Das Übereinkommen mit Leben füllen - Was ist erreicht ... - Unesco
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sieht jedoch keine intervention<strong>ist</strong>ische Tätigkeit vor, um Konflikte zwischen Vertragsstaaten zu<br />
vermeiden. Der Expertenentwurf (Juli 2004) war hier ursprünglich mutiger ("Zähne gezogen"). Die<br />
Konvention sieht aber einen Streitschlichtungsmechanimus vor (Anhang), dessen Bestimmungen<br />
eventuell auch in diesen Fällen zum Tragen kommen können.<br />
5. Beteiligung der Zivilgesellschaft<br />
Es <strong>ist</strong> ein wesentliches Ergebnis der starken Beteiligung der Zivilgesellschaft im Verhandlungsprozess,<br />
dass der Vertragstext klar ihre Rolle bei der Bewahrung und Förderung kultureller Vielfalt anerkennt<br />
(Artikel 11).<br />
Für die Umsetzungsphase gibt es dementsprechend mehrere Aufgaben<br />
a) das Netzwerk der an dem Arbeitsprozess Beteiligten <strong>ist</strong> zu vertiefen (spezielle Fachkompetenzen) und<br />
auszuweiten (kulturelle Akteure in ihrer Alltagspraxis, Einbeziehung auch der nicht verbandsmäßig<br />
organisierten Teile der Zivilgesellschaft)<br />
b) Bewusstseinsbildung in der Öffentlichkeit und Bildung (Art. 10). Angeregt wurden Angebote der<br />
Teilhabe, inspiriert von den Erfahrungen <strong>mit</strong> dem "Agenda21- Prozess", sowie Aktivierung der<br />
wissenschaftlichen Community (Doktorarbeiten u.a.)<br />
c) Selbstorganisation der Bundesweiten Koalition: sukzessive Weiterentwicklung und Differenzierung der<br />
bisherigen Konsultationsformen, Arbeitsprogramm<br />
d) Entwicklung geeigneter Abstimmungsverfahren im Zusammenwirken <strong>mit</strong> den Ressorts und in<br />
Kooperation <strong>mit</strong> anderen Koalitionen, Abstimmungsprozesse im Fall von Interessensdivergenzen,<br />
e) Vorbereitung der künftigen Mitwirkung bei Erstellung und Bewertung der Vertragsstaatenberichte<br />
(müssen alle 4 Jahre vorgelegt werden)<br />
Mit dem Ratifikationsprozess und der Umsetzung in konkretes politisches Handeln wird die Arbeit<br />
praktisch und spannend. Die zivilgesellschaftlichen Akteure haben am 30. Mai ihr klares Interesse<br />
bekundet, dies weiter intensiv zu verfolgen und <strong>mit</strong>zugestalten.<br />
CHRISTINE M. MERKEL <strong>ist</strong> Kulturreferentin der Deutschen UNESCO-Kommission und ex officio<br />
Koordinatorin der Bundesweiten Koalition Kulturelle Vielfalt.<br />
________________________<br />
(1) Einzelheiten der künftigen Arbeitsweise der Vertragsstaatenkonferenz konnten am 30.5.06 noch nicht erörtert<br />
werden. Die Ratifikation <strong>ist</strong> einerseits eine Selbstanwendung im eigenen Lande. Die zwischenstaatliche multilaterale<br />
Kooperation wird nach Inkrafttreten des <strong>Übereinkommen</strong>s von den Gremien der Konvention umgesetzt, hier<br />
insbesondere dem so genannte 18-er Ausschuss (das Pendant zu dem von der Welterbekonvention her bekannten<br />
Welterbeko<strong>mit</strong>ee). Die faktische Anwendung zum Beispiel des Artikels 20 muss sich dann in dieser Praxis erweisen.<br />
Ausführlich dazu das Gutachten "Die Umsetzung der UNESCO-Konvention über den Schutz und die Förderung der<br />
Vielfalt kultureller Ausdrucksformen: Nächste Schritte", Ivan Bernier und Hélène Ruiz-Fabri, erstellt im Auftrag der<br />
Regierung Québec; deutschsprachige Veröffentlichung: DUK, Juni 2006.<br />
(2) Vierte Beratung der Bundesweiten Koalition Kulturelle Vielfalt am 26. April 2005 im Großen Anhörungssaal des<br />
Deutschen Bundestages. Ergebnisse siehe www.unesco-heute.de (Juni 2005).<br />
(3) Diese sieht eine so genannte Global Environmental Facility (GEF) vor, zur technischen Umsetzung der<br />
Konventionsziele.<br />
(4) Zeitgleich zur Beratung der Bundesweiten Koalition in Berlin veranstaltete die EU-Kommission am 30.5.06 in<br />
Brüssel eine Anhörung von Kulturorganisationen und anderen Stakeholdern zur Frage der künftigen Gestaltung<br />
"Kultur und Entwicklung" im Rahmen der EU-Programme und der Entwicklungskooperation <strong>mit</strong> den AKP-Ländern.<br />
Kollegen der schweizerischen und der französischen Koalition für kulturelle Vielfalt waren daran beteiligt.