Magazin052013
Magazin052013
Magazin052013
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Klaus-Hermann<br />
Scharf trug im<br />
Bundestag die<br />
Sorgen des Zivilpersonals<br />
vor.<br />
Vermehrte Übernahmen von<br />
Verwaltungsfachangestellten<br />
Mit großer Freude haben wir die<br />
Aussagen des Bundesamtes<br />
für das Personalmanagement der<br />
Bundeswehr (kurz: BAPersBw),<br />
Abteilung V zur Kenntnis genommen,<br />
Azubis zu Verwaltungsfachangestellten,<br />
die dieses Jahr ihre Ausbildung<br />
beenden, eine Übernahme<br />
entlang der Rheinschiene, sprich in<br />
Köln und Koblenz oder im Logistikzentrum<br />
in Wilhelmshaven<br />
anzubieten. Prinzipiell begrüßen<br />
wir diese Absicht des BAPersBw, da<br />
sie die Sache der Azubis aus unserer<br />
Sicht als Jugend- und Auszubildendenvertreter<br />
einen großen Schritt<br />
nach vorn bringt.<br />
Doch wie so oft, ist nicht alles<br />
Gold, was glänzt. Schaut man etwas<br />
genauer auf die Aussagen des<br />
BAPersBw, merkt man, dass nicht<br />
nur unbefristete, sondern auch befristete<br />
Arbeitsverträge angeboten wer-<br />
Arbeitnehmer und Beamte Die Bundeswehr Mai 2013 61<br />
SPD sieht keine gute Bilanz beim Zivilpersonal<br />
nach drei Jahren Bundeswehrreform<br />
„Die Reduzierung<br />
auf 55 000<br />
Zivilbeschäftigte<br />
ist eine<br />
politische Vorgabe,<br />
ohne<br />
hierzu eine<br />
Aufgaben- und<br />
Wirtschaftlich-<br />
keitsuntersuchung durchgeführt zu<br />
haben.“ Mit diesen kritischen Worten<br />
begann MdB Rainer Arnold seine Einführung<br />
zur Diskussionsveranstaltung<br />
über die Bilanz beim Zivilpersonal<br />
nach zwei Jahren Bundeswehrreform,<br />
zu der die SPD-Bundestagsfraktion<br />
am 21. März 2013 in Berlin Vertreter<br />
der Gewerkschaften und Verbände<br />
sowie aus zahlreichen Personalvertretungen<br />
eingeladen hatte.<br />
Nach der Begrüßung durch den<br />
stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden<br />
Gernot Erler, der die einzelnen<br />
Bundeswehrreformen mit den Reduzierungen<br />
speziell beim Zivilpersonal<br />
seit 1990 skizziert hatte, bilanzierte<br />
Arnold die laufende Reform. Um<br />
55 000 zu erreichen, werde Personal in<br />
andere Ressorts ausgelagert. Nach seinen<br />
Worten ein einmaliger Vorgang in<br />
der Geschichte der Bundesrepublik.<br />
Die in diesem Zusammenhang stehende<br />
Auslagerung der Personalabrechnung<br />
und des Travelmanagements fände<br />
ohne ausreichende Beteiligung des<br />
betroffenen Personals und der Personalvertretung<br />
statt.<br />
Arnold betonte, dass seine Partei<br />
im Falle eines Regierungswechsels<br />
nicht die gesamte Reform rückgängig<br />
machen könnte, jedoch sehr wohl einiges<br />
auf den Prüfstand stellen wolle.<br />
Hierzu gehöre auch die Rückgängigmachung<br />
der Auslagerung des Travelmanagements.<br />
Bei dem fehlenden<br />
Gewinn an Wirtschaftlichkeit mache<br />
es keinen Sinn, das Zivilpersonal auszulagern<br />
und stattdessen Soldaten als<br />
Rechnungsführer einzusetzen. Zivilbeschäftigte<br />
