01.06.2013 Aufrufe

Tierschutzinitiative Odenwald e. V. 2013

Tierschutzinitiative Odenwald e. V. 2013

Tierschutzinitiative Odenwald e. V. 2013

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

16<br />

Dies und Das<br />

Von falschen Hasen, pfeifenden Schweinen und echten Kaninchen<br />

Was ein Getümmel, was ein Gemümmel,<br />

ein Gehopse und Geknabber! Welch ein<br />

buntes Treiben herrscht hier in dem großen<br />

Gehege von Cornelia Götz in Birkenau (Herrenwiese).<br />

Ein Zufluchtsort für viele Kaninchen<br />

und Meerschweinchen, die hier ihr<br />

Gnadenbrot erhalten.<br />

Aber – und ich traue meinen Augen kaum –<br />

auch falsche Hasen haben sich in die große<br />

Gruppe der Nager gesellt. Das sind die beiden<br />

Hunde von Frau Götz, die zwischen den<br />

Kleintieren ganz selbstverständlich herumspazieren<br />

und auf der Suche nach einem<br />

Stück Brot, einer Karotte oder einem anderen<br />

Leckerbissen sind. Die „alten Hasen“<br />

nehmen den Hundebesuch mit größter Gelassenheit,<br />

würdevoll zur Kenntnis – nur die<br />

etwas ängstlichen, die noch nicht so lange<br />

hier ihr Glück genießen dürfen, hüpften mal<br />

lieber zur Seite oder suchen sich gar einen<br />

Unterschlupf.<br />

Folgenschweres Tauschgeschäft<br />

Mit einer „Faschingspistole“ fing alles an.<br />

Dieses, zunächst heiß erkämpfte Utensil,<br />

tauschte der Sohn von Frau Götz nämlich<br />

gegen zwei Stallhasen ein, die er dann voller<br />

Stolz mit nach Hause brachte. Und wie es<br />

bei tierlieben Menschen nun mal so zugeht,<br />

wurden die beiden Neuankömmlinge liebevoll<br />

gepflegt und es wurde ihnen ein schönes<br />

Gehege errichtet. Die Ankunft der beiden<br />

neuen Bewohner machte schnell die<br />

Runde. Verwandte, Bekannte und auch die<br />

Kundschaft von Frau Götz, die ein Hundestudio<br />

betreibt, tauchten plötzlich aus allen<br />

möglichen und unmöglichen Ecken mit Kaninchen<br />

und Meerschweinchen auf. Alte,<br />

kranke, nicht mehr gewollte, ausgesetzte,<br />

zugelaufene, einsame und aufgrund falscher<br />

Haltung auch aggressiv gewordene Tiere<br />

fanden und finden in der Herrenwiese ein<br />

Zuhause.<br />

Dieses große Engagement sprach sich natürlich<br />

auch in Tierschutzkreisen herum und<br />

auch die TSI hat sich schon des Öfteren Hilfe<br />

suchend an die Tierfreundin gewandt, wenn<br />

es um die Unterbringung von Kaninchen<br />

oder Meerschweinchen ging. Seit dem Einzug<br />

der ersten beiden Nager sind nun 14 Jahre<br />

vergangen und die Gruppe ist auf 50 Tiere<br />

angewachsen, was natürlich mehrere An-<br />

und Umbauten im Laufe der Zeit nötig<br />

machte.<br />

Eine harmonische Gruppe<br />

„Die älteren Tiere gebe ich nicht mehr ab,<br />

wenn sie sich erst mal integriert haben. Die<br />

haben meist so viel durchgemacht, dass ich<br />

sie nicht mehr mit gutem Gewissen in andere<br />

Hände geben kann! Sie dürfen hier leben,<br />

bis zum letzten Atemzug. Unser ältestes Kaninchen<br />

wurde unglaubliche 16 Jahre alt und<br />

durfte die Hälfte seines Lebens hier bei uns<br />

verbringen“, so Frau Götz. Ausnahmen<br />

macht sie manchmal schon, wenn sie z.B.<br />

eine trächtige Kaninchendame bekommt,<br />

werden die Jungtiere nach gewissenhafter<br />

Platzkontrolle dann auch mal weitervermittelt.<br />

Und das Integrieren in die Gruppe klappt<br />

