gesundes leben - Ihr Einkauf
gesundes leben - Ihr Einkauf
gesundes leben - Ihr Einkauf
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Nr. 21/27-10-2003<br />
Seite 27 TIERE<br />
<strong>Ihr</strong>e Tierliebe rettet eine Tierart, die auf der roten Liste steht<br />
Herbstzeit – Härtetest für<br />
Igelbabies<br />
Das frühzeitige<br />
kalt-nasse<br />
Wetter bedeutet<br />
für viele<br />
Igelbabies eine<br />
große Gefahr.<br />
Igel sind keine<br />
Vegetarier –<br />
wie viele Menschen<br />
denken.<br />
Sie sind Verzehrertierischen<br />
Eiweiß‘.<br />
Sie finden in<br />
der kalten Jahreszeit<br />
nicht<br />
mehr genug<br />
Futter (Schnecken und Insekten),<br />
um sich wohlgenährt für den<br />
Winterschlaf vorbereiten zu können.<br />
Im Oktober benötigen die<br />
stacheligen Gartenhelfer (immerhin<br />
vertilgen Sie die für Gärtner<br />
unbeliebten Schnecken!) ein<br />
Mindestgewicht von 800 g! Liegt<br />
es darunter, so haben die Igelbabies<br />
kaum eine Chance, den<br />
Winter zu über<strong>leben</strong>. Nachdem<br />
diese Tierart bereits auf der Liste<br />
der vor dem Aussterben bedrohten<br />
Tiere steht, sollten sich nicht<br />
nur die Tierfreunde unter uns,<br />
sondern auch Gartenliebhaber,<br />
Umweltschützer oder Menschen,<br />
die an Artenvielfalt interessiert<br />
sind, angesprochen fühlen – und<br />
helfen.<br />
Wie Sie helfen können?<br />
Jetzt, im Oktober, November<br />
geht es vor allem um zwei<br />
Dinge: 1. Stellen Sie spätnachmittags<br />
einen Teller mit Futter –<br />
vorzugsweise Katzenfutter (aus<br />
der Dose) oder, so Sie mehr Zeit<br />
haben, gekochtes Hühnerfleisch<br />
in kleine Stücke geschnitten – in<br />
<strong>Ihr</strong>en Garten. Die Igel kommen<br />
relativ pünktlich 2 x zur Futterstelle:<br />
gegen 19 h und 2 – 3 h<br />
früh. 2. Beobachten Sie von<br />
<strong>Ihr</strong>em Fenster aus, welche Igel<br />
das Futterangebot in Anspruch<br />
nehmen. Sollten kleine Igel darunter<br />
sein (kleiner als <strong>Ihr</strong> Handteller),<br />
dann nehmen Sie sie ins<br />
Haus. Wie Sie das machen können?<br />
Am besten nehmen Sie ein<br />
dickes Tuch, um den Igel von<br />
draußen nach drinnen tragen zu<br />
können. Stellen Sie eine Schüssel<br />
auf <strong>Ihr</strong>e Küchenwaage. Setzen<br />
Sie den Igel hinein. Wenn er<br />
– wie erwähnt – im Oktober weniger<br />
als 800 g wiegt, dann sollten<br />
Sie den Jungigel in einem<br />
ruhigen Raum mit mindestens<br />
18 Grad Raumtemperatur überwintern.<br />
Er wäre ansonsten im<br />
Freien höchstwahrscheinlich<br />
nicht über<strong>leben</strong>sfähig. Zum<br />
Überwintern besorgen Sie sich<br />
in einem TV-Geräte-Geschäft kostenlos<br />
einen großen, leeren<br />
Fernsehkarton – der dient dem<br />
Igel als Auslauf in der Nacht (Igel<br />
schlafen bei Tag!). Den Boden<br />
des Kartons legen Sie gut mit<br />
Zeitungspapier aus. In eine Ecke<br />
des Kartons stellen Sie eine<br />
Schuhschachtel: Sie dient dem<br />
Igel als Schlafhöhle tagsüber. In<br />
diese Schlafhöhle schneiden Sie<br />
ein Loch, gerade so groß, dass<br />
