Vor Ort - Mieterberatung Prenzlauer Berg GmbH in Berlin
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dung, das Objekt zu verkaufen und<br />
über e<strong>in</strong>e öffentliche Ausschreibung<br />
anzubieten. Der <strong>in</strong> Medien diskutierte<br />
Preis von 3,5 Millionen Euro wäre<br />
wohl das absolute M<strong>in</strong>destgebot.<br />
Im März hatte Pankows Kulturstadträt<strong>in</strong> Almuth<br />
Nehr<strong>in</strong>g-Venus zu e<strong>in</strong>em Runden Tisch geladen,<br />
um Wege zu suchen, die frühere Modefabrik<br />
auch nach den überraschenden Kündigungen<br />
als Atelierstandort zu erhalten. Ihr Unternehmen<br />
vertrat auch dort konsequent den<br />
e<strong>in</strong>geschlagenen Kurs. S<strong>in</strong>d jetzt tatsächlich<br />
alle entsprechenden Messen gesungen?<br />
Wir machen uns solche Entscheidungen<br />
nicht leicht und treffen sie auch<br />
nicht leichtfertig. Insofern sollte<br />
niemand überrascht se<strong>in</strong>, dass wir bei<br />
dem e<strong>in</strong>geschlagenen Kurs bleiben.<br />
Auch darf ich noch darauf h<strong>in</strong>weisen,<br />
dass die Kündigungen ke<strong>in</strong>esfalls<br />
überraschend waren. Sie wurden alle<br />
im September 2005 e<strong>in</strong>heitlich für<br />
Ende März 2006 ausgesprochen.<br />
Mieter mit kürzeren Kündigungsfristen<br />
hatten zeitgleich zum<strong>in</strong>dest<br />
e<strong>in</strong>en Informationsbrief erhalten. Die<br />
Mehrheit der Mieter hat ihre Räume<br />
auch ordnungsgemäß an uns übergeben,<br />
es s<strong>in</strong>d jetzt nur noch e<strong>in</strong>ige<br />
Nutzer im Haus. Sie haben ke<strong>in</strong>en<br />
Mietvertrag, sondern werden von uns<br />
lediglich geduldet. Wir werden bestimmt<br />
ke<strong>in</strong>en vor die Tür setzten,<br />
sichern uns jedoch unsere Rechtspositionen.<br />
Natürlich kann der neue<br />
Eigentümer nach der Privatisierung<br />
Das Interview<br />
wieder e<strong>in</strong>en Atelierbetrieb organisieren,<br />
aber auch für ihn muss sich e<strong>in</strong><br />
wirtschaftlicher Betrieb ergeben. Außerdem<br />
gibt es alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> dem Bezirk elf<br />
Standorte, an denen mit öffentlichen<br />
Geldern Ateliers für Künstler subventioniert<br />
werden.<br />
E<strong>in</strong> anderes Objekt, welches ihr Unternehmen<br />
zum Verkauf ausschreiben will, ist die Kaufhalle<br />
am Pankower Anger. Das morbide Ambiente dort<br />
ist vielen Anwohnern schon lange e<strong>in</strong> Dorn im<br />
Auge. Warum passierte hier so lange nichts?<br />
Der e<strong>in</strong>stige Supermarkt <strong>in</strong> der Breite<br />
Straße <strong>in</strong> Pankow zählt eigentlich zu<br />
jenen Immobilien, <strong>in</strong> die wir schon vor<br />
Jahren gern <strong>in</strong>vestiert hätten. Wir<br />
hatten auch Partner aus dem E<strong>in</strong>zelhandelsbereich<br />
für e<strong>in</strong> neues Objekt<br />
gewonnen und wollten dort gern<br />
e<strong>in</strong>en städtebaulich anspruchsvollen<br />
Solitär errichten. Allerd<strong>in</strong>gs wurden<br />
für uns die <strong>Vor</strong>gaben des Bezirksamts<br />
zum Problem. Diese sehen e<strong>in</strong>en<br />
Neubau mit m<strong>in</strong>destens drei Geschossen<br />
als Blockrandschließung vor. E<strong>in</strong>e<br />
solche Aufstockung ist marktfern, weil<br />
Sie an diesem Standort ke<strong>in</strong>e Büronutzer<br />
f<strong>in</strong>den, die aber für die oberen<br />
