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10 Die Bundeswehr Mai 2013<br />

Das Feldlager<br />

Kundus. Von<br />

hier aus fuhren<br />

die deutschenSoldaten<br />

ihre wohl<br />

gefährlichstenPatrouillen.<br />

Auslandseinsatz<br />

Infrastruktur für Millionen Euro –<br />

was wird aus dem Feldlager Kundus?<br />

Vor der Rückverlegung: Die Übergabe läuft nicht reibungslos<br />

250 Millionen Euro Steuergelder<br />

sind in die Infrastruktur des Feldlagers<br />

Kundus geflossen. Was<br />

geschieht damit, wenn die Bundeswehr<br />

im Herbst abzieht? Eine<br />

afghanische Idee ist zumindest vom<br />

Tisch: Aus der raketensicheren<br />

Kantine soll doch kein Hochzeitssaal<br />

werden.<br />

Kundus. Das Bundeswehr-Feldlager<br />

im nordafghanischen Kundus ist Ausweis<br />

deutscher Gründlichkeit. Die<br />

Kantine ist raketensicher. Die Straßen<br />

sind asphaltiert und sauber. Strom<br />

kommt rund um die Uhr aus Generatoren.<br />

Klimaanlagen und Heizungen<br />

sorgen in allen Gebäuden für stets<br />

angenehme Temperaturen. Etwa 250<br />

Millionen Euro hat Deutschland in die<br />

Infrastruktur des Feldlagers investiert,<br />

aus dem die Bundeswehr im<br />

Herbst abziehen will. Noch ist offen,<br />

wie die Afghanen das Camp weiternutzen<br />

werden. Die Zeit wird knapp:<br />

Ohne Folgenutzer würde die Infra-<br />

struktur im harschen Winter verfallen.<br />

Nach bisherigen Planungen<br />

könnte das regionale UN-Büro den<br />

Teil des zivil-militärischen Wiederaufbauteams<br />

(PRT) übernehmen, in<br />

dem derzeit noch niederländische<br />

Sicherheitskräfte untergebracht sind.<br />

Die Niederländer haben ihre Bauten<br />

dort gerade erst fertiggestellt. Auch<br />

die Bundeswehr investierte noch<br />

mehrere Millionen Euro unter anderem<br />

in den Anbau eines OP-Traktes an<br />

das Rettungszentrum im Camp, als<br />

der Abzug bereits beschlossen war.<br />

Zwar wird die Bundeswehr Waffen,<br />

gepanzerte Fahrzeuge und anderes<br />

Material mitnehmen, das in der<br />

Heimat benötigt wird. Das Camp an<br />

sich wird aber wie vereinbart an die<br />

Afghanen übergeben.<br />

Der deutschen Seite wäre am liebsten,<br />

afghanische Sicherheitskräfte<br />

würden der Truppe ins PRT nachfolgen.<br />

Die endgültige Entscheidung<br />

über die Nutzung des Areals nahe dem<br />

Flughafen fällt aber im Präsidenten-<br />

De Maizière: Soldaten nicht für<br />

Misserfolge verantwortlich machen<br />

Dresden. Die Bundeswehr-Soldaten<br />

dürfen nach Ansicht von Verteidigungsminister<br />

Thomas de Maizière<br />

nicht für Erfolg oder Misserfolg<br />

ihrer Einsätze in Konfliktregionen<br />

verantwortlich gemacht<br />

werden. „Es muss vor, während und<br />

nach einem Einsatz ein politisches<br />

Konzept geben“, sagte de Maizière<br />

im Militärhistorischen Museum der<br />

Bundeswehr in Dresden bei einem<br />

Bibeldialog.<br />

Der Minister war mit Sachsens<br />

Landesbischof Jochen Bohl zu der<br />

Veranstaltung der Synode der evangelischen<br />

Landeskirche gekommen.<br />

Er sprach dabei von der<br />

Schwierigkeit von Auslandseinsät-<br />

zen: „Es gibt ja Regionen, in denen<br />

die christliche Botschaft der Versöhnung<br />

als aggressiv verstanden<br />

und ein heiliger Krieg gegen uns<br />

geführt wird.“ De Maizière forderte<br />

Respekt für die Soldaten und<br />

warb um Verständnis für die Entscheidungen<br />

von Parlament, Regierung<br />

und Soldaten.<br />

„Sie vertreten Deutschland mit<br />

einem demokratischen Mandat,<br />

und deswegen gehört das respektiert“,<br />

stimmte ihm Bischof Bohl<br />

zu. De Maizière hatte ein doppeltes<br />

Heimspiel: Als Verteidigungsminister<br />

ist er Hausherr im Museum und<br />

als in Dresden lebender Christ ein<br />

ehemaliger Synodaler. dpa<br />

palast in Kabul. Der von Präsident<br />

Hamid Karsai ernannte Provinzgouverneur<br />

Mohammad Anwar Dschegdalek<br />

säße am liebsten selbst im PRT –<br />

in unmittelbarer Nachbarschaft zum<br />

großen Geldgeber Vereinte Nationen.<br />

