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Tätigkeitsbericht 2007 - Weiße Rose Stiftung eV

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Stimmen zur <strong>Weiße</strong>n <strong>Rose</strong>*<br />

Klaus von Dohnanyi<br />

Für eine gerechte Sache aufzustehen<br />

und stehen zu bleiben ist der Quell<br />

allen humanen Fortschritts. Da gibt<br />

es zwischen Zeiten der Tyrannei und<br />

Zeiten demokratischer Freiheit nur<br />

den einen Unterschied: In Zeiten der<br />

Freiheit geht es dann nicht um Leben<br />

oder Tod. „Zivilcourage“ nennen wir<br />

deswegen heute was „Widerstand“<br />

in den Jahren totalitärer Repression<br />

genannt wurde. Zivilcourage bedeutet<br />

die Bereitschaft, jenes Risiko aufzunehmen,<br />

das mit dem Widerspruch<br />

gegen den Druck der öffentlichen<br />

Meinung oder auch einer betrieblichen<br />

oder parteipolitischen Hierarchie verbunden<br />

sein kann. Der Widerstand<br />

gegen den Naziterror ist hier nur insofern<br />

Vorbild, als wir Heutigen erinnern<br />

müssen, wie viel größer, ja wie ganz<br />

anders das Risiko damals war.<br />

Wladyslaw Bartoszewski und<br />

Hildegard Hamm-Brücher<br />

Arno Gruen<br />

Sophie und Hans Scholl waren Menschen,<br />

die aus ihrem Herzen heraus<br />

das Menschsein zum Kern ihres Seins<br />

machten. Sie kämpften gegen jene,<br />

die das Ungeheure erdachten und<br />

damit das Vertrauen von Mensch zu<br />

Mensch zerstörten. Heute, in einer<br />

Welt, in der die Jagd nach Ruhm und<br />

der globalisierte Hass zum Ersatz für<br />

wahre menschliche Beziehung geworden<br />

ist, sind wir mehr denn je gefragt,<br />

das Vertrauen der Geschwister Scholl<br />

in das Menschsein aufrecht zu erhalten.<br />

Es geht darum, für wirkliche Bedürfnisse<br />

der Menschen zu kämpfen,<br />

Elend, Armut und die Ausgrenzung<br />

und Entwürdigung ganzer Bevölkerungsgruppen<br />

zu unterbinden. Franz<br />

Müller verkörpert und hält aufrecht in<br />

seinem ganzen Wesen diese Version<br />

des Menschseins.<br />

Hildegard Hamm-Brücher<br />

Als wir im Mai 1985 – anlässlich der<br />

40. Wiederkehr des Kriegsendes und<br />

der Nazi-Tyrannei – eine <strong>Stiftung</strong> gründen<br />

wollten, die dem Andenken des<br />

studentischen Widerstands gewidmet<br />

werden sollte, war zu befürchten,<br />

dass es für ein lebendiges Andenken<br />

bereits zu spät sei. Dass man nicht<br />

viel mehr tun könne, als Gedenktage<br />

zu veranstalten und uns an Treffen<br />

von Vereinigungen mit ähnlichen<br />

Zielsetzungen zu beteiligen. Seither<br />

hat die <strong>Stiftung</strong> zwar auch diese Tätigkeiten<br />

wahrgenommen, aber es ist<br />

ihr viel mehr gelungen als repräsentatives<br />

Gedenken. Sie hat mit ihren<br />

Aktivitäten und Persönlichkeiten, mit<br />

ihren Initiativen und Interventionen,<br />

mit ihren Begegnungen mit jungen<br />

Menschen und last not least mit ihrer<br />

Ausstellung einen festen, dauerhaften<br />

und vor allem lebendigen Platz in unserer<br />

deutschen „Erinnerungskultur“<br />

errungen. Dass dies gelang, ist in besonderer<br />

Weise dem langjährigen Vorsitzenden<br />

Franz J. Müller zu verdanken.<br />

Ich denke, dass wir diesen Dank<br />

am besten und nachdrücklichsten zum<br />

Ausdruck bringen können, indem wir<br />

unser Engagement im Geiste des<br />

Vermächtnisses der <strong>Weiße</strong>n <strong>Rose</strong> fortführen<br />

und lebendig halten.<br />

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