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Integriertes städtisches Entwicklungs- und Wachstumskonzept - NIW

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Gemeinde Worpswede<br />

<strong>Integriertes</strong> <strong>städtisches</strong> <strong>Entwicklungs</strong>-<br />

<strong>und</strong> <strong>Wachstumskonzept</strong><br />

Erläuterungsbericht<br />

(Stand 28.09.2007)<br />

im Auftrag der Gemeinde Worpswede<br />

Landkreis Osterholz<br />

Niedersachsen<br />

GfL Planungs- <strong>und</strong> Ingenieurgesellschaft<br />

GmbH<br />

Postfach 347017<br />

28339 Bremen<br />

Friedrich-Mißler-Str. 42<br />

28211 Bremen<br />

Telefon (0421) 20 32-6<br />

Telefax (0421) 20 32-747


Impressum<br />

Auftraggeber: Gemeinde Worpswede<br />

Auftragnehmer: GfL Planungs- <strong>und</strong> Ingenieurgesellschaft GmbH<br />

Friedrich-Mißler-Straße 42<br />

28211 Bremen<br />

Bearbeitung: Horst Heinicke (GfL) / Projektleitung / Städtebau<br />

Hendrik Nee (<strong>NIW</strong>) / Wirtschaft<br />

Achim Holstein (NDL GmbH) / Finanzierung<br />

Bearbeitungszeitraum: August 2007 bis Oktober 2007


Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

GfL 240 00 - III -<br />

Seite<br />

Inhaltsverzeichnis III<br />

Vorbemerkung 1<br />

0 Zusammenfassung / Planungsprozess 3<br />

1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse 7<br />

1.1 Planungsvorgaben <strong>und</strong> Rahmenbedingungen 7<br />

1.2 Städtebau <strong>und</strong> Verkehr 11<br />

1.3 Wohnstandort <strong>und</strong> Bevölkerung 14<br />

1.4 Wirtschaftsstruktur <strong>und</strong> -entwicklung 19<br />

1.5 Arbeitsmarkt <strong>und</strong> Qualifikation 28<br />

1.6 Kommunale Finanzen 31<br />

1.7 Tourismus- / Freizeit- <strong>und</strong> Erholungsstandort 32<br />

1.8 Schulstandort <strong>und</strong> soziale Infrastruktur 34<br />

1.9 Kernbef<strong>und</strong>e der Analyse der Stärken <strong>und</strong> Schwächen des Standortes 35<br />

2 <strong>Entwicklungs</strong>ziele <strong>und</strong> -strategien 39<br />

3 Handlungskonzept 42<br />

3.1 Leitprojekt: Kunst- <strong>und</strong> Kulturmeile Bergstraße 42<br />

3.2 Maßnahmenbeschreibung 45<br />

3.3 Maßnahmenübersicht <strong>und</strong> Abgrenzung des Fördergebietes 50<br />

4 Abschätzung der regionalwirtschaftlichen Effekte der geplanten<br />

Investitionen 53<br />

Anhang 59


Inhaltsverzeichnis<br />

Verzeichnis der Tabellen<br />

GfL 240 00 - IV -<br />

Seite<br />

Tabelle 1: Übersicht Stärken / Schwächen 35<br />

Tabelle 2: Maßnahmen- <strong>und</strong> Investitionsplan 50<br />

Tabelle 3: Zusammenfassung der Arbeitsmarkteffekte 58<br />

Tabelle 4: Abgleich mit den Qualitätskriterien der Förderrichtlinie 59<br />

Verzeichnis der Abbildungen<br />

Abbildung 1: Bisherige Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Worpswede 15<br />

Abbildung 2: Natürliche Bevölkerungsentwicklung <strong>und</strong> Wanderungssaldo 16<br />

Abbildung 3: Bisherige <strong>und</strong> zukünftige Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde<br />

Worpswede 17<br />

Abbildung 4: Altersstruktur der Bevölkerung 2006 <strong>und</strong> 2025 18<br />

Abbildung 5: Pendlerverflechtungen der Gemeinde Worpswede 20<br />

Abbildung 6: Beschäftigte im Dienstleistungssektor je Einwohner, Deutschland =<br />

100 22<br />

Abbildung 7: Beschäftigtenentwicklung insgesamt seit Anfang der 90er Jahre 24<br />

Abbildung 8: Beschäftigtenentwicklung im Produzierenden Gewerbe seit Anfang<br />

der 90er Jahre 25<br />

Abbildung 9: Beschäftigtenentwicklung im Dienstleistungssektor seit Anfang der<br />

90er Jahre 26<br />

Abbildung 10: Entwicklung der Arbeitslosigkeit in Westdeutschland, im Landkreis<br />

Osterholz <strong>und</strong> in der Gemeinde Worpswede seit Anfang der 90er<br />

Jahre 29<br />

Abbildung 11: Die neue „Kulturmitte“ 45<br />

Abbildung 12: Der Straßenraum als Mischverkehrsfläche 46<br />

Abbildung 13: Die „Fahrstraße“ führt zum zentralen Parkplatz 47<br />

Abbildung 14: „Signale“ an den Eingängen zur Bergstraße 48<br />

Verzeichnis der Themenkarten<br />

Themenkarte 1: Abgrenzung des Fördergebietes (im Original DIN A3 (quer) 52


Vorbemerkung<br />

Vorbemerkung<br />

Im Rahmen der anlaufenden EU-Förderperiode 2007 bis 2013 gewährt das Land Niedersachsen<br />

Zuwendungen zur Förderung der Erneuerung <strong>und</strong> Entwicklung städtischer Gebiete aus dem Europäischen<br />

Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) mit dem Schwerpunkt (S 3) „Überwindung intraregionaler<br />

Disparitäten <strong>und</strong> Ausbau spezifischer <strong>Entwicklungs</strong>potentiale“.<br />

In Niedersachsen 1 werden diese Fördermittel auf der Gr<strong>und</strong>lage von „Integrierten städtischen <strong>Entwicklungs</strong>-<br />

<strong>und</strong> <strong>Wachstumskonzept</strong>en“ gewährt. Die vorrangigen <strong>Entwicklungs</strong>ziele sind dabei<br />

„Wachstum <strong>und</strong> Beschäftigung“ gemäß der Lissabon-Strategie der EU. Wesentliche Inhalte dieser<br />

Konzepte sind die Darstellung der Ausgangssituation (Stärken <strong>und</strong> Schwächen), der <strong>Entwicklungs</strong>ziele<br />

<strong>und</strong> –strategien, die Beschreibung der geplanten Vorhaben <strong>und</strong> ihrer (regional-) wirtschaftlichen<br />

Effekte sowie eine Kosten- <strong>und</strong> Finanzierungsübersicht.<br />

Gegenstand der Förderung sind Projekte der nachhaltigen Stadtentwicklung einschließlich der Verbesserung<br />

des Wohnumfeldes mit regionalwirtschaftlichen Effekten <strong>und</strong> die Bereitstellung von<br />

wichtigen Infrastrukturen für die städtische oder regionale Entwicklung. Diese Impulsgeber sollen<br />

gleichzeitig die Erhaltung <strong>und</strong> Schaffung von Arbeitsplätzen gewährleisten.<br />

Da der ehemalige Regierungsbezirk Lüneburg zum „Ziel 1 Gebiet“ erklärt worden ist, kann hier<br />

mit einer Maßnahmenförderung aus EFRE-Mitteln in Höhe von 75 % gerechnet werden. Der<br />

kommunale Kofinanzierungsanteil von 25 % kann ggf. noch durch private Anteile reduziert werden.<br />

Der Landkreis Osterholz hat für die Ziel 1-Förderung im Zeitraum 2007 – 2013 ein „Sonderinvestitionsprogramm<br />

Zukunft, Förderung von Wachstum <strong>und</strong> Beschäftigung“ erarbeitet, in dem der angesichts<br />

der angespannten Haushaltslage von Landkreis <strong>und</strong> Kommunen notwendige <strong>und</strong> mögliche<br />

Handlungsrahmen für eine nachhaltige wirtschaftliche <strong>und</strong> ökologische Entwicklung dargestellt<br />

werden. Die geplanten Maßnahmen der Gemeinde Worpswede fügen sich in diesen Handlungsrahmen<br />

nahtlos ein.<br />

Auch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft <strong>und</strong> Kultur (NWK) wird im Rahmen der<br />

EU-Strukturfond-Förderung 2007 bis 2013 aus dem dort zur Verfügung stehenden Budget Finanzmittel<br />

zur „Entwicklung der kulturtouristischen nachhaltig wirksamen Pflege des historischen <strong>und</strong><br />

künstlerischen Erbes“ gewähren. Basis für diese Maßnahmen ist ein Masterplan über die „Kultureinrichtungen<br />

in Worpswede – Potentiale <strong>und</strong> Investitionen“. Der Masterplan berücksichtigt die in<br />

diesem Konzept aufgezählten Maßnahmen, so dass eine Integration verschiedener Politikfelder in-<br />

1 Siehe „Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung der Erneuerung <strong>und</strong> Entwicklung städtischer<br />

Gebiete“, RdErl. d. MS v. 10.08.2007<br />

- 1 -


Vorbemerkung<br />

nerhalb der besonderen Förderkulisse des EFRE gegeben ist, die sogar zu gewissen Abhängigkeiten<br />

der Maßnahmen zueinander führen <strong>und</strong> sich somit zu einem Netzwerk verbinden.<br />

Die Förderung der Maßnahmen des Integrierten <strong>Entwicklungs</strong>konzeptes mit Mitteln zur Erneuerung<br />

<strong>und</strong> Entwicklung städtischer Gebiete aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung<br />

(EFRE) ist die einzige Chance für Worpswede, in absehbarer Zeit dieses f<strong>und</strong>amental wichtigen<br />

Investitionen in die Zukunftsfähigkeit der eigenen Infrastruktur tätigen zu können. So ist der Gemeinde<br />

mit Schreiben vom 18.01.2007 durch das für die Dorferneuerungs-Förderung zuständige<br />

Amt noch einmal bestätigt worden, dass „eine Aufnahme der Gemeinde Worpswede in das Niedersächsische<br />

Dorferneuerungsprogramm aufgr<strong>und</strong> seiner überwiegend städtebaulichen Entwicklung<br />

nicht mehr möglich ist“ 2 .<br />

Das vorliegende „Integrierte städtische <strong>Entwicklungs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wachstumskonzept</strong>“ für die Gemeinde<br />

Worpswede ist von der GfL Planungs- <strong>und</strong> Ingenieurgesellschaft GmbH, Bremen (GfL) in Zusammenarbeit<br />

mit dem Niedersächsischen Institut für Wirtschaftsforschung, Hannover (<strong>NIW</strong>) sowie<br />

der NILEG Dienstleistungen GmbH, Hannover (NDL) erarbeitet worden.<br />

2 Schreiben des GLL Otterndorf / AfL Bremerhaven vom 18.01.2007 zum „Antrag auf Aufnahme des Dorfes Worpswede<br />

in das Dorferneuerungsprogramm des Landes Niedersachsen“<br />

- 2 -


0 Zusammenfassung / Planungsprozess<br />

0 Zusammenfassung / Planungsprozess<br />

Die besondere Lage von Worpswede zwischen der Großstadt Bremen <strong>und</strong> der einzigartigen Landschaft<br />

des Teufelsmoors hat dazu geführt, dass sich Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts zahlreiche namhafte<br />

Künstler in Worpswede niedergelassen haben. Der dadurch entstandene Ruf als „Künstlerdorf“ hat<br />

der Gemeinde Worpswede einen gewissen wirtschaftlichen Aufschwung <strong>und</strong> das Prädikat „Staatlich<br />

anerkannter Erholungsort“ beschert.<br />

Die Gemeinde Worpswede zeichnet sich vor allem durch ihre Attraktivität als hochwertiger Wohnstandort<br />

insbesondere für Haushalte mit Kindern sowie Personen im Vorruhe- bzw. Ruhestandsalter<br />

aus. Als Gr<strong>und</strong>zentrum in zentraler Lage im Einzugsbereich der Städte Bremen <strong>und</strong> Osterholz-<br />

Scharmbeck ist die Gemeinde stark durch höherwertige Wohnstandortfunktionen geprägt. Dies<br />

spiegelt sich auch in einem überdurchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommen <strong>und</strong> einem im Landkreisvergleich<br />

hohen Anteil hochqualifizierter Beschäftigter wider.<br />

Für die Attraktivität des Standortes sprechen des Weiteren starke Bevölkerungszuwächse bis zum<br />

Ende der 90er Jahre <strong>und</strong> die derzeit verhältnismäßig stabile Bevölkerungsentwicklung. Die Bevölkerungszuwächse<br />

konnten ausschließlich durch Wanderungsgewinne <strong>und</strong> vor allem Familienzuwanderungen<br />

erzielt werden, der natürliche Bevölkerungssaldo ist bereits seit langem negativ.<br />

Der alte Ortskern von Worpswede weist jedoch erhebliche städtebauliche Defizite <strong>und</strong> Missstände<br />

auf. Diese sind ausführlich in dem „Bericht über das Ergebnis der Vorbereitenden Untersuchungen<br />

zur förmlichen Festlegung eines Sanierungsgebietes im alten Ortskern von Worpswede“ aus dem<br />

Jahr 2004 aufgezeigt worden (im Folgenden „VU 2004“). Die wesentlichen Defizite <strong>und</strong> Missstände<br />

sind:<br />

• nicht zeitgemäße Nutzungsstrukturen, Unternutzungen <strong>und</strong> Leerstände im Ortskern,<br />

• gestalterische <strong>und</strong> bauliche Defizite in der Bausubstanz (öffentlich <strong>und</strong> privat),<br />

• stark versiegelte, mangelhaft gestaltete Grün- <strong>und</strong> Freiflächen (öffentlich <strong>und</strong> privat),<br />

• Gestaltdefizite, funktionale Mängel <strong>und</strong> mangelnde Aufenthaltsqualität im Verkehrsraum.<br />

Hohes Gewicht in der Wirtschaftsstruktur von Worpswede hat der Dienstleistungssektor. Branchen<br />

mit einem für den Standort hohen Anteil sind vor allem das Gastgewerbe sowie mit Abstand der<br />

(Einzel-)Handel, das Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Sozialwesen sowie sonstige öffentliche <strong>und</strong> persönliche<br />

Dienstleistungen. Dies spiegelt sich auch in einem dichten Besatz an Einzelhandels- <strong>und</strong> Dienstleistungseinrichtungen<br />

im Ortskern wider.<br />

Der Einzelhandelsstandort Worpswede weist einen hohen Anteil an Spezialgeschäften auf mit<br />

Schwerpunkten in den Segmenten Nahrungs- <strong>und</strong> Genussmittel, Glas / Porzellan / Keramik, Ge-<br />

- 3 -


0 Zusammenfassung / Planungsprozess<br />

schenke, Hausrat / Möbel / Antiquitäten. In diesen Segmenten kann eine hohe <strong>und</strong> deutlich überdurchschnittliche<br />

Zentralitätskennziffer erzielt werden, während die Zentralitätskennziffer der Gemeinde<br />

Worpswede insgesamt deutlich unterdurchschnittlich ist. Dies liegt insbesondere in einem<br />

geringen bzw. keinem Angebot in den Segmenten Schuhe / Lederwaren, Spielwaren, neue Medien,<br />

Elektro / Leuchten, Teppiche / Bodenbeläge sowie baumarkt- <strong>und</strong> gartenspezifische Sortimente begründet.<br />

Von zentraler Bedeutung für die Gemeinde Worpswede ist das Image als Künstlerort. Als „Künstlerkolonie“<br />

der ersten Künstlergeneration Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts bekannt geworden, ist die<br />

Gemeinde geprägt von der Künstlerarchitektur, von Museen, Galerien <strong>und</strong> vielen Gewerbetreibenden<br />

vor allem im Kunsthandwerk. Ergänzend findet man hier ein umfassendes <strong>und</strong> qualitativ hochwertiges<br />

Freizeit- <strong>und</strong> Naherholungsangebot mit Ausrichtung auf die Bereiche Kunst <strong>und</strong> Kultur<br />

sowie Moor <strong>und</strong> Torfkultur. Die gesellschaftlichen Veränderungen sowie auch die allgemeinen<br />

wirtschaftlichen Entwicklungen haben allerdings auch zu Veränderungen der Worpsweder Kunsttraditionen<br />

geführt.<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der gerade in Worpswede stark spürbaren gesellschaftlichen <strong>und</strong> wirtschaftlichen<br />

Veränderungen sind folgende <strong>Entwicklungs</strong>ziele formuliert worden:<br />

• Stärkung der Funktion als Erholungs- <strong>und</strong> Künstlerdorf<br />

• Steigerung der Bedeutung des Ortskerns als Versorgungsbereich<br />

• Erhaltung <strong>und</strong> Verbesserung des Ortsbildes<br />

Um diese Ziele umsetzen zu können, beabsichtigt die Gemeinde Worpswede die Entwicklung des<br />

Ortszentrums im Bereich „Bergstraße“ zur so genannte „Kunst- <strong>und</strong> Kulturmeile“. Neben den umfangreichen<br />

öffentlichen Investitionen sollen dabei auch die privaten Anlieger zu Veränderungen<br />

aufgefordert werden.<br />

Durch eigene investive Maßnahmen zur Veränderung bzw. Anpassung der städtebaulichen Strukturen<br />

im Zentrum des Ortskerns, der „Bergstraße“, an moderne, zeitgemäß ausgestattete Orts- <strong>und</strong><br />

Quartierszentren, die örtlichen Belange <strong>und</strong> Besonderheiten des „Künstlerdorfes“ beachtend, im<br />

Rahmen der anlaufenden Förderperiode des EFRE (Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung)<br />

möchte die Gemeinde Worpswede die dringend notwendigen Veränderungen der Infrastrukturen<br />

zur erforderlichen wirtschaftlichen <strong>und</strong> gestalterischen Entwicklung des Zentrums einleiten.<br />

Die „Vermarktung“ der Gemeinde Worpswede nicht nur als „Künstlerdorf“ sondern auch als Erholungsort<br />

für insbesondere Kurzurlauber erfordert ebenfalls Initiativen, um den Ortskern nachhaltig<br />

attraktiv zu gestalten.<br />

Der unter Mitwirkung des NWK entstandene Masterplan, der neben den o. a. <strong>Entwicklungs</strong>zielen<br />

auch die Erhaltung der ortsbildprägenden Bauwerke, wie z.B. die lokaltypischen Bauernhöfe bzw.<br />

Hofanlagen <strong>und</strong> zahlreichen großen Kunst- <strong>und</strong> Kultureinrichtungen aufzählt, beschreibt die geplante<br />

Neugestaltung der zentralen „Bergstraße“ als besonderen Charme zur Darstellung von<br />

- 4 -


0 Zusammenfassung / Planungsprozess<br />

Worpswede. Die vielen, den kleinen Ort prägenden Galerien <strong>und</strong> Ateliers sollen durch die als<br />

Kunst- <strong>und</strong> Kulturmeile zu gestaltende „Bergstraße“ einen besonderen Aspekt erhalten. Durch die<br />

neu zu gestaltenden Freiräume, die die Ruhe- <strong>und</strong> Sitzbedürfnisse der Passanten berücksichtigt,<br />

wird eine längere Verweildauer der Besucher erreicht. Somit wird die Verbesserung <strong>und</strong> Erneuerung<br />

der städtebaulichen Infrastrukturen zusammen mit den Fördermaßnahmen des NWK auf der<br />

Gr<strong>und</strong>lage des Masterplans zu einem wichtigen Mosaik eines nachhaltigen Kulturtourismus für<br />

Worpswede.<br />

Die städtischen Erneuerungs- <strong>und</strong> Sanierungsmaßnahen der Gemeinde Worpswede lassen in hohem<br />

Maße regionalwirtschaftliche Effekte erwarten. Der sog. Primärimpuls oder direkte Produktionseffekt<br />

der dargestellten EFRE-Maßnahmen entspricht der Investitionssumme von ca. 3,3 Mio. € (ohne<br />

die nachrichtlich in der Maßnahmenübersicht dargestellten Sanierungsmaßnahmen der Kulturstiftung<br />

des Landkreises). Des Weiteren dürften indirekte Effekte in Höhe von r<strong>und</strong> 2,7 Mio. € in<br />