„Wir brauchen diese Gebäude“,<br />

sagt Dschegdalek. „Ich würde gerne<br />

die gesamte Verwaltung einschließlich<br />

des Gouverneursbüros dort hin<br />

verlegen.“ Die deutsche Seite hielte<br />

eine Übernahme durch den Gouverneur<br />

nicht für die beste Lösung, ist<br />

aber zumindest froh, dass eine andere<br />

Idee der Afghanen wieder beerdigt<br />

wurde – wonach man die Kantine<br />

möglicherweise in eine „Wedding<br />

Hall“, einen kommerziellen Hochzeitssaal<br />

hätte umwandeln können.<br />

„Was wir verhindern wollen, ist,<br />

dass dieses Areal jemandem übergeben<br />

wird, der es anschließend filetiert<br />

und verkauft und damit Geld verdient“,<br />

sagt der Kommandeur der<br />

Internationalen Schutztruppe Isaf für<br />

Nordafghanistan, Generalmajor Jörg<br />

Foto: dpa<br />

Vollmer. Es komme darauf an, das<br />

Camp in Hände zu geben, bei denen<br />

man das Gefühl habe, es werde auch<br />

künftig sinnvoll genutzt. Vollmer ist<br />

zuversichtlich, dass das bald gelingen<br />

wird. „Wenn der letzte Mann oder die<br />

letzte Frau das Lager verlässt, dann<br />

wird es übergeben sein.“<br />

Allerdings muss bis dahin die<br />

Infrastruktur den Möglichkeiten der<br />

einheimischen Nachnutzer angepasst<br />

werden. „Das ist jetzt nicht überheblich<br />

gemeint“, sagt Vollmer. Die Af -<br />

ghanen hätten schlichtweg kein Personal,<br />

das etwa die hochkomplexe<br />

Küchenanlage warten oder betreiben<br />

könne. „Dann lieber nicht den Konvektorofen,<br />

sondern das, was hier üb -<br />

lich ist in den Kasernen“, sagt Vollmer.<br />

Sein Stellvertreter, Flottillenadmiral<br />

Carsten Stawitzki, sagt: „Ich wa ge zu<br />

behaupten, selbst meine Mutter wäre<br />

mit dieser Küche überfordert.“<br />

Die Stromversorgung im PRT ist<br />

nicht nur zu komplex, sondern auch<br />

zu teuer für die Afghanen. Das Lager<br />

verbraucht in etwa so viel Elektrizität<br />

wie ganz Kundus-Stadt. Deswegen<br />

kann es nicht ohne weiteres an das<br />

öffentliche Stromnetz angeklemmt<br />

werden, ohne dass in der Stadt die<br />

Lichter ausgingen.<br />

Wie im viel kleineren deutschen<br />

PRT in Feisabad – das bereits im vergangenen<br />

Herbst an afghanische<br />

Sicherheitskräfte übergeben wurde –<br />

sollen daher die bisherigen Generatoren<br />

mit kleineren und weniger komplexen<br />

Geräten ersetzt werden. In<br />

Feisabad wurden allerdings nicht alle<br />

Gebäude im Camp an die neuen<br />

Stromquellen angeschlossen, was<br />

nun nachgeholt werden soll. Aus<br />

Schwierigkeiten in Feisabad, so heißt<br />

es bei der deutschen Seite, habe man<br />

aber bereits Lehren für Kundus gezogen.<br />

Can Merey, dpa<br />

Mehrzweckhubschrauber NH90 wird in den<br />

Auslandseinsatz ISAF nach Afghanistan verlegt<br />

Die Bundeswehr hat am 17.<br />

April 2013 erstmalig den<br />

Mehrzweckhubschrauber NH90<br />

vom Flughafen Leipzig/Halle in<br />

den Auslandseinsatz ISAF nach<br />

Afghanistan verlegt. An diesem<br />

Tag wurde der erste Hubschrauber<br />

in das Einsatzland verbracht, die<br />

restlichen drei NH90 folgen in den<br />

kommenden Wochen. Dort sollen<br />

sie noch im zweiten Quartal 2013<br />

zum Einsatz kommen.<br />

Der neue Mehrzweckhubschrauber<br />

NH90 ist durch seine<br />

sichere, zuverlässige und leichte<br />

Bauweise für verschiedenste Missionen<br />

im gesamten Fähigkeitsspektrum<br />

der Bundeswehr geeig-<br />

net. Seine hervorragenden Eigenschaften<br />

erlauben es dem Hubschrauber<br />

der 10- Tonnenklasse,<br />

auch mit hoher Zuladung bei<br />

höherer Geschwindigkeit, Nacht,<br />

oder schwierigen Wetterverhältnissen<br />

zu fliegen. Der NH90 beinhaltet<br />

ausgehend von einem Basismuster<br />

ein gesamtes Familienkonzept.<br />

In Afghanistan dient der NH90<br />

als Hubschrauber zur Medizinischen<br />

Evakuierung (MedEvac).<br />

Kern dieser Mission wird dabei die<br />

luftgestützte Rettung von Verwundeten<br />

(Forward Air Medical Evacuation)<br />

sein.<br />

Quelle: bundeswehr.de

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