Vor Ort - Mieterberatung Prenzlauer Berg GmbH in Berlin
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Tribüne<br />
We<strong>in</strong>bau mit Tradition<br />
Von Dr. Frank Pietsch, <strong>Vor</strong>sitzender des Vere<strong>in</strong>s »We<strong>in</strong>garten Berl<strong>in</strong>«<br />
Die Gründung des Vere<strong>in</strong>s »We<strong>in</strong>garten<br />
Berl<strong>in</strong>« e. V. erfolgte am 18.Oktober<br />
2004 durch zehn Gründungsmitglieder<br />
aus den Bereichen Wirtschaft,<br />
Wissenschaft und Verwaltung. Er ist im<br />
Vere<strong>in</strong>sregister e<strong>in</strong>getragen, se<strong>in</strong>e Ar-<br />
Die Hobyw<strong>in</strong>zer Liane Benjam<strong>in</strong> und Frank Pietsch pflanzen We<strong>in</strong> am Wasserturm <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>.<br />
beit ist vom F<strong>in</strong>anzamt als geme<strong>in</strong>nützig<br />
anerkannt.<br />
Wir betrachten den We<strong>in</strong> als e<strong>in</strong><br />
europäisches Kulturgut, dessen Wurzeln<br />
weit <strong>in</strong> die Antike zurückreichen.<br />
Die Spuren se<strong>in</strong>er Verbreitung lassen<br />
sich quer durch Europa verfolgen. Im<br />
14. Jahrhundert erreichte er auch die<br />
Hügel vor den Toren Berl<strong>in</strong>s. 1565 gab<br />
es hier 96 We<strong>in</strong>berge und -gärten. Die<br />
<strong>in</strong>s Spreetal abfallenden Südhänge<br />
der Barnimkante boten jahrzehntelang<br />
günstige <strong>Vor</strong>aussetzungen für<br />
den We<strong>in</strong>anbau. Doch nachdem der<br />
überaus kalte W<strong>in</strong>ter 1740/41 viele<br />
We<strong>in</strong>stöcke vernichtet hatte, g<strong>in</strong>g er<br />
rasch zurück. Mitte des18. Jahrhunderts<br />
erlangte die nördliche Feldmark<br />
als W<strong>in</strong>dmühlenstandort Bedeutung,<br />
und e<strong>in</strong> weiteres Jahrhundert später<br />
eroberte mit der Ansiedelung der<br />
ersten Bierbrauereien der Gerstensaft<br />
die Gaumen der Berl<strong>in</strong>er. An die<br />
Blütezeit des We<strong>in</strong>anbaus er<strong>in</strong>nert<br />
heute nicht mehr allzu viel. So ziert<br />
das alte Stadtwappen von <strong>Prenzlauer</strong><br />
<strong>Berg</strong> neben W<strong>in</strong>dmühlenflügeln und<br />
Hopfen auch e<strong>in</strong>e We<strong>in</strong>ranke. Außerdem<br />
deuten der We<strong>in</strong>bergsweg, der<br />
<strong>in</strong> Verlängerung der Kastanienallee<br />
©Wolfgang Krause<br />
zur Torstraße führt, aber auch das<br />
We<strong>in</strong>meisterhaus <strong>in</strong> der We<strong>in</strong>meisterstraße<br />
<strong>in</strong> Mitte, wo e<strong>in</strong>st We<strong>in</strong><br />
gekeltert wurde, sowie die We<strong>in</strong>straße<br />
am Friedrichsha<strong>in</strong> noch auf dieses<br />
Kapitel der Stadthistorie h<strong>in</strong>.<br />
Die Fasz<strong>in</strong>ation, die vom We<strong>in</strong><br />
ausgeht, aber auch die wenig bekannte<br />
Geschichte des Berl<strong>in</strong>er We<strong>in</strong>anbaus<br />
haben uns dazu motiviert,<br />
e<strong>in</strong>en Fördervere<strong>in</strong> zu gründen, der<br />
ausschließlich geme<strong>in</strong>nützige Zwek-<br />
Kontakt<br />
Fördervere<strong>in</strong> »We<strong>in</strong>garten Berl<strong>in</strong>« e.V.<br />
c/o Genossenschaft Gewerbehof<br />
Saarbrücker Straße e.G.<br />