Wirtschaftssektoren entstehen, welche<br />

über Vorleistungsbezüge mit den direkt beteiligten Unternehmen verflochten sind. Darüber hinaus<br />

entstehen Einkommenszahlungen auf allen Ebenen (sog. einkommensinduzierte Produktionswirkungen)<br />

in Höhe von geschätzten 1,8 Mio. €, die zu zusätzlichem Konsum führen <strong>und</strong> wiederum<br />

zusätzliche Produktion anregen. Daraus ergibt sich ein Produktionseffekt von insgesamt 7,8 Mio. €.<br />

Berücksichtigt man alle durch die Produktion ausgelösten Einkommen, d.h. die in den Wirtschaftssektoren<br />

entstehenden Vorleistungsanteile müssen von der Produktion abgezogen werden, dürfte<br />

durch die geplanten Bau- <strong>und</strong> Sanierungsmaßnahmen ein Wertschöpfungseffekt von 3,7 Mio. €<br />

entstehen. Auf Gr<strong>und</strong> der erhöhten Standortattraktivtät sind im Zuge der unmittelbaren Sanierungsphase<br />

weitere induzierte Investitionen privater Akteure (v.a. aus den Bereichen Einzelhandel /<br />

Gastronomie) denkbar. Wegen fehlender Investitionsmöglichkeiten der lokalen Einzelhandelsbetriebe<br />

werden jedoch nur Nachbesserungsmaßnahmen in einer finanziellen Größenordnung von<br />

20.000 bis 100.000 € erwartet.<br />

In der direkten Bau- <strong>und</strong> Sanierungsphase dürften kurzfristig, d.h. für die Dauer der Maßnahmen,<br />

ca. 35 Arbeitsplätze in <strong>und</strong> etwas mehr als 40 Arbeitsplätze außerhalb der Region 3 entstehen. Dauerhafte<br />

(Beschäftigungs-)Effekte sind auf Gr<strong>und</strong> der erhöhten Standortattraktivität v.a. in den Bereichen<br />

Einzelhandel <strong>und</strong> Gastgewerbe zu erwarten. Die Projekte tragen zur Beschäftigungssicherung<br />

oder sogar zur Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze bei, sofern deutliche Umsatzsteigerungen<br />

in diesen Segmenten erzielt werden können. Nicht zuletzt entstehen durch gesicherte <strong>und</strong> zusätzliche<br />

Arbeitsplätze Einnahmen aus der Einkommen- <strong>und</strong> Gewerbesteuer, was zur Stabilisierung des<br />

kommunalen Haushaltes beiträgt.<br />

Insgesamt werden mit den Bau- <strong>und</strong> Sanierungsmaßnahmen die gr<strong>und</strong>zentrale Versorgungsfunktion<br />

sowie der Tourismusstandort gestärkt, wodurch die Attraktivität der Gemeinde Worpswede als<br />

Wohn- <strong>und</strong> Tourismusstandort nachhaltig erhöht wird. Darüber hinaus tragen die so gut wie abgeschlossene<br />

Sanierung der Großen Kunstschau <strong>und</strong> die in Planung befindliche Sanierung des Roselius-Museums<br />

in Zusammenhang mit den geplanten städtebaulichen Maßnahmen im Rahmen des<br />

3 In diesem Fall wird der Landkreis Osterholz als Region betrachtet.<br />

- 5 -


0 Zusammenfassung / Planungsprozess<br />

„Integrierten städtischen <strong>Entwicklungs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wachstumskonzept</strong>es“ zur Sicherung bestehender <strong>und</strong><br />

Schaffung neuer Arbeitsplätze bei <strong>und</strong> weisen somit ein hohes Potenzial an Synergieeffekten auf.<br />

Planungsprozess<br />

Das „Integrierte städtische <strong>Entwicklungs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wachstumskonzept</strong> (ISEK)“ entspricht im Wesentlichen<br />

dem Ergebnis der VU 2004. Die in der VU beschriebenen, festgestellten städtebaulichen<br />

Missstände <strong>und</strong> Funktionsmängel im Zentrum des Ortskernes sind zu beseitigen, damit die Gemeinde<br />

ihren Aufgaben als Gr<strong>und</strong>zentrum <strong>und</strong> der Bezeichnung „Künstlerdorf“ mit überregionaler<br />

Bekanntheit gerecht werden kann. Die in das ISEK übernommenen Maßnahmen entsprechen deshalb<br />

den Empfehlungen aus dem Bericht über das Ergebnis der Vorbereitenden Untersuchungen.<br />

Auf eine besondere Öffentlichkeitsarbeit im Zusammenhang mit der Aufstellung dieses ISEK sowie<br />

Beteiligung der Träger öffentlicher Belange wurde zunächst verzichtet. Auch hierzu wird auf<br />

die Beteiligungsverfahren im Zusammenhang mit den durchgeführten Vorbereitenden Untersuchungen<br />

zur förmlichen Festlegung eines Sanierungsgebietes Bezug genommen. Veränderungen<br />

sind nicht zu verzeichnen, so dass die Anregungen dieses Beteiligungsverfahrens bei Realisierung<br />

der geplanten Projekte Verwendung finden können.<br />

- 6 -


1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />

1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />

1.1 Planungsvorgaben <strong>und</strong> Rahmenbedingungen<br />

Lage in der Region<br />

Die im östlichen Teil des Landkreises Osterholz gelegene Gemeinde Worpswede setzt sich aus acht<br />

Ortschaften (inklusive Ortschaft Worpswede) mit insgesamt knapp 9.500 Einwohnern 4 zusammen<br />

<strong>und</strong> ist damit die zweitkleinste Gemeinde im Landkreis. Der Großteil der Bevölkerung konzentriert<br />

sich auf die Ortschaft Worpswede (ca. 5.300 Einwohner) sowie mit Abstand die Ortschaft Hüttenbusch<br />

(knapp 1.900 Einwohner). Das Gemeindegebiet Worpswede umfasst eine Fläche von ca.<br />

76,13 km 2 .<br />

Die Gemeinde Worpswede ist Ausflugs- <strong>und</strong> Naherholungsziel im näheren Einzugsbereich der<br />

Städte Bremen <strong>und</strong> Osterholz-Scharmbeck. Aufgr<strong>und</strong> der räumlichen Lagegunst (Region Teufelsmoor)<br />

hat Worpswede eine große Bedeutung als attraktiver Wohnstandort <strong>und</strong> als weithin bekanntes<br />

Künstlerdorf mit vielfältigem Kultur- <strong>und</strong> Freizeitangebot. Jährlich finden ca. 400.000 Tagesbesucher<br />

den Weg nach Worpswede.<br />

Die Hansestadt Bremen (Oberzentrum) ist ca. 30 km entfernt <strong>und</strong> in etwa 30 bis 35 Minuten erreichbar,<br />

die Stadt Osterholz-Scharmbeck liegt 15 km entfernt <strong>und</strong> ist mit dem Auto in 10 bis 15<br />

Minuten erreichbar. Verkehrlich ist die Gemeinde Worpswede gut angeb<strong>und</strong>en. Aus Richtung<br />

Hamburg erreicht man Worpswede über die A 1 (Abfahrten Sittensen, Bockel, Stuckenborstel,<br />

Posthausen <strong>und</strong> Oyten) oder über die B<strong>und</strong>esstraßen B 73 <strong>und</strong> B 74, aus Richtung Norden über die<br />

B<strong>und</strong>esstraßen B 495 <strong>und</strong> B 71. Worpswede ist des Weiteren aus Richtung Hannover über die A 7<br />

<strong>und</strong> A 27 (Abfahrten: Bremen-Horn / Lehe; Bremen-Industriehäfen / Ritterhude; Bremen-Burg /<br />

Lesum / Osterholz-Scharmbeck; Schwanewede) sowie aus Richtung Osnabrück über die A 1 <strong>und</strong><br />

die A 27 erreichbar.<br />

Eine Schienenanbindung besteht über die Trasse des historischen „Moorexpresses“. Ein Haltepunkt<br />

in Worpswede ist der Jugendstil-Bahnhof Worpswede (Architekt Heinrich Vogeler). Die Bahnstrecke<br />

wird für Güterverkehr <strong>und</strong> saisonal an Wochenenden nach festem Fahrplan für Personenverkehr<br />

genutzt.<br />

4 1.1.2007<br />

- 7 -


1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />

Naturräumliche Gliederung <strong>und</strong> Landschaft<br />

Worpswede liegt in der naturräumlichen Haupteinheit Hamme-Oste-Niederung in der Untereinheit<br />

Worpsweder Moore. Der Ort liegt am Fuß der 54 m hohen Geest-Insel „Weyerberg“ inmitten des<br />

großen „Teufelsmoores“. Die großflächig abgetorften Hochmoorflächen des Umlandes werden überwiegend<br />

als Acker genutzt. Die Geestinsel stellt sich als eine abwechslungsreiche, landschaftlich<br />

reizvolle Landschaft mit ebenem bis welligem Relief dar. Acker-, Grünland- <strong>und</strong> Waldnutzung<br />

wechseln sich, teilweise kleinräumig, ab. Der reizvolle Natur- <strong>und</strong> Kulturraum der Region Teufelsmoor<br />

sowie die geringe Bevölkerungsdichte eröffnen den Erholungssuchenden viele Möglichkeiten<br />

der Entspannung. Das Beobachten der Natur in stiller weiter Landschaft steht ebenso im<br />

Vordergr<strong>und</strong> wie das Erleben von Kunst <strong>und</strong> historischen Stätten.<br />

Historische Entwicklung (Quelle: Auszug aus der Homepage der Gemeinde Worpswede)<br />

Die heutige politische Gemeinde entstand am 1.3.1974. Damals schlossen sich die bis dahin selbständigen<br />

Gemeinden Worpswede, Waakhausen, Überhamm, Schlußdorf, Mevenstedt, Neu Sankt<br />

Jürgen, Hüttenbusch <strong>und</strong> Ostersode zu einer Einheitsgemeinde zusammen. Die dazugekommenen<br />

Gemeinden sind im wesentlichen landwirtschaftlich orientiert. Sie liegen im Teufelsmoor, mit dessen<br />

planmäßiger Besiedlung der Hannoversche Moorkommissar Jürgen-Christian Findorff ab 1755<br />

begann.<br />

Worpswede ist geprägt durch den Weyerberg, einen 54,4 m hohen Sandberg, der umgeben ist vom<br />

Teufelsmoor. Den Kern bildete die Bauernreihe mit insgesamt 8 stattlichen Höfen.<br />

Bekannt wurde der Ort durch die Künstler. Am 13. 9.1884 kam Fritz Mackensen nach Worpswede,<br />

ihm folgten Otto Modersohn, Hans am Ende, Fritz Overbeck <strong>und</strong> Heinrich Vogeler. Sie waren dem<br />

Zauber Worpswedes erlegen <strong>und</strong> fingen diesen Zauber in ihren einzigartigen Bildern ein. Ihren<br />

großen Durchbruch hatten sie 1895 im Münchener Glaspalast. Worpswede wurde dadurch in der<br />

Welt der Kunst bekannt <strong>und</strong> berühmt. Später kamen auch Paula Modersohn-Becker, der Schriftsteller<br />

Rainer Maria Rilke, die Bildhauerin Clara Westhoff, die spätere Ehefrau Rilkes, hinzu. Danach<br />

folgten weiter Künstlergenerationen <strong>und</strong> prägten Worpswede. Ohne Rangfolge seien hier u.a. genannt:<br />

Walter Bertelsmann, Sophie Bötjer, Udo Peters, Albert Schiestl, Karl Krummacher <strong>und</strong><br />

Benny Huys, auch die Schriftsteller Waldemar Augustini <strong>und</strong> Manfred Hausmann.<br />

Genannt werden muss auch der Architekt Bernhard Hoetger. Er schuf in Bremen die Böttcherstraße.<br />

In Worpswede erbaute er das Cafe Worpswede, im Volksm<strong>und</strong> „Cafe Verrückt“ genannt,<br />

das Hoetger-Wohnhaus Hinterm Berg, das Philine-Vogeler-Haus in der Ortsmitte (Bergstraße 13)<br />

<strong>und</strong> den Niedersachsenstein auf dem Weyerberg.<br />

Kunst, Landschaft <strong>und</strong> Ortsbild prägen immer noch den Charakter Worpswedes. Das Ortsbild ist<br />

gekennzeichnet durch weitläufige eingeschossige Bebauung mit vielen Grünflächen, mit alten Eichen,<br />

Buchen <strong>und</strong> Linden. Kennzeichnend sind weiterhin die birkenbestandenen Wirtschaftswege.<br />

- 8 -


1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />

Landes- <strong>und</strong> Regionalplanung<br />

Das Regionale Raumordnungsprogramm (RROP) des Landkreises Osterholz ist am 31.08.1996 außer<br />

Kraft getreten. Ein neues RROP wird derzeit vom Landkreis erarbeitet. Bis zur Neuaufstellung<br />

gelten die Darstellungen des Landesraumordnungsprogrammes (LROP) des Landes Niedersachsen.<br />

Im Landesraumordnungsprogramm Niedersachsen 1994 Teil I (A <strong>und</strong> B) <strong>und</strong> Teil II, unter Berücksichtigung<br />

der Ergänzungen von 1998 <strong>und</strong> 2003, werden die Gr<strong>und</strong>sätze der Raumordnung dargestellt<br />

<strong>und</strong> die Ziele der Raumordnung zur allgemeinen Entwicklung des Landes oder von Teilräumen<br />

festgelegt; zu Teil II gehört auch die zeichnerische Darstellung des LROP. Im Landesraumordnungsprogramm<br />

(LROP) ist der Bereich Worpswede aufgr<strong>und</strong> der Lage am Rande des Ballungsraumes<br />

Bremen als Ordnungsraum eingestuft. Ziel dieser Einstufung ist der Erhalt der Leistungsfähigkeit<br />

dieses Raumes. Innerhalb dieses Raumes ist der gesamte Bereich nordwestlich von<br />

Worpswede als Vorranggebiet für Natur <strong>und</strong> Landschaft dargestellt. Im südwestlichen Teil ist eine<br />

Fläche als Vorranggebiet Rohstoffgewinnung dargestellt.<br />

Der gesamte Bereich um Worpswede <strong>und</strong> die Hamme-Niederung sind als Erholungsräume dargestellt,<br />

die für eine Festlegung als Vorsorgegebiet für Erholung laut LROP in Betracht kommen.<br />

Ein wesentliches Ziel des LROP ist, in Ordnungsräumen, zu denen auch der gesamte Landkreis Osterholz<br />

zählt, die Siedlungsentwicklung vorrangig auf die zentralörtlichen Standorte zu konzentrieren.<br />

Darüber hinaus verweist das LROP auf die Landschaftsrahmenpläne des Landkreise, die die Belange<br />

von Natur <strong>und</strong> Landschaft näher darlegen. Der Landkreis Osterholz hat seit 2003 einen Landschaftsrahmenplan.<br />

Die Gemeinde Worpswede sieht in den Zielsetzungen des LROP die Verpflichtung<br />

zur Stärkung der zentralörtlichen Funktion <strong>und</strong> der sich daraus ergebenden Handlungserfordernis<br />

als Gr<strong>und</strong>zentrum mit der besonderen <strong>Entwicklungs</strong>aufgabe Erholung.<br />

Natur- <strong>und</strong> Landschaftsschutz<br />

Ergänzen: Landschaftsschutz VO Nr.13)<br />

Das Untersuchungsgebiet liegt im Geltungsbereich der Baumschutzverordnung für die Ortschaft<br />

Worpswede, die am 16.10.1997 beschlossen wurde. Wesentlicher Zweck der Satzung ist es, die<br />

prägenden Bäume <strong>und</strong> Baumgruppen innerhalb der Ortschaft zu erhalten, zu pflegen <strong>und</strong> zu entwickeln.<br />

Der vollständige Inhalt der Baumschutzsatzung ist dem Amtsblatt für den Landkreis Osterholz<br />

vom 19.10.1997 (26.Jahrgang /Nr. 42) zu entnehmen.<br />

Bauleitplanung<br />

Im Flächennutzungsplan (FNP) wird für das ganze Gemeindegebiet die sich aus der beabsichtigten<br />

städtebaulichen Entwicklung ergebende Art der Bodennutzung in den Gr<strong>und</strong>zügen dargestellt. Da-<br />

- 9 -


1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />

gegen enthalten die Bebauungspläne als verbindliche Bauleitpläne die rechtsverbindlichen Festsetzungen<br />

für die städtebauliche Ordnung.<br />

Der Kernbereich von Worpswede ist im FNP aufgr<strong>und</strong> der vorhandenen Nutzungen überwiegend<br />

als Mischgebiet (M) dargestellt. Im Norden <strong>und</strong> Südosten des VU-Gebietes grenzen Wohngebiete<br />

(W) an. Zur Fortschreibung der Ortsentwicklung erfolgten in den letzten Jahren folgende Änderungen<br />

im Flächennutzungsplan:<br />

• Ausweisung von Sonderbauflächen Museum / Galerie / Restauration, Darstellung von Einzelanlagen<br />

(unbewegliche Kulturdenkmale), die dem Denkmalschutz unterliegen im Bereich<br />

der „Großen Kunstschau“ <strong>und</strong> im Bereich „Haus Im Schluh“.<br />

• Ausweisung einer Sonderbaufläche (SO „Einkaufsmarkt Findorffstraße“ <strong>und</strong> für eine Gärtnerei<br />

„Sonderbaufläche Gartenbau“), für diese Fläche wurde in einem Parallelverfahren der Bebauungsplan<br />

Nr. 50 „Einkaufsmarkt Findorffstraße“ aufgestellt.<br />

Für den zentralen Ortsbereich bestehen folgende Bebauungspläne:<br />

− Nr. 33 – „Ortskern Worpswede“,<br />

− Nr. 34 – „Bauernreihe“,<br />

− Nr. 35 – „Lindenallee“.<br />

Bauleitplanerischer Handlungsbedarf ergibt sich in der Behebung des Missstandes durch den ansässigen<br />

Aktiv-Markt im Bereich Hembergstraße. Zur Behebung des Missstandes empfiehlt sich<br />

eine Auslagerung des Marktes <strong>und</strong> Neuordnung der Gr<strong>und</strong>stücksfläche. Seitens der Gemeinde ist<br />

ein geeigneter Alternativstandort zu untersuchen.<br />

Sonstige Planungen<br />

Zur langfristigen Sicherung der Ortsentwicklung ist eine geregelte Oberflächenentwässerung <strong>und</strong><br />

Ordnung der Vorflutverhältnisse in Worpswede kurz- bis mittelfristig erforderlich! Hierzu empfiehlt<br />

sich die Aufstellung einer Oberflächenentwässerungsplanung. Nach Auskunft des Wasser-<br />

<strong>und</strong> Abwasserverbandes Osterholz 5 sind Maßnahmen zur Sanierung des Kanalnetzes sowie des<br />

Rohrnetzes zur Wasserversorgung im Ortskern in Planung.<br />

5 Anschreiben vom 15.01.2004<br />

- 10 -


1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />

1.2 Städtebau <strong>und</strong> Verkehr<br />

Nutzungsstrukturen<br />

Das Gr<strong>und</strong>zentrum Worpswede stellt für seinen Verflechtungsbereich (die umliegenden Ortschaften)<br />

das Versorgungszentrum für Waren <strong>und</strong> Dienstleistungen dar. Hauptbereiche des Einzelhandels<br />

<strong>und</strong> von Dienstleistungsangeboten (z.B. Banken, Post, Friseur) sind neben der Findorffstraße<br />

<strong>und</strong> der Osterweder Straße die Berg- <strong>und</strong> Hembergstraße. Neben dem Aktivmarkt sind dort vor allem<br />

inhabergeführte Einzelhandelsbetriebe vorhanden. Weitere Supermärkte in der Nähe des Ortszentrums<br />

sind der Aldi-Markt <strong>und</strong> der Lidlmarkt an der Osterweder Straße, neben kleineren Geschäften<br />

des täglichen Bedarfs. Die vor allem an der Bergstraße, Findorffstraße <strong>und</strong> Hembergstraße<br />

vorhandenen Einzelhandelsgeschäfte, Kunsteinrichtungen sowie die gastronomischen Einrichtungen<br />

sind durch den Straßenverkehr in ihrer Attraktivität stark beeinträchtigt.<br />

Ein erkennbares Problem im Ortskern von Worpsede sind die Folgen des Strukturwandels in der<br />

Landwirtschaft. Der Bestand an untergenutzten oder leerstehenden, ehemals landwirtschaftlich genutzten<br />

