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Wir halten Wort. - wob AG

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1 ¬ <strong>wob</strong>mag kampagne<br />

<strong>wob</strong>mag<br />

Nummer 7/2008 3,50 €<br />

Das <strong>wob</strong>-Magazin für Kommunikation und Marken<br />

Der neue beste Freund<br />

Die europäische Kampagne für den Hyundai i30<br />

Der Schlüssel zu loyalen Kunden<br />

Über die Relevanz Integrierter Kommunikation<br />

Der Strom fließt<br />

Ein bemerkenswertes Konzept für den TÜV Hessen


2 ¬<br />

<strong>wob</strong>mag kampagne<br />

Globaler<br />

Antrieb.<br />

Was macht einen Motor zur technologischen Spitzenklasse – und zugleich zum internationalen Industriestandard? Ganz einfach: Unser hochdynamischer<br />

EC-Innenläufermotor der Baugröße 42 vereint ebm-papst High-Tech-Kompetenz aus dem Bereich der Automobilindustrie, unsere Motor-Systemkompetenz und<br />

nicht zuletzt unsere Fähigkeit, ebenso hochrationell wie prozesssicher zu fertigen. Aus all dem resultiert ein intelligenter, kompakter und preisleistungsstarker<br />

All-inclusive-Motor, mit dem sich – ohne zusätzlichen Entwicklungsaufwand – die unterschiedlichsten Antriebsaufgaben bedienen lassen. Und der weltweit<br />

einfach mehr für unsere Kunden bewegt. www.ebmpapst.com/eci4240<br />

Die Wahl der Ingenieure


Willkommen im <strong>wob</strong>mag<br />

Es gibt, liebe Leser, hier in der siebten Ausgabe unseres Magazins eine Menge Neues zu berichten.<br />

Lassen Sie uns deshalb auch gleich beginnen.<br />

Die erste Neuigkeit: Mit dieser Ausgabe ist das <strong>wob</strong>mag zum ersten Mal auch in einigen ausgewählten<br />

Bahnhofsbuchhandlungen bzw. Zeitschriftenläden erhältlich. <strong>Wir</strong> sind gespannt, ob<br />

Sie uns auf einer Ihrer Reisen entdecken.<br />

Die zweite Neuigkeit: Ebenfalls erstmals in dieser Ausgabe bringen wir die Rubrik „Mannheimer<br />

Schule“, in der wir jeweils eine bemerkenswerte Arbeit eines Studenten der Design-Fakultät der<br />

Hochschule Mannheim vorstellen. <strong>Wir</strong> möchten damit unserer Kooperation mit den Mannheimer<br />

Designern Ausdruck verleihen.<br />

Die dritte Neuigkeit: Unsere Kampagne für den Hyundai i30, mit der das neue Flaggschiff der<br />

Koreaner auf dem gesamten europäischen Markt eingeführt wurde.<br />

Die vierte Neuigkeit: Die Studie über Markenstärke und Integrierte Kommunikation im BtoB-<br />

Bereich, die in Kooperation mit dem Marketing-Lehrstuhl von Professor Bauer an der Universität<br />

Mannheim durchgeführt wurde.<br />

Die fünfte Neuigkeit: Dr. Andreas Wicke, der seit 1. September Branding und Strategische<br />

Planung bei <strong>wob</strong> leitet. Er stellt sich Ihnen in einem kurzen Gespräch vor.<br />

Und sonst? Wie immer eine Menge interessanter Geschichten, Cases und Ideen, die – so<br />

wünschen wir uns – Ihre Gedankenwelt bereichern. Und vergessen Sie bitte nicht: <strong>wob</strong> ist die<br />

führende Markenagentur für BtoB-Kommunikation in Deutschland. Wie sang einst Billy Swan in<br />

den Siebzigern? „If you got a problem, don’t care what it is – we can help!“<br />

Zunächst aber verbleibe ich (wie immer auch im Namen meiner Vorstandskollegen Kurt Klein<br />

und Frank Merkel)<br />

mit sonnigen Grüßen<br />

Gudmund Semb<br />

Vorstand <strong>wob</strong><br />

<strong>wob</strong>mag editorial ¬ 03


04 ¬<br />

<strong>wob</strong>mag Nummer 7/2008<br />

<strong>wob</strong>mag ist eine Publikation von <strong>wob</strong> <strong>AG</strong>,<br />

der führenden international aufgestellten<br />

BtoB-Agentur für Markenstrategie<br />

und intelligente Kommunikation.<br />

www.<strong>wob</strong>.ag<br />

<strong>wob</strong>mag impressum<br />

Herausgeber: <strong>wob</strong> <strong>AG</strong><br />

Werner-Heisenberg-Straße 6a–10<br />

68519 Viernheim<br />

Fon +49.6204.970-0<br />

Fax +49.6204.970-123<br />

www.<strong>wob</strong>.ag<br />

Chefredakteur: Steffen Herbold<br />

Art Director: Angela Stürzl<br />

DTP: Stefanie Schwing<br />

Korrektorat: Klaus Rausch<br />

Produktion: Simone Sacherer<br />

Autoren dieser Ausgabe:<br />

Prof. Dr. Hans H. Bauer, Steffen Herbold,<br />

Jan Merkel, Moritz Nolting, Gerhard Nonnenmacher<br />

Fotos:<br />

Michael Frahm, Alexander Grüber,<br />

Gerhard Nonnenmacher, Angela Stürzl<br />

Prepress: ORM PREPRESS PARTNER, Mannheim<br />

Druck: Dr. Cantz’sche Druckerei, Ostfildern/Ruit<br />

Alle im Text erwähnten Produktnamen oder<br />

-bezeichnungen sind geschützte Markenzeichen<br />

ihrer jeweiligen Inhaber. Der Nachdruck von Texten<br />

bitte mit Quellennachweis und Belegexemplar.<br />

© 2008 by <strong>wob</strong> <strong>AG</strong> und den Autoren<br />

Wenn Sie Fragen haben<br />

oder mit uns Kontakt aufnehmen wollen:<br />

Sylvia Piske<br />

Fon +49.6204.970-148<br />

Fax +49.6204.970-123<br />

sylvia.piske@<strong>wob</strong>.ag<br />

www.<strong>wob</strong>.ag<br />

03 ¬ Editorial<br />

Willkommen im <strong>wob</strong>mag.<br />

06 ¬ News-Magazin<br />

Nachrichten und Neuigkeiten von <strong>wob</strong>.<br />

08 ¬ Galerie<br />

Bemerkenswerte Stücke aus der täglichen Arbeit.<br />

10 ¬ Der neue beste Freund<br />

Die europäische Kampagne für den Hyundai i30.<br />

16 ¬ Der Schlüssel zu loyalen Kunden<br />

Eine neue, umfassende Studie über die Relevanz<br />

Integrierter Kommunikation und Marken im BtoB-Markt.<br />

22 ¬ Der Strom fließt<br />

Die Markenbekanntheit auch.<br />

Ein bemerkenswertes Konzept für den TÜV Hessen.<br />

28 ¬ Als Navigator auf der Markenreise<br />

Dr. Andreas Wicke leitet seit 01.09.07 <strong>wob</strong> branding.<br />

30 ¬ Ideal – die neue Weltreligion<br />

Diplomarbeit von Christophe Chan Hin im Studiengang<br />

Kommunikationsdesign der Hochschule Mannheim.<br />

32 ¬ Kirche als Kunde<br />

Ein Gespräch mit dem Design-Professor Michael Throm.<br />

34 ¬ Die letzte Seite<br />

Was ist Ihre liebste Verpackung?


