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Tierschutzinitiative Odenwald e. V. 2013

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6<br />

Über uns und unsere Arbeit<br />

Kleine Minerva – eine katzige Geschichte<br />

An einem Tag im November machte uns<br />

einer unserer Hunde energisch darauf<br />

aufmerksam, dass im Garten „etwas los<br />

ist“. Wir folgten also diesem Hinweis und<br />

fanden ein kleines, getigertes Kätzchen<br />

vor, welches neben dem Komposthaufen<br />

in eine Blechtonne geplumpst war und somit<br />

fest saß.<br />

Das kleine Ding fauchte und fuhr die Krallen<br />

aus, sträubte sein Fellchen und mühte<br />

sich redlich einen furchterregenden Katzenbuckel<br />

zustande zu bekommen. Sehr<br />

groß war seine Angst, da es ganz offensichtlich<br />

annehmen musste, dass wir ihm<br />

nach dem Leben trachten!<br />

Sofort riefen wir bei Nicola Oberle an –<br />

die Frau, welche bei der TSI u.a. auch für<br />

die wild lebenden Katzen zuständig ist<br />

und sich mit viel Herzblut, Energie und<br />

großer Sachkenntnis für die Sache einsetzt.<br />

Nicola stand umgehend bei uns auf<br />

der Matte bzw. vor der Katz. Sie nahm sich<br />

des kleinen Tierchens an und brachte es<br />

zum Tierarzt. Dort wurde es medizinisch<br />

versorgt – es hatte nämlich ein gebrochenes<br />

Schwänzchen und eine entzündete<br />

Pfote – und natürlich auch kastriert und<br />

tätowiert. Als das überstanden war, transportiere<br />

Nicola die kleine Kätzin zu uns<br />

zurück, und wir durften sie an der Stelle,<br />

wo wir sie fanden, wieder freilassen. Etwas<br />

mulmig war es uns schon, eine so junge,<br />

frisch kastrierte Katze, die noch dazu<br />

verletzt war, einfach in die Freiheit zu entlassen,<br />

doch einsperren wäre noch viel<br />

schlechter gewesen. Wie ein kleiner Kugelblitz<br />

schoss das Tierchen aus der Box<br />

und ward nicht mehr gesehen …<br />

Wir richteten eine Futterstelle ein, welche<br />

durchaus großen Anklang fand, die Kundschaft<br />

allerdings kannten wir nicht. Bis …<br />

An einem dunklen, späten Dezemberabend<br />

setzte ich unter dem Carport Holz<br />

und es war mir, als wäre etwas „gehuscht“.<br />

„Ja, ja – bei dir huscht es öfter“, so war der<br />

Kommentar meiner Familie, bis kurz darauf<br />

die Meldung kam, dass die kleine<br />

„Wildkatze“ unter dem Carport gesichtet<br />

worden ist.<br />

Da war unsere Freude groß!<br />

Wir brachten ihr Körbchen, warme Decken,<br />

Spielzeug, eine Katzentoilette und<br />

zogen die Futterstelle<br />

entsprechend um. Nun<br />

bekam das Kätzchen<br />

auch einen Namen: Minerva<br />

(Minni) – nach<br />

einer Romanfigur aus<br />

Harry Potter (die Hexe,<br />

die bei ihrer Verwandlung<br />

stets die Gestalt<br />

einer getigerten Katze<br />

annimmt und so gut ist<br />

im Verschwinden!)<br />

Schnell gewöhnte sich<br />

die kleine Minni an die<br />

regelmäßigen Futterzeiten<br />

und den abwechslungsreichenSpeiseplan.<br />

Hoch oben, auf<br />

„ihrem“ Regal thronend,<br />

wurde sie langsam immer<br />

zutraulicher, bis sie<br />

sich nach einigen Wochen<br />

sogar anfassen<br />

ließ und dies mit herrlich<br />

katzigem Schnurren<br />

untermauerte.<br />

Die Futterzeiten aber hatten blitzschnell<br />

die Runde gemacht. So kommen neben<br />

den Nachbarkatzen, die ab und an mal<br />

vorbei schauen, auch noch zwei ältere,<br />

herrenlose Katzen, welche die gefüllten<br />

Näpfe dankbar annehmen. Und manchmal<br />

auf einem weichen Kissen Quartier<br />

beziehen, solange grade niemand um die<br />

Ecke biegt. Vielleicht handelt es sich sogar<br />

um die nächste Verwandtschaft der kleinen<br />

„Carport-Bewohnerin“. Eine „der Wilden“<br />

wurde bereits eingefangen und kastriert<br />

– bei dem zweiten Tier ist es bisher<br />

noch nicht gelungen.<br />

Und die kleine Minni? Springt uns inzwischen<br />

sogar auf dem Boden schon entgegen<br />

und schnurrt um die Menschenbeine.<br />

Gibt es ein schöneres Kompliment?<br />

Von ins Haus kommen, wollte sie zunächst<br />

jedoch überhaupt gar nichts wissen.<br />

Dort gibt es schließlich „gruslige Hunde“<br />

und weitere Katzen, die ihren Platz behaupten.<br />

Doch nach reichlich „Katzenklappentraining“<br />

hat sie innerhalb einiger<br />

Wochen eine steile Karriere von der Car-<br />

port- zur Speicherkatze hingelegt. Und sie<br />

genießt das trockene und warme Plätzchen<br />

sehr! Bei der Durchquerung des<br />

Hauses benötigt sie zwar zeitweise noch<br />

Hilfestellung von ihrer Bezugsperson:<br />

„Man könnte schließlich auf unfreundliche<br />

Katzen oder wüste Hunde treffen“, aber<br />

manchmal schafft sie es auch von ganz alleine.<br />

Wenn sich die Lage weiter entspannt und<br />

sich die Tiere arrangieren, freuen wir uns,<br />

wenn Minerva hier wohnen bleibt – wo<br />

sie sich inzwischen so gerne im Haus aufhält.<br />

Wenn das nicht gelingt, werden wir<br />

mit Hilfe der TSI nach einem geeigneteren<br />

Plätzchen für das Kätzchen Ausschau halten<br />

müssen.<br />

Daniela Mader, Mörlenbach<br />

Die kleinste Katze ist<br />

ein Meisterwerk.<br />

(Leonardo da Vinci)

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