28.06.2013 Aufrufe

Nr 4 hier die PDF kostenlos zum download - Ambaum-Verlag

Nr 4 hier die PDF kostenlos zum download - Ambaum-Verlag

Nr 4 hier die PDF kostenlos zum download - Ambaum-Verlag

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Nachdem <strong>die</strong> ersten Paarungen<br />

am 8. März beobachtet wurden,<br />

begann das Brüten erst am<br />

2. April, also mit einem Abstand<br />

von 25 Tagen. Im vergangenen<br />

Jahr waren es nur 18 Tage von<br />

der ersten Paarung bis <strong>zum</strong> Brutbeginn.<br />

Eine Info-Tafel informiert am<br />

Storchenhorst <strong>die</strong> zahlreichen<br />

Besucher aus nah und fern über<br />

den Neubeginn der Edertal-Störche,<br />

eine Bank daneben ist ein<br />

willkommener Beobachtungs-<br />

und Rastplatz. In einem Schaukasten<br />

der von Lehrer Stefan<br />

Vogt initiierten „Storchenklasse“<br />

der Gesamtschule Edertal ist<br />

Aktuelles über <strong>die</strong> Störche zu sehen.<br />

Neu am Storchenhorst sind<br />

in <strong>die</strong>sem Jahr zwei weitere und<br />

gut platzierte Bänke. Hergestellt<br />

wurden sie in der <strong>zum</strong> Nationalpark<br />

gehörenden Forstbetriebs-<br />

Werkstatt unter der Leitung von<br />

Harald Wieck. Auftraggeber war<br />

Bauamts-Leiter Wilfried Tönges<br />

von der Gemeinde Edertal, deren<br />

Bauhof-Mitarbeiter unter der<br />

Leitung von Heinrich Meuser<br />

<strong>die</strong> Bänke Ende März aufgestellt<br />

haben.<br />

Am 3. Mai ist der erste Jungstorch<br />

geschlüpft, der zweite vermutlich<br />

einen oder zwei Tage später.<br />

Für das Schlüpfen des ersten<br />

Jungstorches gibt es sichere<br />

Hinweise: Während Störche ihre<br />

Beute gleich nach dem Fang verschlingen,<br />

würgen sie es bei Jungen<br />

im Horst aus. Störche füttern<br />

ihren Nachwuchs also nicht<br />

„von Schnabel zu Schnabel“, <strong>die</strong><br />

Jungen picken <strong>die</strong> mitgebrachten<br />

Leckerbissen selbst auf, ähnlich<br />

so, wie man es auch bei Hühner-Küken<br />

beobachten kann.<br />

Interessant ist auch <strong>die</strong> Beobachtung,<br />

daß der Altstorch, der das<br />

Futter gebracht hat, <strong>die</strong> für <strong>die</strong><br />

Jungen noch zu großen Brocken<br />

wie beispielsweise Mäuse oder<br />

auch schon mal einen Maulwurf,<br />

selbst wieder verschlingt. Für<br />

<strong>die</strong> gerade geschlüpften Kleinen<br />

bleiben <strong>die</strong> Regenwürmer und<br />

anderes Kleingetier als schnabel-<br />

und schlundgerechte Größe.<br />

Ein seltenes Bild ist am 24. Juni geglückt: Die gesamte Familie auf<br />

dem Horst.<br />

Am 25. Mai waren <strong>die</strong> Jungen<br />

erstmalig allein im Horst: „Das<br />

ist recht früh und es ist zu vermuten,<br />

daß bei dem durch das<br />

trockene Wetter bedingten Futtermangel<br />

beide Altstörche<br />

gleichzeitig nach Futter für <strong>die</strong><br />

immer hungrigen Jungen suchen<br />

mussten,“ so Wolfgang Lübcke.<br />

Durch <strong>die</strong> gemähten Wiesen ist<br />

das Futter-Angebot dann offensichtlich<br />

wieder größer geworden.<br />

Jedenfalls konnte man beobachten,<br />

daß immer mal wieder<br />

einer der Altstörche bei den Jungen<br />

ist, kurzzeitig waren auch<br />

schon mal alle vier im Horst zu<br />

sehen.<br />

Die Jungen haben sich in <strong>die</strong>ser<br />

Zeit schon eifrig im Flattern geübt<br />

und waren – zur Freude der<br />

vielen Besucher am Storchenhorst<br />

– fast immer beide zu sehen.<br />

Der Mehlener Jung-Ornithologe<br />

Bastian Meise hat auch berichtet,<br />

daß <strong>die</strong> Störche an Rändern von<br />

Gewässern Amphibien gefangen<br />

haben und damit etwas, was in<br />

früheren Jahren für Störche typisch<br />

war: Sie fingen Frösche,<br />

was bei den Edertal-Störchen<br />