28<br />

Der neue beste Freund 10 Als Navigator auf der Markenreise 28<br />

Der Strom fließt 22<br />

Die neue Weltreligion 30<br />

<strong>wob</strong>mag inhalt ¬ 05<br />

Der Schlüssel zu loyalen Kunden 16<br />

32<br />

Kirche als Kunde 32


06 ¬<br />

<strong>wob</strong>mag news<br />

Markentreue wie bei Muttern – der brand afternoon 5 bei <strong>wob</strong> in Viernheim<br />

Brand Cuisine – so lautete das überaus appetitliche Motto des brand afternoon 5, der am 7. November 2007 bei <strong>wob</strong> in Viernheim<br />

stattfand. Es ging um gelungene Rezepte Integrierter Kommunikation – da konnte der Titel kaum Zweifel lassen, und dementsprechend<br />

glückte Feinschmecker und <strong>wob</strong> Vorstand Frank Merkel zweifellos die Analogie des Nachmittags: Mit der guten Küche, so Merkel in<br />

seiner Begrüßungsrede für fast 60 Gäste aus Marketing, Vertrieb und Werbung, sei es wie mit einer guten Marke – wenn im Sternerestaurant<br />

die Küche gut sei, würde man wiederkommen, das sei Markenloyalität. Jedoch nur zu Hause „bei Muttern“ bestehe diese<br />

unvergleichliche Mischung aus Gefühl, Erinnerung und Geschmack, die für wahre Markentreue stehe!<br />

Im Folgenden wurden dann in interessanten Vorträgen die Gründe dafür beleuchtet: Dr. Christian Scheier, einer der Experten für neuropsychologische<br />

Markenführung, berichtete über letzte Erkenntnisse, Prof. Dr. Hans Bauer von der Universität Mannheim stellte eine<br />

neue Studie zur Markenloyalität im BtoB-Bereich vor (siehe auch Bericht in diesem Heft) und Gerhard Nonnenmacher von <strong>wob</strong> referierte<br />

eine aktuelle Fallstudie zum Thema Integrierte Kommunikation. Passend zum Thema der Veranstaltung wusste schließlich Chocolatier<br />

Oliver Kreker die Gäste mit ganz besonderen Geschmackskompositionen zu überraschen.<br />

Der nächste brand afternoon bei <strong>wob</strong> in Viernheim findet im März 2008 statt.<br />

Der neue Auftritt der EWR:<br />

Kommunikation mit dem blauen Herzen<br />

Mit viel Herz entwickelte <strong>wob</strong> einen neuen Auftritt für den<br />

regionalen Energieversorger EWR: Das blaue Herz in der Hausfarbe<br />

von EWR steht dabei für die Nähe zu den Menschen in<br />

der Region. Als Energieversorger trägt EWR dazu bei, dass<br />

die Menschen und insbesondere die Familien in der Region<br />

ein schönes, warmes Zuhause haben. Dazu gehört nicht<br />

allein das zuverlässige Liefern von Energie, sondern auch ein<br />

umfassender Service und ein Engagement „mit Herz und<br />

Energie“ (so der neue Slogan). Das blaue Herz auf Anzeigen,<br />

Plakaten und anderen Medien ist Zeichen für diesen Anspruch<br />

– und dafür, dass EWR diesen Anspruch ernst nimmt.<br />

Schneller und einfacher kann man die Positionierung von<br />

EWR nicht vermitteln.


<strong>wob</strong> ist Lead-Agentur für Lenze<br />

Antreiben, Steuern, Bewegen – dafür bietet Lenze ein breites<br />

Spektrum zeitgemäßer Produkte, vorbereiteter Lösungen,<br />

kom pletter Systeme und umfassender Dienstleistungen. Die<br />

Lenze <strong>AG</strong> ist mit mehr als 3.200 Mitarbeitern weltweit einer<br />

der führenden Entwickler, Hersteller und Distributoren für<br />

Antriebs- und Automatisierungstechnik. Nachdem <strong>wob</strong> Anfang<br />

2007 den Pitch um eine Produktneueinführung gewonnen<br />

hat, sind wir nun als Lead-Agentur für die Entwicklung und<br />

Ausführung von Kommunikationskonzepten sowie für stra tegische<br />

Markenberatung zuständig. Darüber hinaus unterstützt<br />

<strong>wob</strong> Lenze auch bei der Konzeption und Durchführung von<br />

Messeauftritten und internen Veranstaltungen.<br />

<strong>wob</strong> event für ebm-papst in Italien<br />

<strong>wob</strong>mag news ¬ 07<br />

Die Ergebnisse der<br />

Leserbefragung „Markenpflege“<br />

aus dem letzten <strong>wob</strong>mag-Heft<br />

Unsere Leserbefragung im letzten Heft brachte wieder einmal<br />

einige interessante Ergebnisse. Es ging um das Thema<br />

„Markenpflege“ und die Fragen zu diesem Thema wurden<br />

erstaunlich heterogen beantwortet. Waren sich die Befragten<br />

bei der Wichtigkeit des Themas Marke noch einig (fast 74 %<br />

schätzen das Konzept Marke als sehr oder außerordentlich<br />

wichtig für den Unternehmenserfolg ein), gehen die Meinungen<br />

darüber, welche Maßnahmen dafür genutzt werden<br />

sollten, doch weit auseinander: Keines der üblichen Kommunikationsinstrumente<br />

(Klassik, Vkf, Dialog, Messe etc.) konnte<br />

mehr als 10 % auf sich vereinen (ein Indiz dafür, wie wichtig<br />

eine unternehmens-, branchen- oder wettbewerbsspezifische<br />

Planung des Kommunikations-Mix ist). Bei der Frage nach<br />

den tatsächlich genutzten Maßnahmen kam demzufolge ein<br />

vernetztes Kommunikationskonzept mit über 50 % auch auf<br />

Rang 1. Bei der Frage nach Unternehmen mit herausragender<br />

Markenpflege im BtoB-Bereich schließlich wurden SAP,<br />

Würth und BASF am häufigsten genannt. Interessant in diesem<br />

Zu sammenhang ist die große Studie über Marke und<br />

Unternehmenserfolg von <strong>wob</strong> und der Universität Mannheim,<br />

über die wir in diesem Heft berichten.<br />

Am 12. und 13. Oktober 2007 richteten <strong>wob</strong> Event GF Gerhard Siegler und sein Team nun schon zum 5. Male das International Sales<br />

Meeting von ebm-papst aus, das diesmal in der italienischen ebm-papst Niederlassung im norditalienischen Mozzate (zwischen Mailand<br />

und dem Comer See) stattfand. Neben der Verleihung der ebm-papst sales excellence awards und einer Tagung mit 120 hochkarätigen<br />

Vertriebsmitarbeitern aus aller Welt standen verschiedene Workshops und natürlich eine abendliche Rundfahrt auf dem Comer See mit<br />

Gala-Dinner auf der Agenda. Ergänzt wurde dieses Programm durch eine ebenfalls mit Unterstützung von <strong>wob</strong> Event gestaltete Ausstellung<br />

wichtiger Produktneuheiten, mit denen der weltweit operierende Spezialist für Luft- und Antriebstechnik ins Geschäftsjahr 2008 startet.


08 ¬<br />

<strong>wob</strong>mag galerie<br />

Galerie Schöne und bemerkenswerte Einzelstücke aus der täglichen Arbeit bei <strong>wob</strong>:<br />

TelDaFax ENERGY<br />

Die Fußballfreunde bei <strong>wob</strong> freuen sich: Zum ersten Mal durften wir ein Sponsoren-Logo auf ein Bundesliga-Trikot<br />

bringen. Dafür sind wir unserem neuen Kunden TelDaFax ENERGY dankbar – und fiebern mit Bayer 04.


<strong>Wir</strong> <strong>halten</strong> <strong>Wort</strong>.<br />

Egal in welcher Sprache.<br />

Zuverlässig. Innovativ. Dynamisch. Offen.<br />

Für uns ist ein <strong>Wort</strong> ein <strong>Wort</strong>. Schon seit 250 Jahren. Denn<br />

Zuverlässigkeit ist nicht nur einer unserer vier Unternehmenswerte.<br />

Sondern auch ein entscheidender Baustein unseres<br />

Erfolgs, der MAN zu einem ertragsstarken Weltunternehmen<br />

Engineering the Future – since 1758.<br />

MAN Gruppe<br />

MAN<br />

mit 50 000 Beschäftigten in 120 Ländern und 13 Milliarden<br />

Euro Umsatz gemacht hat. Damit das so bleibt, setzen wir<br />

alles daran, auch weiterhin täglich unser <strong>Wort</strong> zu <strong>halten</strong> – ganz<br />

gleich in welcher Sprache.<br />

Gemeinsame Werte. Gemeinsame Ziele.<br />

Eine wunderschöne Wertekampagne entwickelte <strong>wob</strong> München für MAN.<br />

Alle Motive zeigt Dr. Hajo Maier im <strong>wob</strong>mag 8 – und dort erzählt er dann auch die Story zur Kampagne.<br />

<strong>wob</strong>mag galerie ¬ 09


10 ¬<br />

<strong>wob</strong>mag kampagne<br />

Der neue beste Freund<br />

Die europäische Kampagne für den Hyundai i30.


<strong>wob</strong>mag kampagne ¬ 11<br />

Hyundai überrascht in der Einführungskam pagne<br />

für den neuen i30 mit ungewöhnlichen Darstellern:<br />

einem Beagle mit seinen vierbeini gen<br />

Freunden. Das dazugehörige integrierte Konzept<br />

stammt von Vogelsang_<strong>wob</strong> und entstand im Rahmen eines<br />

im Frühjahr durchgeführten Europa-Pitches. Die Kampagne konnte<br />

sowohl das Advertising Board aus den wichtigsten europäischen<br />

Märkten als auch die koreanischen Vertreter der Hyundai Motor<br />

Company überzeugen und wird in mittlerweile 28 Ländern eingesetzt<br />

bzw. weiterentwickelt. Auf den folgenden Seiten berichtet<br />

Vogelsang_<strong>wob</strong> GF Gerhard Nonnenmacher über eine außergewöhnliche<br />

Kampagne und ihre Geschichte.