Etagen notwendig wären. Es verblüfft<br />
mich, dass trotz des außerordentlich<br />
schwierigen Immobilienmarkts an<br />
den städtebaulichen <strong>Vor</strong>gaben festgehalten<br />
wird. Als TLG IMMOBILIEN<br />
können wir es uns aber nicht leisten,<br />
Etagen ohne Nutzer zu errichten.<br />
Deshalb haben wir uns jetzt ent-<br />
Die TLG IMMOBILIEN will die Kaufhalle am Pankower Anger nicht mehr selbst entwickeln, sondern verkaufen.<br />
©Hartmut Seefeld<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 05. 2006 5<br />
schlossen, das Areal geme<strong>in</strong>sam mit<br />
dem Liegenschaftsfonds des Senats,<br />
dem e<strong>in</strong> Teilgrundstück gehört, zu<br />
verkaufen. Die Ausschreibung erfolgt<br />
<strong>in</strong> wenigen Wochen. Natürlich wird<br />
der Bodenpreis auf die vorgegebene<br />
Nutzung ausgerichtet. Wir hoffen,<br />
dass der Markt diesen Preis akzeptiert,<br />
denn sonst droht die Gefahr, dass hier<br />
vorerst gar nichts passiert. Die<br />
benachbarte K<strong>in</strong>dertagesstätte <strong>in</strong> der<br />
Breite Straße haben wir übrigens<br />
kürzlich an die Caritas Krankenhilfe<br />
Berl<strong>in</strong> e.V. verkauft, die diese E<strong>in</strong>richtung<br />
dort auch weiter betreiben wird.<br />
E<strong>in</strong>e städtebauliche Sünde ist die Kaufhalle <strong>in</strong><br />
der W<strong>in</strong>sstraße <strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>. Nachdem die<br />
Pläne e<strong>in</strong>es Stadtplatzes an diesem <strong>Ort</strong> vom<br />
Bezirk aufgegeben wurden, be<strong>in</strong>haltet das<br />
neuformulierte Sanierungsziel die Blockrandschließung<br />
mit Wohnungsbau und e<strong>in</strong>en SB-<br />
Markt. Drehen sich dort bald die Baukräne?<br />
Zunächst steht dort e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>takte<br />
Kaufhalle, und die »brummt«. Der<br />
Vertrag des E<strong>in</strong>zelhandelsunternehmens<br />
läuft bis 2010 und be<strong>in</strong>haltet<br />
noch zwei weitere Optionen auf<br />
Verlängerung. So gesehen dürfte dort<br />
<strong>in</strong> den nächsten zehn bis 15 Jahren<br />
fast nichts passieren. Das aber halten<br />
wir nicht unbed<strong>in</strong>gt für die beste<br />
Lösung. Mit Kaisers und dem Bezirk<br />
s<strong>in</strong>d wir über e<strong>in</strong>e Veränderung der<br />
städtebaulichen Situation <strong>in</strong> guten<br />
Gesprächen. Wie das Ergebnis aussehen<br />
wird, ist noch offen. Ich habe die<br />
Hoffnung, dass wir mit Kaisers noch <strong>in</strong><br />
diesem Jahr e<strong>in</strong>en neuen Vertrag<br />
abschließen. Dann könnten wir sogar<br />
schon 2007 mit dem Bauen beg<strong>in</strong>nen.<br />
Die TLG IMMOBILIEN <strong>GmbH</strong> ist seit ihrer<br />
Gründung e<strong>in</strong> Staatsunternehmen. Bleibt das<br />
auch <strong>in</strong> Zukunft so?<br />
Wir s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Beteiligungsunternehmen<br />
des Bundes, unsere Gesellschafter<strong>in</strong><br />
ist nach wie vor die Bundesrepublik<br />
Deutschland, und zwar zu 100<br />
Prozent. Sie verfolgt allerd<strong>in</strong>gs das<br />
Ziel, das Unternehmen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />
Gesamtheit im Rahmen e<strong>in</strong>er Eigenprivatisierung<br />
zu verkaufen. Wie das<br />
konkret umgesetzt wird, ist noch<br />
offen. Wir gehen derzeit davon aus,<br />
dass die Privatisierung <strong>in</strong> 2009<br />
vollzogen wird.<br />
Das Gespräch führte Hartmut Seefeld.