nach der Neuansiedlung im Jahre<br />

2008 nicht mehr gesehen wurde.<br />

Trotz des schlechten Mäusejahres<br />

wurde aber auch mancher<br />

kleine Nager gefangen, und gelegentlich<br />

konnte auch ein fetter<br />

Maulwurf erwischt werden im<br />

Jagdgebiet der Störche zwischen<br />

Mehlen und Wellen.<br />

Erstes unbeholfenes Flügelflattern<br />

wurde am 26. Mai bei den<br />

damals noch sehr kleinen Jungstörchen<br />

beobachtet. Im vergangenen<br />

Jahr erfolgte der erste Abflug<br />

eines Jungen etwa sechs Wochen<br />

nach dem ersten Flattern.<br />

Demnach war damit zu rechnen,<br />

daß <strong>die</strong> beiden Jungen etwa <strong>zum</strong><br />

Ende der ersten Juli-Woche erstmalig<br />

zu einem Rundflug starten<br />

werden. Am 7. Juli war es dann<br />

soweit: Am Vormittag flog der<br />

etwas größere der beiden Jungen<br />

vom Horst ab, drehte einige<br />

Runden und landete sicher. Der<br />

schöne Vogel hatte dann offensichtlich<br />

so viel Freude an seinem<br />

Ausflug, daß er gleich ein<br />

zweites Mal startete und dann –<br />

wie auch bei der ersten Landung<br />

– von seinem Geschwister freudig<br />

begrüßt wurde.<br />

Erstmalig am 9. Juli waren <strong>die</strong><br />

Jungen allein bei der Futtersuche<br />

auf einer Wiese in Horstnähe zu<br />

sehen. In der Folgezeit war <strong>die</strong><br />

gesamte Familie bei der Futtersuche<br />

auf Wiesen und Feldern<br />

zwischen Wellen und Mehlen<br />

zu beobachten. Seit etwa Mitte<br />

Juli waren <strong>die</strong> vier immer wieder<br />

zwischen Wellen und der Ederbrücke<br />

zu sehen, letztmalig am<br />

30. Juli. Danach sind <strong>die</strong> Jungen<br />

verschwunden, <strong>die</strong> beiden Altvögel<br />

sind nachts auch wieder<br />

auf dem Horst, was viele Wochen<br />

lang den Jungen vorbehalten<br />

war. Es ist also davon auszugehen,<br />

daß <strong>die</strong> beiden Edertaler<br />

Jungstörche unsere Region am<br />

30. Luli verlassen haben, vielleicht<br />

schon auf dem Flug in den<br />

Süden sind. Laut Wolfgang Lübcke<br />

ist es üblich, daß Jungstörche<br />

einige Tage vor ihren Eltern ins<br />

Winterquartier abfliegen. Das<br />

aber nicht allein, sie schließen<br />

sich anderen Südfliegern an. Anders<br />

war <strong>die</strong>s allerdings bei den<br />

Edertaler Störchen. Die sind seit<br />

ihrer Wiederansiedlung im Jahr<br />

2008 immer gemeinsam abgeflogen,<br />

allerdings erst Anfang September.<br />

Nachdem <strong>die</strong> beiden Altstörche<br />

seit dem 11. August fast täglich<br />

auf den Wiesen und<br />

Äckern im Bereich<br />

des Kindergartens<br />

Bergheim/Giflitz zu<br />

sehen waren – sehr<br />

selten nur auf dem<br />

Horst – haben sie<br />

unsere Region am<br />

Abend des 13. September<br />

verlassen.<br />

Der Start <strong>zum</strong> Abflug<br />

in den Süden<br />

erfolgte vom Horst<br />

aus, offensichtlich<br />

haben <strong>die</strong> Störche<br />

dort noch mal nach<br />

dem Rechten gesehen,<br />

auch kleine<br />

Ausbesserungen<br />

wurden beobachtet.<br />

Weit geflogen<br />

sind <strong>die</strong> beiden an <strong>die</strong>sem<br />

Abend aber vermutlich nicht:<br />

„Weißstörche sind im Gegensatz<br />

zu beispielsweise Kranichen keine<br />

Nachtflieger“ – so Wolfgang<br />

Lübcke.<br />

Nun hoffen <strong>die</strong> vielen Freunde<br />

der Edertaler Störche, daß sie<br />

im März des nächsten Jahres zu<br />

ihrem inzwischen schon sehr<br />

stattlichen Horst zurückkehren<br />

werden.<br />

Der größere der beiden<br />

Jungstörche wird von seinem<br />

Geschwister aufgeregt begrüßt.<br />

30 <strong>Nr</strong>. 4/2011 Naturverbunden.info <strong>Nr</strong>. 4/2011 Naturverbunden.info<br />

31

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!