Gebäuden nimmt zu.<br />

Ortsbild, Bausubstanz <strong>und</strong> Denkmalschutz<br />

Im Ortskern von Worpswede gibt es noch viele positiv ortsbildprägende Gebäude, wobei allerdings<br />

ein Trend zu nicht stilgerechter Sanierung zu registrieren ist. Bei den ursprünglichen Gebäuden im<br />

Untersuchungsgebiet war früher die Fachwerkbauweise neben Putz- <strong>und</strong> Mauerwerksbauten vorherrschend.<br />

In der Regel handelt es sich bei den Fachwerkhäusern um sog. Hallenhäuser in der<br />

Bauart des „Niederdeutschen Hallenhauses“. Die Gebäude sind überwiegend giebelständig ausgerichtet<br />

<strong>und</strong> werden über ein großes Dielentor erschlossen. Ein Teil der alten Fachwerkhallenhäuser<br />

ist im Laufe der Zeit infolge des Strukturwandels in der Landwirtschaft oder durch betriebliche<br />

<strong>Entwicklungs</strong>maßnahmen mehr oder weniger stark verändert worden. An einigen Hofstellen kann<br />

der alte Baubestand noch an Hand der Gebäudestellung <strong>und</strong> der äußeren Abmessungen nachvollzogen<br />

werden.<br />

Nach Auswertung der Bestandsaufnahme zur VU 2004 befinden sich über 50 % des Gebäudebestandes<br />

im Ortskern von Worpswede in einem sanierungsbedürftigen Zustand. Der Sanierungsschwerpunkt<br />

liegt im Bereich Bergstraße, Bauernreihe, Bahnhofstraße, Im Rusch (vormals stark<br />

landwirtschaftlich strukturierter Ortskernbereich). Neben erforderlichen Dacherneuerungen/sanierungen<br />

besteht oftmals die Notwendigkeit zur Instandsetzung der Fassaden (Fenster-<br />

/Türerneuerungen, Fachwerkinstandsetzung oder Putzsanierung bzw. Neuanstrich von Putzfassaden).<br />

Durch Förderung privater Sanierungsvorhaben können Anreize zur Ortsbildverbesserung /<br />

Attraktivitätssteigerung geschaffen werden.<br />

Von den zahlreichen, in der VU 2004 dokumentierten Baudenkmälern liegen folgende im Schwerpunktbereich<br />

des Integrierten städtebaulichen <strong>Entwicklungs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wachstumskonzept</strong>es (Bereich<br />

Bergstraße / Lindenallee / Kirche):<br />

- 11 -


1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />

• Bergstraße 8 (Wohnhaus)<br />

• Bergstraße 9 (Wohnhaus)<br />

• Bergstraße 11 (Wohnhaus-Cafe)<br />

• Philine-Vogeler-Haus (Tourismusagentur / Fremdenverkehrsinformation /<br />

(Bergstraße 13) Veranstaltungssaal)<br />

• Bergstraße 18 (Vogeler-Villa)<br />

• Bergstraße 33 (Villa)<br />

• Lindenallee (Ensemble – „Große Kunstschau)<br />

• An der Kirche (Zionskirche)<br />

• An der Kirche 1 (Pfarrhaus)<br />

• An der Kirche 5 (ehemalige Schule)<br />

Grün- <strong>und</strong> Freiflächen<br />

Worpswede ist durch Grünland- <strong>und</strong> Waldflächen im Osten, Süden, Westen <strong>und</strong> Nordwesten<br />

(Landschaftsschutzgebiet) gut eingegrünt. Im Alten Ortskern gibt es einen umfangreichen Altbaumbestand<br />

<strong>und</strong> z.T. sehr schöne historische Gärten auf, die das Ortsbild neben der Bausubstanz<br />

maßgeblich gestalten <strong>und</strong> einen sehr positiven <strong>und</strong> nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Die vorhandenen<br />

Gr<strong>und</strong>stückseinfriedungen bestehen vielfach aus Laubhecken, einfachen Staketenzäunen<br />

oder sonstigen ortstypischen Materialien. Darüber hinaus gibt es im Kernort besonders geschützte<br />

Biotope, besonders geschütztes Feuchtgrünland <strong>und</strong> Flächen, die als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen<br />

sind.<br />

Öffentliche <strong>und</strong> private Grünflächen sind allerdings auch im Ortskern heute häufig durch nicht<br />

standortgerechte Gehölze, z.T. immergrüne Gehölze geprägt. Der ortsbildprägende Altbaumbestand<br />

wird nicht ausreichend vor Versiegelung des Wurzelraumes geschützt. An den Ortsdurchfahrten<br />

gibt es z.T. Lücken in den Baumreihen.<br />

Viele ortsbildrelevante Freiflächen im Alten Ortskern von Worpswede sind den Gebäuden zugeordnete<br />

private „Nischen“(Hofzufahrten, Gr<strong>und</strong>stückszufahrten, Vorgärten etc.). Diese sogenannten<br />

„Nischenräume“ sind im Ortskern von Worpswede häufig stark versiegelt. Da eine Pflasterung<br />

bis an die Gebäude heran funktional oft nicht erforderlich ist, sollte über eine Teilentsiegelung<br />

nachgedacht werden. Im Rahmen einer künftigen Verbesserung von öffentlichen Bereichen gilt es<br />

diese angrenzenden Privatflächen in eine Gesamtgestaltung zu integrieren z.B. Einbeziehung der<br />

Hofflächen des Philine-Vogeler-Hauses sowie der Kunsthalle in das Konzept zur Umgestaltung der<br />

Bergstraße.<br />

Auch im öffentlichen <strong>und</strong> halböffentlichen Raum sind der Versiegelungsgrad recht hoch <strong>und</strong> die<br />

Wahl der Befestigungsmaterialien gestalterisch oft unbefriedigend: Fußwege, Parkplätze <strong>und</strong> sonstige<br />

Flächen vor den Geschäften an den Hauptstraßen sind häufig mit grauem Beton-<br />

Verb<strong>und</strong>pflaster o. ä. befestigt. Dabei fallen z.B. die Gr<strong>und</strong>stücke von Post, Volksbank <strong>und</strong> Aktiv-<br />

- 12 -


1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />

Markt an der Hembergstraße grünordnerisch negativ auf. Auch im Bereich an der Einmündung der<br />

Hembergstraße in die Findorffstraße (v.a. Polizei, Textilgeschäft, Galerie) inmitten des alten Ortskerns<br />

besteht Gestaltungsbedarf.<br />

Verkehr<br />

Für den Ortskern von Worpswede liegt ein Verkehrskonzept vor. Die L 153 (Hembergstraße /<br />

Osterweder Straße) bildet die Hauptverkehrsachse in Nord-Süd-Richtung. Die L 153 bildet mit der<br />

K 11 (Findorffstraße) <strong>und</strong> mit der K 10 (Hörenberg) zwei Verkehrsknotenpunkte im Ortskern. Entlang<br />

der klassifizierten Ortsdurchfahrten bestehen Geh- <strong>und</strong> Radwegeanlagen. Diese befinden sich<br />

jedoch überwiegend in einem verbesserungswürdigen Zustand. Der alte Baumbestand (überwiegend<br />

Linden) in den Ortsdurchfahrten prägt ein unverwechselbares Raumprofil im Alten Ortskern.<br />

Die Verkehrsbelastung in den Ortsdurchfahrten führt neben Sicherheitsproblemen (fehlende Querungshilfen<br />

etc.) vor allem zu Beeinträchtigungen des Wohnumfeldes (Lärm, Abgase, allgemeine<br />

Belästigung von Anwohnern <strong>und</strong> Passanten) sowie zu Konflikten mit der Funktion als staatlich anerkannter<br />

Erholungsort.<br />

Neben den erkennbaren Problemen in den Ortsdurchfahrten besteht ein erkennbar hoher Handlungsbedarf<br />

in der Funktionsverbesserung des innerörtlichen Wegenetzes (Gehwegverb<strong>und</strong>system<br />

– Regelung der Oberflächenentwässerung) <strong>und</strong> in der Verbesserung der Schulwegsicherung. Die<br />

Parkraumsituation im Zentralort stellt des Weiteren ein großes Problem dar. Hier besteht Handlungsbedarf<br />

für ein bedarfsgerechtes Parkraumordnungssystem, das kurze Wege für Kaufk<strong>und</strong>schaft<br />

<strong>und</strong> Besucher ermöglicht.<br />

- 13 -


1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />

1.3 Wohnstandort <strong>und</strong> Bevölkerung<br />

Die Bevölkerungsentwicklung stellt einen wichtigen Faktor für die Beurteilung des <strong>Entwicklungs</strong>potenzials<br />

einer Region bzw. eines Standortes dar. Sie hat einerseits großen Einfluss auf die Entwicklung<br />

des Wohnungsmarktes einer Region, andererseits sind Einwohner potenzielle Arbeitskräfte<br />

<strong>und</strong> Nachfrager für Güter sowie private <strong>und</strong> öffentliche Dienstleistungen.<br />

Die Bevölkerungsentwicklung setzt sich aus zwei Komponenten zusammen. Neben der natürlichen<br />

Bevölkerungsentwicklung, welche die Differenz zwischen Geburtenzahlen <strong>und</strong> Sterbefällen widerspiegelt,<br />

spielt der Wanderungssaldo – die Differenz aller Zu- <strong>und</strong> Fortzüge – die oft entscheidende<br />

Rolle für die zukünftige Bevölkerungsentwicklung einer Region.<br />

Bis Ende der 90er Jahre konnte die Gemeinde Worpswede jährliche Bevölkerungszuwächse verzeichnen.<br />

Diese blieben allerdings hinter der wesentlich dynamischeren Entwicklung des Landkreises<br />

Osterholz <strong>und</strong> einzelner Kommunen wie bspw. der Stadt Osterholz-Scharmbeck, den Gemeinden<br />

Grasberg, Schwanewede <strong>und</strong> der Samtgemeinde Hambergen zurück (Abbildung 1). Seit dem<br />

Jahr 2000 ist die Bevölkerungszahl der Gemeinde Worpswede weitgehend stabil.<br />

Die natürliche Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Worpswede ist bereits seit langem negativ<br />

(Abbildung 2). Diese negative Entwicklung konnte jedoch durch Wanderungsgewinne kompensiert<br />

werden, so dass die Gemeinde Worpswede insgesamt Bevölkerungszuwächse verzeichnen konnte.<br />

Aktuell kann von einer Stagnation der Bevölkerungsentwicklung gesprochen werden, was auch die<br />

Mehrzahl der Gemeinden des Landkreises Osterholz betrifft. Die Wanderungsgewinne der Gemeinde<br />

Worpswede in den Jahren 2000 bis 2006 sind vor allem auf die Zuwanderung von Personen<br />

der Altersgruppen unter 18 Jahren sowie der 30- bis unter 50-Jährigen zurückzuführen, also auf<br />

klassische Familienwanderungen.<br />

Altersstruktur der Bevölkerung<br />

Einen wesentlichen Faktor für die künftige Bevölkerungsentwicklung aber auch für die Struktur der<br />

Nachfrage nach Wohnflächen, Gütern <strong>und</strong> Dienstleistungen, stellt die Altersstruktur der Bevölkerung<br />

dar. Entsprechend der beschriebenen Bevölkerungsentwicklung ergibt sich folgende Altersstruktur<br />

6 für die Gemeinde Worpswede:<br />

− Der Anteil von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen unter 18 Jahren (98 7 ) liegt in der Gemeinde Worpswede<br />

in etwa im B<strong>und</strong>estrend.<br />

− Deutlich unterrepräsentiert sind die Altersgruppen der 18- bis unter 25-Jährigen (77) sowie der<br />

25- bis unter 35-Jährigen (77).<br />

− Leicht unterdurchschnittlich ist der Anteil der 35- bis unter 45-Jährigen (94).<br />

6 1.1.2006<br />

7 Anteil an der Gesamtbevölkerung, Deutschland = 100<br />

- 14 -


1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />

− Demgegenüber stärker besetzt sind die höheren Altersgruppen. Sowohl die 45- bis unter 55-<br />

Jährigen (112) als auch die 55- bis unter 65-Jährigen (127) <strong>und</strong> die über 65-Jährigen (106) sind<br />

im B<strong>und</strong>esvergleich aber auch im niedersächsischen Vergleich z.T. deutlich überdurchschnittlich<br />

vertreten.<br />

125<br />

120<br />

115<br />

110<br />

105<br />

100<br />

Westdeutschland<br />

Niedersachsen<br />

LK Osterholz<br />

Worpswede<br />

1989 = 100<br />

1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

Abbildung 1: Bisherige Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Worpswede<br />

Quelle: Bevölkerungsfortschreibung des NLS<br />

- 15 -


1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />

Natürliche Bevölkerungsentwicklung je 1.000 Einwohner<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />

Wanderungssaldo je 1.000 Einwohner<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

LK Osterholz Worpswede Westdeutschland<br />

1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />

Abbildung 2: Natürliche Bevölkerungsentwicklung <strong>und</strong> Wanderungssaldo<br />

Quelle: Bevölkerungsfortschreibung des NLS<br />

Bevölkerungsprognose<br />

- 16 -<br />

LK Osterholz<br />

Worpswede<br />

Westdeutschland<br />

Die aktuelle, vom <strong>NIW</strong> erarbeitete Bevölkerungsprognose der Niedersächsischen Landestreuhandstelle<br />

(LTS) geht für den Zeitraum 2006 bis 2025 in Niedersachsen von einem Bevölkerungsrückgang<br />

von 4 % aus (Basisjahr 2005). Für die Gemeinde Worpswede wird zunächst nur mit leichten<br />

Bevölkerungsrückgängen gerechnet, die im Prognosezeitraum jedoch weiter anwachsen werden<br />

(Abbildung 3). Bis zum Jahr 2025 dürfte die Gemeinde Worpswede – unter der Voraussetzung,<br />

dass der Wanderungssaldo dem Durchschnitt der letzten drei Jahre entspricht – auf knapp 8.500<br />

Einwohner bzw. um 10 % geschrumpft sein. Der Landkreis Osterholz dürfte nach der LTS-<br />

Bevölkerungsprognose des <strong>NIW</strong> bis zum Jahr 2025 5 % seiner heutigen Bevölkerungszahl verloren<br />

haben. Damit ist der Rückgang stärker als im Landesdurchschnitt. Zunächst können die Wanderungsgewinne<br />

die Gestorbenenüberschüsse noch kompensieren, so dass die Bevölkerung in den<br />

nächsten Jahren noch leicht steigen dürfte. Ab dem Jahr 2010 wird aber auch die Bevölkerungsentwicklung<br />

des Landkreises in eine rückläufige Entwicklung umschlagen.


1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />

125<br />

120<br />

115<br />

110<br />

105<br />

100<br />

95<br />

Worpswede<br />

LK Osterholz<br />

Niedersachsen<br />

Bevölkerung insgesamt<br />

1989 1992 1995 1998 2001 2004 2007 2010 2013 2016 2019 2022 2025<br />

Abbildung 3: Bisherige <strong>und</strong> zukünftige Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Worpswede<br />

Quelle: LTS-Bevölkerungsprognose des <strong>NIW</strong><br />

Die Herausforderungen des zukünftigen demographischen Wandels ergeben sich nicht nur aus den<br />

Veränderungen der Einwohnerzahlen insgesamt, sondern auch aus den damit verb<strong>und</strong>enen Verschiebungen<br />

der Altersstruktur. Während vor allem die jüngeren Altersgruppen deutliche Rückgänge<br />

zu verzeichnen haben werden, steigt der schon heute überdurchschnittliche Anteil der Senioren<br />

an der Gesamtbevölkerung (Abbildung 4).<br />

− Während der Anteil der Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen an der Bevölkerung in Niedersachsen von<br />

19 % im Jahr 2006 auf 15,2 % zurückgehen dürfte, sinkt der Anteil dieser Altersgruppe im<br />

Landkreis Osterholz von 19,6 % auf 14,2 % wesentlich stärker ab. In der Gemeinde Worpswede<br />

dürfte der Rückgang dieses Anteils weniger stark sein als im Landestrend <strong>und</strong> im Jahr<br />

2025 bei 14,4 % liegen.<br />

− Der Rückgang des Anteils der Altersgruppe der 18- bis unter 30-Jährigen dürfte in der Gemeinde<br />

Worpswede dem Landestrend entsprechen, während im Landkreis noch von einem geringen<br />

Zuwachs dieser Altersgruppe auszugehen ist.<br />

− Wesentlich stärker als im Landesdurchschnitt wird sowohl im Landkreis Osterholz als auch in<br />

der Gemeinde Worpswede die Gruppe der 30- bis unter 45-Jährigen schrumpfen.<br />

- 17 -


1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />

− Während der Gemeinde Worpswede ein Rückgang des Anteils der 45- bis unter 60-Jährigen<br />

an der Gesamtbevölkerung um über 3 %-Punkte prognostiziert wird, dürfte diese Altersgruppe<br />

sowohl im Land Niedersachsen als auch im Landkreis Osterholz noch geringe Zuwächse verbuchen<br />

können.<br />

− Die 60- bis unter 75-Jährigen werden im Land Niedersachsen, im Landkreis Osterholz <strong>und</strong> in<br />

der Gemeinde Worpswede – dort jedoch deutlich stärker – anwachsen.<br />

− Ebenso verhält es sich mit der Altersgruppe der über 75-Jährigen. In der Gemeinde Worpswede<br />

wird sich der Anteil von heute 8,4 % auf über 17 % im Jahr 2025 erhöhen, während dieser<br />

Anteil im Land Niedersachsen (12,1 %) <strong>und</strong> im Landkreis Osterholz (14 %) deutlich geringer<br />

sein wird.<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

2006 2025 2006 2025 2006 2025<br />

Worpswede LK Osterholz Niedersachsen<br />

Abbildung 4: Altersstruktur der Bevölkerung 2006 <strong>und</strong> 2025<br />

Quelle: LTS-Bevölkerungsprognose des <strong>NIW</strong><br />

- 18 -<br />

75 u.ä.<br />

60 - 75<br />

45 - 60<br />

30 - 45<br />

18 - 30<br />

unt. 18


1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />

1.4 Wirtschaftsstruktur <strong>und</strong> -entwicklung<br />

Wirtschaftsstandort<br />

Worpswede hat r<strong>und</strong> 1.400 Beschäftigte 8 (Abbildung 5) <strong>und</strong> zählt damit zu den kleineren Wirtschaftsstandorten<br />

des Landkreises Osterholz zusammen mit der Samtgemeinde Hambergen <strong>und</strong> der<br />

Gemeinde Grasberg. Gut zwei Fünftel der Beschäftigten am Arbeitsort stammen aus dem Gemeindegebiet,<br />

während fast 63 % aus umliegenden Standorten einpendeln.<br />

Die Zahl der Beschäftigten am Wohnort ist mit r<strong>und</strong> 2.700 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />

fast doppelt so hoch wie die der Beschäftigten am Arbeitsort. Von den Beschäftigten am Wohnort<br />

pendeln knapp 2.200 Beschäftigte oder 81 % in umliegende Standorte aus. Daraus ergibt sich<br />

ein Auspendlerüberschuss von r<strong>und</strong> 1.300 Personen, der etwa der Hälfte der Beschäftigten am<br />

Wohnort entspricht. Diese negative Pendlerbilanz hat sich seit Mitte der 90er Jahre deutlich verringert.<br />

Der überwiegende Teil, d.h. knapp die Hälfte der Auspendler (etwa 1.000 Beschäftigte) pendelt in<br />

die nahe gelegene Hansestadt Bremen. Etwa ein Drittel der Auspendler arbeitet im restlichen<br />

Landkreis Osterholz, dort vor allem in der Gemeinde Lilienthal (300 Beschäftigte) <strong>und</strong> in der Stadt<br />

Osterholz-Scharmbeck (230 Beschäftigte).<br />

Andererseits ist die Gemeinde Worpswede auch Zielort für fast 900 Beschäftigte von außerhalb.<br />

Diese kommen hauptsächlich aus dem Landkreis Osterholz (ca. 420 Beschäftigte), v.a. aus der<br />

Gemeinde Lilienthal <strong>und</strong> der Stadt Osterholz-Scharmbeck (jeweils über 100 Beschäftigte). Aus<br />

dem Landkreis Rotenburg (Wümme) pendeln r<strong>und</strong> 150 Beschäftigte nach Worpswede ein, aus der<br />

