Integriertes städtisches Entwicklungs- und Wachstumskonzept - NIW
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Gemeinde Worpswede<br />
<strong>Integriertes</strong> <strong>städtisches</strong> <strong>Entwicklungs</strong>-<br />
<strong>und</strong> <strong>Wachstumskonzept</strong><br />
Erläuterungsbericht<br />
(Stand 28.09.2007)<br />
im Auftrag der Gemeinde Worpswede<br />
Landkreis Osterholz<br />
Niedersachsen<br />
GfL Planungs- <strong>und</strong> Ingenieurgesellschaft<br />
GmbH<br />
Postfach 347017<br />
28339 Bremen<br />
Friedrich-Mißler-Str. 42<br />
28211 Bremen<br />
Telefon (0421) 20 32-6<br />
Telefax (0421) 20 32-747
Impressum<br />
Auftraggeber: Gemeinde Worpswede<br />
Auftragnehmer: GfL Planungs- <strong>und</strong> Ingenieurgesellschaft GmbH<br />
Friedrich-Mißler-Straße 42<br />
28211 Bremen<br />
Bearbeitung: Horst Heinicke (GfL) / Projektleitung / Städtebau<br />
Hendrik Nee (<strong>NIW</strong>) / Wirtschaft<br />
Achim Holstein (NDL GmbH) / Finanzierung<br />
Bearbeitungszeitraum: August 2007 bis Oktober 2007
Inhaltsverzeichnis<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
GfL 240 00 - III -<br />
Seite<br />
Inhaltsverzeichnis III<br />
Vorbemerkung 1<br />
0 Zusammenfassung / Planungsprozess 3<br />
1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse 7<br />
1.1 Planungsvorgaben <strong>und</strong> Rahmenbedingungen 7<br />
1.2 Städtebau <strong>und</strong> Verkehr 11<br />
1.3 Wohnstandort <strong>und</strong> Bevölkerung 14<br />
1.4 Wirtschaftsstruktur <strong>und</strong> -entwicklung 19<br />
1.5 Arbeitsmarkt <strong>und</strong> Qualifikation 28<br />
1.6 Kommunale Finanzen 31<br />
1.7 Tourismus- / Freizeit- <strong>und</strong> Erholungsstandort 32<br />
1.8 Schulstandort <strong>und</strong> soziale Infrastruktur 34<br />
1.9 Kernbef<strong>und</strong>e der Analyse der Stärken <strong>und</strong> Schwächen des Standortes 35<br />
2 <strong>Entwicklungs</strong>ziele <strong>und</strong> -strategien 39<br />
3 Handlungskonzept 42<br />
3.1 Leitprojekt: Kunst- <strong>und</strong> Kulturmeile Bergstraße 42<br />
3.2 Maßnahmenbeschreibung 45<br />
3.3 Maßnahmenübersicht <strong>und</strong> Abgrenzung des Fördergebietes 50<br />
4 Abschätzung der regionalwirtschaftlichen Effekte der geplanten<br />
Investitionen 53<br />
Anhang 59
Inhaltsverzeichnis<br />
Verzeichnis der Tabellen<br />
GfL 240 00 - IV -<br />
Seite<br />
Tabelle 1: Übersicht Stärken / Schwächen 35<br />
Tabelle 2: Maßnahmen- <strong>und</strong> Investitionsplan 50<br />
Tabelle 3: Zusammenfassung der Arbeitsmarkteffekte 58<br />
Tabelle 4: Abgleich mit den Qualitätskriterien der Förderrichtlinie 59<br />
Verzeichnis der Abbildungen<br />
Abbildung 1: Bisherige Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Worpswede 15<br />
Abbildung 2: Natürliche Bevölkerungsentwicklung <strong>und</strong> Wanderungssaldo 16<br />
Abbildung 3: Bisherige <strong>und</strong> zukünftige Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde<br />
Worpswede 17<br />
Abbildung 4: Altersstruktur der Bevölkerung 2006 <strong>und</strong> 2025 18<br />
Abbildung 5: Pendlerverflechtungen der Gemeinde Worpswede 20<br />
Abbildung 6: Beschäftigte im Dienstleistungssektor je Einwohner, Deutschland =<br />
100 22<br />
Abbildung 7: Beschäftigtenentwicklung insgesamt seit Anfang der 90er Jahre 24<br />
Abbildung 8: Beschäftigtenentwicklung im Produzierenden Gewerbe seit Anfang<br />
der 90er Jahre 25<br />
Abbildung 9: Beschäftigtenentwicklung im Dienstleistungssektor seit Anfang der<br />
90er Jahre 26<br />
Abbildung 10: Entwicklung der Arbeitslosigkeit in Westdeutschland, im Landkreis<br />
Osterholz <strong>und</strong> in der Gemeinde Worpswede seit Anfang der 90er<br />
Jahre 29<br />
Abbildung 11: Die neue „Kulturmitte“ 45<br />
Abbildung 12: Der Straßenraum als Mischverkehrsfläche 46<br />
Abbildung 13: Die „Fahrstraße“ führt zum zentralen Parkplatz 47<br />
Abbildung 14: „Signale“ an den Eingängen zur Bergstraße 48<br />
Verzeichnis der Themenkarten<br />
Themenkarte 1: Abgrenzung des Fördergebietes (im Original DIN A3 (quer) 52
Vorbemerkung<br />
Vorbemerkung<br />
Im Rahmen der anlaufenden EU-Förderperiode 2007 bis 2013 gewährt das Land Niedersachsen<br />
Zuwendungen zur Förderung der Erneuerung <strong>und</strong> Entwicklung städtischer Gebiete aus dem Europäischen<br />
Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) mit dem Schwerpunkt (S 3) „Überwindung intraregionaler<br />
Disparitäten <strong>und</strong> Ausbau spezifischer <strong>Entwicklungs</strong>potentiale“.<br />
In Niedersachsen 1 werden diese Fördermittel auf der Gr<strong>und</strong>lage von „Integrierten städtischen <strong>Entwicklungs</strong>-<br />
<strong>und</strong> <strong>Wachstumskonzept</strong>en“ gewährt. Die vorrangigen <strong>Entwicklungs</strong>ziele sind dabei<br />
„Wachstum <strong>und</strong> Beschäftigung“ gemäß der Lissabon-Strategie der EU. Wesentliche Inhalte dieser<br />
Konzepte sind die Darstellung der Ausgangssituation (Stärken <strong>und</strong> Schwächen), der <strong>Entwicklungs</strong>ziele<br />
<strong>und</strong> –strategien, die Beschreibung der geplanten Vorhaben <strong>und</strong> ihrer (regional-) wirtschaftlichen<br />
Effekte sowie eine Kosten- <strong>und</strong> Finanzierungsübersicht.<br />
Gegenstand der Förderung sind Projekte der nachhaltigen Stadtentwicklung einschließlich der Verbesserung<br />
des Wohnumfeldes mit regionalwirtschaftlichen Effekten <strong>und</strong> die Bereitstellung von<br />
wichtigen Infrastrukturen für die städtische oder regionale Entwicklung. Diese Impulsgeber sollen<br />
gleichzeitig die Erhaltung <strong>und</strong> Schaffung von Arbeitsplätzen gewährleisten.<br />
Da der ehemalige Regierungsbezirk Lüneburg zum „Ziel 1 Gebiet“ erklärt worden ist, kann hier<br />
mit einer Maßnahmenförderung aus EFRE-Mitteln in Höhe von 75 % gerechnet werden. Der<br />
kommunale Kofinanzierungsanteil von 25 % kann ggf. noch durch private Anteile reduziert werden.<br />
Der Landkreis Osterholz hat für die Ziel 1-Förderung im Zeitraum 2007 – 2013 ein „Sonderinvestitionsprogramm<br />
Zukunft, Förderung von Wachstum <strong>und</strong> Beschäftigung“ erarbeitet, in dem der angesichts<br />
der angespannten Haushaltslage von Landkreis <strong>und</strong> Kommunen notwendige <strong>und</strong> mögliche<br />
Handlungsrahmen für eine nachhaltige wirtschaftliche <strong>und</strong> ökologische Entwicklung dargestellt<br />
werden. Die geplanten Maßnahmen der Gemeinde Worpswede fügen sich in diesen Handlungsrahmen<br />
nahtlos ein.<br />
Auch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft <strong>und</strong> Kultur (NWK) wird im Rahmen der<br />
EU-Strukturfond-Förderung 2007 bis 2013 aus dem dort zur Verfügung stehenden Budget Finanzmittel<br />
zur „Entwicklung der kulturtouristischen nachhaltig wirksamen Pflege des historischen <strong>und</strong><br />
künstlerischen Erbes“ gewähren. Basis für diese Maßnahmen ist ein Masterplan über die „Kultureinrichtungen<br />
in Worpswede – Potentiale <strong>und</strong> Investitionen“. Der Masterplan berücksichtigt die in<br />
diesem Konzept aufgezählten Maßnahmen, so dass eine Integration verschiedener Politikfelder in-<br />
1 Siehe „Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung der Erneuerung <strong>und</strong> Entwicklung städtischer<br />
Gebiete“, RdErl. d. MS v. 10.08.2007<br />
- 1 -
Vorbemerkung<br />
nerhalb der besonderen Förderkulisse des EFRE gegeben ist, die sogar zu gewissen Abhängigkeiten<br />
der Maßnahmen zueinander führen <strong>und</strong> sich somit zu einem Netzwerk verbinden.<br />
Die Förderung der Maßnahmen des Integrierten <strong>Entwicklungs</strong>konzeptes mit Mitteln zur Erneuerung<br />
<strong>und</strong> Entwicklung städtischer Gebiete aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung<br />
(EFRE) ist die einzige Chance für Worpswede, in absehbarer Zeit dieses f<strong>und</strong>amental wichtigen<br />
Investitionen in die Zukunftsfähigkeit der eigenen Infrastruktur tätigen zu können. So ist der Gemeinde<br />
mit Schreiben vom 18.01.2007 durch das für die Dorferneuerungs-Förderung zuständige<br />
Amt noch einmal bestätigt worden, dass „eine Aufnahme der Gemeinde Worpswede in das Niedersächsische<br />
Dorferneuerungsprogramm aufgr<strong>und</strong> seiner überwiegend städtebaulichen Entwicklung<br />
nicht mehr möglich ist“ 2 .<br />
Das vorliegende „Integrierte städtische <strong>Entwicklungs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wachstumskonzept</strong>“ für die Gemeinde<br />
Worpswede ist von der GfL Planungs- <strong>und</strong> Ingenieurgesellschaft GmbH, Bremen (GfL) in Zusammenarbeit<br />
mit dem Niedersächsischen Institut für Wirtschaftsforschung, Hannover (<strong>NIW</strong>) sowie<br />
der NILEG Dienstleistungen GmbH, Hannover (NDL) erarbeitet worden.<br />
2 Schreiben des GLL Otterndorf / AfL Bremerhaven vom 18.01.2007 zum „Antrag auf Aufnahme des Dorfes Worpswede<br />
in das Dorferneuerungsprogramm des Landes Niedersachsen“<br />
- 2 -
0 Zusammenfassung / Planungsprozess<br />
0 Zusammenfassung / Planungsprozess<br />
Die besondere Lage von Worpswede zwischen der Großstadt Bremen <strong>und</strong> der einzigartigen Landschaft<br />
des Teufelsmoors hat dazu geführt, dass sich Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts zahlreiche namhafte<br />
Künstler in Worpswede niedergelassen haben. Der dadurch entstandene Ruf als „Künstlerdorf“ hat<br />
der Gemeinde Worpswede einen gewissen wirtschaftlichen Aufschwung <strong>und</strong> das Prädikat „Staatlich<br />
anerkannter Erholungsort“ beschert.<br />
Die Gemeinde Worpswede zeichnet sich vor allem durch ihre Attraktivität als hochwertiger Wohnstandort<br />
insbesondere für Haushalte mit Kindern sowie Personen im Vorruhe- bzw. Ruhestandsalter<br />
aus. Als Gr<strong>und</strong>zentrum in zentraler Lage im Einzugsbereich der Städte Bremen <strong>und</strong> Osterholz-<br />
Scharmbeck ist die Gemeinde stark durch höherwertige Wohnstandortfunktionen geprägt. Dies<br />
spiegelt sich auch in einem überdurchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommen <strong>und</strong> einem im Landkreisvergleich<br />
hohen Anteil hochqualifizierter Beschäftigter wider.<br />
Für die Attraktivität des Standortes sprechen des Weiteren starke Bevölkerungszuwächse bis zum<br />
Ende der 90er Jahre <strong>und</strong> die derzeit verhältnismäßig stabile Bevölkerungsentwicklung. Die Bevölkerungszuwächse<br />
konnten ausschließlich durch Wanderungsgewinne <strong>und</strong> vor allem Familienzuwanderungen<br />
erzielt werden, der natürliche Bevölkerungssaldo ist bereits seit langem negativ.<br />
Der alte Ortskern von Worpswede weist jedoch erhebliche städtebauliche Defizite <strong>und</strong> Missstände<br />
auf. Diese sind ausführlich in dem „Bericht über das Ergebnis der Vorbereitenden Untersuchungen<br />
zur förmlichen Festlegung eines Sanierungsgebietes im alten Ortskern von Worpswede“ aus dem<br />
Jahr 2004 aufgezeigt worden (im Folgenden „VU 2004“). Die wesentlichen Defizite <strong>und</strong> Missstände<br />
sind:<br />
• nicht zeitgemäße Nutzungsstrukturen, Unternutzungen <strong>und</strong> Leerstände im Ortskern,<br />
• gestalterische <strong>und</strong> bauliche Defizite in der Bausubstanz (öffentlich <strong>und</strong> privat),<br />
• stark versiegelte, mangelhaft gestaltete Grün- <strong>und</strong> Freiflächen (öffentlich <strong>und</strong> privat),<br />
• Gestaltdefizite, funktionale Mängel <strong>und</strong> mangelnde Aufenthaltsqualität im Verkehrsraum.<br />
Hohes Gewicht in der Wirtschaftsstruktur von Worpswede hat der Dienstleistungssektor. Branchen<br />
mit einem für den Standort hohen Anteil sind vor allem das Gastgewerbe sowie mit Abstand der<br />
(Einzel-)Handel, das Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Sozialwesen sowie sonstige öffentliche <strong>und</strong> persönliche<br />
Dienstleistungen. Dies spiegelt sich auch in einem dichten Besatz an Einzelhandels- <strong>und</strong> Dienstleistungseinrichtungen<br />
im Ortskern wider.<br />
Der Einzelhandelsstandort Worpswede weist einen hohen Anteil an Spezialgeschäften auf mit<br />
Schwerpunkten in den Segmenten Nahrungs- <strong>und</strong> Genussmittel, Glas / Porzellan / Keramik, Ge-<br />
- 3 -
0 Zusammenfassung / Planungsprozess<br />
schenke, Hausrat / Möbel / Antiquitäten. In diesen Segmenten kann eine hohe <strong>und</strong> deutlich überdurchschnittliche<br />
Zentralitätskennziffer erzielt werden, während die Zentralitätskennziffer der Gemeinde<br />
Worpswede insgesamt deutlich unterdurchschnittlich ist. Dies liegt insbesondere in einem<br />
geringen bzw. keinem Angebot in den Segmenten Schuhe / Lederwaren, Spielwaren, neue Medien,<br />
Elektro / Leuchten, Teppiche / Bodenbeläge sowie baumarkt- <strong>und</strong> gartenspezifische Sortimente begründet.<br />
Von zentraler Bedeutung für die Gemeinde Worpswede ist das Image als Künstlerort. Als „Künstlerkolonie“<br />
der ersten Künstlergeneration Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts bekannt geworden, ist die<br />
Gemeinde geprägt von der Künstlerarchitektur, von Museen, Galerien <strong>und</strong> vielen Gewerbetreibenden<br />
vor allem im Kunsthandwerk. Ergänzend findet man hier ein umfassendes <strong>und</strong> qualitativ hochwertiges<br />
Freizeit- <strong>und</strong> Naherholungsangebot mit Ausrichtung auf die Bereiche Kunst <strong>und</strong> Kultur<br />
sowie Moor <strong>und</strong> Torfkultur. Die gesellschaftlichen Veränderungen sowie auch die allgemeinen<br />
wirtschaftlichen Entwicklungen haben allerdings auch zu Veränderungen der Worpsweder Kunsttraditionen<br />
geführt.<br />
Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der gerade in Worpswede stark spürbaren gesellschaftlichen <strong>und</strong> wirtschaftlichen<br />
Veränderungen sind folgende <strong>Entwicklungs</strong>ziele formuliert worden:<br />
• Stärkung der Funktion als Erholungs- <strong>und</strong> Künstlerdorf<br />
• Steigerung der Bedeutung des Ortskerns als Versorgungsbereich<br />
• Erhaltung <strong>und</strong> Verbesserung des Ortsbildes<br />
Um diese Ziele umsetzen zu können, beabsichtigt die Gemeinde Worpswede die Entwicklung des<br />
Ortszentrums im Bereich „Bergstraße“ zur so genannte „Kunst- <strong>und</strong> Kulturmeile“. Neben den umfangreichen<br />
öffentlichen Investitionen sollen dabei auch die privaten Anlieger zu Veränderungen<br />
aufgefordert werden.<br />
Durch eigene investive Maßnahmen zur Veränderung bzw. Anpassung der städtebaulichen Strukturen<br />
im Zentrum des Ortskerns, der „Bergstraße“, an moderne, zeitgemäß ausgestattete Orts- <strong>und</strong><br />
Quartierszentren, die örtlichen Belange <strong>und</strong> Besonderheiten des „Künstlerdorfes“ beachtend, im<br />
Rahmen der anlaufenden Förderperiode des EFRE (Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung)<br />
möchte die Gemeinde Worpswede die dringend notwendigen Veränderungen der Infrastrukturen<br />
zur erforderlichen wirtschaftlichen <strong>und</strong> gestalterischen Entwicklung des Zentrums einleiten.<br />
Die „Vermarktung“ der Gemeinde Worpswede nicht nur als „Künstlerdorf“ sondern auch als Erholungsort<br />
für insbesondere Kurzurlauber erfordert ebenfalls Initiativen, um den Ortskern nachhaltig<br />
attraktiv zu gestalten.<br />
Der unter Mitwirkung des NWK entstandene Masterplan, der neben den o. a. <strong>Entwicklungs</strong>zielen<br />
