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Infobrief 02/2009 - Animals' Angels e.V.

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Liebe auf den<br />

zweiten Blick<br />

Zwei Uhr nachts. Wir folgen einem Hühner-Transporter, der auf das<br />

Gelände eines Schlachthofes in Bayern fährt. Das Fahrzeug parkt. Die<br />

Fahrer legen sich schlafen. Ich filme, als gerade ein Huhn aus einem der<br />

Transporter hüpft. Ich traue kaum meinen Augen, …<br />

wir sind bei den Tieren<br />

<strong>Infobrief</strong> <strong>02</strong>/<strong>2009</strong>


2<br />

… als ich dieses fast federlose Hühnchen<br />

zwischen den Transportern hin- und herlaufen<br />

sehe. Wir nennen es Trudi. Wie hat sie es<br />

geschafft da raus zu kommen?<br />

Wir sind beeindruckt von diesem freiheitsliebenden<br />

Huhn und beschließen, es zu retten.<br />

Um auf das Schlachthofgelände zu kommen,<br />

müssen wir am Wärter vorbei. Tief geduckt<br />

schaffen wir es. Das war der einfachste Teil,<br />

denn Trudi widersetzt sich ihrer Rettung. Ich locke sie mit Brotkrumen,<br />

aber jedes Mal wenn ich sie fangen will, läuft sie weg<br />

mit einem riesen Gegackere. Ständig geht der Bewegungsmelder<br />

an und wir stehen in grellem Licht. Dann erwische ich sie<br />

endlich. Trudi schreit um ihr Leben. Kurz vor dem Wärterhäuschen<br />

sage ich zu ihr: “Jetzt sei endlich still!“. Ich weiß nicht<br />

warum, aber von diesem Moment an hat sie keinen Mucks<br />

mehr von sich gegeben. Auch nicht im Auto, auch nicht als wir<br />

bei mir zuhause ankamen und ich sie in einen Käfig setze. Erst<br />

am nächsten Morgen als ich sie in meinen Garten lasse und sie<br />

EDITORIAL<br />

Ich würde mir für diese Ausgabe des <strong>Infobrief</strong>s wünschen, Sie<br />

