Version vom 06.06.2013 - ZIB
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1.6 Rezessionskegel, Linienraum und Homogenisierung<br />
selbst betrachtet sehr interessant. Wir wollen diese Mengen jedoch nur als Hilfsmittel<br />
zur Vereinfachung von Beweisen verwenden, weswegen wir nicht weiter auf theoretische<br />
Untersuchungen dieser Mengen eingehen werden.<br />
(1.42) Definition. Sei S ⊆ K n eine beliebige Menge. Wir definieren<br />
(a) rec(S) := {y ∈ K n | ∃x ∈ S, so dass ∀λ ≥ 0 gilt x + λy ∈ S},<br />
(b) lineal(S) := {y ∈ Kn | ∃x ∈ S, so dass ∀λ ∈ K gilt x + λy ∈ S},<br />
(c) hog(S) := { x<br />
1 ∈ Kn+1 | x ∈ S} ◦◦ .<br />
Die Menge rec(S) heißt Rezessionskegel von S, lineal(S) heißt Linealitätsraum oder<br />
Linienraum von S, und hog(S) heißt Homogenisierung von S. △<br />
Wir wollen nun die oben eingeführten Mengen bezüglich Polyedern charakterisieren.<br />
Nennen wir einen Vektor y mit x+λy ∈ S für alle λ ≥ 0 eine „Richtung nach Unendlich“,<br />
so besteht der Rezessionskegel einer Menge S aus allen Richtungen nach Unendlich. Für<br />
Polyeder gilt Folgendes:<br />
(1.43) Satz. Sei P = P (A, b) = conv(V ) + cone(E) ein nichtleeres Polyeder, dann gilt<br />
rec(P ) = P (A, 0) = cone(E). △<br />
Beweis. (a) rec(P ) = P (A, 0).<br />
Ist y ∈ rec(P ), so existiert ein x ∈ P mit x + λy ∈ P ∀λ ≥ 0. Daraus folgt b ≥<br />
A(x + λy) = Ax + λAy. Gäbe es eine Komponente von Ay, die größer als Null ist, sagen<br />
wir (Ay)i > 0, so wäre der Vektor x + λ0y mit<br />
λ0 = bi − (Ax)i<br />
(Ay)i<br />
nicht in P (A, b), Widerspruch!<br />
Ist y ∈ P (A, 0), so gilt für alle x ∈ P (A, b) und λ ≥ 0, A(x+λy) = Ax+λAy ≤ b+0 = b,<br />
also ist y ∈ rec(P ).<br />
(b) rec(P ) = cone(E).<br />
Die Inklusion cone(E) ⊆ {y ∈ Kn | ∀x ∈ S, ∀λ ≥ 0 : x + λy ∈ S} ⊆ rec(P ) ist<br />
offensichtlich. Umgekehrt sei y ∈ rec(P ), dann existiert wieder ein x ∈ P wie oben. Angenommen<br />
y ∈ cone(E), dann gibt es nach dem Farkas-Lemma (ADM I Skript (11.2)(c))<br />
ein u mit uT E ≤ 0 und uT y > 0. Für jedes z ∈ P folgt dann mit gewissen λi, 0 ≤ λi <br />
≤ 1,<br />
i λi = 1 und µi ≥ 0:<br />
u T <br />
T T<br />
z = u λiV.i + u µiE.i =<br />
i<br />
i<br />
<br />
λiu<br />
i<br />
T V.i + u T ⎛ ⎞<br />
µ1<br />
⎜ ⎟<br />
E ⎝ . ⎠ ≤<br />
µ |E|<br />
<br />
λiu<br />
i<br />
T V.i<br />
≤ max<br />
i uT V.i<br />
Andererseits gilt aber u T (x + λy) = u T x + λu T y → ∞, für λ → ∞, ein Widerspruch zu<br />
x + λy ∈ P für alle λ ≥ 0. ✷<br />
+ 1<br />
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