INHALATIONSTOXIKOLOGIE - Universität Wien
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<strong>INHALATIONSTOXIKOLOGIE</strong><br />
a.o. Univ.Prof. Dr. Wilfried Bursch<br />
Medizinische <strong>Universität</strong> <strong>Wien</strong><br />
Klinik für Innere Medizin I<br />
Abtl. Institut für Krebsforschung<br />
FE Sicherheit von Chemikalien und<br />
Krebsprävention<br />
Tel. ++43-1-4277 65139<br />
e-mail: wilfried.bursch@meduniwien.ac.at<br />
ANGELIKA KAUFFMANN<br />
(self portrait, about 1770, during her stay in England)<br />
A.K. aus London: Aller Libster Vatter ...noch einß<br />
welches mir große sorge geben würde, ihr seynd der<br />
hiesigen luft, und daß Clima nicht gewont-wir seyend<br />
schon sbät in der Zeit, wir haben hir schon der mänge<br />
nebeliger finsterer tage-der tampf von den Kollen [Smog]<br />
ist gar nicht angenem- und besorge ihrKonten Krankh werden<br />
waß wer das for ein Creutz...<br />
Toxizität von Partikeln<br />
Erhöhte Sterblichkeit bei Smog (London1952)<br />
Anzahl der<br />
Todesfälle<br />
Inversionswetterlagen können die<br />
Situation drastisch verschärfen.<br />
Es kommt zur Anreicherung der<br />
Gefahrstoffe.<br />
Betroffen sind meist:<br />
Alte<br />
Geschwächte<br />
Kranke<br />
Bronchitis<br />
Koronarerkrankungen<br />
Myokarddegeneration<br />
Schlaganfälle<br />
Lungenentzündungen<br />
Atemwegstuberkulose<br />
Grippe<br />
KFZ-Unfälle<br />
(aus Logan, The Lancet, 244, 336, 1953 Mortality in the London fog incident)<br />
1<br />
2<br />
3<br />
1
Luftschadstoffe / Atemgifte wirken auf<br />
• Atemwege<br />
• Lunge<br />
• Gastransport im<br />
Blut<br />
• Zellatmung<br />
RESPIRATORISCHER TRAKT:<br />
anatomische und physiologische Grundlagen<br />
Epiglottis<br />
Larynx<br />
Trachea<br />
Bronchien<br />
Lungenfunktionen<br />
• Gasaustausch<br />
• Blutreservoir<br />
• Regulation des Säure-Basen-Hauhaltes<br />
• Biochemisch: Entgiftung / Giftung<br />
• Immunologische Kompetenz<br />
Oberfläche<br />
ca 50-100 m²<br />
4<br />
5<br />
6<br />
2
Kapillarnetz<br />
Bronchiolus<br />
Arterie<br />
Alveolen<br />
Ductus<br />
Alveolaris<br />
Alveolarseptum<br />
Vene<br />
Endverwzeigungen der kleinen Atemwege mit (teilweise eröffneten) Alveolen und<br />
Gefäßen, modifiziert nach Benninghoff.<br />
Bronchialepithelien<br />
Bronchialepithel<br />
G= schleimproduzierende Goblet Zellen<br />
Airway Epithelium<br />
Schleimreste<br />
Bürstensaumzelle<br />
Epithelium lining a large bronchiole. Note ciliated, non-ciliated secretory<br />
(arrows), and basal cells.<br />
Rat. Glycol methacrylate stained with methylene blue-basic fuchsin (MBBF).<br />
Bar: 20µm.<br />
7<br />
8<br />
9<br />
3
Airway Epithelium<br />
Small bronchiole lined by ciliated and dome-shaped non-ciliated Clara<br />
cells (arrows).<br />
