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Vor Ort - Mieterberatung Prenzlauer Berg GmbH in Berlin

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<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong><br />

Stadterneuerung <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>,<br />

Weißensee und Pankow<br />

15.Jahrgang. Mai 2006<br />

Hof Hirschhof ist wieder offen 07<br />

Park Thälmannpark ist zwanzig 13<br />

Garten We<strong>in</strong>garten ist ertragreich 06


Die Redaktion behält sich das Recht<br />

vor, Leserbriefe im Fall ihrer<br />

Veröffentlichung zu kürzen.<br />

Für unaufgefordert e<strong>in</strong>gesandte<br />

Manuskripte wird ke<strong>in</strong>e Verantwortung<br />

übernommen.<br />

Die mit dem Namen des Autors gekennzeichneten<br />

Beiträge geben<br />

nicht immer die Me<strong>in</strong>ung von<br />

Redaktion und Herausgeber wieder.<br />

Bürgersprechstunde<br />

Der Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung,<br />

Mart<strong>in</strong> Federle<strong>in</strong>, bietet am<br />

Mittwoch, dem 25. Mai, von<br />

15 bis 17 Uhr <strong>in</strong> der Darßer Straße 203<br />

e<strong>in</strong>e Bürgersprechstunde an.<br />

<strong>Vor</strong>anmeldung unter ) 90 29 58 553<br />

oder per Email: mart<strong>in</strong>.federle<strong>in</strong>@bapankow.verwalt-berl<strong>in</strong>.de.<br />

Bürgervere<strong>in</strong><br />

Gleimviertel<br />

Sprechzeiten: jeden dritten Dienstag<br />

von 19 bis 20 Uhr <strong>in</strong> der<br />

Gleimstraße 46; ) 44 12 459,<br />

Email: bvvorstand@gleimviertel.de.<br />

BSR-Recycl<strong>in</strong>ghof<br />

<strong>Ort</strong>steil <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>:<br />

Behmstraße 74*<br />

<strong>Ort</strong>steil He<strong>in</strong>ersdorf:<br />

Asgardstraße 3<br />

jeweils Montag bis Freitag 9 bis19 Uhr;<br />

Samstag 7 bis 14.30 Uhr<br />

*Stationäre Schadstoff-Annahmestelle<br />

»<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong>«<br />

im Internet<br />

Die Zeitschrift »<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong>« kann auch<br />

als PDF-Datei unter der Adresse<br />

www.mieterberatungpb.de<br />

heruntergeladen werden.<br />

Leserbrief<br />

Die Zweite Seite<br />

Zu »Anspruch und Realität«,<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 4/2006<br />

Die Beteiligung der von SanierungsmaßnahmenBetroffenen<br />

ist <strong>in</strong>tegraler Bestandteil<br />

der Sanierungsdurchführung.<br />

Im Baugesetzbuch<br />

(§ 137) wird darauf<br />

ausdrücklich h<strong>in</strong>gewiesen:<br />

»Die Sanierung soll<br />

mit den Eigentümern, Mietern,<br />

Pächtern und sonstigen<br />

Betroffenen möglichst<br />

frühzeitig erörtert werden.<br />

Die Betroffenen sollen zur<br />

Mitwirkung bei der Sanierung<br />

und zur Durchführung<br />

der erforderlichen<br />

baulichen Maßnahmen angeregt<br />

und hierbei im Rahmen<br />

des Möglichen beraten<br />

werden«.<br />

Zur Untersetzung des<br />

Gesetzes wurden 1995<br />

durch die zuständige SenatsverwaltungAusführungsvorschriften<br />

erlassen<br />

(AV BauGB-San.), die konkrete<br />

Festlegungen zum<br />

Umgang mit den Betroffenenvertretungen<br />

(BVen)<br />

enthielten. Diese AV s<strong>in</strong>d<br />

am 6. Mai 2005 außer Kraft<br />

getreten.<br />

Ich habe festgelegt,<br />

dass sie für die Abteilung<br />

Stadtentwicklung des Bezirksamts<br />

Pankow Handlungsrichtl<strong>in</strong>ie<br />

bleiben.<br />

Die BV soll von den<br />

Betroffenen e<strong>in</strong>es Sanierungsgebiets<br />

gewählt werden.<br />

Der Bezirk ist dabei<br />

unterstützend tätig.<br />

In letzter Zeit kam es<br />

bei der <strong>Vor</strong>bereitung von<br />

BV-Neuwahlen gelegentlich<br />

zu Irritationen, was sicherlich<br />

auch auf das Außerkafttreten<br />

der AV zurückzuführen<br />

ist.<br />

Wir gehen nach wie<br />

vor davon aus, dass e<strong>in</strong>e<br />

Neuwahl auf Initiative und<br />

unter Federführung der<br />

noch agierenden BV stattf<strong>in</strong>det.<br />

Das Bezirksamt unterstützt<br />

auf Wunsch die<br />

Wahlvorbereitung und gewährleistet<br />

deren f<strong>in</strong>anzielle<br />

Sicherstellung.<br />

Nur wenn sich e<strong>in</strong>e<br />

BV aufgelöst hat oder nicht<br />

mehr arbeitsfähig ist, wird<br />

<strong>in</strong> Abhängigkeit vom<br />

Stand der Sanierung bzw.<br />

des noch verbleibenden<br />

Sanierungszeitraums zu<br />

entscheiden se<strong>in</strong>, ob das<br />

Bezirksamt e<strong>in</strong>e Neuwahl<br />

<strong>in</strong>itiiert.<br />

Die Arbeit e<strong>in</strong>er BV<br />

sollte darauf gerichtet se<strong>in</strong>,<br />

Neues Konzept für Wasserspeicher<br />

Das Bezirksamt Pankow<br />

sucht für die temporäre<br />

(sommerliche) Nutzung<br />

der beiden ehemaligen<br />

Wasserspeicher an der Belforter<br />

Straße und der Diedenhofer<br />

Straße <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong><br />

<strong>Berg</strong> e<strong>in</strong> neues künstlerisches<br />

Konzept. Dort, wo<br />

seit zehn Jahren der Förderband<br />

Kulturvere<strong>in</strong> e.V.<br />

im Sommer unter dem Label<br />

»Reservoir« vielseitige<br />

Veranstaltungen und Theateraufführungenpräsentierte,<br />

soll ab 2007 e<strong>in</strong> neuer<br />

Betreiber mit e<strong>in</strong>em »<strong>in</strong><br />

sich konsistenten und wirtschaftlich<br />

plausiblen<br />

künstlerischen Konzept«<br />

aufwarten. Aus diesem Anlass<br />

hat der Fachbereich<br />

Kultur im Bezirksamt e<strong>in</strong><br />

Interessenbekundungsverfahren<br />

eröffnet, <strong>in</strong> dessen<br />

Rahmen bis zum 16. Juni<br />

Angebote unterbreitet<br />

werden können. Besondere<br />

Berücksichtigung sollen<br />

Architektur, Ästhetik und<br />

Akustik des <strong>Ort</strong>es erfahren.<br />

Weitere Informationen<br />

und Unterlagen zum Verfahren<br />

gibt es im Kultur-<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 05. 22006 0 0 6 2<br />

e<strong>in</strong>e breite Information der<br />

Betroffenen zu gewährleisten<br />

und darauf h<strong>in</strong>zuwirken,<br />

dass deren Anregungen<br />

so weit wie möglich<br />

berücksichtigt werden.<br />

Wichtig ist aber auch, dass<br />

die von BV-Mitgliedern<br />

vertretenen Me<strong>in</strong>ungen<br />

das tatsächliche Stimmungsbild<br />

der Gebietsbewohner<br />

widerspiegeln.<br />

Nach wie vor besteht die<br />

Möglichkeit, Vertreter des<br />

für das jeweilige Gebiet zuständigenSanierungsbeauftragten<br />

zu den BV-Sitzungen<br />

e<strong>in</strong>zuladen, um<br />

Auskunft zu aktuellen Planungen<br />

zu erhalten.<br />

Nach wie vor berät<br />

regelmäßig auch der Sanierungsbeirat<br />

unter Teilnahme<br />

der Senatsverwaltung<br />

für Stadtentwicklung,<br />

des Bezirksamts, der <strong>Mieterberatung</strong><br />

und der Sanierungsbeauftragten<br />

über<br />

Sanierungsschwerpunkte.<br />

Ich gehe davon aus,<br />

dass von diesen Möglichkeiten<br />

auch künftig <strong>in</strong>tensiv<br />

Gebrauch gemacht<br />

wird und sich die Zusammenarbeit<br />

im Interesse der<br />

Bewohner weiter verbessert.<br />

Mart<strong>in</strong> Federle<strong>in</strong>,<br />

Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung<br />

amt, Danziger Straße 101,<br />

) 90 29 53 801 sowie unter<br />

www.kulturamt-pankow .de.<br />

In diesem Jahr präsentiert<br />

der Förderband<br />

e.V. noch e<strong>in</strong>mal die zehnte<br />

Auflage des Kunstprojekt<br />

RESERVOIR im Großen<br />

Wasserspeicher. Zwölf<br />

Künstler werden vom 17.<br />

Juni bis 30. Juli die unterirdischen<br />

Rundgänge mit<br />

<strong>in</strong>teressanten Installationen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>teraktiven<br />

Kommunikations- und<br />

Spielraum verwandeln. Der<br />

Speicher ist dienstags bis<br />

sonntags von 14 bis 19 Uhr<br />

geöffnet (www.reservoirs.de).


BVV<br />

Erfolg beim Schuldenabbau<br />

BVV Pankow beschließt Ergänzungsplan zum Doppelhaushalt Von A. Molle<br />

Die Bemühungen des Bezirksamts<br />

und der Bezirksverordnetenversammlung<br />

um den schnellstmöglichen<br />

Abbau des Pankower Haushaltsdefizits<br />

zeitigen erste Erfolge. Bürgermeister<br />

Burkhard Kle<strong>in</strong>ert (PDS), der im<br />

Bezirksamt auch für das F<strong>in</strong>anzressort<br />

zuständig ist, konnte jetzt verkünden,<br />

dass Pankow das Haushaltsjahr 2005<br />

mit e<strong>in</strong>em Plus von vier Millionen Euro<br />

abgeschlossen hat. »Mit diesem Teilerfolg<br />

ist der Negativtrend der vorangegangenen<br />

Jahre gestoppt worden«,<br />

Auch am späten Abend bleibt es über dem Pankower Anger weiterh<strong>in</strong> laut.<br />

erklärte Kle<strong>in</strong>ert gegenüber <strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong>.<br />

Wegen e<strong>in</strong>es Schuldenbergs von 31,3<br />

Millionen Euro, der seit 2002 vor allem<br />

durch unabd<strong>in</strong>gbare, vom Senat<br />

jedoch nicht ausgeglichene Mehrausgaben<br />

im Sozialbereich entstanden<br />

war, hatte der Hauptausschuss des<br />

Abgeordnetenhauses den Bezirk im<br />

Januar unter vorläufige Haushaltswirtschaft<br />

gestellt und e<strong>in</strong> Konzept<br />

zur Haushaltssanierung e<strong>in</strong>gefordert.<br />

Dieses Konzept, das im Februar<br />

vorgelegt wurde, sieht vor, das Defizit<br />

bis Ende 2009 durch e<strong>in</strong>schneidende<br />

Sparmaßnahmen auf 12,3 Millionen<br />

Euro zu verr<strong>in</strong>gern. Jetzt ist der Bezirk<br />

e<strong>in</strong>er weiteren Auflage nachgekommen<br />

und hat e<strong>in</strong>en Ergänzungsplan<br />

zum Doppelhaushalt 2006/07 e<strong>in</strong>gereicht.<br />

Er enthält u. a. die Forderung,<br />

dass E<strong>in</strong>nahmen, die der Bezirk aus<br />

der Bewirtschaftung von Erholungsanlagen<br />

erzielt, ebenfalls als Konsolidierungsbeitrag<br />

anerkannt werden.<br />

Dass für gesetzlich geregelte Transferleistungen<br />

für 2006 erstmals e<strong>in</strong>e<br />

bedarfsgerechte Zumessung erfolgt<br />

©Alexej Brykowski<br />

ist, wertet der Bürgermeister als<br />

nachträgliches E<strong>in</strong>geständnis, dass<br />

Pankow jahrelang benachteiligt wurde.<br />

Er hofft nun auf e<strong>in</strong>en baldigen<br />

Beschluss des Hauptausschusses zur<br />

Aufhebung der vorläufigen Haushaltswirtschaft.<br />

Wenig Geld für Spielplätze<br />

Umweltstadtrat Matthias Köhne (SPD)<br />

hat <strong>in</strong> der BVV-Tagung am 29. März<br />

e<strong>in</strong>en Bericht zur Spielplatzplanung<br />

für den Bezirk vorgelegt. Danach<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 05. 2006 3<br />

existieren <strong>in</strong> den 13 Pankower<br />

<strong>Ort</strong>steilen mit <strong>in</strong>sgesamt rund<br />

350.000 E<strong>in</strong>wohnern derzeit 203<br />

öffentliche Spielplätze, weitere 53 s<strong>in</strong>d<br />

geplant. Wie Köhne betont, ist die<br />

F<strong>in</strong>anzierung der im Spielplatzplan<br />

vorgesehenen Sanierungs- und Neubaumaßnahmen<br />

angesichts der angespannten<br />

Haushaltssituation allerd<strong>in</strong>gs<br />

nicht gewährleistet. Auch könne<br />

er den Verordneten ke<strong>in</strong>e Prioritätenliste<br />

zur Beschlussfassung vorlegen.<br />

Der aktuelle Spielplatzplan des Bezirks<br />

Pankow umfasst 1.140 Seiten<br />

und kann im Internet unter<br />

www.berl<strong>in</strong>.de/ba-pankow/verwalt/<br />

umwobue e<strong>in</strong>gesehen werden.<br />

Ke<strong>in</strong> vorgezogenes Flugverbot<br />

Die Bewohner der <strong>Ort</strong>steile He<strong>in</strong>ersdorf,<br />

Alt-Pankow und Niederschönhausen<br />

müssen auch weiterh<strong>in</strong> mit<br />

nächtlichem Fluglärm leben. Das von<br />

der BVV im Januar bekräftigte Verlangen,<br />

das Nachtflugverbot für den<br />

Flughafen Tegel von 23 auf 22 Uhr<br />

vorzuziehen und bis 6 Uhr strikt<br />

e<strong>in</strong>zuhalten, ist jetzt von der Senatsverwaltung<br />

für Stadtentwicklung erneut<br />

zurückgewiesen worden. Wie die<br />

für Verkehr und Umwelt zuständige<br />

Staatssekretär<strong>in</strong> Maria Krautzberger<br />

dem Bezirksamt Pankow, das die<br />

Forderung der BVV nachdrücklich<br />

unterstützt, mit Schreiben vom 15.<br />

März mitgeteilt hat, seien »neben den<br />

Interessen der vom Fluglärm betroffenen<br />

Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger auch die<br />

sonstigen Interessen e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>ternationalen<br />

Verkehrsflughafens für die<br />

Hauptstadt Berl<strong>in</strong> und deren Rolle als<br />

<strong>in</strong>ternationale Metropole zu berücksichtigen«.<br />

Auch <strong>in</strong> der Fluglärmkommission<br />

für Tegel und Tempelhof hat die<br />

Pankower Initiative bislang ke<strong>in</strong>e<br />

Mehrheit gefunden. Das Gremium<br />

beschloss jedoch, die permanente<br />

Missachtung des Nachtflugverbots<br />

konsequenter zu unterb<strong>in</strong>den und<br />

Landungen <strong>in</strong> Tegel nach 23 Uhr<br />

»unter bestimmten <strong>Vor</strong>aussetzungen«<br />

zu versagen. Dieser Beschluss wird<br />

derzeit von der Luftfahrtbehörde<br />

rechtlich geprüft. Kritisiert hat die BVV<br />

Pankow auch Pläne, die Kapazität des<br />

Flughafens Tegel bis zur Inbetriebnahme<br />

des Großflughafens <strong>in</strong> Schönefeld<br />

weiter auszubauen.


