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Neue Diagnosemöglichkeit<br />

beim Parkinson-Syndrom<br />

OA DDr. Iris-Maria Kloiber<br />

Die Parkinsonerkrankung ist eine<br />

Bewegungsstörung und nach der Demenz<br />

das zweithäufigste neurologische<br />

Krankheitsbild. Die Symptome wurden<br />

bereits in der Antike beschrieben, als<br />

Einheit aber erstmals vom englischen<br />

Arzt James Parkinson (1817), der allerdings<br />

eine Rückenmarksschädigung als<br />

Krankheitsursache annahm. Im Krankenhaus<br />

der Barmherzigen Brüder in<br />

Graz-Eggenberg ist Parkinson einer der<br />

Schwerpunkte der Neurologischen Abteilung,<br />

die Autorin hat 2005 als Erste<br />

in Österreich eine neue Ultraschallart,<br />

die Hirnparenchymsonographie (HPS),<br />

durchgeführt, mit der man erstmals auch<br />

auch Frühformen des Parkinson erkennen<br />

kann.<br />

Hirnparenchymsonographie<br />

Abbildung 1<br />

Heute weiß man, dass der Erkrankung<br />

der Untergang von Nervenzellen<br />

zugrunde liegt. Dieser führt zu Konzentrationsabnahme<br />

des Botenstoffes<br />

Dopamin, der für einen geordneten Bewegungsablauf<br />

verantwortlich ist. Die<br />

Ursache für den Zellverlust ist bis heute<br />

nicht vollständig geklärt, man nimmt<br />

u. a. oxidativen Stress (Ungleichgewicht<br />

zwischen freien Radikalen und körpereigenen<br />

Abwehrmechanismen),<br />

Fachkurzinformation und<br />

Referenzen siehe Seite 23<br />

Medikamente (u. a. Neuroleptika),<br />

genetische und Umweltfaktoren an.<br />

Die Parkinsonerkrankung tritt vor allem<br />

im höheren Lebensalter, mit einem<br />

Häufigkeitsgipfel zwischen dem 60. und<br />

80. Lebensjahr, auf.<br />

Grundsätzlich unterscheidet man<br />

das idiopathische (selbstständige) vom<br />

atypischen und sekundären (symptomatischen)<br />

Parkinsonsyndrom. Beim<br />

atypischen Parkinsonsyndrom stehen<br />

die Nebensymptome wie z. B. Blasenstörungen,<br />

Augenmuskellähmungen<br />

oder frühe Demenz im Vordergrund.<br />

Das sekundäre Parkinsonsyndrom<br />

wird durch andere Krankheiten wie<br />

z. B. Schlaganfälle, Hirntumore oder<br />

durch Medikamente verursacht. In<br />

der Folge ist vom idiopathischen Parkinsonsyndrom<br />

die Rede, weil es den<br />

Hauptteil der Erkrankungen ausmacht.<br />

Symptome<br />

Die Hauptsymtome<br />

der Erkrankung sind:<br />

Rigor (Muskelsteifigkeit)<br />

Bradykinese/Akinese<br />

(Bewegungsarmut),<br />

Ruhetremor ( Zittern)<br />

posturale Instabilität<br />

(Balance- und Gangunsicherheit).<br />

Diese Symptome treten aber erst auf,<br />

wenn mindestens 70 % der dopaminhaltigen<br />

Zellen untergegangen sind.<br />

Schon lange vor Ausbruch dieser typischen<br />

Symptome kommt es zu Warnsignalen<br />

oder Frühsymptomen.<br />

Dazu gehören:<br />

2/<strong>2011</strong><br />

pa r k I n s O n<br />

Schulterschmerzen/Armschmerzen<br />

Riechstörungen<br />

Schlafstörungen,<br />

allgemeine Verlangsamung,<br />

depressive Verstimmungen,<br />

Angstattacken<br />

Verhaltensänderungen<br />

Störungen der Feinmotorik<br />

(z. B. beim Knöpfen)<br />

Veränderungen des Schriftbildes.<br />

Bei Auftreten dieser Beschwerden<br />

führt der erste Weg des Patienten meist<br />

zum Hausarzt. Es ist wichtig, dass dieser<br />

an die Möglichkeit eines beginnenden<br />

Parkinsonsyndroms denkt und den Patienten<br />

zur weiteren Abklärung an einen<br />

Facharzt für Neurologie überweist.<br />

neues Diagnoseverfahren<br />

Die Initialdiagnose sollte immer vom<br />

Facharzt gestellt werden, auch der Therapiebeginn<br />

sollte durch den Neurologen<br />

erfolgen. Das Parkinsonsyndrom gehört<br />

nämlich zu den Erkrankungen, die<br />

einerseits sehr häufig fehldiagnostiziert,<br />

andererseits zu spät erkannt werden.<br />

Die Diagnose ist nach wie vor in erster<br />

Linie eine klinische, dazu gehören eine<br />

genaue Anamnese, Fremdanamnese<br />

(Gespräch mit Angehörigen) und neurologische<br />

sowie somatische (körperliche)<br />

Untersuchung. Weitere diagnostische<br />

Schritte sind kraniale Bildgebung<br />

(CMR, CCT, d. h. Magnetresonanzto-<br />

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