auch die Erhaltung der ortsbildprägenden Bauwerke, wie z.B. die lokaltypischen Bauernhöfe bzw.<br />
Hofanlagen <strong>und</strong> zahlreichen großen Kunst- <strong>und</strong> Kultureinrichtungen aufzählt, beschreibt die geplante<br />
Neugestaltung der zentralen „Bergstraße“ als besonderen Charme zur Darstellung von<br />
- 4 -
0 Zusammenfassung / Planungsprozess<br />
Worpswede. Die vielen, den kleinen Ort prägenden Galerien <strong>und</strong> Ateliers sollen durch die als<br />
Kunst- <strong>und</strong> Kulturmeile zu gestaltende „Bergstraße“ einen besonderen Aspekt erhalten. Durch die<br />
neu zu gestaltenden Freiräume, die die Ruhe- <strong>und</strong> Sitzbedürfnisse der Passanten berücksichtigt,<br />
wird eine längere Verweildauer der Besucher erreicht. Somit wird die Verbesserung <strong>und</strong> Erneuerung<br />
der städtebaulichen Infrastrukturen zusammen mit den Fördermaßnahmen des NWK auf der<br />
Gr<strong>und</strong>lage des Masterplans zu einem wichtigen Mosaik eines nachhaltigen Kulturtourismus für<br />
Worpswede.<br />
Die städtischen Erneuerungs- <strong>und</strong> Sanierungsmaßnahen der Gemeinde Worpswede lassen in hohem<br />
Maße regionalwirtschaftliche Effekte erwarten. Der sog. Primärimpuls oder direkte Produktionseffekt<br />
der dargestellten EFRE-Maßnahmen entspricht der Investitionssumme von ca. 3,3 Mio. € (ohne<br />
die nachrichtlich in der Maßnahmenübersicht dargestellten Sanierungsmaßnahmen der Kulturstiftung<br />
des Landkreises). Des Weiteren dürften indirekte Effekte in Höhe von r<strong>und</strong> 2,7 Mio. € in<br />
Wirtschaftssektoren entstehen, welche<br />
über Vorleistungsbezüge mit den direkt beteiligten Unternehmen verflochten sind. Darüber hinaus<br />
entstehen Einkommenszahlungen auf allen Ebenen (sog. einkommensinduzierte Produktionswirkungen)<br />
in Höhe von geschätzten 1,8 Mio. €, die zu zusätzlichem Konsum führen <strong>und</strong> wiederum<br />
zusätzliche Produktion anregen. Daraus ergibt sich ein Produktionseffekt von insgesamt 7,8 Mio. €.<br />
Berücksichtigt man alle durch die Produktion ausgelösten Einkommen, d.h. die in den Wirtschaftssektoren<br />
entstehenden Vorleistungsanteile müssen von der Produktion abgezogen werden, dürfte<br />
durch die geplanten Bau- <strong>und</strong> Sanierungsmaßnahmen ein Wertschöpfungseffekt von 3,7 Mio. €<br />
entstehen. Auf Gr<strong>und</strong> der erhöhten Standortattraktivtät sind im Zuge der unmittelbaren Sanierungsphase<br />
weitere induzierte Investitionen privater Akteure (v.a. aus den Bereichen Einzelhandel /<br />
Gastronomie) denkbar. Wegen fehlender Investitionsmöglichkeiten der lokalen Einzelhandelsbetriebe<br />
werden jedoch nur Nachbesserungsmaßnahmen in einer finanziellen Größenordnung von<br />
20.000 bis 100.000 € erwartet.<br />
In der direkten Bau- <strong>und</strong> Sanierungsphase dürften kurzfristig, d.h. für die Dauer der Maßnahmen,<br />
ca. 35 Arbeitsplätze in <strong>und</strong> etwas mehr als 40 Arbeitsplätze außerhalb der Region 3 entstehen. Dauerhafte<br />
(Beschäftigungs-)Effekte sind auf Gr<strong>und</strong> der erhöhten Standortattraktivität v.a. in den Bereichen<br />
Einzelhandel <strong>und</strong> Gastgewerbe zu erwarten. Die Projekte tragen zur Beschäftigungssicherung<br />
oder sogar zur Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze bei, sofern deutliche Umsatzsteigerungen<br />
in diesen Segmenten erzielt werden können. Nicht zuletzt entstehen durch gesicherte <strong>und</strong> zusätzliche<br />
Arbeitsplätze Einnahmen aus der Einkommen- <strong>und</strong> Gewerbesteuer, was zur Stabilisierung des<br />
kommunalen Haushaltes beiträgt.<br />
Insgesamt werden mit den Bau- <strong>und</strong> Sanierungsmaßnahmen die gr<strong>und</strong>zentrale Versorgungsfunktion<br />
sowie der Tourismusstandort gestärkt, wodurch die Attraktivität der Gemeinde Worpswede als<br />
Wohn- <strong>und</strong> Tourismusstandort nachhaltig erhöht wird. Darüber hinaus tragen die so gut wie abgeschlossene<br />
Sanierung der Großen Kunstschau <strong>und</strong> die in Planung befindliche Sanierung des Roselius-Museums<br />
in Zusammenhang mit den geplanten städtebaulichen Maßnahmen im Rahmen des<br />
3 In diesem Fall wird der Landkreis Osterholz als Region betrachtet.<br />
- 5 -
0 Zusammenfassung / Planungsprozess<br />
„Integrierten städtischen <strong>Entwicklungs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wachstumskonzept</strong>es“ zur Sicherung bestehender <strong>und</strong><br />
Schaffung neuer Arbeitsplätze bei <strong>und</strong> weisen somit ein hohes Potenzial an Synergieeffekten auf.<br />
Planungsprozess<br />
Das „Integrierte städtische <strong>Entwicklungs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wachstumskonzept</strong> (ISEK)“ entspricht im Wesentlichen<br />
dem Ergebnis der VU 2004. Die in der VU beschriebenen, festgestellten städtebaulichen<br />
Missstände <strong>und</strong> Funktionsmängel im Zentrum des Ortskernes sind zu beseitigen, damit die Gemeinde<br />
ihren Aufgaben als Gr<strong>und</strong>zentrum <strong>und</strong> der Bezeichnung „Künstlerdorf“ mit überregionaler<br />
Bekanntheit gerecht werden kann. Die in das ISEK übernommenen Maßnahmen entsprechen deshalb<br />
den Empfehlungen aus dem Bericht über das Ergebnis der Vorbereitenden Untersuchungen.<br />
Auf eine besondere Öffentlichkeitsarbeit im Zusammenhang mit der Aufstellung dieses ISEK sowie<br />
Beteiligung der Träger öffentlicher Belange wurde zunächst verzichtet. Auch hierzu wird auf<br />
die Beteiligungsverfahren im Zusammenhang mit den durchgeführten Vorbereitenden Untersuchungen<br />
zur förmlichen Festlegung eines Sanierungsgebietes Bezug genommen. Veränderungen<br />
sind nicht zu verzeichnen, so dass die Anregungen dieses Beteiligungsverfahrens bei Realisierung<br />
der geplanten Projekte Verwendung finden können.<br />
- 6 -
1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />
1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />
1.1 Planungsvorgaben <strong>und</strong> Rahmenbedingungen<br />
Lage in der Region<br />
Die im östlichen Teil des Landkreises Osterholz gelegene Gemeinde Worpswede setzt sich aus acht<br />
Ortschaften (inklusive Ortschaft Worpswede) mit insgesamt knapp 9.500 Einwohnern 4 zusammen<br />
<strong>und</strong> ist damit die zweitkleinste Gemeinde im Landkreis. Der Großteil der Bevölkerung konzentriert<br />
sich auf die Ortschaft Worpswede (ca. 5.300 Einwohner) sowie mit Abstand die Ortschaft Hüttenbusch<br />
(knapp 1.900 Einwohner). Das Gemeindegebiet Worpswede umfasst eine Fläche von ca.<br />
76,13 km 2 .<br />
Die Gemeinde Worpswede ist Ausflugs- <strong>und</strong> Naherholungsziel im näheren Einzugsbereich der<br />
Städte Bremen <strong>und</strong> Osterholz-Scharmbeck. Aufgr<strong>und</strong> der räumlichen Lagegunst (Region Teufelsmoor)<br />
hat Worpswede eine große Bedeutung als attraktiver Wohnstandort <strong>und</strong> als weithin bekanntes<br />
Künstlerdorf mit vielfältigem Kultur- <strong>und</strong> Freizeitangebot. Jährlich finden ca. 400.000 Tagesbesucher<br />
den Weg nach Worpswede.<br />
Die Hansestadt Bremen (Oberzentrum) ist ca. 30 km entfernt <strong>und</strong> in etwa 30 bis 35 Minuten erreichbar,<br />
die Stadt Osterholz-Scharmbeck liegt 15 km entfernt <strong>und</strong> ist mit dem Auto in 10 bis 15<br />
Minuten erreichbar. Verkehrlich ist die Gemeinde Worpswede gut angeb<strong>und</strong>en. Aus Richtung<br />
Hamburg erreicht man Worpswede über die A 1 (Abfahrten Sittensen, Bockel, Stuckenborstel,<br />
Posthausen <strong>und</strong> Oyten) oder über die B<strong>und</strong>esstraßen B 73 <strong>und</strong> B 74, aus Richtung Norden über die<br />
B<strong>und</strong>esstraßen B 495 <strong>und</strong> B 71. Worpswede ist des Weiteren aus Richtung Hannover über die A 7<br />
<strong>und</strong> A 27 (Abfahrten: Bremen-Horn / Lehe; Bremen-Industriehäfen / Ritterhude; Bremen-Burg /<br />
Lesum / Osterholz-Scharmbeck; Schwanewede) sowie aus Richtung Osnabrück über die A 1 <strong>und</strong><br />
die A 27 erreichbar.<br />
Eine Schienenanbindung besteht über die Trasse des historischen „Moorexpresses“. Ein Haltepunkt<br />
in Worpswede ist der Jugendstil-Bahnhof Worpswede (Architekt Heinrich Vogeler). Die Bahnstrecke<br />
wird für Güterverkehr <strong>und</strong> saisonal an Wochenenden nach festem Fahrplan für Personenverkehr<br />
genutzt.<br />
4 1.1.2007<br />
- 7 -
1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />
Naturräumliche Gliederung <strong>und</strong> Landschaft<br />
Worpswede liegt in der naturräumlichen Haupteinheit Hamme-Oste-Niederung in der Untereinheit<br />
Worpsweder Moore. Der Ort liegt am Fuß der 54 m hohen Geest-Insel „Weyerberg“ inmitten des<br />
großen „Teufelsmoores“. Die großflächig abgetorften Hochmoorflächen des Umlandes werden überwiegend<br />
als Acker genutzt. Die Geestinsel stellt sich als eine abwechslungsreiche, landschaftlich<br />
reizvolle Landschaft mit ebenem bis welligem Relief dar. Acker-, Grünland- <strong>und</strong> Waldnutzung<br />
wechseln sich, teilweise kleinräumig, ab. Der reizvolle Natur- <strong>und</strong> Kulturraum der Region Teufelsmoor<br />
sowie die geringe Bevölkerungsdichte eröffnen den Erholungssuchenden viele Möglichkeiten<br />
der Entspannung. Das Beobachten der Natur in stiller weiter Landschaft steht ebenso im<br />
Vordergr<strong>und</strong> wie das Erleben von Kunst <strong>und</strong> historischen Stätten.<br />
Historische Entwicklung (Quelle: Auszug aus der Homepage der Gemeinde Worpswede)<br />
Die heutige politische Gemeinde entstand am 1.3.1974. Damals schlossen sich die bis dahin selbständigen<br />
Gemeinden Worpswede, Waakhausen, Überhamm, Schlußdorf, Mevenstedt, Neu Sankt<br />
Jürgen, Hüttenbusch <strong>und</strong> Ostersode zu einer Einheitsgemeinde zusammen. Die dazugekommenen<br />
Gemeinden sind im wesentlichen landwirtschaftlich orientiert. Sie liegen im Teufelsmoor, mit dessen<br />
planmäßiger Besiedlung der Hannoversche Moorkommissar Jürgen-Christian Findorff ab 1755<br />
begann.<br />
Worpswede ist geprägt durch den Weyerberg, einen 54,4 m hohen Sandberg, der umgeben ist vom<br />
Teufelsmoor. Den Kern bildete die Bauernreihe mit insgesamt 8 stattlichen Höfen.<br />
Bekannt wurde der Ort durch die Künstler. Am 13. 9.1884 kam Fritz Mackensen nach Worpswede,<br />
ihm folgten Otto Modersohn, Hans am Ende, Fritz Overbeck <strong>und</strong> Heinrich Vogeler. Sie waren dem<br />
Zauber Worpswedes erlegen <strong>und</strong> fingen diesen Zauber in ihren einzigartigen Bildern ein. Ihren<br />
großen Durchbruch hatten sie 1895 im Münchener Glaspalast. Worpswede wurde dadurch in der<br />
Welt der Kunst bekannt <strong>und</strong> berühmt. Später kamen auch Paula Modersohn-Becker, der Schriftsteller<br />
Rainer Maria Rilke, die Bildhauerin Clara Westhoff, die spätere Ehefrau Rilkes, hinzu. Danach<br />
folgten weiter Künstlergenerationen <strong>und</strong> prägten Worpswede. Ohne Rangfolge seien hier u.a. genannt:<br />
Walter Bertelsmann, Sophie Bötjer, Udo Peters, Albert Schiestl, Karl Krummacher <strong>und</strong><br />
Benny Huys, auch die Schriftsteller Waldemar Augustini <strong>und</strong> Manfred Hausmann.<br />
Genannt werden muss auch der Architekt Bernhard Hoetger. Er schuf in Bremen die Böttcherstraße.<br />
In Worpswede erbaute er das Cafe Worpswede, im Volksm<strong>und</strong> „Cafe Verrückt“ genannt,<br />
das Hoetger-Wohnhaus Hinterm Berg, das Philine-Vogeler-Haus in der Ortsmitte (Bergstraße 13)<br />
<strong>und</strong> den Niedersachsenstein auf dem Weyerberg.<br />
Kunst, Landschaft <strong>und</strong> Ortsbild prägen immer noch den Charakter Worpswedes. Das Ortsbild ist<br />
gekennzeichnet durch weitläufige eingeschossige Bebauung mit vielen Grünflächen, mit alten Eichen,<br />
Buchen <strong>und</strong> Linden. Kennzeichnend sind weiterhin die birkenbestandenen Wirtschaftswege.<br />
- 8 -
1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />
Landes- <strong>und</strong> Regionalplanung<br />
Das Regionale Raumordnungsprogramm (RROP) des Landkreises Osterholz ist am 31.08.1996 außer<br />
Kraft getreten. Ein neues RROP wird derzeit vom Landkreis erarbeitet. Bis zur Neuaufstellung<br />
gelten die Darstellungen des Landesraumordnungsprogrammes (LROP) des Landes Niedersachsen.<br />
Im Landesraumordnungsprogramm Niedersachsen 1994 Teil I (A <strong>und</strong> B) <strong>und</strong> Teil II, unter Berücksichtigung<br />
der Ergänzungen von 1998 <strong>und</strong> 2003, werden die Gr<strong>und</strong>sätze der Raumordnung dargestellt<br />
<strong>und</strong> die Ziele der Raumordnung zur allgemeinen Entwicklung des Landes oder von Teilräumen<br />
festgelegt; zu Teil II gehört auch die zeichnerische Darstellung des LROP. Im Landesraumordnungsprogramm<br />
(LROP) ist der Bereich Worpswede aufgr<strong>und</strong> der Lage am Rande des Ballungsraumes<br />
Bremen als Ordnungsraum eingestuft. Ziel dieser Einstufung ist der Erhalt der Leistungsfähigkeit<br />
dieses Raumes. Innerhalb dieses Raumes ist der gesamte Bereich nordwestlich von<br />
Worpswede als Vorranggebiet für Natur <strong>und</strong> Landschaft dargestellt. Im südwestlichen Teil ist eine<br />
Fläche als Vorranggebiet Rohstoffgewinnung dargestellt.<br />
Der gesamte Bereich um Worpswede <strong>und</strong> die Hamme-Niederung sind als Erholungsräume dargestellt,<br />
die für eine Festlegung als Vorsorgegebiet für Erholung laut LROP in Betracht kommen.<br />
Ein wesentliches Ziel des LROP ist, in Ordnungsräumen, zu denen auch der gesamte Landkreis Osterholz<br />
zählt, die Siedlungsentwicklung vorrangig auf die zentralörtlichen Standorte zu konzentrieren.<br />
Darüber hinaus verweist das LROP auf die Landschaftsrahmenpläne des Landkreise, die die Belange<br />
von Natur <strong>und</strong> Landschaft näher darlegen. Der Landkreis Osterholz hat seit 2003 einen Landschaftsrahmenplan.<br />
Die Gemeinde Worpswede sieht in den Zielsetzungen des LROP die Verpflichtung<br />
zur Stärkung der zentralörtlichen Funktion <strong>und</strong> der sich daraus ergebenden Handlungserfordernis<br />
als Gr<strong>und</strong>zentrum mit der besonderen <strong>Entwicklungs</strong>aufgabe Erholung.<br />
Natur- <strong>und</strong> Landschaftsschutz<br />
Ergänzen: Landschaftsschutz VO Nr.13)<br />
Das Untersuchungsgebiet liegt im Geltungsbereich der Baumschutzverordnung für die Ortschaft<br />
Worpswede, die am 16.10.1997 beschlossen wurde. Wesentlicher Zweck der Satzung ist es, die<br />
prägenden Bäume <strong>und</strong> Baumgruppen innerhalb der Ortschaft zu erhalten, zu pflegen <strong>und</strong> zu entwickeln.<br />
Der vollständige Inhalt der Baumschutzsatzung ist dem Amtsblatt für den Landkreis Osterholz<br />
vom 19.10.1997 (26.Jahrgang /Nr. 42) zu entnehmen.<br />
Bauleitplanung<br />
Im Flächennutzungsplan (FNP) wird für das ganze Gemeindegebiet die sich aus der beabsichtigten<br />
städtebaulichen Entwicklung ergebende Art der Bodennutzung in den Gr<strong>und</strong>zügen dargestellt. Da-<br />
- 9 -
1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />
gegen enthalten die Bebauungspläne als verbindliche Bauleitpläne die rechtsverbindlichen Festsetzungen<br />
für die städtebauliche Ordnung.<br />
Der Kernbereich von Worpswede ist im FNP aufgr<strong>und</strong> der vorhandenen Nutzungen überwiegend<br />
als Mischgebiet (M) dargestellt. Im Norden <strong>und</strong> Südosten des VU-Gebietes grenzen Wohngebiete<br />
(W) an. Zur Fortschreibung der Ortsentwicklung erfolgten in den letzten Jahren folgende Änderungen<br />