Das Interview<br />

TLG IMMOBILIEN im Wandel<br />

Hans Jürgen Biet: »Pankow ist für uns e<strong>in</strong> bedeutender Standort.«<br />

Die TLG IMMOBILIEN <strong>GmbH</strong>, vormals TLG<br />

Treuhand Liegenschaftsgesellschaft, wirbt seit<br />

e<strong>in</strong>iger Zeit mit dem Slogan »Stark im Osten«.<br />

Worauf zielt diese Aussage?<br />

Unser Unternehmen ist, historisch<br />

betrachtet, ke<strong>in</strong> herkömmliches. Die<br />

TLG IMMOBILIEN <strong>GmbH</strong> ist aus dem<br />

e<strong>in</strong>stigen Immobilienableger der<br />

Treuhand hervorgegangen und ist<br />

daher ausschließlich <strong>in</strong> den neuen<br />

Bundesländern und Berl<strong>in</strong> präsent.<br />

Seit 2000 haben wir hier e<strong>in</strong>e Milliarde<br />

Euro <strong>in</strong>vestiert. Unsere Schwerpunkte<br />

liegen <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> und se<strong>in</strong>em Umland, <strong>in</strong><br />

Sachsen und entlang der Autobahn<br />

A4 sowie an der Ostseeküste von<br />

Mecklenburg-<strong>Vor</strong>pommern. Mitte<br />

2000 wurde der Wandel von e<strong>in</strong>er<br />

Treuhand-Privatisierungsgesellschaft<br />

zu e<strong>in</strong>em auf Dauer angelegten,<br />

ganzheitlich tätigen Immobilienunternehmen<br />

vollzogen. Diese Neuorientierung<br />

zeigt sich auch dar<strong>in</strong>, dass<br />

die TLG IMMOBILIEN nicht mehr nur<br />

als Verkäufer <strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung tritt,<br />

sondern Bestandsimmobilien selbst<br />

entwickelt und seit 2002 auch erwirbt.<br />

Erst kürzlich haben wir e<strong>in</strong> Fachmarktzentrum<br />

am Ostbahnhof gekauft. Bei<br />

e<strong>in</strong>em zum Verkauf stehenden Wohnungsbestand<br />

<strong>in</strong> Pankow s<strong>in</strong>d wir im<br />

Bieterwettbewerb nur zweiter Sieger<br />

geworden, was wir sehr bedauern.<br />

Pankow ist <strong>in</strong>nerhalb Berl<strong>in</strong>s für die<br />

TLG IMMOBILIEN e<strong>in</strong> bedeutender<br />

Standort. Der Bezirk verfügt über<br />

ausgezeichnete Wohnlagen mit großem<br />

Zukunftspotenzial. Das gilt zum<br />

Teil auch für gewerbliche Immobilien.<br />

In der Vergangenheit stand vor allem der Verkauf<br />

von Immobilien auf der Agenda Ihres<br />

Unternehmens. Der Wandel zu e<strong>in</strong>em ganzheitlich<br />

tätigen Immobilienunternehmen ist ja noch<br />

relativ jung. Gibt es bereits e<strong>in</strong>en Schwerpunktwechsel<br />

weg vom re<strong>in</strong>en Verkauf und h<strong>in</strong> zur<br />

Eigenentwicklung der vorhandenen Immobilien?<br />

Als wir damals begonnen haben,<br />

verfügte das Unternehmen alle<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />

Berl<strong>in</strong> und Brandenburg über 19.000<br />

Objekte. Heute s<strong>in</strong>d es rund 650. Von<br />

denen gehen noch etwa 500 <strong>in</strong> den<br />

Verkauf. Die übrigen 150 Immobilien<br />

werden wir nachhaltig entwickeln<br />

bzw. haben das schon getan. Das<br />

Verwertungsgeschäft steht also nicht<br />

mehr im Mittelpunkt. Unsere Schwerpunkte<br />

liegen im Bereich der Investitionen<br />

und bei Ankäufen.<br />

Nach zwei gescheiterten Privatisierungsversuchen<br />

war die KulturBrauerei <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />

das erste große Objekt, welches die TLG<br />

Zur Person<br />

Hans Jürgen Biet(46), Leiter der<br />

Niederlassung Berl<strong>in</strong>/Brandenburg der TLG<br />

Immobilien <strong>GmbH</strong>; geb. <strong>in</strong> Kirberg/Saar;<br />

Diplomverwaltungswirt (FH) und<br />

Diplombetriebswirt (VWA); 1982 bis 1993<br />

Grundstücks- und F<strong>in</strong>anzwesen Stadt<br />

Kaiserslautern; ab 1993 <strong>in</strong> Magdeburg<br />

Vertriebschef bei der Bodenverwertungs- und<br />

-verwaltungsgesellschaft (BVVG) für Sachsen-<br />

Anhalt; 1996 Wechsel zur TLG IMMOBILIEN;<br />

ab 2000 Niederlassungsleiter <strong>in</strong> Sachsen-<br />

Anhalt; seit 2002 Niederlassungsleiter Berl<strong>in</strong>/<br />

Brandenburg.<br />

IMMOBILIEN schließlich <strong>in</strong> eigener Regie<br />

entwickelte. Umgerechnet 50 Millionen Euro<br />

steckte das Unternehmen Ende der 90er Jahre,<br />

begleitet von e<strong>in</strong>er aufgeregt geführten<br />

öffentlichen Diskussion, <strong>in</strong> die Sanierung dieser<br />

<strong>in</strong>teressanten, aber damals auch maroden<br />

Immobilie. Hat sich dieses Investment tatsächlich<br />

gelohnt?<br />

E<strong>in</strong>deutig ja. Die KulturBrauerei hat<br />

sich <strong>in</strong> den vergangenen Jahren sehr<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 05. 2 0 0 6 4<br />

gut entwickelt. Der Standort wird<br />

angenommen, nahezu täglich s<strong>in</strong>d<br />

Veranstaltungsh<strong>in</strong>weise aus der KulturBrauerei<br />

<strong>in</strong> den Medien. Es ist uns<br />

gelungen, hier e<strong>in</strong>en attraktiven<br />

Nutzermix herzustellen, der zugleich<br />

auch die Wirtschaftlichkeit der Immobilie<br />

gewährleistet. Diese Wirtschaftlichkeit<br />

ist die Grundvoraussetzung<br />

dafür, dass hier mitten <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong><br />

<strong>Berg</strong> das Land Berl<strong>in</strong> als unser Mieter<br />

Flächen zu günstigsten Konditionen<br />

an Vere<strong>in</strong>e aus dem Kulturbereich<br />

untervermieten kann. Und diese<br />

Wirtschaftlichkeit, die erzielte Rendite,<br />

erlaubt es mir auch zu sagen, dass sich<br />

das Investment gelohnt hat. Unsere<br />

Vermietungsquote auf dem Gelände<br />

liegt derzeit bei 95 Prozent, und wir<br />

stehen vor dem Abschluss von<br />

weiteren Mietverträgen mit e<strong>in</strong>er<br />

Fläche von 2.000 m².<br />

Gleichfalls <strong>in</strong> die öffentliche Diskussion ist jetzt<br />

die e<strong>in</strong>stige Konfektionsfabrik »Treffmodelle« <strong>in</strong><br />

der Greifswalder Straße 212/213 geraten. In<br />

dieser TLG-Immobilie hatten sich Künstler,<br />

Medienarbeiter und Architekten niedergelassen,<br />

denen zum Ende des Monats März gekündigt<br />

wurde, um das ganze Areal verkaufen zu können.<br />

Warum wurde hier nicht versucht, e<strong>in</strong>e zweite<br />

KulturBrauerei zu entwickeln?<br />

Die beiden Standorte s<strong>in</strong>d nicht<br />

vergleichbar, denn sie s<strong>in</strong>d aufgrund<br />

der Lage, der Ausstattung, des<br />

Renommees, der Größe und auch der<br />

Erschließung zu verschieden. Zunächst<br />

hatten wir den Willen, den<br />

Standort <strong>in</strong> eigener Regie zu entwikkeln.<br />

Doch die dort zu erzielenden<br />

Mieten machten e<strong>in</strong> Investment für<br />

uns nicht rentierlich. Danach haben<br />

wir beabsichtigt, diese Räume ohne<br />

größere Investitionen zu äußerst<br />

günstigen Konditionen zu vermieten<br />

und damit das Projekt zunächst über<br />

die Zeit zu br<strong>in</strong>gen. Aber selbst mit<br />

wirklich moderaten Mieten konnten<br />

wir nur für 26 Prozent der Fläche<br />

Verträge abschließen. Das war und ist<br />

deutlich zu wenig. Alle<strong>in</strong> bei den<br />

Betriebskosten machten wir Jahr um<br />

Jahr e<strong>in</strong>en Verlust von über 115.000<br />

Euro. Auch unser Wille, für e<strong>in</strong>en Teil<br />

der Gebäude potente Mieter zu<br />

f<strong>in</strong>den, um die erforderliche Sanierung<br />

lohnend zu machen, war nicht<br />

erfolgreich. Im Herbst 2005 fiel dann<br />

bei uns im Unternehmen die Entschei-


dung, das Objekt zu verkaufen und<br />

über e<strong>in</strong>e öffentliche Ausschreibung<br />

anzubieten. Der <strong>in</strong> Medien diskutierte<br />

Preis von 3,5 Millionen Euro wäre<br />

wohl das absolute M<strong>in</strong>destgebot.<br />

Im März hatte Pankows Kulturstadträt<strong>in</strong> Almuth<br />

Nehr<strong>in</strong>g-Venus zu e<strong>in</strong>em Runden Tisch geladen,<br />

um Wege zu suchen, die frühere Modefabrik<br />

auch nach den überraschenden Kündigungen<br />

als Atelierstandort zu erhalten. Ihr Unternehmen<br />

vertrat auch dort konsequent den<br />

e<strong>in</strong>geschlagenen Kurs. S<strong>in</strong>d jetzt tatsächlich<br />

alle entsprechenden Messen gesungen?<br />

Wir machen uns solche Entscheidungen<br />

nicht leicht und treffen sie auch<br />

nicht leichtfertig. Insofern sollte<br />

niemand überrascht se<strong>in</strong>, dass wir bei<br />

dem e<strong>in</strong>geschlagenen Kurs bleiben.<br />

Auch darf ich noch darauf h<strong>in</strong>weisen,<br />

dass die Kündigungen ke<strong>in</strong>esfalls<br />

überraschend waren. Sie wurden alle<br />

im September 2005 e<strong>in</strong>heitlich für<br />

Ende März 2006 ausgesprochen.<br />

Mieter mit kürzeren Kündigungsfristen<br />

hatten zeitgleich zum<strong>in</strong>dest<br />

e<strong>in</strong>en Informationsbrief erhalten. Die<br />

Mehrheit der Mieter hat ihre Räume<br />

auch ordnungsgemäß an uns übergeben,<br />

es s<strong>in</strong>d jetzt nur noch e<strong>in</strong>ige<br />

Nutzer im Haus. Sie haben ke<strong>in</strong>en<br />

Mietvertrag, sondern werden von uns<br />

lediglich geduldet. Wir werden bestimmt<br />

ke<strong>in</strong>en vor die Tür setzten,<br />

sichern uns jedoch unsere Rechtspositionen.<br />

Natürlich kann der neue<br />

Eigentümer nach der Privatisierung<br />

Das Interview<br />

wieder e<strong>in</strong>en Atelierbetrieb organisieren,<br />

aber auch für ihn muss sich e<strong>in</strong><br />

wirtschaftlicher Betrieb ergeben. Außerdem<br />

gibt es alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> dem Bezirk elf<br />

Standorte, an denen mit öffentlichen<br />

Geldern Ateliers für Künstler subventioniert<br />

werden.<br />

E<strong>in</strong> anderes Objekt, welches ihr Unternehmen<br />

zum Verkauf ausschreiben will, ist die Kaufhalle<br />

am Pankower Anger. Das morbide Ambiente dort<br />

ist vielen Anwohnern schon lange e<strong>in</strong> Dorn im<br />

Auge. Warum passierte hier so lange nichts?<br />

Der e<strong>in</strong>stige Supermarkt <strong>in</strong> der Breite<br />

Straße <strong>in</strong> Pankow zählt eigentlich zu<br />

jenen Immobilien, <strong>in</strong> die wir schon vor<br />

Jahren gern <strong>in</strong>vestiert hätten. Wir<br />

hatten auch Partner aus dem E<strong>in</strong>zelhandelsbereich<br />

für e<strong>in</strong> neues Objekt<br />

gewonnen und wollten dort gern<br />

e<strong>in</strong>en städtebaulich anspruchsvollen<br />

Solitär errichten. Allerd<strong>in</strong>gs wurden<br />

für uns die <strong>Vor</strong>gaben des Bezirksamts<br />

zum Problem. Diese sehen e<strong>in</strong>en<br />

Neubau mit m<strong>in</strong>destens drei Geschossen<br />

als Blockrandschließung vor. E<strong>in</strong>e<br />

solche Aufstockung ist marktfern, weil<br />

Sie an diesem Standort ke<strong>in</strong>e Büronutzer<br />

f<strong>in</strong>den, die aber für die oberen<br />

Etagen notwendig wären. Es verblüfft<br />

mich, dass trotz des außerordentlich<br />

schwierigen Immobilienmarkts an<br />

den städtebaulichen <strong>Vor</strong>gaben festgehalten<br />

wird. Als TLG IMMOBILIEN<br />

können wir es uns aber nicht leisten,<br />

Etagen ohne Nutzer zu errichten.<br />

Deshalb haben wir uns jetzt ent-<br />

Die TLG IMMOBILIEN will die Kaufhalle am Pankower Anger nicht mehr selbst entwickeln, sondern verkaufen.<br />

©Hartmut Seefeld<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 05. 2006 5<br />

schlossen, das Areal geme<strong>in</strong>sam mit<br />

dem Liegenschaftsfonds des Senats,<br />

dem e<strong>in</strong> Teilgrundstück gehört, zu<br />

verkaufen. Die Ausschreibung erfolgt<br />

<strong>in</strong> wenigen Wochen. Natürlich wird<br />

der Bodenpreis auf die vorgegebene<br />

Nutzung ausgerichtet. Wir hoffen,<br />

dass der Markt diesen Preis akzeptiert,<br />

denn sonst droht die Gefahr, dass hier<br />

vorerst gar nichts passiert. Die<br />

benachbarte K<strong>in</strong>dertagesstätte <strong>in</strong> der<br />

Breite Straße haben wir übrigens<br />

kürzlich an die Caritas Krankenhilfe<br />

Berl<strong>in</strong> e.V. verkauft, die diese E<strong>in</strong>richtung<br />

dort auch weiter betreiben wird.<br />

E<strong>in</strong>e städtebauliche Sünde ist die Kaufhalle <strong>in</strong><br />

der W<strong>in</strong>sstraße <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>. Nachdem die<br />

Pläne e<strong>in</strong>es Stadtplatzes an diesem <strong>Ort</strong> vom<br />

Bezirk aufgegeben wurden, be<strong>in</strong>haltet das<br />

neuformulierte Sanierungsziel die Blockrandschließung<br />

mit Wohnungsbau und e<strong>in</strong>en SB-<br />

Markt. Drehen sich dort bald die Baukräne?<br />

Zunächst steht dort e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>takte<br />

Kaufhalle, und die »brummt«. Der<br />

Vertrag des E<strong>in</strong>zelhandelsunternehmens<br />

läuft bis 2010 und be<strong>in</strong>haltet<br />

noch zwei weitere Optionen auf<br />

Verlängerung. So gesehen dürfte dort<br />

<strong>in</strong> den nächsten zehn bis 15 Jahren<br />

fast nichts passieren. Das aber halten<br />

wir nicht unbed<strong>in</strong>gt für die beste<br />

Lösung. Mit Kaisers und dem Bezirk<br />

s<strong>in</strong>d wir über e<strong>in</strong>e Veränderung der<br />

städtebaulichen Situation <strong>in</strong> guten<br />

Gesprächen. Wie das Ergebnis aussehen<br />

wird, ist noch offen. Ich habe die<br />

Hoffnung, dass wir mit Kaisers noch <strong>in</strong><br />

diesem Jahr e<strong>in</strong>en neuen Vertrag<br />

abschließen. Dann könnten wir sogar<br />

schon 2007 mit dem Bauen beg<strong>in</strong>nen.<br />

Die TLG IMMOBILIEN <strong>GmbH</strong> ist seit ihrer<br />

Gründung e<strong>in</strong> Staatsunternehmen. Bleibt das<br />

auch <strong>in</strong> Zukunft so?<br />

Wir s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Beteiligungsunternehmen<br />

des Bundes, unsere Gesellschafter<strong>in</strong><br />

ist nach wie vor die Bundesrepublik<br />

Deutschland, und zwar zu 100<br />

Prozent. Sie verfolgt allerd<strong>in</strong>gs das<br />

Ziel, das Unternehmen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Gesamtheit im Rahmen e<strong>in</strong>er Eigenprivatisierung<br />

zu verkaufen. Wie das<br />

konkret umgesetzt wird, ist noch<br />

offen. Wir gehen derzeit davon aus,<br />

dass die Privatisierung <strong>in</strong> 2009<br />

vollzogen wird.<br />

Das Gespräch führte Hartmut Seefeld.