würden in der Bundeswehr<br />
nach wie vor benötigt, damit sich<br />
die Soldatinnen und Soldaten auf ihre<br />
Kernaufgaben konzentrieren könnten.<br />
Von Seiten des DBwV nahmen<br />
der Bundesvorsitzende, Oberst<br />
Ulrich Kirsch, und der Verbandsbeauftragte<br />
für die Angelegenheiten der<br />
Arbeitnehmer und Beamten, Klaus-<br />
H. Scharf, an der Veranstaltung teil.<br />
Kirsch betonte in seinem Beitrag,<br />
dass die zivilen Kolleginnen und Kollegen<br />
durch die – im Übrigen seit<br />
bereits drei Jahren laufende –<br />
Neuausrichtung häufig den gleichen<br />
Belastungen ausgesetzt seien wie die<br />
Soldaten. Daher gelten viele Forderungen<br />
des Verbandes für beide<br />
Gruppen gleichermaßen und er nannte<br />
als Beispiele die Laufbahnperspektiven<br />
und die Wiedergewährung der<br />
Sonderzahlung, die auch den Beamten<br />
zugute komme.<br />
Deutlich wies er auf die Ressortvereinbarung<br />
zur Auslagerung der<br />
den sollen. Nach unserer Meinung als<br />
Vertreter der HJAV sollte dies jedoch<br />
unbefristet durchgeführt werden, um<br />
den Azubis einen wirklichen Start ins<br />
Berufsleben zu ermöglichen. Darüber<br />
hinaus sollte nach unserer Auffassung<br />
auch nicht vergessen werden,<br />
den Azubis nach Möglichkeit<br />
einen adäquaten Arbeitsplatz in der<br />
alten Ausbildungsstätte bzw. in der<br />
Umgebung anzubieten. Schließlich<br />
ist auch dort für eine vernünftige<br />
Altersstruktur und Nachwuchsgewinnung<br />
zu sorgen.<br />
Nur nachrangig, wenn keine<br />
Arbeitsplätze in der Umgebung<br />
vorhanden sind oder der Azubi<br />
selbst den Tapetenwechsel vorzieht,<br />
sollte dem Auszubildenden ein<br />
Arbeitsplatz entlang der Rheinschiene<br />
oder in Wilhelmshaven<br />
angeboten werden. TS<br />
Personalabrechnung und des Travelmanagements<br />
hin, in denen bereits<br />
jetzt zunehmende Probleme in der<br />
Beihilfe- und Trennungsgeldbearbeitung<br />
sowohl für die Empfänger hinsichtlich<br />
der Bearbeitungszeiten als<br />
auch für die betreffenden Bearbeiter<br />
bezüglich der Arbeitsüberlastung<br />
bestehen. Nachteile für die Betroffenen<br />
seien unter anderem Beförderungsstau,<br />
eine schlechtere Dienstpostenstruktur<br />
und Verlust von<br />
Ansprüchen, beispielsweise aus dem<br />
Reformbegleitgesetz.<br />
Die Forderung des DBwV zur<br />
Beendigung des Einstellungsstopps<br />
für das Zivilpersonal wurde von<br />
Oberst Kirsch bekräftigt, denn dieser<br />
habe seit 1992 dafür gesorgt, dass der<br />
Altersdurchschnitt derzeit zwischen<br />
50 und 52 Jahren liege, ein strukturelles<br />
Personalfehl von bis zu 70 Prozent<br />
im Jahrgang herrsche und die<br />
Attraktivität des Arbeitgebers Bundeswehr<br />
im Ganzen stark gelitten<br />
habe. Eine sichere Finanzierung, Personalgewinnung<br />
und Attraktivität<br />
gelte wie bei den Soldatinnen und<br />
Soldaten auch beim Zivilpersonal.<br />
Unter der Moderation des MdB<br />
Lars Klingbeil zogen die Vertreter der<br />
anderen Interessenorganisationen<br />
ebenfalls eine kritische Bilanz und<br />
