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S3_LL Bipolar Hauptartikel_2012

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Leitthema<br />

Beratung, Aufklärung, Einwilligung des Patienten/gesetzl. Vertreters bzgl. Behandlung (gut: zusätzlich Einbezug Angehörige)<br />

Monotherapie<br />

Li ARI 2 , CBZ, DVP, LAM 3 , OLZ 4 , RIS 5<br />

LAM 1<br />

Kombinationstherapie<br />

Nicht ausreichendes Ansprechen<br />

DVP + QUE 6 , DVP + ZIP 7 , DVP + Li,<br />

Li + QUE 6 , Li + ZIP 7 , TAU* + RIS 3,5<br />

Aufklärung, Einwilligung des Patienten/gesetzl. Vertreters bzgl. EKT (gut: zusätzlich Einbezug Angehörige)<br />

gen zu Kombinationsmöglichkeiten. Diese<br />

beziehen sich u. a. auf die zusätzliche<br />

Gabe von Quetiapin oder Ziprasidon zu<br />

einer bestehenden Behandlung mit Lithium<br />

oder Valproat, wenn die Patienten<br />

auf die Kombination bereits in der Akutphase<br />

respondiert haben.<br />

In der Phasenprophylaxe ist das Ziel<br />

der Psychotherapie, den gebesserten bzw.<br />

remittierten Zustand zu erhalten und<br />

neue Krankheitsepisoden zu verhindern.<br />

Die Behandlung setzt somit nach Abklingen<br />

einer akuten depressiven bzw. (hypo)<br />

manischen Episode ein. In einem solchen,<br />

zumindest teilremittierten Zustand scheinen<br />

Patienten mit einer bipolaren Störung<br />

am meisten von einer Psychotherapie zu<br />

profitieren. Das Neulernen und die Verbesserung<br />

der Adaptionsfähigkeit erfordert<br />

Zeit. Daher ist es günstig, die Psychotherapiekontakte<br />

nach anfänglichen<br />

wöchentlichen Kontakten (in Krisen sogar<br />

mehrmals wöchentlich) über mehrere<br />

Monate, über ein Jahr oder sogar auf<br />

mehrere Jahre zu verteilen. In der Leitlinie<br />

ist eine Empfehlung zur rezidivprophylaktischen<br />

Behandlung mit einer aus­<br />

zusätzlich EKT<br />

Kein Ansprechen<br />

oder keine Evidenz für<br />

Kombination des<br />

Monotherapie-Wirkstos<br />

Umstellung auf anderen<br />

Wirksto in Monotherapie<br />

führlichen und interaktiven Gruppenpsychoedukation<br />

formuliert. Eine manualisierte,<br />

strukturierte kognitive Verhaltenstherapie<br />

kann bei aktueller Stabilität und<br />

weitgehend euthymer Stimmungslage<br />

empfohlen werden. Auch eine FFT kann<br />

angeboten werden (und zeigte eine gute<br />

rezidivprophylaktische Wirkung), allerdings<br />

machen die Therapiemodalitäten<br />

(2 Therapeuten, zu Hause bei der Familie)<br />

die Umsetzung schwierig. Eine IPSRT<br />

kann dann fortgeführt werden, wenn sie<br />

bereits in der akuten Episode begonnen<br />

wurde und eine langfristige und kontinuierliche<br />

Betreuung intendiert ist.<br />

Für die Anwendung nichtmedikamentöser
somatischer
Therapieverfahren<br />

in der<br />

Phasenprophylaxe bipolarer Erkrankungen<br />

liegen keine systematischen und methodisch<br />

höherwertigen Studien vor. Hinzu<br />

kommt, dass alle genannten Verfahren<br />

mit Ausnahme von Vagusnervstimulation<br />

(VNS) und tiefer Hirnstimulation (DBS)<br />

akute und im Rahmen von wiederholten<br />

Einzelbehandlungen eingesetzte Interventionen<br />

sind und methodisch an sich nicht<br />

für eine kontinuierliche Langzeitbehand­<br />

A<br />

+Psycho -<br />

therapie<br />

ausführliche und<br />

interaktive PE<br />

KVT,<br />

FFT,<br />

IPSRT 8<br />

B 0 KKP<br />

Abb. 5 8 Phasenprophylaxe der bipolaren Störungen. 1 Gegen depressive Episoden bei Ansprechen in Akutphase, KKP für<br />

Einsatz gegen depressive Episoden auch ohne Ansprechen in Akutphase, 2 gegen manische Episoden bei Ansprechen in Manie,<br />

3 bei Rapid Cycling, 4 bei Ansprechen in Manie, 5 Depotpräparat, bei Ansprechen in Akutphase, 6 bei Ansprechen auf diese<br />

Kombination in Akutbehandlung, 7 bei Ansprechen auf ZIP in Manie, 8 bei Beginn in akuter Phase und längerfristiger Planung,<br />

*Behandlung wie üblich: jede Monotherapie und Kombination von Antidepressiva Stimmungsstabilisierer und Anxiolytika<br />

erlaubt. Empfehlungsgrade: A, B, 0, KKP (klinischer Konsenspunkt). ARI Aripiprazol, CBZ Carbamazepin, DVP Valproat, EKT Elektrokonvulsionstherapie,<br />

FFT familienfokussierte Therapie, IPSRT interpersonelle und soziale Rhythmustherapie, KVT kognitive<br />

Verhaltenstherapie, LAM Lamotrigin, Li Lithium, OLZ Olanzapin, PE Psychoedukation, QUE Quetiapin, RIS Risperidon, ZIP Ziprasidon<br />

582 | Der Nervenarzt 5 · <strong>2012</strong><br />

lung optimiert sind. Wenn eine Langzeitbehandlung<br />

erfolgt, geht es darum, die<br />

intermittierende Einzelbehandlung bezüglich<br />

Zeitpunkt und Intervall zwischen<br />

den Behandlungen so abzustimmen, dass<br />

der therapeutische Effekt der Einzelbehandlung<br />

möglichst bis zur nächsten Behandlung<br />

aufrechterhalten bleibt. In der<br />

Leitlinie findet sich eine offene Empfehlung<br />

für EKT nach erfolgreicher Akutbehandlung.<br />

Obwohl empirische Untersuchungen<br />

spezifisch zu bipolaren Störungen in ausreichender<br />

Qualität fehlen, legt die klinische<br />

Erfahrung nahe, dass kreative
und
<br />

handlungsorientierte
Therapieverfahren<br />

wie beispielsweise Ergo­, Kunst­ und Musik­/Tanztherapie<br />

im Rahmen eines ambulanten<br />

oder (teil­) stationären Behandlungskonzepts<br />

zur psychischen und sozialen<br />

Stabilisierung bipolarer Patienten beitragen<br />

können und dass Entspannungsverfahren<br />

(wie z. B. die progressive Muskelrelaxation)<br />

im Rahmen eines ambulanten<br />

oder (teil­)stationären Behandlungskonzepts<br />

bipolarer Patienten beitragen können,<br />

Patienten durch die Linderung spezi­

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