21.07.2013 Aufrufe

Ausgabe 26 - Gameswelt

Ausgabe 26 - Gameswelt

Ausgabe 26 - Gameswelt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

27<br />

Ein Herr im italienischen Anzug<br />

schlägt einem Ladenbesitzer ein Angebot<br />

vor, das dieser kaum abschlagen<br />

kann. So kassiert der italienische<br />

Anzugträger vom Ladenbesitzer<br />

Geld, damit dessen Kunden auch in<br />

Zukunft den Weg in den Laden finden.<br />

Quizfrage: Wie nennen wir das?<br />

Richtig! Es heißt Schutzgelderpressung<br />

und gehört zu den typischen<br />

Mafiamethoden. Nun stelle man sich<br />

vor, ein Provider, nennen wir ihn einfach<br />

mal T-Com, möchte in Zukunft<br />

Geld von Seiten wie Google, Yahoo,<br />

Amazon und Ebay kassieren, damit<br />

auch deren Kunden in Zukunft ohne<br />

Probleme die jeweiligen Seiten erreichen<br />

können. Unvorstellbar? Weit gefehlt!<br />

Wie Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke gegenüber<br />

der Wirtschaftswoche sagte,<br />

plant man das genannte Vorgehen in<br />

Zukunft in Verbindung mit dem Glasfasernetzausbau<br />

tatsächlich in die Tat umzusetzen.<br />

So spricht Ricke davon, dass<br />

nicht nur die Kunden für die schnelleren<br />

Leitungen bezahlen sollen, sondern<br />

auch die Webseiten-Betreiber. Dass diese<br />

zwar dabei wie auch ein normaler<br />

Kunde ihre Transitgebühren und ihren<br />

Traffic zahlen und damit ihre Seite der<br />

Internetanbindung ebenfalls selbst finanzieren,<br />

spielt beim geplanten doppelten<br />

Abkassieren seitens der T-Com<br />

aber wohl keine Rolle. So möchte man<br />

anscheinend bei einem aktuellen Trend<br />

verschiedener großer amerikanischer<br />

Provider aufspringen und bei großen<br />

Seiten abkassieren, damit diese weiterhin<br />

ihre Besucher empfangen können.<br />

Telekom-Chef Ricke nennt dabei besonders<br />

Seiten, die Streaming-Video-Dienste<br />

anbieten, und welche, die die hohen<br />

Bandbreiten auch komplett ausnutzen.<br />

Nun, was heißt das generell für den<br />

spielenden Internetnutzer? Im Prinzip<br />

dürften sich schließlich alle Betreiber<br />

betroffen fühlen, die besonders auf Multimedia<br />

und Downloads setzen. Das<br />

reicht von Seiten mit massig kostenlosen<br />

Downloads und Videos bis hin zu<br />

beliebten Seiten á la Steam.com. So<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>26</strong><br />

Die rosa Mafia?<br />

bietet man dort schließlich viele Downloads<br />

bei einer extrem hohen Kundenzahl<br />

an und hat dabei schlussendlich mit<br />

sehr viel Traffic zu tun. Dabei dürften bei<br />

solchen tatsächlich eingesetzten Mafiamethoden<br />

ohnehin alle Seiten auf dem<br />

Schlauch stehen, die generell mit einem<br />

hohen Traffic leben. Dedicated Server<br />

für Onlinespiele aller Art dürften sich<br />

dann ebenso in der Schusslinie der rosa<br />

Mafia und anderer Provider wiederfinden<br />

wie auch beliebte Internetforen, Onlineligen,<br />

gut besuchte Händler oder<br />

auch Onlinemagazine mit einer täglich<br />

hohen Besucherzahl.<br />

Ob und wann die T-Com dieses Vorgehen<br />

in die Tat umsetzt, steht aber zum<br />

Glück noch nicht fest und dürfte, wie<br />

von Ricke angedeutet, wohl auch erst<br />

mit dem Ausbau der Glasfaserinternetzugänge<br />

für private Haushalte anfangen.<br />

Bei einem solchen Vor- oder besser<br />

gesagt Vergehen hat hierzulande<br />

auch noch die Judikative mitzureden.<br />

Spätestens wenn die ersten Klagen der<br />

Seitenbetreiber folgen, die schließlich<br />

größtenteils kostenlos für die Inhalte im<br />

gameswelt.de Unleashed<br />

Internet sorgen. Einen weiteren Schritt<br />

hin zur Mafia-Arbeitsweise sollte man<br />

beim rosa Riesen daher wohl noch<br />

mehrmals überdenken. Ansonsten sind<br />

wir schon einmal gespannt, wie die Provider-Kunden<br />

reagieren, wenn große<br />

Seitenbetreiber einzelnen Providern die<br />

Durchleitung verbieten und somit schon<br />

im Vorfeld darauf aufmerksam machen,<br />

wie wichtig die Seitenbetreiber für die<br />

vielen Provider sind. Schließlich leben<br />

Provider von den vielen kostenlosen<br />

Webseiten und Inhalten im WWW, für<br />

die sie selbst seit jeher nichts bezahlen<br />

mussten. Diese<br />

zu erpres- Robert Kwiecien<br />

sen, wäre daher<br />

alles<br />

andere als<br />

produktiv und<br />

würde nur einen<br />

Schlag<br />

gegen das<br />

freie Internet<br />

bedeuten. (rk)<br />

"Provider sind auf kostenlose<br />

Seiten angewiesen."

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!