Vor Ort - Mieterberatung Prenzlauer Berg GmbH in Berlin
Vor Ort - Mieterberatung Prenzlauer Berg GmbH in Berlin
Vor Ort - Mieterberatung Prenzlauer Berg GmbH in Berlin
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Projekte<br />
Aufschwung <strong>in</strong> der Mix-Zone<br />
Wachsendes Interesse von Investoren am Alten Schlachthof Von H. Seefeld<br />
Laut ächzend greifen die Baggerschaufeln<br />
immer wieder <strong>in</strong> das<br />
betonierte Erdreich. Im Nordteil des<br />
ehemaligen Berl<strong>in</strong>er Schlachthofs,<br />
dort, wo bis vor kurzem noch zwei<br />
denkmalgeschützte R<strong>in</strong>derschlachthallen<br />
standen, wird kräftig an e<strong>in</strong>er<br />
großen Grube gegraben. »Das Petrus-<br />
Das freif<strong>in</strong>anzierte Bauvorhaben des Petruswerks aud dem Alten Schlachthof umfasst 142 Wohnungn.<br />
werk baut hier e<strong>in</strong>en fünfgeschossigen<br />
Wohnkomplex mit 142 Wohnungen.<br />
Noch im Sommer erwarten wir<br />
hier den Baubeg<strong>in</strong>n«, berichtet der<br />
Geschäftsführer der Stadtentwicklungsgesellschaft<br />
Eldenaer Straße<br />
(SES), Manfred Nicolovius, über das<br />
aktuellste <strong>Vor</strong>haben im 50 Hektar<br />
großen Stadtentwicklungsgebiet Alter<br />
Schlachthof. Es ist e<strong>in</strong>e überraschende<br />
Nachricht, denn besonders <strong>in</strong><br />
diesem Segment stagnierte die Entwicklung<br />
seit Jahren.<br />
Als im Juli 1993 der Berl<strong>in</strong>er<br />
Senat das Gelände geme<strong>in</strong>sam mit<br />
vier anderen Terra<strong>in</strong>s <strong>in</strong> der Stadt als<br />
Entwicklungsgebiet förmlich festsetzte,<br />
waren die Ziele für die e<strong>in</strong>st<br />
vernachlässigten, teilweise kontam<strong>in</strong>ierten<br />
und auch vergessenen Flächen<br />
sehr ehrgeizig. Der Schlachthof<br />
<strong>in</strong> <strong>Prenzlauer</strong> <strong>Berg</strong>, Anfang des 20.<br />
Jahrhunderts der zweitgrößte Europas<br />
mit damals bis zu 10.000<br />
Beschäftigten, hatte 1991 se<strong>in</strong>en<br />
Betrieb e<strong>in</strong>gestellt und wartete auf<br />
neue Herausforderungen. Politiker<br />
und Stadtplaner entwickelten für ihn<br />
gewaltige Visionen als neues Wohn-<br />
©SES<br />
quartier mit 2.700 Wohnungen und<br />
zwei bis zu 150 Meter hohen<br />
Wolkenkratzern. Viel übrig geblieben<br />
ist von dieser Großspurigkeit nicht<br />
mehr. Bereits Mitte der 90er Jahre<br />
fielen die Hochhäuser aus dem Raster,<br />
und auch die Zielvorgabe für den<br />
Wohnungsneubau wurde sehr bald<br />
auf zunächst 1.500 Wohnungen herunterkorrigiert.<br />
Nach e<strong>in</strong>er weiteren<br />
Umsteuerung im Jahre 2003 bilden<br />
nunmehr 800 Neubauwohnungen<br />
das Planziel. Gerade mal 191 wurden<br />
bislang wirklich gebaut – und auch<br />
die nur mit staatlicher Förderung. Ke<strong>in</strong><br />
Wunder also, dass Stadtentwicklungssenator<strong>in</strong><br />
Ingeborg Junge-Reyer bei<br />
ihrem Besuch auf dem Gelände am 12.<br />