Hansestadt Bremen sind dies immerhin noch 110 Beschäftigte.<br />

8 Am Arbeitsort, 30.6.2006<br />

- 19 -


1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 30.6.2006<br />

absolut in % der in % der<br />

Beschäftigten Pendler<br />

Beschäftigte am Wohnort 2.731 100<br />

Nichtpendler 520 19,0<br />

Auspendler 2.211 81,0 100<br />

darunter nach<br />

LK Osterholz ohne Worpswede 716 26,2 32,4<br />

- Lilienthal 294 10,8 13,3<br />

- Osterholz-Scharmbeck, Stadt 227 8,3 10,3<br />

- Grasberg 94 3,4 4,3<br />

- Ritterhude 50 1,8 2,3<br />

- SG Hambergen 26 1,0 1,2<br />

- Schwanewede 25 0,9 1,1<br />

Bremen, Stadt 1.030 37,7 46,6<br />

LK Diepholz 38 1,4 1,7<br />

Hamburg 37 1,4 1,7<br />

Beschäftigte am Arbeitsort 1.398 100<br />

Nichtpendler 520 37,2<br />

Einpendler 878 62,8 100<br />

darunter aus<br />

LK Osterholz ohne Worpswede 418 29,9 47,6<br />

- Lilienthal 114 8,2 13,0<br />

- Osterholz-Scharmbeck, Stadt 111 7,9 12,6<br />

- Grasberg 85 6,1 9,7<br />

- SG Hambergen 80 5,7 9,1<br />

- Ritterhude 15 1,1 1,7<br />

- Schwanewede 13 0,9 1,5<br />

Bremen, Stadt 111 7,9 12,6<br />

LK Rotenburg (Wümme) 147 10,5 16,7<br />

LK Verden 28 2,0 3,2<br />

Abbildung 5: Pendlerverflechtungen der Gemeinde Worpswede<br />

Quelle: B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit<br />

- 20 -


1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />

Wirtschaftsstruktur<br />

Die Wirtschaftsstruktur lässt sich auf der Gemeindeebene anhand der sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten nachzeichnen 9 . Von den 1.400 Beschäftigten 10 entfallen<br />

− knapp über 210 Beschäftigte oder 15 % auf das Produzierende Gewerbe sowie<br />

− 1.140 Beschäftigte bzw. 81 % auf den Dienstleistungssektor.<br />

Somit dominieren die Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor deutlich. Der Anteil der Beschäftigten<br />

im Dienstleistungssektor liegt fast ein Viertel über dem B<strong>und</strong>esdurchschnitt (122 11 ), während das<br />

Produzierende Gewerbe unterdurchschnittlich stark vertreten ist (47).<br />

Struktur des Produzierenden Gewerbes <strong>und</strong> der Dienstleistungen<br />

Von den 210 Beschäftigten im Produzierenden Gewerbe arbeiten r<strong>und</strong> 100 bzw. fast die Hälfte im<br />

Verarbeitenden Gewerbe. Dementsprechend ist das Baugewerbe mit etwas mehr als der Hälfte der<br />

Beschäftigten (140 12 ) im Produzierenden Gewerbe deutlich überrepräsentiert.<br />

Die größten Unternehmen im Produzierenden Gewerbe in der Gemeinde Worpswede sind:<br />

− J.T. Ronnefeldt KG: Teekontor,<br />

− Dietrich Lütjen Bauunternehmung, GmbH & Co,<br />

− Lindner Schals GmbH: Herstellung von Web- <strong>und</strong> Strickwaren,<br />

− Baugeschäft Jens Orgel: Hochbau, Erstellung von Neubauten, Baureparaturen,<br />

− Zimmerei Wahlers, Worpswede,<br />

− Tischlerei Johann Kück in Überhamm.<br />

Mit 350 Beschäftigten ist der Handel (davon 125 Beschäftigte im Einzelhandel) der größte Bereich<br />

innerhalb des Dienstleistungssektors. Es folgen das Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Sozialwesen (280 Beschäftigte)<br />

<strong>und</strong> das Gastgewerbe (140 Beschäftigte). Die Branchen Dienstleistungen für Unternehmen,<br />

sonstige öffentliche <strong>und</strong> persönliche Dienstleistungen sowie die Bereiche Kredit- <strong>und</strong> Versicherungsgewerbe<br />

<strong>und</strong> Öffentliche Verwaltung zusammengenommen haben jeweils um die 100 Be-<br />

9 Daten der Erwerbstätigenstatistik liegen auf Gemeindeebene nicht vor. Bei der Analyse der Sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten ist zu beachten, dass die Wirtschaftszweige, in denen nicht sozialversicherungspflichtig<br />

Erwerbstätige (Selbstständige, Beamte) eine überdurchschnittliche Bedeutung haben, unterschätzt werden. Dies gilt<br />

vor allem für die Landwirtschaft <strong>und</strong> den Öffentlichen Dienst.<br />

10 am Arbeitsort, 30.6.2006<br />

11 Anteil der Beschäftigten des jeweiligen Sektors an den Beschäftigten insgesamt, Deutschland = 100<br />

12 Anteil an den Beschäftigten insgesamt, Deutschland = 100<br />

- 21 -


1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />

schäftigte. Die Bereiche Verkehr- <strong>und</strong> Nachrichtenübermittlung (35 Beschäftigte) sowie Erziehung<br />

<strong>und</strong> Unterricht (25 Beschäftigte) spielen eine eher untergeordnete Rolle.<br />

Die Wirtschaftsstruktur der Gemeinde Worpswede ist in besonderem Maße auf das Gastgewerbe<br />

(350 13 ) ausgerichtet, mit Abstand folgen der Handel (170) (Einzelhandel (118)), das Ges<strong>und</strong>heits-<br />

<strong>und</strong> Sozialwesen (170) sowie sonstige öffentliche <strong>und</strong> persönliche Dienstleistungen (155).<br />

Die Dienstleistungszentralität, die sich aus dem Beschäftigtenbesatz 14 ablesen lässt, ist in der Gemeinde<br />

Worpswede (56 15 ) vergleichsweise niedrig (Abbildung 6). Lediglich das Gastgewerbe<br />

(161) weist einen deutlich über dem B<strong>und</strong>esdurchschnitt liegenden Beschäftigtenbesatz auf, was<br />

die Bedeutung der Gemeinde als Tourismusstandort belegt.<br />

170<br />

160<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Dienstleistungen<br />

insgesamt<br />

Handel<br />

Gastgewerbe<br />

Verkehr,Nachrichtenüberm.<br />

D = 100<br />

Kredit-u.<br />

Versich.-gewerbe<br />

- 22 -<br />

Dienstl.überw.<br />

f.Untern.<br />

Öffentl. Verwaltung<br />

u.ä.<br />

Erziehung u.<br />

Unterricht<br />

LK Osterholz<br />

Worpswede<br />

Abbildung 6: Beschäftigte im Dienstleistungssektor je Einwohner, Deutschland = 100<br />

Quelle: B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit<br />

13 Anteil an den Beschäftigten insgesamt, Deutschland = 100<br />

14 Beschäftigte je Einwohner<br />

15 Beschäftigte je Einwohner, Deutschland = 100<br />

Ges<strong>und</strong>heits-u.<br />

Sozialwesen<br />

sonst.öffentl.u.<br />

persönl.Dienstl.


1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />

Beschäftigten- <strong>und</strong> Branchenentwicklung<br />

Bis zum Ende der 90er Jahre konnte die Gemeinde Worpswede mit Ausnahme einer konjunkturellen<br />

Schwächephase in den Jahren 1995 / 96 deutlich überdurchschnittliche Beschäftigungszuwächse<br />

verzeichnen (Abbildung 7). Die höchste Beschäftigtenzahl wurde im Jahr 2000 gemessen (1.490<br />

Beschäftigte). Seitdem schwankt die Zahl nur geringfügig.<br />

Anfang der 90er Jahre verzeichnete das Produzierende Gewerbe in der Gemeinde Worpswede überdurchschnittlich<br />

starke Zuwächse (Abbildung 8). Ab Mitte der 90er Jahre kam es jedoch zu einem<br />

stärkeren Rückgang als im westdeutschen Trend. Nach einem erneuten Anstieg der Beschäftigtenzahlen<br />

Ende der 90er Jahre ist die Beschäftigtenentwicklung im Produzierenden Gewerbe in<br />

der Gemeinde Worpswede insgesamt rückläufig.<br />

Während das Produzierende Gewerbe in Westdeutschland dauerhaft Arbeitsplätze verlor, gab es<br />

Anfang des Jahrzehnts einen erneuten Anstieg der Beschäftigung im Produzierenden Gewerbe in<br />

Worpswede <strong>und</strong> – wie schon nach dem Anstieg Anfang der 90er Jahre – einen umso stärkeren<br />

Rückgang.<br />

Die Beschäftigtenentwicklung der Gemeinde Worpswede wurde maßgeblich durch die Entwicklung<br />

im Dienstleistungssektor geprägt (Abbildung 9). Seit Anfang der 90er Jahre konnte der<br />

Dienstleistungsbereich in der Gemeinde Worpswede überdurchschnittlich starke Beschäftigtenzuwächse<br />

verzeichnen. Aktuell stagniert die Beschäftigtenentwicklung im Dienstleistungssektor.<br />

- 23 -


1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />

160<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

Westdeutschland<br />

Niedersachsen<br />

LK Osterholz<br />

Worpswede<br />

1989 = 100<br />

1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005<br />

Abbildung 7: Beschäftigtenentwicklung insgesamt seit Anfang der 90er Jahre<br />

Quelle: B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit<br />

- 24 -


1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

Westdeutschland<br />

Niedersachsen<br />

LK Osterholz<br />

Worpswede<br />

1989 = 100<br />

1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005<br />

Abbildung 8: Beschäftigtenentwicklung im Produzierenden Gewerbe<br />

seit Anfang der 90er Jahre<br />

Quelle: B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit<br />

ab 1998 neue Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 1993 (WZ93), Zeitreihen vor <strong>und</strong> nach 1998 nur<br />

eingeschränkt miteinander vergleichbar<br />

- 25 -


1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />

180<br />

170<br />

160<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

Westdeutschland<br />

Niedersachsen<br />

LK Osterholz<br />

Worpswede<br />

1989 = 100<br />

1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005<br />

Abbildung 9: Beschäftigtenentwicklung im Dienstleistungssektor seit Anfang der 90er Jahre<br />

Quelle: B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit<br />

ab 1998 neue Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 1993 (WZ93), Zeitreihen vor <strong>und</strong> nach 1998 nur<br />

eingeschränkt miteinander vergleichbar<br />

Einzelhandel<br />

Die Gemeinde Worpswede hat r<strong>und</strong> 125 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte im Einzelhandel<br />

16 , was etwa 9 % aller Beschäftigten am Standort entspricht. Der Beschäftigtenbesatz im Einzelhandel,<br />

also die Zahl der Arbeitsplätze je Einwohner, liegt in der Gemeinde (55 17 ) deutlich unter<br />

dem B<strong>und</strong>esdurchschnitt, da die Gemeinde Worpswede in erster Linie Einkaufsstandort für die<br />

lokale Versorgung ist. Dies liegt vor allem an der Nähe zur Kreisstadt Osterholz-Scharmbeck sowie<br />

zur Hansestadt Bremen. Eine Konzentration auf den Einzelhandel lässt sich im Landkreis nur in der<br />

Stadt Osterholz-Scharmbeck (113) <strong>und</strong> in der Gemeinde Ritterhude (179) feststellen sowie noch<br />

ansatzweise in der Gemeinde Lilienthal (87).<br />

16 30.6.2006<br />

17 Beschäftigte im Einzelhandel je Einwohner, Deutschland = 100<br />

- 26 -


1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />

Die Beschäftigung im Einzelhandel ist in der Gemeinde Worpswede seit 1998 deutlich stärker zurückgegangen<br />

als im B<strong>und</strong>es- <strong>und</strong> Landesdurchschnitt. Vom Jahr 2005 zum Jahr 2006 gab es jedoch<br />

wieder einen Anstieg der Beschäftigtenzahlen im Einzelhandel.<br />

Der eigentliche Einzelhandelskern der Gemeinde Worpswede befindet sich im Dreieck Findorffstraße<br />

/ Bergstraße / Hembergstraße mit Ausläufern in Richtung Osterweder Straße (Lebensmitteldiscounter)<br />

<strong>und</strong> der Osterholzer Straße. Entlang der Zufahrtsstraßen findet man weitere kleine<br />

Betriebe. Neben dem Kernort besteht im übrigen Gemeindegebiet nur ein geringes Einzelhandelsangebot<br />

mit Schwerpunkt in der Nahversorgung. Es gibt keine Betriebe an nicht integrierten Standorten<br />

18 .<br />

Im Ortskern findet man einen dichten Einzelhandels- <strong>und</strong> Dienstleistungsbesatz vor, der zu den<br />

Rändern hin schnell abnimmt. Es gibt einen hohen Anteil an Spezialgeschäften sowie ein Angebot<br />

mit dem Schwerpunkt im Sortimentsbereich Nahrungs- <strong>und</strong> Genussmittel sowie in den Bereichen<br />

Glas / Porzellan / Keramik, Geschenke, Hausrat <strong>und</strong> Möbel sowie Antiquitäten. Mit Ausnahme der<br />

Lebensmittelbetriebe liegt eine kleinteilige Betriebsstruktur vor. Ergänzt wird das Einzelhandelsangebot<br />

im Ortskern durch ein umfangreiches Angebot im gastronomischen Bereich 19 .<br />

Die einzelhandelsrelevante Kaufkraft 20 der Gemeinde Worpswede beläuft sich auf 49,3 Mio. €. Insgesamt<br />

erwirtschaften r<strong>und</strong> 70 Einzelhandelsbetriebe 21 einen Umsatz in Höhe von 24,5 Mio. €,<br />

davon geschätzte 3 bis 4 Mio. € in der Bergstraße 22 . In der Bergstraße sind allein mehr als 50 Betriebe<br />

/ Kleinbetriebe ansässig mit geschätzten 200 (z.T. geringfügig) Beschäftigten.<br />

Die Einzelhandels-Zentralität 23 der Gemeinde Worpswede liegt bei ca. 53 %. Jedoch können einzelne<br />

Segmente deutlich überdurchschnittliche Zentralitätskenziffern erzielen. Dies trifft insbesondere<br />

auf das Segment Glas / Porzellan / Keramik zu. Bei einer (lokalen) Kaufkraft in Höhe von<br />

0,7 Mio. € können Umsätze in Höhe von 1,6 Mio. € erzielt werden, woraus sich eine Zentralitätskennziffer<br />

von 213 % ergibt. Ebenfalls überdurchschnittlich ist die Zentralität im Bereich Uhren<br />

<strong>und</strong> Schmuck (107 %). Eine unterdurchschnittliche Zentralität weisen die Segmente Nahrungs- <strong>und</strong><br />

Genussmittel, Lebensmittelhandwerk (83 %) sowie Drogerie / Parfümerie, Apotheken (75 %) auf.<br />

In mehreren Sortimentsbereichen gibt es kein bzw. ein nur sehr geringes Angebot. Dies betrifft<br />

18 vgl. Kommunalverb<strong>und</strong> Niedersachsen / Bremen, 2007, S. 239<br />

19 vgl. Kommunalverb<strong>und</strong> Niedersachsen / Bremen, 2007, S. 238-239<br />

20 inkl. Lebensmittelhandwerk <strong>und</strong> Tankstellenshops<br />

21 inkl. Lebensmittelhandwerk <strong>und</strong> Tankstellenshops<br />

22 inkl. Gastronomie / Ladenlokale<br />

23 Als Einzelhandelszentralität oder Zentralitätskennziffer einer Gemeinde wird das Verhältnis aus ihrem Einzelhandelsumsatz<br />

zur vor Ort vorhandenen einzelhandelsrelevanten Kaufkraft bezeichnet. Werte über 100 % weisen auf<br />

eine Anziehungskraft der Gemeinde hin, die sie z.B. als Gr<strong>und</strong>-, Mittel- oder Oberzentrum auf ihr Umland ausübt<br />

<strong>und</strong> dessen Bewohner stärker zum Einkauf in ihrem Einzelhandel bewegt als umgekehrt die eigene Bevölkerung<br />

ihre Kaufkraft nach außen trägt.<br />

- 27 -


1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />

bspw. die Bereiche Schuhe / Lederwaren, Spielwaren, neue Medien, Elektro / Leuchten, Teppiche /<br />

Bodenbeläge sowie baumarkt- <strong>und</strong> gartencenterspezifische Sortimente 24 .<br />

1.5 Arbeitsmarkt <strong>und</strong> Qualifikation<br />

Arbeitslosigkeit<br />

Die Arbeitslosigkeit ergibt sich aus dem Ungleichgewicht zwischen Arbeitskräfteangebot <strong>und</strong><br />

-nachfrage auf den regionalen Arbeitsmärkten. Die Arbeitslosenzahlen <strong>und</strong> die daraus berechneten<br />

Arbeitslosenquoten sind wichtige Anhaltspunkte für das Ausmaß der Arbeitsmarktungleichgewichte.<br />

Die Arbeitslosenquote der Gemeinde Worpswede liegt mit 6,6 % 25 (67 26 ) deutlich unter dem<br />

B<strong>und</strong>esdurchschnitt. Vergleichsweise hoch ist die Arbeitslosenquote mit 10,9 % (131) in der Gemeinde<br />

Worpswede vor allem bei den Jugendlichen <strong>und</strong> jungen Erwachsenen unter 25 Jahren. Gerade<br />

diesbezüglich sollte es Ziel der Gemeinde sein, durch Schaffung weiterer Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

vor Ort die Arbeitslosigkeit <strong>und</strong> insbesondere die Jugendarbeitslosigkeit zu reduzieren.<br />

Mitte der 90er Jahre lag die Arbeitslosenquote der Gemeinde Worpswede noch deutlich über dem<br />

westdeutschen Durchschnitt <strong>und</strong> dem Durchschnitt des Landkreises Osterholz (Abbildung 10). Mit<br />

ca. 450 Arbeitslosen war 1998 die Zahl der Arbeitslosen besonders hoch. In der Folgezeit konnte<br />

die Arbeitslosigkeit deutlich auf r<strong>und</strong> 260 Personen reduziert werden, so dass die Arbeitslosenquote<br />

aktuell niedriger ist als im Landkreis Osterholz.<br />

Mit einer Arbeitslosenquote von 6,6 % liegt die Gemeinde Worpswede innerhalb des Landkreises<br />

auf dem vierten Rang <strong>und</strong> damit im Mittelfeld der Gemeinden des Landkreises. Die Spanne reicht<br />

von 5,4 % in der Gemeinde Grasberg bis zu 10,2 % in der Stadt Osterholz-Scharmbeck.<br />

24 vgl. Kommunalverb<strong>und</strong> Niedersachsen, 2007, S. 234-235<br />

25 Arbeitslosenquoten berechnet auf der Gr<strong>und</strong>lage der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Wohnort,<br />

30.6.2007<br />

26 Deutschland = 100<br />

- 28 -


1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />

14<br />

13<br />

12<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

-1<br />

-2<br />

-3<br />

Westdeutschland<br />

LK Osterholz<br />

Arbeitslosenquoten<br />

Quartalswerte <strong>und</strong> Trendwerte in %<br />

Worpswede<br />

9 0 9 1 9 2 9 3 9 4 9 5 9 6 9 7 9 8 9 9 0 0 0 1 0 2 0 3 0 4 0 5 0 6 0 7<br />

- 29 -<br />

Differenz zum B<strong>und</strong>eswert<br />

in %-Punkten<br />

Abbildung 10: Entwicklung der Arbeitslosigkeit in Westdeutschland, im Landkreis Osterholz<br />

<strong>und</strong> in der Gemeinde Worpswede seit Anfang der 90er Jahre<br />

Quelle: B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit, eigene Berechnungen<br />

Anmerkung: Die Arbeitslosenzahlen <strong>und</strong> -quoten für die Gemeinden am 30.6.2005 werden wegen einer<br />

Untererfassung bei "Optionskommunen" nicht dargestellt.<br />

Erwerbsbeteiligung <strong>und</strong> Teilzeitbeschäftigung<br />

Die Erwerbsbeteiligung 27 ist ein wichtiger Indikator zur Charakterisierung des regionalen Arbeitsmarktes.<br />

In der Gemeinde Worpswede erreicht sowohl die Erwerbsbeteiligung der Männer mit<br />

27 Beschäftigte am Wohnort am 30.6., bezogen auf die Bevölkerung im Alter von 18 bis unter 65 Jahren am 1.1. des<br />

Jahres


1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />

r<strong>und</strong> 50 % (92 28 ) als auch die Erwerbsbeteiligung der Frauen mit r<strong>und</strong> 42 % (92) ein nur unterdurchschnittliches<br />