Rat. Clycol methacrylate; MBBF. Bar: 20 µm.<br />
Wo werden die Atemgase ausgetauscht?<br />
Alveolarraum<br />
Epithelzelle<br />
interstitieller Raum<br />
(Zwischenzellraum)<br />
O 2<br />
Endothelzelle<br />
Capillarlumen<br />
CO 2<br />
Erythrocyt<br />
Makrophage (auf Glasplatte)<br />
Elektronenmikroskopie<br />
(29.000-fach)<br />
10<br />
11<br />
12<br />
4
%<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
Makrophagen im Lungengewebe<br />
(aus Gehr&Crapo, in Toxicology of the Lung, 1988, S33)<br />
0<br />
Pavian Lungen- NichtR verm. NR Raucher<br />
/Ratte resektion A u t o p s i e n<br />
Reinigungsmechanismen<br />
• Blasen, Niesen, Husten<br />
• Zilienbewegung<br />
• Schleimproduktion<br />
(Geschwindigkeit: 0,1 – 1 mm/Minute)<br />
Wie wirksam sind die Reinigungsmechanismen?<br />
Arbeiter im Kohlenbergbau<br />
Lebenszeitbelastung: ca 6000 g Kohlenstaub<br />
in der Lunge post mortem nur ca. 100 g (~ 2%) (Hodgson)<br />
Tief eingedrungen Partikel: nur ca 20% in 24 Std.<br />
- Rest sehr langsam:<br />
Löslichkeit der Substanz in der Lungenflüssigkeit<br />
- Dauernder Verbleib von Staubpartikel bei Aufnahme<br />
in Zellen, die nicht abgestoßen werden<br />
- Bindegewebsproliferation: Staubflecken und Knoten<br />
13<br />
14<br />
15<br />
5
Raucher Nichtraucher<br />
Physiologische Bestimmungsgrößen, die in<br />
Toxizitätsstudien verwendet werden<br />
Aus: Lehrbuch der Toxikologie, Marquardt, Schäfer, 2.Auflage, 2004<br />
Atemphysiologische Kenngrößen<br />
Aus: Anatomie, Physiologie, Pathophysiologie des Menschen,<br />
18<br />
Thews.,Mutscher Vaupel, 5. Aufl. WVG mbh, Stuttgart 1999<br />
16<br />
17<br />
6
Atemphysiologische Kenngrößen (Altersabhängigkeit )<br />
Welches Volumen atmet man täglich ein?<br />
Belastung<br />
Ruhe<br />
Arbeit, leicht<br />
Arbeit, schwer<br />
Durchschnittliche Werte für Erwachsene<br />
Atem-<br />
Minuten-<br />
Volumen<br />
(L/min)<br />
10<br />
20<br />
30<br />
täglich eingeatmetes<br />
Gesamtvolumen (m³)<br />
14<br />
19*<br />
meist rechnet man mit 20<br />
24*<br />
(*8 Std Arbeit und 16 Std Ruhe)<br />
Dosisberechnung für inhalierte Stoffe<br />
Inhalationsdosis = Konzentration in der Umgebungsluft<br />
x inhaliertes Vol. pro Zeit (Stunden, Tage)<br />
x Inhalationsdauer (Stunden, Tage)<br />
/ Körpergewicht<br />
Beispiel Kohlenstaub: 4000 µg/m³ (MAK-Wert)<br />
20 m³ / Tag<br />
5 Tage (Arbeitswoche)<br />
80 kg Körpergewicht<br />
Inhalationsdosis =<br />
4000 x 20 x 5 / 80 = 5000 µg/kg oder 5 mg/kg<br />
19<br />
20<br />
21<br />
7
Welches sind die wichtigsten Gefahrstoffe der Luft?<br />
Kohlenmonoxid<br />
58%<br />
Berechnet aus Emissionsdaten für Österreich (UBA 1999)<br />
Gefahrstoff<br />
Stickstoffdioxid<br />
Ozon<br />
Phosgen<br />
Schwefeldioxid<br />
Formaldehyd<br />
Schwefeldioxid<br />
3%<br />
Stickstoffdioxid<br />
11%<br />