könnten mit geschlossenen Augen lesen. Dann könnte ich Sie<br />

auf eine Reise mitnehmen, die am Leben der Hühner in Legebatterien<br />

mit allen anderen Sinnen teilnimmt.<br />

Mit dem Geruchssinn, der Ihnen den Atem<br />

verschlägt. In den Ställen stinkt es beißend<br />

nach Fäkalien, schlechtem Futter und Verwesung.<br />

Mit dem Tastsinn: Sie berühren Gitterstangen<br />

an allen sechs Seiten des Käfigs, übersät<br />

mit Kot, Flaumfedern und Dreck. Sie berühren<br />

Hühner und spüren deren nackte Haut.<br />

Sie fühlen ein rasendes Herz, weil diese Hühner<br />

noch nie liebevoll angefasst wurden.<br />

Mit dem Hörsinn erfassen sie die Aufregung,<br />

die Angst und den Lärm aus allen<br />

Richtungen. Sie hören mit etwas Glück vielleicht<br />

das Quietschen eines sich langsam drehenden<br />

Ventilators.<br />

Mit den Augen werden Sie das erblicken, was wir seit Jahrzehnten<br />

immer wieder sehen: Gestapelte Drahtkäfige, in<br />

denen federlose, gestresste und ausgemergelte Hühner sitzen.<br />

365 Tage im Jahr, 24 Stunden lang. Ihr von den Menschen<br />

festgelegter "Lebenszweck" ist es, Eier aus minderwertigem<br />

Futter, in schlechter Luft, in schrecklicher Umgebung<br />

und unter brutaler Behandlung zu produzieren.<br />

wie selbstverständlich das vermutlich erste<br />

Sandbad ihres Lebens nimmt, gackert sie<br />

wieder, diesmal zufrieden.<br />

Trudi stammte aus einer Legebatterie. Ich<br />

habe zweimal versucht, ihr Hühnergesellschaft<br />

anzubieten, aber sie hat beide Hühner<br />

wieder vertrieben. Stattdessen hat sie sich<br />

meiner Hündin Tess angeschlossen, mit der<br />

sie gerne im Garten umherlief. Sie war der<br />

Liebling der Nachbarskinder und sie war mein Liebling. Sie<br />

hatte keinerlei Erziehung und saß als erste am bzw. auf dem<br />

Kaffeetisch. Im Sommer, wenn die Türen offen waren, kam sie<br />

ins Büro, sprang auf meinen Schreibtisch, machte es sich<br />

bequem oder warf Kugelschreiber runter.<br />

Ich hatte vorher keinerlei Erfahrung mit Hühnern und fand sie<br />

auch nicht besonders interessant. Durch Trudi habe ich allerdings<br />

erfahren, welch kleine Persönlichkeiten hinter diesen<br />

Federn stecken.<br />

Iris, Einsatzleiterin der ANIMALS’ ANGELS<br />

Liebe Freunde von ANIMALS’ ANGELS,<br />

Christa Blanke mit Hahn Bill<br />

Allein in Deutschland vegetieren nach offiziellen Angaben<br />

rund 25 Millionen Hühner in Käfigen dahin. Nach 18 Monaten<br />

und rund 300 Eiern haben sie ausgedient. Sie werden entsorgt.<br />

Hierzu verlassen sie erstmals ihren Käfig. Sie werden<br />

mit anderen Hühnern rücksichtslos in Transportkäfige<br />

verpackt, um zum letzten Bestimmungsort<br />

ihrer Verwertungskette gebracht<br />

zu werden: dem Schlachthof. Bis zu 10 %<br />

sterben bereits auf dem Weg dorthin. Sie<br />

sterben an den Folgen von Misshandlungen<br />

beim Verladen, an der Hitze im Sommer, der<br />

Kälte im Winter. In der Schweiz wird derzeit<br />

getestet, ob man ausgedienten Hühnern<br />

den Transportstress ersparen könnte, indem<br />

man sie zur Energiegewinnung verbrennt.<br />

Mit allen Sinnen gleichzeitig kann auch das<br />

pure Hühnerglück erlebt werden: im Projekt<br />

„Rettet das Huhn“. Hier leben Hühner aus<br />

Legebatterien ihr zweites, neues Leben. Sie<br />

finden ihr natürliches Verhalten wieder. Sie nehmen Kontakt<br />