Niveau.<br />

In der Gemeinde Worpswede sind knapp 300 der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten teilzeitbeschäftigt,<br />

was vor allem in der Branchenstruktur mit einem hohen Gewicht des Gastgewerbes<br />

<strong>und</strong> des Ges<strong>und</strong>heits- uns Sozialwesens begründet liegt. Der Anteil der Teilzeitbeschäftigten ist seit<br />

Mitte der 90er Jahre von 16,4 % (127 29 ) auf 21,7 % (127) gestiegen. Im Landkreis Osterholz sind<br />

24,1 % (140) der Beschäftigten teilzeitbeschäftigt.<br />

Einkommen der privaten Haushalte<br />

Das Einkommen der privaten Haushalte (Gesamtbetrag der Einkünfte) liegt in der Gemeinde<br />

Worpswede mit r<strong>und</strong> 15.400 € je Einwohner 30 (131 31 ) um knapp ein Drittel über dem B<strong>und</strong>esdurchschnitt<br />

<strong>und</strong> auch deutlich über dem Durchschnitt des Landkreises Osterholz (110). Dies liegt<br />

vor allem am guten Image der Gemeinde sowie an hochwertigen Wohnlagen. Innerhalb des Landkreises<br />

hat die Gemeinde Worpswede damit auch das höchste Pro-Kopf-Einkommen. Vergleichsweise<br />

hohe Einkommen werden in den Gemeinden Ritterhude (127) <strong>und</strong> Lilienthal (121) erzielt.<br />

Nur die Samtgemeinde Hambergen (90) weist ein unterdurchschnittliches Pro-Kopf-Einkommen<br />

auf.<br />

Qualifikation <strong>und</strong> Ausbildung<br />

Das Qualifikationsniveau der Beschäftigten ist in der Gemeinde Worpswede relativ ausgeglichen<br />

mit einer leichten Dominanz mittlerer Qualifikationen, was vor allem in der überdurchschnittlichen<br />

Bedeutung des Dienstleistungssektors begründet liegt. Von den Beschäftigten der Gemeinde<br />

Worpswede haben<br />

− 13 % (95) keine abgeschlossene Berufsausbildung,<br />

− 76 % (102) eine abgeschlossene Berufsausbildung (ohne Fachhochschul- / Hochschulabschluss)<br />

<strong>und</strong><br />

− 11 % (92) einen Fachhochschul- / Hochschulabschluss.<br />

Die Gemeinde Worpswede hat damit im b<strong>und</strong>esdeutschen Vergleich zwar nur einen unterdurchschnittlichen<br />

Anteil von hochqualifizierten Beschäftigten, innerhalb des Landkreises erreicht jedoch<br />

keine Gemeinde einen vergleichbar hohen Wert. Mit Abstand folgt die Stadt Osterholz-<br />

Scharmbeck mit einem Anteil hochqualifizierter Beschäftigter von 8 % (67). Der Landkreis Oster-<br />

28 Deutschland = 100<br />

29 Deutschland = 100<br />

30 2001<br />

31 Deutschland = 100<br />

- 30 -


1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />

holz insgesamt erreicht mit einem Anteil Hochqualifizierter von 6,7 % (56) ein wesentlich niedrigeres<br />

Niveau.<br />

Die Ausbildungsanstrengungen der Betriebe haben sich in Deutschland in den letzten Jahren insgesamt<br />

deutlich reduziert. Demgegenüber wird in der Gemeinde Worpswede überdurchschnittlich<br />

stark ausgebildet. Der Anteil der Auszubildenden an den Beschäftigten liegt in der Gemeinde<br />

Worpswede bei 7,4 % (128 32 ) <strong>und</strong> damit deutlich über dem B<strong>und</strong>es- <strong>und</strong> Landkreisdurchschnitt.<br />

Auch im Zeitverlauf ist die Zahl der Auszubildenden seit dem Jahr 2000 relativ konstant. Die Zahl<br />

der Ausbildungsplätze am Standort reicht allerdings nicht aus, um die Nachfrage zu decken <strong>und</strong> der<br />

hohen Jugendarbeitslosigkeit dauerhaft entgegenzuwirken.<br />

1.6 Kommunale Finanzen<br />

Einnahmen<br />

Die Gemeinde Worpswede hat seit langem vergleichsweise niedrige Steuereinnahmen. Im Jahr<br />

2005 lagen diese mit insgesamt r<strong>und</strong> 460 € je Einwohner (63 33 ) etwa ein Drittel unter dem B<strong>und</strong>esdurchschnitt.<br />

Die (normierte) Steuereinnahmekraft (63) erreicht das gleiche Niveau. Vor allem<br />

die Einnahmen aus der Gewerbesteuer (20) sind auf Gr<strong>und</strong> des so gut wie nicht vorhandenen Produzierenden<br />

Gewerbes deutlich unterdurchschnittlich <strong>und</strong> zusammen mit der Samtgemeinde Hambergen<br />

die niedrigsten im Landkreis Osterholz. Auch der Gemeindeanteil an der Einkommensteuer<br />

in Höhe von 214 € (88) erreicht ein nur unterdurchschnittliches Niveau, liegt aber in etwa im<br />

Landkreisdurchschnitt (91).<br />

Ausgaben<br />

Das Ausgabenniveau der Gemeinde Worpswede liegt mit r<strong>und</strong> 1.400 € je Einwohner (85 34 ) unter<br />

dem Landesniveau. Dies gilt vor allem für Sachinvestitionen (20), laufende Sachausgaben (43),<br />

Schuldentilgung (48) sowie Personalausgaben (70). Gut ein Zehntel unter Landesniveau liegen die<br />

Investitionszuschüsse im nichtöffentlichen Bereich (91). Leicht überdurchschnittlich sind hingegen<br />

die Zinsausgaben (106).<br />

Das im überregionalen Vergleich geringe Niveau der Sachinvestitionen lässt befürchten, dass unter<br />

dem Diktat der Finanzschwäche in den letzten Jahren <strong>und</strong> Jahrzehnten zu wenig in die Standortqualität<br />

investiert worden ist. Dies kann sich mittel- bis langfristig negativ auf die Attraktivität des<br />

Wirtschaftsstandortes <strong>und</strong> möglicherweise auch des Wohnstandortes auswirken. Alle Investitions-<br />

32 30.6.2006, Deutschland = 100<br />

33 Deutschland = 100<br />

34 Niedersachsen = 100<br />

- 31 -


1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />

projekte sind vor diesem Hintergr<strong>und</strong> sorgfältig nicht nur auf ihre fiskalischen Auswirkungen, sondern<br />

auch auf ihre regionalwirtschaftlichen Wirkungen hin abzuschätzen. Des Weiteren sind die<br />

überdurchschnittlichen Zinsausgaben insofern als problematisch einzustufen, da sie ein Zeichen für<br />

eine hohe Verschuldung sind. Diese schränkt die Handlungsfähigkeit der Gemeinde in Bezug auf<br />

Zukunftsinvestitionen stärker ein als in anderen Kommunen mit niedrigeren Zinsausgaben.<br />

1.7 Tourismus- / Freizeit- <strong>und</strong> Erholungsstandort<br />

Einen weiteren Faktor für die Attraktivität eines Wohnstandortes bildet sein Freizeit- <strong>und</strong> Naherholungsangebot.<br />

Ein umfangreiches <strong>und</strong> qualitativ hochwertiges Angebot trägt zur positiven Bewertung<br />

des Wohnstandortes bei <strong>und</strong> fördert das Image einer Stadt bzw. Gemeinde.<br />

Das Ortsbild der vor allem als „Künstlerkolonie“ durch die ersten Künstlergenerationen Ende des<br />

19. Jahrh<strong>und</strong>erts bekannt gewordenen Gemeinde Worpswede wird geprägt durch den 54,4 Meter<br />

hohen Weyerberg mit ausgedehnten Grünflächen <strong>und</strong> alten Baumbeständen, Künstlerarchitektur,<br />

Museen, Galerien <strong>und</strong> vielen Gewerbetreibenden, v. a. im Kunsthandwerk. Die Gemeinde bietet<br />

ein umfassendes <strong>und</strong> qualitativ hochwertiges Freizeit- <strong>und</strong> Naherholungsangebot mit einer Ausrichtung<br />

auf die Bereiche Kunst / Kultur <strong>und</strong> Moor.<br />

Im „Touristischen Leitbild der Gemeinde Worpswede“ 35 wurden die drei im Folgenden erläuterten<br />

Kernkompetenzen herausgearbeitet.<br />

− Kunst <strong>und</strong> Kultur:<br />

In Worpswede ist die Kunst seit mehr als 100 Jahren zu Hause. Die Gründer der Künstlerkolonie<br />

waren fasziniert von der unberührten Natur, einer authentischen Naturlandschaft <strong>und</strong> von<br />

seinen Bewohnern. Ihre überregional bekannte <strong>und</strong> wirksame Kunst ist noch immer der wichtigste<br />

Anziehungspunkt für die Gäste. Worpswede ist eine lebendige Künstlerkolonie: Ununterbrochen<br />

haben Künstler <strong>und</strong> Kunsthandwerker den Ort zum Arbeiten <strong>und</strong> Leben ausgewählt.<br />

− Torfkultur:<br />

Die systematische Kolonisation von weiten Teilen des Teufelsmoores ab 1750 hat die Dörfer<br />

<strong>und</strong> das Land im Teufelsmoor geprägt. Landschaftsgeschichte, Transportwege für den Torf<br />

über Wasser <strong>und</strong> per Bahn <strong>und</strong> die Arbeit im Moor haben bis heute eine Vielzahl von Spuren<br />

hinterlassen, die der Region ein eigenes Gesicht geben, das zunehmend von touristischem Interesse<br />

ist. Der Moorexpress <strong>und</strong> die Torfkähne sind zum wichtigen Imageträger der Region<br />

geworden.<br />

− Natur <strong>und</strong> Landschaft:<br />

Auch wenn die ausgedehnten Moore in den letzten 100 Jahren mehr <strong>und</strong> mehr trockengelegt<br />

<strong>und</strong> Grünland wurden, sind in der Region durch Naturschutzmaßnahmen in den letzen Jahren<br />

wieder großflächige, geschützte Flächen entstanden, die in einen naturnahen Zustand zurück-<br />

35 Gemeinde Worpswede (2004): Touristisches Leitbild der Gemeinde Worpswede, S. 6.<br />

- 32 -


1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />

gebracht werden. In den Überschwemmungsflächen entlang der Flüsse Hamme, Wümme <strong>und</strong><br />

Wörpe sowie in den Renaturierungsbereichen der Hochmoore wachsen Naturgebiete mit einem<br />

großen Erlebniswert. Der Ausblick vom Weyerberg in die Hammeniederung <strong>und</strong> der<br />

landschaftliche Kontrast haben die ersten Maler fasziniert <strong>und</strong> sind auch heute noch ein Erlebnis<br />

für die Besucher Worpswedes.<br />

Zusammenfassend lassen sich folgende Schwerpunkte im touristischen Angebot der Gemeinde<br />

Worpswede erkennen 36 .<br />

− Galerien <strong>und</strong> Museen mit Kunst <strong>und</strong> Kunsthandwerk aus der Zeit um 1900.<br />

− Museen <strong>und</strong> Exponate aus der Kulturgeschichte Worpswedes.<br />

− Kulturangebote unterschiedlichster Art, z.B. Literaturabende, Theater <strong>und</strong> Kino, Konzerte<br />

(bspw. klassische <strong>und</strong> experimentelle Musik in der Worpsweder Zionskirche, in Museen <strong>und</strong><br />

Galerien <strong>und</strong> anderen Veranstaltungsräumen), Kreativkurse etc.<br />

− Zeitgenössische (nationale <strong>und</strong> internationale) Kunst in Galerien, Stipendiatenstätten, Angebote<br />

von Exponaten aktiver, z.T. ansässiger Künstler.<br />

− Orts- <strong>und</strong> Landschaftsbild, Gärten <strong>und</strong> Parks (bspw. der Garten der Barkenhoff-Stiftung, die<br />

ehemalige Wohnstätte Heinrich Vogelers oder der Hoetger-Garten im Diedrichshof (mit Tagungshotel)).<br />

Darüber hinaus bietet die Gemeinde weitere (begleitende <strong>und</strong> unterstützende) Sport- <strong>und</strong> Freizeitmöglichkeiten:<br />

− Torfkahnfahrten durch das Teufelsmoor sowie Museen zur Torfkultur (Findorffhof, Museumsanlage<br />

Moorkate, Torfschiffswerft-Museum),<br />

− Radfahren sowie Wasserwandern im Teufelsmoor (Kanu, Kajak, Ruderboot), flankiert durch<br />

ein gastronomisches Angebot an verschiedenen Bootsanlegern entlang der Wasserwege,<br />

− historisch-ökologische Führungen durch das Teufelsmoor, veranstaltet durch die Biologische<br />

Station Osterholz (BioS),<br />

− geführte Spaziergänge durch die Gemeinde Worpswede nach Themenschwerpunkten,<br />

− „Moorexpress“ durch das Teufelsmoor (historische Triebwagenverbindung zwischen Bremen<br />

<strong>und</strong> Stade mit Halt in Osterholz-Scharmbeck <strong>und</strong> Worpswede),<br />

− Gastronomie mit breit gefächertem Angebot von traditioneller bis gehobener Küche,<br />

− Hotel- <strong>und</strong> Tagungskapazitäten,<br />

− Beherbergungsangebote mit Privatquartieren sowie gewerblichen Bettenangeboten unterschiedlichster<br />

Ausstattung,<br />

− Einzelhandel mit touristisch interessantem Warenangebot,<br />

36 vgl. Touristisches Leitbild der Gemeinde Worpswede, S. 9<br />

- 33 -


1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />

− diverse Sportmöglichkeiten wie bspw. Reiten, Tennis, Schwimmen, Rudern, Paddeln <strong>und</strong><br />

Radfahren.<br />

Der Tourismus der Gemeinde Worpswede ist geprägt von Tagestouristen aus den umliegenden<br />

Städten <strong>und</strong> Orten Norddeutschlands. Darüber hinaus ist die Gemeinde Ziel für Kurzurlauber mit<br />

maximal einer Woche Aufenthalt. Motivation ist in erster Linie das Interesse an Kunst <strong>und</strong> Kultur<br />

sowie an Landschaft <strong>und</strong> Naturerlebnissen. Die Reisegäste der Gemeinde Worpswede sind vorrangig<br />

ältere Menschen mit überdurchschnittlicher Qualifikation <strong>und</strong> häufig auch überdurchschnittlichem<br />

Einkommen 37 .<br />

Die Zahl der Übernachtungen 38 hat sich in der Gemeinde Worpswede bis Mitte der 90er Jahre<br />

rückläufig entwickelt. Gab es im Jahr 1992 noch gut 52.000 Übernachtungen, so sank diese Zahl<br />

auf unter 40.000 Übernachtungen im Jahr 1996 ab. Bis zum Ende der 90er Jahre konnten die Übernachtungszahlen<br />

wieder gesteigert werden. In den letzten Jahren schwankte die Zahl zwischen<br />

43.000 <strong>und</strong> 48.000 Übernachtungen 39 . Zieht man alle Beherbergungsbetriebe heran 40 , so wird die<br />

Zahl der Übernachtungstouristen auf etwa doppelt so hoch geschätzt. Die Aufenthaltsdauer der Übernachtungstouristen<br />

beträgt durchschnittlich 2,2 Tage. Das Tagestouristenpotenzial wird in der<br />

Gemeinde Worpswede auf etwa 400.000 Besucher pro Jahr geschätzt.<br />

1.8 Schulstandort <strong>und</strong> soziale Infrastruktur<br />

In der schulischen Bildung verfügt die Gemeinde Worpswede über zwei Gr<strong>und</strong>schulen mit insgesamt<br />

r<strong>und</strong> 400 Schülern sowie eine Haupt- <strong>und</strong> Realschule mit r<strong>und</strong> 320 Schülern. Ein weiterführendes<br />

Bildungsangebot, welches von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen der Gemeinde Worpswede in Anspruch<br />

genommen werden kann, gibt es in der Gemeinde Lilienthal sowie in der Stadt Osterholz-<br />

Scharmbeck.<br />

Berufsbildende Schulen sowie die Kreismusikschule sind in der Stadt Osterholz-Scharmbeck vorzufinden.<br />

In der Gemeinde Lilienthal gibt es darüber hinaus die Volkshochschule Lilienthal –<br />

Grasberg – Ritterhude – Worpswede sowie eine Förderschule mit dem Schwerpunkt „Lernen“.<br />

Die Kinderbetreuung im vorschulischen Bereich wird mit derzeit acht Kindertageseinrichtungen,<br />

darunter ein Integrationskindergarten, gewährleistet. Drei der Einrichtungen sind in der Trägerschaft<br />

der Gemeinde, die Übrigen werden von sogenannten freien Trägern unterhalten. Im Bereich<br />

der Jugendarbeit sind zwei Jugendtreffs in der Gemeinde Worpswede ansässig, darüber hinaus gibt<br />

es eine Jugendhilfeberatung. Für die Pflege alter <strong>und</strong> kranker Menschen stehen in der Gemeinde<br />

Worpswede insgesamt vier Einrichtungen zur Verfügung.<br />

37 Quelle: Gemeinde Worpswede (2004): Touristisches Leitbild der Gemeinde Worpswede, S. 9.<br />

38 Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben mit min. 9 Betten, ohne Campingplätze<br />

39 im Jahr 2006 lag die Zahl der Übernachtungen bei 48.000<br />

40 also auch jene mit weniger als 9 Betten sowie Campingplätze<br />

- 34 -


1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />

1.9 Kernbef<strong>und</strong>e der Analyse der Stärken <strong>und</strong> Schwächen des Standortes<br />

Die in der vorangegangenen Bestands- <strong>und</strong> Standortanalyse sowie in der VU 2004 ermittelten zentralen<br />

Stärken <strong>und</strong> Schwächen der Gemeinde Worpswede werden in der folgenden Übersicht systematisch<br />

dargestellt:<br />

Tabelle 1: Übersicht Stärken / Schwächen<br />

Untersuchungsfeld eher Stärken eher Schwächen<br />

Siedlungs- <strong>und</strong> Raumstruktur<br />

Geographische Lage • Gr<strong>und</strong>zentrum im Einzugsbereich<br />

der Städte Bremen <strong>und</strong><br />

Osterholz-Scharmbeck<br />

Erreichbarkeit /<br />

verkehrliche Erschließung<br />

Bevölkerungsentwicklung<br />

Bevölkerungsstruktur<br />

• B<strong>und</strong>esautobahnen 1 <strong>und</strong> 27<br />

• B<strong>und</strong>esstraßen 71, 73, 74, 495<br />

• Moorexpress (saisonaler schinengeb<strong>und</strong>enerPersonenverkehr<br />

mit historischen Triebwagen)<br />

Bevölkerungsstruktur <strong>und</strong> -entwicklung<br />

• Bevölkerungszuwächse bis<br />

zum Ende der 90er Jahre<br />

• weitgehend stabile Bevölkerungszahl<br />

seit dem Jahr 2000<br />

• Wanderungsgewinne in den<br />

letzten Jahren, vor allem Familienzuwanderungen<br />

Wohnstandort • Attraktivität des Wohnstandortes<br />

für Haushalte mit Kindern<br />

sowie Personen im Vorruhe-<br />

bzw. Ruhestandsalter<br />

- 35 -<br />

• unattraktive Straßenraumgestaltungen,<br />

schlechte Belagsqualitäten im<br />

gemeindlichen Wegenetz<br />

• fehlendes Park- <strong>und</strong> Besucherlenksystem<br />

• ÖPNV nicht ausreichend.<br />

• Parkraumnot im zentralen Bereich<br />

• bereits seit langem negative natürliche<br />

Bevölkerungsentwicklung<br />

• hoher Anteil älterer Menschen übt<br />

Anpassungsdruck auf den Wohnstandort<br />

aus<br />

• deutlich unterdurchschnittlicher Anteil<br />

von 18 bis unter 35-Jährigen<br />

(oftmals bedingt durch Bildungsabwanderungen)


1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />

Untersuchungsfeld eher Stärken eher Schwächen<br />

Wirtschaftsstandort / Wirtschaftsstruktur <strong>und</strong> Beschäftigtenentwicklung<br />

