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wie<strong>de</strong>r ein Wan<strong>de</strong>rcoaching (wenn auch nur für Stun<strong>de</strong>n)<br />
buchen und berichteten davon, dass sich klarere Gedanken<br />
einstellen, wenn „die Socken qualmen“. Außer<strong>de</strong>m könnten<br />
beim Wan<strong>de</strong>rn Dinge in <strong>de</strong>r Natur als „zufällige“ Metaphern<br />
betrachtet wer<strong>de</strong>n. Das helfe, entstehen<strong>de</strong> Gedanken besser<br />
auszudrücken. Zu<strong>de</strong>m könne man beim Wan<strong>de</strong>rn auch (ohne<br />
sich dumm vorzukommen) eine Zeitlang schweigend nebeneinan<strong>de</strong>r<br />
hergehen. Eine entsprechen<strong>de</strong> „Pause“ sei in einer<br />
Coaching-Sitzung nicht möglich.<br />
2 Der Coach als Mo<strong>de</strong>ll für seine Klienten.<br />
Wer als Coach direkt mit oberen Führungskräften und Inhabern<br />
zusammenarbeitet, <strong>de</strong>r spürt oft mit allen Sinnen <strong>de</strong>n<br />
immensen Druck, unter <strong>de</strong>m diese Menschen stehen. Je<strong>de</strong>r<br />
professionelle Coach muss sich früher o<strong>de</strong>r später fragen, ob er<br />
dagegenhalten will o<strong>de</strong>r sich anstecken lassen soll. „Ein Coach<br />
ist auch ein Mo<strong>de</strong>ll für seine Gesprächspartner“, sagt Roth.<br />
Sein mutiger Schritt wur<strong>de</strong> wahrgenommen („Viele schrieben<br />
mir, jetzt auch <strong>de</strong>n Fuß vom Gas zu nehmen“) o<strong>de</strong>r hatte sogar<br />
größere Konsequenzen für die Lebensplanung einzelner. Roths<br />
Botschaft: Niemand bestimmt über Ihre Zeit, außer Sie selbst!<br />
Er habe ein Zeichen setzen wollen, betont <strong>de</strong>r Coach. Jetzt darf<br />
er stolz sein, dass ihm das gelungen ist.<br />
selten sahen seine Hotels so gepflegt aus – aber die Menschen<br />
waren fast immer sehr interessiert an Roths Wan<strong>de</strong>rmotiven.<br />
3 Keine regel ohne Ausnahme.<br />
Wer hart arbeitet und dann drei Monate aussteigt, um sich zu<br />
regenerieren, <strong>de</strong>r neigt oftmals dazu, konsequent und rigoros<br />
innezuhalten. Wenn wan<strong>de</strong>rn, dann wan<strong>de</strong>rn. Wenn arbeiten,<br />
dann arbeiten. Roth kam zweimal in eine Situation, in <strong>de</strong>r er<br />
sich entschloss, seine Wan<strong>de</strong>rung zu unterbrechen. In <strong>de</strong>n<br />
Augen von Prinzipienreitern mag das „falsch“ gewesen sein –<br />
aber manchmal sind Abweichungen von einem Vorsatz einfach<br />
nur „nützlich“.<br />
<strong>Als</strong> Roth sich zu Beginn seiner Reise eine schwere Grippe einfing,<br />
mit hohem Fieber im Hotelzimmer lag und seinen Hund<br />
nicht mehr versorgen konnte, schleppte er sich zum nächsten<br />
Zug und kurierte seine Krankheit einige Tage lang im heimischen<br />
Schlafzimmer aus. Und als einmal ein Kun<strong>de</strong> unlösbar<br />
erscheinen<strong>de</strong> Probleme bei einem Change-Prozess hatte, stieg<br />
Roth auch in <strong>de</strong>n nächsten Zug, fuhr mit Hund und in Wan<strong>de</strong>rkleidung<br />
zum Kun<strong>de</strong>n und übernahm persönlich wichtige<br />
Mo<strong>de</strong>rationen. Der Kun<strong>de</strong> war sehr dankbar und erleichtert –<br />
manchmal muss es eben doch <strong>de</strong>r Chef <strong>de</strong>r Beratergruppe sein,<br />
<strong>de</strong>n man als Auftraggeber sehen will. Und manchmal ist es nur<br />
klug und angemessen, wenn man dieser Erwartungshaltung<br />
entgegenkommt.<br />
Martin Pichler<br />
10_2012 wirtschaft+weiterbildung 15