NMVOC<br />
25%<br />
Staub PM10<br />
3%<br />
NMVOC=non methane volatile organic carbon<br />
PM10 = particulate matter
Wirkungen von Lungenreizstoffen<br />
Substanzeigenschaften (allgemein):<br />
- reaktionsfähig<br />
- denaturieren Protein<br />
- zytotoxisch: reizend und ätzend<br />
- entzündungsauslösend<br />
Was bestimmt die Angriffsorte von Reizgasen?<br />
Wasserlöslichkeit<br />
hoch<br />
mittel<br />
gering<br />
Air space<br />
Mucus<br />
Epithelial cells<br />
Blood vessel<br />
Angriffsort<br />
Auge<br />
Rachenraum<br />
Kehlkopf,<br />
obere<br />
Luftwege<br />
Bronchien<br />
Bronchiolen<br />
Bronchiolen<br />
Lungenbläschen<br />
Blutkapillaren<br />
Reizgase<br />
NH 3 ,<br />
HCl,<br />
H 2 CO,<br />
Acrolein<br />
SO 2 ,<br />
Cl 2 , Br 2 ,<br />
Isocyanate<br />
Ozon,<br />
O 2 -Überdruck,<br />
NO 2 ,<br />
Phosgen<br />
Damage of Airway Epithelium:<br />
Water solubility<br />
Water soluble Water insoluble<br />
Schädigungen<br />
25<br />
Verätzung der oberen<br />
Epithelschichten,<br />
Entzündungen,<br />
Narbenbildungen<br />
Kehlkopf:<br />
Stimmritzenkrampf,<br />
Glottisödem<br />
Schleimabsonderung<br />
Hustenreiz, Bronchokonstriktion,<br />
- spasmus<br />
Bronchitis,<br />
Peribronchitis,<br />
Bronchopneumonie<br />
Übertritt durch die<br />
Lungenbläschen an die<br />
Kapillarwand, Schädigung<br />
der Kapillaren<br />
Ablauf der Ereignisse,<br />
bis zum Lungenödem<br />
26<br />
Water soluble molecules dissolve in aqueous mucus, diffuse into tissue and blood circulation.<br />
Water insoluble molecules cannot pass aqueous mucus and thus, reach deeper regions of<br />
respiratory tract. Medinsky, CIIT 1996<br />
27<br />
9
Was bestimmt die Angriffsorte von Reizgasen?<br />
Wasserlöslichkeit<br />
hoch<br />
mittel<br />
gering<br />
Angriffsort<br />
Auge<br />
Rachenraum<br />
Kehlkopf,<br />
obere<br />
Luftwege<br />
Bronchien<br />
Bronchiolen<br />
Bronchiolen<br />
Lungenbläschen<br />
Blutkapillaren<br />
Reizgase<br />
SO 2 ,<br />
Cl 2 , Br 2 ,<br />
Isocyanate<br />
Schädigungen<br />
Schleimabsonderung<br />
Hustenreiz, Bronchokonstriktion,<br />
- spasmus<br />
Bronchitis,<br />
Peribronchitis,<br />
Bronchopneumonie<br />
Schwefeldioxid: Konzentrationen und Wirkungen<br />
Konzentration (mg/m³) SO 2 -WIRKUNGEN<br />
0,625 - 1,25 Bronchokonstriktion bei Asthmatikern<br />
0,75 - 3,75 Wahrnehmungsgrenze (Geruch, Geschmack)<br />
1,3 MAK-Wert, entsprechend 0,5 ppm (2009)<br />
2,5 Bronchokonstriktion bei empfindlichen Individuen<br />
2,5 - 20 Zunahme der Atem- und Pulsfrequenz<br />
5 - 6,5 Reizung der Augen und Atemwege<br />
12,5 Bronchokonstriktion bei Normalpersonen<br />
50 heftige Reizsymptome<br />
125 starke Schleimhautreizungen an Augen, Atemwegen; Lungenblutungen<br />
und Ödeme; Stimmritzenkrampf, Erstickungsgefahr<br />
höchste Konzentration<br />
