Tierschutzinitiative Odenwald e. V. 2013
Tierschutzinitiative Odenwald e. V. 2013
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Tierschutz ohne Grenzen<br />
Griechenland in der Krise – und die Folgen für die Tiere?<br />
Gierig stürzen sich die ausgehungerten Hunde auf das angebotene Futter.<br />
Wenn es den Menschen schlecht geht,<br />
bedeutet dies für die Tiere meist ein<br />
noch schlechteres Dasein. Nun steckt<br />
Griechenland in einer finanziellen Krise.<br />
Was bedeutet dies für die Tiere?<br />
Ich war im vergangenen Oktober wieder<br />
einmal zu Besuch bei unserem<br />
Partner Apal im Süden Kretas (selbstverständlich<br />
auf eigene Kosten). Zusammen<br />
mit Brigitte Scheichel, der<br />
dortigen Vorsitzenden, fuhren wir<br />
einen Tag lang in die entlegensten Flecken,<br />
zum Teil im strömenden Regen.<br />
Mit dabei war Familie Rahn vom deutschen<br />
Förderverein für Apal.<br />
Unser Ziel waren die Stall- und Wegehunde<br />
– die normalerweise für die<br />
Touristen Unsichtbaren, die von ihren<br />
Herren oft Vergessenen. Zwei- bis viermal<br />
pro Jahr macht Brigitte die Runde<br />
zu über 140 Hunden. Diese leben<br />
– oder sollte ich besser sagen vegetieren<br />
– weit verstreut an einer kurzen<br />
Kette oft nur in einer alten Tonne, sind<br />
körperlich völlig vernachlässigt, Hitze,<br />
Wind und Regen ungeschützt ausgeliefert.<br />
Die Tierschützer versorgen sie<br />
an diesem besonderen Tag mit Futter,<br />
Wasser, Wurmkur, Flohmittel. Sie leisten<br />
Erste Hilfe dort, wo es geht. Sie<br />
reden mit den Besitzern, wenn weitere<br />
Maßnahmen dringend notwendig sind.<br />
Nach einem solchen Tag bei diesen<br />
armen Geschöpfen stellt man sich gar<br />
nicht mehr die Frage, warum Menschen<br />
so etwas machen. Man muss ja<br />
keinen Hund halten, wenn man für ihn<br />
nicht sorgen will, nicht die Verantwortung<br />
übernehmen will! Dass jemand<br />
einem Tier ein solches Leid zufügen<br />
kann, ist einfach nicht fassbar. Obwohl<br />
wir alle nicht zum ersten Mal an dieser<br />
Runde teilgenommen hatten, waren<br />
wir schlicht fassungslos.<br />
Wir kamen zu einer Stelle, wo es eine<br />
Vielzahl von Hunden gab, alle an kurzen<br />
Ketten und alten Tonnen festgebunden.<br />
Teilweise hatten die Hunde<br />
Hütten, die die Tierschützer dort aufgestellt<br />
hatten. Wir sahen einen Deutschen<br />
Schäferhund, etwa 2 Jahre alt,<br />
der aber sehr unterentwickelt war. Er<br />
freute sich wahnsinnig über das mitgebrachte<br />
Futter (angereichert mit einer<br />
Wurmkur). Bei einer näheren Untersuchung<br />
stellte Brigitte fest, dass das<br />
Halsband des Hundes ins Fleisch eingewachsen<br />
war! Man kann erahnen,<br />
wann sich der Halter das letzte Mal um<br />
diesen Hund gekümmert hat! Wir nahmen<br />
das Halsband ab und versorgten<br />
die Wunde. Brigitte redete dem Be-<br />
Im strömenden Regen versorgten wir die in der Einsamkeit angeketteten Hunde.<br />
sitzer später ins Gewissen, dass er den<br />
Hund den Tierschützern übergeben<br />
sollte. Da der Hund weiter ein Halsband<br />
tragen musste, konnte die Wunde<br />
natürlich so nicht verheilen. Der<br />
Hund war trotz aller Schmerzen bei<br />
der Entfernung des Halsbandes und<br />
der Wundversorgung immer noch froh<br />
über die Zuwendung!<br />
Deutsche Schäferhunde sind zurzeit in<br />
Mode auf Kreta. Man sieht sie überall,<br />
fast immer an der Kette. Fast immer<br />
ein Statussymbol für den Besitzer, solange<br />
es „in“ ist. Man mag sich gar nicht<br />
ausdenken, was mit diesen Tieren geschieht,<br />
wenn sie mal alt und nicht<br />
mehr so repräsentativ sind ...<br />
Ein Schäferhundwelpe begegnete uns<br />
auf einem alten Anhänger, umgeben<br />
von Gittern. Der Hund war so verstört,<br />
dass er uns überhaupt nicht an sich<br />
heranließ. An eine Erstversorgung war<br />
gar nicht zu denken. Auch das angebotene<br />
Futter nahm er erst an, als wir uns<br />
von ihm und seinem völlig verdreckten,<br />
jämmerlichen Gefängnis entfernt hatten.<br />
Einen weiteren Welpen – wohl ein<br />
Beagle – fanden wir in einem alten<br />
Schafstall völlig allein. Draußen waren<br />
andere Hunde, zum Teil nur Haut und<br />
Knochen an Ketten angebunden.<br />
Dies sind nur ein paar Schicksale von<br />
vielen, die wir sahen. Es ist schrecklich<br />
zu sehen, zu welchen Grausamkeiten<br />
Menschen fähig sind – Menschen, die<br />
in Europa leben in einem fortschrittlichen<br />
Land. Geht es den Tieren dort<br />
schlechter als vor der Krise? Die Menschen,<br />
die sich um ihre Tiere schon<br />
immer gesorgt haben – und die gibt