Tribüne<br />

We<strong>in</strong>bau mit Tradition<br />

Von Dr. Frank Pietsch, <strong>Vor</strong>sitzender des Vere<strong>in</strong>s »We<strong>in</strong>garten Berl<strong>in</strong>«<br />

Die Gründung des Vere<strong>in</strong>s »We<strong>in</strong>garten<br />

Berl<strong>in</strong>« e. V. erfolgte am 18.Oktober<br />

2004 durch zehn Gründungsmitglieder<br />

aus den Bereichen Wirtschaft,<br />

Wissenschaft und Verwaltung. Er ist im<br />

Vere<strong>in</strong>sregister e<strong>in</strong>getragen, se<strong>in</strong>e Ar-<br />

Die Hobyw<strong>in</strong>zer Liane Benjam<strong>in</strong> und Frank Pietsch pflanzen We<strong>in</strong> am Wasserturm <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>.<br />

beit ist vom F<strong>in</strong>anzamt als geme<strong>in</strong>nützig<br />

anerkannt.<br />

Wir betrachten den We<strong>in</strong> als e<strong>in</strong><br />

europäisches Kulturgut, dessen Wurzeln<br />

weit <strong>in</strong> die Antike zurückreichen.<br />

Die Spuren se<strong>in</strong>er Verbreitung lassen<br />

sich quer durch Europa verfolgen. Im<br />

14. Jahrhundert erreichte er auch die<br />

Hügel vor den Toren Berl<strong>in</strong>s. 1565 gab<br />

es hier 96 We<strong>in</strong>berge und -gärten. Die<br />

<strong>in</strong>s Spreetal abfallenden Südhänge<br />

der Barnimkante boten jahrzehntelang<br />

günstige <strong>Vor</strong>aussetzungen für<br />

den We<strong>in</strong>anbau. Doch nachdem der<br />

überaus kalte W<strong>in</strong>ter 1740/41 viele<br />

We<strong>in</strong>stöcke vernichtet hatte, g<strong>in</strong>g er<br />

rasch zurück. Mitte des18. Jahrhunderts<br />

erlangte die nördliche Feldmark<br />

als W<strong>in</strong>dmühlenstandort Bedeutung,<br />

und e<strong>in</strong> weiteres Jahrhundert später<br />

eroberte mit der Ansiedelung der<br />

ersten Bierbrauereien der Gerstensaft<br />

die Gaumen der Berl<strong>in</strong>er. An die<br />

Blütezeit des We<strong>in</strong>anbaus er<strong>in</strong>nert<br />

heute nicht mehr allzu viel. So ziert<br />

das alte Stadtwappen von <strong>Prenzlauer</strong><br />

<strong>Berg</strong> neben W<strong>in</strong>dmühlenflügeln und<br />

Hopfen auch e<strong>in</strong>e We<strong>in</strong>ranke. Außerdem<br />

deuten der We<strong>in</strong>bergsweg, der<br />

<strong>in</strong> Verlängerung der Kastanienallee<br />

©Wolfgang Krause<br />

zur Torstraße führt, aber auch das<br />

We<strong>in</strong>meisterhaus <strong>in</strong> der We<strong>in</strong>meisterstraße<br />

<strong>in</strong> Mitte, wo e<strong>in</strong>st We<strong>in</strong><br />

gekeltert wurde, sowie die We<strong>in</strong>straße<br />

am Friedrichsha<strong>in</strong> noch auf dieses<br />

Kapitel der Stadthistorie h<strong>in</strong>.<br />

Die Fasz<strong>in</strong>ation, die vom We<strong>in</strong><br />

ausgeht, aber auch die wenig bekannte<br />

Geschichte des Berl<strong>in</strong>er We<strong>in</strong>anbaus<br />

haben uns dazu motiviert,<br />

e<strong>in</strong>en Fördervere<strong>in</strong> zu gründen, der<br />

ausschließlich geme<strong>in</strong>nützige Zwek-<br />

Kontakt<br />

Fördervere<strong>in</strong> »We<strong>in</strong>garten Berl<strong>in</strong>« e.V.<br />

c/o Genossenschaft Gewerbehof<br />

Saarbrücker Straße e.G.<br />

Saarbrücker Straße 24, 10405 Berl<strong>in</strong><br />

) 44 09 276<br />

www.berl<strong>in</strong>er-riesl<strong>in</strong>g.de<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 05. 2 0 0 6 6<br />

ke verfolgt. Er konzentriert sich auf die<br />

Vermittlung von Wissen über den We<strong>in</strong><br />

als Natur- und Kulturerbe, auf die<br />

Anregung lokaler Kreisläufe im S<strong>in</strong>ne<br />

der Lokalen Agenda und nicht zuletzt<br />

auf den Erfahrungsaustausch und das<br />

Zusammenwirken mit We<strong>in</strong>vere<strong>in</strong>en<br />

bzw. -produzenten anderer Regionen.<br />

In der kurzen Zeit se<strong>in</strong>es Bestehens<br />

kann der Vere<strong>in</strong> mit e<strong>in</strong>er Reihe guter<br />

Ergebnisse aufwarten.<br />

Das beste Verständnis für We<strong>in</strong>bau<br />

erwirbt man, wenn man ihn selbst<br />

betreibt. Die Vere<strong>in</strong>smitglieder haben<br />

daher die Pflege von 400 We<strong>in</strong>stöcken<br />

übernommen, die im Jahre 2000 vom<br />

bezirklichen Grünflächenamt im Volkspark<br />

<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> gepflanzt worden<br />

waren. Zwei We<strong>in</strong>lesen s<strong>in</strong>d bisher<br />

Höhepunkte der Vere<strong>in</strong>sarbeit gewesen.<br />

Der <strong>in</strong> Meißen gekelterte »Berl<strong>in</strong>er<br />

Riesl<strong>in</strong>g« ist Lohn dieser Arbeit.<br />

Mit Unterstützung der österreichischen<br />

Botschaft ist es uns auch<br />

gelungen, die We<strong>in</strong>güter »Wien Cobenzl«<br />

und »Zahel« für e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames<br />

Projekt zu gew<strong>in</strong>nen. So entstand<br />

mit vere<strong>in</strong>ten Kräften am Wasserturmplatz<br />

im Sanierungsgebiet Kollwitzplatz<br />

e<strong>in</strong> »Wiener We<strong>in</strong>gart'l«. Es ist<br />

e<strong>in</strong>e Art Schaugarten, komb<strong>in</strong>iert mit<br />

Rosen, die sich sehr gut mit dem We<strong>in</strong><br />

vertragen. Auch für dieses Gart'l hat<br />

der Vere<strong>in</strong> die Pflege übernommen.<br />

Die üppige Blattmasse ausgewachsener<br />

Rebstöcke produziert ähnlich<br />

viel Sauerstoff wie Laubbäume. So<br />

wird zum Beispiel das vergleichsweise<br />

gute Wiener Stadtklima durch 700<br />

Hektar We<strong>in</strong>gärten mitbestimmt. Der<br />

kle<strong>in</strong>e We<strong>in</strong>berg am Wasserturm trägt,<br />

wenn auch <strong>in</strong> weitaus bescheidenerem<br />

Maße, ebenfalls zur Verbesserung<br />

des Mikroklimas bei und bereichert<br />

das Areal mit sauerstoffreichem Grün.<br />

Im Mai beteiligt sich unser Fördervere<strong>in</strong><br />

an der Pankower Gesundheitswoche.<br />

Wir werden vor allem zum Thema<br />

»We<strong>in</strong> und Gesundheit« <strong>in</strong>formieren.<br />

Denn We<strong>in</strong>, natürlich <strong>in</strong> Maßen<br />

genossen, hat durchaus e<strong>in</strong>e Reihe<br />

gesundheitsfördernder Effekte. Zur<br />

Aufarbeitung der We<strong>in</strong>geschichte Berl<strong>in</strong>s<br />

arbeiten wir zurzeit an e<strong>in</strong>em<br />

gesonderten Projekt. Für entsprechende<br />

H<strong>in</strong>weise und Quellenangaben s<strong>in</strong>d<br />

wir sehr dankbar. Der Fördervere<strong>in</strong><br />

»We<strong>in</strong>garten Berl<strong>in</strong>« e.V. ist offen für<br />

Interessenten, neue Mitglieder und<br />

Ideen.


Umweltstadtrat Matthias Köhne hat<br />

Wort gehalten. Pünktlich zum Osterfest,<br />

so hatte er zu Jahresbeg<strong>in</strong>n<br />

versichert, werde die als »Hirschhof«<br />

bekannte grüne Oase, deren Zugänglichkeit<br />

im Frühjahr 2005 von zwei<br />

Anra<strong>in</strong>ern unterbunden worden war,<br />

wieder erreichbar se<strong>in</strong>. Am Karfreitag<br />

war es so weit. Durch e<strong>in</strong>e Maueröffnung,<br />

die Anfang April vom Nachbargrundstück<br />

Oderberger Straße 19<br />

erfolgt war, drängten Groß und Kle<strong>in</strong><br />

und nahmen das im Block<strong>in</strong>neren<br />

zwischen Kastanienallee und Oderberger<br />

Straße versteckte H<strong>in</strong>terhofidyll,<br />

das Mitte der 80er Jahre von<br />

f<strong>in</strong>digen Künstlern mit behördlicher<br />

Duldung geschaffen worden war,<br />

wieder <strong>in</strong> Besitz.<br />

»Wir haben jetzt mehrere Probleme<br />

auf e<strong>in</strong>mal lösen können«, sagt<br />

Stadtrat Köhne. So ist das Grundstück<br />

Oderberger Straße 19 zur Sicherung<br />

der öffentlichen Erreichbarkeit des<br />

»Hirschhofs« und zu dessen Erweiterung<br />

vom Liegenschaftsfonds Berl<strong>in</strong><br />

an den Bezirk übertragen worden.<br />

Geld fürs<br />

Stadtbad<br />

Stiftung Denkmalschutz beteiligt<br />

sich an Sanierung Von A. Molle<br />

»Unsere Gespräche mit der Genossenschaft<br />

Stadtbad Oderberger Straße<br />

s<strong>in</strong>d bislang gut verlaufen, so dass<br />

unser <strong>Vor</strong>stand jetzt e<strong>in</strong>stimmig beschlossen<br />

hat, Geld für die Instandsetzung<br />

des Baudenkmals zur Verfügung<br />

zu stellen«. Mit dieser Mitteilung<br />

wartete der Schatzmeister der Stiftung<br />

Denkmalschutz Berl<strong>in</strong>, Re<strong>in</strong>hard<br />

Müller, gleich zu Beg<strong>in</strong>n der dritten<br />

Tagung des Runden Tisches zur<br />

Zukunft des Stadtbads auf, die am 29.<br />

März im Rathaus Pankow stattfand.<br />

Teutoburger Platz<br />

Durchbruch am Hirschhof<br />

Grün- und Spielfläche an der Kastanienallee hat neuen Zugang Von A. Molle<br />

Damit ist auch die <strong>Vor</strong>aussetzung<br />

dafür erfüllt, dass der Bezirk die 2.300<br />

m² große Fläche des »Hirschhofs«, die<br />

im Rahmenplan des Sanierungsgebiets<br />

Teutoburger Platz zwar schon<br />

lange als öffentliches Grün mit<br />

Seit Ostern ist der »Hirschhof« über das Grundstück Oderberger Straße 19 erreichbar.<br />

Die geme<strong>in</strong>nützige Stiftung, die <strong>in</strong><br />

den letzten sechs Jahren bereits 22<br />

Millionen Euro für denkmalpflegerische<br />

Projekte <strong>in</strong> der Stadt akquiriert<br />

hat, könne »auch diese Aufgabe<br />

stemmen«. Zahlen waren Müller<br />

jedoch nicht zu entlocken. Die<br />

Genossenschaft, die das marode<br />

Stadtbad Anfang 2002 vom Land<br />

Berl<strong>in</strong> erworben hatte und es als Bad<br />

mit Wellness- und Fitnessangeboten<br />

wieder <strong>in</strong> Betrieb nehmen will, hat<br />

bislang ca. neun Millionen Euro für die<br />

bauliche Erneuerung veranschlagt.<br />

Umso konkretere Erwartungen<br />

knüpft die Stiftung an ihr <strong>in</strong> Aussicht<br />

gestelltes Engagement. So soll die<br />

»Lebenswege« g<strong>GmbH</strong> Berl<strong>in</strong>, die sich<br />

für die E<strong>in</strong>gliederung Beh<strong>in</strong>derter <strong>in</strong><br />

das Arbeitsleben engagiert, den Betrieb<br />

e<strong>in</strong>es Jugendhotels übernehmen,<br />

das jetzt <strong>in</strong> das Konzept der<br />

Genossenschaft <strong>in</strong>tegriert werden<br />

soll. Deren <strong>Vor</strong>standsmitglied Matthi-<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 05. 2006 7<br />

Spielplatz ausgewiesen ist, sich aber<br />

noch <strong>in</strong> Privatbesitz bef<strong>in</strong>det, für rund<br />

34.000 Euro endlich ankaufen und<br />

dauerhaft sichern kann. Die planungsrechtlichen<br />

<strong>Vor</strong>aussetzungen für die<br />

Erweiterung des »Hirschhofs« zu e<strong>in</strong>er<br />

dann knapp 6.000 m² großen Freifläche<br />

s<strong>in</strong>d jetzt durch e<strong>in</strong>en Beschluss<br />

des Bezirksamts geschaffen worden.<br />

Für das Grundstück Oderberger Straße<br />

19 wurde das bisherige Sanierungsziel<br />

»Wohnen« <strong>in</strong> »Öffentliche<br />

Grünfläche mit Spielplatz« geändert.<br />

©Albrecht Molle<br />

as Sch<strong>in</strong>dler reagierte positiv: »Wir<br />

s<strong>in</strong>d bereit, unsere Planung anzupassen,<br />

zumal bereits Mitte der neunziger<br />

Jahre seitens der Bürger<strong>in</strong>itiative<br />

»Rettet das Stadtbad« die E<strong>in</strong>richtung<br />

e<strong>in</strong>es Jugendhotels vorgesehen war<br />

und wir da schon <strong>Vor</strong>arbeiten geleistet<br />

haben«. Die Gespräche zur<br />

Konkretisierung der Partnerschaft<br />

werden <strong>in</strong> diesen Wochen fortgesetzt.<br />

Schatzmeister Müller geht auch davon<br />

aus, dass angesichts des privaten<br />

Engagements für das im Sanierungsgebiet<br />

Teutoburger Platz gelegene<br />

Landesdenkmal der Senat nicht umh<strong>in</strong>können<br />

wird, der Genossenschaft<br />

den ihr zugesagten Baukostenzuschuss<br />

<strong>in</strong> Höhe von 5,1 Millionen Euro,<br />

den Stadtentwicklungssenator<strong>in</strong> Junge-Reyer<br />

Ende 2005 kurzerhand<br />

gestrichen hatte, doch noch zu<br />

gewähren bzw. Mittel aus dem<br />

Förderprogramm Städtebaulicher<br />

Denkmalschutz zu bewilligen.


Gespräche mit der GSW<br />

Bezirk besteht auf sozialverträglicher<br />

Sanierung Von A. Molle<br />

Der Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung,<br />

Mart<strong>in</strong> Federle<strong>in</strong>, hat am 12.<br />

April e<strong>in</strong> erstes Gespräch mit dem<br />

Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft<br />

GSW, Jörg Schwagenscheidt,<br />

geführt. Es g<strong>in</strong>g um die<br />

Frage, wie die GSW, die vom Senat<br />

Mitte 2004 an die US-F<strong>in</strong>anzgruppe<br />

Cerberus verkauft worden war, mit<br />

der auf Beschluss der BVV vom<br />

Bezirksamt getroffenen Entscheidung<br />

umzugehen gedenkt, für das<br />

von ihr verwaltete Wohnquartier<br />

»Grüne Stadt« an der Greifswalder<br />

Straße e<strong>in</strong>e Umstrukturierungssatzung<br />

aufzustellen. Damit sollen die<br />

Mieter so weit wie möglich vor<br />

unzumutbaren Auswirkungen von<br />

Modernisierungsmaßnahmen geschützt<br />

werden, die ihnen von der<br />

GSW angekündigt worden s<strong>in</strong>d.<br />

Schon der Aufstellungsbeschluss<br />

ermöglicht es dem Bezirksamt,<br />

e<strong>in</strong>e Entscheidung über die<br />

Zulässigkeit solcher Maßnahmen<br />

für maximal 12 Monate zurückzustellen.<br />

»Wir haben der GSW die<br />

Unterzeichnung e<strong>in</strong>er Vere<strong>in</strong>barung<br />

nahegelegt, mit der ihre<br />

Aussetzung bzw. Versagung abgewendet<br />

werden kann«, sagte Federle<strong>in</strong><br />

gegenüber <strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong>. Ziel sei es,<br />

bis Ende Mai die Basis für e<strong>in</strong>e<br />

Lösung zu schaffen, die die Sozialverträglichkeit<br />

des mehrere hundert<br />

Wohnungen umfassenden Sanierungsvorhabens<br />

weitgehend<br />

gewährleistet. »<strong>Vor</strong> Unterzeichnung<br />

der Vere<strong>in</strong>barung werden<br />

ke<strong>in</strong>e weiteren Genehmigungen<br />

erteilt«, versichert der Stadtrat.<br />

Im Stadtentwicklungsausschuss<br />

der BVV wurde Federle<strong>in</strong><br />

von SPD-, PDS- und bündnisgrünen<br />

Verordneten aufgefordert, gegenüber<br />

der GSW mit allem Nachdruck<br />

zu agieren und die Bewohner der<br />

»Grünen Stadt« über Anliegen und<br />

Stand der Gespräche zu <strong>in</strong>formieren.<br />

Zur nächsten Sitzung des<br />

Ausschusses am 11. Mai sollen<br />

GSW-Vertreter e<strong>in</strong>geladen werden.<br />

<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />

Das künftige Sporthallengrundstück soll zunächst der Schulhoferweiterung dienen.<br />

