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Frauen, die Geschichte(n) machten<br />

Golda Meir 3.5.1898 - 8.12.1978<br />

Israelische Politikerin<br />

Golda Mabovitch, wurde am 3. Mai 1898 in<br />

Kiew/Ukraine als Tochter eines armen jüdischen<br />

Zimmermanns, geboren. Als Kind erlebte sie die<br />

kläglichen Versuche ihres Vaters, mit Brettern die<br />

Haustür gegen eindringende Soldaten zu<br />

verbarrikadieren, manchmal ritten auch<br />

wildgewordene Kosaken einfach über ihre<br />

Spielkameraden hinweg.<br />

1906 wanderte die Familie nach Amerika aus. Schon<br />

in jungen Jahren behauptete sich Golda in der<br />

Männerwelt. Da in der Synagoge nur Männer sprechen dürfen, stieg sie,<br />

ausgestattet mit mehr als einer Portion Selbstvertrauen, kurzerhand vor<br />

der Tür auf eine Holzkiste um ihre Rede zu halten. Sie schloss sich der<br />

sozialistisch-zionistischen Bewegung an und galt bald als begabte<br />

Straßenrednerin. Mit 19 Jahren heiratete sie den Schildermaler Morris<br />

Meyerson, den sie bereits zu Highschool-Zeiten kennengelernt hatte.<br />

1921 übersiedelte das Paar in das britisch verwaltete Palästina. Zunächst<br />

lebten sie drei Jahre lang im Kibbuz Merhavia, später in Tel-Aviv. Golda<br />

lernte Hebräisch und Arabisch. Im Abstand von eineinhalb Jahren wurden<br />

ihre beiden Kinder, Menachem und Sarah, geboren.<br />

1926 wurde sie in den palästinensischen Frauen-Arbeiterrat und in die<br />

Exekutive der Histadrut-Organisation gewählt, engagierte sich in der<br />

linken Mapai-Bewegung und machte sich bald einen Namen als<br />

energische Politikerin. 1946 übernahm sie die Leitung der politischen<br />

Abteilung der Jewish Agency. Um den Ausbruch des israelischarabischen<br />

Krieges zu verhindern, begab sie sich als Araberin verkleidet<br />

über die Frontlinien ins Feindesland, führte geheime Verhandlungen mit<br />

dem jordanischen König Abdallah, leider ergebnislos. Der Staat Israel<br />

wurde offiziell am Nachmittag des 14. Mai 1948 ausgerufen. Golda<br />

gehörte zu den Unterzeichnern der Proklomation und startete eine<br />

Bilderbuchkarriere:<br />

Ben Gurion nannte sie angeblich "den einzigen Mann im Kabinett“. In<br />

ihren Lebenserinnerungen schrieb sie: "Was mich daran amüsierte war,<br />

dass derjenige, der die Geschichte erfunden hatte, offensichtlich glaubte,<br />

dies sei das größte Kompliment, das einer Frau gemacht werden könne.<br />

Seite Heimzeitung des Altenpflegeheimes Sonnhalde<br />

14<br />

Ich bezweifle stark, dass irgendein Mann geschmeichelt gewesen wäre,<br />

hätte ich über ihn gesagt, er sei die einzige Frau in der Regierung."<br />

Sie war die erste israelische Botschafterin in Moskau, später<br />

Arbeitsministerin. In dieser Zeit trennte sie sich von ihrem Ehemann und<br />

nannte sich Golda Meir. Im gleichen Jahr wurde sie zur israelischen<br />

Außenministerin gewählt und hatte das Amt bis 1966 inne.<br />

Während dieser Amtszeiten legte sie den Grundstein für ein<br />

fortschrittliches System zur Sozial- und Altersversorgung und intensivierte<br />

die Beziehungen zu den neuen unabhängigen Staaten Afrikas.<br />

Als Regierungschef Levi Eschkohl am 26. Februar<br />

1969 überraschend einem Herzanfall erlag, wurde<br />

Golda Meir im Alter von 70 Jahren als erste Frau<br />

Premierministerin von Israel. Ihre politische Karriere<br />

scheiterte jedoch am Yom-Kippur-Krieg. Am 6.<br />

Oktober 1973 griffen Ägypten und Syrien ein<br />

vollständig unvorbereitetes Israel am Tag des<br />

jüdischen Versöhnungsfestes an. Israels politische<br />

und militärische Führung hatte zuvor eindeutige<br />

Warnungen des israelischen Geheimdienstes vor<br />

einem drohenden Angriff in den Wind geschlagen.<br />

Nach schweren Verlusten konnte die Armee die angreifenden Armeen<br />

zurückschlagen. Massive Kritik an Versäumnissen von Regierung und<br />

Armee in der Anfangsphase des Krieges veranlassten Golda Meir am 10.<br />

April 1974 endgültig als Regierungschefin zurückzutreten. Nach<br />

Übergabe ihres Amtes an Jizhak Rabin verzichtete sie auch auf ihren<br />

Parlamentssitz und zog sich ins Privatleben zurück. Am 8. Dezember<br />

1978 starb Golda Meir im Alter von 80 Jahren in Jerusalem an<br />

Lymphgewebekrebs.<br />

In zahlreichen Nachrufen wird Golda Meir als letzte große Persönlichkeit<br />

der isrealischen Gründergeneration gewürdigt und wegen ihrer<br />

Verdienste nennen sie auch heute noch viele Israelis liebevoll "unsere<br />

Golda". Doch Gegner kritisieren, sie habe sich nie<br />

ernsthaft um einen stabilen Friedensprozess<br />

bemüht, weil sie es ablehnte, die im 6-Tage-Krieg<br />

besetzten Gebiete zurückzugeben. Jizhak Rabin<br />

sah in der Regierungszeit Golda Meirs vor allem<br />

eine Zeit der vertanen Chancen. Zu einer<br />

umstrittenen Persönlichkeit machte sie auch ihre Äußerung: "...ein<br />

Palästinenservolk gibt es nicht."<br />

Heimzeitung des Altenpflegeheimes Sonnhalde Seite 15

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