Arbeitsstandort • negative Pendlerbilanz in Höhe<br />

von fast 50 % der Beschäftigten<br />

am Wohnort<br />

Beschäftigtenentwicklung<br />

insgesamt<br />

Struktur <strong>und</strong> Entwicklung<br />

des Produzierenden<br />

Gewerbes<br />

Struktur <strong>und</strong> Entwicklung<br />

der Dienstleistungen<br />

• deutlich überdurchschnittliche<br />

Beschäftigtenzuwächse bis<br />

zum Ende der 90er Jahre<br />

• 15 % der Beschäftigten sind im Produzierenden Gewerbe tätig<br />

- 36 -<br />

• seit dem Jahr 2000 deutlich stärkerer<br />

Rückgang der Beschäftigtenzahlen<br />

als im B<strong>und</strong>estrend<br />

• 81 % der Beschäftigten sind im Dienstleistungssektor tätig<br />

• überdurchschnittlich starke Beschäftigtenzuwächse<br />

bis zum<br />

Ende der 90er Jahre<br />

• aktuell (relativ) stabile<br />

Beschäftigtenzahl<br />

• Branchen mit für den Standort<br />

hohem Besatz sind das Gastgewerbe<br />

sowie der (Einzel-)<br />

Handel, das Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong><br />

Sozialwesen sowie sonst. öffentliche<br />

<strong>und</strong> persönliche<br />

Dienstleistungen<br />

Arbeitsmarkt / Qualifikation <strong>und</strong> Ausbildung<br />

Arbeitslosigkeit • Arbeitslosenquote mit 6,6 %<br />

deutlich unter dem B<strong>und</strong>esdurchschnitt<br />

Erwerbsbeteiligung- <strong>und</strong><br />

Teilzeitbeschäftigung<br />

Löhne <strong>und</strong> Einkommen • durchschnittliches Pro-Kopf-<br />

Einkommen deutlich über dem<br />

B<strong>und</strong>esdurchschnitt<br />

Qualifikationsstruktur der<br />

Arbeitskräfte<br />

• im Landkreisvergleich vergleichsweise<br />

hoher Anteil<br />

hochqualifizierter Beschäftigter<br />

Weiche Standortfaktoren<br />

• vergleichsweise hohe Arbeitslosenquote<br />

bei Jugendlichen <strong>und</strong> jungen<br />

Erwachsenen<br />

• Erwerbsbeteiligung sowohl der<br />

Frauen als auch der Männer fast ein<br />

Zehntel unter dem B<strong>und</strong>esdurchschnitt


1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />

Untersuchungsfeld eher Stärken eher Schwächen<br />

Ortsbild / Bausubstanz • zahlreiche Baudenkmale im<br />

Ortskern<br />

Ortsbild / Grün- <strong>und</strong> Freiflächen<br />

Versorgung /<br />

Einzelhandel<br />

• attraktive Einzelgebäude <strong>und</strong><br />

historische Ensembles<br />

• reizvolle landschaftliche Umgebung<br />

• ortsbildprägender Baumbestand<br />

• dichter Einzelhandels- <strong>und</strong><br />

Dienstleistungsbesatz im Ortskern<br />

• hoher Anteil von Spezialgeschäften;<br />

Schwerpunkte in den<br />

Segmenten Nahrungs- <strong>und</strong> Genussmittel,<br />

Glas / Porzellan /<br />

Keramik, Geschenke, Hausrat /<br />

Möbel / Antiquitäten<br />

• keine Betriebe an nicht integrierten<br />

Standorten<br />

- 37 -<br />

• erheblicher Sanierungsbedarf im<br />

zentralen Ortskern (Bergstraße)<br />

• gestalterische Defizite im Zusammenhang<br />

mit historischer / ortsbildprägender<br />

Bausubstanz<br />

• nicht zeitgemäße Baustrukturen der<br />

gewerblich genutzten Gebäude– z.T.<br />

überalterte Strukturen der Ladengeschäfte<br />

aufgr<strong>und</strong> fehlender Investitionen<br />

<strong>und</strong> Anpassung in den vergangenen<br />

zwei Jahrzehnten<br />

• Unternutzung / Leerstände von<br />

ehemals landwirtschaftlich genutzter<br />

Bausubstanz<br />

• Brachflächen, ungeordnete Parkplatzräume<br />

<strong>und</strong> mangelhafte Umfeldgestaltung<br />

im zentralen Ortsbereich<br />

(z.B. im Bereich „Große<br />

Kunstschau“).<br />

• Hoher Versiegelungsgrad im öffentlichenRaum<br />

<strong>und</strong> angrenzenden privaten<br />

Flächen (Bäume z.T. bis an<br />

den Stammbereich gepflastert)<br />

• fehlende größere Treffpunkte für<br />

bestimmte Alters- <strong>und</strong> Interessengruppen.<br />

• tlw. fehlende Attraktivität der Geschäftsbereiche.<br />

• in mehreren Segmenten kein bzw.<br />

nur sehr geringes Angebot


1 Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Standortanalyse<br />

Untersuchungsfeld eher Stärken eher Schwächen<br />

Kaufkraft <strong>und</strong> Zentralität • überdurchschnittliche Zentralitätskennziffern<br />

in den Segmenten<br />

Glas / Porzellan / Keramik<br />

sowie Uhren / Schmuck<br />

Bildung / Qualifizierung<br />

Soziale Infrastruktur<br />

• zwei Gr<strong>und</strong>schulen<br />

• Haupt- <strong>und</strong> Realschule<br />

• ausreichende Kinderbetreuung<br />

im vorschulischen Bereich<br />

• zwei Jugendtreffs<br />

• ausreichend Einrichtungen zur<br />

Pflege alter <strong>und</strong> kranker Menschen<br />

Image • überregional bekannter<br />

Künstlerort<br />

Freizeit / Kultur /<br />

Tourismus / Image<br />

• Ausflugs- <strong>und</strong> Naherholungsziel<br />

im näheren Einzugsbereich<br />

der Städte Bremen <strong>und</strong> Osterholz-Scharmbeck<br />

• Freizeitmöglichkeiten, Naherholungsangebot<br />

• Kunst <strong>und</strong> Kultur<br />

• Torfkultur, Natur <strong>und</strong> Landschaft<br />

- 38 -<br />

• insgesamt deutlich unterdurchschnittliche<br />

Einzelhandels-<br />

Zentralität<br />

• Diskrepanz zwischen Erwartungs-<br />

<strong>und</strong> Angebotsniveau


2 <strong>Entwicklungs</strong>ziele <strong>und</strong> -strategien<br />

2 <strong>Entwicklungs</strong>ziele <strong>und</strong> -strategien<br />

Die <strong>Entwicklungs</strong>ziele <strong>und</strong> –strategien leiten sich aus den Kernbef<strong>und</strong>en der Stärken-Schwächen-<br />

Analyse ab. Die <strong>Entwicklungs</strong>strategie basiert auf den Kernkompetenzen des Worpswedes für die<br />

profilierung des Erholungsortes <strong>und</strong> die Weiterentwicklung als Künstlerdorf. Diese Ansätze sollen<br />

die Funktionen als Gr<strong>und</strong>zentrum <strong>und</strong> die Positionierung als Wohnstandort entscheidend befördern.<br />

Die Leitlinien der Ortskernentwicklung werden durch folgende <strong>Entwicklungs</strong>ziele beschrieben:<br />

<strong>Entwicklungs</strong>ziel: Stärkung der Funktion als Erholungs- <strong>und</strong> Künstlerdorf<br />

Dem Tourismus ist eine große Bedeutung beizumessen, die Struktur der Besucher sollte jedoch<br />

vielseitiger werden. Der Ortskern entspricht jedoch hinsichtlich des Angebots <strong>und</strong> des Erscheinungsbildes<br />

noch nicht in allen Punkten den Erwartungen eines breit gefächerten Publikums. Insbesondere<br />

der Historische Ortskern sollte zukünftig eine stärkere Bedeutung für den Besucher erhalten,<br />

da für das Image heute neben den Erholungsmöglichkeiten <strong>und</strong> den Grünanlagen das Erscheinungsbild<br />

<strong>und</strong> die Möglichkeiten der Ortschaft von wesentlicher Bedeutung sind. Für den Alten<br />

Ortskern ist daher eine funktionale <strong>und</strong> gestalterische Aufwertung (z.B. Kunst im öffentlichen<br />

Raum / Erlebniswelt Worpswede – Nischenkunst etc.) erforderlich.<br />

strategische Handlungsansätze:<br />

• Steigerung der Bedeutung des Ortskerns als Erholungsbereich – Leitprojekt: Bergstraße<br />

⇒ Umsetzung der Maßnahme „Kunst- <strong>und</strong> Kulturmeile Bergstraße“,<br />

• Sanierung der Großen Kunstschau, Einrichtung eines Kulturparks,<br />

• Erhaltung <strong>und</strong> Verbesserung des Ortsbildes,<br />

• Verringerung der Trennwirkung der Ortsdurchfahrten zwischen den Quartieren <strong>und</strong> den angrenzenden<br />

Geschäfts- <strong>und</strong> Wohngebieten,<br />

• begegnungsfre<strong>und</strong>liche Gestaltung <strong>und</strong> Begrünung der Straßen <strong>und</strong> Plätze mit vielfältigen Verweilmöglichkeiten,<br />

• Erweiterung des Freizeitangebots im Ortskern (z.B. Erlebnis Schulbauernhof.<br />

<strong>Entwicklungs</strong>ziel: Steigerung der Bedeutung des Ortskerns als Versorgungsbereich<br />

Die Bedeutung des Ortskerns als Versorgungszentrum ist zu stärken, die Angebotsvielfalt zu steigern.<br />

Die Stärkung der Geschäftsbereiche ist eine wesentlichen Gr<strong>und</strong>lage, um die Lebendigkeit<br />

des Ortskerns zu erhalten, um das touristische Potenzial zu fördern <strong>und</strong> um die Gr<strong>und</strong>versorgung<br />

der Bevölkerung sicherzustellen bzw. zu verbessern.<br />

- 39 -


2 <strong>Entwicklungs</strong>ziele <strong>und</strong> -strategien<br />

strategische Handlungsansätze:<br />

• Aufwertung der Standortgunst durch Verringerung der Störungen durch den Verkehr <strong>und</strong> eine<br />

Verbesserung der Aufenthaltsqualität im Geschäftsbereich Bergstraße, Hembergstraße, Osterweder<br />

Straße,<br />

• Verstärkung der Anziehungskraft durch eine Verbesserung des Erscheinungsbildes <strong>und</strong> eine<br />

fußgängerfre<strong>und</strong>liche Gestaltung des Ortskernbereiches (Gäste Leiten – Gäste Halten!),<br />

• Verbesserung der Konkurrenzfähigkeit durch Modernisierung der Geschäftsflächen, eine größere<br />

Angebotsvielfalt <strong>und</strong> zusätzliche, auf den Fremdenverkehr ausgerichtete Betriebe.<br />

<strong>Entwicklungs</strong>ziel: Erhaltung <strong>und</strong> Verbesserung des Ortsbildes<br />

Das Ortsbild ist geprägt durch die Bausubstanz, insbesondere diverse Baudenkmäler im historischen<br />

Ortskern von Worpswede, durch das Kirchensemble <strong>und</strong> durch alten Baumbestand. Die Qualitäten<br />

sind durch zahlreiche Störungen jedoch stark beeinträchtigt. Die Aufwertung des Ortsbildes<br />

im Alten Ortskern ist erforderlich zur Gestaltung einer attraktiven Ortsmitte, zur Verbesserung des<br />

Images als Kunst- <strong>und</strong> Fremdenverkehrsort <strong>und</strong> zur Aufwertung der Funktionsbereiche.<br />

strategische Handlungsansätze:<br />

• Bewahrung des Historischen Siedlungserbes <strong>und</strong> Beseitigung von Störungen des räumlichen<br />

Gefüges wie fehlende Raumabschlüsse, Torsituationen oder Baulücken.<br />

• Gestaltung der Bergstraße <strong>und</strong> der Großen Kunstschau <strong>und</strong> Verbesserung der Aufenthaltsbedingungen<br />

für Fußgänger im Erschließungsnetz der Ortsdurchfahrten.<br />

• Kommunikationsfre<strong>und</strong>liche <strong>und</strong> maßstabsgerechte Gestaltung <strong>und</strong> stärkere Durchgrünung des<br />

Ortskernbereiches (Stärkung der Grünvernetzung).<br />

• Stärkere Hervorhebung der Grünflächen <strong>und</strong> des Bezuges zur Region Teufelsmoor.<br />

• Erhaltung <strong>und</strong> Modernisierung historischer <strong>und</strong> ortsbildprägender Bausubstanz, Korrektur zahlreicher<br />

Ortsbildstörungen an vorhandenen Gebäuden.<br />

• Maßstäbliche Einfügung von Neubauten <strong>und</strong> Umbauten in Form, Maßstab, Material <strong>und</strong> Farbe<br />

in das Ortsbild.<br />

Die o.g. <strong>Entwicklungs</strong>ziele sollen in ihrer Gesamtheit die Zukunftsfähigkeit Worpswede sichern<br />

<strong>und</strong> nachhaltige wirtschaftliche Effekte als Basis der Ortsentwicklung auslösen. Sie befördern gleichermaßen<br />

Standortfaktoren für das Wohnen. Operationelle Handlungsansätze für die Entwicklung<br />

des Wohnstandortes Worpswede sollen außerhalb des ISEK im Rahmen der städtebaulichen Sanierung<br />

(vgl. VU 2004) <strong>und</strong> der kommunalen Bauleitplanung verfolgt werden.<br />

Aus den <strong>Entwicklungs</strong>zielen leiten sich strategische Handlungsansätze ab, die innerhalb eines langfristigem<br />

Handsrahmens umgesetzt werden sollen. Im folgenden Abschnitt (Handlungskonzept) fo-<br />

- 40 -


2 <strong>Entwicklungs</strong>ziele <strong>und</strong> -strategien<br />

kussiert sich die Umsetzung mit Hilfe von EFRE auf die zentrale Achse in Worpswede, die Bergstraße.<br />

Die Bergstraße ist sowohl durch ihre zentrale Lage als Rückgrat <strong>und</strong> wichtige Geschäftstraße räumlich<br />

<strong>und</strong> funktional als Handlungsschwerpunkt zu definieren. Gleichermaßen häufen sich an ihrem<br />

Verlauf die zentralen Problembereiche <strong>und</strong> Schwächen im Ortskern. Die Entwicklung der Bergstraße<br />

zur zentralen Kunst- <strong>und</strong> Kulturmeile bietet die Chance, im Zuge einer Umgestaltung verschiedenste<br />

strategische Handlungsansätze der drei <strong>Entwicklungs</strong>ziele umzusetzen.<br />

- 41 -


3 Handlungskonzept<br />

3 Handlungskonzept<br />

3.1 Leitprojekt: Kunst- <strong>und</strong> Kulturmeile Bergstraße<br />

Die Gr<strong>und</strong>idee: Die Bergstraße wird zu einem kommunikativen Straßenraum mit hoher Aufenthalts-<br />

<strong>und</strong> kommunikativer Qualität umgestaltet. Die Straße verbindet Kunst <strong>und</strong> Landschaft sowie<br />

dörfliche <strong>und</strong> experimentelle Architektur <strong>und</strong> übernimmt Funktionen der Wegweisung in dezentrale<br />

Dorfbereiche. Die wichtigsten Elemente der Gestaltung sind: das Dorf, die Gärten, die Kunst<br />

<strong>und</strong> der Himmel. Folgende Kriterien geben der Gestaltung eine gr<strong>und</strong>legende Struktur:<br />

Weitgehende Aufhebung funktionaler Zuordnungen<br />

• Die festgelegte funktionale <strong>und</strong> sichtbare Zuordnung des Straßenraumes in Fußweg <strong>und</strong> Verkehrsfläche<br />

sowie die strikte Abgrenzung von privaten <strong>und</strong> öffentlichen Flächen wird aufgelöst.<br />

• Sind bisher Fußgänger auf unzureichend breite Fußwege verwiesen, steht ihnen zukünftig die<br />

gesamte Straßenbreite zur Verfügung. Nicht mehr die Fahrzeuge sollen Lautstärke, Geschwindigkeit<br />

<strong>und</strong> Wohlbefinden in der Straße dominieren, sondern die Fußgänger <strong>und</strong> Flaneure. Dabei<br />

entsteht aber keine städtische Fußgängerzone, sondern eine Mischverkehrsfläche.<br />

• Aufgr<strong>und</strong> der Lage des auch weiterhin zugänglichen zentralen Parkplatzes behält der Straßenabschnitt<br />

zwischen Hembergstraße <strong>und</strong> Zufahrt in den Parkplatz eine Fahrstraße. Um die „Kulturmitte“<br />

zu gewinnen, wird die Ausfahrt des Parkplatzes zur Lindenallee geschlossen.<br />

Aufhebung der strikten Trennung zwischen öffentlich <strong>und</strong> privat<br />

• Mit dem Einbezug privater Flächen <strong>und</strong> Gärten knüpft die Straße wieder an die einst typische<br />

offene Gestaltung von Dorfstraßen an. Es sollen offene Übergänge entstehen, die es leicht machen,<br />

der Neugier zu folgen, um Ecken zu schauen <strong>und</strong> informelle Wege zu gehen.<br />

• Exemplarisch wird an den Flächen Altes Rathaus, Bergstraße 1 <strong>und</strong> Gästeinformation Bergstraße<br />

13 gezeigt, wie der strenge Verlauf der Straße in ein dörfliches Ambiente von informellen<br />

„Hoföffnungen“ <strong>und</strong> „Pfaden“ aufgelöst wird.<br />

• Die Gestaltung der neuen Wegführungen <strong>und</strong> der neuen Räume orientiert sich an den Themen<br />

„Gärten“ <strong>und</strong> „Kunst im öffentlichen Raum“.<br />

• Das Konzept öffnet sich für die komplementäre Gestaltung privater Flächen <strong>und</strong> Gärten. Die<br />

privaten Eigner, besonders Galerien, Geschäfte <strong>und</strong> öffentliche Einrichtungen werden in die<br />

- 42 -


3 Handlungskonzept<br />

Diskussion die Konzeptes einbezogen <strong>und</strong> aufgefordert, ihre Flächen in die Umgestaltung einzubringen.<br />

• Von Schlüsselbedeutung sind die Flächen der Post/Volksbank, Getränke Stelljes, Hotel Village,<br />

Kreissparkasse Osterholz, Galerie Cohrs – Zirus, Zionskirche, die in die Planungen einbezogen<br />

sind <strong>und</strong> ihre Bereitschaft zur Beteiligung signalisiert haben.<br />

Zentral führt zu dezentral<br />

Die Einmündungen der Fußwege, die Überwegung des zentralen Parkplatzes <strong>und</strong> die Einmündung<br />

von Lindenallee <strong>und</strong> Auffahrt zur Zionskirche werden als Einladung formuliert. Eingepasst wird<br />

ein Wegweisungssystem.<br />

Schaffung von Orten der Ruhe, der Kommunikation <strong>und</strong> des Dialogs<br />

• Die Auflösung des strikt funktional festgelegten Straßenraumes <strong>und</strong> die Integration benachbarter<br />

Flächen soll kommunikativ gestaltete Nischen ermöglichen. Im Straßenraum selbst sollen<br />

„Treffpunkte“ kleine kommunikative Marktplätze bilden, auf denen man gerne stehen bleibt,<br />

sich umschaut <strong>und</strong> ins Reden kommen kann.<br />

• Funktionale Begrenzungen, Mauervorsprünge, Treppen, Treppengeländer sollen so gestaltet<br />

werden, dass sie zum Verweilen einladen <strong>und</strong> Perspektiven auf Kunst, Gärten <strong>und</strong> Architektur<br />

bieten.<br />

• R<strong>und</strong> um das Philine-Vogeler-Haus soll eine neue Kulturmitte entstehen, ein Ort, dessen Qualitäten<br />

vermitteln, in Worpswede angekommen zu sein.<br />

Integration von künstlerischen <strong>und</strong> dörflich-traditionellen Elementen in die Gestaltung des<br />

Straßenraumes<br />

• Die Straße soll sowohl dörflich-traditionelle als auch künstlerisch gestaltete Elemente aufnehmen.<br />

Es soll keine folkloristisch, heimatmuseale Straßensituation geschaffen werden.<br />

