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FEUER & ERDE / FIRE & EARTH

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Der Auszug des Wallraf-Richartz-Museums in sein nun<br />

wieder ganz eigenes, von Oswald Mathias Ungers entworfenes<br />

Domizil (2000) bot bessere Voraussetzungen.<br />

In Steinwurfnähe zur einstigen Wohnadresse von Stefan<br />

Lochner und Barthel Bruyn konnte – vor allem dank einer<br />

beträchtlich vergrößerten Hängefläche und eines<br />

harmonischen, auf die Bedürfnisse der Sammlung abgestimmten<br />

Grundrisses – die Abteilung spätmittelalterlicher<br />

Malerei neu zur Geltung gebracht werden. Wie<br />

das Raster der Lichtdecke huldigte allerdings auch die,<br />

innerhalb einer jeden Etage vollkommen einheitliche<br />

Wandgestaltung der neuen Galerie einer letztlich noch<br />

in der Minimal Art wurzelnden Ästhetik. Die allgemeine,<br />

erlebnis- und serviceorientierte Fortentwicklung<br />

auf museologischem Gebiet, nicht zuletzt auch das<br />

Bedürfnis nach flexibler und zugleich sicherer Hängung<br />

der Kunstwerke führten zu einer sukzessiven, von oben<br />

nach unten erfolgenden Neupräsentation aller drei<br />

Galerie-Etagen des Wallraf: Dem 19. Jahrhundert (2006)<br />

und der Barockabteilung (2007) folgt nun konsequenterweise<br />

das Mittelalter. Mit der Firma TRANSPORTdesign<br />

(Daniel Schäfers) konnte ein Gestalter gewonnen<br />

werden, dessen Sensibilität und Geschmackssicherheit<br />

sich bereits bei der Neupräsentation der Barockabteilung<br />

bewährt hatte. Für die Mittelalterabteilung wurde<br />

ein Gestaltungskonzept entwickelt, dass den Ansprüchen<br />

der Besucher, der Kunst und der Architektur gleichermaßen<br />

gerecht wird.<br />

Da der zentrale und größte Saal mit seinem kreuzförmigen<br />

Grundriß in besonderer Weise historische Architektur<br />

zitiert, wurde ihm als einzigem Raum der<br />

Abteilung eine steingraue Wandfarbe zugeordnet (Abb.<br />

2). Mit diesem Verweis auf das Gebautsein des Raumes<br />

geht eine Sichtbarmachung der verborgenen architektonischen<br />

Struktur einher. Die in den Raum ragenden<br />

Ecken wurden mit einem helleren Grau abgesetzt und<br />

– in Fortsetzung des Deckenspiegels – durch gemalte<br />

Schattenfugen von den eigentlichen Wandflächen abgesetzt.<br />

Auf diese Weise treten die in den Ausstellungswänden<br />

verborgenen Stützpfeiler wieder in Erscheinung,<br />

während zugleich die dunkleren Wandflächen<br />

hinter den hier aufgestellten Retabeln ‚zurückweichen‘,<br />

um den Altarbildern optisch mehr Raum zu geben. Im<br />

Resultat werden die chromatischen Charakteristika<br />

der einzelnen Künstler und Werke vor der steingrauen<br />

Wand besser erfahrbar denn je zuvor – vom graugrünen<br />

Akkord des ‚Franziskaneraltars‘ über die auf Rot<br />

gestimmten Werke des Jüngeren Sippenmeisters bis<br />

hin zu den kühl funkelnden Farbschätzen des Bartholomäusmeisters.<br />

Kölner MuseuMs- Bulletin 3|2008<br />

10 aUSStellUnGen Und aKtUelleS<br />

Die im Grundriß bereits anklingende, durch die steingraue<br />

Wandfarbe nun verstärkte Evokation des Kirchenraumes<br />

setzt sich in der neuen Möblierung des Saales mit<br />

sechs Kirchenbänken aus Eichenholz (ehemals St. Benno,<br />

München) fort. Ihre Aufstellung bleibt flexibel, so dass<br />

etwa zu kleineren Eröffnungen und ähnlichen Anlässen<br />

Abb. 3: Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud,<br />

Blick von Saal 1 in den Altarraum (Saal 2) der neugestalteten<br />

Mittelalterabteilung.<br />

eine parallele Reihung hintereinander möglich ist, bei<br />

normalem Publikumsbetrieb hingegen eine Ausrichtung<br />

auf die drei kapellenartigen Nischen des Raumes erfolgen<br />

kann. Die stählernen Altarsockel wurden hier wie in den<br />

anderen Sälen mit einer seidenmatten Lackierung in Umbragrau<br />

versehen, die bei aller farblichen Zurückhaltung<br />

den Objekten einen auch optisch festen Stand verleiht.<br />

Als Grundton für die um den Mittelraum gelagerten<br />

kleineren Säle wurde ein erdiges Grün gewählt, das jedoch<br />

in unterschiedlichen Variationen beziehungsweise<br />

Abschattierungen Verwendung fand. Bei der Zuordnung<br />

der verschiedenen, wärmeren oder kälteren, helleren<br />

Kölner MuseuMs- Bulletin 3|2008<br />

aUSStellUnGen Und aKtUelleS<br />

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