April besonders gern von e<strong>in</strong>em<br />
»gemischten Angebot« sprach, von<br />
e<strong>in</strong>em »Mix aus Wohnen, Arbeiten,<br />
<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong> 05. 2 0 0 6 16<br />
E<strong>in</strong>kaufen und Grünflächen«und e<strong>in</strong>er<br />
»guten Mischung aus Wohnen, Handel,<br />
Kultur und Gewerbe«. Denn trotz<br />
des Engagements des Petruswerks<br />
und von Projektentwicklern –SES-<br />
Chef Nicolovius erwartet <strong>in</strong> diesem<br />
Jahr noch den Vertragsabschluss für<br />
den Bau von 290 Reihenhäusern–<br />
wird der Schlachthof <strong>in</strong> Zukunft eher<br />
als Gewerbe- und Handelsstandort<br />
denn als Wohnquartier von sich reden<br />
machen. Am S-Bahnhof Storkower<br />
Straße entstand auf e<strong>in</strong>em 32.000 m²<br />
großen Grundstück e<strong>in</strong> Fachmarktzentrum,<br />
die Dr. Oetker-Gruppe baut<br />
e<strong>in</strong> »Frischeparadies«, und an der<br />
Landsberger Allee, so die Hoffnung<br />
der SES, entsteht für 60 Millionen Euro<br />
e<strong>in</strong> weiteres E<strong>in</strong>kaufszentrum mit<br />
30.000 m² Verkaufsfläche und 1.000<br />
Parkplätzen. »Wir wollen jetzt im Mai<br />
endlich den Grundstücksvertrag mit<br />
dem Investor unterzeichnen, im<br />
Herbst dieses Jahres soll der Baubeg<strong>in</strong>n<br />
se<strong>in</strong>, und im Frühjahr 2008<br />
wollen wir Eröffnung feiern«, gibt<br />
Nicolovius den neuesten Fahrplan für<br />
das wohl größte Entwicklungsprojekt<br />
auf dem Schlachthof aus.<br />
Sollte er tatsächlich e<strong>in</strong>gehalten<br />
werden, kann der SES-Geschäftsführer<br />
mit e<strong>in</strong>em a. D. im Titel zur<br />
Eröffnungsparty ersche<strong>in</strong>en, denn<br />
zum Ende dieses Jahres wird die<br />
Entwicklungssatzung für das Gebiet<br />
aufgehoben. »2007 wird auch die SES<br />
ihren Geschäftsbetrieb e<strong>in</strong>stellen, die<br />
nicht mehr veräußerten Grundstücke<br />
werden dann an den Liegenschaftsfonds<br />
des Senats übertragen und dort<br />
weiter vermarktet«, erklärt Junge-<br />
Reyer. Bis es so weit ist, werden alle<br />
Flächen durch gültige Bebauungspläne<br />
planungsrechtlich gesichert se<strong>in</strong>,<br />
sämtliche Erschließungsarbeiten, <strong>in</strong>klusive<br />
Straßenneubau, s<strong>in</strong>d bis dah<strong>in</strong><br />
abgeschlossen, und auch alle öffentlichen<br />
Grünanlagen, wie etwa der<br />
Hausburgpark und der Blankenste<strong>in</strong>park,<br />
s<strong>in</strong>d dann komplett fertiggestellt.<br />
Aus der Senatsverwaltung für<br />
Stadtentwicklung verlautet, dass das<br />
erwartete M<strong>in</strong>us alle<strong>in</strong> für das Entwicklungsgebiet<br />
Alter Schlachthof bei<br />
etwa 120 Millionen Euro liegt. Beglichen<br />
wird es aus dem Berl<strong>in</strong>er<br />
Landeshaushalt. Für alle fünf Entwicklungsgebiete<br />
wurde e<strong>in</strong> Negativergebnis<br />
von <strong>in</strong>sgesamt 1,17 Milliarden<br />
Euro ermittelt.