im Flächennutzungsplan:<br />
• Ausweisung von Sonderbauflächen Museum / Galerie / Restauration, Darstellung von Einzelanlagen<br />
(unbewegliche Kulturdenkmale), die dem Denkmalschutz unterliegen im Bereich<br />
der „Großen Kunstschau“ <strong>und</strong> im Bereich „Haus Im Schluh“.<br />
• Ausweisung einer Sonderbaufläche (SO „Einkaufsmarkt Findorffstraße“ <strong>und</strong> für eine Gärtnerei<br />
„Sonderbaufläche Gartenbau“), für diese Fläche wurde in einem Parallelverfahren der Bebauungsplan<br />
Nr. 50 „Einkaufsmarkt Findorffstraße“ aufgestellt.<br />
Für den zentralen Ortsbereich bestehen folgende Bebauungspläne:<br />
− Nr. 33 – „Ortskern Worpswede“,<br />
− Nr. 34 – „Bauernreihe“,<br />
− Nr. 35 – „Lindenallee“.<br />
Bauleitplanerischer Handlungsbedarf ergibt sich in der Behebung des Missstandes durch den ansässigen<br />
Aktiv-Markt im Bereich Hembergstraße. Zur Behebung des Missstandes empfiehlt sich<br />
eine Auslagerung des Marktes <strong>und</strong> Neuordnung der Gr<strong>und</strong>stücksfläche. Seitens der Gemeinde ist<br />
ein geeigneter Alternativstandort zu untersuchen.<br />
Sonstige Planungen<br />
Zur langfristigen Sicherung der Ortsentwicklung ist eine geregelte Oberflächenentwässerung <strong>und</strong><br />
Ordnung der Vorflutverhältnisse in Worpswede kurz- bis mittelfristig erforderlich! Hierzu empfiehlt<br />
sich die Aufstellung einer Oberflächenentwässerungsplanung. Nach Auskunft des Wasser-<br />
<strong>und</strong> Abwasserverbandes Osterholz 5 sind Maßnahmen zur Sanierung des Kanalnetzes sowie des<br />
Rohrnetzes zur Wasserversorgung im Ortskern in Planung.<br />
5 Anschreiben vom 15.01.2004<br />
- 10 -
1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />
1.2 Städtebau <strong>und</strong> Verkehr<br />
Nutzungsstrukturen<br />
Das Gr<strong>und</strong>zentrum Worpswede stellt für seinen Verflechtungsbereich (die umliegenden Ortschaften)<br />
das Versorgungszentrum für Waren <strong>und</strong> Dienstleistungen dar. Hauptbereiche des Einzelhandels<br />
<strong>und</strong> von Dienstleistungsangeboten (z.B. Banken, Post, Friseur) sind neben der Findorffstraße<br />
<strong>und</strong> der Osterweder Straße die Berg- <strong>und</strong> Hembergstraße. Neben dem Aktivmarkt sind dort vor allem<br />
inhabergeführte Einzelhandelsbetriebe vorhanden. Weitere Supermärkte in der Nähe des Ortszentrums<br />
sind der Aldi-Markt <strong>und</strong> der Lidlmarkt an der Osterweder Straße, neben kleineren Geschäften<br />
des täglichen Bedarfs. Die vor allem an der Bergstraße, Findorffstraße <strong>und</strong> Hembergstraße<br />
vorhandenen Einzelhandelsgeschäfte, Kunsteinrichtungen sowie die gastronomischen Einrichtungen<br />
sind durch den Straßenverkehr in ihrer Attraktivität stark beeinträchtigt.<br />
Ein erkennbares Problem im Ortskern von Worpsede sind die Folgen des Strukturwandels in der<br />
Landwirtschaft. Der Bestand an untergenutzten oder leerstehenden, ehemals landwirtschaftlich genutzten<br />
Gebäuden nimmt zu.<br />
Ortsbild, Bausubstanz <strong>und</strong> Denkmalschutz<br />
Im Ortskern von Worpswede gibt es noch viele positiv ortsbildprägende Gebäude, wobei allerdings<br />
ein Trend zu nicht stilgerechter Sanierung zu registrieren ist. Bei den ursprünglichen Gebäuden im<br />
Untersuchungsgebiet war früher die Fachwerkbauweise neben Putz- <strong>und</strong> Mauerwerksbauten vorherrschend.<br />
In der Regel handelt es sich bei den Fachwerkhäusern um sog. Hallenhäuser in der<br />
Bauart des „Niederdeutschen Hallenhauses“. Die Gebäude sind überwiegend giebelständig ausgerichtet<br />
<strong>und</strong> werden über ein großes Dielentor erschlossen. Ein Teil der alten Fachwerkhallenhäuser<br />
ist im Laufe der Zeit infolge des Strukturwandels in der Landwirtschaft oder durch betriebliche<br />
<strong>Entwicklungs</strong>maßnahmen mehr oder weniger stark verändert worden. An einigen Hofstellen kann<br />
der alte Baubestand noch an Hand der Gebäudestellung <strong>und</strong> der äußeren Abmessungen nachvollzogen<br />
werden.<br />
Nach Auswertung der Bestandsaufnahme zur VU 2004 befinden sich über 50 % des Gebäudebestandes<br />
im Ortskern von Worpswede in einem sanierungsbedürftigen Zustand. Der Sanierungsschwerpunkt<br />
liegt im Bereich Bergstraße, Bauernreihe, Bahnhofstraße, Im Rusch (vormals stark<br />
landwirtschaftlich strukturierter Ortskernbereich). Neben erforderlichen Dacherneuerungen/sanierungen<br />
besteht oftmals die Notwendigkeit zur Instandsetzung der Fassaden (Fenster-<br />
/Türerneuerungen, Fachwerkinstandsetzung oder Putzsanierung bzw. Neuanstrich von Putzfassaden).<br />
Durch Förderung privater Sanierungsvorhaben können Anreize zur Ortsbildverbesserung /<br />
Attraktivitätssteigerung geschaffen werden.<br />
Von den zahlreichen, in der VU 2004 dokumentierten Baudenkmälern liegen folgende im Schwerpunktbereich<br />
des Integrierten städtebaulichen <strong>Entwicklungs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wachstumskonzept</strong>es (Bereich<br />
Bergstraße / Lindenallee / Kirche):<br />
- 11 -
1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />
• Bergstraße 8 (Wohnhaus)<br />
• Bergstraße 9 (Wohnhaus)<br />
• Bergstraße 11 (Wohnhaus-Cafe)<br />
• Philine-Vogeler-Haus (Tourismusagentur / Fremdenverkehrsinformation /<br />
(Bergstraße 13) Veranstaltungssaal)<br />
• Bergstraße 18 (Vogeler-Villa)<br />
• Bergstraße 33 (Villa)<br />
• Lindenallee (Ensemble – „Große Kunstschau)<br />
• An der Kirche (Zionskirche)<br />
• An der Kirche 1 (Pfarrhaus)<br />
• An der Kirche 5 (ehemalige Schule)<br />
Grün- <strong>und</strong> Freiflächen<br />
Worpswede ist durch Grünland- <strong>und</strong> Waldflächen im Osten, Süden, Westen <strong>und</strong> Nordwesten<br />
(Landschaftsschutzgebiet) gut eingegrünt. Im Alten Ortskern gibt es einen umfangreichen Altbaumbestand<br />
<strong>und</strong> z.T. sehr schöne historische Gärten auf, die das Ortsbild neben der Bausubstanz<br />
maßgeblich gestalten <strong>und</strong> einen sehr positiven <strong>und</strong> nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Die vorhandenen<br />
Gr<strong>und</strong>stückseinfriedungen bestehen vielfach aus Laubhecken, einfachen Staketenzäunen<br />
oder sonstigen ortstypischen Materialien. Darüber hinaus gibt es im Kernort besonders geschützte<br />
Biotope, besonders geschütztes Feuchtgrünland <strong>und</strong> Flächen, die als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen<br />
sind.<br />
Öffentliche <strong>und</strong> private Grünflächen sind allerdings auch im Ortskern heute häufig durch nicht<br />
standortgerechte Gehölze, z.T. immergrüne Gehölze geprägt. Der ortsbildprägende Altbaumbestand<br />
wird nicht ausreichend vor Versiegelung des Wurzelraumes geschützt. An den Ortsdurchfahrten<br />
gibt es z.T. Lücken in den Baumreihen.<br />
Viele ortsbildrelevante Freiflächen im Alten Ortskern von Worpswede sind den Gebäuden zugeordnete<br />
private „Nischen“(Hofzufahrten, Gr<strong>und</strong>stückszufahrten, Vorgärten etc.). Diese sogenannten<br />
„Nischenräume“ sind im Ortskern von Worpswede häufig stark versiegelt. Da eine Pflasterung<br />
bis an die Gebäude heran funktional oft nicht erforderlich ist, sollte über eine Teilentsiegelung<br />
nachgedacht werden. Im Rahmen einer künftigen Verbesserung von öffentlichen Bereichen gilt es<br />
diese angrenzenden Privatflächen in eine Gesamtgestaltung zu integrieren z.B. Einbeziehung der<br />
Hofflächen des Philine-Vogeler-Hauses sowie der Kunsthalle in das Konzept zur Umgestaltung der<br />
Bergstraße.<br />
Auch im öffentlichen <strong>und</strong> halböffentlichen Raum sind der Versiegelungsgrad recht hoch <strong>und</strong> die<br />
Wahl der Befestigungsmaterialien gestalterisch oft unbefriedigend: Fußwege, Parkplätze <strong>und</strong> sonstige<br />
Flächen vor den Geschäften an den Hauptstraßen sind häufig mit grauem Beton-<br />
Verb<strong>und</strong>pflaster o. ä. befestigt. Dabei fallen z.B. die Gr<strong>und</strong>stücke von Post, Volksbank <strong>und</strong> Aktiv-<br />
- 12 -
1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />
Markt an der Hembergstraße grünordnerisch negativ auf. Auch im Bereich an der Einmündung der<br />
Hembergstraße in die Findorffstraße (v.a. Polizei, Textilgeschäft, Galerie) inmitten des alten Ortskerns<br />
besteht Gestaltungsbedarf.<br />
Verkehr<br />
Für den Ortskern von Worpswede liegt ein Verkehrskonzept vor. Die L 153 (Hembergstraße /<br />
Osterweder Straße) bildet die Hauptverkehrsachse in Nord-Süd-Richtung. Die L 153 bildet mit der<br />
K 11 (Findorffstraße) <strong>und</strong> mit der K 10 (Hörenberg) zwei Verkehrsknotenpunkte im Ortskern. Entlang<br />
der klassifizierten Ortsdurchfahrten bestehen Geh- <strong>und</strong> Radwegeanlagen. Diese befinden sich<br />
jedoch überwiegend in einem verbesserungswürdigen Zustand. Der alte Baumbestand (überwiegend<br />
Linden) in den Ortsdurchfahrten prägt ein unverwechselbares Raumprofil im Alten Ortskern.<br />
Die Verkehrsbelastung in den Ortsdurchfahrten führt neben Sicherheitsproblemen (fehlende Querungshilfen<br />
etc.) vor allem zu Beeinträchtigungen des Wohnumfeldes (Lärm, Abgase, allgemeine<br />
Belästigung von Anwohnern <strong>und</strong> Passanten) sowie zu Konflikten mit der Funktion als staatlich anerkannter<br />
Erholungsort.<br />
Neben den erkennbaren Problemen in den Ortsdurchfahrten besteht ein erkennbar hoher Handlungsbedarf<br />
in der Funktionsverbesserung des innerörtlichen Wegenetzes (Gehwegverb<strong>und</strong>system<br />
– Regelung der Oberflächenentwässerung) <strong>und</strong> in der Verbesserung der Schulwegsicherung. Die<br />
Parkraumsituation im Zentralort stellt des Weiteren ein großes Problem dar. Hier besteht Handlungsbedarf<br />
für ein bedarfsgerechtes Parkraumordnungssystem, das kurze Wege für Kaufk<strong>und</strong>schaft<br />
<strong>und</strong> Besucher ermöglicht.<br />
- 13 -
1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />
1.3 Wohnstandort <strong>und</strong> Bevölkerung<br />
Die Bevölkerungsentwicklung stellt einen wichtigen Faktor für die Beurteilung des <strong>Entwicklungs</strong>potenzials<br />
einer Region bzw. eines Standortes dar. Sie hat einerseits großen Einfluss auf die Entwicklung<br />
des Wohnungsmarktes einer Region, andererseits sind Einwohner potenzielle Arbeitskräfte<br />
<strong>und</strong> Nachfrager für Güter sowie private <strong>und</strong> öffentliche Dienstleistungen.<br />
Die Bevölkerungsentwicklung setzt sich aus zwei Komponenten zusammen. Neben der natürlichen<br />
Bevölkerungsentwicklung, welche die Differenz zwischen Geburtenzahlen <strong>und</strong> Sterbefällen widerspiegelt,<br />
spielt der Wanderungssaldo – die Differenz aller Zu- <strong>und</strong> Fortzüge – die oft entscheidende<br />
Rolle für die zukünftige Bevölkerungsentwicklung einer Region.<br />
Bis Ende der 90er Jahre konnte die Gemeinde Worpswede jährliche Bevölkerungszuwächse verzeichnen.<br />
Diese blieben allerdings hinter der wesentlich dynamischeren Entwicklung des Landkreises<br />
Osterholz <strong>und</strong> einzelner Kommunen wie bspw. der Stadt Osterholz-Scharmbeck, den Gemeinden<br />
Grasberg, Schwanewede <strong>und</strong> der Samtgemeinde Hambergen zurück (Abbildung 1). Seit dem<br />
Jahr 2000 ist die Bevölkerungszahl der Gemeinde Worpswede weitgehend stabil.<br />
Die natürliche Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Worpswede ist bereits seit langem negativ<br />
(Abbildung 2). Diese negative Entwicklung konnte jedoch durch Wanderungsgewinne kompensiert<br />
werden, so dass die Gemeinde Worpswede insgesamt Bevölkerungszuwächse verzeichnen konnte.<br />
Aktuell kann von einer Stagnation der Bevölkerungsentwicklung gesprochen werden, was auch die<br />
Mehrzahl der Gemeinden des Landkreises Osterholz betrifft. Die Wanderungsgewinne der Gemeinde<br />
Worpswede in den Jahren 2000 bis 2006 sind vor allem auf die Zuwanderung von Personen<br />
der Altersgruppen unter 18 Jahren sowie der 30- bis unter 50-Jährigen zurückzuführen, also auf<br />
klassische Familienwanderungen.<br />
Altersstruktur der Bevölkerung<br />
Einen wesentlichen Faktor für die künftige Bevölkerungsentwicklung aber auch für die Struktur der<br />
Nachfrage nach Wohnflächen, Gütern <strong>und</strong> Dienstleistungen, stellt die Altersstruktur der Bevölkerung<br />
dar. Entsprechend der beschriebenen Bevölkerungsentwicklung ergibt sich folgende Altersstruktur<br />
6 für die Gemeinde Worpswede:<br />
− Der Anteil von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen unter 18 Jahren (98 7 ) liegt in der Gemeinde Worpswede<br />
in etwa im B<strong>und</strong>estrend.<br />
− Deutlich unterrepräsentiert sind die Altersgruppen der 18- bis unter 25-Jährigen (77) sowie der<br />
25- bis unter 35-Jährigen (77).<br />
− Leicht unterdurchschnittlich ist der Anteil der 35- bis unter 45-Jährigen (94).<br />
6 1.1.2006<br />
7 Anteil an der Gesamtbevölkerung, Deutschland = 100<br />
- 14 -
1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />
− Demgegenüber stärker besetzt sind die höheren Altersgruppen. Sowohl die 45- bis unter 55-<br />
Jährigen (112) als auch die 55- bis unter 65-Jährigen (127) <strong>und</strong> die über 65-Jährigen (106) sind<br />
im B<strong>und</strong>esvergleich aber auch im niedersächsischen Vergleich z.T. deutlich überdurchschnittlich<br />
vertreten.<br />
125<br />
120<br />
115<br />
110<br />
105<br />
100<br />
Westdeutschland<br />
Niedersachsen<br />
LK Osterholz<br />
Worpswede<br />
1989 = 100<br />
1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />
Abbildung 1: Bisherige Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Worpswede<br />
Quelle: Bevölkerungsfortschreibung des NLS<br />
- 15 -
1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />
Natürliche Bevölkerungsentwicklung je 1.000 Einwohner<br />
10<br />
0<br />
-10<br />
1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />
Wanderungssaldo je 1.000 Einwohner<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
-5<br />
-10<br />
LK Osterholz Worpswede Westdeutschland<br />
1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />
Abbildung 2: Natürliche Bevölkerungsentwicklung <strong>und</strong> Wanderungssaldo<br />
Quelle: Bevölkerungsfortschreibung des NLS<br />
Bevölkerungsprognose<br />
- 16 -<br />
LK Osterholz<br />
Worpswede<br />
Westdeutschland<br />
Die aktuelle, vom <strong>NIW</strong> erarbeitete Bevölkerungsprognose der Niedersächsischen Landestreuhandstelle<br />
(LTS) geht für den Zeitraum 2006 bis 2025 in Niedersachsen von einem Bevölkerungsrückgang<br />
von 4 % aus (Basisjahr 2005). Für die Gemeinde Worpswede wird zunächst nur mit leichten<br />
Bevölkerungsrückgängen gerechnet, die im Prognosezeitraum jedoch weiter anwachsen werden<br />
(Abbildung 3). Bis zum Jahr 2025 dürfte die Gemeinde Worpswede – unter der Voraussetzung,<br />
dass der Wanderungssaldo dem Durchschnitt der letzten drei Jahre entspricht – auf knapp 8.500<br />
Einwohner bzw. um 10 % geschrumpft sein. Der Landkreis Osterholz dürfte nach der LTS-<br />
Bevölkerungsprognose des <strong>NIW</strong> bis zum Jahr 2025 5 % seiner heutigen Bevölkerungszahl verloren<br />
haben. Damit ist der Rückgang stärker als im Landesdurchschnitt. Zunächst können die Wanderungsgewinne<br />
die Gestorbenenüberschüsse noch kompensieren, so dass die Bevölkerung in den<br />
nächsten Jahren noch leicht steigen dürfte. Ab dem Jahr 2010 wird aber auch die Bevölkerungsentwicklung<br />
des Landkreises in eine rückläufige Entwicklung umschlagen.