12 ¬<br />

<strong>wob</strong>mag kampagne


01–02 Internationale Anzeigen<br />

“Look – it can’t do this.”<br />

“ I believe our stickthrowers<br />

are very happy about that!”<br />

The all new Hyundai . Soon to be your best friend.<br />

A real friend always has a fair amount of inner values. A quality discovered only when it is needed. The same<br />

quality applies to the comprehensive range of the Hyundai i30 safety features. Dual front, side and roof<br />

airbags, active headrests, seatbelt pretensioners and reminders as well as ABS and EPS, depending on your<br />

chosen version. Go and see it at your Hyundai Dealer. And be ready for a reliable friendship.<br />

www.hyundai-europe.com<br />

01 02<br />

Da Hyundai mit dem i30 erstmals in die sogenannte „Golf-Klasse“ vorstößt,<br />

handelt es sich hier um den wichtigsten Launch in der europäischen<br />

Historie der Marke. Mehr noch: Das Fahrzeug wurde eigens für<br />

Europa designed, entwickelt und wird auch in Europa gebaut werden.<br />

Entsprechend ambitioniert sind die Ziele. Der neue Hyundai i30 wird als<br />

Botschafter für die Marke stehen, Hyundai deutlich in Richtung Qualität<br />

weiterentwickeln und soll schon 2008 volumenseitig das stärkste Modell<br />

werden. Dem trägt auch unsere Kampagne Rechnung. Frank Vogelsang,<br />

unser Hyundai Kreativchef, hat das so formuliert: „<strong>Wir</strong> haben bewusst<br />

eine plakative und eingängige Kampagne entwickelt, die vor allem ein<br />

Ziel hat: die Marke Hyundai mithilfe des neuen i30 emotional weiterzuentwickeln<br />

und den Menschen in Europa näherzubringen. Und zwar<br />

auf qualitativ hohem Niveau!“<br />

Die Idee leitet sich direkt aus dem Fahrzeug ab: Der neue Hyundai i30<br />

hat Charakter, ist vertrauenswürdig und zuverlässig – man mag ihn einfach.<br />

Mit anderen <strong>Wort</strong>en: Er hat das Zeug dazu, des Menschen bester<br />

Freund zu werden.<br />

<strong>wob</strong>mag kampagne ¬ 13<br />

“Good looking? I don’t know.”<br />

“ Can it bark?<br />

Fetch a stick?<br />

Guard a house?”<br />

The all new Hyundai . Soon to be your best friend.<br />

The new Hyundai i30 is not only a very versatile friend, offering 6 engines beginning with an 80 kW (109 hp)<br />

1.4 l petrol engine and ending with a 2.0 l petrol engine boasting powerful 105 kW (143 hp), but also a very<br />

good looking one. Apart from it’s overall style and quality, it also offers 4 different trim levels that cater for every<br />

individual wish and need. See and feel it at your Hyundai Dealer. And be ready for a handsome friendship.<br />

www.hyundai-europe.com<br />

Was wiederum den bisherigen sprichwörtlich besten Freund des Menschen<br />

irritiert – den Hund. Die Vierbeiner rotten sich also zusammen<br />

und „unter<strong>halten</strong> sich“ über die Vorzüge des neuen Wagens – natürlich<br />

nicht ohne die eine oder andere kritische Anmerkung aus der Hundeperspektive.<br />

Im 30 Sek. TV-Spot informiert der Beagle in einer emotionalen „Ansprache“<br />

seine Freunde über die drohende Gefahr und versucht, sie zu<br />

beruhigen, unterschnitten von Fahrszenen, die den Hyundai i30 aus<br />

ungewöhnlichen Perspektiven in Szene setzen. Der Film bindet ab mit dem<br />

Claim der Kampagne: „Der neue Hyundai i30. Der neue beste Freund.“<br />

Übrigens war auch die Produktion des Spots mit Markenfilm durch und<br />

durch europäisch: Gefilmt wurde an 3 Drehtagen in Berlin mit dem norwegischen<br />

Regieduo Roenberg, dem österreichischen Kameramann<br />

Andreas Berger, mit holländischen Hunden und einem Schauspielerpaar<br />

aus Dänemark. In Deutschland ist der Film seit Mitte August auf allen<br />

reichweitenstarken Privatsendern zu sehen.


14 ¬<br />

01<br />

02<br />

<strong>wob</strong>mag kampagne<br />

01 Interessentenportal<br />

02 Händleranzeige<br />

03 Teasermailing<br />

04 Hundespuren und<br />

Deckenhänger<br />

05 Megaposter zur IAA<br />

05<br />

Der neue Hyundai .<br />

Der neue beste Freund.<br />

www.hyundai.de<br />

Parallel dazu startete eine von Jan Steinhilber im Studio fotografierte<br />

Print-Kampagne mit vier unterschiedlichen Motiven, in denen ebenfalls<br />

einzelne Hunde „zu <strong>Wort</strong> kommen“: Sie kommentieren humorvoll The menfelder<br />

wie das Design oder die Sicherheit des Fahrzeugs. Ihre Fortführung<br />

findet die Kampagne in der Außenwerbung, im Dialogbereich, im Internet,<br />

am PoS bis hin zu Messeaktivitäten anlässlich der diesjährigen IAA – eine<br />

voll integrierte Kampagne also, die ein klares Ziel vor Augen hat: die<br />

emotionale Eroberung europäischer Autokäufer für den ambitioniertesten<br />

Herausforderer in der Golf-Klasse.<br />

04<br />

03<br />

„Der neue beste Freund ist da.<br />

Schnuppern Sie mal rein. IAA, Halle 6.”<br />

DAS TEAM:<br />

VERENA BATKE, ANGELA BECKER, CLARISSA BUNGARTZ, THOMAS DECKER,<br />

THOMAS FÖLL, HEIKE HALBIG, JULIA HELFERICH, SONNY KULLMANN,<br />

THORSTEN KUSCHMANN, KAI MENGEL, GERHARD NONNENMACHER,<br />

M<strong>AG</strong>NUS MATTHIAS SAMBO, CHRISTIAN SCHAFFRATH, DIRK SCHALIS,<br />

TOBIAS SCHMELNIK, MATHIAS SCHÖPFLIN, MELANIE WESTPHAL,<br />

BÄRBEL WINKMANN, FRANK VOGELSANG


<strong>wob</strong>mag kampagne ¬ 15


Der Schlüssel zu loyalen Kunden<br />

Eine neue, umfassende Studie über die Relevanz Integrierter Kommunikation und Marken im BtoB-Markt.<br />

<strong>wob</strong>mag themen ¬ 17<br />

In Kooperation zwischen <strong>wob</strong> und dem Lehrstuhl für ABWL und Marketing II von Univ.-Prof. Dr. Hans H. Bauer an der Universität Mannheim<br />

wurde jetzt mit ca. 400 Teilnehmern die weltweit größte empirische Studie zum Thema Integrierte Kommunikation im BtoB-Markt<br />

durchgeführt. Die Untersuchung liefert Belege für die Sinnhaftigkeit einer formal, inhaltlich und zeitlich abgestimmten Kommunikation<br />

sowie die generelle Relevanz von Marken im BtoB-Markt. Aufgrund der großen Teilnehmerzahl, der sehr guten Responsquote (über 32 %)<br />

sowie der Positionen der Befragten (über 80 % sind in der Geschäftsführung oder in leitenden Positionen in Marketing und Vertrieb tätig)<br />

sind die Ergebnisse der Studie äußerst aussagekräftig. Durch die Berücksichtigung aller wichtigen Branchen des BtoB-Marktes sind die<br />

Erkenntnisse zudem auf den gesamten BtoB-Markt verallgemeinerbar. In einem <strong>wob</strong>mag-Gespräch nehmen Prof. Dr. Hans Bauer und Jan<br />

Merkel Stellung dazu.