auf, entwickeln Neugier und Interesse. Liebe Leser, Sie können<br />

das hautnah erleben, denn „Rettet das Huhn“ vermittelt<br />

diese Hühner in ein neues Glück.<br />

Vielleicht finden Sie bei der Lektüre Ihr Huhn!<br />

Ihre<br />

Christa Blanke


Ei Ei Ei Verboten!<br />

Warum den Hühnern nur noch<br />

die Verbraucher helfen können<br />

Seit 1990 kämpfen Tierschutzorganisationen gegen die<br />

Haltung von Hühnern in Legebatterien. Trotz Entscheid<br />

des Bundesverfassungsgerichtes, welches die<br />

„Lege“hennenhaltungsverordnung als unrechtmäßig<br />

verurteilte, hat sich bis heute für die Hühner in den<br />

Legebatterien nur wenig geändert. Das Bundesverfassungsgericht<br />

kritisierte damals, dass die Käfighaltung<br />

den Hühnern keinen ausreichenden Platz zum Ruhen,<br />

Fressen, Eier legen bietet. Seither kennt jeder das Bild<br />

des Huhns auf dem DIN A 4 Blatt. Obwohl ihm nicht einmal<br />

diese Fläche zur Verfügung steht, denn ein DIN A<br />

4 Blatt hat 613,2 Quadratzentimeter, dem Huhn werden<br />

nur 550 Quadratzentimeter „gegönnt“. Bei der so<br />

genannten Gruppenhaltung in Volieren sind es dann<br />

800 Quadratzentimeter pro Huhn. Allerdings ist es hierbei<br />

dem Gruppenstress auf engstem Raum ausgesetzt.<br />

Verhaltensstörungen wie Federpicken oder Kannibalismus<br />

gehören zum Alltag.<br />

Das statistische Bundesamt Wiesbaden verzeichnet rund 32<br />

Millionen Hennen in Haltungen mit über 3.000 Tiere. Nur zwei<br />

Millionen Hennen (5,1%) existieren in ökologischen Haltungen.<br />

Nimmt man alle Haltungen, kommen nochmals gut 12<br />

Millionen Hennen hinzu. Hinzu kommen Millionen „Mast“-<br />

hühner, „Stopf“gänse, Enten und Puten. Weltweit verzeichnet<br />

die UN über 45 Milliarden Geflügeltiere. Unvorstellbare,<br />

unfassbare Zahlen. In keinem Bereich ist die Industrialisierung<br />

der „Nutz“tierhaltung so weit entwickelt. ANIMALS‘ ANGELS<br />

dokumentiert seit Jahren die Transporte von „Lege“hennen<br />

und „Mast“hühnern. Im Folgenden drei Beispiele aus den<br />

letzten beiden Jahren:<br />

Juli 2007: ANIMALS‘ ANGELS dokumentiert das Schlachten<br />

von „Mast“hühnern. Ziel der Inspektion ist es, Belege<br />

zu haben für unsachgemäße Betäubung der Tiere.<br />

Es herrschen milde Sommertemperaturen um die 20 Grad. Als<br />

wir den katalanischen Schlachthof für Broiler erreichen ist es<br />

22.40 Uhr. Laut unserer Vorrecherchen werden hier täglich<br />

60.-65.000 Hühner geschlachtet. Zunächst beobachten wir<br />

von außen das Entladen der Käfige. Die Tiere werden grob aus<br />

den Käfigen geholt und mit den Füßen nach oben an Haken<br />

gehängt. Es geht alles sehr schnell. Die Tiere verschwinden mit<br />

dem Kopf in einem Tunnel, wo sie kopfunter in ein Strombad<br />

getaucht werden. Dadurch sollen sie betäubt werden. Wir<br />

können auch sehen, wie sie durch eine Maschine entfedert<br />

werden. Wir entschließen uns, am nächsten Morgen nochmals<br />

hinzufahren und möglichst von drinnen alle Vorgänge<br />

genau zu beobachten. Es gelingt.<br />

3<br />

<strong>Infobrief</strong> <strong>02</strong>/<strong>2009</strong> www.animals-angels.org


4<br />

Eingesperrt in engen Kisten, werden erschöpfte und ausgemergelte „Lege“hühner (nach rund 18 Monaten) sowie „Mast“hähnchen<br />

(nach ca. 42 Tagen) zu weit entfernten Schlachthöfen transportiert. Viele von ihnen sterben elend auf dem Transport.<br />

