Dominik Schaeper - GdS
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2.2 Was ist Ehre?<br />
Am Anfang jedweder Untersuchung des Phänomens Ehre stellt sich<br />
zwangsläufig die grundlegende Frage danach, was der Begriff überhaupt<br />
bedeutet.<br />
Korff 16 definiert Ehre allgemein, also unabhängig von der jeweiliger<br />
Epoche, dem entsprechenden sozialen Status oder einem konkreten<br />
gesellschaftlichen Kontext. Er sagt, der „Selbstwert, den der Einzelne<br />
durch jeweilige Teilhabe an solchen maßgebenden Werten empfängt<br />
und der sich nach außen darstellt in dem Ansehen und der Achtung,<br />
die er bei anderen genießt, nennen wir Ehre“ 17 .<br />
Unter Ehre ist dementsprechend vor allem ein Verhaltenscode zu verstehen.<br />
Die Ehre bedingt sich durch das eigene Handeln und die entsprechende<br />
Wahrnehmung der Handlung durch das persönliche, bzw.<br />
gesellschaftliche Umfeld. Eine Bewertung der Handlung bzw. der<br />
handelnden Person erfolgt auf der Grundlage des Geflechts aus vorherrschenden<br />
sozialen Wertvorstellungen, sittlichen Normen und gesellschaftlichen<br />
Tabus. Der Umgang mit Ehre, das heißt die Bewertung<br />
anderer Personen auf der einen sowie die Beanspruchung von<br />
Ehre für sich selber auf der anderen Seite macht die Beherrschung der<br />
geltenden gesellschaftlichen Spielregeln notwendig.<br />
Hierbei ist zu bedenken, dass innerhalb einer Gesellschaft verschiedene<br />
Bewertungsgrundlagen auf unterschiedliche Personenkreise angewandt<br />
werden können. Das Handeln einer gesellschaftlich hochgestellten<br />
oder prominenten Persönlichkeit wird anhand anderer Kriterien<br />
bewertet, als das Handeln eines Angehörigen der unteren Schichten.<br />
16 Vgl.: Korff: Ehre, Prestige, Gewissen. S. 33.<br />
17 Ebd.: S. 33.<br />
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