18 ¬<br />

<strong>wob</strong>mag themen<br />

Herr Professor, welche Besonderheiten sehen Sie in der BtoB-Kommunikation<br />

gegenüber BtoC-Kommunikation ganz generell?<br />

Prof. Bauer: Generell lässt sich zunächst feststellen, dass der BtoB-<br />

Markt in Marketingthemen den Entwicklungen des BtoC-Marktes häufig<br />

einige Jahre hinterherhinkt. Tendenziell messen die Unternehmen im<br />

BtoB-Markt beispielsweise dem Aufbau von Marken einen geringeren<br />

Stellenwert zu als im BtoC-Markt. Aber Marken sind auch im BtoB-Markt<br />

relevant. Sie sind es nur oftmals aus anderen Gründen als im BtoC-<br />

Bereich. Während eine Marke im BtoC-Bereich beispielsweise der<br />

Selbstdarstellung des Nutzers oder Konsumenten dienen kann, kann sie<br />

aufgrund ihrer Funktion als Informationsträger im BtoB-Bereich eine<br />

effizientere Kommunikation im Buying Center ermöglichen.<br />

Als Besonderheit im BtoB-Markt in Bezug auf die Markenkommunikation<br />

der Unternehmen ist neben einer abgeleiteten Nachfrage durch Kunden<br />

meiner Kunden, einem höheren Grad der Formalisierung sowie längerfristigen<br />

Geschäftsbeziehungen speziell das organisationale Kaufver<strong>halten</strong><br />

im BtoB-Markt von Bedeutung. Demnach befriedigt der Kunde nicht<br />

seine eigenen Bedürfnisse als Konsument, sondern agiert zuerst mal als<br />

Stellvertreter des Unternehmens. Daraus wird oftmals fälschlicherweise<br />

abgeleitet, dass Geschäftskunden ausschließlich rational handeln. Dies<br />

spiegelt sich auch in der Kommunikation des BtoB-Marktes wider: Der<br />

emotionale Faktor, der für den Markenaufbau doch sehr wichtig ist, wird<br />

dort häufig nicht ausreichend berücksichtigt. Dabei kann man bereits<br />

aus den drei Kerndimensionen Stärke, Aktivierungskraft und Sympathie –<br />

anhand derer Menschen Sachverhalte bewerten – sehen, dass Emotionen<br />

sehr wichtig für die Aufmerksamkeitswirkung und den Aufbau von<br />

Sympathie auch im BtoB-Bereich sind. Darüber hinaus können wir in<br />

empirischen Studien zeigen, dass beispielsweise die Marke der eingesetzten<br />

Maschinen durchaus als Qualitätssignal für die eigenen Kunden<br />

genutzt werden kann.


Eine provokative Frage zur vorliegenden Studie: Dass Integrierte<br />

Kommunikation im BtoB-Markt Einfluss auf die Markenstärke hat –<br />

war das nicht von vornherein sonnenklar?<br />

Prof. Bauer: Unternehmen im BtoB-Markt beschränken sich bei der<br />

Integrierten Kommunikation häufig auf die formale Integration, d. h. die<br />

Einhaltung eines durchgängigen Corporate Designs bei der Kommunikation.<br />

Die inhaltliche und zeitliche Integration werden immer noch von<br />

vielen Unternehmen vernachlässigt. Gerade diese Integrationsdimensionen<br />

sind jedoch wichtig für die Schaffung von Aufmerksamkeit sowie<br />

die Verarbeitung und Speicherung von Informationen. Nur durch die<br />

Berücksichtigung aller Integrationsdimensionen über sämtliche Kanäle<br />

hinweg können Unternehmen die gewünschten Synergieeffekte im Informationsverarbeitungsprozess<br />

ihrer Kunden erreichen.<br />

Für die meisten Wissenschaftler und wahrscheinlich auch Praktiker<br />

ist die positive Verbindung zwischen Integrierter Kommunikation und<br />

Markenstärke sicherlich intuitiv logisch und erklärbar, allerdings fehlten<br />

bisher die empirischen Belege für diese Vermutungen. Diese Studie hat<br />

das Ziel, einen wissenschaftlichen Nachweis für den Einfluss der Integrierten<br />

Kommunikation auf die Markenstärke im BtoB-Markt zu liefern.<br />

Dadurch kann sie für Manager Anstöße geben, die Themen „Integrierte<br />

Kommunikation“ und „Marke“ im Unternehmen einmal grundlegend zu<br />

durchleuchten.<br />

Wie sind die Schlüsselbegriffe der Studie „Integrierte Kommunikation“<br />

und „Markenstärke“ definiert?<br />

Prof. Bauer: Unter „Integrierte Kommunikation“ verstehen wir in Anlehnung<br />

an verschiedene deutsch- und englischsprachige Autoren die<br />

inhaltliche, formale und zeitliche Abstimmung der gesamten Kommunikation<br />

einer Marke, um die dadurch vermittelten Eindrücke zu vereinheitlichen<br />

und zu verstärken. Wichtig ist dabei, dass man auf eine in<br />

allen inhaltlichen Facetten integrierte 360°-Kommunikation achtet. Nur<br />

so sind sämtliche Zielgruppen widerspruchsfrei zu erreichen. Dies ist<br />

Voraussetzung dafür, dass die Kommunikation ihre <strong>Wir</strong>kung erstens im<br />

Hirn in Form von Wissen, zweitens im Herzen im Sinne von Aktivierung<br />

bzw. Verlangen und drittens im Bauch in Form von Sympathie entfalten<br />

<strong>wob</strong>mag themen ¬ 19<br />

kann. Vor allem Autoren im angelsächsischen Bereich betonen dabei<br />

zusätzlich das langfristige Ziel der Integrierten Kommunikation, Markenstärke<br />

aufzubauen.<br />

„Markenstärke“ wird je nach Betrachtungsperspektive unterschiedlich<br />

definiert. <strong>Wir</strong> gehen von der wirkungsbezogenen Sichtweise aus, nach<br />

der Markenstärke ein einstellungsähnliches Konstrukt ist und sich aus<br />

drei Dimensionen zusammensetzt: dem Markenwissen als kognitive<br />

Komponente, den Gefühlen der Kunden gegenüber der Marke als emotionale<br />

Komponente sowie der empfundenen Einzigartigkeit. Einzigartigkeit<br />

ist dabei kein Selbstzweck, sondern als positives Abheben von<br />

der Masse zu verstehen, das dazu führt, dass die Marke die „alleinige<br />

Auserwählte“ ist und begehrt wird.<br />

Jan Merkel: Zusätzlich zur einstellungsbezogenen Markenstärke untersuchen<br />

wir in der Studie auch die Markenloyalität. Dieser Begriff umfasst<br />

für uns die drei Dimensionen Wiederkauf, Zusatzkauf und Weiterempfehlung.<br />

Das ist deshalb von besonderem Interesse, weil durch sie<br />

die ver<strong>halten</strong>sbezogene Reaktion der Geschäftskunden auf die Marke<br />

erfasst wird.<br />

Wie ist die Studie aufgebaut?<br />

Jan Merkel: Die Studie überprüft, ob die formale, inhaltliche und zeitliche<br />

Integration einen positiven Einfluss auf die Markenstärke hat und<br />

die Markenstärke wiederum positiv auf die Markenloyalität wirkt. Zur<br />

Datengewinnung haben wir eine anonyme schriftliche Befragung unter<br />

Geschäftsführern und Marketingmanagern von BtoB-Unternehmen durchgeführt.<br />

Dazu wurde ein Messinstrument für die Dimensionen der Integrierten<br />

Kommunikation entwickelt. Die Dimensionen wurden über verschiedene<br />

Statements bei den Teilnehmern erhoben, die ihre Zustimmung<br />

zu den Statements auf einer 7-stufigen Skala angeben konnten. So<br />

konnte ermittelt werden, inwieweit die Unternehmen die verschiedenen<br />

Facetten der Integrierten Kommunikation umsetzen. Zusätzlich wurden<br />

die Ausprägungen der Markenstärke und Markenloyalität erhoben.<br />

Ausgewertet wurden die gesammelten Daten mit der Kausalanalyse,<br />

einem multivariaten Analyseverfahren, welches die Abbildung komplexer<br />

Be ziehungen mit verschiedenen <strong>Wir</strong>kungsrichtungen ermöglicht.