Zwischen 8.30 Uhr und 9.30 Uhr dürfen wir im Beisein des<br />

Amtsveterinärs den Schlachtvorgang beobachten. Wir sehen,<br />

dass die Tiere unterschiedlich groß sind und befürchten, dass<br />

nicht alle wirklich in das Strombad eingetaucht werden. Unterstrichen<br />

wird diese Befürchtung dadurch, dass einige Tiere<br />

ihren Kopf nach dem Betäubungsbad anheben, als ob sie sich<br />

befreien möchten. Manche Tiere hängen auch nicht mit beiden<br />

Beinen in den Metallhaken. Der Tauchgang im Strombad<br />

(ca. 90 Volt) dauert ca. 5 Sekunden. Anschließend bekommen<br />

sie von Schlachthausmitarbeitern einen Zungenschnitt, damit<br />

sie ausbluten. Auch hier beobachten wir sehr unterschiedliche<br />

Ergebnisse. Bei manchen Tieren strömt das Blut sofort und<br />

heftig, bei anderen nicht. Trotz Schnitt sehen wir Tiere, die ihre<br />

Köpfe anheben und mit den Flügeln schlagen. Wir sind nicht<br />

sicher, ob das unbewusste Zukkungen,<br />

Autoreflexe sind. Manche<br />

fangen an zu krähen, viele<br />

haben ihren Schnabel weit aufgerissen.<br />

Anschließend fährt das<br />

Laufband sie in die Entfederungsmaschine.<br />

Wir sehen, wie<br />

einige Tiere sich vorher noch mit<br />

Flügeln und Köpfen zur Wehr<br />

setzen.<br />

Wir gehen zurück zum Ausgangspunkt<br />

und sehen, dass in<br />

der Zeit, in der wir beobachtet<br />

haben, viele tote Tiere in einem<br />

Müllwagen liegen. Es dürften<br />

150 tote Tiere sein. Auf dem<br />

Fußboden liegen weitere. Der Mitarbeiter des Schlachthofes<br />

bestätigt uns, dass viel zu viele Hühner tot ankommen. Er<br />

meint, die Hauptursache sei das Verladen der Tiere durch<br />

ungeschultes Personal. Hierbei würden sie verletzt werden und<br />

unterwegs sterben.<br />

Transport- und Verkaufsfesseln lebender Hühner<br />

Wieder zu Hause geben wir das Film- und Fotomaterial einer<br />

Veterinärin zur Begutachtung. Sie bestätigt unsere Beobachtungen,<br />

dass viele Tiere nicht fachgerecht betäubt und getötet<br />

wurden. Wir legen darauf hin bei den zuständigen Behörden<br />

Beschwerde ein.<br />

Februar <strong>2009</strong>: Zweite Nachinspektion des Sara Lee<br />

Schlachthofes, USA<br />

Bereits im Januar 2007 hatte ANIMALS‘ ANGELS den Sara Lee<br />

Schlachthof kontrolliert und Missstände angezeigt. Besonders<br />

schlimm waren damals die Transportbedingungen der Truthähne.<br />

Bei minus 9 Grad Celsius kamen sie in offenen Gitterkäfigen<br />

ohne Schutz vor Kälte und Wind auf riesigen LKWs im<br />

Schlachthof an. Nach der Fahrt<br />

standen die LKWs noch einige<br />

Zeit im Freien, bis sie zu den Entladerampen<br />

vorfahren konnten.<br />

ANIMALS‘ ANGELS forderte<br />

damals Sara Lee auf, die Tiere<br />

beim Transport und beim Entladen<br />

besser gegen die Eiseskälte<br />

zu schützen.<br />

Das ANIMALS‘ ANGELS Team<br />

erreicht am 3. Februar <strong>2009</strong> den<br />

Schlachthof bei minus 15 Grad<br />

Celsius. Es kommen keine Transporter<br />

an. Lediglich einige Anhänger<br />

mit Käfigen und Truthähnen<br />

werden rangiert. Die Tiere<br />

sind bis zu zwei Minuten im Freien dem Wetter ausgesetzt.<br />

Am nächsten Tag herrscht jedoch Hochbetrieb. Alle 40 Minuten<br />

wird ein Hänger mit Truthähnen abgestellt und von einem<br />

Rangierfahrzeug in die Entladehalle gebracht. Alle Hänger<br />

haben Thermoplanen gegen die Kälte. Ein kleiner Erfolg. Den-<br />

Die Fläche für ein Huhn: 550 cm 2


Rund 45 Milliarden Federtiere werden jedes Jahr weltweit zum Schlachten transportiert. Darunter sind „Lege“hühner, „Mast“hähnchen,<br />

Truthähne, „Stopf“gänse, Enten, Vögel, Fasane…Sie empfinden wie andere Tiere auch. Trotzdem werden sie weniger geschützt.<br />