optimale Temperatur<br />
relative Luftfeuchte<br />
Wetterlage<br />
CHARAKTERISTIKA VON SMOG<br />
(AUS SMOKE UND FOG)<br />
chemische Eigenschaften<br />
Hauptkomponenten<br />
hauptsächliche Herkunft<br />
"LONDON"<br />
morgens<br />
ca 5°C<br />
hoch<br />
Nebel<br />
reduzierend<br />
SO 2 , HSO 3 -<br />
Heizung<br />
S M O G T Y P<br />
"LOS ANGELES"<br />
mittags<br />
ca 30°C<br />
niedrig<br />
klarer Himmel<br />
oxidierend<br />
O 3 , NO, NO 2 ,<br />
Peroxyacetylnitrat<br />
(PAN)<br />
Autoabgase, Industrie<br />
28<br />
29<br />
(nach Elstner, 1984) 30<br />
10
Was bestimmt die Angriffsorte von Reizgasen?<br />
Wasserlöslichkeit<br />
O 2<br />
O 3<br />
hoch<br />
mittel<br />
gering<br />
OZONE<br />
UV-radiation<br />
Angriffsort<br />
Auge<br />
Rachenraum<br />
Kehlkopf,<br />
obere<br />
Luftwege<br />
Bronchien<br />
Bronchiolen<br />
Bronchiolen<br />
Lungenbläschen<br />
Blutkapillaren<br />
radiation<br />
intensity<br />
Reizgase<br />
Ozon,<br />
O 2 -Überdruck,<br />
NO 2 ,<br />
Phosgen<br />
Schädigungen<br />
Übertritt durch die<br />
Lungenbläschen an die<br />
Kapillarwand, Schädigung<br />
der Kapillaren<br />
Ablauf der Ereignisse,<br />
31<br />
bis zum Lungenödem<br />
wave length<br />
Ozone formation in TROPOSPHERE<br />
NO 2<br />
NO<br />
emissions<br />
1) NO2 + hν NO + O<br />
2) O + O2 O3 3) O 3 + NO NO 2 + O 2<br />
OH<br />
HO 2<br />
(O 2 )<br />
emissions<br />
KW, CO<br />
CO 2 , H 2 O<br />
Equilibrium:<br />
[O3 ] = k x [NO [NO2 ]<br />
[NO]<br />
OH : hydroxyl-radical<br />
O 2 H: peroxide-radical<br />
32<br />
KW=Kohlenwasserstoffe,<br />
hydrocarbons<br />
33<br />
11
∆SRaw<br />
(cmH 2 O.sec)<br />
1,6<br />
1,2<br />
0,8<br />
0,4<br />
0<br />
Lung resistance<br />
0,0 0,1 0,2 0,3 0,4<br />
Ozonkonzentration (ppm)<br />
Toxicology of the Lung, 1988<br />
Effects of Ozone<br />
∆FEV<br />
-0,8<br />
-0,6<br />
-0,4<br />
-0,2<br />
0<br />
Forced Expiratory Volume<br />
in 1 second<br />
Health outcomes associated with controlled ozone<br />
exposures<br />
Health outcome<br />
Change in FEV 1 (active, healthy,<br />
outdoors, most sensitive 10% of<br />
young adults and children:<br />
5%<br />
10%<br />
20%<br />
Increase in inflammatory changes<br />
(neutrophil influx) (healthy young adults<br />
at >40 litres/minute outdoors)<br />
2-fold<br />
4-fold<br />
8-fold<br />
Ozone concentration (µg/m 3 ) at which<br />
the health effect is expected<br />
Averaging time<br />
1 hour<br />
250<br />
350<br />
500<br />
400<br />
600<br />
800<br />
Averaging time<br />
8 hours<br />
120<br />
160<br />
240<br />
180<br />
250<br />
320<br />
Health outcomes associated with changes in ambient<br />
ozone concentration in epidemiological studies<br />
Ozone concentration (µg/m3 Health outcome<br />
) at which the<br />
health effect is expected<br />
