Das Wegintegral - Teil 1
Das Wegintegral - Teil 1
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Um nun jedoch die Länge eines Weges exakt berechnen zu können, bedarf es<br />
noch einer weiteren Definition und eines Satzes.<br />
Definition 5. Sei γ : [a, b] → Rp ein rektifizierbarer Weg. Sind t1 < t2 ∈<br />
[a, b], dann ist s (t1, t2) die Länge des Weges γ |[t1, t2]. Außerdem ist<br />
<br />
0 für t = a<br />
s (t) =<br />
s (a, t) für t ∈ (a, b]<br />
s(t) heißt Weglängenfunktion.<br />
Wegen der vorangegangen Bemerkung ist s (t1, t2) = s (t2) − s (t1).<br />
Satz 6. Die Weglängenfunktion ist<br />
(i) monoton wachsend und<br />
(ii) stetig.<br />
Beweis. (i) Wegen a ≤ t1 < t2 ≤ b und s(t1, t2) ≥ 0 folgt:<br />
s(t1) ≤ s(t1) + s(t1, t2) = s(t1) + s(t2) − s(t1) = s(t2) (9)<br />
(ii) Wegen der Tatsache, dass die Komponentenfunktionen eines rektifizierbaren<br />
Weges nach Satz 3 von beschränkter Variation ist und wegen den<br />
Gleichungen (7) und (8) gilt die Abschätzung:<br />
0 ≤ s (t2) − s (t1) = s (t1, t2) = L (γ | [t1, t2]) (7)und(8)<br />
≤<br />
p<br />
|γj| [t1,t2]<br />
j=1<br />
(10)<br />
Da |γj| [t1,t2] beliebig klein wird, wenn die Differenz zwischen t1 und t2 nur<br />
klein genug wird, folgt dass ein δ > 0 und ein ɛ > 0 existieren, sodass<br />
∀ |t2 − t1| < δ gilt, dass |s(t2) − s(t1)| = s(t2) − s(t1) < ɛ. Hieraus folgt die<br />
Stetigkeit von s (t).<br />
Wir haben nun die nötigen Definitionen und Sätze, um die exakte Berechnung<br />
einer Weglänge herzuleiten. Dazu wird der Weg abgeleitet und anschließend<br />
wieder aufgeleitet. Mit diesem Trick ist es uns möglich, die Weglänge exakt<br />
zu errechnen. Jedoch müssen wir uns hierdurch ab sofort auf stetig differenzierbare<br />
Wege beschränken. Dabei schreiben wir die Ableitung von γ als<br />
˙γ, wobei ˙γ genauso wie γ auch als ein Vektor angesehen werden kann. Aus<br />
Analysis I ist bekannt, dass für t ∈ [a, b]:<br />
γ (t + h) − γ (t)<br />
˙γ (t) = lim<br />
h→0 h<br />
4<br />
(11)