1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />
125<br />
120<br />
115<br />
110<br />
105<br />
100<br />
95<br />
Worpswede<br />
LK Osterholz<br />
Niedersachsen<br />
Bevölkerung insgesamt<br />
1989 1992 1995 1998 2001 2004 2007 2010 2013 2016 2019 2022 2025<br />
Abbildung 3: Bisherige <strong>und</strong> zukünftige Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Worpswede<br />
Quelle: LTS-Bevölkerungsprognose des <strong>NIW</strong><br />
Die Herausforderungen des zukünftigen demographischen Wandels ergeben sich nicht nur aus den<br />
Veränderungen der Einwohnerzahlen insgesamt, sondern auch aus den damit verb<strong>und</strong>enen Verschiebungen<br />
der Altersstruktur. Während vor allem die jüngeren Altersgruppen deutliche Rückgänge<br />
zu verzeichnen haben werden, steigt der schon heute überdurchschnittliche Anteil der Senioren<br />
an der Gesamtbevölkerung (Abbildung 4).<br />
− Während der Anteil der Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen an der Bevölkerung in Niedersachsen von<br />
19 % im Jahr 2006 auf 15,2 % zurückgehen dürfte, sinkt der Anteil dieser Altersgruppe im<br />
Landkreis Osterholz von 19,6 % auf 14,2 % wesentlich stärker ab. In der Gemeinde Worpswede<br />
dürfte der Rückgang dieses Anteils weniger stark sein als im Landestrend <strong>und</strong> im Jahr<br />
2025 bei 14,4 % liegen.<br />
− Der Rückgang des Anteils der Altersgruppe der 18- bis unter 30-Jährigen dürfte in der Gemeinde<br />
Worpswede dem Landestrend entsprechen, während im Landkreis noch von einem geringen<br />
Zuwachs dieser Altersgruppe auszugehen ist.<br />
− Wesentlich stärker als im Landesdurchschnitt wird sowohl im Landkreis Osterholz als auch in<br />
der Gemeinde Worpswede die Gruppe der 30- bis unter 45-Jährigen schrumpfen.<br />
- 17 -
1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />
− Während der Gemeinde Worpswede ein Rückgang des Anteils der 45- bis unter 60-Jährigen<br />
an der Gesamtbevölkerung um über 3 %-Punkte prognostiziert wird, dürfte diese Altersgruppe<br />
sowohl im Land Niedersachsen als auch im Landkreis Osterholz noch geringe Zuwächse verbuchen<br />
können.<br />
− Die 60- bis unter 75-Jährigen werden im Land Niedersachsen, im Landkreis Osterholz <strong>und</strong> in<br />
der Gemeinde Worpswede – dort jedoch deutlich stärker – anwachsen.<br />
− Ebenso verhält es sich mit der Altersgruppe der über 75-Jährigen. In der Gemeinde Worpswede<br />
wird sich der Anteil von heute 8,4 % auf über 17 % im Jahr 2025 erhöhen, während dieser<br />
Anteil im Land Niedersachsen (12,1 %) <strong>und</strong> im Landkreis Osterholz (14 %) deutlich geringer<br />
sein wird.<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
2006 2025 2006 2025 2006 2025<br />
Worpswede LK Osterholz Niedersachsen<br />
Abbildung 4: Altersstruktur der Bevölkerung 2006 <strong>und</strong> 2025<br />
Quelle: LTS-Bevölkerungsprognose des <strong>NIW</strong><br />
- 18 -<br />
75 u.ä.<br />
60 - 75<br />
45 - 60<br />
30 - 45<br />
18 - 30<br />
unt. 18
1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />
1.4 Wirtschaftsstruktur <strong>und</strong> -entwicklung<br />
Wirtschaftsstandort<br />
Worpswede hat r<strong>und</strong> 1.400 Beschäftigte 8 (Abbildung 5) <strong>und</strong> zählt damit zu den kleineren Wirtschaftsstandorten<br />
des Landkreises Osterholz zusammen mit der Samtgemeinde Hambergen <strong>und</strong> der<br />
Gemeinde Grasberg. Gut zwei Fünftel der Beschäftigten am Arbeitsort stammen aus dem Gemeindegebiet,<br />
während fast 63 % aus umliegenden Standorten einpendeln.<br />
Die Zahl der Beschäftigten am Wohnort ist mit r<strong>und</strong> 2.700 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />
fast doppelt so hoch wie die der Beschäftigten am Arbeitsort. Von den Beschäftigten am Wohnort<br />
pendeln knapp 2.200 Beschäftigte oder 81 % in umliegende Standorte aus. Daraus ergibt sich<br />
ein Auspendlerüberschuss von r<strong>und</strong> 1.300 Personen, der etwa der Hälfte der Beschäftigten am<br />
Wohnort entspricht. Diese negative Pendlerbilanz hat sich seit Mitte der 90er Jahre deutlich verringert.<br />
Der überwiegende Teil, d.h. knapp die Hälfte der Auspendler (etwa 1.000 Beschäftigte) pendelt in<br />
die nahe gelegene Hansestadt Bremen. Etwa ein Drittel der Auspendler arbeitet im restlichen<br />
Landkreis Osterholz, dort vor allem in der Gemeinde Lilienthal (300 Beschäftigte) <strong>und</strong> in der Stadt<br />
Osterholz-Scharmbeck (230 Beschäftigte).<br />
Andererseits ist die Gemeinde Worpswede auch Zielort für fast 900 Beschäftigte von außerhalb.<br />
Diese kommen hauptsächlich aus dem Landkreis Osterholz (ca. 420 Beschäftigte), v.a. aus der<br />
Gemeinde Lilienthal <strong>und</strong> der Stadt Osterholz-Scharmbeck (jeweils über 100 Beschäftigte). Aus<br />
dem Landkreis Rotenburg (Wümme) pendeln r<strong>und</strong> 150 Beschäftigte nach Worpswede ein, aus der<br />
Hansestadt Bremen sind dies immerhin noch 110 Beschäftigte.<br />
8 Am Arbeitsort, 30.6.2006<br />
- 19 -
1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 30.6.2006<br />
absolut in % der in % der<br />
Beschäftigten Pendler<br />
Beschäftigte am Wohnort 2.731 100<br />
Nichtpendler 520 19,0<br />
Auspendler 2.211 81,0 100<br />
darunter nach<br />
LK Osterholz ohne Worpswede 716 26,2 32,4<br />
- Lilienthal 294 10,8 13,3<br />
- Osterholz-Scharmbeck, Stadt 227 8,3 10,3<br />
- Grasberg 94 3,4 4,3<br />
- Ritterhude 50 1,8 2,3<br />
- SG Hambergen 26 1,0 1,2<br />
- Schwanewede 25 0,9 1,1<br />
Bremen, Stadt 1.030 37,7 46,6<br />
LK Diepholz 38 1,4 1,7<br />
Hamburg 37 1,4 1,7<br />
Beschäftigte am Arbeitsort 1.398 100<br />
Nichtpendler 520 37,2<br />
Einpendler 878 62,8 100<br />
darunter aus<br />
LK Osterholz ohne Worpswede 418 29,9 47,6<br />
- Lilienthal 114 8,2 13,0<br />
- Osterholz-Scharmbeck, Stadt 111 7,9 12,6<br />
- Grasberg 85 6,1 9,7<br />
- SG Hambergen 80 5,7 9,1<br />
- Ritterhude 15 1,1 1,7<br />
- Schwanewede 13 0,9 1,5<br />
Bremen, Stadt 111 7,9 12,6<br />
LK Rotenburg (Wümme) 147 10,5 16,7<br />
LK Verden 28 2,0 3,2<br />
Abbildung 5: Pendlerverflechtungen der Gemeinde Worpswede<br />
Quelle: B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit<br />
- 20 -
1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />
Wirtschaftsstruktur<br />
Die Wirtschaftsstruktur lässt sich auf der Gemeindeebene anhand der sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigten nachzeichnen 9 . Von den 1.400 Beschäftigten 10 entfallen<br />
− knapp über 210 Beschäftigte oder 15 % auf das Produzierende Gewerbe sowie<br />
− 1.140 Beschäftigte bzw. 81 % auf den Dienstleistungssektor.<br />
Somit dominieren die Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor deutlich. Der Anteil der Beschäftigten<br />
im Dienstleistungssektor liegt fast ein Viertel über dem B<strong>und</strong>esdurchschnitt (122 11 ), während das<br />
Produzierende Gewerbe unterdurchschnittlich stark vertreten ist (47).<br />
Struktur des Produzierenden Gewerbes <strong>und</strong> der Dienstleistungen<br />
Von den 210 Beschäftigten im Produzierenden Gewerbe arbeiten r<strong>und</strong> 100 bzw. fast die Hälfte im<br />
Verarbeitenden Gewerbe. Dementsprechend ist das Baugewerbe mit etwas mehr als der Hälfte der<br />
Beschäftigten (140 12 ) im Produzierenden Gewerbe deutlich überrepräsentiert.<br />
Die größten Unternehmen im Produzierenden Gewerbe in der Gemeinde Worpswede sind:<br />
− J.T. Ronnefeldt KG: Teekontor,<br />
− Dietrich Lütjen Bauunternehmung, GmbH & Co,<br />
− Lindner Schals GmbH: Herstellung von Web- <strong>und</strong> Strickwaren,<br />
− Baugeschäft Jens Orgel: Hochbau, Erstellung von Neubauten, Baureparaturen,<br />
− Zimmerei Wahlers, Worpswede,<br />
− Tischlerei Johann Kück in Überhamm.<br />
Mit 350 Beschäftigten ist der Handel (davon 125 Beschäftigte im Einzelhandel) der größte Bereich<br />
innerhalb des Dienstleistungssektors. Es folgen das Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Sozialwesen (280 Beschäftigte)<br />
<strong>und</strong> das Gastgewerbe (140 Beschäftigte). Die Branchen Dienstleistungen für Unternehmen,<br />
sonstige öffentliche <strong>und</strong> persönliche Dienstleistungen sowie die Bereiche Kredit- <strong>und</strong> Versicherungsgewerbe<br />
<strong>und</strong> Öffentliche Verwaltung zusammengenommen haben jeweils um die 100 Be-<br />
9 Daten der Erwerbstätigenstatistik liegen auf Gemeindeebene nicht vor. Bei der Analyse der Sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigten ist zu beachten, dass die Wirtschaftszweige, in denen nicht sozialversicherungspflichtig<br />
Erwerbstätige (Selbstständige, Beamte) eine überdurchschnittliche Bedeutung haben, unterschätzt werden. Dies gilt<br />
vor allem für die Landwirtschaft <strong>und</strong> den Öffentlichen Dienst.<br />
10 am Arbeitsort, 30.6.2006<br />
11 Anteil der Beschäftigten des jeweiligen Sektors an den Beschäftigten insgesamt, Deutschland = 100<br />
12 Anteil an den Beschäftigten insgesamt, Deutschland = 100<br />
- 21 -
1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />
schäftigte. Die Bereiche Verkehr- <strong>und</strong> Nachrichtenübermittlung (35 Beschäftigte) sowie Erziehung<br />
<strong>und</strong> Unterricht (25 Beschäftigte) spielen eine eher untergeordnete Rolle.<br />
Die Wirtschaftsstruktur der Gemeinde Worpswede ist in besonderem Maße auf das Gastgewerbe<br />
(350 13 ) ausgerichtet, mit Abstand folgen der Handel (170) (Einzelhandel (118)), das Ges<strong>und</strong>heits-<br />
<strong>und</strong> Sozialwesen (170) sowie sonstige öffentliche <strong>und</strong> persönliche Dienstleistungen (155).<br />
Die Dienstleistungszentralität, die sich aus dem Beschäftigtenbesatz 14 ablesen lässt, ist in der Gemeinde<br />
Worpswede (56 15 ) vergleichsweise niedrig (Abbildung 6). Lediglich das Gastgewerbe<br />
(161) weist einen deutlich über dem B<strong>und</strong>esdurchschnitt liegenden Beschäftigtenbesatz auf, was<br />
die Bedeutung der Gemeinde als Tourismusstandort belegt.<br />
170<br />
160<br />
150<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Dienstleistungen<br />
insgesamt<br />
Handel<br />
Gastgewerbe<br />
Verkehr,Nachrichtenüberm.<br />
D = 100<br />
Kredit-u.<br />
Versich.-gewerbe<br />
- 22 -<br />
Dienstl.überw.<br />
f.Untern.<br />
Öffentl. Verwaltung<br />
u.ä.<br />
Erziehung u.<br />
Unterricht<br />
LK Osterholz<br />
Worpswede<br />
Abbildung 6: Beschäftigte im Dienstleistungssektor je Einwohner, Deutschland = 100<br />
Quelle: B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit<br />
13 Anteil an den Beschäftigten insgesamt, Deutschland = 100<br />
14 Beschäftigte je Einwohner<br />
15 Beschäftigte je Einwohner, Deutschland = 100<br />
Ges<strong>und</strong>heits-u.<br />
Sozialwesen<br />
sonst.öffentl.u.<br />
persönl.Dienstl.
1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />
Beschäftigten- <strong>und</strong> Branchenentwicklung<br />
Bis zum Ende der 90er Jahre konnte die Gemeinde Worpswede mit Ausnahme einer konjunkturellen<br />
Schwächephase in den Jahren 1995 / 96 deutlich überdurchschnittliche Beschäftigungszuwächse<br />
verzeichnen (Abbildung 7). Die höchste Beschäftigtenzahl wurde im Jahr 2000 gemessen (1.490<br />
Beschäftigte). Seitdem schwankt die Zahl nur geringfügig.<br />
Anfang der 90er Jahre verzeichnete das Produzierende Gewerbe in der Gemeinde Worpswede überdurchschnittlich<br />
starke Zuwächse (Abbildung 8). Ab Mitte der 90er Jahre kam es jedoch zu einem<br />
stärkeren Rückgang als im westdeutschen Trend. Nach einem erneuten Anstieg der Beschäftigtenzahlen<br />
Ende der 90er Jahre ist die Beschäftigtenentwicklung im Produzierenden Gewerbe in<br />
der Gemeinde Worpswede insgesamt rückläufig.<br />
Während das Produzierende Gewerbe in Westdeutschland dauerhaft Arbeitsplätze verlor, gab es<br />
Anfang des Jahrzehnts einen erneuten Anstieg der Beschäftigung im Produzierenden Gewerbe in<br />
Worpswede <strong>und</strong> – wie schon nach dem Anstieg Anfang der 90er Jahre – einen umso stärkeren<br />
Rückgang.<br />
Die Beschäftigtenentwicklung der Gemeinde Worpswede wurde maßgeblich durch die Entwicklung<br />
im Dienstleistungssektor geprägt (Abbildung 9). Seit Anfang der 90er Jahre konnte der<br />
Dienstleistungsbereich in der Gemeinde Worpswede überdurchschnittlich starke Beschäftigtenzuwächse<br />
verzeichnen. Aktuell stagniert die Beschäftigtenentwicklung im Dienstleistungssektor.<br />
- 23 -
1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />
160<br />
150<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
Westdeutschland<br />
Niedersachsen<br />
LK Osterholz<br />
Worpswede<br />
1989 = 100<br />
1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005<br />
Abbildung 7: Beschäftigtenentwicklung insgesamt seit Anfang der 90er Jahre<br />
Quelle: B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit<br />
- 24 -
1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />
150<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
Westdeutschland<br />
Niedersachsen<br />
LK Osterholz<br />
Worpswede<br />
1989 = 100<br />
1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005<br />
Abbildung 8: Beschäftigtenentwicklung im Produzierenden Gewerbe<br />
seit Anfang der 90er Jahre<br />
Quelle: B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit<br />
ab 1998 neue Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 1993 (WZ93), Zeitreihen vor <strong>und</strong> nach 1998 nur<br />
eingeschränkt miteinander vergleichbar<br />
- 25 -
1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />
180<br />
170<br />
160<br />
150<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
Westdeutschland<br />
Niedersachsen<br />
LK Osterholz<br />
Worpswede<br />
1989 = 100<br />
1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005<br />
Abbildung 9: Beschäftigtenentwicklung im Dienstleistungssektor seit Anfang der 90er Jahre<br />
Quelle: B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit<br />
ab 1998 neue Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 1993 (WZ93), Zeitreihen vor <strong>und</strong> nach 1998 nur<br />
eingeschränkt miteinander vergleichbar<br />
Einzelhandel<br />
Die Gemeinde Worpswede hat r<strong>und</strong> 125 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte im Einzelhandel<br />
16 , was etwa 9 % aller Beschäftigten am Standort entspricht. Der Beschäftigtenbesatz im Einzelhandel,<br />
also die Zahl der Arbeitsplätze je Einwohner, liegt in der Gemeinde (55 17 ) deutlich unter<br />
dem B<strong>und</strong>esdurchschnitt, da die Gemeinde Worpswede in erster Linie Einkaufsstandort für die<br />
lokale Versorgung ist. Dies liegt vor allem an der Nähe zur Kreisstadt Osterholz-Scharmbeck sowie<br />
zur Hansestadt Bremen. Eine Konzentration auf den Einzelhandel lässt sich im Landkreis nur in der<br />
Stadt Osterholz-Scharmbeck (113) <strong>und</strong> in der Gemeinde Ritterhude (179) feststellen sowie noch<br />
ansatzweise in der Gemeinde Lilienthal (87).<br />
16 30.6.2006<br />
17 Beschäftigte im Einzelhandel je Einwohner, Deutschland = 100<br />
- 26 -
1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />
Die Beschäftigung im Einzelhandel ist in der Gemeinde Worpswede seit 1998 deutlich stärker zurückgegangen<br />
als im B<strong>und</strong>es- <strong>und</strong> Landesdurchschnitt. Vom Jahr 2005 zum Jahr 2006 gab es jedoch<br />
wieder einen Anstieg der Beschäftigtenzahlen im Einzelhandel.<br />
Der eigentliche Einzelhandelskern der Gemeinde Worpswede befindet sich im Dreieck Findorffstraße<br />
/ Bergstraße / Hembergstraße mit Ausläufern in Richtung Osterweder Straße (Lebensmitteldiscounter)<br />
<strong>und</strong> der Osterholzer Straße. Entlang der Zufahrtsstraßen findet man weitere kleine<br />
Betriebe. Neben dem Kernort besteht im übrigen Gemeindegebiet nur ein geringes Einzelhandelsangebot<br />
mit Schwerpunkt in der Nahversorgung. Es gibt keine Betriebe an nicht integrierten Standorten<br />
18 .<br />
Im Ortskern findet man einen dichten Einzelhandels- <strong>und</strong> Dienstleistungsbesatz vor, der zu den<br />
Rändern hin schnell abnimmt. Es gibt einen hohen Anteil an Spezialgeschäften sowie ein Angebot<br />
mit dem Schwerpunkt im Sortimentsbereich Nahrungs- <strong>und</strong> Genussmittel sowie in den Bereichen<br />
Glas / Porzellan / Keramik, Geschenke, Hausrat <strong>und</strong> Möbel sowie Antiquitäten. Mit Ausnahme der<br />
Lebensmittelbetriebe liegt eine kleinteilige Betriebsstruktur vor. Ergänzt wird das Einzelhandelsangebot<br />
im Ortskern durch ein umfangreiches Angebot im gastronomischen Bereich 19 .<br />
Die einzelhandelsrelevante Kaufkraft 20 der Gemeinde Worpswede beläuft sich auf 49,3 Mio. €. Insgesamt<br />
erwirtschaften r<strong>und</strong> 70 Einzelhandelsbetriebe 21 einen Umsatz in Höhe von 24,5 Mio. €,<br />
davon geschätzte 3 bis 4 Mio. € in der Bergstraße 22 . In der Bergstraße sind allein mehr als 50 Betriebe<br />
/ Kleinbetriebe ansässig mit geschätzten 200 (z.T. geringfügig) Beschäftigten.<br />
Die Einzelhandels-Zentralität 23 der Gemeinde Worpswede liegt bei ca. 53 %. Jedoch können einzelne<br />
Segmente deutlich überdurchschnittliche Zentralitätskenziffern erzielen. Dies trifft insbesondere<br />
auf das Segment Glas / Porzellan / Keramik zu. Bei einer (lokalen) Kaufkraft in Höhe von<br />
0,7 Mio. € können Umsätze in Höhe von 1,6 Mio. € erzielt werden, woraus sich eine Zentralitätskennziffer<br />
von 213 % ergibt. Ebenfalls überdurchschnittlich ist die Zentralität im Bereich Uhren<br />
<strong>und</strong> Schmuck (107 %). Eine unterdurchschnittliche Zentralität weisen die Segmente Nahrungs- <strong>und</strong><br />
Genussmittel, Lebensmittelhandwerk (83 %) sowie Drogerie / Parfümerie, Apotheken (75 %) auf.<br />
In mehreren Sortimentsbereichen gibt es kein bzw. ein nur sehr geringes Angebot. Dies betrifft<br />
18 vgl. Kommunalverb<strong>und</strong> Niedersachsen / Bremen, 2007, S. 239<br />
19 vgl. Kommunalverb<strong>und</strong> Niedersachsen / Bremen, 2007, S. 238-239<br />