• Wichtigstes Mittel ist die Bereitstellung von „Kunstnischen“. Diese Plätze schaffen Optionen<br />

für Kunst. Sie werden nicht für alle Zeiten <strong>und</strong> im Auftrag der öffentlichen Hand bestückt, sondern<br />

stehen dem Künstlerdorf zur Verfügung. Parallel zum Umbau der Straße sollen Verfahren<br />

festgelegt werden, die den Zugang zu den Kunstnischen regeln. Erste Gespräche wurden aufgenommen.<br />

• Die an bestimmten Stellen nötige Trennung zwischen öffentlich <strong>und</strong> privat kann dörflich (mit<br />

geschnittenen Hecken) oder künstlerisch (Kunstzäune) vorgenommen werden.<br />

- 43 -


3 Handlungskonzept<br />

• Im Bereich des Philine-Vogeler-Hauses soll ein Brunnen installiert werden, dessen Wasserlauf<br />

bis zur Straßenraumbegrenzung der Bergstraße führt. Diese Installation steht für den Berg <strong>und</strong><br />

sein Gefälle. In dem Wasser soll sich die für Worpswede typische <strong>und</strong> von den Künstlern gefeierte<br />

Himmelslandschaft spiegeln.<br />

• In die Flächen werden an ausgewählten Stellen spiegelnd polierte Steine verlegt. In diesen Steinen<br />

sollen sich ebenfalls Licht <strong>und</strong> Himmel spiegeln <strong>und</strong> einen wegweisenden Kontrast zur umgebenden<br />

Pflasterung bilden.<br />

Signal Bergstraße<br />

• Die Einmündungen der Bergstraße in die Findorffstraße <strong>und</strong> die Hembergstraße werden neu definiert.<br />

Um dem Zugang zur Straße eine höhere Aufmerksamkeit zu verschaffen, werden beide<br />

Kreuzungen mit einem künstlerisch zu gestaltenden „Signal Bergstraße“ versehen.<br />

- 44 -


3 Handlungskonzept<br />

3.2 Maßnahmenbeschreibung<br />

1 Kunst- <strong>und</strong> Kulturmeile Bergstraße<br />

Im Folgenden werden die wichtigsten Gestaltungsgr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> -elemente skizziert.<br />

In der Mitte der Bergstraße, an der Einmündung der Lindenallee, entsteht die neue „Kulturmitte“.<br />

Der Umbau des zentralen Parkplatzes ermöglicht die Schließung der heutigen Busausfahrt <strong>und</strong><br />

schafft dadurch Raum für eine großzügige Platzgestaltung im öffentlichen Raum vor dem Philine-<br />

Vogeler-Haus (Gästeinformation). In den Platz soll ein Wasserspiel integriert werden.<br />

Abbildung 11: Die neue „Kulturmitte“<br />

- 45 -


3 Handlungskonzept<br />

Im westlichen Abschnitt der Bergstraße wird auf eine klare Trennung zwischen Fahrbahn <strong>und</strong> Fußgängerbereichen<br />

verzichtet, da der Busverkehr aus diesem Bereich ausgeschlossen werden kann.<br />

Der öffentliche Raum <strong>und</strong> die direkt angrenzenden privaten Flächen werden einheitlich als Mischverkehrsflächen<br />

gestaltet. Wunschmaterial für die Flächenbefestigung ist der traditionelle, hochkant<br />

verlegte blaurote Torfbrandklinker, der sich gut mit Naturstein-Kleinpflaster kombinieren<br />

lässt. Die privaten Flächen vor den Cafés, Geschäften <strong>und</strong> Galerien werden in die Gestaltung des<br />

öffentlichen Raumes integriert.<br />

Abbildung 12: Der Straßenraum als Mischverkehrsfläche<br />

- 46 -


3 Handlungskonzept<br />

Im östlichen Abschnitt der Bergstraße, von der Einmündung der Hembergstraße bis zur Einfahrt<br />

des zentralen Bus- <strong>und</strong> PKW-Parkplatzes, wird eine mit Naturstein gepflasterte „Fahrstraße“ mit<br />

einem niedrigen Bord von den Klinkerflächen der Bummelbereiche abgesetzt. Hierdurch sollen der<br />

Besucherverkehr, insbesondere die Busse, konzentriert <strong>und</strong> gelenkt werden. In einem Teilabschnitt<br />

vor der Volksbank verdeutlicht eine Aufpflasterung den Charakter der Mischverkehrsfläche. Die<br />

privaten Flächen, insbesondere vor Volksbank <strong>und</strong> Telekomgebäude werden in die Gestaltung des<br />

öffentlichen Raumes integriert.<br />

Abbildung 13: Die „Fahrstraße“ führt zum zentralen Parkplatz<br />

- 47 -


3 Handlungskonzept<br />

Die beiden Eingänge zur Bergstraße, von der Findorffstraße im Westen <strong>und</strong> von der Hembergstraße<br />

im Osten, werden neu gestaltet <strong>und</strong> durch künstlerisch gestaltete „Signale“ betont.<br />

Die westliche Einmündung wird umgelegt <strong>und</strong> senkrecht auf die Findorffstraße geführt. Dadurch<br />

wird ein heute übliches zu schnelles Einfahren in die Bergstraße unmöglich gemacht. Gleichzeitig<br />

entsteht Raum für eine großzügige Umgestaltung der öffentlichen Grünanlagen einschließlich Bushaltestelle<br />

<strong>und</strong> attraktivere Fußwegverbindungen.<br />

Die kirchlichen Flächen am Pastorenhaus werden in die Gestaltung mit einbezogen. Hier entsteht<br />

ein dringend benötigter Parkplatz. Gleichzeitig soll die reparaturbedürftige Klinkertreppenanlage<br />

von der Findorffstraße zum Kirchenvorplatz erneuert werden.<br />

Abbildung 14: „Signale“ an den Eingängen zur Bergstraße<br />

- 48 -


3 Handlungskonzept<br />

2 Sanierung der Klinkertreppenanlage<br />

• Sanierung der baufälligen, ortsbildprägenden Klinkertreppenanlage zw. Findorffstr. <strong>und</strong> Kirche<br />

3 Neuanlage Kirchenparkplatz<br />

• Neuanlage Parkplatzes vor der Kirche einschl. Zufahrten<br />

4 Schaffung attraktiver Fußwegverbindungen <strong>und</strong> zusätzlicher Besucherparkplätze<br />

• Neuanlage Besucher-Parkplatz am westlichen Ortseingang (Ergänzung des vorhandenen beim<br />

Worpsweder Landhaus) ca. 30 zusätzliche Stellplätze (wassergeb<strong>und</strong>ene Oberflächenbefestigung)<br />

zur Entlastung der Ortsmitte<br />

• Neuanlage Fußwegverbindung Bergstraße - Besucher-Parkplatz beim Worpsweder Landhaus<br />

als attraktive Verbindung zum Ortszentrum<br />

• Gestaltung historischer Fußwegverbindungen im Zentrum<br />

5 Besucher-Informations- <strong>und</strong> Leitsystem<br />

• Besucher-Informations- <strong>und</strong> Leitsystem ("Leiten & Sehen") zur Besucherlenkung im ganzen<br />

Ort mit Schwerpunkt Ortszentrum<br />

- 49 -


3 Handlungskonzept<br />

3.3 Maßnahmenübersicht <strong>und</strong> Abgrenzung des Fördergebietes<br />

Tabelle 2: Maßnahmen- <strong>und</strong> Investitionsplan<br />

Nr. Einzelmaßnahme Priorität<br />

1 Kunst- u. Kulturmeile Bergstraße<br />

1.1<br />

1.2<br />

1,3<br />

1. Bauabschnitt: Umbau Zentralbereich (Kunsthalle - Café<br />

Zentral, Zentralparkplatz) einschl. direkt angrenzender Privatflächen<br />

(Ausbau per Gestattungsvertrag)<br />

2. Bauabschnitt: Umbau westlicher Abschnitt (Kunsthalle -<br />

Einmündung Findorffstraße) einschl. direkt angrenzender Privatflächen<br />

(Ausbau per Gestattungsvertrag)<br />

3. Bauabschnitt: Umbau östlicher Abschnitt (Café Zentral -<br />

Einm. Hembergstraße) einschl. direkt angrenzender Privatflächen<br />

(Ausbau per Gestattungsvertrag)<br />

- 50 -<br />

Beginn der<br />

Durchführung<br />

1.4 Anlage eines Wasserspiels vor dem Philine-Vogeler-Haus 2 2009<br />

1.5 Sanierung Große Kunstschau (nachrichtliche Darstellung)<br />

Träger<br />

Kosten Finanzierung<br />

Gemeinde EFRE<br />

Beiträge<br />

Dritter<br />

[TEuro] [TEuro] [TEuro] [TEuro]<br />

1 2008 Gemeinde 1.260,0 277,5 832,5 150,0<br />

1 2009 Gemeinde 870,0 190,0 570,0 110,0<br />

1 2010 Gemeinde 600,0 130,0 390,0 80,0<br />

Abschluss<br />

2008<br />

1.6 Sanierung Roselius-Museum (nachrichtliche Darstellung) ab 2010<br />

Gemeinde /<br />

Private<br />

Kulturstiftung<br />

des LK OHZ<br />

Kulturstiftung<br />

des LK OHZ<br />

80,0 15,0 60,0 5,0<br />

3.200,0 3.200,0<br />

2.000,0 2.000,0


3 Handlungskonzept<br />

Nr. Einzelmaßnahme Priorität<br />

2 Sanierung Klinkertreppenanlage<br />

2.1<br />

Sanierung der Klinkertreppenanlage zw. Findorffstr. <strong>und</strong> Kirche<br />

3 Neuanlage Kirchenparkplatz<br />

- 51 -<br />

Beginn der<br />

Durchführung<br />

3.1 Neuanlage Kirchenparkplatz einschl. Zufahrten 2 2012<br />

4<br />

4.1<br />

4.2<br />

Schaffung attraktiver Fußwegverbindungen <strong>und</strong> Besucherparkplätze<br />

Neuanlage Besucher-Parkplatz am westlichen Ortseingang<br />

(Ergänzung des vorh. beim Worpsweder Landhaus / ca. 30<br />

Stpl.)<br />

Neuanlage Fußwegverbindung Bergstraße - Besucher-<br />

Parkplatz beim Worpsweder Landhaus<br />

Träger<br />

Kosten Finanzierung<br />

Gemeinde EFRE<br />

Beiträge<br />

Dritter<br />

[TEuro] [TEuro] [TEuro] [TEuro]<br />

2 2011 Gemeinde 60,0 15,0 45,0<br />

Gemeinde /<br />

Private<br />

80,0 16,0 48,0 16,0<br />

2 2010 Gemeinde 100,0 25,0 75,0<br />

2 2010 Gemeinde 80,0 20,0 60,0<br />

4.3 Gestaltung historischer Fußwegverbindungen im Zentrum 1 2009 Gemeinde 60,0 15,0 45,0<br />

5<br />

Besucher-Informations- <strong>und</strong> Leitsystem ("Leiten & Sehen")<br />

5.1 Schaffung eines Leitsystems zur Besucherlenkung 3 2012 Gemeinde 80,0 20,0 60,0<br />

Summen 8.470,0 723,5 2.185,5 5.561,0


3 Handlungskonzept<br />

Themenkarte 1: Abgrenzung des Fördergebietes (im Original DIN A3 (quer)<br />

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4 Abschätzung der regionalwirtschaftlichen Effekte der geplanten Investitionen<br />

4 Abschätzung der regionalwirtschaftlichen Effekte der geplanten<br />

Investitionen<br />

Das Hauptziel ist die Analyse der regionalwirtschaftlichen Wirkungen der städtischen erneuerungs-<br />

<strong>und</strong> Sanierungsmaßnahmen einschließlich eines Nachweises von Wachstums- <strong>und</strong> Beschäftigungseffekten<br />

sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht. Dazu werden die möglichen regionalökonomischen<br />

Effekte der Maßnahme zunächst anhand einer Übersicht systematisiert.<br />

Schematische Darstellung der berücksichtigten Effekte<br />

1. Investitionen für Bau- <strong>und</strong> Sanierungsmaßnahmen (öffentlicher Sektor) sowie<br />

ergänzende Investitionen privater Akteure im Zuge der unmittelbaren Sanierungsphase<br />

2. Dauerhafte Effekte auf Gr<strong>und</strong> der erhöhten Standortattraktivität<br />

=>Anstieg der Zahl der Touristen (Tages- <strong>und</strong> Übernachtungstouristen, Käuferschichten aus dem<br />

weiteren Umland, Käuferschichten aus dem näheren Einzugsbereich<br />

- Umsatzsteigerungen im Einzelhandel<br />

- Umsatzsteigerungen im Gastgewerbe<br />

- daraus resultierende steuerliche Effekte (Gewerbe- <strong>und</strong> Einkommensteuer)<br />

- Sicherung von Arbeitsplätzen<br />

Quelle: DIW 2004, NORD/LB 2001, eigene Darstellung<br />

Die Berechnungen beziehen sich ausschließlich auf die Investitionen für die geplanten Bau- <strong>und</strong><br />

Sanierungsmaßnahmen sowie auf die im Zuge der unmittelbaren Sanierungsphase erwarteten ergänzenden<br />

Investitionen privater Akteure im Kernbereich (siehe Punkt 1 in Übersicht I). Darüber<br />

hinaus werden weitere Effekte geschätzt, die sich auf Gr<strong>und</strong> der erhöhten Standortattraktivität ergeben<br />

<strong>und</strong> eine mittel- bis langfristige Zunahme gewerblicher Investitionen zur Folge haben<br />

(Punkt 2).<br />

1. Investitionen für Bau- <strong>und</strong> Sanierungsmaßnahmen (öffentlicher Sektor)<br />

Im Fokus der quantitativen Abschätzung von ökonomischen Auswirkungen (einschließlich der regional<br />

wirksamen Effekte) stehen die städtebaulichen Maßnahmen mit einer vorläufigen Investitionssumme<br />

von r<strong>und</strong> 3,3 Mio. € (ohne die nachrichtlich in der Maßnahmenübersicht dargestellten<br />

Sanierungsmaßnahmen der Kulturstiftung des Landkreises).<br />

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4 Abschätzung der regionalwirtschaftlichen Effekte der geplanten Investitionen<br />

Die zu erwartenden (regional-)wirtschaftlichen Effekte der städtebaulichen Maßnahmen wurden<br />

auf Gr<strong>und</strong>lage eines erweiterten Input-Output-Modells (Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung) geschätzt<br />

41 . Hierbei handelt es sich um ein offenes statisches Leontief-Modell, das um Multiplikatoreffekte<br />

erweitert wurde, welche die durch die teilweise Wiederverausgabung der im Laufe des Produktionsprozesses<br />

entstandenen Einkommen berücksichtigen 42 . Produktions- <strong>und</strong> Wertschöpfungseffekte,<br />

die durch den mit Einkommenszahlungen verb<strong>und</strong>enen Konsum ausgelöst werden,<br />

können damit zusätzlich einbezogen werden.<br />

Die Modellrechnungen liefern Schätzungen für direkte, indirekte <strong>und</strong> die durch Einkommensströme<br />

induzierten Effekte eines exogen gegebenen Nachfrageanstoßes (in diesem Falle die Bau- <strong>und</strong><br />

Sanierungsmaßnahmen) auf gesamtwirtschaftliche Zielvariablen wie Produktion, Einkommen<br />

(Wertschöpfung) <strong>und</strong> Beschäftigung 43 (in insgesamt 71 Wirtschaftsbereichen).<br />

Ein Maßnahmenkatalog mit spezifizierten Einzelprojekten bildet die Gr<strong>und</strong>lage für die quantitative<br />

Abschätzung der gesamt- <strong>und</strong> regionalwirtschaftlichen Effekte der städtebaulichen Maßnahmen. Es<br />

ist davon auszugehen, dass die gesamte Investitionssumme auf das Baugewerbe (Hoch- <strong>und</strong> Tiefbauleistungen<br />

sowie vorbereitende Baustellenarbeiten) entfallen wird. Auf der Gr<strong>und</strong>lage dieser<br />

Annahme können nachfragewirksame Produktions-, Wertschöpfungs- <strong>und</strong> Beschäftigungseffekte<br />

geschätzt werden:<br />

Produktionseffekte:<br />

1. Summe der aufgewendeten Mittel, d.h. sog. direkte Effekte => 3,3 Mio. €,<br />

2. indirekte Produktionseffekte, die in Wirtschaftssektoren entstehen, welche über Vorleistungsbezüge<br />

mit den direkt beteiligten Unternehmen verflochten sind => r<strong>und</strong> 2,7 Mio. €,<br />

3. (einkommens-)induzierte Produktionswirkungen (auch Multiplikatorwirkungen genannt), d.h.<br />

berücksichtigte Einkommenszahlungen auf allen Ebenen, die zu zusätzlichem Konsum führen<br />

<strong>und</strong> wiederum zusätzliche Produktion anregen => r<strong>und</strong> 1,8 Mio. €.<br />

Die über die direkten Investitionen angeregten Produktionseffekte belaufen sich damit auf insgesamt<br />

7,8 Mio. €.<br />

41 Dieses Input-Output-Modell wurde in vergleichbarer Form u.a. für eine Reihe von Studien zu den ökonomischen<br />

Effekten von größeren Investitionsprojekten <strong>und</strong> Einrichtungen in Niedersachsen angewendet (u.a. NORD/LB,<br />

<strong>NIW</strong>, Universität Hannover 2001, <strong>NIW</strong> 1997).<br />

Gr<strong>und</strong>lage der Schätzung ist die neueste Input-Output-Tabelle für Deutschland des Statistischen B<strong>und</strong>esamtes aus<br />

dem Jahr 2002. Zu beachten ist, dass dieser Art der ökonomischen Modelle eine Vielzahl von Modellannahmen<br />

zugr<strong>und</strong>e liegen (vgl. Stäglin <strong>und</strong> Pirschner (1976)), die sehr restriktiv sind <strong>und</strong> die zahlenmäßigen Ergebnisse mit<br />

einem erheblichen Ungenauigkeitsfaktor versehen. Die quantitativen Ergebnisse dürfen lediglich als Schätzungen<br />

der ungefähren Größenordnung der verschiedenen Effekte interpretiert werden.<br />

42 Zu den Methoden vgl. Helmstädter u.a. (1983), Stäglin <strong>und</strong> Pirschner (1976), NORD/LB, <strong>NIW</strong> <strong>und</strong> Universität<br />

Hannover (2001), RWI (2004).<br />

43 Beschäftigungseffekte können hier auf Gr<strong>und</strong> des unter volkswirtschaftlichen Gesichtspunkten vergleichsweise<br />

kleinen Nachfragevolumens nur annähernd geschätzt werden.<br />

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4 Abschätzung der regionalwirtschaftlichen Effekte der geplanten Investitionen<br />

Wertschöpfungs- <strong>und</strong> Beschäftigungseffekte:<br />

Der (näherungsweise) Beitrag zum gesamtwirtschaftlichen Einkommen (Bruttoinlandsprodukt)<br />

wird über den Wertschöpfungseffekt errechnet. Er ist definiert als die Summe aller durch diese<br />

Produktion ausgelösten Einkommen, d.h. die in den Wirtschaftssektoren entstehenden Vorleistungsanteile<br />

müssen von der Produktion abgezogen werden. Aus dem direkten Primärimpuls ergibt<br />

sich ein Wertschöpfungseffekt von ca. 1,3 Mio. €. Die gesamten angeregten Produktionseffekte ergeben<br />

einen Wertschöpfungseffekt von r<strong>und</strong> 3,7 Mio. €.<br />

Diese o.g. Nachfrageeffekte werden in z.T. sehr unterschiedlichem Maße in der Region wirksam.<br />

Unter Annahme einer vergleichsweise hohen Beteiligung der regionalen Wirtschaft an den Baumaßnahmen<br />

(also am direkten Produktionseffekt) verbleiben etwa 50 bis 80 % der direkten Impulse<br />

in der Region 44 . Der Anteil regionaler Unternehmen an den entsprechenden Vorleistungen fällt<br />

erfahrungsgemäß deutlich geringer aus <strong>und</strong> wurde hier mit 20 % angesetzt. Der Verbleib der einkommensinduzierten<br />

Multiplikatorwirkungen in der Region kann i.d.R. nur schwer geschätzt werden.<br />

Auf Gr<strong>und</strong> der voraussichtlich sehr lohnintensiven Bauarbeiten wird in diesem Fall ein Anteil<br />

von 30 % der einkommensinduzierten Produktions- <strong>und</strong> Wertschöpfungseffekte angenommen.<br />

