S3_LL Bipolar Hauptartikel_2012
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Leitthema<br />
Tab. 1 Zusammensetzung der Leitliniengruppen<br />
Expertenpanel<br />
PD Dr. med. Mazda Adli<br />
Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Michael Bauer<br />
Prof. Dr. med. Mathias Berger<br />
Prof. Dr. phil. Bernhard Borgetto<br />
Prof. Dr. med. Peter Bräunig<br />
Prof. Dr. med. Brieger<br />
PD Dr. med. Tom Bschor<br />
Dr. med. Christoph Correll<br />
Prof. Dr. med. Peter Falkai<br />
Prof. Dr. med. Wolfgang Gaebel<br />
Prof. Dr. med. Waldemar Greil<br />
Prof. Dr. med. Heinz Grunze<br />
Prof. Dr. med. Fritz Hohagen<br />
Prof. Dr. med. Georg Juckel<br />
Prof. Dr. med. Stephanie Krüger<br />
Prof. Dr. med. Wolfgang Maier<br />
Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. Andreas Marneros<br />
Prof. Dr. phil. Thomas D. Meyer<br />
Prof. med. Dr. Hans-Jürgen Möller<br />
Prof. Dr. med. Thomas Schläpfer<br />
Prof. Dr. phil. Hans-Ulrich Wittchen<br />
F atypische Neuroleptika im Sinne dieser<br />
Leitlinie (Amisulprid, Aripiprazol,<br />
Olanzapin, Sertindol, Quetiapin, Risperidon,<br />
und Ziprasidon, ohne dass<br />
die Leitlinie hiermit intendiert, diesen<br />
Substanzen besondere Eigenschaften<br />
in Abgrenzung zu den übrigen<br />
Neuroleptika zuzuschreiben).<br />
Für eine detaillierte Darstellung der Wirkmechanismen,<br />
Indikationen, Kontraindikationen,<br />
Dosierungen, Interaktionsprofile<br />
und möglichen kurz und längerfristigen<br />
unerwünschten Wirkungen wird auf<br />
die Leitlinie verwiesen, die in den Empfehlungen<br />
immer auch Limitationen des<br />
Einsatzes der Substanzen aufzeigt, z. B.<br />
durch wesentliche unerwünschte Wirkungen,<br />
das Interaktionspotenzial oder<br />
eine fehlende Zulassung in der speziellen<br />
Indikation.<br />
» Die Qualität der therapeutischen<br />
Beziehung ist einer der wichtigsten,<br />
unspezifischen Behandlungsfaktoren<br />
Psychotherapie bei bipolaren Störungen<br />
wird im Rahmen der Akutbehandlung,<br />
zur Stabilisierung und vor allem zur Ver<br />
576 | Der Nervenarzt 5 · <strong>2012</strong><br />
(Fortsetzung)<br />
hinderung neuer Krankheitsepisoden<br />
eingesetzt.<br />
Therapie-Grundsätzliches6. Auch wenn<br />
es keine klaren Wirksamkeitsnachweise<br />
gibt, sollte die einfache Psychoedukation<br />
das Minimum sein, das in jeder ärztlichen,<br />
psychologischen oder psychosozialen Behandlung<br />
mit Patienten mit bipolaren Störungen<br />
durchgeführt wird (Statement).<br />
Die Qualität der therapeutischen Beziehung<br />
bzw. des Arbeitsbündnisses von<br />
Patient und Therapeut trägt signifikant<br />
zur Erklärung positiver Therapieeffekte<br />
bei und gilt als einer der wichtigsten,<br />
unspezifischen Behandlungsfaktoren [16,<br />
19]. Der Effekt von Psychotherapie ist zu<br />
einem beträchtlichen Teil auf nicht für das<br />
jeweilige Psychotherapieverfahren spezifische<br />
Faktoren, sondern auf die therapeutische<br />
Beziehung zurückzuführen [6].<br />
Therapie-Grundsätzliches7. Eine phasenübergreifende<br />
tragfähige therapeutische<br />
Beziehung trägt wesentlich zum Behandlungserfolg<br />
in der Akut und prophylaktischen<br />
Therapie bei (Statement).<br />
Therapie-Grundsätzliches8. Effiziente<br />
Psychotherapie bei bipolaren Störungen<br />
umfasst zumindest:<br />
F Psychoedukation,<br />
F Selbstbeobachtung von Stimmungsveränderungen,<br />
Ereignissen, Verhalten<br />
und Denken,<br />
F Reflexion von Erwartungen und<br />
Maßstäben,<br />
F Förderung von Kompetenzen zum<br />
Selbstmanagement von Stimmungsschwankungen<br />
und Frühwarnzeichen,<br />
F Normalisierung und Stabilisierung<br />
von SchlafWach und sozialem<br />
Lebensrhythmus,<br />
F Stressmanagement,<br />
F Aktivitätenmanagement,<br />
F Steigerung der Selbstwirksamkeitsüberzeugung,<br />
F Einbezug der Angehörigen,<br />
F Vorbereitung auf Krisen und Notfälle<br />
(Rückfälle).<br />
(Statement)<br />
Die zurzeit am besten bewährten und<br />
evaluierten Psychotherapien zur Behandlung<br />
bipolarer Störungen sind die psychoedukative<br />
Therapie [7], die kognitive Verhaltenstherapie<br />
(KVT, [14]), die familienfokussierte<br />
Therapie (FFT, [15]) und die<br />
interpersonelle und soziale Rhythmustherapie<br />
(IPSRT, [9]; siehe unten).<br />
In Kliniken bzw. Institutsambulanzen<br />
werden immer häufiger spezifische und<br />
vereinfachte Psychoedukationsangebote<br />
implementiert, welche den Patienten<br />
neben einer Psychoedukation einen ersten<br />
Einblick in die Psychotherapie bieten<br />
und dadurch zu einer weiterführenden<br />
Therapie oder aktiven Teilnahme in<br />
einer Selbsthilfegruppe motiviert werden<br />
können.<br />
Therapie-Grundsätzliches11. Unterstützende<br />
Therapieverfahren (wie Entspannungs<br />
und Bewegungstherapie sowie<br />
Ergo, Kunst und Musik/Tanztherapie)<br />
sollten, wenn sie angeboten werden,<br />
Bestandteil des individuellen integrierten<br />
Behandlungsplans sein. Die spezifischen<br />
Behandlungsziele sollten in Absprache<br />
mit allen Beteiligten festgelegt<br />
und im Verlauf überprüft werden (KKP).<br />
Wie bereits beschrieben werden sehr<br />
häufig Kombinationen von Therapiever