20 ¬<br />

<strong>wob</strong>mag themen<br />

Was sind Ihres Erachtens die markantesten Ergebnisse?<br />

Jan Merkel: Zunächst konnte anhand der Studie belegt werden, dass<br />

sich eine hohe Markenstärke auch im BtoB-Markt positiv auf das Kundenver<strong>halten</strong><br />

auswirkt. Starke BtoB-Marken führen demnach zu einem<br />

höheren Wiederkauf- und Zusatzkaufver<strong>halten</strong> bei den Geschäftskundenkunden<br />

und werden vermehrt weiterempfohlen.<br />

Des Weiteren konnten wir beweisen, dass die Einhaltung aller drei<br />

Dimensionen der Integrierten Kommunikation einen positiven Einfluss<br />

auf die Markenstärke hat. Die in den Unternehmen bereits am stärksten<br />

ausgeprägte Facette ist dabei die formale Integration. Die alleinige<br />

Anwendung der formalen Integration ist jedoch für den Markenaufbau<br />

nicht ausreichend, da dadurch ausschließlich das Wiedererkennen von<br />

Marken erreicht wird. Die vorliegende Studie zeigt, dass die von den<br />

Unternehmen am wenigsten eingesetzte Facette der inhaltlichen Integration<br />

den größten Einfluss auf die Markenstärke ausübt. Auch die zeitliche<br />

Integration wird von den Unternehmen häufig vernachlässigt,<br />

jedoch konnte die positive Auswirkung kontinuierlicher Kommunikation<br />

beim Aufbau starker Marken in der Studie ebenfalls bewiesen werden.<br />

Für den Haupterfolgsfaktor der Integrierten Kommunikation, die inhaltliche<br />

Integration, konnten wir zusätzlich belegen, dass eine klare Positionierung<br />

den Einfluss der inhaltlichen Integration signifikant stärkt und<br />

dass mit steigender Erklärungsbedürftigkeit der Produkte der Einfluss<br />

der inhaltlichen Integration auf die Markenstärke zunimmt.<br />

Welche Schlussfolgerungen ziehen wir daraus?<br />

Prof. Bauer: Als wichtige Erkenntnis lässt sich zunächst feststellen,<br />

dass Marken auch im BtoB-Markt einen signifikanten Einfluss auf das<br />

Kaufver<strong>halten</strong> der Kunden haben und demnach von den Unternehmen<br />

stärkere Beachtung erfahren sollten. Um dies zu gewährleisten, sollte<br />

das Top-Management die grundsätzliche Markenstrategie mit festlegen<br />

und dem Markenmanagement eine hohe Priorität einräumen. Die Messung<br />

und die Ermittlung der Erfolgsauswirkung dieser Markenrelevanz<br />

sind auch Forschungsschwerpunkte unserer Arbeit.<br />

Des Weiteren sind schriftlich fixierte Corporate-Design-Richtlinien eine<br />

wichtige Voraussetzung für das Erreichen eines durchgängigen Erscheinungsbildes.<br />

Wichtig ist, dass diese CD-Richtlinien über alle Instrumente<br />

und in allen Ausprägungen einge<strong>halten</strong> werden. Jedoch ist die formale<br />

Integration nur als erster Schritt zu sehen. Weiterhin ist es essenziell,<br />

dass konsistente Kommunikationsinhalte über alle Instrumente sichergestellt<br />

werden. Dafür ist die Festlegung konstanter Kommunikations-<br />

elemente notwendig, die langfristig einsetzbar sind und die sich an den<br />

grundlegenden Werten des Unternehmens orientieren. In der Summe<br />

ergeben die konstanten Elemente den Kommunikationsrahmen, der z. B.<br />

bei den Volksbanken anhand des „<strong>Wir</strong> machen den Weg frei“-Prinzips<br />

mittels Sport umgesetzt wurde. Dieser Rahmen ermöglicht eine flexible<br />

Kommunikation verschiedener Inhalte sowie gleichzeitig die Sicherstellung<br />

der Kontinuität der Kommunikation über einen langen Zeitraum.<br />

Jan Merkel: Dabei sollte dann auch beachtet werden, dass ein ständiger<br />

Kampagnenwechsel bezüglich Ideen, Bildern und Botschaften kontraproduktiv<br />

ist, da Ermüdungserscheinungen beim Kunden oftmals nicht<br />

so schnell auftreten wie intern angenommen.<br />

Was ist eigentlich der große Nutzen der Studie für die Praxis?<br />

Jan Merkel: Der oft zwischen Marketing und Vertrieb existierende Graben<br />

bezüglich der Frage „Wieviel kg verkaufe ich wegen all der Marketingkommunikation<br />

mehr?“ konnte zugeschüttet werden: Wenn kontinuierlich<br />

und konsequent Integrierte Kommunikation betrieben wird,<br />

entwickelt sich dadurch langfristig eine höhere Kundenloyalität, die mit<br />

einem steigenden Umsatz einhergeht. Kommunikation in die Marke hilft<br />

demnach auch konkret dem Vertrieb beim Verkauf der Produkte.<br />

Eine letzte Frage: Ist die Studie für interessierte Menschen zugänglich<br />

– und wenn ja, wie kommt man dran?<br />

Prof. Bauer: Die ausführliche Studie ist als wissenschaftliches<br />

Arbeits papier am Institut für Marktorientierte Unternehmensführung<br />

veröffentlicht und kann für 25 Euro erworben werden (http://imu.bwl.<br />

uni-mannheim.de).<br />

Meine Herren, vielen Dank für diese erhellenden Ausführungen.<br />

Prof. Dr. Hans H. Bauer<br />

ist Inhaber des Lehrstuhls für Allgemeine<br />

Betriebswirtschaftslehre und<br />

Marketing II an der Universität Mannheim.<br />

Außerdem ist er Wissenschaftlicher<br />

Direktor des Instituts für Marktorientierte<br />

Unternehmensführung (IMU)<br />

an der Universität Mannheim. Darüber<br />

hinaus ist er Dekan der Fakultät für<br />

Betriebswirtschaftslehre der Universität<br />

Mannheim.<br />

Dipl.-Kfm. Jan Merkel<br />

studierte an der Universität Mannheim<br />

sowie der ESC Montpellier in Frankreich<br />

und schrieb seine Diplomarbeit am Lehrstuhl<br />

von Prof. Dr. Hans H. Bauer über<br />

den Einfluss Integrierter Kommunikation<br />

auf die Markenstärke im BtoB-Markt.<br />

Während des Studiums arbeitete er<br />

an Kommunika tionsprojekten für u. a.<br />

Henkel, Mercedes-Benz, John Deere und<br />

Robert Bosch.


<strong>wob</strong>mag themen ¬ 21


22 ¬<br />

<strong>wob</strong>mag kampagne<br />

Ein schöner Erfolg: Die Initiative „TÜV Kids“ wurde jetzt mit einer Nominierung für den<br />

renommierten Politikaward 2007 in der Kategorie „Corporate Social Responsibility“ belohnt!<br />

Der Strom fließt<br />

Die Markenbekanntheit auch. Ein bemerkenswertes Konzept für den TÜV Hessen.<br />

Wenn Steffen Seehars in diesen Tagen an einer Grundschule vorbeifährt, hätte er allen Grund, sich zu fragen, ob in diesem Gebäude<br />

sicherheitstechnisch alles in Ordnung ist, denn Steffen Seehars arbeitet für den TÜV Hessen. Dass er sich genau das aber nicht fragt,<br />

liegt daran, dass er seit Sommer 2006 beim TÜV Hessen das Projekt „TÜV Kids“ leitet. Und deshalb fragt er sich bei der Vorbeifahrt an<br />

einer Schule neuerdings eher, ob der TÜV-Kids-Trainer wohl schon da war. Was es damit auf sich hat? Ein äußerst spannendes Markenprojekt<br />

für die Großen, ein interessanter Vormittag für die Kleinen.


<strong>wob</strong>mag kampagne ¬ 23


24 ¬<br />

<strong>wob</strong>mag kampagne<br />

Doch beginnen wir am Anfang: Auf der Suche nach einer nachhaltigen<br />

Aktivität, die anlässlich des fünfzehnjährigen Jubiläums des TÜV Hessen<br />

auf dem liberalisierten Markt die Bedeutung des Unternehmens für die<br />

Menschen in Hessen herausstellen würde, schrieb Kommunikationschef<br />

Wolfgang Krüger Ende 2005 einen Pitch aus, den <strong>wob</strong> mit einer einfachen,<br />

aber ehrgeizigen Idee für sich entscheiden konnte: Der TÜV Hessen<br />

bietet allen hessischen Grundschulklassen eine Doppelstunde Technik-Unterricht<br />

an. <strong>wob</strong> entwickelte das dazugehörige Konzept gemeinsam<br />

mit Steffen Seehars weiter, sodass es Ende März 2007 tatsächlich gelauncht<br />

werden konnte.<br />

Das klingt nicht nur nach viel Aufwand, es ist auch viel Aufwand. Aber:<br />

Es ist ein idealer Ansatzpunkt, um der Marke TÜV Hessen mit einer<br />

aufmerksamkeitsstarken Aktion genau die gesellschaftliche Dimension<br />

zu geben, um die es in der Aufgabenstellung letztlich ging.<br />

Der bei <strong>wob</strong> für das Projekt verantwortliche CD Steffen Herbold erläutert<br />