der Igel rein und raus kann. Den<br />
Deckel der Schachtel können Sie<br />
wegwerfen. Nun stopfen Sie<br />
viele Zeitungsfetzen (der Igel<br />
soll nur gerade noch Platz<br />
haben, also nicht zu wenig Fetzen<br />
hineinstopfen) in die<br />
Schachtel und stellen Sie sie<br />
anschließend mit der offenen<br />
Seite auf den Boden <strong>Ihr</strong>es TV-<br />
Kartons. Die Schuhschachtel beschweren<br />
Sie mit 2 großen Steinen.<br />
Nun können Sie den Igel<br />
hineinsetzen. Er wird wohl bald<br />
die Höhle (also Schuhschachtel)<br />
aufsuchen. Geben Sie täglich ca.<br />
2 EL Futter in eine andere Ecke<br />
des Kartons und erneuern Sie<br />
täglich das Zeitungspapier des<br />
Auslauf-Kartons. Die Schlafhöhle<br />
können Sie unberührt lassen.<br />
Der Igel verrichtet seine Notdurft<br />
im allgemeinen nicht dort, wo er<br />
schläft.<br />
Haus für Igelfreunde<br />
dringend gesucht<br />
Foto: Vier Pfoten<br />
Die Igelfreunde suchen dringend<br />
ein Haus, das entweder angekauft,<br />
gepachtet oder gemietet<br />
werden könnte, um die immer<br />
größer werdende Zahl an Igelbabies<br />
auch optimal versorgen zu<br />
können. Wenn Sie ein Haus anzubieten<br />
haben bzw. jemand<br />
kennen, der ein Haus den kleinen<br />
Stacheltieren überlassen<br />
könnte, freuen sich die Igelfreunde<br />
über <strong>Ihr</strong>en Anruf. Das Haus<br />
kann auch stark renovierungsbedürftig<br />
sein.<br />
Wenn Sie Fragen haben,<br />
rufen Sie in der Salzburger Redaktion<br />
von „<strong>Ihr</strong> EINKAUF“ an.<br />
Wir helfen gerne weiter. Tel.<br />
0662/63 33 02, Resatzstraße 16,<br />
5026 Salzburg, e-mail:<br />
e.ortner@ihr-einkauf.at oder<br />
auch bei den Igelfreunden<br />
Österreichs, Tel. 0662-66 31 25,<br />
e-mail: igelfreunde@telering.at<br />
Winterquartiere und Futterquellen für unsere tierischen Gartenhelfer<br />
Naturgärten – Winterheimat<br />
für Igel & Co.<br />
Viele Tiere haben im Laufe des Gartenjahres viele Arbeiten für<br />
uns erledigt. Einige davon begeben sich nun in den Winterschlaf,<br />
der Rest muß die rauhe Jahreszeit so überstehen.<br />
In einer naturbelassenenLandschaft<br />
gibt es zahlreicheUnterschlupfmöglichkeiten<br />
und Nahrungsquellen<br />
für<br />
alle heimischen<br />
Tierarten. In unserem<br />
Naturgarten<br />
müssen wir da ein<br />
wenig nachhelfen<br />
bzw. geht es oft<br />
um ein Nicht-Tun.<br />
Abwechslungsreich<br />
gestaltete Beete, Hecken<br />
mit heimischen Wildpflanzen, die<br />
Wohn-, Schlaf- und Essplatz für<br />
diese Gartenhelfer sind, werden<br />
von vielen Tieren gerne besiedelt.<br />
Einfache Maßnahmen helfen, diesen<br />
Tierreichtum zu bewahren.<br />
Der Herbst ist zwar Erntezeit,<br />
wichtig ist aber, die in der Vegetationsperiode<br />
angesammelten<br />
Reichtümer zu teilen. Leicht fällt<br />
uns das bei den für uns nicht eßbaren<br />
Teilen, wie Laub, kleinen<br />
Ästen etc. Diese sollten dort belassen<br />
werden, wo sie anfallen –<br />
also nicht „Ordnung“ machen<br />
und in die Biotonne geben, sondern<br />
den Tieren für den Winter<br />
schenken.<br />
Äste und Laub dienen als<br />
