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Die Woche, 12.-18. Januar 1888<br />

Zar Alexander drückte in einem Schreiben an den Gouverneur<br />

von Moskau die zuverläßliche Hoffnung aus, daß auch in<br />

diesem und in den künftigen Jahren der Friede gestatten<br />

werde, in Rußland alle Kräfte dem innern Gedeihen zu<br />

widmen. Diese Worte bilden die verhältnismäßig erfreulichste<br />

Friedensbotschaft, welche das neue Jahr bislang gebracht,<br />

und wenn der Zar seinem Moskauer Statthalter nicht einfach<br />

eine Phrase sagen wollte, dergleichen man wohl zum Jahreswechsel<br />

gebraucht, ohne tieferen Sinn in sie zu legen, so hätte<br />

Europa Grund, für einige Zeit ein wenig aufzuatmen. Der Zar<br />

gilt als ein Mann, der zu stolz ist, um nicht aufrichtig zu sein,<br />

und da niemand außerhalb Rußlands ernstlich glaubt, der<br />

Friede könne anderswoher eine Störung erleiden als von<br />

St. Petersburg aus, betrachtet man diese Kundgebung als ein<br />

angenehmes Zeichen, daß sich die Lage im allgemeinen gebessert<br />

habe. Ob dieser Schluß richtig ist, das kann freilich erst<br />

die Zukunft erweisen, denn so unzweideutig hat der Zar<br />

seinen Willen, mit seinen Nachbarn Frieden zu halten, nicht<br />

erklärt, daß man sich nun aller Besorgnisse zu entschlagen<br />

vermöchte. Eine feierliche Erklärung, wie man sie vom Zaren<br />

von verschiedenen Seiten zum griechischen Neujahr erwartet,<br />

ist nicht erfolgt. Mehrere russische Würdenträger, wie Graf<br />

Tolstoi, der Minister des Innern und der Generalprokurator<br />

der Synode, Pobjedonoszew, wurden mit hohen Orden ausgezeichnet;<br />

im übrigen blieb es in Rußland still, nur die<br />

Truppenbewegungen und die Anhäufung von unterschiedlichem<br />

Kriegsmaterial an den Südgrenzen scheinen keine<br />

Unterbrechung erfahren zu haben.<br />

Ziemlich hoffnungsvoll wie der Zar, aber ebensowenig

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