Während im südlichen Teil des<br />

ehemaligen Vergnügungsparks<br />

Schweizer Garten an der Straße am<br />

Friedrichsha<strong>in</strong> für die ersten 14 von<br />

<strong>in</strong>sgesamt 60 Reihenhäusern, die die<br />

Bremer ASSET-Gruppe dort baut, <strong>in</strong><br />

diesen Tagen Richtfest gefeiert wird,<br />

liegt die nördliche Hälfte des weitläufigen,<br />

im Sanierungsgebiet Bötzowstraße<br />

gelegenen Areals noch immer<br />

im Dornröschenschlaf. E<strong>in</strong>en besonders<br />

trostlosen Anblick bietet die<br />

verwilderte Betonfläche zwischen der<br />

ehemaligen Brauerei Schneider und<br />

der Kurt-Schwitters-Oberschule. Doch<br />

das soll sich ändern. Das Land Berl<strong>in</strong><br />

hat <strong>in</strong> diesem Bereich Ende 2004 von<br />

der ASSET-Gruppe e<strong>in</strong> 1.750 m²<br />

Teilgrundstück erworben, auf dem<br />

später e<strong>in</strong>e Schulsporthalle errichtet<br />

werden soll. Da man darauf wegen<br />

fehlender Investitionsmittel aber<br />

noch etliche Jahre warten muss, soll<br />

die Fläche zwischengenutzt werden.<br />

E<strong>in</strong> städtebauliches Konzept, das dazu<br />

im Auftrag des Sanierungsbeauftragten<br />

S.T.E.R.N. vom Architekturbüro<br />

Meyer, Große, Hebestreit und Sommerer<br />

erstellt worden ist, sieht vor,<br />

etwa die Hälfte dieses Grundstücks<br />

zunächst für die Erweiterung des<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 05. 2 0 0 6 8<br />

©Albrecht Molle<br />

S<strong>in</strong>nvolle Zwischennutzung<br />

Pausenhof der Kurt-Schwitters-Oberschule wird erweitert Von A. Molle<br />

unmittelbar angrenzenden Schulhofs<br />

zu nutzen. »Wir wollen die dafür<br />

nötigen Maßnahmen so gestalten,<br />

dass damit auch schon günstige<br />

<strong>Vor</strong>aussettzungen für den Sporthallenbau<br />

entstehen. Da die Halle <strong>in</strong> den<br />

Boden versenkt wird, bietet es sich an,<br />

die dafür vorgesehene, zurzeit noch<br />

e<strong>in</strong>ige Meter höher gelegene Freifläche<br />

schon jetzt auf das Schulhofniveau<br />

abzusenken«, sagt Projektleiter<strong>in</strong><br />

Stephanie Stern, Stadtplaner<strong>in</strong> bei der<br />

S.T.E.R.N. <strong>GmbH</strong>. Dazu seien der<br />

Abbruch e<strong>in</strong>es Teils der Schulhofmauer<br />

sowie des alten Schülerklubs<br />

erforderlich. Er soll durch e<strong>in</strong>en<br />

Neubau direkt neben dem künftigen<br />

Hallenstandort ersetzt werden. Der<br />

öffentliche Weg, der von der Greifswalder<br />

Straße entlang der Schulhofmauer<br />

zur Bötzowstraße führt, wird <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>em Verlauf so verändert, dass er<br />

später auch der Erschließung der<br />

Jugendfreizeitstätte dienen kann, die<br />

im nördlichen Brauereigebäude entstehen<br />

soll. Die Schulhoferweiterung,<br />

für die rund 500.000 Euro veranschlagt<br />

s<strong>in</strong>d, soll u. a. mit E<strong>in</strong>nahmen<br />

f<strong>in</strong>anziert werden, die Berl<strong>in</strong> durch die<br />

Entlassung von Privatgrundstücken<br />

aus der Sanierung erzielt.


Wirtschaft<br />

<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> als Magnet<br />

Lokale Wirtschaft diskutiert Tourismus-Market<strong>in</strong>g-Konzept Von Hartmut Seefeld<br />

Neun Monate nach der öffentlichen<br />

Präsentation des von der Karlsruher<br />

Agentur Reppel & Lorenz im Auftrag<br />

des Bezirksamts erarbeiteten Tourismus-Market<strong>in</strong>g-Konzepts<br />

für den Bezirk<br />

Pankow diskutiert der zehnte<br />

Wirtschaftstag am 8. Juni im Zeiss-<br />

Großplanetarium <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />

über dessen weitere Umsetzung.<br />

Schon im <strong>Vor</strong>feld hat Pankows<br />

Kontakt<br />

Pro <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> e.V.<br />

Vere<strong>in</strong> für Regionalmarket<strong>in</strong>g und Tourismus<br />

Stargarder Straße 10<br />

10437 Berl<strong>in</strong><br />

) 44 01 40<br />

www.pro-prenzlauerberg.de<br />

©Henrik Pohl<br />

Das futuristische Velodrom <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> ist e<strong>in</strong>es der größten Veranstaltungsorte der Stadt und Besuchermagnet.<br />

Wirtschaftsstadträt<strong>in</strong> Almuth<br />

Nehr<strong>in</strong>g-Venus den großen Stellenwert<br />

dieser Branche hervorgehoben.<br />

»Der Tourismus ist für unseren Bezirk<br />

e<strong>in</strong> außerordentlich wichtiger Wirtschaftsfaktor«,<br />

betont sie immer<br />

wieder und verweist dabei auch auf<br />

die knapp 290 Millionen Euro Bruttoumsatz,<br />

die im Jahre 2004 durch<br />

Touristen im Bezirk ermöglicht worden<br />

s<strong>in</strong>d. Besonders der Süden gilt als<br />

touristischer Magnet. »<strong>Prenzlauer</strong><br />

<strong>Berg</strong> ist e<strong>in</strong>e richtige touristische<br />

Marke, die wir weiterentwickeln müssen«,<br />

fordert deshalb auch der<br />

<strong>Vor</strong>sitzende des Vere<strong>in</strong>s für Regionalmarket<strong>in</strong>g<br />

und Tourismus, Pro <strong>Prenzlauer</strong><br />

<strong>Berg</strong> e.V., Sascha Hilliger. Der<br />

Hotelier weiß um die <strong>Vor</strong>behalte <strong>in</strong><br />

anderen <strong>Ort</strong>steilen. Trotzdem sieht er<br />

auch <strong>in</strong> den kommenden zehn Jahren<br />

den Schwerpunkt der touristischen<br />

Entwicklung <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>: »Dessen<br />

weltweit bekanntes positives<br />

Image sollten wir konzentriert dazu<br />

nutzen, Touristen aus Japan und den<br />

USA genauso wie Besucher aus<br />

Brandenburg oder Steglitz <strong>in</strong> den<br />

Bezirk zu holen, um ihnen hier sagen<br />

zu können, wir haben noch andere<br />

<strong>in</strong>teressante D<strong>in</strong>ge, etwa das Schloss<br />

Schönhausen <strong>in</strong> Pankow oder das<br />

Holländerviertel <strong>in</strong> Weißensee«. Er will<br />

deshalb den Markennamen <strong>Prenzlauer</strong><br />

<strong>Berg</strong> <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie im Rahmen<br />

e<strong>in</strong>er Market<strong>in</strong>goffensive e<strong>in</strong>setzen:<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 05. 2006 9<br />

»Es ist e<strong>in</strong> Sprungbrett <strong>in</strong> die anderen<br />

<strong>Ort</strong>steile«. E<strong>in</strong>e ähnliche Argumentation<br />

liefert auch das Konzept von<br />

Reppel & Lorenz. »Ich wünsche mir<br />

nach dem Wirtschaftstag, e<strong>in</strong>e bessere<br />

Akzeptanz dieses wichtigen Papiers,<br />

denn nur wenn alle an e<strong>in</strong>em Strang<br />

ziehen, können wir erfolgreich se<strong>in</strong>«,<br />

hofft der Vere<strong>in</strong>schef.<br />

Neben dem Market<strong>in</strong>gkonzept<br />

sieht Hilliger besonders im Touristischen<br />

Wegeleitsystem und <strong>in</strong> der<br />

E<strong>in</strong>richtung des Touristen<strong>in</strong>formationszentrums<br />

TIC erste wichtige Meilenste<strong>in</strong>e<br />

auf dem Weg zu e<strong>in</strong>er<br />

qualifizierten touristischen Infrastruktur.<br />

Während das Wegeleitsystem mit<br />

se<strong>in</strong>en über 30 Informationsstelen <strong>in</strong><br />

Kooperation mit der Wall AG gut<br />

angenommen wird, sieht Hilliger<br />

besonders beim TIC noch großen<br />

Handlungsbedarf. Bislang existiert die<br />

E<strong>in</strong>richtung mit Sitz <strong>in</strong> der Kultur-<br />

Brauerei vor allem durch öffentliche<br />

Förderung, die allerd<strong>in</strong>gs Ende des<br />

Jahres auslaufen wird. »Das TIC hat<br />

e<strong>in</strong>e sehr wichtige Aufgabe als<br />

Koord<strong>in</strong>ator für die vielen Angebote<br />

im gesamten Bezirk Pankow«, bestätigt<br />

Nehr<strong>in</strong>g-Venus. Sie hofft darum,<br />

dass die TIC-Aktivitäten auch im<br />

kommenden Jahr von den Gästen und<br />

Besuchern <strong>in</strong> Anspruch genommen<br />

werden können und man dabei von<br />

e<strong>in</strong>em soliden, dann aber auch<br />

weitgehend privat f<strong>in</strong>anzierten Fundament<br />

aus agieren kann.<br />

Zum<strong>in</strong>dest die 35 Mitglieder im<br />

Vere<strong>in</strong> Pro <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> teilen<br />

diese Ansicht. »Über das TIC können<br />

wir geme<strong>in</strong>sam für unsere Region,<br />

unseren Bezirk werben. Hoteliers,<br />

Gastwirte und andere Gewerbetreibende<br />

können von den Aktivitäten<br />

des TIC nur profitieren. Deshalb<br />

sollten wir auch verstärkt dar<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong>vestieren«, me<strong>in</strong>t Hilliger.<br />

Nicht nur er hofft, dass der<br />

Pankower Wirtschaftstag, bei dem<br />

unter anderen auch der Market<strong>in</strong>gchef<br />

der Stiftung Preußische Schlösser<br />

und Gärten, Dr. Tilmann von Stockhausen,<br />

e<strong>in</strong> Gastreferat halten wird, den<br />

notwendigen Schulterschluss der im<br />

Bezirk vielfach noch nebene<strong>in</strong>ander<br />

statt mite<strong>in</strong>ander agierenden Interessengeme<strong>in</strong>schaften<br />

und Vere<strong>in</strong>e,<br />

Übernachtungs- und Gastronomiebetriebe,<br />

Kultur- und Sporte<strong>in</strong>richtungen<br />

bewirken kann.


Debatte ohne Ende<br />

Das Thema<br />

Beschlussfassung zum Sanierungsziel Verkehr erneut vertagt Von A. Molle<br />

»Beim Thema Verkehr wird es nie e<strong>in</strong>e<br />

Situation geben, <strong>in</strong> der alle e<strong>in</strong>er<br />

Me<strong>in</strong>ung s<strong>in</strong>d. Am Ende wird immer<br />

e<strong>in</strong>e Entscheidung stehen, mit der<br />

nicht alle zufrieden s<strong>in</strong>d. Doch<br />

irgendwann muss auch mal Schluss<br />

se<strong>in</strong> mit Diskutieren!«. Mit diesen<br />

e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>glichen Worten warb Theo<br />

W<strong>in</strong>ters, Fachbereichsleiter der<br />

S.T.E.R.N. <strong>GmbH</strong>, die <strong>in</strong> den fünf<br />

Sanierungsgebieten von <strong>Prenzlauer</strong><br />

<strong>Berg</strong> als Sanierungsbeauftragte des<br />

Landes Berl<strong>in</strong> tätig ist, am 30. März im<br />

Sanierungsbeirat <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> dafür,<br />

dem von ihm schon vor über<br />

Als e<strong>in</strong>ziger Fußgängerbereich ist dieser Abschnitt der Wörther Straße am Kollwitzplatz vorgesehen.<br />

e<strong>in</strong>em Jahr vorgelegten Entwurf zur<br />

Konkretisierung verkehrlicher Sanierungsziele<br />

endlich zuzustimmen und<br />

damit den Weg für e<strong>in</strong>en verb<strong>in</strong>dlichen<br />

Bezirksamtsbeschluss zu ebnen.<br />

Genutzt hat se<strong>in</strong> Appell nichts. Wie<br />

schon bei mehreren vorangegangenen<br />

Sitzungen dieses Gremiums, <strong>in</strong><br />

dem neben der Senatsverwaltung für<br />

Stadtentwicklung und der Bezirksverwaltung<br />

auch die von den Gebietsbewohnern<br />

gewählten Betroffenenvertretungen<br />

(BVen) Sitz und Stimme<br />

haben, kam es auch diesmal zu ke<strong>in</strong>er<br />

abschließenden Verständigung.<br />

Kontroverse Debatte<br />

Zwar haben drei der fünf BVen ihr<br />

pr<strong>in</strong>zipelles E<strong>in</strong>verständnis mit dem<br />

Konzept erklärt, doch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er schriftlichen<br />

Stellungnahme bekräftigte die<br />

BV W<strong>in</strong>sstraße ihre bereits mehrfach<br />

geäußerte Kritik, der vom Tiefbauamt<br />

mitgetragene S.T.E.R.N.-Entwurf beschränke<br />

sich im Wesentlichen auf die<br />

E<strong>in</strong>richtung von Tempo 30-Zonen<br />

sowie den Bau von Gehwegvorstrek-<br />

©Albrecht Molle<br />

kungen und Querungshilfen. E<strong>in</strong>e<br />

wirkliche Verkehrsberuhigung lasse<br />

sich damit nicht bewirken. Dagegen<br />

seien ursprünglich <strong>in</strong>s Auge gefasste<br />

Ziele wie die Ausweisung großflächiger<br />

verkehrsberuhigter Bereiche sowie<br />

Maßnahmen zur Unterb<strong>in</strong>dung<br />

von Durchgangs- und Schleichverkehren<br />

unter den Tisch gefallen.<br />

Deshalb müsse vor e<strong>in</strong>er Festschreibung<br />

des Sanierungsziels Verkehr der<br />

Dialog mit den Bewohnern fortgesetzt<br />

werden, und das lasse sich am<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 05. 2 0 0 6 10<br />

effektivsten mit qualifizierten Planungswerkstätten<br />

unter Mitwirkung<br />

aller Beteiligten erreichen. Die BV<br />

Helmholtzplatz hat sich dieser Forderung<br />

angeschlossen, während die<br />

BVen der Sanierungsgebiete Kollwitzplatz,<br />

Bötzowstraße und Teutoburger<br />

Platz ke<strong>in</strong>en Bedarf sehen.<br />

Dialog geht weiter<br />

Die Diskussion im Sanierungsbeirat<br />

zum Thema Planungswerkstätten,<br />

Schleichverkehr und verkehrsberuhigte<br />

Zonen verlief auch diesmal<br />

kontrovers. Während Theo W<strong>in</strong>ters auf<br />

die Bitte des Sprechers der BV<br />

W<strong>in</strong>sstraße, Andreas Brückner,<br />

S.T.E.R.N. solle an der organisatorischen<br />

<strong>Vor</strong>bereitung der Planungswerkstätten<br />

umfassend mitwirken,<br />

zurückhaltend reagierte und auf<br />

F<strong>in</strong>anzierungs- und Abstimmungsprobleme<br />

verwies, führte der Leiter<br />

des Tiefbauamts, Peter Lexen, fachliche<br />

Argumente vor allem gegen die<br />

Ausweisung großflächiger verkehrsberuhigter<br />

Bereiche <strong>in</strong>s Feld. Die<br />

Sanierungsgebiete <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />

seien dicht besiedelt, viele Bewohner<br />

besäßen e<strong>in</strong> Auto, und der Verkehr<br />

habe hier nun mal e<strong>in</strong>e entsprechende<br />

Größenordnung. »Ich glaube, es<br />

wäre e<strong>in</strong> großer Fehler, ganze Straßenzüge<br />

zu sperren. Damit würde sich der<br />

Verkehr lediglich <strong>in</strong> ohneh<strong>in</strong> schon<br />

hoffnungslos überparkte Nachbarbereiche<br />

verlagern, und dies würde zu<br />

immer neuen Problemen führen«,<br />

sagte Lexen. Zum Beweis se<strong>in</strong>er These<br />

berichtete er von e<strong>in</strong>em kürzlichen<br />

Treffen mit Anwohnern des Göhrener<br />

Eis im Sanierungsgebiet Helmholtzplatz,<br />

bei dem das Tiefbauamt se<strong>in</strong><br />

<strong>Vor</strong>haben vorgestellt habe, diesen<br />

Wohnbereich zwecks besserer Erreichbarkeit<br />

des dort auf allen Seiten<br />

vom Straßenland umgebenen Spielplatzes<br />

zu e<strong>in</strong>er verkehrsberuhigten,<br />

autofreien Zone zu machen. Wegen<br />

des damit verbundenen Wegfalls von<br />

Autostellplätzen sei das Projekt bei<br />

der großen Mehrheit der Anwohner<br />

jedoch auf Ablehnung gestoßen. Man<br />

habe sich deshalb darauf verständigt,<br />

das Parken <strong>in</strong> diesem Bereich weiterh<strong>in</strong><br />

zuzulassen, es aber neu zu ordnen.<br />

Lexen kündigte auch an, er<br />

werde untersuchen lassen, ob es<br />

überhaupt nennenswerten Schleich-


verkehr <strong>in</strong> den Sanierungsgegbieten<br />

gibt. Der <strong>Vor</strong>sitzende des Verkehrsausschusses<br />

der BVV, Erich Wetzl<br />

(L<strong>in</strong>kspartei.PDS), begrüßte dieses<br />

<strong>Vor</strong>haben, zumal es auch <strong>in</strong> der BVV<br />

die Auffassung gebe, dass punktuelle<br />

Schritte zur Unterb<strong>in</strong>dung von<br />

Schleichverkehr nicht zu Lasten angrenzender<br />

Wohnbereiche gehen<br />

dürfen.<br />

Für e<strong>in</strong>e überraschende Wende<br />

<strong>in</strong> der Diskussion sorgte der <strong>Vor</strong>sitzende<br />

der SPD-Fraktion <strong>in</strong> der BVV, Klaus<br />

M<strong>in</strong>drup. »Die Verschleppung des<br />

Bezirksamtsbeschlusses ist zwar e<strong>in</strong><br />

schwerer E<strong>in</strong>schnitt, doch ich könnte<br />

damit leben, dass er auf e<strong>in</strong>en<br />

Zeitpunkt nach den Abgeordnetenhauswahlen<br />

am 17. September verschoben<br />

wird, damit jede Partei ihre<br />

Position zur Diskussion stellen kann«,<br />

schlug er vor und erhielt Zustimmung,<br />

auch vom Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung,<br />

Mart<strong>in</strong> Federle<strong>in</strong>. Für<br />

Federle<strong>in</strong> zählt vor allem das E<strong>in</strong>vernehmen,<br />