gut. Bei jedem Tier wird das Vorgehen individuell<br />

abgewogen. Manche werden erst einige<br />

Zeit abgetrennt, andere direkt in die<br />

Herde gesetzt.<br />

„Das Gefüge in der Gruppe ist am harmonischsten,<br />

wenn auf mindestens vier weibliche<br />

Tiere ein Böckchen kommt. Diese Relation<br />

versuche ich so gut als möglich<br />

einzuhalten.“<br />

Und dass es hier harmonisch zugeht, ist ganz<br />

offensichtlich! So rotten sich die kleinen Nager<br />

an kalten Tagen unter den Rotlichtlampen<br />

zusammen (oft schon eine ganze Zeit,<br />

bevor die Wärmequellen tatsächlich angehen).<br />

Dann darf auch jeder mal in die kuschelige,<br />

warme Mitte des ganzen Fellknäuels.<br />

Aber meist sind es die Kleinen und<br />

Schwächeren, die sich den längsten Teil der<br />

Nacht, von den Größeren gewärmt und beschützt<br />

im Kern aufhalten dürfen.<br />

„Das Sozialleben der Tierchen zu beobachten,<br />

wärmt mir das Herz! Sie schmusen und<br />

balgen sich, spielen und chillen miteinander.<br />

Es entstehen richtige Freundschaften unter<br />

ihnen“, schwärmt die engagierte Tierhalterin<br />

von ihren Tieren. Aber sie berichtet auch<br />

von vielen traurigen Schicksalen: von Nagern,<br />

die über viele Jahre in Einzelhaltung<br />

und ohne Tageslicht vor sich hinvegetieren<br />

mussten, in Käfigen so klein, dass sie sich<br />

nicht mal aufrichten konnten, und von Tierchen,<br />

die ihr unterernährt, krank und traumatisiert<br />

gebracht wurden. Kranke und<br />

Schwache nimmt sie auch schon einmal für<br />

einige Zeit mit ins Haus, um sie aufzupäppeln.<br />

Aber sie sagt auch ganz klar: „Kaninchen<br />

und Meerschweinchen gehören nach<br />

draußen. Die brauchen Licht und Luft, Artgenossen<br />

und ein Freigehege, wo sie all<br />

ihren natürlichen Instinkten nachgehen können!<br />

Die Haltung in einem rechteckigen Käfig<br />

ist den Tieren auf Dauer nicht zumutbar.“<br />

50 Tiere wollen versorgt sein<br />

Jeden Abend darf sich Frau Götz im Supermarkt<br />

„Überbleibsel“ von der Gemüsetheke<br />

abholen. Die Versorgung der Tiere ist bei<br />

dieser Größenordnung schon eine kostspielige<br />

Sache. Zwar bittet sie die Menschen, die<br />

ihr Abgabetiere bringen, ihr auch ab und an<br />

etwas Futter zukommen zu lassen, aber nur<br />

Cornelia Götz in ihrem liebevoll eingerichteten<br />

Hasenhaus<br />

Die „alten Hasen“ nehmen den Hundebesuch mit<br />

größter Gelassenheit hin.<br />

Im Hasenhaus geht es sehr harmonisch zu.<br />

Auch die Meerschweinchen fühlen sich in der Herrenwiese<br />

wohl.<br />

die wenigsten halten sich daran. So wird der<br />

überwiegende Teil der anfallenden Futter-<br />

und natürlich der Tierarztkosten aus eigener<br />

Tasche finanziert. „Es gibt ja Leute, die spielen<br />

Golf, ich habe eben ein sinnvolles Hobby“,<br />

sagt die Tierfreundin mit einem<br />

Schmunzeln – und ist dennoch für jeden<br />

Krümel gespendetes Futter von Herzen<br />

dankbar. Auch getrocknetes Brot, Heu und<br />

Stroh sind stets willkommen und werden<br />

immer dringend benötigt.<br />

Die TSI ist begeistert über soviel tierisches<br />

Engagement und würde sich freuen, wenn<br />

sich noch liebe Menschen fänden, welche<br />

die kleinen Nager mit Futterspenden unterstützen.<br />

Daniela Mader, Mörlenbach

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!