01/2005 - Magdeburger Wohnungsbaugenossenschaft von 1893 eG
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<strong>1893</strong> informiert<br />
Mietschulden, kein Kavaliersdelikt!<br />
Auf über 100 Millionen belaufen sich<br />
nach Pressemitteilungen die im Land<br />
Sachsen-Anhalt aufgelaufenen Mietschulden<br />
für Wohnungen.<br />
Ein Schaden <strong>von</strong> volkswirtschaftlich<br />
relevanter Dimension, denn dieses Geld<br />
würde für die zügige Umsetzung der<br />
begonnenen Stadtumbauprozesse und<br />
Investitionen zur weiteren Verbesse-<br />
rung der Wohnungsbestände unserer<br />
Städte und Gemeinden dringend benö-<br />
tigt. Leider ist auch unsere Genossen-<br />
schaft hier<strong>von</strong> nicht unbetroffen.<br />
Auf exakt 553.747,- € summieren sich<br />
die bei uns aufgelaufenen Mietschulden<br />
mit Stand vom März <strong>2005</strong>. Gelder, die<br />
wir sofort sinnvoll in die Werterhaltung<br />
unserer Häuser investieren könnten,<br />
wenn wir sie denn hätten.<br />
Wie blanker Hohn müssen diese Zahlen<br />
jenen Mietern und Mitgliedern vorkom-<br />
men, die trotz geringer Einkünfte und<br />
hoher Wohnkosten Monat für Monat<br />
pünktlich ihre Miete zahlen; mit genos-<br />
senschaftlicher Solidargemeinschaft hat<br />
das jedenfalls nichts mehr zu tun.<br />
Der Kampf gegen die Mietschulden<br />
steht deshalb auf unserer Tagesord-<br />
nung sehr weit oben und wird künftig<br />
noch engagierter als in der Vergangen-<br />
heit geführt.<br />
Die organisatorischen Vorraussetzun-<br />
gen hierzu sind getroffen. Von der<br />
ersten, freundlichen Zahlungserinne-<br />
rung über die Mahnung bis hin zur<br />
fristlosen Kündigung der Wohnung<br />
und Zahlungsklage vergehen nur noch<br />
ca. 6–8 Wochen. Hartnäckigen „Total-<br />
verweigerern“ in Sachen Mietzahlung<br />
droht gar die Anordnung einer Erzwin-<br />
gungshaft zur Abgabe der eidesstattli-<br />
chen Versicherung; zu gut deutsch – ein<br />
Haftbefehl.<br />
Wem dieses Vorgehen zu hart erscheint,<br />
den fragen wir ganz ehrlich: Wie sollen<br />
wir uns denn verhalten, wenn (wie<br />
kürzlich geschehen) jemand, der seit<br />
einem halben Jahr keinen Cent Mie-<br />
te mehr bezahlt aber ein sportliches,<br />
chickes Auto sein eigen nennt, plötzlich<br />
in unserer Geschäftsstelle auftaucht,<br />
unsere Mitarbeiter beschimpft und be-<br />
leidigt, die ihm übersandte Kündigung<br />
in tausend kleine Stücke zerreißt und<br />
wutentbrannt losbrüllt, er würde uns<br />
alle umbringen?<br />
Wir laden Sie ein, einmal unseren<br />
Sozialarbeiter auf seinen täglichen<br />
Touren zu säumigen Mietzahlern zu<br />
begleiten und sich anzuhören, was er<br />
sich anhören muss. Die Zahl derer, die<br />
sich selber völlig aufgegeben haben<br />
und die Schuld dafür nur bei den<br />
anderen suchen, wächst leider ständig.<br />
Diese Menschen wieder zurückzuholen<br />
und zu integrieren, ist Aufgabe unse-<br />
rer Gesellschaft und derer staatlichen<br />
Organisationen, aber nicht die Aufgabe<br />
unserer Genossenschaft. Wir müssen<br />
uns um diejenigen kümmern, die ihren<br />
Teil unserer Vereinbarung einhalten<br />
15<br />
Miete nicht gezahlt, Wohnung ver-<br />
wüstet, Mieter spurlos verschwunden.<br />
Leider kein Einzelfall!<br />
und deshalb zu Recht gute Dienstleis-<br />
tung und Service einfordern.<br />
All diejenigen, die unverschuldet in<br />
Not geraten sind, sich in einem vor-<br />
übergehenden finanziellen Engpass<br />
befinden und sich vertrauensvoll an uns<br />
wenden, brauchen hingegen nichts zu<br />
befürchten. Wir helfen ihnen unbüro-<br />
kratisch und verständnisvoll, erledigen<br />
Behördenangelegenheiten, schließen<br />
moderate und zinslose Ratenzahlungs-<br />
vereinbarungen und suchen gemeinsam<br />
nach Lösungen. Aber den ersten Schritt<br />
müssen immer sie selber machen. Wer<br />
aber meint, Ignoranz oder Aggressivität<br />
seien der geeignete Weg, der muss sich<br />
darauf einstellen, bei uns nicht länger<br />
willkommen zu sein.<br />
<strong>1893</strong>-aktuell <strong>01</strong>/<strong>2005</strong>