noch erleben wir erneut, was in den<br />

USA zum festen Bestandteil unserer Einsätze<br />

geworden ist: Wir werden immer<br />

wieder von Schlachthauspersonal und<br />

Polizei mehr oder weniger freundlich<br />

gefragt, was wir hier machen, warum<br />

wir hier parken und was wir fotografieren,<br />

filmen und aufschreiben. Trotz<br />

unserer Beteuerung, nichts Illegales zu<br />

tun und zu planen, werden wir von<br />

einem Polizisten bedroht: „If I tell them<br />

they have a problem with you, trust<br />

me, they will have a problem with you!“<br />

Da man in den USA wegen nichts und wieder nichts ins<br />

Gefängnis kommen kann, brechen wir den Einsatz ab und reichen<br />

eine Beschwerde gegen den Polizisten ein.<br />

März <strong>2009</strong>: Kontrolle von Geflügeltransporten zum<br />

Schlachthof Torrent i Fills, Spanien. Schwerpunkt:<br />

Haltung, Verladen , Transport.<br />

Auf einer Mastfarm rund zwei Stunden entfernt vom Schlachthof<br />

dürfen wir trotz Protesten des Fahrers das Verladen von<br />

„Mast“hühnern aus der Nähe beobachten. Uns wird allerdings<br />

verboten zu fotografieren und zu filmen. Die Tiere werden von<br />

offensichtlich ungeschultem Personal per Hand verladen. Sie<br />

Für die „Delikatessenproduktion“ werden<br />

„Stopf“gänse zu Tode gefüttert.<br />

packen die Tiere am rechten Fuß und<br />

können so mehrere Tiere gleichzeitig<br />

tragen. Sie sperren jeweils 15 Tiere in<br />

einen Transportkäfig ein. Manche Tiere<br />

bleiben wie betäubt im Käfig liegen,<br />

manche stehen geduckt, weil die Käfighöhe<br />

nicht ausreicht für aufrechtes stehen.<br />

Wir erfahren vom Mäster, dass pro LKW<br />

rund 4.500 weibliche Hühner geladen<br />

werden mit einem Durchschnittsgewicht<br />

von 1.9 Kilogramm. Die Tiere sind<br />

41 Tage alt. Während des Verladens sei kein Veterinär anwesend.<br />

Wir schaffen es, einen Blick in den Stall zu werfen und einige<br />

schlechte Fotos mit dem Handy zu machen. Die Tiere werden<br />

auf dem Boden gehalten. Sie stehen dicht gedrängt auf dreckigem<br />

Boden, übersät mit Federn. Es ist dunkel und wir entdekken<br />

nirgends Platz zum Ausruhen für die Hühner. Trotz eines<br />

Ventilators ist die Luft zum Schneiden stickig. Wir registrieren<br />

folgende Verstöße, die wir zur Anzeige bringen: Unsachgemäßes<br />

Laden per Hand (Verletzungen, Stress, Schmerz), nicht<br />

geeignete Transportkäfige (zu niedrig), untrainiertes Personal,<br />

nicht artgerechte Haltung.<br />

In der Massenproduktion „Federtiere“ spielt das Einzeltier keine Rolle mehr: Verluste in den Ställen und Batterien,<br />

Transportverluste, Nachzuchtverluste sind einkalkuliert. In den USA sind Hühner nicht einmal im Tierschutzgesetz verankert.<br />

5<br />

<strong>Infobrief</strong> <strong>02</strong>/<strong>2009</strong> www.animals-angels.org


„Rettet das Huhn“<br />

oder die Suche nach Altersheimen für Hennen<br />

6<br />

ANIMALS‘ ANGELS stellt vor: „Freches Huhn, albernes<br />

Huhn…“ Solche Bezeichnungen werden Hühnern<br />

nicht gerecht. Wer aber frei lebende Hühner sensibel<br />

beobachtet, wird feststellen, dass diese gefiederten<br />

Zweibeiner sehr eigen und verschieden sind. „Rettet<br />

das Huhn“ vermittelt diese Individualisten.<br />

Das Projekt „Rettet das Huhn“ organisiert die Vermittlung von<br />

Hennen aus der „Legebatterie“ an Privatpersonen, die den<br />

Hennen ein artgerechtes, würdevolles Leben bieten können.<br />

Die Aktion, organisiert von Katja, Martina und Nicole, existiert<br />

seit Ende 2007 und hat seitdem rund 1764 Hennen vor dem<br />

Tod im Schlachthaus durch Vermittlung an „Hühnerfreunde“<br />

bewahren können. Hilfe und Vermittlung für diese Hennen<br />

heißt, dass in Absprache mit kooperativen Landwirten die Hennen<br />

vor der Ausstallung in ein artgerechtes Zuhause vermittelt<br />

werden. Dies ist meist dann der Fall, wenn die Hennen<br />

nach ca. 1 ½ - 2 Jahren in der Batterie "zu alt" werden und<br />

ihre "Legeleistung" den Ansprüchen des Betreibers nicht mehr<br />

genügt.<br />

Wer sich für ein ehemaliges „Lege“Huhn entscheidet, kann mit Freude beobachten, wie sich die gefiederten Individualisten<br />

entwickeln, welche Gewohnheiten sie entwickeln und welche Freundschaften sie schließen. Frida, Lilo, Karla und Rachel haben<br />

sich schnell mit der neuen Umgebung angefreundet und scheinen, die erlittenen Qualen den Menschen nicht nachzutragen.