Increase in symptom<br />
exacerbations among adults or<br />
asthmatics (normal activity)<br />
25%<br />
50%<br />
100%<br />
Increase in hospital admissions for<br />
respiratory conditions<br />
2-fold<br />
4-fold<br />
8-fold<br />
Averaging time<br />
1 hour<br />
200<br />
400<br />
800<br />
30<br />
60<br />
120<br />
Averaging time<br />
8 hours<br />
100<br />
200<br />
300<br />
25<br />
50<br />
100<br />
34<br />
35<br />
36<br />
12
Formation<br />
Decompoistion<br />
Ozone: STRATOSPHERE<br />
O 2 + hν O + O<br />
(bis 242 nm)<br />
O + O 2 O 3<br />
O 3 + hν O 2 + O (1D) bis < 310 nm<br />
O 2 + O (3P) bis > 310 nm<br />
O(3P) less reactive than O(1D)<br />
O(1D)<br />
FCKW + hν ClO<br />
O + ClO Cl + O 2<br />
O3 + CL ClO + O 2<br />
O + O 3 2O 2<br />
EU Air Quality Directive: OZONE<br />
EU Air Quality Directive: OZONE<br />
37<br />
38<br />
39<br />
13
Foto: ESA<br />
RED: Major NO-sources<br />
Vorkommen,<br />
Entstehung<br />
in wässriger<br />
Lösung<br />
Farbe<br />
Wirkung<br />
EU Air Quality Directive: OZONE<br />
NITRIC OXIDES<br />
NO-emissions<br />
Stickstoffoxide<br />
NO<br />
Hochtemperaturverbrennungsprozesse<br />
HNO 2<br />
farblos<br />
keine Reizwirkung<br />
Gefäßerweiterung<br />
NO 2<br />
NO 2 N 2 O 4<br />
HNO 3<br />
braun<br />
Reizgas,<br />
Lungenödem<br />
Oxidation an der Luft:<br />
2 NO + O2 2 NO2 = Nitrose Gase (NOx)<br />
bei niedrigen Konzentrationen sehr langsam<br />
N2O Abbau von Dünger,<br />
aus Kat - KFZ<br />
farblos<br />
narkotisch: Lachgas<br />
Treibhausgas<br />
40<br />
41<br />
42<br />
14
Entstehung von nitrosen Gasen<br />
Bei Einwirkung von konzentrierter Salpetersäure auf<br />
Metalle, Kohle, Holz, Papier, Stroh<br />
- bei der Metallbeize („Gelbbrennen“ des Messings)<br />
- bei der Kupferstecherei<br />
- in Scheideanstalten<br />
- beim Aufwischen verschütteter Salpetersäure mit Lappen oder<br />
Sägespänen<br />
- beim Nitrieren in der chemischen Industrie<br />
- in Sprengstoff und Zelluloidfabriken<br />
- beim Elektroschweißen und mit dem Acetylen-Sauerstoffgerät<br />
- Anwärmen von Tanks mit Schweißbrennern<br />
vor der Aufbringung von Kunststoffbelägen<br />
- Verpuffung von Nitrosprengstoffen:<br />
Gasgemisch aus CO, HCN und NO2 R'<br />
Einfluss des KFZ Verkehrs auf die Luftgüte<br />
SO2 NO2 NO<br />
µg/m³ Luft<br />
900<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
Daten der Messung am Hietzinger Kai<br />
<strong>Wien</strong><br />
Marathon<br />
CO<br />
NO<br />
NO 2<br />
SO 2<br />
8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18<br />
Uhrzeit<br />
Zerstörung ungesättigter Fettsäuren durch NO 2<br />
in Zellmembranen<br />
C<br />
NO 2<br />
C<br />
C C<br />
R''<br />
H<br />
H O<br />
O<br />
C C<br />
NO2 O O<br />
Propagation<br />
R'<br />
O O<br />
R''<br />
C C<br />
H<br />
H<br />