Winterquartier<br />
Aus größeren Zweigen, Ästen,<br />
ja Stämmen in Kombination mit<br />
Laub können Sie in wenig frequentierten<br />
Bereichen <strong>Ihr</strong>es Gartens<br />
richtige „Tierhotels“ für die<br />
Wintergäste (Igel, Frösche etc.)<br />
schaffen. Alle Strukturen, die<br />
Hohlräume bilden (klein oder<br />
groß), mit einer schützenden<br />
Hülle aus Sand, Erde, Laub u.a.<br />
laden hervorragend zum Überwintern<br />
ein. Es ist nicht schwierig,<br />
den Tieren zu helfen, damit auch<br />
sie uns während des nächsten<br />
Sommers wiederum helfen können:<br />
Planen Sie Ecken mit „ungemähter<br />
Wiese“ ein und schaffen<br />
Sie einen Biogartenabfallplatz.<br />
Kompostlätze und Hügelbeete<br />
sind weitere Gartenelemente,<br />
die die Tiere gerne als<br />
Winterpension annehmen.<br />
Winterquartiere bis<br />
Mai unberührt lassen!<br />
Wer solche Unterstände schafft,<br />
sollte sich aber bewußt sein, daß<br />
diese Ruhezonen „für die ganze<br />
Zeit der Kälteperiode“ (meist bis<br />
zu den Eisheiligen im Mai) ein geschütztes<br />
und von Ihnen nicht<br />
mehr berührtes Areal darstellen<br />
sollte. Erst wenn Boden und Luft<br />
eine gute „Betriebstemperatur“<br />
haben, sollten menschliche Eingriffe<br />
(wenn überhaupt!) wieder<br />
statt finden. Auch wenn es in den<br />
Gärtnerfingern bei den ersten<br />
Frühlingsstrahlen noch so kribbelt,<br />
warten Sie die „natürliche Aufwachzeit“<br />
der SchläferInnen ab.<br />
Igel sind<br />
Schneckenverzehrer<br />
Da viele Menschen, die einen<br />
Garten ihr Eigen nennen, zu dieser<br />
Liebes- und Dankestat für die<br />
Tiere nicht bereit sind, lieber<br />
einen Millimeter für Millimeter<br />
geordneten Garten bevorzugen,<br />
haben Igel und Co kaum mehr<br />
Über<strong>leben</strong>schancen und stehen<br />
bereits auf der Liste der gefährdeten<br />
Tierarten! Mit dem Aussterben<br />
dieser Tiere gehen aber auch<br />
uns Gartenbesitzern die kostenlos<br />
den ganzen Sommer über für uns<br />
arbeitenden vierbeinigen Gartenhelfer<br />
verloren. Die Schneckenund<br />
sonstige Schädlingspopulation<br />
nimmt mehr und mehr überhand.<br />
Wir arbeiten mit Gift dagegen<br />
– was letztlich wiederum<br />
dem kleinen Rest an verbliebenen<br />
Gartentieren das Leben kostet<br />
- indem Igel die vergifteten<br />
Schnecken fressen, sterben auch<br />
sie daran.<br />
Der ganze Garten wird ab<br />
Herbst zur winterlichen Futterstelle.<br />
Mit Sicherheit können sie dann<br />
auf den Hagebutten der Wildrose<br />
Grünfinken und Meisen oder auf<br />
dem Pfaffenhütchenstrauch Rotkehlchen<br />
beobachten. Die Samenstände<br />
von Distel, Sonnenblume,<br />
Wilder Karde, vielen Gräser- und<br />
Getreidesorten sind natürliche Futterquellen<br />
– meistens noch dazu<br />
katzensicher angelegt!<br />
Weitere Informationen und<br />
Gartentips erhalten Sie unter:<br />
Erde-Büro und Arbeitsgruppe<br />
Permakultur im Therapiegartenzentrum,<br />
Herbersdorf 17, 8510<br />
Stainz, Tel. 03463-43 84, Fax: -<br />
13, mobil: 0664/141 05 66,<br />
Mail: sunshine@therapiegarten.at,<br />
www.therapiegarten.at