Weihnachten 2012 - Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde ...
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Erinnerungswege ...<br />
Lass uns auf die abenteuerliche Reise zu Gott gehen!<br />
Lass uns aufbrechen und vergessen, was hinter uns liegt!<br />
Es ist noch alles Zukunft, weil wir Gott noch finden,<br />
noch mehr finden können.<br />
Der Weg geht durch Wüsten und Finsternisse.<br />
Aber verzage nicht:<br />
Der Stern ist da und leuchtet.<br />
Du sagst, er stehe zu fern,<br />
zu klein am Firmament deines Herzens?<br />
Aber er ist da.<br />
Er ist nur klein, weil du noch weit zu laufen hast!<br />
Er ist nur klein, weil deiner Großmut eine unendliche<br />
Reise zugetraut wird.<br />
Brich auf, mein Herz, und wandle!<br />
Es leuchtet der Stern.<br />
Viel kannst du nicht mitnehmen auf dem Weg,<br />
und viel geht unterwegs verloren. Lass es fahren!<br />
Gold der Liebe, Weihrauch der Sehnsucht, Myrrhe der<br />
Schmerzen hast du ja bei dir.<br />
Er wird sie annehmen, denn du wirst ihn finden.<br />
Karl Rahner<br />
Geistliches Wort 3<br />
Liebe Gemeinde,<br />
an <strong>Weihnachten</strong> machen wir uns auf den Weg.<br />
Manche fahren heim zu den Eltern. Sie warten schon<br />
auf Kinder und Enkel. Das Fest führt Familie zusammen.<br />
Manche gehen Erinnerungswege, weit zurück manchmal<br />
in eigene Kindertage, in Kriegszeiten und verlorene<br />
Heimat. Manche vielleicht mit einem Bild auf<br />
dem Sideboard oder dem Regal im Wohnzimmer, das<br />
den lieben Menschen zeigt, der nicht mehr da ist.<br />
Und manche brechen auf in die Kirche an Heilig Abend,<br />
tauchen ein in den Kerzenschein, die Musik und die<br />
alten Worte vom Frieden auf Erden. Das Leben – wieder<br />
ausgerichtet, hoffnungsgetränkt. Es gibt noch einen<br />
Weg, trotz allem.<br />
<strong>Weihnachten</strong> bringt auf den Weg.<br />
Das war schon damals so. Maria und Joseph müssen<br />
übers Gebirge nach Südjudäa hinab. Ein beschwerlicher<br />
Weg, hochschwanger. Manche Wege suchen wir<br />
uns nicht aus. Sie werden uns zugemutet, aufgetragen.<br />
Die Hirten machen sich auf den Weg, beauftragt von<br />
Engeln. Manchmal weitet ein Ruf unseren Horizont<br />
und wir können aufbrechen aus Gewohntem zu neuer<br />
Suche, verlassen die Grenzen unseres karg gewordenen<br />
Daseins.<br />
Weit im Osten machen sich drei Magier auf den Weg,<br />
geweckt und fasziniert von einem Stern. Wie kostbar,<br />
wenn so ein Stern unserem Leben Richtung und Zukunftshoffnung<br />
gibt.<br />
<strong>Weihnachten</strong> – Gott macht sich auf den Weg zu uns.<br />
Alle unsere Wege, Aufbrüche und Lebensversuche<br />
sind begleitet seither, seit dem Wunder der Menschwerdung<br />
Gottes. Auch die durch Dunkel, Schmerzen<br />
und Scheitern hindurch.<br />
Am Ende werden sie angenommen und wir werden<br />
ankommen und finden. Weil wir längst gefunden sind<br />
von einer großen, unergründlichen Liebe.<br />
Dass diese staunenswerte Botschaft von <strong>Weihnachten</strong><br />
wieder in Ihren Herzen aufleuchten und Ihre Wege er-<br />
hellen kann,<br />
wünscht Ihnen<br />
Ihr Pfarrer Martin Strauß