C C<br />
NO2 O O<br />
Lipidperoxidation, Membranschädigung<br />
H<br />
R''<br />
R'<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
H-Abstraktion<br />
CO mg/m³ Luft<br />
H<br />
H<br />
R' R''<br />
H<br />
H<br />
43<br />
44<br />
45<br />
15
Ähnlich wirkt Ozon und schädigt den Atemtrakt<br />
1. Ozonspaltung:<br />
C C +<br />
Olefin<br />
Cerebrosid<br />
(Glykolipid)<br />
O O O<br />
O O O<br />
O z o n<br />
O<br />
O O<br />
C C<br />
Primärozonid<br />
1,2,3-Trioxolan<br />
Phosphatidylcholin<br />
O<br />
H C<br />
O<br />
O<br />
+ C<br />
"Criegee<br />
Zwitterion"<br />
O O<br />
C C<br />
O<br />
Ozonid<br />
1,2,4-Trioxolan<br />
Membranlipide<br />
2. Additionsreaktionen:<br />
OH<br />
OOH C<br />
+ HOH<br />
+ ROH<br />
+ RCOOH<br />
OOH<br />
C O R<br />
C O<br />
+<br />
H2O<br />
OOH<br />
C O C<br />
O<br />
R<br />
Ungesättigte Fettsäuren in den Membranlipiden<br />
z.B. im endoplasmatischen Retikulum der Leber<br />
H3C<br />
H3C<br />
H 3C<br />
H3C<br />
17% Arachidonsäure C20: 4n-6<br />
10% Linolsäure C18: 2n-6<br />
COOH<br />
COOH<br />
5% Linolensäure C18: 3n-3<br />
5% Dokosahexaensäure C22: 6n-3<br />
COOH<br />
COOH<br />
46<br />
47<br />
48<br />
16
Wie entsteht ein toxisches Lungenödem?<br />
NO2 tritt durch die Deckzellen der<br />
Lungenbläschen (Alveolarepithel)<br />
NO2 reagiert mit ungesättigten Lipiden<br />
Entzündung der Kapillarwand mit Austritt<br />
von Zellflüssigkeit<br />
Alveolarepithel<br />
Erhöhte Permeabilität der Kapillarwand<br />
Plasma tritt in den Zwischenzellraum über<br />
Anschwellen des Alveolarepithels Kapillare<br />
Lymphe<br />
Zwischenzellraum<br />
(aus Forth, et al. 1999, Pharmakol. u. Toxikol.)<br />
Wie entsteht ein toxisches Lungenödem?<br />
Verlängerung der Diffusionsstrecke für O 2 und CO 2<br />
Zuerst Abfluss der Ödemflüssigkeit über Lymphspalten<br />
Dann Flüssigkeitsrückstau und<br />
zunehmende Kapillarerweiterung<br />
Lymphe<br />
Sauerstoffmangel und CO2 – Überschuss: Azidose und<br />
verstärkter Atemantrieb<br />
Übertritt von Ödemflüssigkeit in die Lungenbläschen (Alveolen)<br />
(aus Forth, et al. 1999, Pharmakol. u. Toxikol.)<br />
Blutschaum<br />
Inhalative Vergiftungen bei Bränden<br />
49<br />
50<br />
51<br />
17
Brandgut<br />
Toxisch relevante Brandprodukte<br />
bei jedem Brandgut<br />
Wolle, Seide, Polyacrylnitril<br />
Polyvinylchlorid (PVC)<br />
Zellulose, Papier<br />
Nitrocellulose, Polyamide<br />
Natur- und Kunstfasern<br />
Fette, Öle, Baumwolle<br />
Polyurethanschaum<br />
Kunstharze, Wolle, Seide,<br />
Chlorierte Kohlenwasserstoffe<br />
Teflon<br />
Brandprodukte<br />
Kohlenmomoxid<br />
Cyanwasserstoff<br />
Chlorwasserstoff<br />
Formaldehyd<br />
Nitrose Gase<br />
Schwefeldioxid<br />
Acrolein<br />
Isocyanate<br />
Ammoniak<br />
Phosgen<br />
Fluorwasserstoff<br />
52<br />
18