20 inkl. Lebensmittelhandwerk <strong>und</strong> Tankstellenshops<br />
21 inkl. Lebensmittelhandwerk <strong>und</strong> Tankstellenshops<br />
22 inkl. Gastronomie / Ladenlokale<br />
23 Als Einzelhandelszentralität oder Zentralitätskennziffer einer Gemeinde wird das Verhältnis aus ihrem Einzelhandelsumsatz<br />
zur vor Ort vorhandenen einzelhandelsrelevanten Kaufkraft bezeichnet. Werte über 100 % weisen auf<br />
eine Anziehungskraft der Gemeinde hin, die sie z.B. als Gr<strong>und</strong>-, Mittel- oder Oberzentrum auf ihr Umland ausübt<br />
<strong>und</strong> dessen Bewohner stärker zum Einkauf in ihrem Einzelhandel bewegt als umgekehrt die eigene Bevölkerung<br />
ihre Kaufkraft nach außen trägt.<br />
- 27 -
1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />
bspw. die Bereiche Schuhe / Lederwaren, Spielwaren, neue Medien, Elektro / Leuchten, Teppiche /<br />
Bodenbeläge sowie baumarkt- <strong>und</strong> gartencenterspezifische Sortimente 24 .<br />
1.5 Arbeitsmarkt <strong>und</strong> Qualifikation<br />
Arbeitslosigkeit<br />
Die Arbeitslosigkeit ergibt sich aus dem Ungleichgewicht zwischen Arbeitskräfteangebot <strong>und</strong><br />
-nachfrage auf den regionalen Arbeitsmärkten. Die Arbeitslosenzahlen <strong>und</strong> die daraus berechneten<br />
Arbeitslosenquoten sind wichtige Anhaltspunkte für das Ausmaß der Arbeitsmarktungleichgewichte.<br />
Die Arbeitslosenquote der Gemeinde Worpswede liegt mit 6,6 % 25 (67 26 ) deutlich unter dem<br />
B<strong>und</strong>esdurchschnitt. Vergleichsweise hoch ist die Arbeitslosenquote mit 10,9 % (131) in der Gemeinde<br />
Worpswede vor allem bei den Jugendlichen <strong>und</strong> jungen Erwachsenen unter 25 Jahren. Gerade<br />
diesbezüglich sollte es Ziel der Gemeinde sein, durch Schaffung weiterer Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
vor Ort die Arbeitslosigkeit <strong>und</strong> insbesondere die Jugendarbeitslosigkeit zu reduzieren.<br />
Mitte der 90er Jahre lag die Arbeitslosenquote der Gemeinde Worpswede noch deutlich über dem<br />
westdeutschen Durchschnitt <strong>und</strong> dem Durchschnitt des Landkreises Osterholz (Abbildung 10). Mit<br />
ca. 450 Arbeitslosen war 1998 die Zahl der Arbeitslosen besonders hoch. In der Folgezeit konnte<br />
die Arbeitslosigkeit deutlich auf r<strong>und</strong> 260 Personen reduziert werden, so dass die Arbeitslosenquote<br />
aktuell niedriger ist als im Landkreis Osterholz.<br />
Mit einer Arbeitslosenquote von 6,6 % liegt die Gemeinde Worpswede innerhalb des Landkreises<br />
auf dem vierten Rang <strong>und</strong> damit im Mittelfeld der Gemeinden des Landkreises. Die Spanne reicht<br />
von 5,4 % in der Gemeinde Grasberg bis zu 10,2 % in der Stadt Osterholz-Scharmbeck.<br />
24 vgl. Kommunalverb<strong>und</strong> Niedersachsen, 2007, S. 234-235<br />
25 Arbeitslosenquoten berechnet auf der Gr<strong>und</strong>lage der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Wohnort,<br />
30.6.2007<br />
26 Deutschland = 100<br />
- 28 -
1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />
14<br />
13<br />
12<br />
11<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
-1<br />
-2<br />
-3<br />
Westdeutschland<br />
LK Osterholz<br />
Arbeitslosenquoten<br />
Quartalswerte <strong>und</strong> Trendwerte in %<br />
Worpswede<br />
9 0 9 1 9 2 9 3 9 4 9 5 9 6 9 7 9 8 9 9 0 0 0 1 0 2 0 3 0 4 0 5 0 6 0 7<br />
- 29 -<br />
Differenz zum B<strong>und</strong>eswert<br />
in %-Punkten<br />
Abbildung 10: Entwicklung der Arbeitslosigkeit in Westdeutschland, im Landkreis Osterholz<br />
<strong>und</strong> in der Gemeinde Worpswede seit Anfang der 90er Jahre<br />
Quelle: B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit, eigene Berechnungen<br />
Anmerkung: Die Arbeitslosenzahlen <strong>und</strong> -quoten für die Gemeinden am 30.6.2005 werden wegen einer<br />
Untererfassung bei "Optionskommunen" nicht dargestellt.<br />
Erwerbsbeteiligung <strong>und</strong> Teilzeitbeschäftigung<br />
Die Erwerbsbeteiligung 27 ist ein wichtiger Indikator zur Charakterisierung des regionalen Arbeitsmarktes.<br />
In der Gemeinde Worpswede erreicht sowohl die Erwerbsbeteiligung der Männer mit<br />
27 Beschäftigte am Wohnort am 30.6., bezogen auf die Bevölkerung im Alter von 18 bis unter 65 Jahren am 1.1. des<br />
Jahres
1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />
r<strong>und</strong> 50 % (92 28 ) als auch die Erwerbsbeteiligung der Frauen mit r<strong>und</strong> 42 % (92) ein nur unterdurchschnittliches<br />
Niveau.<br />
In der Gemeinde Worpswede sind knapp 300 der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten teilzeitbeschäftigt,<br />
was vor allem in der Branchenstruktur mit einem hohen Gewicht des Gastgewerbes<br />
<strong>und</strong> des Ges<strong>und</strong>heits- uns Sozialwesens begründet liegt. Der Anteil der Teilzeitbeschäftigten ist seit<br />
Mitte der 90er Jahre von 16,4 % (127 29 ) auf 21,7 % (127) gestiegen. Im Landkreis Osterholz sind<br />
24,1 % (140) der Beschäftigten teilzeitbeschäftigt.<br />
Einkommen der privaten Haushalte<br />
Das Einkommen der privaten Haushalte (Gesamtbetrag der Einkünfte) liegt in der Gemeinde<br />
Worpswede mit r<strong>und</strong> 15.400 € je Einwohner 30 (131 31 ) um knapp ein Drittel über dem B<strong>und</strong>esdurchschnitt<br />
<strong>und</strong> auch deutlich über dem Durchschnitt des Landkreises Osterholz (110). Dies liegt<br />
vor allem am guten Image der Gemeinde sowie an hochwertigen Wohnlagen. Innerhalb des Landkreises<br />
hat die Gemeinde Worpswede damit auch das höchste Pro-Kopf-Einkommen. Vergleichsweise<br />
hohe Einkommen werden in den Gemeinden Ritterhude (127) <strong>und</strong> Lilienthal (121) erzielt.<br />
Nur die Samtgemeinde Hambergen (90) weist ein unterdurchschnittliches Pro-Kopf-Einkommen<br />
auf.<br />
Qualifikation <strong>und</strong> Ausbildung<br />
Das Qualifikationsniveau der Beschäftigten ist in der Gemeinde Worpswede relativ ausgeglichen<br />
mit einer leichten Dominanz mittlerer Qualifikationen, was vor allem in der überdurchschnittlichen<br />
Bedeutung des Dienstleistungssektors begründet liegt. Von den Beschäftigten der Gemeinde<br />
Worpswede haben<br />
− 13 % (95) keine abgeschlossene Berufsausbildung,<br />
− 76 % (102) eine abgeschlossene Berufsausbildung (ohne Fachhochschul- / Hochschulabschluss)<br />
<strong>und</strong><br />
− 11 % (92) einen Fachhochschul- / Hochschulabschluss.<br />
Die Gemeinde Worpswede hat damit im b<strong>und</strong>esdeutschen Vergleich zwar nur einen unterdurchschnittlichen<br />
Anteil von hochqualifizierten Beschäftigten, innerhalb des Landkreises erreicht jedoch<br />
keine Gemeinde einen vergleichbar hohen Wert. Mit Abstand folgt die Stadt Osterholz-<br />
Scharmbeck mit einem Anteil hochqualifizierter Beschäftigter von 8 % (67). Der Landkreis Oster-<br />
28 Deutschland = 100<br />
29 Deutschland = 100<br />
30 2001<br />
31 Deutschland = 100<br />
- 30 -
1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />
holz insgesamt erreicht mit einem Anteil Hochqualifizierter von 6,7 % (56) ein wesentlich niedrigeres<br />
Niveau.<br />
Die Ausbildungsanstrengungen der Betriebe haben sich in Deutschland in den letzten Jahren insgesamt<br />
deutlich reduziert. Demgegenüber wird in der Gemeinde Worpswede überdurchschnittlich<br />
stark ausgebildet. Der Anteil der Auszubildenden an den Beschäftigten liegt in der Gemeinde<br />
Worpswede bei 7,4 % (128 32 ) <strong>und</strong> damit deutlich über dem B<strong>und</strong>es- <strong>und</strong> Landkreisdurchschnitt.<br />
Auch im Zeitverlauf ist die Zahl der Auszubildenden seit dem Jahr 2000 relativ konstant. Die Zahl<br />
der Ausbildungsplätze am Standort reicht allerdings nicht aus, um die Nachfrage zu decken <strong>und</strong> der<br />
hohen Jugendarbeitslosigkeit dauerhaft entgegenzuwirken.<br />
1.6 Kommunale Finanzen<br />
Einnahmen<br />
Die Gemeinde Worpswede hat seit langem vergleichsweise niedrige Steuereinnahmen. Im Jahr<br />
2005 lagen diese mit insgesamt r<strong>und</strong> 460 € je Einwohner (63 33 ) etwa ein Drittel unter dem B<strong>und</strong>esdurchschnitt.<br />
Die (normierte) Steuereinnahmekraft (63) erreicht das gleiche Niveau. Vor allem<br />
die Einnahmen aus der Gewerbesteuer (20) sind auf Gr<strong>und</strong> des so gut wie nicht vorhandenen Produzierenden<br />
Gewerbes deutlich unterdurchschnittlich <strong>und</strong> zusammen mit der Samtgemeinde Hambergen<br />
die niedrigsten im Landkreis Osterholz. Auch der Gemeindeanteil an der Einkommensteuer<br />
in Höhe von 214 € (88) erreicht ein nur unterdurchschnittliches Niveau, liegt aber in etwa im<br />
Landkreisdurchschnitt (91).<br />
Ausgaben<br />
Das Ausgabenniveau der Gemeinde Worpswede liegt mit r<strong>und</strong> 1.400 € je Einwohner (85 34 ) unter<br />
dem Landesniveau. Dies gilt vor allem für Sachinvestitionen (20), laufende Sachausgaben (43),<br />
Schuldentilgung (48) sowie Personalausgaben (70). Gut ein Zehntel unter Landesniveau liegen die<br />
Investitionszuschüsse im nichtöffentlichen Bereich (91). Leicht überdurchschnittlich sind hingegen<br />
die Zinsausgaben (106).<br />
Das im überregionalen Vergleich geringe Niveau der Sachinvestitionen lässt befürchten, dass unter<br />
dem Diktat der Finanzschwäche in den letzten Jahren <strong>und</strong> Jahrzehnten zu wenig in die Standortqualität<br />
investiert worden ist. Dies kann sich mittel- bis langfristig negativ auf die Attraktivität des<br />
Wirtschaftsstandortes <strong>und</strong> möglicherweise auch des Wohnstandortes auswirken. Alle Investitions-<br />
32 30.6.2006, Deutschland = 100<br />
33 Deutschland = 100<br />
34 Niedersachsen = 100<br />
- 31 -
1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />
projekte sind vor diesem Hintergr<strong>und</strong> sorgfältig nicht nur auf ihre fiskalischen Auswirkungen, sondern<br />
auch auf ihre regionalwirtschaftlichen Wirkungen hin abzuschätzen. Des Weiteren sind die<br />
überdurchschnittlichen Zinsausgaben insofern als problematisch einzustufen, da sie ein Zeichen für<br />
eine hohe Verschuldung sind. Diese schränkt die Handlungsfähigkeit der Gemeinde in Bezug auf<br />
Zukunftsinvestitionen stärker ein als in anderen Kommunen mit niedrigeren Zinsausgaben.<br />
1.7 Tourismus- / Freizeit- <strong>und</strong> Erholungsstandort<br />
Einen weiteren Faktor für die Attraktivität eines Wohnstandortes bildet sein Freizeit- <strong>und</strong> Naherholungsangebot.<br />
Ein umfangreiches <strong>und</strong> qualitativ hochwertiges Angebot trägt zur positiven Bewertung<br />
des Wohnstandortes bei <strong>und</strong> fördert das Image einer Stadt bzw. Gemeinde.<br />
Das Ortsbild der vor allem als „Künstlerkolonie“ durch die ersten Künstlergenerationen Ende des<br />
19. Jahrh<strong>und</strong>erts bekannt gewordenen Gemeinde Worpswede wird geprägt durch den 54,4 Meter<br />
hohen Weyerberg mit ausgedehnten Grünflächen <strong>und</strong> alten Baumbeständen, Künstlerarchitektur,<br />
Museen, Galerien <strong>und</strong> vielen Gewerbetreibenden, v. a. im Kunsthandwerk. Die Gemeinde bietet<br />
ein umfassendes <strong>und</strong> qualitativ hochwertiges Freizeit- <strong>und</strong> Naherholungsangebot mit einer Ausrichtung<br />
auf die Bereiche Kunst / Kultur <strong>und</strong> Moor.<br />
Im „Touristischen Leitbild der Gemeinde Worpswede“ 35 wurden die drei im Folgenden erläuterten<br />
Kernkompetenzen herausgearbeitet.<br />
− Kunst <strong>und</strong> Kultur:<br />
In Worpswede ist die Kunst seit mehr als 100 Jahren zu Hause. Die Gründer der Künstlerkolonie<br />
waren fasziniert von der unberührten Natur, einer authentischen Naturlandschaft <strong>und</strong> von<br />
seinen Bewohnern. Ihre überregional bekannte <strong>und</strong> wirksame Kunst ist noch immer der wichtigste<br />
Anziehungspunkt für die Gäste. Worpswede ist eine lebendige Künstlerkolonie: Ununterbrochen<br />
haben Künstler <strong>und</strong> Kunsthandwerker den Ort zum Arbeiten <strong>und</strong> Leben ausgewählt.<br />
− Torfkultur:<br />
Die systematische Kolonisation von weiten Teilen des Teufelsmoores ab 1750 hat die Dörfer<br />
<strong>und</strong> das Land im Teufelsmoor geprägt. Landschaftsgeschichte, Transportwege für den Torf<br />
über Wasser <strong>und</strong> per Bahn <strong>und</strong> die Arbeit im Moor haben bis heute eine Vielzahl von Spuren<br />
hinterlassen, die der Region ein eigenes Gesicht geben, das zunehmend von touristischem Interesse<br />
ist. Der Moorexpress <strong>und</strong> die Torfkähne sind zum wichtigen Imageträger der Region<br />
geworden.<br />
− Natur <strong>und</strong> Landschaft:<br />
Auch wenn die ausgedehnten Moore in den letzten 100 Jahren mehr <strong>und</strong> mehr trockengelegt<br />
<strong>und</strong> Grünland wurden, sind in der Region durch Naturschutzmaßnahmen in den letzen Jahren<br />
wieder großflächige, geschützte Flächen entstanden, die in einen naturnahen Zustand zurück-<br />
35 Gemeinde Worpswede (2004): Touristisches Leitbild der Gemeinde Worpswede, S. 6.<br />
- 32 -
1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />
gebracht werden. In den Überschwemmungsflächen entlang der Flüsse Hamme, Wümme <strong>und</strong><br />
Wörpe sowie in den Renaturierungsbereichen der Hochmoore wachsen Naturgebiete mit einem<br />
großen Erlebniswert. Der Ausblick vom Weyerberg in die Hammeniederung <strong>und</strong> der<br />
landschaftliche Kontrast haben die ersten Maler fasziniert <strong>und</strong> sind auch heute noch ein Erlebnis<br />
für die Besucher Worpswedes.<br />
Zusammenfassend lassen sich folgende Schwerpunkte im touristischen Angebot der Gemeinde<br />
Worpswede erkennen 36 .<br />
− Galerien <strong>und</strong> Museen mit Kunst <strong>und</strong> Kunsthandwerk aus der Zeit um 1900.<br />
− Museen <strong>und</strong> Exponate aus der Kulturgeschichte Worpswedes.<br />
− Kulturangebote unterschiedlichster Art, z.B. Literaturabende, Theater <strong>und</strong> Kino, Konzerte<br />
(bspw. klassische <strong>und</strong> experimentelle Musik in der Worpsweder Zionskirche, in Museen <strong>und</strong><br />
Galerien <strong>und</strong> anderen Veranstaltungsräumen), Kreativkurse etc.<br />
− Zeitgenössische (nationale <strong>und</strong> internationale) Kunst in Galerien, Stipendiatenstätten, Angebote<br />
von Exponaten aktiver, z.T. ansässiger Künstler.<br />
− Orts- <strong>und</strong> Landschaftsbild, Gärten <strong>und</strong> Parks (bspw. der Garten der Barkenhoff-Stiftung, die<br />
ehemalige Wohnstätte Heinrich Vogelers oder der Hoetger-Garten im Diedrichshof (mit Tagungshotel)).<br />
Darüber hinaus bietet die Gemeinde weitere (begleitende <strong>und</strong> unterstützende) Sport- <strong>und</strong> Freizeitmöglichkeiten:<br />
− Torfkahnfahrten durch das Teufelsmoor sowie Museen zur Torfkultur (Findorffhof, Museumsanlage<br />
Moorkate, Torfschiffswerft-Museum),<br />
− Radfahren sowie Wasserwandern im Teufelsmoor (Kanu, Kajak, Ruderboot), flankiert durch<br />
ein gastronomisches Angebot an verschiedenen Bootsanlegern entlang der Wasserwege,<br />
− historisch-ökologische Führungen durch das Teufelsmoor, veranstaltet durch die Biologische<br />
Station Osterholz (BioS),<br />
− geführte Spaziergänge durch die Gemeinde Worpswede nach Themenschwerpunkten,<br />
− „Moorexpress“ durch das Teufelsmoor (historische Triebwagenverbindung zwischen Bremen<br />
<strong>und</strong> Stade mit Halt in Osterholz-Scharmbeck <strong>und</strong> Worpswede),<br />
− Gastronomie mit breit gefächertem Angebot von traditioneller bis gehobener Küche,<br />
− Hotel- <strong>und</strong> Tagungskapazitäten,<br />
− Beherbergungsangebote mit Privatquartieren sowie gewerblichen Bettenangeboten unterschiedlichster<br />
Ausstattung,<br />
− Einzelhandel mit touristisch interessantem Warenangebot,<br />
36 vgl. Touristisches Leitbild der Gemeinde Worpswede, S. 9<br />
- 33 -
1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />
− diverse Sportmöglichkeiten wie bspw. Reiten, Tennis, Schwimmen, Rudern, Paddeln <strong>und</strong><br />
Radfahren.<br />
Der Tourismus der Gemeinde Worpswede ist geprägt von Tagestouristen aus den umliegenden<br />
Städten <strong>und</strong> Orten Norddeutschlands. Darüber hinaus ist die Gemeinde Ziel für Kurzurlauber mit<br />
maximal einer Woche Aufenthalt. Motivation ist in erster Linie das Interesse an Kunst <strong>und</strong> Kultur<br />
sowie an Landschaft <strong>und</strong> Naturerlebnissen. Die Reisegäste der Gemeinde Worpswede sind vorrangig<br />
ältere Menschen mit überdurchschnittlicher Qualifikation <strong>und</strong> häufig auch überdurchschnittlichem<br />
Einkommen 37 .<br />
Die Zahl der Übernachtungen 38 hat sich in der Gemeinde Worpswede bis Mitte der 90er Jahre<br />
rückläufig entwickelt. Gab es im Jahr 1992 noch gut 52.000 Übernachtungen, so sank diese Zahl<br />
auf unter 40.000 Übernachtungen im Jahr 1996 ab. Bis zum Ende der 90er Jahre konnten die Übernachtungszahlen<br />
wieder gesteigert werden. In den letzten Jahren schwankte die Zahl zwischen<br />
43.000 <strong>und</strong> 48.000 Übernachtungen 39 . Zieht man alle Beherbergungsbetriebe heran 40 , so wird die<br />
Zahl der Übernachtungstouristen auf etwa doppelt so hoch geschätzt. Die Aufenthaltsdauer der Übernachtungstouristen<br />
beträgt durchschnittlich 2,2 Tage. Das Tagestouristenpotenzial wird in der<br />
Gemeinde Worpswede auf etwa 400.000 Besucher pro Jahr geschätzt.<br />
1.8 Schulstandort <strong>und</strong> soziale Infrastruktur<br />
In der schulischen Bildung verfügt die Gemeinde Worpswede über zwei Gr<strong>und</strong>schulen mit insgesamt<br />
r<strong>und</strong> 400 Schülern sowie eine Haupt- <strong>und</strong> Realschule mit r<strong>und</strong> 320 Schülern. Ein weiterführendes<br />
Bildungsangebot, welches von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen der Gemeinde Worpswede in Anspruch<br />
genommen werden kann, gibt es in der Gemeinde Lilienthal sowie in der Stadt Osterholz-<br />