dass die für die nächsten<br />

Jahre vom Tiefbauamt vorgesehenen<br />

Verkehrsberuhigungsmaßnahmen<br />

wie geplant und ungeachtet noch<br />

offener Fragen umgesetzt werden<br />

können.<br />

Umfangreiches Programm<br />

Bislang umfasst das Maßnahmenprogramm<br />

für den Zeitraum 2006/07, das<br />

Amtsleiter Lexen anschließend im<br />

Sanierungsbeirat vorlegte, 19 <strong>Vor</strong>haben.<br />

Davon s<strong>in</strong>d 12 als Kreuzungsumbauten,<br />

sechs als Querungshilfen bzw.<br />

Gehwegvorstreckungen und e<strong>in</strong>es als<br />

Fußgängerzone konzipiert. Für ihre<br />

Realisierung stehen nach derzeitigem<br />

Stand u. a. <strong>in</strong>sgesamt 2,6 Millionen<br />

Euro vor allem aus den Förderprogrammen<br />

Stadtumbau Ost und Soziale<br />

Stadt zur Verfügung.<br />

Im Sanierungsgebiet Helmholtzplatz,<br />

mit rund 18.000 Bewohnern und<br />

e<strong>in</strong>er Fläche von knapp 82 Hektar das<br />

größte <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>, s<strong>in</strong>d zur Erhöhung<br />

der Verkehrssicherheit schon <strong>in</strong> den<br />

letzten Jahren mehrere Straßenkreuzungen<br />

umgebaut und Gehwegvorstreckungen<br />

angelegt worden. Folgende<br />

Kreuzungsumbauten s<strong>in</strong>d hier<br />

vorgesehen:<br />

Stargarder Straße/Dunckerstraße<br />

(Baubeg<strong>in</strong>n 2006; 180.000 Euro<br />

Soziale Stadt). Wie Tiefbauamtsleiter<br />

Das Thema<br />

Peter Lexen anmerkte, liegt hier<br />

<strong>in</strong>zwischen auch die Zustimmung der<br />

Verkehrslenkung Berl<strong>in</strong> zur Errichtung<br />

e<strong>in</strong>es Fußgängerüberwegs vor.<br />

Stargarder/Greifenhagener Straße<br />

und Stargarder/Buchholzer Straße<br />

(2006; 200.000 Euro bzw. 100.000 Euro<br />

Soziale Stadt; beide Maßnahmen<br />

sollen vor allem die Schulwegsicherheit<br />

im Bereich der Thomas-Mann-<br />

Schule erhöhen);<br />

Lychener Straße/Lettestraße<br />

(2006; 74.000 Euro Soziale Stadt),<br />

Göhrener Straße/Raumerstraße<br />

(2009; 190.000 Euro Stadtumbau Ost).<br />

Querungshilfen s<strong>in</strong>d an der<br />

Gethsemanekirche (2006; 50.000 Euro<br />

Stadtumbau Ost) sowie am Göherener<br />

Ei (2006; 99.000 Euro Stadtumbau<br />

Ost) zur besseren Erreichbarkeit der<br />

dort bef<strong>in</strong>dlichen Spielplätze geplant.<br />

Im Sanierungsgebiet Kollwitzplatz<br />

werden folgende Kreuzungen<br />

umgebaut:<br />

Kollwitz-/Sredzkistraße (2007;<br />

330.000 Euro Stadtumbau Ost); hier<br />

sollen dann ca. 20 Autostellplätze<br />

wegfallen;<br />

Kollwitz-/Knaackstraße (2007;<br />

135.000 Euro zweckgebundene E<strong>in</strong>nahmen<br />

Sanierung),<br />

Kollwitzstraße/Belforter Straße<br />

(2007; 150.000 Euro zweckgebundene<br />

E<strong>in</strong>nahmen Sanierung).<br />

E<strong>in</strong>e Querungshilfe zur Erhöhung<br />

der Schulwegsicherheit wird <strong>in</strong><br />

der Knaackstraße angelegt (2006;<br />

30.000 Euro Stadtumbau Ost), und <strong>in</strong><br />

der Wörther Straße zwischen Husemann-<br />

und Kollwitzstraße wird das<br />

ursprüngliche Sanierungsziel »Fußgängerzone«<br />

realisiert (2007; 110.000<br />

Euro Stadtumbau Ost).<br />

Im Sanierungsgebiet Teutoburger<br />

Platz ist <strong>in</strong> diesem Frühjahr die<br />

Kreuzung Schwedter/Templ<strong>in</strong>er Straße<br />

umgebaut worden (40.000 Euro<br />

Stadtumbau Ost).<br />

Im Sanierungsgebiet W<strong>in</strong>sstraße<br />

beg<strong>in</strong>nt noch <strong>in</strong> diesem Jahr der<br />

Umbau der Kreuzung Marienburger<br />

Straße/W<strong>in</strong>sstraße im Zentrum des<br />

Quartiers (217.000 Euro Stadtumbau<br />

Ost). Dabei ist laut Lexen auch der<br />

ersatzlose Abbau der Lichtsignalanlage<br />

vorgesehen.<br />

In der Christburger Straße wird<br />

ebenfalls 2006 e<strong>in</strong>e Querungshilfe zur<br />

Schulwegsicherung gebaut (65.000<br />

Euro zweckgebundene E<strong>in</strong>nahmen<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 05. 2006 11<br />

Sanierung), und auch <strong>in</strong> Höhe des<br />

stark frequentierten Skaterspielplatzes<br />

<strong>in</strong> der Straße <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> wird<br />

das Queren durch e<strong>in</strong>e Gehwegvorstreckung<br />

sicherer gemacht (2006;<br />

40.000 Euro Stadtumbau Ost).<br />

Im Sanierungsgebiet Bötzowstraße<br />

s<strong>in</strong>d zurzeit die Kreuzung<br />

Bötzow-/Pasteurstraße (185.000 Euro<br />

Stadtumbau Ost) und e<strong>in</strong>e Querungshilfe<br />

<strong>in</strong> der Pasteurstraße zur Erhöhung<br />

der Schulwegsicherheit (65.000<br />

Euro zweckgebundene E<strong>in</strong>nahmen<br />

Sanierung) im Bau. Noch <strong>in</strong> diesem<br />

Jahr wird mit dem Kreuzungsumbau<br />

Hufeland-/Esmarchstraße begonnen<br />

©Albrecht Molle<br />

Diese Kreuzung ist e<strong>in</strong>e von acht, die noch <strong>in</strong> diesem<br />

Jahr <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> umgebaut werden.<br />

(325.000 Euro Stadtumbau Ost). Da<br />

die Bötzowstraße aus dem übergeordneten<br />

Straßennetz herausgenommen<br />

worden ist, kann <strong>in</strong> diesem<br />

Bereich auch die Parkordnung neu<br />

gestaltet werden.<br />

Amtsleiter Lexen signalisierte<br />

Bereitschaft, rechtzeitig vor Beg<strong>in</strong>n<br />

der Umsetzung der e<strong>in</strong>zelnen Maßnahmen<br />

mit der jeweiligen Betroffenenvertretung<br />

»e<strong>in</strong>e Fe<strong>in</strong>abstimmung«<br />

vorzunehmen.


Musik ist Trumph<br />

»Meyerbär« <strong>in</strong> der Behaimstraße<br />

eröffnet Von Albrecht Molle<br />

Um gleich e<strong>in</strong>em Trugschluss vorzubeugen:<br />

mit dem Opernkomponisten<br />

Giacomo Meyerbeer, nach dem<br />

seit 1951 im Weißenseer Sanierungsgebiet<br />

Komponistenviertel e<strong>in</strong>e Straße<br />

benannt ist, hat der Name der<br />

privaten Musikschule »Meyerbär«,<br />

die jetzt <strong>in</strong> das frisch sanierte<br />

<strong>Vor</strong>derhaus des Gewerbehofs Behaimstraße<br />

43 e<strong>in</strong>gezogen ist, nichts<br />

zu tun. Er bezieht sich vielmehr auf<br />

den ehemaligen Betreiber der Meyerhöfe,<br />

die Meyer KG, die hier e<strong>in</strong>st<br />

erfolgreich auf dem Gebiet des<br />

Schallschutzes arbeitete und zu<br />

DDR-Zeiten zu e<strong>in</strong>er Produktionsgenossenschaft<br />

des Handwerks umgewandelt<br />

wdurde.<br />

Nach mehrjährigem Leerstand<br />

hat sich nun e<strong>in</strong> Investor gefunden,<br />

der das Gebäude an der Behaimstraße<br />

so umgebaut hat, dass es den<br />

Ansprüchen des neuen Mieters<br />

genügt. »Wir bieten hier Instrumental-<br />

und Gesangsunterricht für K<strong>in</strong>der,<br />

Jugendliche und Erwachsene an.<br />

Die Kle<strong>in</strong>en erhalten e<strong>in</strong>e musikalische<br />

Früherziehung, und alle anderen<br />

können sich von diplomierten<br />

Musiklehrern an e<strong>in</strong>em Instrument<br />

oder im Gesang ausbilden lassen«,<br />

sagt »Meyerbär«-Chef Christoph<br />

Klemke. Der Musik- und Medienexperte<br />

betreibt schon seit e<strong>in</strong>iger Zeit<br />

das Medienhaus am Senefelderplatz<br />

<strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> mit e<strong>in</strong>er Schule<br />

für Musik und audovisuelle Technik<br />

und ist überzeugt, dass se<strong>in</strong> Angebot<br />

auch im Kerngebiet Weißensees<br />

Resonanz f<strong>in</strong>det. In der Behaimstraße<br />

43 steht auch e<strong>in</strong> Probenraum für<br />

Schülerbands zur Verfügung. Klemke<br />

will Bandcoach<strong>in</strong>g anbieten, Schülerkonzerte<br />

organisieren und e<strong>in</strong>en<br />

Chor aufbauen, für den er noch<br />

Mitglieder sucht. Geplant ist auch<br />

e<strong>in</strong>e Kooperation mit dem Musiktheaterensemble<br />

canteatro, das auf<br />

Schauspiel- und Tanzunterricht spezialisiert<br />

ist. Weitere Infos unter<br />

) 91 20 69 96 und im Internet unter<br />

www.meyerbaer.de.<br />

Weißensee<br />

Die Umgestaltung der südlichen Hälfte des Antonplatzes ist für 2007 vorgesehen.<br />

Grüner Kontrapunkt<br />

Südlicher Teil des Antonplatzes wird neu gestaltet Von Albrecht Molle<br />

Sechs Jahre nach der Umgestaltung<br />

des nördlichen Teils des Antonplatzes<br />

soll jetzt mit der Erneuerung der<br />

südlichen Platzhälfte zwischen Berl<strong>in</strong>er<br />

Allee und Bizetstraße e<strong>in</strong> weiteres<br />

wesentliches Sanierungsziel im Weißenseer<br />

Sanierungsgebiet Komponistenviertel<br />

umgesetzt werden. Dazu<br />

führt das Amt für Umwelt und Natur<br />

zurzeit e<strong>in</strong> Gutachterverfahren durch,<br />

an dem vier Landschaftsplanungsbüros<br />

beteiligt s<strong>in</strong>d. Sie sollen bis zum 8.<br />

Mai ihre Entwürfe zur Neugestaltung<br />

der rund 3.500 m² großen, weitgehend<br />

versiegelten Freifläche e<strong>in</strong>reichen,<br />

die nach 1945 auf den Resten<br />

zerstörter Wohn- und Geschäftshäuser<br />

enstanden war. Zum Zweck der<br />

dauerhaften Sicherung der Anlage ist<br />

jetzt das 552 m² große Grundstück<br />

Bizetstraße 21, über das die Wegeverb<strong>in</strong>dung<br />

zwischen Berl<strong>in</strong>er Allee und<br />

Bizetstraße führt, von der Wohnungsbaugesellschaft<br />

Gesobau an das Land<br />

Berl<strong>in</strong> übertragen worden. Berl<strong>in</strong> will<br />

auch das zur Anlage gehörende<br />

Privatgrundstück Berl<strong>in</strong>er Allee 28<br />

erwerben.<br />

Aufgrund der städtebaulichen<br />

Bedeutung des Antonplatzes als<br />

»E<strong>in</strong>gangstor nach Weißensee« ist<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 05. 2 0 0 6 12<br />

©Albrecht Molle<br />

vorgesehen, die Gebietsbewohner an<br />

dem jetzt e<strong>in</strong>geleiteten Verfahren zu<br />

beteiligen. Dazu werden die Entwürfe<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ausstellung vorgestellt, die<br />

vom 9. bis 11. Mai <strong>in</strong> der Stadtteilbibliothek<br />

<strong>in</strong> der Bizetstraße 41 stattf<strong>in</strong>det.<br />

Zum gleichen Thema ist am<br />

gleichen <strong>Ort</strong> am 11. Mai um 19 Uhr<br />

e<strong>in</strong>e Informationsveranstaltung geplant.<br />

Der zur Realisierung vorgesehene<br />

Entwurf wird am 9. Juni durch e<strong>in</strong>e<br />

Jury ausgewählt, wobei das Votum der<br />

Gebietsbewohner durch die Betroffenenvertretung<br />

Komponistenviertel<br />

vermittelt werden soll. Über das<br />

Ergebnis des Gutachterverfahrens<br />

sowie die bauliche Umsetzung des<br />

<strong>Vor</strong>habens, die für 2007 geplant ist,<br />

wird die Öffentlichkeit dann anhand<br />

e<strong>in</strong>es Faltblatts <strong>in</strong>formiert. Die dauerhafte<br />

Sicherung und Neugestaltung<br />

des südlichen Bereichs des Antonplatzes<br />

entspricht dem bereits Anfang der<br />

neunziger Jahre entwickelten Konzept<br />

e<strong>in</strong>er »Doppelplatzanlage«, wonach<br />

der nördliche Teil vor dem K<strong>in</strong>o<br />

»Toni« als multifunktional nutzbarer<br />

Stadtplatz gestaltet wurde und die<br />

südliche Platzhälfte zu e<strong>in</strong>em »grünen<br />

Kontrapunkt« mit deutlich verbesserter<br />

Aufenthaltsqualität werden soll.


