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TSV 1860 München (14.09.2012) - VfL Bochum

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IVAN ZUGCIC<br />

VON 1980 BIS 1987 BEIM <strong>VfL</strong>, 106 SPIELE, 2 TORE<br />

<br />

MEINEN PASS VERLÄNGERN...<br />

<br />

drauf? Sind ihre Knochen schon eingerostet oder spielen sie nach wie vor einen steilen Pass?<br />

<br />

Mal sehen, wer hier wen tunnelt.<br />

Sie beackerten sieben Jahre lang als Außenverteidiger die<br />

rechte Seite, von 1980 bis 1987. In der Saison 1985/86 machten<br />

Sie aber kein einziges Spiel für den <strong>VfL</strong>. Die Ursache dafür<br />

war ein absolutes Kuriosum. Das kann man wohl so sagen.<br />

Sie mussten zum Militärdienst in Jugoslawien. Konnten Sie<br />

dem nicht ausweichen? Nein, da war nichts zu machen. In<br />

Jugoslawien wurde man bis zum 27. Lebensjahr eingezogen,<br />

ich war 26. Eigentlich war ich nur unten, um meinen Pass zu<br />

verlängern.<br />

So ungefähr. Ich habe wirklich<br />

alles versucht, wollte mich rauskaufen. Auch der <strong>VfL</strong> hatte<br />

sich eingeschaltet – aber nichts. Ich konnte ja das Land gar<br />

nicht verlassen, da mein Pass abgelaufen war.<br />

Es folgten zwölf lange Monate ohne Freundin und ohne Fußball.<br />

Meine Freundin besuchte mich ein paar Mal, das ging<br />

noch. Das große Problem war der Fußball. Ich bekam zwar<br />

drei Monate Förderurlaub, doch im Grunde hatte ich ein Jahr<br />

lang kein reguläres Training und keine Spielpraxis.<br />

Doch als Sie nach <strong>Bochum</strong> zurückkamen, hatten Sie noch ein<br />

Jahr Vertrag beim <strong>VfL</strong>. Ja, ich habe noch 14 Spiele mitge-<br />

<br />

auch? Es gibt die Regel, dass man ein ganzes Jahr braucht,<br />

um ein verlorenes Jahr wieder reinzuholen. Ich hätte damals<br />

Schritt für Schritt wieder aufgebaut werden müssen, doch<br />

das ist nicht passiert. Es waren halt einfach auch andere Zeiten<br />

als heute. Meine Profikarriere war vorbei.<br />

Hatten Sie denn nach dem Ende Ihres Vertrags beim <strong>VfL</strong> gar<br />

keine Angebote? Doch, von den Stuttgarter Kickers. Aber<br />

meine Frau erwartete ein Kind und ich wollte auch einfach<br />

fonbuchverlag<br />

in Düsseldorf zu arbeiten, wo ich heute noch<br />

bin, und spielte elf Jahre Verbandsliga.<br />

Hadern Sie heute noch manchmal mit dem abrupten Cut?<br />

Nein. Die Zeit als Profikicker war toll und definitiv zu früh zu<br />

Ende, aber ich habe damit schon lange meinen Frieden gemacht.<br />

Sie trainierten damals Anfang der 80er noch ein Jahr unter<br />

Helmuth Johannsen. Er galt als harter Hund – können Sie das<br />

bestätigen? <br />

zufrieden, sonst musste man immer ein paar Runden zusätzlich<br />

laufen.<br />

Apropos Laufen: Nicht sehr beliebt waren ja die 400-Meter-<br />

Läufe... Ja, stimmt, immer dienstags oder mittwochs war<br />

Leichtathletik-Tag. Da ging es immer auch über die 100 und<br />

200 Meter. Einige brauchten das. Ich nicht, ich war eigentlich<br />

immer schlank und gut in Form.<br />

In Johannsens Zeit fiel auch eine Tournee durch Mexiko, die<br />

USA und Costa Rica. Es war danach von einer „Albtraumreise“<br />

die Rede... Echt? Ich habe die eigentlich in guter Erinne-<br />

<br />

Auch, als mitten in Mexiko ein Busreifen platzte, der Ersatzreifen<br />

kurze Zeit später auch, und die komplette Mannschaft in<br />

einen stinknormalen Linienbus umsteigen, musste bei ungefähr<br />

40 Grad? Ach ja, stimmt, diese Geschichte, als wir mit<br />

den Hühnern im Bus saßen... (lacht). Ich kann mich auch noch<br />

an die beiden Spiele gegen die mexikanische Nationalmannschaft<br />

erinnern. Da ging auch nicht alles mit rechten<br />

Dingen zu.<br />

Bei einem Spiel führten wir bis zur<br />

90. Minute mit 1:0, aber der Schiedsrichter ließ so lange weiterspielen,<br />

bis der Ausgleich fiel – in der 100. Minute. Das war<br />

ziemlich schräg, zumal das Spiel natürlich auch in der brütendsten<br />

Nachmittagshitze stattfand.<br />

Ging da sogar Ihnen die Pumpe, dem rechten Außenverteidiger,<br />

der seine Rolle immer gerne offensiv interpretierte? Mit<br />

offensiv war beim <strong>VfL</strong> ja nicht viel. Ich durfte meistens nicht<br />

mit nach vorne. Die Regel war: Hinten bloß keinen kassieren,<br />

der Rest ergibt sich. \\<br />

MEIN <strong>VfL</strong> // 41<br />

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