Das Übereinkommen mit Leben füllen - Was ist erreicht ... - Unesco
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Verhandlungsprozesses. Im Ergebnis liegt jetzt ein inhaltlich klarer Vertragstext vor, <strong>mit</strong> eindeutigem<br />
Menschenrechtsbezug. Um dem UNESCO-<strong>Übereinkommen</strong> volle Wirksamkeit zu verleihen, wird neben<br />
den Mitgliedstaaten auch die Europäische Gemeinschaft dem <strong>Übereinkommen</strong> ergänzend beitreten. So<br />
wird die EU auch in den Bereichen alleiniger Gemeinschaftszuständigkeit, zum Beispiel in Handelsfragen,<br />
voll handlungsfähig sein.<br />
Dr. Roland Bernecker, Generalsekretär der Deutschen UNESCO-Kommission, stellte den Artikel 11<br />
der Konvention ins Zentrum seiner Einführung: Dieser "erkennt die grundlegende Rolle der<br />
Zivilgesellschaft beim Schutz und bei der Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen an" und<br />
"ermutigt die Zivilgesellschaft zur aktiven Beteiligung", um "die Ziele dieses <strong>Übereinkommen</strong>s zu<br />
erreichen". Die in den letzten beiden Jahren dank des Engagements aller Beteiligten herangewachsene<br />
bundesweite Arbeitsplattform <strong>ist</strong> eingeladen, hier gemeinsam aktiv zu werden. In einem engagierten<br />
Rückblick auf den Verhandlungsprozess unterstrich er das Politikum dieser Konvention: <strong>Das</strong> nach seiner<br />
persönlichen Einschätzung hervorragende Ergebnis war teils hart errungen. So <strong>ist</strong> zum Beispiel das<br />
vorgesehene Streitschlichtungsinstrument dem großen Einsatz von Prof. Dr. Dr. Sabine von Schorlemer<br />
zu verdanken. Die sehr erfolgreiche EU-Koordination war ein eindrucksvoller Kontrapunkt zum zeitgleich<br />
stockenden Verfassungsprozess.<br />
"Dieses <strong>Übereinkommen</strong> steht unter einem guten Stern", so Bernecker, "es liegt an uns, seine<br />
Möglichkeiten zu nutzen". Dazu drei erste Anregungen:<br />
1. Zivilgesellschaft: Für die Umsetzung der Konvention braucht es Sachverstand und Engagement zu<br />
vielen konkreten Einzelfragen des <strong>Übereinkommen</strong>s, zum Beispiel der Medienpolitik, der<br />
Entwicklungszusammenarbeit und der Handelspolitik. Die Bundesweite Koalition sollte ihre Beteiligung<br />
und Zusammenarbeit unbedingt fortsetzen.<br />
2. Es gilt, die kulturelle Dimension der europäischen Einigung voranzubringen, als zu entwickelnde<br />
Kultur des öffentlichen Raums. <strong>Das</strong> erfordert vertieftes Nachdenken und Klären. Die Bürger der EU-<br />
Länder sind derzeit irritiert, zweifeln, ob Europa ein Agent der Globalisierung oder auch ein Raum von<br />
Solidarität, ein Kulturraum öffentlicher Verantwortung <strong>ist</strong>. Der EU-Beitritt zur Konvention <strong>ist</strong> in dieser<br />
Hinsicht wichtig und sehr positiv.<br />
3. Entwicklungszusammenarbeit: die EU hat sich zur Aufstockung der Gelder für<br />
Entwicklungszusammenarbeit (BSP-Anteil) verpflichtet. Kultur sollte dabei strategischer Bestandteil sein,<br />
wie in Art. 14-18 des <strong>Übereinkommen</strong>s benannt.<br />
"<strong>Was</strong> <strong>ist</strong> <strong>erreicht</strong> - was <strong>ist</strong> zu tun" war das Motto der zwei Diskussionsrunden aus Sicht von<br />
Künstlern, Produzenten, Mittlern, Verwertern sowie Parlamentariern und kulturpolitisch Verantwortlichen<br />
in Bund, Ländern, Gemeinden, moderiert von Dr. Verena Metze-Mangold, Vizepräsidentin der DUK, <strong>mit</strong><br />
Impulsbeiträgen von Peter Dinges, Vorstand der Filmförderungsanstalt Berlin, Chr<strong>ist</strong>ian Höppner,<br />
Generalsekretär des Deutschen Musikrats, Dr. Iris Magdowski, Vizepräsidentin der Kulturpolitischen<br />
Gesellschaft und ehemalige Kulturbürgerme<strong>ist</strong>erin der Landeshauptstadt Stuttgart, Mathias Knauer,<br />
Filmemacher, Vizepräsident von Suissecultur und Vorstands<strong>mit</strong>glied der Schweizer Koalition für Kulturelle<br />
Vielfalt, MdB Gitta Connemann, Deutscher Bundestag, Vorsitzende der Enquêtekommission "Kultur in<br />
Deutschland", Dr. Verena Wiedemann, designierte Generalsekretärin der ARD, Chr<strong>ist</strong>oph Backes,<br />
Bremen, Kulturwirtschaftsexperte, und Prof. Dr. Max Fuchs, Direktor der Bundesakademie für Kulturelle<br />
Bildung, Remscheid, und Vorsitzender des Deutschen Kulturrates, gefolgt von intensiven<br />
Diskussionsbeiträgen aus der Runde der insgesamt 150 Teilnehmenden (zur Zusammensetzung der<br />
Beratungsrunde siehe den unten stehenden Kasten > Hintergrund). Der Beratungsrunde lagen zudem 17<br />
schriftliche Stellungnahmen vor.<br />
Folgende Schwerpunkte wurden thematisiert, <strong>mit</strong> Ergebnissen, Anregungen, Fragestellungen und<br />
Orientierungen für die Arbeitsphase 2006-2007:<br />
1. Resonanz des <strong>Übereinkommen</strong>s:<br />
Bereits jetzt, in der Zwischenphase zwischen Annahme und Inkrafttreten, <strong>ist</strong> ein erheblicher konstruktiver<br />
Einfluss dieser Konvention in der nationalen und internationalen politischen Argumentation und im<br />
programmatischen Denken über Kultur- und Medienthemen zu verzeichnen.