Gerettet! Diese Hühner sind aus einer Legebatterie befreit<br />

worden und können erstmals in ihrem Leben scharren,<br />

ruhen und laufen wie sie wollen.<br />

Schnell finden die Hennen nach der Vermittlung zu ihrem<br />

natürlichen Verhalten zurück, welches ihnen in der Käfighaltung<br />

unmöglich ist: Sie nehmen Sand- und Sonnenbäder,<br />

legen ihre Eier in Nester, scharren und sind immer neugierig<br />

unterwegs.<br />

www.rettetdashuhn.de<br />

Ansprechpartner:<br />

Katja Tiepelmann: katja@rettetdashuhn.de<br />

Martina Krebs: martina@rettetdashuhn.de<br />

Nicole Urbantat: nicole@animals-angels.de<br />

Katja ist sozusagen die Gründerin von „Rettet das Huhn“. Sie<br />

wohnt in fast direkter Nachbarschaft zu einer Legebatterie, die<br />

ihr schon immer ein Dorn im Auge war. Aufgrund dieser<br />

Nachbarschaft und daraus entstehenden Gesprächen ist das<br />

Projekt „Rettet das Huhn“ entstanden und Katja konnte die<br />

ersten Hennen in ein neues Zuhause vermitteln.<br />

Nicole ist durch einen ANIMALS’ ANGELS - Einsatz im Jahr<br />

2001 auf „das Huhn gekommen“. Bei diesem Einsatz konnte<br />

sie zwei Masthühner vor dem Transport zum Schlachthof retten:<br />

Berta und Toni. Seitdem hat sie eine besondere Beziehung<br />

zu Hühnern.<br />

Martina: „Es berührt mich sehr zu beobachten, wie es den<br />

Hennen aus der Legebatterie jeden Tag ein bisschen besser<br />

geht und sie ihre neue Welt entdecken.“ Martina organisiert<br />

die zahlreiche Vermittlung von Hennen im Hamburger Raum.<br />

Katja Tiepelmann und Nicole Urbantat mit Huhn Tilda.<br />

Industrielle Verwertung von Lebewesen:<br />

Holen Sie raus was drin steckt –<br />

So tickt die Mastindutrie<br />

„Sie wissen, dass wir uns<br />

auf einen höheren Saldo<br />

pro Quadratmeter fokussieren“,<br />

schreibt die Zeitschrift<br />

„Mastgeflügel“,<br />

herausgegeben von Hendrix<br />

Broilers. Dieser Hersteller<br />

von Mastfutter feiert<br />

auf den Folgeseiten<br />

den Zuwachs produzierter<br />

Bruteier und die wachsenden<br />

Tageszunahmen<br />

von „Mast“hähnchen<br />

zugunsten kürzerer Stallperioden.<br />

Kurz: Die Effizienzsteigerung. Aus einer Henne<br />

können jetzt 160 statt 158,5 Bruteier innerhalb 60 Wochen<br />

herausgepresst werden. Und ein Masthähnchen muss nur<br />

noch 41,5 Tage (2008) statt 44,5 Tage (2006) eingestallt werden.<br />

Es wird „getuned“, als ob es gelte einen Weltrekord zu<br />

erzielen. Am liebsten hätten die Mäster das Fleisch ohne das<br />

lästige Tier dran.<br />

Nachzulesen unter: www.hendrixutd.de<br />

7<br />

<strong>Infobrief</strong> <strong>02</strong>/<strong>2009</strong> www.animals-angels.org