bekräftigten die Forderungen des<br />
DBwV. Insbesondere wird ein dringender<br />
Verjüngungsbedarf beim<br />
Zivilpersonal in der Bundeswehr wie<br />
Ehrenamtliche Richter für<br />
Schleswig-Holstein ernannt<br />
Als ehrenamtliche Richter setzen<br />
sie sich für die Bw-Mitarbeiter<br />
ein: Bernd Kaufmann (links) in<br />
der Fachkammer des VG Schleswig,<br />
Erich Kruse (rechts) im<br />
Fachsenat des OVG Schleswig.<br />
Schleswig. In regelmäßig wiederkehrenden<br />
Abständen sind die<br />
Posten der ehrenamtlichen Richter<br />
bei den Verwaltungsgerichten in personalvertretungsrechtlichenAngelegenheiten<br />
neu zu besetzen. Dabei<br />
stehen sowohl der Verwaltungsseite<br />
als auch den Berufsverbänden und<br />
Gewerkschaften Vorschlagsrechte<br />
auch allgemein im öffentlichen<br />
Dienst gesehen, denn zwei Drittel des<br />
Personals wird in den nächsten 15<br />
Jahren in den Ruhestand gehen. Bei<br />
Reformen kann nicht gespart werden,<br />
im Gegenteil, hierfür muss Geld in<br />
die Hand genommen werden.<br />
Die aus den Reihen der Personalvertreter<br />
kommenden kritischen Worte<br />
zur laufenden Reform und zur Personalauslagerung<br />
an andere Ressorts<br />
ließen einmal mehr als deutlich auf<br />
eine äußerst schlechte Stimmung<br />
unter den Zivilbeschäftigten in der<br />
Bundeswehr schließen. Dem ebenfalls<br />
eingeladenen stellvertretenden Abteilungsleiter<br />
Personal im BMVg, Min-<br />
Dir Lothar Maikranz, wurde einiges<br />
an Mitleid zuteil, da er naturgemäß mit<br />
der Verteidigung der im Ministerium<br />
gefällten Entscheidungen keinen guten<br />
Stand in diesem Teilnehmerkreis<br />
hatte. Immerhin sagte er eine Prüfung<br />
der bisher weitestgehend ausstehenden<br />
Mitarbeitergespräche für das von<br />
der Auslagerung betroffene Personal<br />
zu, die gemäß TV UmBw vorgeschrieben<br />
sind.<br />
Fazit der Veranstaltung: Erstmalig<br />
hat die Bundestagsfraktion die<br />
Probleme der in einer Reform der<br />
Bundeswehr betroffenen Zivilbeschäftigten<br />
aufgegriffen, was von den<br />
Teilnehmern einhellig positiv bewertet<br />
wurde. Empfehlenswert auch für<br />
die anderen im Bundestag vertretenen<br />
Parteien. khs<br />
zu. Neben vielen anderen Mitgliedern<br />
des DBwV, denen bereits in der<br />
Vergangenheit ehrenamtliche richterliche<br />
Aufgaben übertragen wurden,<br />
ernannte nun das Justizministerium<br />
Schleswig-Holstein auf Vorschlag<br />
des Verbandes unser Mitglied<br />
Erich Kruse ab dem 1.4.2013 zum<br />
ehrenamtlichen Richter für den<br />
Fachsenat für Bundespersonalvertretungssachen<br />
beim Schleswig-<br />
Holsteinischen Oberverwaltungsgericht<br />
und unser Mitglied Bernd<br />
Kaufmann zum ehrenamtlichen<br />
Richter für die Fachkammer beim<br />
Schleswig-Holsteinischen Verwaltungsgericht.<br />
Hierzu gratulieren wir<br />
den Kollegen Kruse und Kaufmann<br />
ganz herzlich und wünschen ihnen,<br />
wie auch allen anderen für den Verband<br />
tätigen ehrenamtlichen Richtern,<br />
alles Gute und Erfolg für die<br />
anstehende Aufgabe.