Scharmbeck.<br />
Berufsbildende Schulen sowie die Kreismusikschule sind in der Stadt Osterholz-Scharmbeck vorzufinden.<br />
In der Gemeinde Lilienthal gibt es darüber hinaus die Volkshochschule Lilienthal –<br />
Grasberg – Ritterhude – Worpswede sowie eine Förderschule mit dem Schwerpunkt „Lernen“.<br />
Die Kinderbetreuung im vorschulischen Bereich wird mit derzeit acht Kindertageseinrichtungen,<br />
darunter ein Integrationskindergarten, gewährleistet. Drei der Einrichtungen sind in der Trägerschaft<br />
der Gemeinde, die Übrigen werden von sogenannten freien Trägern unterhalten. Im Bereich<br />
der Jugendarbeit sind zwei Jugendtreffs in der Gemeinde Worpswede ansässig, darüber hinaus gibt<br />
es eine Jugendhilfeberatung. Für die Pflege alter <strong>und</strong> kranker Menschen stehen in der Gemeinde<br />
Worpswede insgesamt vier Einrichtungen zur Verfügung.<br />
37 Quelle: Gemeinde Worpswede (2004): Touristisches Leitbild der Gemeinde Worpswede, S. 9.<br />
38 Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben mit min. 9 Betten, ohne Campingplätze<br />
39 im Jahr 2006 lag die Zahl der Übernachtungen bei 48.000<br />
40 also auch jene mit weniger als 9 Betten sowie Campingplätze<br />
- 34 -
1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />
1.9 Kernbef<strong>und</strong>e der Analyse der Stärken <strong>und</strong> Schwächen des Standortes<br />
Die in der vorangegangenen Bestands- <strong>und</strong> Standortanalyse sowie in der VU 2004 ermittelten zentralen<br />
Stärken <strong>und</strong> Schwächen der Gemeinde Worpswede werden in der folgenden Übersicht systematisch<br />
dargestellt:<br />
Tabelle 1: Übersicht Stärken / Schwächen<br />
Untersuchungsfeld eher Stärken eher Schwächen<br />
Siedlungs- <strong>und</strong> Raumstruktur<br />
Geographische Lage • Gr<strong>und</strong>zentrum im Einzugsbereich<br />
der Städte Bremen <strong>und</strong><br />
Osterholz-Scharmbeck<br />
Erreichbarkeit /<br />
verkehrliche Erschließung<br />
Bevölkerungsentwicklung<br />
Bevölkerungsstruktur<br />
• B<strong>und</strong>esautobahnen 1 <strong>und</strong> 27<br />
• B<strong>und</strong>esstraßen 71, 73, 74, 495<br />
• Moorexpress (saisonaler schinengeb<strong>und</strong>enerPersonenverkehr<br />
mit historischen Triebwagen)<br />
Bevölkerungsstruktur <strong>und</strong> -entwicklung<br />
• Bevölkerungszuwächse bis<br />
zum Ende der 90er Jahre<br />
• weitgehend stabile Bevölkerungszahl<br />
seit dem Jahr 2000<br />
• Wanderungsgewinne in den<br />
letzten Jahren, vor allem Familienzuwanderungen<br />
Wohnstandort • Attraktivität des Wohnstandortes<br />
für Haushalte mit Kindern<br />
sowie Personen im Vorruhe-<br />
bzw. Ruhestandsalter<br />
- 35 -<br />
• unattraktive Straßenraumgestaltungen,<br />
schlechte Belagsqualitäten im<br />
gemeindlichen Wegenetz<br />
• fehlendes Park- <strong>und</strong> Besucherlenksystem<br />
• ÖPNV nicht ausreichend.<br />
• Parkraumnot im zentralen Bereich<br />
• bereits seit langem negative natürliche<br />
Bevölkerungsentwicklung<br />
• hoher Anteil älterer Menschen übt<br />
Anpassungsdruck auf den Wohnstandort<br />
aus<br />
• deutlich unterdurchschnittlicher Anteil<br />
von 18 bis unter 35-Jährigen<br />
(oftmals bedingt durch Bildungsabwanderungen)
1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />
Untersuchungsfeld eher Stärken eher Schwächen<br />
Wirtschaftsstandort / Wirtschaftsstruktur <strong>und</strong> Beschäftigtenentwicklung<br />
Arbeitsstandort • negative Pendlerbilanz in Höhe<br />
von fast 50 % der Beschäftigten<br />
am Wohnort<br />
Beschäftigtenentwicklung<br />
insgesamt<br />
Struktur <strong>und</strong> Entwicklung<br />
des Produzierenden<br />
Gewerbes<br />
Struktur <strong>und</strong> Entwicklung<br />
der Dienstleistungen<br />
• deutlich überdurchschnittliche<br />
Beschäftigtenzuwächse bis<br />
zum Ende der 90er Jahre<br />
• 15 % der Beschäftigten sind im Produzierenden Gewerbe tätig<br />
- 36 -<br />
• seit dem Jahr 2000 deutlich stärkerer<br />
Rückgang der Beschäftigtenzahlen<br />
als im B<strong>und</strong>estrend<br />
• 81 % der Beschäftigten sind im Dienstleistungssektor tätig<br />
• überdurchschnittlich starke Beschäftigtenzuwächse<br />
bis zum<br />
Ende der 90er Jahre<br />
• aktuell (relativ) stabile<br />
Beschäftigtenzahl<br />
• Branchen mit für den Standort<br />
hohem Besatz sind das Gastgewerbe<br />
sowie der (Einzel-)<br />
Handel, das Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong><br />
Sozialwesen sowie sonst. öffentliche<br />
<strong>und</strong> persönliche<br />
Dienstleistungen<br />
Arbeitsmarkt / Qualifikation <strong>und</strong> Ausbildung<br />
Arbeitslosigkeit • Arbeitslosenquote mit 6,6 %<br />
deutlich unter dem B<strong>und</strong>esdurchschnitt<br />
Erwerbsbeteiligung- <strong>und</strong><br />
Teilzeitbeschäftigung<br />
Löhne <strong>und</strong> Einkommen • durchschnittliches Pro-Kopf-<br />
Einkommen deutlich über dem<br />
B<strong>und</strong>esdurchschnitt<br />
Qualifikationsstruktur der<br />
Arbeitskräfte<br />
• im Landkreisvergleich vergleichsweise<br />
hoher Anteil<br />
hochqualifizierter Beschäftigter<br />
Weiche Standortfaktoren<br />
• vergleichsweise hohe Arbeitslosenquote<br />
bei Jugendlichen <strong>und</strong> jungen<br />
Erwachsenen<br />
• Erwerbsbeteiligung sowohl der<br />
Frauen als auch der Männer fast ein<br />
Zehntel unter dem B<strong>und</strong>esdurchschnitt
1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />
Untersuchungsfeld eher Stärken eher Schwächen<br />
Ortsbild / Bausubstanz • zahlreiche Baudenkmale im<br />
Ortskern<br />
Ortsbild / Grün- <strong>und</strong> Freiflächen<br />
Versorgung /<br />
Einzelhandel<br />
• attraktive Einzelgebäude <strong>und</strong><br />
historische Ensembles<br />
• reizvolle landschaftliche Umgebung<br />
• ortsbildprägender Baumbestand<br />
• dichter Einzelhandels- <strong>und</strong><br />
Dienstleistungsbesatz im Ortskern<br />
• hoher Anteil von Spezialgeschäften;<br />
Schwerpunkte in den<br />
Segmenten Nahrungs- <strong>und</strong> Genussmittel,<br />
Glas / Porzellan /<br />
Keramik, Geschenke, Hausrat /<br />
Möbel / Antiquitäten<br />
• keine Betriebe an nicht integrierten<br />
Standorten<br />
- 37 -<br />
• erheblicher Sanierungsbedarf im<br />
zentralen Ortskern (Bergstraße)<br />
• gestalterische Defizite im Zusammenhang<br />
mit historischer / ortsbildprägender<br />
Bausubstanz<br />
• nicht zeitgemäße Baustrukturen der<br />
gewerblich genutzten Gebäude– z.T.<br />
überalterte Strukturen der Ladengeschäfte<br />
aufgr<strong>und</strong> fehlender Investitionen<br />
<strong>und</strong> Anpassung in den vergangenen<br />
zwei Jahrzehnten<br />
• Unternutzung / Leerstände von<br />
ehemals landwirtschaftlich genutzter<br />
Bausubstanz<br />
• Brachflächen, ungeordnete Parkplatzräume<br />
<strong>und</strong> mangelhafte Umfeldgestaltung<br />
im zentralen Ortsbereich<br />
(z.B. im Bereich „Große<br />
Kunstschau“).<br />
• Hoher Versiegelungsgrad im öffentlichenRaum<br />
<strong>und</strong> angrenzenden privaten<br />
Flächen (Bäume z.T. bis an<br />
den Stammbereich gepflastert)<br />
• fehlende größere Treffpunkte für<br />
bestimmte Alters- <strong>und</strong> Interessengruppen.<br />
• tlw. fehlende Attraktivität der Geschäftsbereiche.<br />
• in mehreren Segmenten kein bzw.<br />
nur sehr geringes Angebot
1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />
Untersuchungsfeld eher Stärken eher Schwächen<br />
Kaufkraft <strong>und</strong> Zentralität • überdurchschnittliche Zentralitätskennziffern<br />
in den Segmenten<br />
Glas / Porzellan / Keramik<br />
sowie Uhren / Schmuck<br />
Bildung / Qualifizierung<br />
Soziale Infrastruktur<br />
• zwei Gr<strong>und</strong>schulen<br />
• Haupt- <strong>und</strong> Realschule<br />
• ausreichende Kinderbetreuung<br />
im vorschulischen Bereich<br />
• zwei Jugendtreffs<br />
• ausreichend Einrichtungen zur<br />
Pflege alter <strong>und</strong> kranker Menschen<br />
Image • überregional bekannter<br />
Künstlerort<br />
Freizeit / Kultur /<br />
Tourismus / Image<br />
• Ausflugs- <strong>und</strong> Naherholungsziel<br />
im näheren Einzugsbereich<br />
der Städte Bremen <strong>und</strong> Osterholz-Scharmbeck<br />
• Freizeitmöglichkeiten, Naherholungsangebot<br />
• Kunst <strong>und</strong> Kultur<br />
• Torfkultur, Natur <strong>und</strong> Landschaft<br />
- 38 -<br />
• insgesamt deutlich unterdurchschnittliche<br />
Einzelhandels-<br />
Zentralität<br />
• Diskrepanz zwischen Erwartungs-<br />
<strong>und</strong> Angebotsniveau
2 <strong>Entwicklungs</strong>ziele <strong>und</strong> -strategien<br />
2 <strong>Entwicklungs</strong>ziele <strong>und</strong> -strategien<br />
Die <strong>Entwicklungs</strong>ziele <strong>und</strong> –strategien leiten sich aus den Kernbef<strong>und</strong>en der Stärken-Schwächen-<br />
Analyse ab. Die <strong>Entwicklungs</strong>strategie basiert auf den Kernkompetenzen des Worpswedes für die<br />
profilierung des Erholungsortes <strong>und</strong> die Weiterentwicklung als Künstlerdorf. Diese Ansätze sollen<br />
die Funktionen als Gr<strong>und</strong>zentrum <strong>und</strong> die Positionierung als Wohnstandort entscheidend befördern.<br />
Die Leitlinien der Ortskernentwicklung werden durch folgende <strong>Entwicklungs</strong>ziele beschrieben:<br />
<strong>Entwicklungs</strong>ziel: Stärkung der Funktion als Erholungs- <strong>und</strong> Künstlerdorf<br />
Dem Tourismus ist eine große Bedeutung beizumessen, die Struktur der Besucher sollte jedoch<br />
vielseitiger werden. Der Ortskern entspricht jedoch hinsichtlich des Angebots <strong>und</strong> des Erscheinungsbildes<br />
noch nicht in allen Punkten den Erwartungen eines breit gefächerten Publikums. Insbesondere<br />
der Historische Ortskern sollte zukünftig eine stärkere Bedeutung für den Besucher erhalten,<br />
da für das Image heute neben den Erholungsmöglichkeiten <strong>und</strong> den Grünanlagen das Erscheinungsbild<br />
<strong>und</strong> die Möglichkeiten der Ortschaft von wesentlicher Bedeutung sind. Für den Alten<br />
Ortskern ist daher eine funktionale <strong>und</strong> gestalterische Aufwertung (z.B. Kunst im öffentlichen<br />
Raum / Erlebniswelt Worpswede – Nischenkunst etc.) erforderlich.<br />
strategische Handlungsansätze:<br />
• Steigerung der Bedeutung des Ortskerns als Erholungsbereich – Leitprojekt: Bergstraße<br />
⇒ Umsetzung der Maßnahme „Kunst- <strong>und</strong> Kulturmeile Bergstraße“,<br />
• Sanierung der Großen Kunstschau, Einrichtung eines Kulturparks,<br />
• Erhaltung <strong>und</strong> Verbesserung des Ortsbildes,<br />
• Verringerung der Trennwirkung der Ortsdurchfahrten zwischen den Quartieren <strong>und</strong> den angrenzenden<br />
Geschäfts- <strong>und</strong> Wohngebieten,<br />
• begegnungsfre<strong>und</strong>liche Gestaltung <strong>und</strong> Begrünung der Straßen <strong>und</strong> Plätze mit vielfältigen Verweilmöglichkeiten,<br />
• Erweiterung des Freizeitangebots im Ortskern (z.B. Erlebnis Schulbauernhof.<br />
<strong>Entwicklungs</strong>ziel: Steigerung der Bedeutung des Ortskerns als Versorgungsbereich<br />
Die Bedeutung des Ortskerns als Versorgungszentrum ist zu stärken, die Angebotsvielfalt zu steigern.<br />
Die Stärkung der Geschäftsbereiche ist eine wesentlichen Gr<strong>und</strong>lage, um die Lebendigkeit<br />
des Ortskerns zu erhalten, um das touristische Potenzial zu fördern <strong>und</strong> um die Gr<strong>und</strong>versorgung<br />
der Bevölkerung sicherzustellen bzw. zu verbessern.<br />
- 39 -
2 <strong>Entwicklungs</strong>ziele <strong>und</strong> -strategien<br />
strategische Handlungsansätze:<br />
• Aufwertung der Standortgunst durch Verringerung der Störungen durch den Verkehr <strong>und</strong> eine<br />
Verbesserung der Aufenthaltsqualität im Geschäftsbereich Bergstraße, Hembergstraße, Osterweder<br />
Straße,<br />
• Verstärkung der Anziehungskraft durch eine Verbesserung des Erscheinungsbildes <strong>und</strong> eine<br />
fußgängerfre<strong>und</strong>liche Gestaltung des Ortskernbereiches (Gäste Leiten – Gäste Halten!),<br />
• Verbesserung der Konkurrenzfähigkeit durch Modernisierung der Geschäftsflächen, eine größere<br />
Angebotsvielfalt <strong>und</strong> zusätzliche, auf den Fremdenverkehr ausgerichtete Betriebe.<br />
<strong>Entwicklungs</strong>ziel: Erhaltung <strong>und</strong> Verbesserung des Ortsbildes<br />
Das Ortsbild ist geprägt durch die Bausubstanz, insbesondere diverse Baudenkmäler im historischen<br />
Ortskern von Worpswede, durch das Kirchensemble <strong>und</strong> durch alten Baumbestand. Die Qualitäten<br />
sind durch zahlreiche Störungen jedoch stark beeinträchtigt. Die Aufwertung des Ortsbildes<br />
im Alten Ortskern ist erforderlich zur Gestaltung einer attraktiven Ortsmitte, zur Verbesserung des<br />
Images als Kunst- <strong>und</strong> Fremdenverkehrsort <strong>und</strong> zur Aufwertung der Funktionsbereiche.<br />
strategische Handlungsansätze:<br />
• Bewahrung des Historischen Siedlungserbes <strong>und</strong> Beseitigung von Störungen des räumlichen<br />
Gefüges wie fehlende Raumabschlüsse, Torsituationen oder Baulücken.<br />
• Gestaltung der Bergstraße <strong>und</strong> der Großen Kunstschau <strong>und</strong> Verbesserung der Aufenthaltsbedingungen<br />
für Fußgänger im Erschließungsnetz der Ortsdurchfahrten.<br />
• Kommunikationsfre<strong>und</strong>liche <strong>und</strong> maßstabsgerechte Gestaltung <strong>und</strong> stärkere Durchgrünung des<br />
Ortskernbereiches (Stärkung der Grünvernetzung).<br />
• Stärkere Hervorhebung der Grünflächen <strong>und</strong> des Bezuges zur Region Teufelsmoor.<br />
• Erhaltung <strong>und</strong> Modernisierung historischer <strong>und</strong> ortsbildprägender Bausubstanz, Korrektur zahlreicher<br />
Ortsbildstörungen an vorhandenen Gebäuden.<br />
• Maßstäbliche Einfügung von Neubauten <strong>und</strong> Umbauten in Form, Maßstab, Material <strong>und</strong> Farbe<br />
in das Ortsbild.<br />
Die o.g. <strong>Entwicklungs</strong>ziele sollen in ihrer Gesamtheit die Zukunftsfähigkeit Worpswede sichern<br />
<strong>und</strong> nachhaltige wirtschaftliche Effekte als Basis der Ortsentwicklung auslösen. Sie befördern gleichermaßen<br />
Standortfaktoren für das Wohnen. Operationelle Handlungsansätze für die Entwicklung<br />
des Wohnstandortes Worpswede sollen außerhalb des ISEK im Rahmen der städtebaulichen Sanierung<br />
(vgl. VU 2004) <strong>und</strong> der kommunalen Bauleitplanung verfolgt werden.<br />
Aus den <strong>Entwicklungs</strong>zielen leiten sich strategische Handlungsansätze ab, die innerhalb eines langfristigem<br />
Handsrahmens umgesetzt werden sollen. Im folgenden Abschnitt (Handlungskonzept) fo-<br />
- 40 -
2 <strong>Entwicklungs</strong>ziele <strong>und</strong> -strategien<br />
kussiert sich die Umsetzung mit Hilfe von EFRE auf die zentrale Achse in Worpswede, die Bergstraße.<br />
Die Bergstraße ist sowohl durch ihre zentrale Lage als Rückgrat <strong>und</strong> wichtige Geschäftstraße räumlich<br />
<strong>und</strong> funktional als Handlungsschwerpunkt zu definieren. Gleichermaßen häufen sich an ihrem<br />
Verlauf die zentralen Problembereiche <strong>und</strong> Schwächen im Ortskern. Die Entwicklung der Bergstraße<br />
zur zentralen Kunst- <strong>und</strong> Kulturmeile bietet die Chance, im Zuge einer Umgestaltung verschiedenste<br />
strategische Handlungsansätze der drei <strong>Entwicklungs</strong>ziele umzusetzen.<br />
- 41 -
3 Handlungskonzept<br />
3 Handlungskonzept<br />
3.1 Leitprojekt: Kunst- <strong>und</strong> Kulturmeile Bergstraße<br />
Die Gr<strong>und</strong>idee: Die Bergstraße wird zu einem kommunikativen Straßenraum mit hoher Aufenthalts-<br />
<strong>und</strong> kommunikativer Qualität umgestaltet. Die Straße verbindet Kunst <strong>und</strong> Landschaft sowie<br />
dörfliche <strong>und</strong> experimentelle Architektur <strong>und</strong> übernimmt Funktionen der Wegweisung in dezentrale<br />
Dorfbereiche. Die wichtigsten Elemente der Gestaltung sind: das Dorf, die Gärten, die Kunst<br />
<strong>und</strong> der Himmel. Folgende Kriterien geben der Gestaltung eine gr<strong>und</strong>legende Struktur:<br />
Weitgehende Aufhebung funktionaler Zuordnungen<br />
• Die festgelegte funktionale <strong>und</strong> sichtbare Zuordnung des Straßenraumes in Fußweg <strong>und</strong> Verkehrsfläche<br />
sowie die strikte Abgrenzung von privaten <strong>und</strong> öffentlichen Flächen wird aufgelöst.<br />
• Sind bisher Fußgänger auf unzureichend breite Fußwege verwiesen, steht ihnen zukünftig die<br />
gesamte Straßenbreite zur Verfügung. Nicht mehr die Fahrzeuge sollen Lautstärke, Geschwindigkeit<br />
<strong>und</strong> Wohlbefinden in der Straße dominieren, sondern die Fußgänger <strong>und</strong> Flaneure. Dabei<br />
entsteht aber keine städtische Fußgängerzone, sondern eine Mischverkehrsfläche.<br />
• Aufgr<strong>und</strong> der Lage des auch weiterhin zugänglichen zentralen Parkplatzes behält der Straßenabschnitt<br />
zwischen Hembergstraße <strong>und</strong> Zufahrt in den Parkplatz eine Fahrstraße. Um die „Kulturmitte“<br />
zu gewinnen, wird die Ausfahrt des Parkplatzes zur Lindenallee geschlossen.<br />
Aufhebung der strikten Trennung zwischen öffentlich <strong>und</strong> privat<br />
• Mit dem Einbezug privater Flächen <strong>und</strong> Gärten knüpft die Straße wieder an die einst typische<br />
offene Gestaltung von Dorfstraßen an. Es sollen offene Übergänge entstehen, die es leicht machen,<br />
der Neugier zu folgen, um Ecken zu schauen <strong>und</strong> informelle Wege zu gehen.<br />
• Exemplarisch wird an den Flächen Altes Rathaus, Bergstraße 1 <strong>und</strong> Gästeinformation Bergstraße<br />
13 gezeigt, wie der strenge Verlauf der Straße in ein dörfliches Ambiente von informellen<br />
„Hoföffnungen“ <strong>und</strong> „Pfaden“ aufgelöst wird.<br />