Heimatgeschichte<br />

Hunderte auf Hausdächern<br />

Aus der Geschichte des Thälmannparks <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> Von Hartmut Seefeld<br />

Als anno 1900 e<strong>in</strong>e der ersten<br />

elektrischen Straßenbahnen der deutschen<br />

Reichshauptstadt durch die<br />

Danziger Straße ratterte, deklarierten<br />

die f<strong>in</strong>digen Berl<strong>in</strong>er das Gefährt<br />

umgehend zur »Wüstenbahn«. Besonders<br />

zwischen <strong>Prenzlauer</strong> Allee und<br />

Greifswalder Straße gab es damals<br />

noch e<strong>in</strong>e Vielzahl unbebauter Brachen.<br />

Das wiederum war ke<strong>in</strong> Wunder,<br />

denn nachdem die Stadt 1872/73 an<br />

der Ecke Greifswalder/Danziger Straße<br />

die IV. Berl<strong>in</strong>er Gasanstalt erbaut<br />

hatte, war die Gegend für Investoren<br />

ziemlich unattraktiv. E<strong>in</strong>zig e<strong>in</strong> Obdachlosenheim<br />

(heute Krankenhaus<br />

<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>) und e<strong>in</strong>en Siechenhauskomplex<br />

(heute Bezirksamt) platzierten<br />

Berl<strong>in</strong>er Beamte <strong>in</strong> die Nähe<br />

des Gaswerks. Bis 1908 entstanden auf<br />

dem 26 Hektar großen Areal zwischen<br />

dem Bahngraben und der Danziger<br />

Straße sechs Gasometer und diverse<br />

technische Anlagen, <strong>in</strong> denen man<br />

neben Koks, Teer, Schwefel und<br />

Ammoniak jährlich bis zu 492.000 m³<br />

Leuchtgas aus Kohle produzierte.<br />

Mancher der aus Backste<strong>in</strong> gemauerten<br />

Gasbehälter hatte e<strong>in</strong>en Durchmesser<br />

von über 55 Metern.<br />

Im Mai 1936 erfolgte der Auftakt<br />

für die stufenweise Stillegung des<br />

mittlerweile <strong>in</strong> die Stadt h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gewachsenen<br />

Umweltsünders. Das Projekt<br />

»Volkspark <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>« ward<br />

geboren, und die Gasag als Betreiber<br />

des Werks gab zunächst e<strong>in</strong>e Fläche<br />

an der Ecke der nördlichen W<strong>in</strong>sstraße<br />

(heute Ella-Kay-Straße) für e<strong>in</strong>e Begrünung<br />

frei. Zwei Jahre später wurde die<br />

vom Reichsarbeitsdienst hergerichtete<br />

Grünanlage freigegeben. Mit dem<br />

Kriegsbeg<strong>in</strong>n 1939 wurden die Stillegungspläne<br />

schlagartig aufgegeben,<br />

denn das Gas war unverzichtbare<br />

Grundlage der Kriegswirtschaft. Bombentreffer<br />

brachten Ende 1943 die<br />

Produktion zeitweilig zum Erliegen,<br />

erst zehn Jahre später konnte die<br />

Kapazität wieder ausgelastet werden.<br />

Wiege der Bürgerbewegung<br />

Am 5. Mai 1981 beendete die letzte<br />

Schicht ihre Arbeit im Gaswerk. Zuvor<br />

war seit 1979 die Versorgung des<br />

gesamten <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> auf Erdgas<br />

umgestellt worden. Die Industriebrache<br />

hatte die SED bereits für e<strong>in</strong>en<br />

Wohn- und Erholungspark verplant.<br />

Bereits im März 1983 erfolgte der<br />

erste Spatenstich für das neue<br />

©<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> Museum<br />

Großer Aufmarsch zur E<strong>in</strong>weihung des Thälmannparks und zur Enthüllung des Thälmanndenkmals am 15. April 1986.<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 05. 2006 13<br />

Quartier. Doch das <strong>Vor</strong>haben war<br />

umstritten. Zum e<strong>in</strong>en beließ man<br />

damals hochgiftige Altlasten im Boden,<br />

die dann erst Mitte der 90er Jahre<br />

aufwändig entsorgt werden konnten,<br />

zum anderen präsentierte sich e<strong>in</strong>e<br />

der ersten Bürger<strong>in</strong>itiativen <strong>in</strong> der<br />

DDR mit dem Slogan »Gasometer<br />

sprengt man nicht« <strong>in</strong> der Öffentlichkeit.<br />

Trotz dieser Proteste wurden am<br />

28. Juli 1984 die drei verbliebenen<br />

Gasometer gesprengt, wobei Hunderte<br />

trotz e<strong>in</strong>er Informationssperre am<br />

Tag der Sprengung auf den Dächern<br />

der umliegenden Häuser das Geschehen<br />

beobachteten.<br />

Am 15. April 1986 wurde der<br />

Thälmannpark im Rahmen e<strong>in</strong>er<br />

Großkundgebung <strong>in</strong> Anwesenheit des<br />

DDR-Staatschefs und SED-Generalsekretärs<br />

Erich Honecker übergeben. In<br />

der knapp dreijährigen Bauzeit waren<br />

1.332 Wohnungen für 4.000 Menschen,<br />

e<strong>in</strong>e Schwimmhalle, das Planetarium<br />

an der <strong>Prenzlauer</strong> Allee<br />

(eröffnet im Oktober 1987) sowie e<strong>in</strong>e<br />

Schule entstanden. Das e<strong>in</strong>stige Verwaltungsgebäude<br />

an der Danziger<br />

Straße 101 wurde zum Kulturhaus<br />

<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>. Nur e<strong>in</strong>en Tag nach<br />

dieser Eröffnung war Honecker erneut<br />

im Thälmannpark unterwegs, diesmal<br />

<strong>in</strong> Begleitung des sowjetischen<br />

Staatschefs Michail Gorbatschow.<br />

Dessen Augenmerk wurde besonders<br />

auf das Thälmannmonument des<br />

russischen Bildhauers Lew Kerbel an<br />

der Greifswalder Straße gelenkt. An<br />

der gewaltigen Bronzeplastik zu<br />

Ehren des 1944 im KZ Buchenwald<br />

ermordeten Kommunistenführers<br />

Ernst Thälmann –14 Meter hoch, 15<br />

Meter breit und 50 Tonnen schwer–<br />

hatte Kerbel rund vier Jahre gearbeitet.<br />

Der von der SED-Führung durchgesetzte<br />

Monumentalentwurf stieß<br />

jedoch auf harsche Kritik. Selbst der<br />

Verband Bildender Künstler der DDR<br />

lehnte sich auf. Geholfen hat es freilich<br />

nicht. Nach der Wende, als überall <strong>in</strong><br />

der DDR Denkmäler zur Disposition<br />

gestellt wurden, erwog man auch den<br />

Abriss der Thälmannplastik. Doch im<br />

Gegensatz zum Friedrichsha<strong>in</strong>er Len<strong>in</strong>denkmal,<br />

das sehr bald <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Köpenicker Kiesgrube verscharrt wurde,<br />

hat Thälmann die stürmischen<br />

Zeiten überstanden, nicht zuletzt<br />

wegen der geschätzten 500.000 Euro<br />

Abrisskosten.


E<strong>in</strong> <strong>Ort</strong> mit Charme<br />

K<strong>in</strong>der & Jugend<br />

Von Sab<strong>in</strong>e Petrick und Lisa Fahrenberger, Mitarbeiter<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> der »Garage Pankow«<br />

Wer den Jugendklub »Garage Pankow«<br />

<strong>in</strong> der Hadlichstraße 3 betritt,<br />

sieht sofort, woher dieser se<strong>in</strong>en<br />

Namen hat. Das Gelände war bis 1990<br />

der Garagen- und Werkstatthof der<br />

früheren Zigarettenfabrik Garbàty<br />

und das ist bis heute unverkennbar.<br />

Das Areal blieb nach der Wende<br />

zunächst ungenutzt, ehe sich ab 1994<br />

das Bezirksamt Pankow se<strong>in</strong>er annahm<br />

und dort geme<strong>in</strong>sam mit<br />

Vere<strong>in</strong>en neues kreatives Leben entwickelte.<br />

Es gab im Laufe der Jahre<br />

Kontakt<br />

Jugendklub »Garage Pankow«<br />

Hadlichstraße 3, 13187 Berl<strong>in</strong><br />

) 47 47 28 36<br />

www.garagepankow.de<br />

<strong>in</strong>fo@garagepankow.de<br />

Öffnungszeiten<br />

dienstags bis samstags 15 Uhr bis 21 Uhr<br />

Bei Veranstaltungen ist länger geöffnet.<br />

zahlreiche Umbauten und Veränderungen.<br />

Dabei entstanden e<strong>in</strong> 670 m²<br />

großer Veranstaltungssaal, e<strong>in</strong> Theater-<br />

und Bewegungsraum, e<strong>in</strong> Sem<strong>in</strong>arraum,<br />

das Schülercafé »Backstage«,<br />

e<strong>in</strong>e Siebdruckwerkstatt und e<strong>in</strong>e<br />

Kreativwerkstatt. Der gut ausgestattete<br />

Musikbereich umfasst drei Übungsräume,<br />

<strong>in</strong> denen zurzeit zwölf Schülerund<br />

Nachwuchsbands proben. Auch<br />

der begrünte Hof wird für Veranstaltungen<br />

und von Cafébesuchern genutzt.<br />

Die »Garage Pankow« ist e<strong>in</strong>e<br />

Jugendfreizeite<strong>in</strong>richtung <strong>in</strong> Trägerschaft<br />

des Bezirksamts. Es gibt enge<br />

Kooperationen mit dem Team »Outreach«<br />

und dem Arbeitskreis Medienpädagogik<br />

e. V. Die »Garage Pankow«<br />

richtet sich mit ihren Angeboten an<br />

Jugendliche ab 16 Jahre. Den Schwerpunkt<br />

bilden musikfördernde Projekte<br />

und Veranstaltungen. Öffentliche<br />

Konzerte im Klub bieten jungen<br />

Bands wichtige Auftrittsmöglichkeiten.<br />

An zwei Samstagen im Monat<br />

f<strong>in</strong>det die Konzertreihe »kapellen.außer.haus«<br />

mit jungen Bands aus ganz<br />

Berl<strong>in</strong> statt. So manche populäre<br />

Gruppe gab hier ihr Debüt. Klez.E.,<br />

©Garage<br />

Die »Garage Pankow« <strong>in</strong> der Hadlichstraße hat sich besonders bei jungen, aufstrebenden Bands e<strong>in</strong>en Namen gemacht.<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 05. 2 0 0 6 14<br />

Hund am Strand, Dreadful Shadows,<br />

Mutabor, Virg<strong>in</strong>ia Jetzt oder Cultus<br />

Ferox haben hier schon <strong>in</strong> ihren<br />

Anfängen gespielt oder geprobt.<br />

Der Höhepunkt dieses Jahres ist<br />

das »kapellen.außer.haus-Festival 06«.<br />

Die Akzeptanz der »kapellen.außer.haus-Konzertreihe«<br />

war Anfang<br />

2005 so groß, dass schnell klar wurde:<br />

Hier muss e<strong>in</strong> Festival her. So fand im<br />

August 2005 das »kapellen.außer.haus-Festival<br />

05« statt. An fünf<br />

Tagen spielten 16 Nachwuchsbands.<br />

Die zweite Auflage wird es nun vom<br />

29. August bis 2. September geben.<br />

Interessierte Bands können sich gern<br />

noch <strong>in</strong> der »Garage Pankow« melden.<br />

Im Theater- und Bewegungsraum<br />

proben wiederum drei Theatergruppen<br />

regelmäßig, dazu kommen<br />

temporäre Proben und Aufführungen<br />

von Schultheatergruppen. Der Saal<br />

wird auch für Lesungen, Performances<br />

und Ausstellungen genutzt. Das Schülercafé<br />

»Backstage« dient als offener<br />

Treffpunkt für Jugendliche und junge<br />

Menschen und ist an drei Nachmittagen<br />

<strong>in</strong> der Woche geöffnet. Kont<strong>in</strong>uierlich<br />

bietet die »Garage Pankow«<br />

Workshops zu unterschiedlichen Themen<br />

an, etwa zu Tontechnik oder<br />

Siebdruck, aber auch zu musikspezifischen<br />

Themen wie GEMA-Recht,<br />

Bandcoach<strong>in</strong>g und Auftrittsvorbereitung.<br />

Speziell die Tontechnik dient<br />

auch der Berufsorientierung junger<br />

Menschen. Die Technikcrew der Garage<br />

besteht aus jungen Ton- und<br />

Veranstaltungstechnikern am Anfang<br />

ihres beruflichen Werdegangs.<br />

Die »Garage Pankow« bietet<br />

Jugendlichen und jungen Erwachsenen<br />

vor allem Raum für kreative<br />

Aktivitäten. Sie können hier Bands<br />

gründen oder e<strong>in</strong>e Theatergruppe, sie<br />

können hier erste Auftritte organisieren<br />

und Gleichges<strong>in</strong>nte treffen. Auf<br />

die Frage, was sie an der »Garage<br />

Pankow« als besonders empf<strong>in</strong>den,<br />

loben Besucherr<strong>in</strong>nen und Besucher<br />

das »entspannte Umfeld«, sie s<strong>in</strong>d<br />

erleichtert, weil »ke<strong>in</strong>e Perfektion<br />

erwartet wird«. Andere s<strong>in</strong>d erfreut,<br />

weil hier »e<strong>in</strong>e kreative, entspannte<br />

und unkomplizierte Atmosphäre<br />

herrscht« bzw. »'ne Menge passiert«.<br />

Es gebe »Raum zum Atmen«, und man<br />

könne <strong>in</strong> jede Richtung was machen«.<br />

Und so mancher f<strong>in</strong>det: »Der <strong>Ort</strong> hat<br />

Charme, er ist gewachsen«.


Der K<strong>in</strong>derstadtplan für das Gebiet um den Helmholtzplatz.<br />

H<strong>in</strong>ter den Höfen<br />

<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />

Am Helmholtzplatz gibt es e<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>derstadtplan Von Hartmut Seefeld<br />

Sie ist schon legendär – die K<strong>in</strong>derschar<br />

vom Helmholtzplatz. Hier wurde<br />

jetzt die deutschlandweit größte<br />

Geburtendichte konstatiert, die umliegenden<br />

K<strong>in</strong>dertagesstätten führen<br />

lange Wartelisten, und die e<strong>in</strong>zige<br />

Grundschule des Kiezes platzt aus<br />

allen Nähten. Ke<strong>in</strong> Wunder also, dass<br />

unter den vielen Projekten, die sich im<br />

Rahmen des Quartiersmanagements<br />

um Förderung bemühten, auch das<br />

<strong>Vor</strong>haben e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>derstadtplans auf<br />

Wohlwollen stieß. »Wir möchten, dass<br />

sich K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> ihrer Umgebung<br />

selbständig bewegen können«, erklärt<br />

die Künstler<strong>in</strong> Güde Jacobsen, die<br />

diese Idee geme<strong>in</strong>sam mit Julika<br />

Müller für Kids im Alter zwischen<br />

sechs und zwölf Jahren entwickelte.<br />

Nach Bewilligung der Förderung<br />

wurde das Projekt im Frühjahr 2005<br />

zusammen mit 50 Schülern zweier 5.<br />

Klassen der Thomas-Mann-Grundschule<br />

<strong>in</strong> Angriff genommen. Als Teil<br />

des regulären Unterrichts zogen die<br />

Mädchen und Jungen zunächst mit<br />

Zeichenbrettern durch das Quartier,<br />

um <strong>in</strong> Form von Rollbildern die<br />

e<strong>in</strong>zelnen Straßen abzubilden. All jene<br />

<strong>Ort</strong>e, an denen die Türen für K<strong>in</strong>der<br />

©Güde Jacobsen/Julika Müller<br />

offen stehen, wurden mit e<strong>in</strong>er blauen<br />

K<strong>in</strong>derhand markiert. Im Herbst erblickten<br />

dann e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Taschenplan<br />

und e<strong>in</strong> großes Poster <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Auflage<br />

von 2.000 Stück das Licht der<br />

Öffentlichkeit. Gegen e<strong>in</strong>e Schutzgebühr<br />

von vier Euro kann das Paket mit<br />

dem Titel »H<strong>in</strong>ter den Höfen« im Café<br />

»Frl. Smillas« <strong>in</strong> der Pappelallee 63, im<br />

K<strong>in</strong>derliteratursalon »BABARS« <strong>in</strong> der<br />

Gethsemanestraße 8, im K<strong>in</strong>derbuchladen<br />

»Schneeseekleerehfee« <strong>in</strong> der<br />

Pappelallee 59 sowie im MachMitMuseum<br />

für K<strong>in</strong>der erworben werden.<br />

Interessanter Anlaufpunkt ist laut Plan<br />

auch der Sportjugendclub <strong>in</strong> der<br />

Lychener Straße. Der hat sich zum<br />

zentralen Treffpunkt der beteiligten<br />

Schüler entwickelt, die zuvor gar nicht<br />

wussten, welche Attraktion bei ihnen<br />

um die Ecke zu f<strong>in</strong>den war. »Das war<br />

unsere Hoffnung, dass die Schüler mit<br />

ihrem Kiez besser vertraut werden«,<br />

freut sich Julika Müller. Zugleich habe<br />

man die Postervorlage des Stadtplans<br />

auch als Brettspiel konzipiert. In den<br />

Wochen nach Pf<strong>in</strong>gsten wird es e<strong>in</strong>e<br />

Ausstellung über den <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>zigartigen Stadtplan im Café »Frl.<br />

Smillas« geben.<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 05. 2006 15<br />

Rollis am falschen <strong>Ort</strong><br />

Bezirk will e<strong>in</strong>e Lösung vor dem<br />

Sommer Von Hartmut Seefeld<br />

Der Wagenpark, der <strong>in</strong> der Margarete-Sommer-Straße<br />

<strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong><br />

<strong>Berg</strong> entstanden ist, mutet sehr<br />

altertümlich an. Kaum e<strong>in</strong> Fahrzeug<br />

dabei, das nicht auch Kandidat für<br />

die Oldtimerklasse se<strong>in</strong> könnte. Es<br />

s<strong>in</strong>d ausgemusterte Busse und<br />

Laster, aber auch Bauwagen, die<br />

heute das Zuhause e<strong>in</strong>iger Mitbürger<br />

s<strong>in</strong>d. Sie nennen sich Rollheimer<br />

und reagieren meist empört, wenn<br />

man sie als mobile Obdachlose<br />

bezeichnet. In der Regel haben sie<br />

sich sehr bewusst für diese alternative<br />

Art des Wohnens entschieden, so<br />

wie etwa auch die Dauerbootbewohner<br />

auf dem Landwehrkanal.<br />

Ihr Standort, idyllisch direkt am<br />

Friedrichsha<strong>in</strong> gelegen, ist allerd<strong>in</strong>gs<br />

sehr umstritten. »Je nach Jahreszeit<br />

variiert die Zahl der Wagen zwischen<br />

15 und 20, Tendenz wieder steigend«,<br />

hat der Stadtrat für Stadtentwicklung,<br />

Mart<strong>in</strong> Federle<strong>in</strong>, beobachtet.<br />

Er ist im Bezirksamt zuständig<br />

für die Lösung e<strong>in</strong>es Problems, das<br />

offenbar akute Züge angenommen<br />

hat. »E<strong>in</strong>ige Bewohner haben ke<strong>in</strong>e<br />

Toiletten und schaufeln Gruben auf<br />

der Werneuchener Wiese, Hunde<br />

laufen unangele<strong>in</strong>t herum, es werden<br />

offene Feuer entzündet und<br />

auch Passanten angepöbelt«, listet<br />

die für das Ordnungsamt zuständige<br />

Wirtschaftsstadträt<strong>in</strong> Almuth<br />

Nehr<strong>in</strong>g-Venus bei ihrer Behörde<br />

aufgelaufene Beschwerden auf. Im<br />

Bezirksamt ist man sich darum e<strong>in</strong>ig,<br />

diese Situation aufzulösen. »Wir<br />

bef<strong>in</strong>den uns <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em engen<br />

Austausch mit allen Beteiligten und<br />

Betroffenen«, erklärt Federle<strong>in</strong> vorsichtig,<br />

ohne allerd<strong>in</strong>gs konkrete<br />

Maßnahmen zu benennen. Das Wort<br />

Räumung vermeidet er konsequent.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs lässt er auch ke<strong>in</strong>en<br />

Zweifel daran, dass die Auflösung<br />

des beklagten Zustands nicht mehr<br />

lange auf sich warten lassen kann.<br />

»E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>igung muss sehr bald<br />

erfolgen, ganz bestimmt noch vor<br />

dem Sommer«.