Ihre neue Adresse<br />

hilft uns beim Sparen<br />

Wenn wir Sie anschreiben und der Brief kommt nicht an, entstehen<br />

uns Kosten. Darüber hinaus entsteht ein Verlust: Sie. Denn<br />

wenn wir Ihre neue Adresse nicht erfahren, verlieren wir einen<br />

Freund für die Tiere. Die Tiere brauchen Sie. Wir brauchen Ihre neue<br />

Anschrift, um Sie über unsere Einsätze bei den Tieren zu informieren.<br />

Deshalb unsere Bitte, teilen Sie uns Ihre neue Anschrift mit.<br />

Vielen Dank!<br />

Bisherige Anschrift:<br />

Vorname/Name<br />

Straße/Nr.<br />

PLZ/Ort/Land<br />

Neue Anschrift:<br />

Straße/Nr.<br />

PLZ/Ort/Land<br />

Tel/Fax/E-Mail<br />

Wünsche<br />

!<br />

Die Kuhpatenschaft<br />

Geben Sie unseren aus der Milchwirtschaft geretteten Kühen eine<br />

Zukunft. Eine Patneschaft kostet pro Jahr 120 Euro. Damit wir sicher<br />

planen können, bitten wir Sie, Ihre Patenschaft für mindestens zwei<br />

Jahre zuzusagen. Sie können auch über unsere Internetseite<br />

www.kuhaltersheim.de eine Patenschaft übernehmen. Oder Sie<br />

verwenden diesen Coupon:<br />

Ja, ich möchte Pate/Patin werden. Bitte schicken<br />

Sie mir ein Bild von meiner Paten-Kuh.<br />

Ich möchte:<br />

einmalig spenden für 2 Jahre: einmalig 240,- spenden<br />

für 2 Jahre: jährlich 120,- spenden<br />

bis auf Widerruf jährlich folgenden Betrag spenden: €<br />

Bitte ziehen Sie den Patenschaftsbetrag von meinem Konto ein:<br />

Vorname/Name<br />

Straße/Nr. PLZ/Ort<br />

Konto-Nummer BLZ<br />

Datum/Unterschrift<br />

Unsere Adressen finden Sie rechts im Impressum!<br />

So helfen Sie<br />

Spenden per Telefon…<br />

… können Sie über unsere Spenden-Nummer:<br />

0900 114 00 14<br />

Für jeden Anruf aus dem deutschen Festnetz der<br />

Telekom erhalten wir 5,00 EUR Spende vom Anrufer.<br />

Ihre Spende verwenden wir, um die Telefonkosten<br />

der Teams zu decken. Sie können sich vorstellen, was<br />

da für Rechnungen entstehen...Und jedes Mal geht<br />

es um die Tiere auf den Transporten. Jetzt wählen...<br />

und am Telefon Gutes tun. Machen Sie diese Nummer<br />

bekannt! 10 Streifen mit je 6 Briefaufklebern<br />

kosten nur 1,00 EUR (zzgl. Versand).<br />

Ihr Einkauf tut Gutes…<br />

Hund Jarosh freut sich auf Ihre Bestellung aus dem Jaroshop,<br />

dem Einkaufsladen von ANIMALS’ ANGELS. Ein<br />

buntes Sortiment guter Sachen wird von ihm<br />

(und Herrn und Frau Lauermann, seinen Helfern)<br />

angeboten: Geschenke, Fotokunst-Postkarten<br />

unseres Ehrenmitglieds A. Mestwerdt,<br />

Nützliches, Lesenswertes, Filme Infos...<br />

Machen Sie sich und andern eine Freude.<br />

www.animals-angels/shop.de<br />

Jarosh signiert jede Bestellung mit seiner Pfote!<br />

Gutes in alle Zukunft…<br />

Sie wünschen sich Hilfe für die Tiere in alle Ewigkeit? Wenn Sie<br />

ANIMALS’ ANGELS in Ihrem Testament bedenken, können wir in<br />

Ihrem Gedenken bei den Tieren bleiben. Soviel Gutes die Teams<br />

auf ihren Einsätzen auch schon erreicht haben: es bleibt noch viel<br />

zu tun, bis die Tiertransporte abgeschafft sind. Bitte fragen Sie in<br />

der Geschäftsstelle nach unserem Infoblatt.<br />

Impressum<br />

Herausgegeben von:<br />

ANIMALS’ ANGELS e.V.<br />

Rossertstraße 8, 60323 Frankfurt a. M.<br />

www.animals-angels.org | info@animals-angels.de<br />

T. + 49 (0) 69 707 981 70 | F. + 49 (0) 69 707 981 729<br />

Verantwortlich für den Inhalt: Christa Blanke<br />

Redaktion: York Ditfurth<br />

Bankverbindung Deutschland:<br />

Volksbank Freiburg, BLZ 680 900 00<br />

Konto 152 174 13<br />

IBAN DE31 6809 0000 00152 174 13<br />

BIC GENO DE61 FR1<br />

Bankverbindung Schweiz:<br />

Stiftung ANIMALS’ ANGELS Schweiz<br />

Im Büelhältli 25, CH 8704 Herrliberg<br />

www.animals-angels.ch | y.ditfurth@animals-angels.ch<br />

T. +41 (0)43 277 53 04 | F. +41 (0)43 277 57 22<br />

Basler Kantonalbank, Clearing-Nr. 770<br />

Kontonummer: 16 5508 0830 6, Postkonto 40-61-4<br />

IBAN CH54 0077 0016 5508 0830 6<br />

Wir sind als gemeinnützig anerkannt,<br />

Spenden sind steuerlich absetzbar.<br />

Layout: Graphikbuero GEBHARD|UHL Druck: Louko Druck GmbH, Nürnberg Auflage: 6.700 Stück, Mai <strong>2009</strong>

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