Dominik Schaeper - GdS
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Diese vage Regelung ließ natürlich einen gewissen Handlungsspielraum<br />
offen, grundsätzlich wurden aber Reserveoffiziere sowie Studenten<br />
bzw. Akademiker als satisfaktionsfähig erachtet. 111<br />
Wer als satisfaktionsfähig galt, war gesellschaftlich verpflichtet, seine<br />
Ehre zu verteidigen. War die Beleidigung nicht zu schwerwiegend,<br />
stand dem Beleidigenden die Möglichkeit offen, seine Äußerung zurückzunehmen<br />
oder sich für sein Fehlverhalten zu entschuldigen. In<br />
diesem Fall konnte der Beleidigte darauf verzichten, ihn zum Duell zu<br />
fordern. Entzog sich einer der Beteiligten der begründeten Verpflichtung<br />
zum Duell, wurde er von seinen Standesgenossen als ehrlos betrachtet.<br />
112 Im Umkehrschluss bestand die Möglichkeit, seiner Satisfaktionsfähigkeit<br />
durch unehrenhaftes Verhalten verlustig zu werden.<br />
Beleidigungen wurden nach „Verbalinjurie“ 113 , z.B. Beschimpfung,<br />
üble Nachrede, Verleumdung, Bruch des Ehrenwortes oder Anzweiflung<br />
des selbigen und „Realinjurie“ 114 , z.B. Schläge, Tritte oder sonstige<br />
Tätlichkeiten, 115 unterschieden. Grundsätzlich konnte „jeder Eingriff<br />
in den Rechtskreis, der sich um eine Person gebildet hat, […] als<br />
Verletzung der Ehre aufgefasst werden.“ 116 Dieners konkretisiert diese<br />
Aufzählung und zählt als potentielle Duellgründe „das Zurückstoßen<br />
eines Hundes, kleine Rempeleien, Geldangelegenheiten, […] die Verführung<br />
von Ehefrauen, pornographische Briefe und Majestätsbeleidigungen<br />
bis hin zur gezielten Duellprovokation“ 117 auf und belegt diese<br />
mit Beispielen.<br />
111 Vgl.: Boenke, Yvonne: „…dann hat er den armen Kerl totgeschossen“ Ehre der Frau und<br />
Besitzanspruch des Mannes. Münster 2007. S. 159.<br />
112 Vgl. ebd.: S. 159.<br />
113 Guttandin: Das paradoxe Schicksal der Ehre. S. 202.<br />
114 Ebd.: S. 202.<br />
115 Vgl.: Dieners: Das Duell und die Sonderrolle des Militärs. S. 73.<br />
116 Guttandin: Das paradoxe Schicksal der Ehre. S. 204.<br />
117 Vgl.: Dieners: Das Duell und die Sonderrolle des Militärs. S. 59.<br />
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