Projekte<br />

Aufschwung <strong>in</strong> der Mix-Zone<br />

Wachsendes Interesse von Investoren am Alten Schlachthof Von H. Seefeld<br />

Laut ächzend greifen die Baggerschaufeln<br />

immer wieder <strong>in</strong> das<br />

betonierte Erdreich. Im Nordteil des<br />

ehemaligen Berl<strong>in</strong>er Schlachthofs,<br />

dort, wo bis vor kurzem noch zwei<br />

denkmalgeschützte R<strong>in</strong>derschlachthallen<br />

standen, wird kräftig an e<strong>in</strong>er<br />

großen Grube gegraben. »Das Petrus-<br />

Das freif<strong>in</strong>anzierte Bauvorhaben des Petruswerks aud dem Alten Schlachthof umfasst 142 Wohnungn.<br />

werk baut hier e<strong>in</strong>en fünfgeschossigen<br />

Wohnkomplex mit 142 Wohnungen.<br />

Noch im Sommer erwarten wir<br />

hier den Baubeg<strong>in</strong>n«, berichtet der<br />

Geschäftsführer der Stadtentwicklungsgesellschaft<br />

Eldenaer Straße<br />

(SES), Manfred Nicolovius, über das<br />

aktuellste <strong>Vor</strong>haben im 50 Hektar<br />

großen Stadtentwicklungsgebiet Alter<br />

Schlachthof. Es ist e<strong>in</strong>e überraschende<br />

Nachricht, denn besonders <strong>in</strong><br />

diesem Segment stagnierte die Entwicklung<br />

seit Jahren.<br />

Als im Juli 1993 der Berl<strong>in</strong>er<br />

Senat das Gelände geme<strong>in</strong>sam mit<br />

vier anderen Terra<strong>in</strong>s <strong>in</strong> der Stadt als<br />

Entwicklungsgebiet förmlich festsetzte,<br />

waren die Ziele für die e<strong>in</strong>st<br />

vernachlässigten, teilweise kontam<strong>in</strong>ierten<br />

und auch vergessenen Flächen<br />

sehr ehrgeizig. Der Schlachthof<br />

<strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>, Anfang des 20.<br />

Jahrhunderts der zweitgrößte Europas<br />

mit damals bis zu 10.000<br />

Beschäftigten, hatte 1991 se<strong>in</strong>en<br />

Betrieb e<strong>in</strong>gestellt und wartete auf<br />

neue Herausforderungen. Politiker<br />

und Stadtplaner entwickelten für ihn<br />

gewaltige Visionen als neues Wohn-<br />

©SES<br />

quartier mit 2.700 Wohnungen und<br />

zwei bis zu 150 Meter hohen<br />

Wolkenkratzern. Viel übrig geblieben<br />

ist von dieser Großspurigkeit nicht<br />

mehr. Bereits Mitte der 90er Jahre<br />

fielen die Hochhäuser aus dem Raster,<br />

und auch die Zielvorgabe für den<br />

Wohnungsneubau wurde sehr bald<br />

auf zunächst 1.500 Wohnungen herunterkorrigiert.<br />

Nach e<strong>in</strong>er weiteren<br />

Umsteuerung im Jahre 2003 bilden<br />

nunmehr 800 Neubauwohnungen<br />

das Planziel. Gerade mal 191 wurden<br />

bislang wirklich gebaut – und auch<br />

die nur mit staatlicher Förderung. Ke<strong>in</strong><br />

Wunder also, dass Stadtentwicklungssenator<strong>in</strong><br />

Ingeborg Junge-Reyer bei<br />

ihrem Besuch auf dem Gelände am 12.<br />

April besonders gern von e<strong>in</strong>em<br />

»gemischten Angebot« sprach, von<br />

e<strong>in</strong>em »Mix aus Wohnen, Arbeiten,<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 05. 2 0 0 6 16<br />

E<strong>in</strong>kaufen und Grünflächen«und e<strong>in</strong>er<br />

»guten Mischung aus Wohnen, Handel,<br />

Kultur und Gewerbe«. Denn trotz<br />

des Engagements des Petruswerks<br />

und von Projektentwicklern –SES-<br />

Chef Nicolovius erwartet <strong>in</strong> diesem<br />

Jahr noch den Vertragsabschluss für<br />

den Bau von 290 Reihenhäusern–<br />

wird der Schlachthof <strong>in</strong> Zukunft eher<br />

als Gewerbe- und Handelsstandort<br />

denn als Wohnquartier von sich reden<br />

machen. Am S-Bahnhof Storkower<br />

Straße entstand auf e<strong>in</strong>em 32.000 m²<br />

großen Grundstück e<strong>in</strong> Fachmarktzentrum,<br />

die Dr. Oetker-Gruppe baut<br />

e<strong>in</strong> »Frischeparadies«, und an der<br />

Landsberger Allee, so die Hoffnung<br />

der SES, entsteht für 60 Millionen Euro<br />

e<strong>in</strong> weiteres E<strong>in</strong>kaufszentrum mit<br />

30.000 m² Verkaufsfläche und 1.000<br />

Parkplätzen. »Wir wollen jetzt im Mai<br />

endlich den Grundstücksvertrag mit<br />

dem Investor unterzeichnen, im<br />

Herbst dieses Jahres soll der Baubeg<strong>in</strong>n<br />

se<strong>in</strong>, und im Frühjahr 2008<br />

wollen wir Eröffnung feiern«, gibt<br />

Nicolovius den neuesten Fahrplan für<br />

das wohl größte Entwicklungsprojekt<br />

auf dem Schlachthof aus.<br />

Sollte er tatsächlich e<strong>in</strong>gehalten<br />

werden, kann der SES-Geschäftsführer<br />

mit e<strong>in</strong>em a. D. im Titel zur<br />

Eröffnungsparty ersche<strong>in</strong>en, denn<br />

zum Ende dieses Jahres wird die<br />

Entwicklungssatzung für das Gebiet<br />

aufgehoben. »2007 wird auch die SES<br />

ihren Geschäftsbetrieb e<strong>in</strong>stellen, die<br />

nicht mehr veräußerten Grundstücke<br />

werden dann an den Liegenschaftsfonds<br />

des Senats übertragen und dort<br />

weiter vermarktet«, erklärt Junge-<br />

Reyer. Bis es so weit ist, werden alle<br />

Flächen durch gültige Bebauungspläne<br />

planungsrechtlich gesichert se<strong>in</strong>,<br />

sämtliche Erschließungsarbeiten, <strong>in</strong>klusive<br />

Straßenneubau, s<strong>in</strong>d bis dah<strong>in</strong><br />

abgeschlossen, und auch alle öffentlichen<br />

Grünanlagen, wie etwa der<br />

Hausburgpark und der Blankenste<strong>in</strong>park,<br />

s<strong>in</strong>d dann komplett fertiggestellt.<br />

Aus der Senatsverwaltung für<br />

Stadtentwicklung verlautet, dass das<br />

erwartete M<strong>in</strong>us alle<strong>in</strong> für das Entwicklungsgebiet<br />

Alter Schlachthof bei<br />

etwa 120 Millionen Euro liegt. Beglichen<br />

wird es aus dem Berl<strong>in</strong>er<br />

Landeshaushalt. Für alle fünf Entwicklungsgebiete<br />

wurde e<strong>in</strong> Negativergebnis<br />

von <strong>in</strong>sgesamt 1,17 Milliarden<br />

Euro ermittelt.


Ratgeber<br />

Sozialplan schützt Mieter<br />

Von Sylvia Hoehne-Killewald, Geschäftsführer<strong>in</strong> <strong>Mieterberatung</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />

Seit der vom Senat verfügten E<strong>in</strong>stellung<br />

des Landesförderprogramms<br />

»Soziale Stadterneuerung« s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den<br />

letzten vier Jahren <strong>in</strong> den sieben<br />

Sanierungsgebieten des Bezirks Pankow<br />

erneuerungsbedürftige Wohnhäuser<br />

fast ausnahmslos mit privatem<br />

Kapital saniert und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en zeitgemäßen<br />

Ausstanttungszustand versetzt<br />

worden. Dabei kamen die Regelungen<br />

des Gebietssozialplans zur Anwendung,<br />

die das Bezirksamt am 18.<br />

November 2003 beschlossen hatte.<br />

Vom Bezirk beauftragt<br />

Auf der Grundlage dieses Bezirksamtsbeschlusses<br />

s<strong>in</strong>d seitdem <strong>in</strong><br />

vielen Fällen die <strong>in</strong> den Pankower<br />

Sanierungsgebieten im Auftrag des<br />

Bezirks tätigen eigentümerunabhängigen<br />

<strong>Mieterberatung</strong>en beauftragt<br />

worden, für sanierungsbetroffene<br />

Mieter Sozialplanverfahren durchzuführen.<br />

Sozialplanverfahren und e<strong>in</strong>e<br />

eigentümerunabhängige <strong>Mieterberatung</strong><br />

s<strong>in</strong>d wichtige Elemente, wenn es<br />

darum geht, die Sozialverträglichkeit<br />

von Erneuerungsmaßnahmen zu gewährleisten.<br />

Durch die eigentümerunabhängige<br />

<strong>Mieterberatung</strong> werden<br />

die Mieter während des gesamten<br />

Sanierungsverfahrens begleitet und<br />

betreut. Wichtige <strong>Vor</strong>aussetzung hierfür<br />

ist, dass die Arbeit der <strong>Mieterberatung</strong><br />

dadurch, dass ihr e<strong>in</strong> Auftrag des<br />

Bezirksamts zugrunde liegt, auf e<strong>in</strong><br />

sicheres Fundament gestellt wird, um<br />

bei den nicht selten langwierigen und<br />

komplizierten Verhandlungen mit sanierungswilligen<br />

Eigentümern die<br />

Interessen der betroffenen Mieter mit<br />

dem nötigen Nachdruck vertreten zu<br />

können.<br />

In aller Regel gehen die Interessen<br />

von Eigentümern und Mietern <strong>in</strong><br />

Bezug auf Art und Umfang der<br />

geplanten Erneuerungsmaßnahmen<br />

sowie ihre Kosten und deren Umlage<br />

auf die Nettokaltmiete mehr oder<br />

weniger ause<strong>in</strong>ander. Genau da setzt<br />

die Arbeit der <strong>Mieterberatung</strong> an, gilt<br />

es doch, e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>vernehmliche, für alle<br />

Verfahrensbeteiligten akzeptable Lösung<br />

zu f<strong>in</strong>den. Der Sozialplan soll<br />

dazu dienen, nachteilige Auswirkungen<br />

von Sanierungsmaßnahmen, die<br />

sich <strong>in</strong> den persönlichen Lebensumständen,<br />

im wirtschaftlichen oder<br />

sozialen Bereich der betroffenen<br />

Mieter ergeben können, zu vermeiden<br />

oder zu mildern (siehe dazu Paragraph<br />

180 Baugesetzbuch). Der Sozialplan<br />

ist <strong>in</strong> jedem Fall unter<br />

Mitwirkung der Betroffenen zu erstellen,<br />

wobei deren grundsätzliches<br />

E<strong>in</strong>verständnis mit den vorgesehenen<br />

Erneuerungsmaßnahmen und den für<br />

sie <strong>in</strong> Frage kommenden Hilfsmaßnahmen<br />

anzustreben ist. Der Sozialplan<br />

ist deshalb haushaltsbezogen<br />

aufzustellen. Erfolgt durch den Bezirk<br />

e<strong>in</strong>e Beauftragung der eigentümerunabhängigen<br />

<strong>Mieterberatung</strong> zur<br />

Durchführung e<strong>in</strong>es Sozialplanverfahrens,<br />

werden den betroffenen Mietern<br />

zunächst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>führenden Mieterversammlung<br />

neben allgeme<strong>in</strong>en<br />

Informationen über ihre Rechte und<br />

Pflichten bei frei f<strong>in</strong>anzierter Modernisierung<br />

umfassende Details über die<br />

<strong>in</strong> ihrem Haus bzw. ihrer Wohnung<br />

geplanten Erneuerungsmaßnahmen<br />

und deren Auswirkungen, über den<br />

zeitlichen Ablauf des Sanierungsverfahrens<br />

und die Miethöhe nach<br />

Modernisierung vermittelt. Danach<br />

folgen Gespräche mit den e<strong>in</strong>zelnen<br />

Mieterhaushalten, bei denen die<br />

Wünsche und <strong>Vor</strong>stellungen der<br />

Mieter zu Art und Umfang der<br />

Sanierungsmaßnahmen <strong>in</strong> ihren Wohnungen<br />

erfasst und aufgenommen<br />

werden. Dieses Mietervotum wird<br />

dann an die Sanierungsverwaltungsstelle<br />

im Bezirksamt weitergeleitet, die<br />

<strong>in</strong> den Sanierungsgebieten als Genehmigungsbehörde<br />

fungiert. Bei e<strong>in</strong>em<br />

erheblichen Maßnahmenumfang und<br />

<strong>in</strong> all den Fällen, <strong>in</strong> denen absehbar ist,<br />

dass die Mieter während der Sanierungsarbeiten<br />

nicht <strong>in</strong> ihren Wohnungen<br />

verbleiben können, erstellt die<br />

<strong>Mieterberatung</strong> e<strong>in</strong> Konzept zur<br />

zeitweiligen Umsetzung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e bereits<br />

modernisierte Wohnung. Gleich-<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 05. 2006 17<br />

zeitig f<strong>in</strong>den auch Gespräche mit den<br />

Eigentümern und deren Architekten<br />

statt, um die von den Mietern<br />

geäußerten und von der <strong>Mieterberatung</strong><br />

aufgenommenen <strong>Vor</strong>stellungen<br />

und Wünsche zu erörtern und<br />

festzustellen, ob es auf Seiten des<br />

Eigentümers Probleme bei deren<br />

Verwirklichung gibt. Parallel dazu<br />

laufen auch Gespräche mit den<br />

Mietern, um sie darüber zu <strong>in</strong>formieren,<br />

welche ihrer Wünsche berücksichtigt<br />

werden können und welche<br />

Probleme noch zu lösen s<strong>in</strong>d.<br />

Modernisierungsvere<strong>in</strong>barung<br />

Ist die Planung des Sanierungsvorhabens<br />

abgeschlossen und s<strong>in</strong>d alle<br />

Unklarheiten und Probleme grundsätzlich<br />

beseitigt, beg<strong>in</strong>nt der Prozess<br />

der Erarbeitung e<strong>in</strong>er Modernisierungsvere<strong>in</strong>barung<br />

für alle bleibewilligen<br />

Mieter, auch für diejenigen, die für<br />

die Dauer der Bauarbeiten mit e<strong>in</strong>er<br />

Zwischenumsetzwohnung versorgt<br />

werden wollen. Bevor die Mieter <strong>in</strong> die<br />

von ihnen gewünschte Ersatzwohnung<br />

ziehen, werden alle zwischen<br />

Mieter und Vermieter vere<strong>in</strong>barten<br />

Regelungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Modernisierungsvere<strong>in</strong>barung<br />

festgeschrieben.<br />

Die Modernisierungsvere<strong>in</strong>barung,<br />

die konkrete Absprachen zum Grundriss<br />

der Wohnung nach der Sanierung,<br />

zu ihrer künftigen Ausstattung, zur<br />

Entwicklung der Nettokaltmiete nach<br />

Modernisierung und zu der für die<br />

Dauer der Bauarbeiten notwendigen<br />

Versorgung mit Ersatzwohnraum enthält,<br />

wird nach ihrer Unterzeichnung<br />

durch Eigentünmer und Mieter als<br />

Anlage zum Mietvertrag im Rahmen<br />

des Zivilrechts rechtsverb<strong>in</strong>dlich. Die<br />

mit der Durchführung des Sozialplanverfahrens<br />

beauftragte <strong>Mieterberatung</strong><br />

ermittelt auch den objektbezogenen<br />

Bedarf an Umsetzwohnraum<br />

und erstellt e<strong>in</strong>e entsprechende Liste.<br />

Die Belegungskoord<strong>in</strong>ation der <strong>Mieterberatung</strong><br />

bietet den betroffenen<br />

Mieterhaushalten dann entsprechende<br />

Umsetzwohnungen an und kümmert<br />

sich um Term<strong>in</strong>e zwecks Vertragsabschluss<br />

mit den jeweiligen<br />

Eigentümern. Sie hält die Mieter, die<br />

nach Modernisierung wieder <strong>in</strong> ihr<br />

Haus zurückziehen wollen, über den<br />

Stand der Sanierungsarbeiten auf<br />

dem Laufenden.