den Gedankengang so: „Eine solche Initiative muss vor allen Dingen<br />

Relevanz besitzen, und zwar für drei Seiten: die Menschen in Hessen, die<br />

Medien und natürlich die Marke TÜV Hessen.“ Dass genau das zutrifft,<br />

zeigt die Zwischenbilanz, die am Beginn der Sommerferien 2007 gezogen<br />

werden konnte: „Das Unterrichtsprojekt TÜV Kids ist ein voller Erfolg<br />

und hat bisher alle Erwartungen übertroffen“, sagt Steffen Seehars.<br />

„Seit dem Start der Initiative Ende März beteiligten sich rund 20 Prozent<br />

aller hessischen Grundschulen mit 473 Klassen und 10.659 Kindern.<br />

Das bedeutet, in nur drei Monaten hat gut jeder fünfte Viertklässler an<br />

TÜV Kids teilgenommen.“


Für das neue Schuljahr hält das riesige Interesse unvermindert an:<br />

Bereits 353 Schulen mit 744 Klassen haben sich innerhalb der ersten Tage<br />

nach den Sommerferien angemeldet. „Schulen und Schüler sind ein fach<br />

begeistert und nehmen das Programm sehr gut an“, freut sich Seehars.<br />

Zu dem Erfolg tragen auch wesentlich die hohe Fachkompetenz der<br />

eigens ausgebildeten TÜV-Kids-Trainer bei, die in die Technik-Doppelstunde<br />

ihr persönliches Engagement einbrachten und so die Kinder<br />

nachhaltig begeisterten. Anfänglich mussten 13 Trainer die unerwartete<br />

Flut von 500 Anmeldungen von Schulen aus ganz Hessen in nur wenigen<br />

Wochen stemmen – auf Dauer unmöglich! Deshalb wurde es nötig,<br />

bereits fünf Wochen nach Start der Initiative eingehende Anmeldungen<br />

für das laufende Schuljahr in das Schuljahr 2007/08 zu verlegen.<br />

Für das neue Schuljahr hat der TÜV Hessen sein Lehrpersonal nun deutlich<br />

aufgestockt: Durch Kooperationen mit Universitäten (Kassel, Frankfurt,<br />

Darmstadt) und die guten Kontakte des pädagogischen Leiters<br />

Manfred Weller (Steinbach) zur Universität Gießen sind heute 46 studentische<br />

Kräfte aus ganz Hessen als TÜV-Kids-Trainer in den Grundschulen<br />

unterwegs. Diese sind überwiegend pädagogisch ausgebildete Lehramtsstudenten.<br />

Sie wurden für TÜV Kids speziell geschult. Daneben gibt<br />

es auch Lehrerfortbildungen zum Thema Technik in Grundschulen.<br />

<strong>wob</strong>mag kampagne ¬ 25


26 ¬<br />

<strong>wob</strong>mag kampagne


Auch die Medien interessieren sich sehr für TÜV Kids: Zwischen Ende<br />

März und Anfang Juli wurden über 100 Berichte in Zeitungen, Hörfunk, TV<br />

und Internet veröffentlicht. Damit wurden noch einmal über fünf Millionen<br />

Menschen erreicht.<br />

Auf der Homepage www.tuev-kids.de können Lehrer ihre vierten Klassen<br />

anmelden. Zudem können sie sich hier ebenso wie Kinder und Eltern<br />

Anregungen für viele weitere Experimente holen. Auch gibt es dort die<br />

Liste „<strong>Wir</strong> waren dabei“ mit Landkarten einzelner Städte und Landkreise,<br />

wo bereits der Unterricht stattgefunden hat. Mit jeweils 34 Schulklassen<br />

liegen übrigens die Stadt Wiesbaden und der Kreis Limburg-Weilburg<br />

gleichauf, dicht gefolgt vom Kreis Offenbach, wo TÜV-Kids-Trainer schon<br />

33 Klassen besucht haben.<br />

Daneben finden sich viele pädagogisch aufbereitete Informationen zum<br />

TÜV Hessen und zum Thema Technik und Strom. Zahlreiche Bilder und<br />

kindgerechte Begriffserklärungen sorgen für Verständnis auch bei den<br />

Jüngeren. Schließlich lässt sich der vierminütige Film „Was ist TÜV Kids?“<br />

abrufen und kostenloses Informationsmaterial anfordern.<br />

„TÜV Kids ist für mich ein eindrucksvoller Beweis, dass sich ein Unternehmen<br />

bzw. eine Marke durchaus sinnvoll in das gesellschaftliche<br />

Leben einbringen kann, auch das ist Markenbildung und Markenkommunikation“,<br />

stellt Steffen Herbold von <strong>wob</strong> dazu abschließend fest.<br />

Der TÜV Hessen hat TÜV Kids ins Leben gerufen, um die Technikkompetenz<br />

bereits im frühen Kindesalter zu fördern. Das Angebot richtet sich<br />

in Hessen an alle 1.172 Grundschulen. Während einer Doppelstunde<br />

bauen die Schüler der vierten Klasse ein Stromprüfgerät aus Alltagsgegenständen.<br />

Zusammen mit dem TÜV-Kids-Trainer benutzen sie dazu<br />

z. B. ein Holzbrett, Büroklammern und eine Leuchtdiode. Durch das Prüfen<br />

von verschiedenen Gegenständen lernen die Kinder spielerisch, wie<br />

unterschiedliche Gegenstände elektrischen Strom leiten. Momentan entwickelt<br />

der TÜV Hessen zusammen mit den TÜV-Kids-Trainern weitere<br />

Technikexperimente, die dann nach und nach in den Grundschulen<br />

vorgestellt werden.<br />

Manfred Weller<br />

Pädagogischer Leiter<br />

der Initiative<br />

„TÜV Kids“<br />

Steffen Seehars<br />

Projektleiter<br />

der Initiative<br />

„TÜV Kids“<br />

Steffen Herbold<br />

CD <strong>wob</strong>, Erfinder<br />

der Initiative<br />

„TÜV Kids“<br />

<strong>wob</strong>mag kampagne ¬ 27


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<strong>wob</strong>mag themen<br />

Als Navigator<br />

auf der Markenreise<br />

Dr. Andreas Wicke<br />

leitet seit 01.09.2007 <strong>wob</strong> branding


Seit September ist Dr. Andreas Wicke, 37, Head of Branding und<br />

neues Mitglied in der Geschäftsleitung der <strong>wob</strong> <strong>AG</strong>. Der promovierte<br />

Betriebswirtschaftler war über zehn Jahre Projektleiter bei<br />

Prof. Dr. Franz-Rudolf Esch (Uni Gießen), zuletzt als Senior Brand<br />

Consultant in dessen Markenberatung „ESCH. The Brand Consultants“.<br />

Dabei leitete er unter anderem Markenprojekte für Würth,<br />

Union Investment, Uni Elektro, RECANORM, DATEV, Stadtwerke<br />

Düsseldorf, Swiss, Volkswagen und Yello Strom und veröffentlichte<br />

zahlreiche Artikel zum Thema Marke. Bei <strong>wob</strong> berät er in Zukunft<br />

Kunden aller Branchen in Fragen der Markenführung und Kommunikation.<br />

Darüber hinaus hält er Vorträge, Seminare und Schulungen<br />

zu diesen Themengebieten. Über seine zukünftigen Aufgaben haben<br />

wir uns mit ihm unter<strong>halten</strong>.<br />

Andreas, du leitest seit September Branding und Strategische Planung bei<br />

<strong>wob</strong>. Hast du dich schon eingelebt?<br />

Ja, absolut. Es kommt mir im positiven Sinne vor, als wäre ich schon eine<br />

Ewigkeit hier. Das liegt mit Sicherheit an dem herzlichen Empfang, den<br />

mir alle Kollegen hier bereitet haben. Und natürlich auch an der Tatsache,<br />

dass einiges an Projekten am laufen oder angestoßen war. So konnte ich<br />

mich gleich an einige sehr spannende Fragestellungen setzen.<br />

Du kommst aus der Denkschule von Professor Esch. Wie adaptierst du für<br />

dich Markenmodelle und Vorgehensweisen bei <strong>wob</strong>?<br />

Das ist kein Problem. <strong>wob</strong> hat gemeinsam mit dem BBN-Netzwerk aus<br />

den langjährigen Erfahrungen der beteiligten Agenturen ein sehr gutes<br />

gemeinsames Tool abgeleitet: die Brand Journey. Damit lässt es sich<br />

her vorragend arbeiten, das Modell ist griffig, transparent und produziert<br />

guten Output. Es ist mir wichtig, dass da nicht mit Hirngespinsten gearbeitet<br />

wird, sondern mit Modellen, die auch wirklich etwas Praxis relevantes<br />

hervorbringen. Die Brand Journey von <strong>wob</strong> ist genau so ein Modell,<br />