Daraus ergeben sich ca. 35 zusätzliche Beschäftigte in der Region (<strong>und</strong> etwas mehr als 40 Beschäftigte<br />

außerhalb der Region) für ein Jahr, die v.a. im Bausektor entstehen dürften.<br />

Ergänzende Investitionen privater Akteure im Zuge der unmittelbaren Sanierungsphase<br />

Zu den Produktions- <strong>und</strong> Wertschöpfungseffekten sind weitere induzierte Investitionen denkbar,<br />

die auf Gr<strong>und</strong> einer erhöhten Standortattraktivität im Zuge der unmittelbaren Sanierungsphase von<br />

privaten Akteuren realisiert werden. Hierzu zählen v. a. Bau- <strong>und</strong> Ausbaumaßnahmen in Ladengeschäften,<br />

Fassaden etc. Wegen fehlender Investitionsmöglichkeiten der lokalen Einzelhandelsbetriebe<br />

werden nur Nachbesserungsmaßnahmen in einer finanziellen Größenordnung von 20.000 bis<br />

100.000 € erwartet.<br />

2. Dauerhafte Effekte auf Gr<strong>und</strong> der erhöhten Standortattraktivität<br />

Im Gegensatz zu den kurzfristigen Produktions- <strong>und</strong> Wertschöpfungseffekten der Investitionen aus<br />

Punkt 1. werden im Folgenden eher langfristige <strong>und</strong> dauerhafte Effekte geschätzt, die aus der erhöhten<br />

Attraktivität des Kernortes resultieren. Von besonderem Interesse sind dabei Effekte, die<br />

dauerhaft zusätzliche Beschäftigung bspw. im Einzelhandel oder im Gastgewerbe auslösen. Allerdings<br />

brauchen solche externen positiven Effekte der Attraktivierung Zeit, um sich zu entfalten<br />

(DIW, 2004, S. 6).<br />

Die positiven Effekte der Attraktivierung des Kernortes auf die Erhöhung der Standortattraktivität<br />

<strong>und</strong> Leistungskraft der Gemeinde Worpswede gelten nicht nur für den Einzelhandelsstandort, son-<br />

44 In diesem Falle wird der engere Einzugsbereich des Großraums Bremen als Region betrachtet.<br />

- 55 -


4 Abschätzung der regionalwirtschaftlichen Effekte der geplanten Investitionen<br />

dern v.a. auch für den Tourismusstandort. Hier sind zusätzliche Effekte insbesondere durch einen<br />

Anstieg der Zahl von (Tages-)Touristen <strong>und</strong> zusätzliche Einkäufer aus dem weiteren Umland zu<br />

erwarten. Weitere Potenziale können auch durch regelmäßige Einkäufer aus dem bisherigen Einzugsgebiet<br />

erschlossen werden.<br />

Auf Gr<strong>und</strong>lage dieser Annahmen wird mit folgenden langfristigen (Beschäftigten-)Effekten gerechnet:<br />

Steigerung des Einzelhandelsumsatzes<br />

Ein wichtiges Ziel ist es, durch eine Steigerung bzw. Stabilisierung des Einzelhandelsumsatzes die<br />

bislang relativ stabile Beschäftigtenzahl im Einzelhandel von Worpswede zu halten <strong>und</strong> dem Einzelhandel<br />

Anreize zu geben, weiter auszubilden bzw. neues Personal einzustellen.<br />

Da sich für den Standort eine mögliche Umsatzsteigerung nicht valide abschätzen lässt, sollen<br />

mögliche Auswirkungen einer Umsatzsteigerung im Einzelhandel durch folgende Beispielrechnung<br />

verdeutlicht werden: Ausgehend von einer Umsatzsteigerung im Einzelhandel um 10 % könnte der<br />

heutige Umsatz in Höhe von knapp 24,5 Mio. € auf 27 Mio. € gesteigert werden. Daraus könnte<br />

sich ein Beschäftigtenzuwachs in Höhe von 20 Beschäftigten im Einzelhandel ergeben 45 .<br />

Erhöhung / Stabilisierung der Ausgaben von Touristen (Tages- <strong>und</strong> Übernachtungstouristen)<br />

Im Jahr 2006 wurden in der Gemeinde Worpswede ca. 48.000 Übernachtungen 46 gezählt. Die<br />

Verweildauer der Gäste betrug im Durchschnitt 2,2 Tage, woraus sich eine geschätzte Gästezahl<br />

(Übernachtungsgäste) in Höhe von r<strong>und</strong> 22.000 Personen ergibt. Mit einer Steigerung der Übernachtungsgästezahlen<br />

um 10 % könnten bei gleich bleibender Verweildauer gut 4.800 zusätzliche<br />

Übernachtungen erzielt werden. Jedoch ist bei sowohl landesweit als auch regional insgesamt rückläufigen<br />

Übernachtungszahlen eher von einer Stabilisierung als von einer Steigerung auszugehen.<br />

Eine Gästebefragung aus dem Jahr 2006 47 hat ermittelt, dass Tagestouristen in der Region Kulturland<br />

Teufelsmoor pro Person Ausgaben in Höhe von r<strong>und</strong> 33 € tätigen. Der größte Teil dieser Ausgaben<br />

wird für Restaurant- oder Cafébesuche verwendet. Es folgen Ausgaben für Torfkahnfahrten<br />

oder Fahrten mit dem Moorexpress. Mit deutlichem Abstand folgen Eintrittsgelder für Museen<br />

bzw. Ausstellungen <strong>und</strong> Gästeführungen. Eine Steigerung der Touristenzahlen hätte somit auch er-<br />

45 Erwerbstätige im Einzelhandel je Umsatz abzüglich Produktivitätsspanne bei einem geschätzten Umsatzplus von<br />

10 % p.a.<br />

Da Daten der Erwerbstätigenstatistik nicht auf Gemeindeebene vorliegen, nicht sozialversicherungspflichtig Beschäftigte<br />

im Einzelhandel allerdings eine überdurchschnittliche Bedeutung haben, werden die Erwerbstätigen mit<br />

Hilfe der Relation der Erwerbstätigen zu den Beschäftigten im Einzelhandel auf Landesebene geschätzt (insgesamt<br />

r<strong>und</strong> 220 Erwerbstätige).<br />

46 Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben mit min. 9 Betten, ohne Campingplätze<br />

47 vgl. Kanning, N., 2007<br />

- 56 -


4 Abschätzung der regionalwirtschaftlichen Effekte der geplanten Investitionen<br />

hebliche Effekte auf den Einzelhandel <strong>und</strong> das Gastgewerbe. Es ist folglich von besonderer Bedeutung,<br />

durch eine Attraktivierung des Standortes das (Tages-)Touristenpotenzial zu halten oder sogar<br />

zu erhöhen. Dadurch könnte ein wesentlicher Beitrag zur Sicherung der Einnahmen geleistet<br />

werden.<br />

Stabilisierung der kommunalen Haushalte<br />

Nicht zuletzt können die hier dargestellten gesicherten sowie zusätzlich geschaffenen Arbeitsplätze<br />

einen Beitrag zur Stabilisierung der kommunalen Einnahmen- <strong>und</strong> Beschäftigtensituation leisten.<br />

So sind die geplanten Investitionen / Maßnahmen der Gemeinde Worpswede zur Attraktivierung<br />

des Kernortes auch unter kommunalwirtschaftlichen Gesichtspunkten relevant. Jeder zusätzliche<br />

Beschäftigte am Arbeitsort bedeutet durchschnittlich Gewerbesteuereinnahmen in Höhe von ca.<br />

390 € 48 , jeder zusätzliche Beschäftigte am Wohnort Einkommensteuereinnahmen in Höhe von fast<br />

760 € 49 .<br />

Sicherung von Arbeitsplätzen<br />

Gerade vor dem Hintergr<strong>und</strong> der insgesamt allgemein rückläufigen Beschäftigtenzahlen im Einzelhandel<br />

sowie rückläufiger Übernachtungszahlen ist Beschäftigungssicherung in den für die Gemeinde<br />

Worpswede wichtigen Branchen – dies betrifft v.a. das Gastgewerbe sowie den Einzelhandel<br />

– ein wesentliches Ziel. Die eingesetzten Mittel lassen überdurchschnittliche Anschubwirkungen<br />

sowohl für den Kernbereich „Bergstraße“, aber auch für die Gemeinde Worpswede insgesamt<br />

erwarten. Die Attraktivierung des Kernortes leistet dazu einen wesentlichen Beitrag.<br />

Darüber hinaus tragen die im Einzelhandel erwarteten Beschäftigungseffekte auch dazu bei, die unterdurchschnittliche<br />

Erwerbsbeteiligung in der Gemeinde Worpswede zu erhöhen. Die Sicherung<br />

von Arbeitsplätzen (oft auch durch Teilzeitarbeitskräfte) im Gastgewerbe dürfte sich insbesondere<br />

positiv auf die Beschäftigungsentwicklung auswirken.<br />

Die Sanierung der „Großen Kunstschau“ für insgesamt 3,2 Mio. € steht kurz vor der Fertigstellung,<br />

was für sich genommen bereits eine deutliche Attraktivitätssteigerung des Ortes mit sich bringt. Im<br />

Anschluss wird das Roselius-Museum für ca. 2 Mio. € saniert. Die Sanierung der Großen Kunstschau<br />

<strong>und</strong> des Roselius-Museums sowie die geplanten städtebaulichen Maßnahmen im Rahmen des<br />

„Integrierten städtischen <strong>Entwicklungs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wachstumskonzept</strong>es“ tragen zur Sicherung bestehender<br />

<strong>und</strong> Schaffung neuer Arbeitsplätze bei <strong>und</strong> weisen somit ein hohes Potenzial an Synergieeffekten<br />

auf.<br />

48 Gewerbesteuereinnahmen (netto) je Beschäftigten der Gemeinde Worpswede im Durchschnitt der Jahre 2001 bis<br />

2005<br />

49 Gemeindeanteil an der Einkommensteuer je Beschäftigten der Gemeinde Worpswede im Durchschnitt der Jahre<br />

2001 bis 2005<br />

- 57 -


4 Abschätzung der regionalwirtschaftlichen Effekte der geplanten Investitionen<br />

Tabelle 3: Zusammenfassung der Arbeitsmarkteffekte<br />

1. Investitionen für Bau- <strong>und</strong> Sanierungsmaßnahmen (öffentlicher Sektor)<br />

35 Beschäftigte in der Region (in Personenjahren)<br />

40 außerhalb der Region<br />

2. Mittel- bis langfristige Zunahme gewerblicher Investitionen auf Gr<strong>und</strong> der erhöhten<br />

Standortattraktivität<br />

(Anstieg der Touristenzahlen (Tages- <strong>und</strong> Übernachtungstouristen, Käuferschichten aus dem weiteren<br />

Umland, Käuferschichten aus dem näheren Einzugsbereich)<br />

Umsatzsteigerungen im Einzelhandel => 20 Beschäftigte<br />

Beitrag zur Stabilisierung bzw. zur Steigerung der Beschäftigtenzahlen im Tourismus / Gastgewerbe<br />

Summe der Beschäftigungseffekte insgesamt<br />

eher kurzfristige / einmalige Effekte: 35 Beschäftigte in der Region (40 außerhalb der Region)<br />

langfristige Effekte: => 20 Beschäftigte im Einzelhandel, Stabilisierung / Steigerung im Tourismus /<br />

Gastgewerbe<br />

- 58 -


Anhang<br />

Anhang<br />

Tabelle 4: Abgleich mit den Qualitätskriterien der Förderrichtlinie 50<br />

lfd.<br />

Nr.<br />

Qualitätskriterium Stichworte / Querverweise<br />

1 Übereinstimmung mit den Zielen der integrierten<br />

Stadtentwicklung, Verbesserung<br />

der Wettbewerbsfähigkeit; Wachstum<br />

<strong>und</strong> Beschäftigung (Anzahl gesicherter<br />

<strong>und</strong> / oder neu geschaffener Arbeitsplätze)<br />

unter Berücksichtigung des regionalen<br />

Problemdrucks (insbes. Arbeitslosigkeit<br />

im Gebiet / Bezirk der Arbeitsagentur)<br />

2 Schlüssigkeit, Überzeugungskraft <strong>und</strong><br />

Umsetzbarkeit des Konzeptes (Planungsqualität)<br />

- 59 -<br />

• Abstimmung des ISEK mit den Belangen<br />

der Raumordnung<br />

• Darstellung der Integration des ISEK-<br />

Konzeptes in die gesamte kommunale Entwicklung<br />

• Nachweis der regionalwirtschaftlichen Effekte<br />

der geplanten Maßnahmen (Investitionen,<br />

Folgeinvestitionen, Beschäftigung,<br />

Wachstum bzw. Stabilisierung bei sonst negativer<br />

Entwicklung)<br />

• schlüssige Ableitung / Entwicklung der Ziele<br />

<strong>und</strong> Maßnahmen aus den politischen,<br />

wirtschaftlichen <strong>und</strong> gesellschaftlichen Anforderungen<br />

an die Kommune<br />

• schlüssiger Aufbau des ISEK (Bestandsaufnahme,<br />

Analyse Stärken / Schwächen u.<br />

Probleme, Ziel-/ Leitbilddiskussion, Handlungskonzept<br />

u. Maßnahmenkatalog,<br />

Nachweis der regionalwirtschaftlichen Effekte)<br />

• Abstimmung des Handlungskonzeptes /<br />

Maßnahmenkataloges mit dem kommunalen<br />

Haushalt<br />

50 „Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung der Erneuerung <strong>und</strong> Entwicklung städtischer Gebie-<br />

te“, RdErl. d. MS v. 10.08.2007


Anhang<br />

lfd.<br />

Nr.<br />

Qualitätskriterium Stichworte / Querverweise<br />

3 Nachhaltigkeit des Konzeptes (sozial, ökonomisch)<br />

4 Nachhaltigkeit ökologisch: Verbesserung<br />

der Umweltqualität, insbesondere in Bezug<br />

auf versiegelte Fläche, Bekämpfung<br />

der Folgen des Klimawandels; Energieeinsparung<br />

5 Effizienz des Mitteleinsatzes (Mitteleinsatz<br />

zu Ergebnis / Ziel), Synergieeffekte<br />

mit anderen Förderprogrammen, positive<br />

Effekte für den lokalen Bereich<br />

6 Akquirierung zusätzlicher privater Finanzierungsmittel<br />

7 Besondere Berücksichtigung der Folgen<br />

der demographischen Entwicklung (z.B.<br />

durch Anpassung / Schaffung von Infrastruktureinrichtungen,Zielgruppenorientierung,<br />

z.B. Ältere Menschen)<br />

- 60 -<br />

• ausführliche Darstellung der sozialen <strong>und</strong><br />

ökonomischen Situation, schlüssige Ableitung<br />

von Maßnahmen<br />

• Nachweis der ökonomischen (Folge-) Effekte<br />

der geplanten Investitionen<br />

• Entsiegelung von Verkehrsflächen <strong>und</strong> übermäßig<br />

versiegelten Freiflächen, wo möglich<br />

wassergeb<strong>und</strong>ene / versickerungsfähige<br />

Oberflächenbefestigung<br />

• naturnahe Gestaltung<br />

• Ortsdurchgrünung, standortgerechte Bepflanzung<br />

• Verkehrsberuhigung <strong>und</strong> -reduzierung<br />

• integrierte Darstellung anderer Investitionen<br />

(Kulturstiftung / Masterplan des Landes)<br />

• Nachweis der ökonomischen (Folge-) Effekte<br />

der geplanten Investitionen<br />

• Synergieeffekte der geplanten Maßnahmen<br />

(Verbesserung der technischen <strong>und</strong> sozialen<br />

Infrastruktur, Steigerung der Attraktivität<br />

<strong>und</strong> des Freizeitwertes der Kommune, Unterstützung<br />

für den Einzelhandel, positive<br />

Vernetzung mit den umliegenden Wohnquartieren<br />

etc.)<br />

• Anliegerbeteiligung<br />

• Einwerbung von Sponsorengeldern<br />

• barrierefreie Gestaltung des öffentlichen<br />

Raumes, vor allem im Zentrum<br />

• Familien-/ Alten- <strong>und</strong> Behindertenfre<strong>und</strong>liche<br />

Ausstattung des öffentlichen<br />

Raumes (Ruheplätze, Begegnungsräume)


Anhang<br />

lfd.<br />

Nr.<br />

Qualitätskriterium Stichworte / Querverweise<br />

8 Besondere Berücksichtung des Prinzip<br />

des Gender Mainstreaming (z.B. Förderung<br />

der Vereinbarkeit von Familie <strong>und</strong><br />

Beruf durch familienfre<strong>und</strong>liche Infrastruktur<br />

<strong>und</strong> Berücksichtigung der Bedürfnisse<br />

<strong>und</strong> Potenziale von Frauen,<br />

Männern <strong>und</strong> Familien, z.B. durch Beteiligung<br />

von Betroffenen- bzw. Nutzergruppen<br />

<strong>und</strong> Interessenvertretungen an Planungs-<br />

<strong>und</strong> Entscheidungsprozessen)<br />

9 Besondere Berücksichtigung der Interessen<br />

von behinderten Menschen<br />

- 61 -<br />

• Beseitigung von Angsträumen<br />

• Intensive Vorbereitung <strong>und</strong> Abstimmung<br />

der Maßnahmen mit betroffenen Bevölkerungsgruppen,<br />

mit der Gleichstellungsbeauftragten<br />

etc.<br />

• Schaffung familienfre<strong>und</strong>licher Infrastruktur<br />

im Zentrum<br />

• barrierefreie Gestaltung öffentlicher Räume<br />

u. Gebäude<br />

• Verbesserung der Erreichbarkeit der öffentlichen<br />

Einrichtungen (behindertenfre<strong>und</strong>liche<br />

Gestaltung)


Anhang<br />

Verwendete Literatur<br />

- DIW (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung), 1995: Expertise über die Anstoßwirkungen<br />

öffentlicher Mittel in der Städtebauförderung (Lessat, V.), Berlin.<br />

- DIW (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung), 2004: Stellungnahme zur DIW-Expertise<br />

über Anstoßwirkungen öffentlicher Mittel in der Städtebauförderung aus dem Jahr 1995 – Kurzexpertise<br />

im Auftrag des B<strong>und</strong>esamtes für Bauwesen <strong>und</strong> Raumordnung, Berlin.<br />

- DWIF (Deutsches Wirtschaftswissenschaftliches Institut für Fremdenverkehr e.V. an der Universität<br />

München), 2005: Tagesreisen der Deutschen. Gr<strong>und</strong>lagenuntersuchung. München.<br />

- Helmstädter, E. u.a., 1983: Die Input-Output-Analyse als Instrument der Strukturforschung,<br />

Tübingen.<br />

- Kanning, N., 2007 (unveröffentlicht): Tagestourismus in der Region Kulturland Teufelsmoor.<br />

Diplomarbeit am Fachbereich Sozialwesen der Hochschule Bremen.<br />

- Kommunalverb<strong>und</strong> Niedersachsen 7 Bremen e.V., 2007: Regionales Zentren- <strong>und</strong> Einzelhandelskonzept<br />

für die Region Bremen. Fortführung des IMAGE-Moderationsverfahrens.<br />

- <strong>NIW</strong> 1997, Weltausstellung EXPO 2000: Regionalökonomische Effekte der EXPO-Aktivitäten<br />

– Eine Zwischenbilanz. Gutachten im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft,<br />

Technologie <strong>und</strong> Verkehr, Hannover.<br />

- NORD/LB, <strong>NIW</strong>, Universität Hannover 2001: Regionalwirtschaftliche Effekte der EXPO 2000<br />

– Eine Schlussbilanz. Gutachten im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft,<br />

Technologie <strong>und</strong> Verkehr <strong>und</strong> des Kommunalverbandes Großraum Hannover, Hannover.<br />

- RWI (Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung), 2004: Gesamtwirtschaftliche<br />

<strong>und</strong> fiskalische Implikationen der Städtebauförderung – Forschungsvorhaben im Auftrag der<br />

Arbeitsgemeinschaft Deutscher Sanierungs- <strong>und</strong> <strong>Entwicklungs</strong>träger (ADS), Essen.<br />

- Stäglin, R. <strong>und</strong> Pirschner, R., 1976: Weiterentwicklung der Input-Output-Rechnung als Instrument<br />

der Arbeitsmarktanalyse, Beiträge zur Arbeitsmarkt- <strong>und</strong> Berufsforschung 13, Nürnberg.<br />

- 62 -

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