• Die Gestaltung der neuen Wegführungen <strong>und</strong> der neuen Räume orientiert sich an den Themen<br />
„Gärten“ <strong>und</strong> „Kunst im öffentlichen Raum“.<br />
• Das Konzept öffnet sich für die komplementäre Gestaltung privater Flächen <strong>und</strong> Gärten. Die<br />
privaten Eigner, besonders Galerien, Geschäfte <strong>und</strong> öffentliche Einrichtungen werden in die<br />
- 42 -
3 Handlungskonzept<br />
Diskussion die Konzeptes einbezogen <strong>und</strong> aufgefordert, ihre Flächen in die Umgestaltung einzubringen.<br />
• Von Schlüsselbedeutung sind die Flächen der Post/Volksbank, Getränke Stelljes, Hotel Village,<br />
Kreissparkasse Osterholz, Galerie Cohrs – Zirus, Zionskirche, die in die Planungen einbezogen<br />
sind <strong>und</strong> ihre Bereitschaft zur Beteiligung signalisiert haben.<br />
Zentral führt zu dezentral<br />
Die Einmündungen der Fußwege, die Überwegung des zentralen Parkplatzes <strong>und</strong> die Einmündung<br />
von Lindenallee <strong>und</strong> Auffahrt zur Zionskirche werden als Einladung formuliert. Eingepasst wird<br />
ein Wegweisungssystem.<br />
Schaffung von Orten der Ruhe, der Kommunikation <strong>und</strong> des Dialogs<br />
• Die Auflösung des strikt funktional festgelegten Straßenraumes <strong>und</strong> die Integration benachbarter<br />
Flächen soll kommunikativ gestaltete Nischen ermöglichen. Im Straßenraum selbst sollen<br />
„Treffpunkte“ kleine kommunikative Marktplätze bilden, auf denen man gerne stehen bleibt,<br />
sich umschaut <strong>und</strong> ins Reden kommen kann.<br />
• Funktionale Begrenzungen, Mauervorsprünge, Treppen, Treppengeländer sollen so gestaltet<br />
werden, dass sie zum Verweilen einladen <strong>und</strong> Perspektiven auf Kunst, Gärten <strong>und</strong> Architektur<br />
bieten.<br />
• R<strong>und</strong> um das Philine-Vogeler-Haus soll eine neue Kulturmitte entstehen, ein Ort, dessen Qualitäten<br />
vermitteln, in Worpswede angekommen zu sein.<br />
Integration von künstlerischen <strong>und</strong> dörflich-traditionellen Elementen in die Gestaltung des<br />
Straßenraumes<br />
• Die Straße soll sowohl dörflich-traditionelle als auch künstlerisch gestaltete Elemente aufnehmen.<br />
Es soll keine folkloristisch, heimatmuseale Straßensituation geschaffen werden.<br />
• Wichtigstes Mittel ist die Bereitstellung von „Kunstnischen“. Diese Plätze schaffen Optionen<br />
für Kunst. Sie werden nicht für alle Zeiten <strong>und</strong> im Auftrag der öffentlichen Hand bestückt, sondern<br />
stehen dem Künstlerdorf zur Verfügung. Parallel zum Umbau der Straße sollen Verfahren<br />
festgelegt werden, die den Zugang zu den Kunstnischen regeln. Erste Gespräche wurden aufgenommen.<br />
• Die an bestimmten Stellen nötige Trennung zwischen öffentlich <strong>und</strong> privat kann dörflich (mit<br />
geschnittenen Hecken) oder künstlerisch (Kunstzäune) vorgenommen werden.<br />
- 43 -
3 Handlungskonzept<br />
• Im Bereich des Philine-Vogeler-Hauses soll ein Brunnen installiert werden, dessen Wasserlauf<br />
bis zur Straßenraumbegrenzung der Bergstraße führt. Diese Installation steht für den Berg <strong>und</strong><br />
sein Gefälle. In dem Wasser soll sich die für Worpswede typische <strong>und</strong> von den Künstlern gefeierte<br />
Himmelslandschaft spiegeln.<br />
• In die Flächen werden an ausgewählten Stellen spiegelnd polierte Steine verlegt. In diesen Steinen<br />
sollen sich ebenfalls Licht <strong>und</strong> Himmel spiegeln <strong>und</strong> einen wegweisenden Kontrast zur umgebenden<br />
Pflasterung bilden.<br />
Signal Bergstraße<br />
• Die Einmündungen der Bergstraße in die Findorffstraße <strong>und</strong> die Hembergstraße werden neu definiert.<br />
Um dem Zugang zur Straße eine höhere Aufmerksamkeit zu verschaffen, werden beide<br />
Kreuzungen mit einem künstlerisch zu gestaltenden „Signal Bergstraße“ versehen.<br />
- 44 -
3 Handlungskonzept<br />
3.2 Maßnahmenbeschreibung<br />
1 Kunst- <strong>und</strong> Kulturmeile Bergstraße<br />
Im Folgenden werden die wichtigsten Gestaltungsgr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> -elemente skizziert.<br />
In der Mitte der Bergstraße, an der Einmündung der Lindenallee, entsteht die neue „Kulturmitte“.<br />
Der Umbau des zentralen Parkplatzes ermöglicht die Schließung der heutigen Busausfahrt <strong>und</strong><br />
schafft dadurch Raum für eine großzügige Platzgestaltung im öffentlichen Raum vor dem Philine-<br />
Vogeler-Haus (Gästeinformation). In den Platz soll ein Wasserspiel integriert werden.<br />
Abbildung 11: Die neue „Kulturmitte“<br />
- 45 -
3 Handlungskonzept<br />
Im westlichen Abschnitt der Bergstraße wird auf eine klare Trennung zwischen Fahrbahn <strong>und</strong> Fußgängerbereichen<br />
verzichtet, da der Busverkehr aus diesem Bereich ausgeschlossen werden kann.<br />
Der öffentliche Raum <strong>und</strong> die direkt angrenzenden privaten Flächen werden einheitlich als Mischverkehrsflächen<br />
gestaltet. Wunschmaterial für die Flächenbefestigung ist der traditionelle, hochkant<br />
verlegte blaurote Torfbrandklinker, der sich gut mit Naturstein-Kleinpflaster kombinieren<br />
lässt. Die privaten Flächen vor den Cafés, Geschäften <strong>und</strong> Galerien werden in die Gestaltung des<br />
öffentlichen Raumes integriert.<br />
Abbildung 12: Der Straßenraum als Mischverkehrsfläche<br />
- 46 -
3 Handlungskonzept<br />
Im östlichen Abschnitt der Bergstraße, von der Einmündung der Hembergstraße bis zur Einfahrt<br />
des zentralen Bus- <strong>und</strong> PKW-Parkplatzes, wird eine mit Naturstein gepflasterte „Fahrstraße“ mit<br />
einem niedrigen Bord von den Klinkerflächen der Bummelbereiche abgesetzt. Hierdurch sollen der<br />
Besucherverkehr, insbesondere die Busse, konzentriert <strong>und</strong> gelenkt werden. In einem Teilabschnitt<br />
vor der Volksbank verdeutlicht eine Aufpflasterung den Charakter der Mischverkehrsfläche. Die<br />
privaten Flächen, insbesondere vor Volksbank <strong>und</strong> Telekomgebäude werden in die Gestaltung des<br />
öffentlichen Raumes integriert.<br />
Abbildung 13: Die „Fahrstraße“ führt zum zentralen Parkplatz<br />
- 47 -
3 Handlungskonzept<br />
Die beiden Eingänge zur Bergstraße, von der Findorffstraße im Westen <strong>und</strong> von der Hembergstraße<br />
im Osten, werden neu gestaltet <strong>und</strong> durch künstlerisch gestaltete „Signale“ betont.<br />
Die westliche Einmündung wird umgelegt <strong>und</strong> senkrecht auf die Findorffstraße geführt. Dadurch<br />
wird ein heute übliches zu schnelles Einfahren in die Bergstraße unmöglich gemacht. Gleichzeitig<br />
entsteht Raum für eine großzügige Umgestaltung der öffentlichen Grünanlagen einschließlich Bushaltestelle<br />
<strong>und</strong> attraktivere Fußwegverbindungen.<br />
Die kirchlichen Flächen am Pastorenhaus werden in die Gestaltung mit einbezogen. Hier entsteht<br />
ein dringend benötigter Parkplatz. Gleichzeitig soll die reparaturbedürftige Klinkertreppenanlage<br />
von der Findorffstraße zum Kirchenvorplatz erneuert werden.<br />
Abbildung 14: „Signale“ an den Eingängen zur Bergstraße<br />
- 48 -
3 Handlungskonzept<br />
2 Sanierung der Klinkertreppenanlage<br />
• Sanierung der baufälligen, ortsbildprägenden Klinkertreppenanlage zw. Findorffstr. <strong>und</strong> Kirche<br />
3 Neuanlage Kirchenparkplatz<br />
• Neuanlage Parkplatzes vor der Kirche einschl. Zufahrten<br />
4 Schaffung attraktiver Fußwegverbindungen <strong>und</strong> zusätzlicher Besucherparkplätze<br />
• Neuanlage Besucher-Parkplatz am westlichen Ortseingang (Ergänzung des vorhandenen beim<br />
Worpsweder Landhaus) ca. 30 zusätzliche Stellplätze (wassergeb<strong>und</strong>ene Oberflächenbefestigung)<br />
zur Entlastung der Ortsmitte<br />
• Neuanlage Fußwegverbindung Bergstraße - Besucher-Parkplatz beim Worpsweder Landhaus<br />
als attraktive Verbindung zum Ortszentrum<br />
• Gestaltung historischer Fußwegverbindungen im Zentrum<br />
5 Besucher-Informations- <strong>und</strong> Leitsystem<br />
• Besucher-Informations- <strong>und</strong> Leitsystem ("Leiten & Sehen") zur Besucherlenkung im ganzen<br />
Ort mit Schwerpunkt Ortszentrum<br />
- 49 -
3 Handlungskonzept<br />
3.3 Maßnahmenübersicht <strong>und</strong> Abgrenzung des Fördergebietes<br />
Tabelle 2: Maßnahmen- <strong>und</strong> Investitionsplan<br />
Nr. Einzelmaßnahme Priorität<br />
1 Kunst- u. Kulturmeile Bergstraße<br />
1.1<br />
1.2<br />
1,3<br />
1. Bauabschnitt: Umbau Zentralbereich (Kunsthalle - Café<br />
Zentral, Zentralparkplatz) einschl. direkt angrenzender Privatflächen<br />
(Ausbau per Gestattungsvertrag)<br />
2. Bauabschnitt: Umbau westlicher Abschnitt (Kunsthalle -<br />
Einmündung Findorffstraße) einschl. direkt angrenzender Privatflächen<br />
(Ausbau per Gestattungsvertrag)<br />
3. Bauabschnitt: Umbau östlicher Abschnitt (Café Zentral -<br />
Einm. Hembergstraße) einschl. direkt angrenzender Privatflächen<br />
(Ausbau per Gestattungsvertrag)<br />
- 50 -<br />
Beginn der<br />
Durchführung<br />
1.4 Anlage eines Wasserspiels vor dem Philine-Vogeler-Haus 2 2009<br />
1.5 Sanierung Große Kunstschau (nachrichtliche Darstellung)<br />
Träger<br />
Kosten Finanzierung<br />
Gemeinde EFRE<br />
Beiträge<br />
Dritter<br />
[TEuro] [TEuro] [TEuro] [TEuro]<br />
1 2008 Gemeinde 1.260,0 277,5 832,5 150,0<br />
1 2009 Gemeinde 870,0 190,0 570,0 110,0<br />
1 2010 Gemeinde 600,0 130,0 390,0 80,0<br />
Abschluss<br />
2008<br />
1.6 Sanierung Roselius-Museum (nachrichtliche Darstellung) ab 2010<br />
Gemeinde /<br />
Private<br />
Kulturstiftung<br />
des LK OHZ<br />
Kulturstiftung<br />
des LK OHZ<br />
80,0 15,0 60,0 5,0<br />
3.200,0 3.200,0<br />
2.000,0 2.000,0
3 Handlungskonzept<br />
Nr. Einzelmaßnahme Priorität<br />
2 Sanierung Klinkertreppenanlage<br />
2.1<br />
Sanierung der Klinkertreppenanlage zw. Findorffstr. <strong>und</strong> Kirche<br />
3 Neuanlage Kirchenparkplatz<br />
- 51 -<br />
Beginn der<br />
Durchführung<br />
3.1 Neuanlage Kirchenparkplatz einschl. Zufahrten 2 2012<br />
4<br />
4.1<br />
4.2<br />
Schaffung attraktiver Fußwegverbindungen <strong>und</strong> Besucherparkplätze<br />
Neuanlage Besucher-Parkplatz am westlichen Ortseingang<br />
(Ergänzung des vorh. beim Worpsweder Landhaus / ca. 30<br />
Stpl.)<br />
Neuanlage Fußwegverbindung Bergstraße - Besucher-<br />
Parkplatz beim Worpsweder Landhaus<br />
Träger<br />
Kosten Finanzierung<br />
Gemeinde EFRE<br />
Beiträge<br />
Dritter<br />
[TEuro] [TEuro] [TEuro] [TEuro]<br />
2 2011 Gemeinde 60,0 15,0 45,0<br />
Gemeinde /<br />
Private<br />
80,0 16,0 48,0 16,0<br />
2 2010 Gemeinde 100,0 25,0 75,0<br />
2 2010 Gemeinde 80,0 20,0 60,0<br />
4.3 Gestaltung historischer Fußwegverbindungen im Zentrum 1 2009 Gemeinde 60,0 15,0 45,0<br />
5<br />
Besucher-Informations- <strong>und</strong> Leitsystem ("Leiten & Sehen")<br />
5.1 Schaffung eines Leitsystems zur Besucherlenkung 3 2012 Gemeinde 80,0 20,0 60,0<br />
Summen 8.470,0 723,5 2.185,5 5.561,0
3 Handlungskonzept<br />
Themenkarte 1: Abgrenzung des Fördergebietes (im Original DIN A3 (quer)<br />
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4 Abschätzung der regionalwirtschaftlichen Effekte der geplanten Investitionen<br />
4 Abschätzung der regionalwirtschaftlichen Effekte der geplanten<br />
Investitionen<br />
Das Hauptziel ist die Analyse der regionalwirtschaftlichen Wirkungen der städtischen erneuerungs-<br />
<strong>und</strong> Sanierungsmaßnahmen einschließlich eines Nachweises von Wachstums- <strong>und</strong> Beschäftigungseffekten<br />
sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht. Dazu werden die möglichen regionalökonomischen<br />
Effekte der Maßnahme zunächst anhand einer Übersicht systematisiert.<br />
Schematische Darstellung der berücksichtigten Effekte<br />
1. Investitionen für Bau- <strong>und</strong> Sanierungsmaßnahmen (öffentlicher Sektor) sowie<br />
ergänzende Investitionen privater Akteure im Zuge der unmittelbaren Sanierungsphase<br />
2. Dauerhafte Effekte auf Gr<strong>und</strong> der erhöhten Standortattraktivität<br />
=>Anstieg der Zahl der Touristen (Tages- <strong>und</strong> Übernachtungstouristen, Käuferschichten aus dem<br />
weiteren Umland, Käuferschichten aus dem näheren Einzugsbereich<br />
- Umsatzsteigerungen im Einzelhandel<br />
- Umsatzsteigerungen im Gastgewerbe<br />
- daraus resultierende steuerliche Effekte (Gewerbe- <strong>und</strong> Einkommensteuer)<br />
- Sicherung von Arbeitsplätzen<br />
Quelle: DIW 2004, NORD/LB 2001, eigene Darstellung<br />
Die Berechnungen beziehen sich ausschließlich auf die Investitionen für die geplanten Bau- <strong>und</strong><br />
Sanierungsmaßnahmen sowie auf die im Zuge der unmittelbaren Sanierungsphase erwarteten ergänzenden<br />
Investitionen privater Akteure im Kernbereich (siehe Punkt 1 in Übersicht I). Darüber<br />
hinaus werden weitere Effekte geschätzt, die sich auf Gr<strong>und</strong> der erhöhten Standortattraktivität ergeben<br />
<strong>und</strong> eine mittel- bis langfristige Zunahme gewerblicher Investitionen zur Folge haben<br />
(Punkt 2).<br />
1. Investitionen für Bau- <strong>und</strong> Sanierungsmaßnahmen (öffentlicher Sektor)<br />
Im Fokus der quantitativen Abschätzung von ökonomischen Auswirkungen (einschließlich der regional<br />
wirksamen Effekte) stehen die städtebaulichen Maßnahmen mit einer vorläufigen Investitionssumme<br />
von r<strong>und</strong> 3,3 Mio. € (ohne die nachrichtlich in der Maßnahmenübersicht dargestellten<br />
Sanierungsmaßnahmen der Kulturstiftung des Landkreises).<br />
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4 Abschätzung der regionalwirtschaftlichen Effekte der geplanten Investitionen<br />
Die zu erwartenden (regional-)wirtschaftlichen Effekte der städtebaulichen Maßnahmen wurden<br />
auf Gr<strong>und</strong>lage eines erweiterten Input-Output-Modells (Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung) geschätzt<br />
41 . Hierbei handelt es sich um ein offenes statisches Leontief-Modell, das um Multiplikatoreffekte<br />
erweitert wurde, welche die durch die teilweise Wiederverausgabung der im Laufe des Produktionsprozesses<br />
entstandenen Einkommen berücksichtigen 42 . Produktions- <strong>und</strong> Wertschöpfungseffekte,<br />
die durch den mit Einkommenszahlungen verb<strong>und</strong>enen Konsum ausgelöst werden,<br />
können damit zusätzlich einbezogen werden.<br />
Die Modellrechnungen liefern Schätzungen für direkte, indirekte <strong>und</strong> die durch Einkommensströme<br />
induzierten Effekte eines exogen gegebenen Nachfrageanstoßes (in diesem Falle die Bau- <strong>und</strong><br />
Sanierungsmaßnahmen) auf gesamtwirtschaftliche Zielvariablen wie Produktion, Einkommen<br />
(Wertschöpfung) <strong>und</strong> Beschäftigung 43 (in insgesamt 71 Wirtschaftsbereichen).<br />
Ein Maßnahmenkatalog mit spezifizierten Einzelprojekten bildet die Gr<strong>und</strong>lage für die quantitative<br />
Abschätzung der gesamt- <strong>und</strong> regionalwirtschaftlichen Effekte der städtebaulichen Maßnahmen. Es<br />
ist davon auszugehen, dass die gesamte Investitionssumme auf das Baugewerbe (Hoch- <strong>und</strong> Tiefbauleistungen<br />
sowie vorbereitende Baustellenarbeiten) entfallen wird. Auf der Gr<strong>und</strong>lage dieser<br />
Annahme können nachfragewirksame Produktions-, Wertschöpfungs- <strong>und</strong> Beschäftigungseffekte<br />
geschätzt werden:<br />
Produktionseffekte:<br />
1. Summe der aufgewendeten Mittel, d.h. sog. direkte Effekte => 3,3 Mio. €,<br />
2. indirekte Produktionseffekte, die in Wirtschaftssektoren entstehen, welche über Vorleistungsbezüge<br />
mit den direkt beteiligten Unternehmen verflochten sind => r<strong>und</strong> 2,7 Mio. €,<br />
3. (einkommens-)induzierte Produktionswirkungen (auch Multiplikatorwirkungen genannt), d.h.<br />
berücksichtigte Einkommenszahlungen auf allen Ebenen, die zu zusätzlichem Konsum führen<br />
<strong>und</strong> wiederum zusätzliche Produktion anregen => r<strong>und</strong> 1,8 Mio. €.<br />
Die über die direkten Investitionen angeregten Produktionseffekte belaufen sich damit auf insgesamt<br />
7,8 Mio. €.<br />
41 Dieses Input-Output-Modell wurde in vergleichbarer Form u.a. für eine Reihe von Studien zu den ökonomischen<br />
Effekten von größeren Investitionsprojekten <strong>und</strong> Einrichtungen in Niedersachsen angewendet (u.a. NORD/LB,<br />
<strong>NIW</strong>, Universität Hannover 2001, <strong>NIW</strong> 1997).<br />
Gr<strong>und</strong>lage der Schätzung ist die neueste Input-Output-Tabelle für Deutschland des Statistischen B<strong>und</strong>esamtes aus<br />
dem Jahr 2002. Zu beachten ist, dass dieser Art der ökonomischen Modelle eine Vielzahl von Modellannahmen<br />
zugr<strong>und</strong>e liegen (vgl. Stäglin <strong>und</strong> Pirschner (1976)), die sehr restriktiv sind <strong>und</strong> die zahlenmäßigen Ergebnisse mit<br />
einem erheblichen Ungenauigkeitsfaktor versehen. Die quantitativen Ergebnisse dürfen lediglich als Schätzungen<br />
der ungefähren Größenordnung der verschiedenen Effekte interpretiert werden.<br />
42 Zu den Methoden vgl. Helmstädter u.a. (1983), Stäglin <strong>und</strong> Pirschner (1976), NORD/LB, <strong>NIW</strong> <strong>und</strong> Universität<br />
Hannover (2001), RWI (2004).<br />
43 Beschäftigungseffekte können hier auf Gr<strong>und</strong> des unter volkswirtschaftlichen Gesichtspunkten vergleichsweise<br />
kleinen Nachfragevolumens nur annähernd geschätzt werden.<br />
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4 Abschätzung der regionalwirtschaftlichen Effekte der geplanten Investitionen<br />
Wertschöpfungs- <strong>und</strong> Beschäftigungseffekte:<br />
Der (näherungsweise) Beitrag zum gesamtwirtschaftlichen Einkommen (Bruttoinlandsprodukt)<br />
wird über den Wertschöpfungseffekt errechnet. Er ist definiert als die Summe aller durch diese<br />
Produktion ausgelösten Einkommen, d.h. die in den Wirtschaftssektoren entstehenden Vorleistungsanteile<br />