sonst wäre ich nicht hier. Ja, und was ich dazu beitragen kann? Ich möchte<br />

hier zum einen meine Erfahrungen zum Thema Markenführung und bei<br />

der Anwendung von Modellen einbringen, zum anderen mit diesem Modell<br />

gerade im BtoB-Markt etwas bewegen. 1 + 1 = 3 ist dabei das Motto.<br />

Eine ganz einfache und zugleich ganz komplizierte Frage: Wenn du an das<br />

<strong>Wort</strong> „Marke“ denkst, was fällt dir spontan dazu ein?<br />

<strong>wob</strong>mag themen ¬ 29<br />

Ich glaube einfach ganz grundsätzlich daran, dass „Marke“ ein wirklich<br />

brillantes Instrument ist, um Unternehmen voranzubringen. Ein klares<br />

Markenbild führt dazu, dass Unternehmen mehr und leichter Geld verdienen,<br />

dass sie sich von anderen Marken, die ähnliche Produkte anbieten,<br />

unterscheiden, dass sie leichter neue Mitarbeiter finden, dass die<br />

vorhandenen Mitarbeiter lieber für das Unternehmen arbeiten usw. usw.<br />

Gut, das sind jetzt keine absoluten Neuigkeiten, aber dennoch: Gerade<br />

im BtoB-Bereich wird das immer noch viel zu unentschlossen und zögerlich<br />

eingesetzt – da kann ich fast missionarisch werden. Was im Consumer-Markt<br />

gilt, hat auch bei BtoB-Relevanz, es geschieht lediglich unter<br />

anderen Vorzeichen – da müssen wir angreifen: <strong>Wir</strong> müssen klarmachen,<br />

dass BtoB-Marken mit ihren eigenen Gesetzen funktionieren. Die Möglichkeiten<br />

hier sind immens!<br />

Wie siehst du dich und <strong>wob</strong> Branding innerhalb eines Prozesses zur<br />

Markenbildung oder -pflege?<br />

Vielleicht am ehesten als so eine Art Navigator. Es gehört für mich zu<br />

den wichtigsten Maximen bei einem solchen Prozess, das man Dinge im<br />

Unternehmen findet, und sich nicht irgendwas aus den Rippen leiert.<br />

BtoB-Markenwelten brauchen vor allen Dingen Glaubwürdigkeit. Während<br />

zumindest manche Consumer-Marken auf Träume, Wünsche und Hoffnungen<br />

setzen können, müssen BtoB-Marken immer in einer erlebbaren<br />

Realität stattfinden.<br />

Gibt es Prinzipien der Markenpflege, die für dich über allen anderen<br />

stehen?<br />

Zum einen betrifft das, was ich eben schon angedeutet habe: Keine<br />

Zukunft ohne Herkunft. Das heißt, man kann die wesentlichen Elemente<br />

von Marken nur im Unternehmen finden, man kann sie aber nicht erfinden.<br />

Dieser Prozess findet immer gemeinsam mit dem Unternehmen<br />

statt. Und dann natürlich: A brand is a promise. Diesen Satz ernst nehmen.<br />

Das, was sich eine Marke auf die Fahnen schreibt, muss sie jeden<br />

Tag bei jedem Kontaktpunkt aufs Neue beweisen. In dem Moment, wo<br />

ein BMW keine Freude am Fahren mehr vermittelt, bekommt die Marke<br />

ein ernsthaftes Problem.<br />

Dankeschön und viel Erfolg bei deiner Arbeit!


30 ¬<br />

<strong>wob</strong>mag themen<br />

Ideal<br />

Die neue Weltreligion.<br />

Mannheimer Schule


Als deutschem Sohn eines mauretanischen Chinesen und einer tunesischen<br />

Französin scheint Christophe Chan Hin eine gewisse kulturelle<br />

Vielfältigkeit angeboren. Doch Multikulti ist zu kurz gesprungen für sein<br />

Erstlingswerk „Ideal“, das ganz unbescheiden den Untertitel „Die neue<br />

Weltreligion“ trägt. Chan Hin kreuzt darin die Philosophien, Religionen,<br />

Werte und Generationenkonflikte der ganzen Welt. Locker an die Genesis<br />

angelehnt, erfindet sich der schöpferische Protagonist eine Welt<br />

samt Menschen und beobachtet, was dann passiert.<br />

Da sprach die übergeordnete Entität: „Ich werde eine Welt schaffen, auf<br />

dass ich mich nie wieder langweilen muss.“ Höret: Nicht das <strong>Wort</strong>, nicht<br />

die Tat, nicht das Brainstorming und auch nicht die Fleischeslust stehen<br />

am Anfang allen Schaffens, sondern die Langeweile – denn aus der Langeweile<br />

entsprang die Tat.<br />

Um Langeweile zu vermeiden, beschenkt der Schöpfer seine Menschen<br />

nach und nach mit allerlei Idealen. Gottgleiche Vorbilder, denen sie huldigen<br />

und nacheifern müssen. So ein Spaß, wenn sich Krieg und Liebe,<br />

kosmische Ordnung, Konsumzwang und Kommunismus gegenseitig in<br />

die Quere kommen.<br />

Die satirische Leichtfüßigkeit, mit der Chan Hin das menschliche Verlangen<br />

nach Führung und Fügung seziert, bestimmt auch seinen allgegenwärtigen,<br />

vektorgrafischen Illustrationsstil. Form und Farbe nehmen<br />

alles, was sie an Symbolik und psychologischer <strong>Wir</strong>ksamkeit aufbieten<br />

können und schreien es dem Leser geradezu entgegen. Wie ein Leitsystem<br />

führen Tapetenmuster und seltsam bekannte Gesichter durch die<br />

Ideal-Welt, detailverliebt und plakativ zugleich.<br />

„Ideal“ ist eine Diplomarbeit im Studiengang Kommunikationsdesign<br />

der Hochschule Mannheim. Christophe Chan Hin verknüpft darin seinen<br />

eigenen Text vor allem mit Lehrin<strong>halten</strong> der Fakultätsinstitute für Designwissenschaft<br />

und Printorientierte Medien. www.incredibul.de<br />

Mannheimer Schule<br />

<strong>wob</strong>mag themen ¬ 31


32 ¬<br />

<strong>wob</strong>mag interview<br />

Kirche als Kunde<br />

Ein Gespräch mit dem Design-Professor Michael Throm


Professor Michael Throm lehrt Visuelle Kommunikation mit Schwerpunkt Typografie<br />

an der Fakultät für Gestaltung der Hochschule Pforzheim. Daneben arbeitet er als<br />

Designer auch für kirchliche Institutionen. Steffen Herbold hat sich mit ihm über das<br />

Thema Kirche und Kommunikation unter<strong>halten</strong>.<br />

¬ Michael, du befasst dich als Designer auch mit kirchlichen Projekten. Worum geht es dir dabei?<br />

Michael Throm: Im Unterschied zum klassischen Unternehmen und zur klassischen Marke gibt es – im christlichen Kontext – das<br />

allumfassendste Markenzeichen der Welt: das Kreuz. Dieses ist nicht nur Form, sondern es ist Programm für alle, die mit ihm, in<br />

seinem Zeichen arbeiten und an es glauben. In Medien gesprochen heißt das aber auch: Kirche und ihre Institutionen können es sich<br />

nicht erlauben, sich von der Welt abzukehren – auch wenn dies ein jahrhundertealtes christliches Motiv ist. Nach dem Eremitentum<br />

kommt immer die Verkündigung. Im spirituellen Vielerlei muss Farbe bekannt werden.<br />

¬ Behandelst du eine kirchliche Institution wie einen „ganz normalen“ Kunden oder legst du da besondere Maßstäbe an?<br />

Michael Throm: In der Führung der Marke, der gestalterischen Stringenz, der Struktur der Medienformen gelten gleich hohe Maßstäbe<br />

wie bei der Betreuung anderer Marken. Doch kommt im Bereich des Markenkerns ein Moment hinzu, das den meisten Brands in<br />

unterschiedlichen industriellen oder institutionellen Bereichen fehlt – das Moment einer langen Tradition des Miteinander. In der<br />

Zusammenarbeit mit Mitarbeitern und Angehörigen christlich-kirchlicher Institutionen fällt auf, dass der einzelne Mensch mit seinem<br />

Leben zur Lebendigkeit der Institution beiträgt – mit der Widmung eines ganzen Lebens oder auf ehrenamtlicher Basis; dass aber<br />

allen Mitarbeitern die hohe Verantwortung der Tradition und des gemeinsamen Glaubens und damit gemeinsamer Ziele sehr wichtig ist.<br />

Man könnte also im Umgang mit dem Redesign alter und dem Aufbau neuer kirchlicher Marken von einem höheren Respekt sprechen.<br />

