01.06.2013 Aufrufe

Tierschutzinitiative Odenwald e. V. 2013

Tierschutzinitiative Odenwald e. V. 2013

Tierschutzinitiative Odenwald e. V. 2013

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

18<br />

Tierschutz ohne Grenzen<br />

Griechenland in der Krise – und die Folgen für die Tiere?<br />

Gierig stürzen sich die ausgehungerten Hunde auf das angebotene Futter.<br />

Wenn es den Menschen schlecht geht,<br />

bedeutet dies für die Tiere meist ein<br />

noch schlechteres Dasein. Nun steckt<br />

Griechenland in einer finanziellen Krise.<br />

Was bedeutet dies für die Tiere?<br />

Ich war im vergangenen Oktober wieder<br />

einmal zu Besuch bei unserem<br />

Partner Apal im Süden Kretas (selbstverständlich<br />

auf eigene Kosten). Zusammen<br />

mit Brigitte Scheichel, der<br />

dortigen Vorsitzenden, fuhren wir<br />

einen Tag lang in die entlegensten Flecken,<br />

zum Teil im strömenden Regen.<br />

Mit dabei war Familie Rahn vom deutschen<br />

Förderverein für Apal.<br />

Unser Ziel waren die Stall- und Wegehunde<br />

– die normalerweise für die<br />

Touristen Unsichtbaren, die von ihren<br />

Herren oft Vergessenen. Zwei- bis viermal<br />

pro Jahr macht Brigitte die Runde<br />

zu über 140 Hunden. Diese leben<br />

– oder sollte ich besser sagen vegetieren<br />

– weit verstreut an einer kurzen<br />

Kette oft nur in einer alten Tonne, sind<br />

körperlich völlig vernachlässigt, Hitze,<br />

Wind und Regen ungeschützt ausgeliefert.<br />

Die Tierschützer versorgen sie<br />

an diesem besonderen Tag mit Futter,<br />

Wasser, Wurmkur, Flohmittel. Sie leisten<br />

Erste Hilfe dort, wo es geht. Sie<br />

reden mit den Besitzern, wenn weitere<br />

Maßnahmen dringend notwendig sind.<br />

Nach einem solchen Tag bei diesen<br />

armen Geschöpfen stellt man sich gar<br />

nicht mehr die Frage, warum Menschen<br />

so etwas machen. Man muss ja<br />

keinen Hund halten, wenn man für ihn<br />

nicht sorgen will, nicht die Verantwortung<br />

übernehmen will! Dass jemand<br />

einem Tier ein solches Leid zufügen<br />

kann, ist einfach nicht fassbar. Obwohl<br />

wir alle nicht zum ersten Mal an dieser<br />

Runde teilgenommen hatten, waren<br />

wir schlicht fassungslos.<br />

Wir kamen zu einer Stelle, wo es eine<br />

Vielzahl von Hunden gab, alle an kurzen<br />

Ketten und alten Tonnen festgebunden.<br />

Teilweise hatten die Hunde<br />

Hütten, die die Tierschützer dort aufgestellt<br />

hatten. Wir sahen einen Deutschen<br />

Schäferhund, etwa 2 Jahre alt,<br />

der aber sehr unterentwickelt war. Er<br />

freute sich wahnsinnig über das mitgebrachte<br />

Futter (angereichert mit einer<br />

Wurmkur). Bei einer näheren Untersuchung<br />

stellte Brigitte fest, dass das<br />

Halsband des Hundes ins Fleisch eingewachsen<br />

war! Man kann erahnen,<br />

wann sich der Halter das letzte Mal um<br />

diesen Hund gekümmert hat! Wir nahmen<br />

das Halsband ab und versorgten<br />

die Wunde. Brigitte redete dem Be-<br />

Im strömenden Regen versorgten wir die in der Einsamkeit angeketteten Hunde.<br />

sitzer später ins Gewissen, dass er den<br />

Hund den Tierschützern übergeben<br />

sollte. Da der Hund weiter ein Halsband<br />

tragen musste, konnte die Wunde<br />

natürlich so nicht verheilen. Der<br />

Hund war trotz aller Schmerzen bei<br />

der Entfernung des Halsbandes und<br />

der Wundversorgung immer noch froh<br />

über die Zuwendung!<br />

Deutsche Schäferhunde sind zurzeit in<br />

Mode auf Kreta. Man sieht sie überall,<br />

fast immer an der Kette. Fast immer<br />

ein Statussymbol für den Besitzer, solange<br />

es „in“ ist. Man mag sich gar nicht<br />

ausdenken, was mit diesen Tieren geschieht,<br />

wenn sie mal alt und nicht<br />

mehr so repräsentativ sind ...<br />

Ein Schäferhundwelpe begegnete uns<br />

auf einem alten Anhänger, umgeben<br />

von Gittern. Der Hund war so verstört,<br />

dass er uns überhaupt nicht an sich<br />

heranließ. An eine Erstversorgung war<br />

gar nicht zu denken. Auch das angebotene<br />

Futter nahm er erst an, als wir uns<br />

von ihm und seinem völlig verdreckten,<br />

jämmerlichen Gefängnis entfernt hatten.<br />

Einen weiteren Welpen – wohl ein<br />

Beagle – fanden wir in einem alten<br />

Schafstall völlig allein. Draußen waren<br />

andere Hunde, zum Teil nur Haut und<br />

Knochen an Ketten angebunden.<br />

Dies sind nur ein paar Schicksale von<br />

vielen, die wir sahen. Es ist schrecklich<br />

zu sehen, zu welchen Grausamkeiten<br />

Menschen fähig sind – Menschen, die<br />

in Europa leben in einem fortschrittlichen<br />

Land. Geht es den Tieren dort<br />

schlechter als vor der Krise? Die Menschen,<br />

die sich um ihre Tiere schon<br />

immer gesorgt haben – und die gibt

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!