Überraschende<br />

F<strong>in</strong>issage<br />

Nach fast neunjähriger Präsenz<br />

feierte jetzt die »kle<strong>in</strong>ste<br />

Galerie Berl<strong>in</strong>s« ihre F<strong>in</strong>issage.<br />

Am 6. April wurde von<br />

Mitarbeitern der Firma Wall<br />

die Leuchtvitr<strong>in</strong>e am Haus<br />

Kollwitzstraße 56A ersatzlos<br />

demontiert. Seit Oktober<br />

1997 zeigte die Künstler<strong>in</strong><br />

©Hartmut Seefeld<br />

Der Kulturwissenschaftler Eckhard<br />

Hoffmeister lobte zur Vernissage im Herbst<br />

1997 das Gedenken an Kollwitz.<br />

Pat B<strong>in</strong>der alle drei Monate<br />

e<strong>in</strong> anderes Kunstwerk <strong>in</strong><br />

dem Schaukasten, um nunmehr<br />

wegen »anderer, aufwändiger<br />

Projekte« den Job<br />

aufzugeben.<br />

Die Idee für e<strong>in</strong>e derartige<br />

Präsentation entstand<br />

Mitte der 90er Jahre, als die<br />

Wohnungsbaugesellschaft<br />

WIP für umgerechnet über<br />

1,5 Millionen Euro e<strong>in</strong> Gebäude<br />

mit fünf Sozialwohnungen<br />

auf jenem Grundstück<br />

bauen wollte, auf dem<br />

bis zum Bombenangriff 1943<br />

das Wohnhaus von Käthe<br />

Kollwitz stand und wo nach<br />

dem Krieg die Kollwitzplastik<br />

»Schützende Mutter« <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

kle<strong>in</strong>en Grünanlage den<br />

<strong>Ort</strong> prägte. Nach Genehmigung<br />

des Bauantrags wurde<br />

die Plastik auf den Hof des<br />

Bezirksamtsgeländes an der<br />

Fröbelstraße verbracht. Der<br />

Wall-Vitr<strong>in</strong>e oblag nun die<br />

umstrittene und wohl auch<br />

unlösbare Aufgabe, als Denkzeichen<br />

zugleich an Käthe<br />

Kollwitz, an das zerbombte<br />

Wohnhaus und die verdrängte<br />

Plastik zu er<strong>in</strong>nern. Nun ist<br />

auch damit Schluss. Lediglich<br />

e<strong>in</strong>e Informationstafel über<br />

dem Hause<strong>in</strong>gang des Neubaus<br />

er<strong>in</strong>nert seit vergangenem<br />

Jahr an den prom<strong>in</strong>enten<br />

Standort.<br />

Sprudelnde<br />

Brunnen<br />

Für acht öffentliche Brunnen<br />

<strong>in</strong> Pankow und Weißensee<br />

hat jetzt das Kölner Werbeunternehmen<br />

Ströer Media<br />

Deutschland <strong>GmbH</strong> die Kosten<br />

für Unterhalt und Betrieb<br />

übernommen. »Erstmalig<br />

muss der Bezirk für die Bewirtschaftung<br />

der Anlagen<br />

ke<strong>in</strong>e eigenen Mittel mehr<br />

aufbr<strong>in</strong>gen«, freut sich der<br />

Stadtrat für Umwelt und Natur,<br />

Matthias Köhne. Ab Mai<br />

sollen alle Brunnen sprudeln.<br />

»Der Vertrag mit dem Bezirksamt<br />

hat e<strong>in</strong>e Laufzeit<br />

von fünf Jahren, <strong>in</strong> denen wir<br />

jährlich 85.000 Euro für die<br />

Bewirtschaftung und Instandhaltung<br />

zur Verfügung<br />

stellen«, erklärt der Berl<strong>in</strong>er<br />

Niederlassungsleiter von Ströer,<br />

Frank Gessner. Als Gegenleistung<br />

kann das Unternehmen<br />

zwei so genannte<br />

»Mega-light-Anlagen« als<br />

Werbeträger auf öffentlichen<br />

Grundstücken im Bezirk aufstellen.<br />

Für 16 Brunnen <strong>in</strong><br />

<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> gibt es bereits<br />

seit 2000 e<strong>in</strong>en entsprechendenKooperationsvertrag<br />

mit dem Ströerschen<br />

Klipp & Klar<br />

Konkurrenzunternehmen<br />

Wall AG. Diese Vere<strong>in</strong>barung<br />

hat e<strong>in</strong>e Laufzeit von zwanzig<br />

Jahren, <strong>in</strong> denen die Wall<br />

AG <strong>in</strong>sgesamt 1,5 Millionen<br />

Euro für die Brunnen aufwenden<br />

will. Als Gegenleistung<br />

genehmigte die Verwaltung<br />

drei Standorte für<br />

»City-light-boards«, gleichfalls<br />

moderne Werbeträger<br />

im öffentlichen Stadtraum,<br />

die aber von der Wall AG betrieben<br />

werden.<br />

Gesperrte<br />

Roelckestraße<br />

Im Zuge des Neubaus der Pistoriusstraße<br />

<strong>in</strong> Weißensee<br />

f<strong>in</strong>den zurzeit im KreuzungsbereichPistorius-/Roelckestraße<br />

umfangreiche Leitungs-<br />

und Straßenbauarbeiten<br />

statt. Erneuert bzw. umgebaut<br />

werden Regenwasserkanäle,<br />

Wasserleitungen,<br />

Stromkabel, Fahrbahn- und<br />

Gehwegbefestigungen sowie<br />

die Ampelanlage. Für die<br />

Dauer der Arbeiten bis voraussichtlich<br />

im Juni, ist die<br />

Roelckestraße <strong>in</strong> diesem Bereich<br />

gesperrt. Der Verkehr<br />

wird über Gustav-Adolf-Straße<br />

bzw. Langhansstraße umgeleitet.<br />

Die Pistoriusstraße<br />

kann über den Baubereich<br />

nur <strong>in</strong> Richtung Hamburger<br />

Platz befahren werden. Die<br />

Busl<strong>in</strong>ien 255 und 158 werden<br />

<strong>in</strong> Richtung Ost ab Roelckestraße<br />

über die Charlottenburger<br />

Straße und den<br />

Pistoriusplatz zur Pistoriusstraße<br />

geführt.<br />

Westliche<br />

Verlängerung<br />

Knapp 17 Jahre nach dem<br />

Fall der Mauer expandiert die<br />

BVG mit ihrem Straßenbahnnetz<br />

auf e<strong>in</strong>er zweiten Trasse<br />

<strong>in</strong> den Westen Berl<strong>in</strong>s. Nachdem<br />

sie bereits im Herbst<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 05. 2 0 0 6 18<br />

1995 die Tram im Zuge der<br />

Bornholmer und Osloer Straße<br />

im Wedd<strong>in</strong>g <strong>in</strong> den Verkehr<br />

brachte, eröffnet sie am<br />

28. Mai die Verlängerung der<br />

M 10 vom bisherigen Endpunkt<br />

Eberswalder Straße <strong>in</strong><br />

<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> zum Nordbahnhof<br />

<strong>in</strong> Mitte. Der 1,9 Kilometer<br />

lange Abschnitt<br />

durch die Bernauer Straße<br />

kostet 24 Millionen Euro. Bedient<br />

werden die Haltestellen<br />

Woll<strong>in</strong>er Straße, Brunnenstraße,<br />

Hussitenstraße (Mauergedenkstätte)<br />

und Nordbahnhof.<br />

Der weitere Ausbau<br />

der Strecke durch die Invalidenstraße<br />

zum Hauptbahnhof<br />

wird 2008 <strong>in</strong> Angriff genommen<br />

und kostet noch<br />

e<strong>in</strong>mal 30 Millionen Euro. Auf<br />

dem jetzt fertig gestellten<br />

Streckenabschnitt erwartet<br />

die BVG täglich 6.000 Passagiere,<br />

nach der Anb<strong>in</strong>dung<br />

des Hauptbahnhofs sollen es<br />

bis zu 20.000 se<strong>in</strong>.<br />

Weiteres Begehren<br />

Am 21. April beantragte e<strong>in</strong>e<br />

He<strong>in</strong>ersdorfer Initiative im<br />

Pankower Rathaus e<strong>in</strong> Bürgerbegehren<br />

unter der Fragestellung:<br />

»Soll das Bezirksamt<br />

Pankow ersucht werden,<br />

dem Ahmaddiya-Muslim-<br />

Jaama e.V. über den Bezirksbürgermeister<br />

zu empfehlen,<br />

auf den Neubau e<strong>in</strong>er Moschee<br />

und e<strong>in</strong>es islamischen<br />

Geme<strong>in</strong>dezentrums im Bezirk<br />

Pankow zu verzichten?«<br />

Nachdem die Geme<strong>in</strong>de im<br />

März e<strong>in</strong> Grundstück am<br />

Rand von He<strong>in</strong>ersdorf erwarb,<br />

um dort e<strong>in</strong>e Moschee<br />

zu bauen -e<strong>in</strong> positiver Bauvorbescheid<br />

liegt vor- endete<br />

Anfang April e<strong>in</strong>e von der<br />

BVV Pankow geplante Informationsveranstaltung<br />

<strong>in</strong> der<br />

Turnhalle der örtlichen<br />

Grundschule nach krawallartigen<br />

Auftritten von Teilnehmern<br />

frühzeitig. Nunmehr<br />

soll e<strong>in</strong> Brief für objektive Information<br />

sorgen.


<strong>Mieterberatung</strong><br />

<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />

Lettestraße 5<br />

Dienstag 14 bis 19 Uhr<br />

Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />

17 bis 19 Uhr<br />

Donnerstag 10 bis 12 Uhr, 14 bis 19 Uhr<br />

Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />

16.30 bis 18.30 Uhr<br />

Gebiet Humannplatz:<br />

Donnerstag 10 bis 12 Uhr<br />

Gebiet Grellstraße/Ostseestraße:<br />

Mittwoch 14 bis 16 Uhr<br />

mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />

✆ 4468590<br />

Christburger Straße 44<br />

Montag 10 bis 13 Uhr<br />

Dienstag 14 bis 19 Uhr<br />

Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />

16 bis 18 Uhr<br />

Donnerstag 10 bis 13 Uhr, 14 bis 19 Uhr<br />

Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />

16 bis 18 Uhr<br />

✆ 4438590<br />

Templ<strong>in</strong>er Straße 17<br />

Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />

Montag 15 bis 16.30 Uhr<br />

Käthe-Niederkirchner-Straße 12<br />

Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />

Montag 17 bis 19 Uhr<br />

©Hartmut Seefeld<br />

Gleimstraße 46<br />

Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />

Mittwoch 16.30 bis 19 Uhr<br />

<strong>Mieterberatung</strong><br />

Weißensee – SPAS<br />

Gürtelstraße 12<br />

Dienstag 10 bis 13 Uhr, 17 bis 20 Uhr<br />

Mittwoch 10 bis 13 Uhr, 15 bis 18 Uhr<br />

Donnerstag 15 bis 18 Uhr<br />

✆ 91 20 58 13<br />

Beratung mit Anwalt/Anwält<strong>in</strong><br />

Dienstag 17 bis 20 Uhr<br />

<strong>Mieterberatung</strong><br />

Pankow – FSW<br />

Florastraße 72<br />

Dienstag 10 bis 12 Uhr, 13 bis 18 Uhr<br />

ab 16 Uhr mit Rechtsanwalt<br />

Mittwoch 9 bis 13 Uhr<br />

Donnerstag 10 bis 12 Uhr, 14 bis 19 Uhr<br />

✆ 4855308<br />

S.T.E.R.N.<br />

Sanierungsbeauftragter für die<br />

Sanierungsgebiete <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong><br />

Schwedter Straße 263, ✆ 44 36 36 30<br />

Service<br />

Planungsgruppe<br />

WERKSTADT<br />

Sanierungsbeauftragter für Weißensee<br />

10245 Berl<strong>in</strong>, Boxhagener Straße 16<br />

✆ 29 47 747<br />

Büro für<br />

Stadterneuerung<br />

Sanierungsbeauftragter für Pankow<br />

10777 Berl<strong>in</strong>, Motzstraße 60<br />

✆ 85 75 77 10<br />

Sanierungsverwaltungsstelle<br />

10407 Berl<strong>in</strong>, Storkower Straße 139c,<br />

✆ 90 295 35 68 (<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>)<br />

✆ 90 295 35 81 (Pankow)<br />

✆ 90 295 35 59 (Weißensee)<br />

Betroffenenvertretungen<br />

Helmholtzplatz<br />

Kiezladen, Dunckerstraße 14<br />

<strong>Mieterberatung</strong> Dienstag 18 Uhr,<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 05. 2006 19<br />

ab 19 Uhr BV-Treffen;<br />

e-mail: bv-helmi@web.de<br />

Kollwitzplatz<br />

Spielhaus ASP, Kollwitzstraße 35<br />

2. und 4. Mittwoch 20 Uhr BV-Treffen<br />

Teutoburger Platz<br />

Templ<strong>in</strong>er Straße 17<br />

1. Mittwoch 20 Uhr BV-Treffen<br />

W<strong>in</strong>sstraße<br />

W<strong>in</strong>sstraße 60; ✆ 44 01 06 35<br />

2. und 4. Mittwoch 19 Uhr BV-Treffen<br />

Beratung mit Anwält<strong>in</strong>:<br />

2. und 4. Freitag 16 bis 18 Uhr<br />

Bötzowstraße<br />

Käthe-Niederkirchner-Straße 12<br />

✆ 4 251100<br />

1. und 3. Montag 19.30 Uhr BV-Treffen;<br />

Mietrechtsberatung mit Anwalt:<br />

jeden 1. und 3. Dienstag 18 bis 19 Uhr<br />

Komponistenviertel (Weißensee)<br />

Mahlerstraße 12/14<br />

3. Donnerstag 19 Uhr BV-Treffen<br />

✆ 92 30 282; www.komponistenviertel.de<br />

Wollankstraße (Pankow)<br />

Florastraße 74, ✆ 43 72 47 25<br />

letzter Donnerstag ab 19 Uhr BV-Treffen<br />

Für 35.000 Euro wird derzeit die<br />

E<strong>in</strong>mündung der Kreuzstraße <strong>in</strong> die<br />

Wollankstraße <strong>in</strong> Pankow umgebaut. Bis<br />

Ende Mai soll die Kreuzstraße <strong>in</strong> diesem<br />

Bereich auf 7,50 Meter verengt und<br />

aufgepflastert werden. Außerdem wird die<br />

E<strong>in</strong>mündung <strong>in</strong> Zukunft im rechten W<strong>in</strong>kel<br />

erfolgen. Im Bezirksamt verspricht man<br />

sich von diesem Umbau e<strong>in</strong>e erhöhte<br />

Verkehrssicherheit für Fußgänger,<br />

besonders für K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> diesem Bereich.<br />

Der Umbau wird aus e<strong>in</strong>em<br />

Sonderprogramm im Rahmen von<br />

»Beschäftigung schaffender<br />

Infrastrukturförderung« f<strong>in</strong>anziert.<br />

Impressum<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> wird herausgegeben von der <strong>Mieterberatung</strong><br />

<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>, Gesellschaft für Sozialplanung mbH<br />

Redaktion und V.i.S.d.P.<br />

Albrecht Molle, ✆ 90 295 31 40<br />

Hartmut Seefeld, ✆ 90 295 31 42<br />

Fax 90 295 31 41; e-mail vorort-berl<strong>in</strong>@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />

Storkower Straße 139c, 10407 Berl<strong>in</strong><br />

Gestaltung Hartmut Seefeld<br />

Titelfoto Alexej Brykowski<br />

Vertrieb Agentur Me<strong>in</strong>icke<br />

Druck DMP Digitaldruck <strong>GmbH</strong><br />

Redaktionsschluss: 28. April 2006

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