müssen von der Produktion abgezogen werden. Aus dem direkten Primärimpuls ergibt<br />
sich ein Wertschöpfungseffekt von ca. 1,3 Mio. €. Die gesamten angeregten Produktionseffekte ergeben<br />
einen Wertschöpfungseffekt von r<strong>und</strong> 3,7 Mio. €.<br />
Diese o.g. Nachfrageeffekte werden in z.T. sehr unterschiedlichem Maße in der Region wirksam.<br />
Unter Annahme einer vergleichsweise hohen Beteiligung der regionalen Wirtschaft an den Baumaßnahmen<br />
(also am direkten Produktionseffekt) verbleiben etwa 50 bis 80 % der direkten Impulse<br />
in der Region 44 . Der Anteil regionaler Unternehmen an den entsprechenden Vorleistungen fällt<br />
erfahrungsgemäß deutlich geringer aus <strong>und</strong> wurde hier mit 20 % angesetzt. Der Verbleib der einkommensinduzierten<br />
Multiplikatorwirkungen in der Region kann i.d.R. nur schwer geschätzt werden.<br />
Auf Gr<strong>und</strong> der voraussichtlich sehr lohnintensiven Bauarbeiten wird in diesem Fall ein Anteil<br />
von 30 % der einkommensinduzierten Produktions- <strong>und</strong> Wertschöpfungseffekte angenommen.<br />
Daraus ergeben sich ca. 35 zusätzliche Beschäftigte in der Region (<strong>und</strong> etwas mehr als 40 Beschäftigte<br />
außerhalb der Region) für ein Jahr, die v.a. im Bausektor entstehen dürften.<br />
Ergänzende Investitionen privater Akteure im Zuge der unmittelbaren Sanierungsphase<br />
Zu den Produktions- <strong>und</strong> Wertschöpfungseffekten sind weitere induzierte Investitionen denkbar,<br />
die auf Gr<strong>und</strong> einer erhöhten Standortattraktivität im Zuge der unmittelbaren Sanierungsphase von<br />
privaten Akteuren realisiert werden. Hierzu zählen v. a. Bau- <strong>und</strong> Ausbaumaßnahmen in Ladengeschäften,<br />
Fassaden etc. Wegen fehlender Investitionsmöglichkeiten der lokalen Einzelhandelsbetriebe<br />
werden nur Nachbesserungsmaßnahmen in einer finanziellen Größenordnung von 20.000 bis<br />
100.000 € erwartet.<br />
2. Dauerhafte Effekte auf Gr<strong>und</strong> der erhöhten Standortattraktivität<br />
Im Gegensatz zu den kurzfristigen Produktions- <strong>und</strong> Wertschöpfungseffekten der Investitionen aus<br />
Punkt 1. werden im Folgenden eher langfristige <strong>und</strong> dauerhafte Effekte geschätzt, die aus der erhöhten<br />
Attraktivität des Kernortes resultieren. Von besonderem Interesse sind dabei Effekte, die<br />
dauerhaft zusätzliche Beschäftigung bspw. im Einzelhandel oder im Gastgewerbe auslösen. Allerdings<br />
brauchen solche externen positiven Effekte der Attraktivierung Zeit, um sich zu entfalten<br />
(DIW, 2004, S. 6).<br />
Die positiven Effekte der Attraktivierung des Kernortes auf die Erhöhung der Standortattraktivität<br />
<strong>und</strong> Leistungskraft der Gemeinde Worpswede gelten nicht nur für den Einzelhandelsstandort, son-<br />
44 In diesem Falle wird der engere Einzugsbereich des Großraums Bremen als Region betrachtet.<br />
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4 Abschätzung der regionalwirtschaftlichen Effekte der geplanten Investitionen<br />
dern v.a. auch für den Tourismusstandort. Hier sind zusätzliche Effekte insbesondere durch einen<br />
Anstieg der Zahl von (Tages-)Touristen <strong>und</strong> zusätzliche Einkäufer aus dem weiteren Umland zu<br />
erwarten. Weitere Potenziale können auch durch regelmäßige Einkäufer aus dem bisherigen Einzugsgebiet<br />
erschlossen werden.<br />
Auf Gr<strong>und</strong>lage dieser Annahmen wird mit folgenden langfristigen (Beschäftigten-)Effekten gerechnet:<br />
Steigerung des Einzelhandelsumsatzes<br />
Ein wichtiges Ziel ist es, durch eine Steigerung bzw. Stabilisierung des Einzelhandelsumsatzes die<br />
bislang relativ stabile Beschäftigtenzahl im Einzelhandel von Worpswede zu halten <strong>und</strong> dem Einzelhandel<br />
Anreize zu geben, weiter auszubilden bzw. neues Personal einzustellen.<br />
Da sich für den Standort eine mögliche Umsatzsteigerung nicht valide abschätzen lässt, sollen<br />
mögliche Auswirkungen einer Umsatzsteigerung im Einzelhandel durch folgende Beispielrechnung<br />
verdeutlicht werden: Ausgehend von einer Umsatzsteigerung im Einzelhandel um 10 % könnte der<br />
heutige Umsatz in Höhe von knapp 24,5 Mio. € auf 27 Mio. € gesteigert werden. Daraus könnte<br />
sich ein Beschäftigtenzuwachs in Höhe von 20 Beschäftigten im Einzelhandel ergeben 45 .<br />
Erhöhung / Stabilisierung der Ausgaben von Touristen (Tages- <strong>und</strong> Übernachtungstouristen)<br />
Im Jahr 2006 wurden in der Gemeinde Worpswede ca. 48.000 Übernachtungen 46 gezählt. Die<br />
Verweildauer der Gäste betrug im Durchschnitt 2,2 Tage, woraus sich eine geschätzte Gästezahl<br />
(Übernachtungsgäste) in Höhe von r<strong>und</strong> 22.000 Personen ergibt. Mit einer Steigerung der Übernachtungsgästezahlen<br />
um 10 % könnten bei gleich bleibender Verweildauer gut 4.800 zusätzliche<br />
Übernachtungen erzielt werden. Jedoch ist bei sowohl landesweit als auch regional insgesamt rückläufigen<br />
Übernachtungszahlen eher von einer Stabilisierung als von einer Steigerung auszugehen.<br />
Eine Gästebefragung aus dem Jahr 2006 47 hat ermittelt, dass Tagestouristen in der Region Kulturland<br />
Teufelsmoor pro Person Ausgaben in Höhe von r<strong>und</strong> 33 € tätigen. Der größte Teil dieser Ausgaben<br />
wird für Restaurant- oder Cafébesuche verwendet. Es folgen Ausgaben für Torfkahnfahrten<br />
oder Fahrten mit dem Moorexpress. Mit deutlichem Abstand folgen Eintrittsgelder für Museen<br />
bzw. Ausstellungen <strong>und</strong> Gästeführungen. Eine Steigerung der Touristenzahlen hätte somit auch er-<br />
45 Erwerbstätige im Einzelhandel je Umsatz abzüglich Produktivitätsspanne bei einem geschätzten Umsatzplus von<br />
10 % p.a.<br />
Da Daten der Erwerbstätigenstatistik nicht auf Gemeindeebene vorliegen, nicht sozialversicherungspflichtig Beschäftigte<br />
im Einzelhandel allerdings eine überdurchschnittliche Bedeutung haben, werden die Erwerbstätigen mit<br />
Hilfe der Relation der Erwerbstätigen zu den Beschäftigten im Einzelhandel auf Landesebene geschätzt (insgesamt<br />
r<strong>und</strong> 220 Erwerbstätige).<br />
46 Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben mit min. 9 Betten, ohne Campingplätze<br />
47 vgl. Kanning, N., 2007<br />
- 56 -
4 Abschätzung der regionalwirtschaftlichen Effekte der geplanten Investitionen<br />
hebliche Effekte auf den Einzelhandel <strong>und</strong> das Gastgewerbe. Es ist folglich von besonderer Bedeutung,<br />
durch eine Attraktivierung des Standortes das (Tages-)Touristenpotenzial zu halten oder sogar<br />
zu erhöhen. Dadurch könnte ein wesentlicher Beitrag zur Sicherung der Einnahmen geleistet<br />
werden.<br />
Stabilisierung der kommunalen Haushalte<br />
Nicht zuletzt können die hier dargestellten gesicherten sowie zusätzlich geschaffenen Arbeitsplätze<br />
einen Beitrag zur Stabilisierung der kommunalen Einnahmen- <strong>und</strong> Beschäftigtensituation leisten.<br />
So sind die geplanten Investitionen / Maßnahmen der Gemeinde Worpswede zur Attraktivierung<br />
des Kernortes auch unter kommunalwirtschaftlichen Gesichtspunkten relevant. Jeder zusätzliche<br />
Beschäftigte am Arbeitsort bedeutet durchschnittlich Gewerbesteuereinnahmen in Höhe von ca.<br />
390 € 48 , jeder zusätzliche Beschäftigte am Wohnort Einkommensteuereinnahmen in Höhe von fast<br />
760 € 49 .<br />
Sicherung von Arbeitsplätzen<br />
Gerade vor dem Hintergr<strong>und</strong> der insgesamt allgemein rückläufigen Beschäftigtenzahlen im Einzelhandel<br />
sowie rückläufiger Übernachtungszahlen ist Beschäftigungssicherung in den für die Gemeinde<br />
Worpswede wichtigen Branchen – dies betrifft v.a. das Gastgewerbe sowie den Einzelhandel<br />
– ein wesentliches Ziel. Die eingesetzten Mittel lassen überdurchschnittliche Anschubwirkungen<br />
sowohl für den Kernbereich „Bergstraße“, aber auch für die Gemeinde Worpswede insgesamt<br />
erwarten. Die Attraktivierung des Kernortes leistet dazu einen wesentlichen Beitrag.<br />
Darüber hinaus tragen die im Einzelhandel erwarteten Beschäftigungseffekte auch dazu bei, die unterdurchschnittliche<br />
Erwerbsbeteiligung in der Gemeinde Worpswede zu erhöhen. Die Sicherung<br />
von Arbeitsplätzen (oft auch durch Teilzeitarbeitskräfte) im Gastgewerbe dürfte sich insbesondere<br />
positiv auf die Beschäftigungsentwicklung auswirken.<br />
Die Sanierung der „Großen Kunstschau“ für insgesamt 3,2 Mio. € steht kurz vor der Fertigstellung,<br />
was für sich genommen bereits eine deutliche Attraktivitätssteigerung des Ortes mit sich bringt. Im<br />
Anschluss wird das Roselius-Museum für ca. 2 Mio. € saniert. Die Sanierung der Großen Kunstschau<br />
<strong>und</strong> des Roselius-Museums sowie die geplanten städtebaulichen Maßnahmen im Rahmen des<br />
„Integrierten städtischen <strong>Entwicklungs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wachstumskonzept</strong>es“ tragen zur Sicherung bestehender<br />
<strong>und</strong> Schaffung neuer Arbeitsplätze bei <strong>und</strong> weisen somit ein hohes Potenzial an Synergieeffekten<br />
auf.<br />
48 Gewerbesteuereinnahmen (netto) je Beschäftigten der Gemeinde Worpswede im Durchschnitt der Jahre 2001 bis<br />
2005<br />
49 Gemeindeanteil an der Einkommensteuer je Beschäftigten der Gemeinde Worpswede im Durchschnitt der Jahre<br />
2001 bis 2005<br />
- 57 -
4 Abschätzung der regionalwirtschaftlichen Effekte der geplanten Investitionen<br />
Tabelle 3: Zusammenfassung der Arbeitsmarkteffekte<br />
1. Investitionen für Bau- <strong>und</strong> Sanierungsmaßnahmen (öffentlicher Sektor)<br />
35 Beschäftigte in der Region (in Personenjahren)<br />
40 außerhalb der Region<br />
2. Mittel- bis langfristige Zunahme gewerblicher Investitionen auf Gr<strong>und</strong> der erhöhten<br />
Standortattraktivität<br />
(Anstieg der Touristenzahlen (Tages- <strong>und</strong> Übernachtungstouristen, Käuferschichten aus dem weiteren<br />
Umland, Käuferschichten aus dem näheren Einzugsbereich)<br />
Umsatzsteigerungen im Einzelhandel => 20 Beschäftigte<br />
Beitrag zur Stabilisierung bzw. zur Steigerung der Beschäftigtenzahlen im Tourismus / Gastgewerbe<br />
Summe der Beschäftigungseffekte insgesamt<br />
eher kurzfristige / einmalige Effekte: 35 Beschäftigte in der Region (40 außerhalb der Region)<br />
langfristige Effekte: => 20 Beschäftigte im Einzelhandel, Stabilisierung / Steigerung im Tourismus /<br />
Gastgewerbe<br />
- 58 -
Anhang<br />
Anhang<br />
Tabelle 4: Abgleich mit den Qualitätskriterien der Förderrichtlinie 50<br />
lfd.<br />
Nr.<br />
Qualitätskriterium Stichworte / Querverweise<br />
1 Übereinstimmung mit den Zielen der integrierten<br />
Stadtentwicklung, Verbesserung<br />
der Wettbewerbsfähigkeit; Wachstum<br />
<strong>und</strong> Beschäftigung (Anzahl gesicherter<br />
<strong>und</strong> / oder neu geschaffener Arbeitsplätze)<br />
unter Berücksichtigung des regionalen<br />
Problemdrucks (insbes. Arbeitslosigkeit<br />
im Gebiet / Bezirk der Arbeitsagentur)<br />
2 Schlüssigkeit, Überzeugungskraft <strong>und</strong><br />
Umsetzbarkeit des Konzeptes (Planungsqualität)<br />
- 59 -<br />
• Abstimmung des ISEK mit den Belangen<br />
der Raumordnung<br />
• Darstellung der Integration des ISEK-<br />
Konzeptes in die gesamte kommunale Entwicklung<br />
• Nachweis der regionalwirtschaftlichen Effekte<br />
der geplanten Maßnahmen (Investitionen,<br />
Folgeinvestitionen, Beschäftigung,<br />
Wachstum bzw. Stabilisierung bei sonst negativer<br />
Entwicklung)<br />
• schlüssige Ableitung / Entwicklung der Ziele<br />
<strong>und</strong> Maßnahmen aus den politischen,<br />
wirtschaftlichen <strong>und</strong> gesellschaftlichen Anforderungen<br />
an die Kommune<br />
• schlüssiger Aufbau des ISEK (Bestandsaufnahme,<br />
Analyse Stärken / Schwächen u.<br />
Probleme, Ziel-/ Leitbilddiskussion, Handlungskonzept<br />
u. Maßnahmenkatalog,<br />
Nachweis der regionalwirtschaftlichen Effekte)<br />
• Abstimmung des Handlungskonzeptes /<br />
Maßnahmenkataloges mit dem kommunalen<br />
Haushalt<br />
50 „Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung der Erneuerung <strong>und</strong> Entwicklung städtischer Gebie-<br />
te“, RdErl. d. MS v. 10.08.2007
Anhang<br />
lfd.<br />
Nr.<br />
Qualitätskriterium Stichworte / Querverweise<br />
3 Nachhaltigkeit des Konzeptes (sozial, ökonomisch)<br />
4 Nachhaltigkeit ökologisch: Verbesserung<br />
der Umweltqualität, insbesondere in Bezug<br />
auf versiegelte Fläche, Bekämpfung<br />
der Folgen des Klimawandels; Energieeinsparung<br />
5 Effizienz des Mitteleinsatzes (Mitteleinsatz<br />
zu Ergebnis / Ziel), Synergieeffekte<br />
mit anderen Förderprogrammen, positive<br />
Effekte für den lokalen Bereich<br />
6 Akquirierung zusätzlicher privater Finanzierungsmittel<br />
7 Besondere Berücksichtigung der Folgen<br />
der demographischen Entwicklung (z.B.<br />
durch Anpassung / Schaffung von Infrastruktureinrichtungen,Zielgruppenorientierung,<br />
z.B. Ältere Menschen)<br />
- 60 -<br />
• ausführliche Darstellung der sozialen <strong>und</strong><br />
ökonomischen Situation, schlüssige Ableitung<br />
von Maßnahmen<br />
• Nachweis der ökonomischen (Folge-) Effekte<br />
der geplanten Investitionen<br />
• Entsiegelung von Verkehrsflächen <strong>und</strong> übermäßig<br />
versiegelten Freiflächen, wo möglich<br />
wassergeb<strong>und</strong>ene / versickerungsfähige<br />
Oberflächenbefestigung<br />
• naturnahe Gestaltung<br />
• Ortsdurchgrünung, standortgerechte Bepflanzung<br />
• Verkehrsberuhigung <strong>und</strong> -reduzierung<br />
• integrierte Darstellung anderer Investitionen<br />
(Kulturstiftung / Masterplan des Landes)<br />
• Nachweis der ökonomischen (Folge-) Effekte<br />
der geplanten Investitionen<br />
• Synergieeffekte der geplanten Maßnahmen<br />
(Verbesserung der technischen <strong>und</strong> sozialen<br />
Infrastruktur, Steigerung der Attraktivität<br />
<strong>und</strong> des Freizeitwertes der Kommune, Unterstützung<br />
für den Einzelhandel, positive<br />
Vernetzung mit den umliegenden Wohnquartieren<br />
etc.)<br />
• Anliegerbeteiligung<br />
• Einwerbung von Sponsorengeldern<br />
• barrierefreie Gestaltung des öffentlichen<br />
Raumes, vor allem im Zentrum<br />
• Familien-/ Alten- <strong>und</strong> Behindertenfre<strong>und</strong>liche<br />
Ausstattung des öffentlichen<br />
Raumes (Ruheplätze, Begegnungsräume)
Anhang<br />
lfd.<br />
Nr.<br />
Qualitätskriterium Stichworte / Querverweise<br />
8 Besondere Berücksichtung des Prinzip<br />
des Gender Mainstreaming (z.B. Förderung<br />
der Vereinbarkeit von Familie <strong>und</strong><br />
Beruf durch familienfre<strong>und</strong>liche Infrastruktur<br />
<strong>und</strong> Berücksichtigung der Bedürfnisse<br />
<strong>und</strong> Potenziale von Frauen,<br />
Männern <strong>und</strong> Familien, z.B. durch Beteiligung<br />
von Betroffenen- bzw. Nutzergruppen<br />
<strong>und</strong> Interessenvertretungen an Planungs-<br />
<strong>und</strong> Entscheidungsprozessen)<br />
9 Besondere Berücksichtigung der Interessen<br />
von behinderten Menschen<br />
- 61 -<br />
• Beseitigung von Angsträumen<br />
• Intensive Vorbereitung <strong>und</strong> Abstimmung<br />
der Maßnahmen mit betroffenen Bevölkerungsgruppen,<br />
mit der Gleichstellungsbeauftragten<br />
etc.<br />
• Schaffung familienfre<strong>und</strong>licher Infrastruktur<br />
im Zentrum<br />
• barrierefreie Gestaltung öffentlicher Räume<br />
u. Gebäude<br />
• Verbesserung der Erreichbarkeit der öffentlichen<br />
Einrichtungen (behindertenfre<strong>und</strong>liche<br />
Gestaltung)
Anhang<br />
Verwendete Literatur<br />
- DIW (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung), 1995: Expertise über die Anstoßwirkungen<br />
öffentlicher Mittel in der Städtebauförderung (Lessat, V.), Berlin.<br />
- DIW (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung), 2004: Stellungnahme zur DIW-Expertise<br />
über Anstoßwirkungen öffentlicher Mittel in der Städtebauförderung aus dem Jahr 1995 – Kurzexpertise<br />
im Auftrag des B<strong>und</strong>esamtes für Bauwesen <strong>und</strong> Raumordnung, Berlin.<br />
- DWIF (Deutsches Wirtschaftswissenschaftliches Institut für Fremdenverkehr e.V. an der Universität<br />
München), 2005: Tagesreisen der Deutschen. Gr<strong>und</strong>lagenuntersuchung. München.<br />
- Helmstädter, E. u.a., 1983: Die Input-Output-Analyse als Instrument der Strukturforschung,<br />
Tübingen.<br />
- Kanning, N., 2007 (unveröffentlicht): Tagestourismus in der Region Kulturland Teufelsmoor.<br />
Diplomarbeit am Fachbereich Sozialwesen der Hochschule Bremen.<br />
- Kommunalverb<strong>und</strong> Niedersachsen 7 Bremen e.V., 2007: Regionales Zentren- <strong>und</strong> Einzelhandelskonzept<br />
für die Region Bremen. Fortführung des IMAGE-Moderationsverfahrens.<br />
- <strong>NIW</strong> 1997, Weltausstellung EXPO 2000: Regionalökonomische Effekte der EXPO-Aktivitäten<br />
– Eine Zwischenbilanz. Gutachten im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft,<br />
Technologie <strong>und</strong> Verkehr, Hannover.<br />
- NORD/LB, <strong>NIW</strong>, Universität Hannover 2001: Regionalwirtschaftliche Effekte der EXPO 2000<br />
– Eine Schlussbilanz. Gutachten im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft,<br />
Technologie <strong>und</strong> Verkehr <strong>und</strong> des Kommunalverbandes Großraum Hannover, Hannover.<br />
- RWI (Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung), 2004: Gesamtwirtschaftliche<br />
<strong>und</strong> fiskalische Implikationen der Städtebauförderung – Forschungsvorhaben im Auftrag der<br />
Arbeitsgemeinschaft Deutscher Sanierungs- <strong>und</strong> <strong>Entwicklungs</strong>träger (ADS), Essen.<br />
- Stäglin, R. <strong>und</strong> Pirschner, R., 1976: Weiterentwicklung der Input-Output-Rechnung als Instrument<br />
der Arbeitsmarktanalyse, Beiträge zur Arbeitsmarkt- <strong>und</strong> Berufsforschung 13, Nürnberg.<br />
- 62 -