Saarbrücker Straße 24, 10405 Berl<strong>in</strong><br />
) 44 09 276<br />
www.berl<strong>in</strong>er-riesl<strong>in</strong>g.de<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 05. 2 0 0 6 6<br />
ke verfolgt. Er konzentriert sich auf die<br />
Vermittlung von Wissen über den We<strong>in</strong><br />
als Natur- und Kulturerbe, auf die<br />
Anregung lokaler Kreisläufe im S<strong>in</strong>ne<br />
der Lokalen Agenda und nicht zuletzt<br />
auf den Erfahrungsaustausch und das<br />
Zusammenwirken mit We<strong>in</strong>vere<strong>in</strong>en<br />
bzw. -produzenten anderer Regionen.<br />
In der kurzen Zeit se<strong>in</strong>es Bestehens<br />
kann der Vere<strong>in</strong> mit e<strong>in</strong>er Reihe guter<br />
Ergebnisse aufwarten.<br />
Das beste Verständnis für We<strong>in</strong>bau<br />
erwirbt man, wenn man ihn selbst<br />
betreibt. Die Vere<strong>in</strong>smitglieder haben<br />
daher die Pflege von 400 We<strong>in</strong>stöcken<br />
übernommen, die im Jahre 2000 vom<br />
bezirklichen Grünflächenamt im Volkspark<br />
<strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong> gepflanzt worden<br />
waren. Zwei We<strong>in</strong>lesen s<strong>in</strong>d bisher<br />
Höhepunkte der Vere<strong>in</strong>sarbeit gewesen.<br />
Der <strong>in</strong> Meißen gekelterte »Berl<strong>in</strong>er<br />
Riesl<strong>in</strong>g« ist Lohn dieser Arbeit.<br />
Mit Unterstützung der österreichischen<br />
Botschaft ist es uns auch<br />
gelungen, die We<strong>in</strong>güter »Wien Cobenzl«<br />
und »Zahel« für e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames<br />
Projekt zu gew<strong>in</strong>nen. So entstand<br />
mit vere<strong>in</strong>ten Kräften am Wasserturmplatz<br />
im Sanierungsgebiet Kollwitzplatz<br />
e<strong>in</strong> »Wiener We<strong>in</strong>gart'l«. Es ist<br />
e<strong>in</strong>e Art Schaugarten, komb<strong>in</strong>iert mit<br />
Rosen, die sich sehr gut mit dem We<strong>in</strong><br />
vertragen. Auch für dieses Gart'l hat<br />
der Vere<strong>in</strong> die Pflege übernommen.<br />
Die üppige Blattmasse ausgewachsener<br />
Rebstöcke produziert ähnlich<br />
viel Sauerstoff wie Laubbäume. So<br />
wird zum Beispiel das vergleichsweise<br />
gute Wiener Stadtklima durch 700<br />
Hektar We<strong>in</strong>gärten mitbestimmt. Der<br />
kle<strong>in</strong>e We<strong>in</strong>berg am Wasserturm trägt,<br />
wenn auch <strong>in</strong> weitaus bescheidenerem<br />
Maße, ebenfalls zur Verbesserung<br />
des Mikroklimas bei und bereichert<br />
das Areal mit sauerstoffreichem Grün.<br />
Im Mai beteiligt sich unser Fördervere<strong>in</strong><br />
an der Pankower Gesundheitswoche.<br />
Wir werden vor allem zum Thema<br />
»We<strong>in</strong> und Gesundheit« <strong>in</strong>formieren.<br />
Denn We<strong>in</strong>, natürlich <strong>in</strong> Maßen<br />
genossen, hat durchaus e<strong>in</strong>e Reihe<br />
gesundheitsfördernder Effekte. Zur<br />
Aufarbeitung der We<strong>in</strong>geschichte Berl<strong>in</strong>s<br />
arbeiten wir zurzeit an e<strong>in</strong>em<br />
gesonderten Projekt. Für entsprechende<br />
H<strong>in</strong>weise und Quellenangaben s<strong>in</strong>d<br />
wir sehr dankbar. Der Fördervere<strong>in</strong><br />
»We<strong>in</strong>garten Berl<strong>in</strong>« e.V. ist offen für<br />
Interessenten, neue Mitglieder und<br />
Ideen.