¬ Mir wurde mal die Frage gestellt, was die Kirche vom modernen Marketing lernen kann; ich habe darauf geantwortet:<br />

„Gar nichts, weil das moderne Marketing alles von der Kirche gelernt hat.“ Wie denkst du darüber?<br />

Michael Throm: Ich gebe dir in dieser Beurteilung recht. Eingangs sprach ich schon über die Prägnanz des Zeichens „Kreuz“. Der<br />

Interpretationen dieses Zeichens gibt es viele. Angefangen von der Kreuzung, der Begegnung zweier Linien und Wege, dem Verweis<br />

nach „oben“ (Vertikale) und auf das umgebende Sichtfeld (Horizontale) der Menschen, der mit am einfachsten zu erlernenden Krakulur<br />

für Kinder, dem Konstruktionsprinzip für Architekten und damit dem Prinzip, wie wir in der westlichen Welt bauen und sie vermessen.<br />

Und natürlich im christlichen Sinne das Zeichen des Leidens. Aber schon durch die Aufzählung der heutigen Assoziationen allein zum<br />

Zeichen „Kreuz“ – die ja längst nicht alle sind – wird deutlich, welche Macht im Sinne von Marke und Marketing christliche Kirche<br />

durch die Jahrhunderte erlangt hat. Mit allen Höhen, wie der Beschäftigung der exquisitesten Künstler und später auch Wissenschaftler<br />

und Tiefen, wie Feld-, Kreuzzüge und Zwangsmission – den Begriff Marketing damit sehr weit dehnend. Ich würde sagen, dass Kirche<br />

unser Denken von Marke und Marketing geprägt hat. Man bemerkt dabei sehr wohl, dass sich alle Marken weltweit – vor allem wenn<br />

sie größer und älter werden – genau um den gleichen Markenkern und den gleichen Geist bemühen wie Kirche: Die Mitarbeiter eines<br />

Unternehmens/einer Marke sollen nach wie vor an die Marke glauben; diese ist für das Arbeitsleben mit Identifikation. Gleiches soll<br />

der Kunde bei Kauf oder Umgang mit Marke fühlen und glauben. Man kann dies eindrucksvoll nachweisen, indem man Mitarbeiter von<br />

aufgelösten oder „gemergten“ Unternehmen befragt, wie es ihnen unter dem neuen Dach eines Unternehmens oder einer Institution<br />

geht; die meisten beklagen einen Verlust beruflicher Werte und der Heimat.<br />

¬ Wie würdest du die zentrale Aufgabenstellung beim Marketing für kirchliche Institutionen umreißen?<br />

Michael Throm: Das Bemühen um Verständlichkeit für ein rational-materialistisches Umfeld bei Wahrung der Kommunikation der<br />

Tradition des christlichen Miteinander.<br />

¬ Verkomplizieren wir als Europäer oder als Deutsche das Thema?<br />

Michael Throm: Wenn wir den inneren und geistigen Reichtum, die Vielzahl von Meinungen und Institutionen an der Basis der Hauptamtlichen,<br />

Laien- und ehrenamtliche Organisationen mit ins Bild hineinnehmen, dann möchte ich die Frage eindeutig mit „ja“<br />

beantworten. <strong>Wir</strong> gehen zu sehr auf hochgespielte Einzelthemen ein und vergessen dabei etwas, das auch die kulturelle Mitte von sehr<br />

vielen von uns ist.<br />

¬ Ich danke dir für dieses interessante Gespräch.<br />

<strong>wob</strong>mag interview ¬ 33


34 ¬<br />

Die Seite für extrem subjektive Marktforschung:<br />

Was ist Ihre liebste Verpackung?<br />

Axel Günther<br />

Jurist (Mannheim, Mainz)<br />

Der Frühlingsquark von Milram. Leicht zu öffnen, leicht zu verschließen.<br />

Punkt.<br />

Elke Müller<br />

Buchhaltung, <strong>wob</strong> Viernheim<br />

Ich mag es sehr, wenn Dinge mit Wellpappe oder handgeschöpftem<br />

Papier verpackt sind.<br />

Ira Strübel<br />

<strong>wob</strong>mag letzte seite<br />

Creative Director, <strong>wob</strong> Viernheim<br />

Erstens: Bescheidenheit, zweitens: die Schokolade vom Ü-Ei.<br />

Thomas Heilmann<br />

Journalist, Rhein-Neckar-Zeitung (Heidelberg)<br />

Weil ich mich jedes Mal von Neuem darauf freue, den dünnen Plastikstrohhalm<br />

geschickt und mit viel Finesse, mit genau dosiertem<br />

Schwung und exakt und treffsicher in das dafür vorgestanzte Trinkloch<br />

zu platzieren, ohne dass nicht mindestens die Hälfte der klebrigen<br />

Brause über meine Hose oder die Autositze läuft und die Kinder derweil<br />

schon durstig ihre Ungeduld herausbrüllen, liebe ich besonders die<br />

Verpackung der Kurpfälzer Capri Sonne.<br />

Theresa Gessert<br />

Design-Studentin, Mannheim<br />

Milka Schokoladenverpackung! Denn beim Berühren der lila Umverpackung<br />

hört man schon die silberne Folie im Inneren rascheln.<br />

Die Schutzfolie lässt auf die hohe Qualität der Schokolade hoffen,<br />

deren Wert geschützt werden muss. Das Knistern und die sauber<br />

gefaltete Folie machen Lust auf mehr. Im Allgemeinen gilt – je mehr<br />

ich mit Spannung und Sinnlichkeit auspacken kann, ohne dass die<br />

Verpackung überflüssig wird, desto höher der Genuss. Es ist wohl<br />

der Trick der Verführung.<br />

Markus Denstädt<br />

Produktdesigner, Darmstadt<br />

– was zum Aufreißen<br />

– mein Kühlschrank bei Nacht<br />

– Bananenschale & Co., hält sauber und frisch<br />

Michael Herzer<br />

Komponist und Produzent (Mannheim)<br />

Die Banane<br />

Steffen Herbold<br />

Creative Director, <strong>wob</strong> Viernheim<br />

1. Der Schuber um die gebundene Reclam-Ausgabe von Robert Louis<br />

Stevensons „Schatzinsel“, 2. Die Schallplattenhülle von Bob Dylans<br />

„John Wesley Harding“, 3. Die wunderschön illustrierten Pappschachteln<br />

um „La Comtesse“ Fischkonserven, 4. Die Grappaflaschen &<br />

Etiketten von Nardini.<br />

Udo Schöpfer<br />

Journalist, Die Rheinpfalz (Ludwigshafen)<br />

Gouda mittelalt von Lindenhof. Ritsch-ratsch aufgemacht, nach<br />

dem Verzehr einer Scheibe kann die Plastik-Packung wieder schön<br />

geschlossen werden. Nicht nur für Feinmechaniker. Vorbildlich!<br />

Corinna Baketaric<br />

Senior Kundenberaterin, <strong>wob</strong> Viernheim<br />

Meine liebste Verpackung sind meine Zu-Hause-Klamotten, die<br />

ich abends anziehe. Damit streife ich den Arbeitstag ab und der<br />

entspannte Teil des Tages beginnt. Ein wichtiges Ritual!<br />

Prof. Henriette Meyer-Ravenstein<br />

Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, Frankfurt am Main<br />

Keine. Ich mag keine Verpackungen. So wenig Verpackung wie<br />

möglich!<br />

Konstanze Hickendorf<br />

Sonderschul-Direktorin, Minden<br />

Diese Schachteln mit Schleife, bei denen die Schleife nur um den<br />

Deckel gebunden ist, so dass man sie zum Öffnen nicht aufbinden<br />

muss. Sieht man häufig in alten Filmen. So eine wollte ich schon<br />

immer mal bekommen!<br />

Kristina Tschenett<br />

Pressesprecherin der Senatsverwaltung für Finanzen, Berlin<br />

Prinzipiell finde ich wiederverschließbare Verpackungen super<br />

(Schraubgläser, Plastikbeutel mit Nahtverschluss etc.). Mich selbst<br />

verpacke ich am liebsten in Viskose.


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<strong>wob</strong> ist Deutschlands führende Markenagentur für effiziente und<br />

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Weitere Informationen er<strong>halten</strong> Sie unter www.<strong>wob</strong>.ag oder<br />

Sie rufen Sylvia Piske an: 06204 970-148.<br />

<strong>wob</strong> <strong>AG</strong> • Werner-Heisenberg-Str. 6a–10 • 68519 Viernheim<br />

Fon +49.6204.970-0 • info@<strong>wob</strong>.ag • www.<strong>wob</strong>.ag

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