Artikel lesen - Sinn-Stiftung
Artikel lesen - Sinn-Stiftung
Artikel lesen - Sinn-Stiftung
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Innere und äußere Bilder<br />
DAS INNERE BILD VOM KIND<br />
WIE ES ENTSTEHT – WIE ES WIRKT<br />
Dr. Karl Gebauer ©<br />
Das innere Bild vom Kind meint nicht die vielen Fotos, die wir aus Fotoalben kennen.<br />
Gemeint sind auch nicht die Dateien auf den Computern, in denen Bilder aus<br />
verschiedenen Situationen und Lebensphasen gespeichert sind. Diese Bilder sind<br />
nicht ohne Bedeutung. Wenn wir zum Beispiel Fotos von einem Baby an der<br />
Mutterbrust, auf den Armen des Vaters, auf dem Wickeltisch oder im Kinderwagen<br />
sehen, dann lösen diese Bilder in uns bestimmte Gefühle aus. Sie bringen in uns<br />
etwas zum Klingen. Im Kindergarten werden Fotos von den unterschiedlichsten<br />
Spiel- und Lernsituationen gemacht und im Portfolio eines Kindes gesammelt. Im<br />
weiteren Verlauf sieht man ein Kind mit der Zuckertüte vor der Schultür.<br />
Bis zu diesem Zeitpunkt hat ein Kind bereits wesentliche Entwicklungsschritte<br />
gemacht und diese in seinem Gehirn als innere Muster verankert. Fotos verweisen<br />
auf besondere Ereignisse. Sie rufen Gefühle in uns wach, die wir mit diesen oder<br />
ähnlichen Situationen verbinden. Fotos zeigen uns die äußere Entwicklung eines<br />
Kindes. Seine emotionale, soziale und geistige Entwicklung hingegen müssen wir<br />
deuten. Sie erschließt sich aus den vielfältigen alltäglichen Beziehungen. Hilfreich<br />
sind die Ergebnisse relevanter Wissenschaftsbereiche, die wir aus der Säuglings-,<br />
Hirn- und Bindungsforschung kennen.<br />
Das Bild vom Kind in den modernen Wissenschaften<br />
Bei dem Versuch, die innere Entwicklung eines Kindes zu verstehen, können wir die<br />
Erkenntnisse der Säuglings-, Bindungs- und Hirnforschung nutzen. Neuere<br />
Forschungsergebnisse haben dazu geführt, dass sich das „Bild vom Kind“<br />
dramatisch verändert hat. Dass die Emotionen für die Entwicklung des Menschen<br />
eine entscheidende Rolle spielen, hatte bereits die Entwicklungspsychologie<br />
herausgefunden. Die Hirnforschung hat diese Erkenntnisse bestätigt. Emotionen<br />
entscheiden darüber, ob sich das Motivationssystem eines Menschen gut entwickeln
kann. Damit sich ein Kind immer wider mit Interesse neuen Inhalten zuwendet,<br />
braucht es ein gut ausgebildetes dopaminerges System. Dieses entwickelt sich vor<br />
allem dann, wenn Kinder vielfältige eigene Erfahrungen machen können. (vgl.<br />
Begriffsklärung im Anhang)<br />
Die modernen Wissenschaften fordern uns geradezu heraus, unser „Bild vom Kind,“<br />
das wir als Eltern, Erzieherinnen oder Lehrkräfte haben, zu überprüfen und<br />
gegebenenfalls zu korrigieren.<br />
Innere Bilder sind als neuronale Muster angelegt<br />
Es geht um die inneren Bilder, die wir aus unzähligen Erfahrungen und<br />
Beobachtungen in unserm Gehirn gespeichert haben. Dazu zählen die vielen<br />
Erlebnisse aus unserem Alltag ebenso wie die Erfahrungen, die wir im Verlauf<br />
unserer Schul- und Ausbildungszeit gesammelt haben. Sie alle haben sich zu mehr<br />
oder weniger festen Vorstellungen verdichtet. Dabei sind es zunächst die<br />
Erfahrungen mit nahen Personen, die wir als Bilder von körperlichen und<br />
emotionalen Erfahrungen speichern. Die einzelnen Ereignisse aus der frühen<br />
Kindheit können wir später nicht mehr erinnern. Aber die Forschung sagt uns, dass<br />
sie als neuronale Muster in unserem Gehirn angelegt sind. Während der Schulzeit<br />
kommen die unzähligen Erfahrungen mit Lehrern und Mitschülern hinzu. Schließlich<br />
werden unsere inneren Vorstellungen durch unsere Ausbildung / unser Studium und<br />
den vielfältigen Praktika entscheidend geprägt. Alles zusammen verdichtet sich zu<br />
einem inneren Bild.<br />
Hilfreich für die Erfüllung der komplexen Aufgaben, die Erzieherinnen, Lehrerinnen<br />
und Lehrer täglich zu leisten haben, sind Richtlinien, Orientierungspläne, Fachbücher<br />
und Vereinbarungen wie Leitbilder der jeweiligen Institution. In diesen<br />
Aufzeichnungen ist immer auch ein „Bild vom Kind“ zu entdecken. Gemeint sind die<br />
zentralen Vorstellungen darüber, wie eine gelingende Entwicklung unter den<br />
Bedingungen der Gegenwart gestaltet werden sollte. Nicht weniger wichtig ist das<br />
„Bild vom Kind,“ das Erzieherinnen und Lehrkräfte aufgrund ihrer persönlichen<br />
Entwicklung und ihrer beruflichen Sozialisation verinnerlicht haben. Für gelingende<br />
Erziehungsprozesse spielt es eine Rolle, ob das jeweilige Bild eher statisch oder<br />
dynamisch ist.
Für Erzieherinnen und Lehrkräfte stellt sich die Frage, welches Bild sie von den<br />
Kindern haben, für deren Entwicklung sie Verantwortung tragen. Auch die<br />
Institutionen wie KITA und Schule haben ein Bild vom Kind. Es ist geprägt durch die<br />
jeweiligen Ausbildungsgänge und die Art, wie in einer Institution über Kinder gedacht<br />
und geredet wird. Die Erfahrung lehrt, dass es nicht nur unterschiedliche<br />
Vorstellungen vom Kind in den verschiedenen Institutionen gibt, sondern auch<br />
innerhalb der jeweiligen Institution. Das hängt damit zusammen, dass sich innere<br />
Bilder aufgrund von Erfahrungen bilden, die in den jeweiligen Beziehungskontexten<br />
entstehen, verarbeitet und gefestigt werden.<br />
Die Atmosphäre beeinflusst das Bild vom Kind<br />
Eine entscheidende Rolle spielt dabei die Atmosphäre innerhalb einer Institution. Sie<br />
ist abhängig von der emotional-sozialen Kompetenz der einzelnen Teammitglieder.<br />
Wenn die Atmosphäre einer Institution durch Freude, Offenheit, Zufriedenheit und<br />
Zuversicht ihrer Mitglieder geprägt ist, dann überträgt sich diese emotionale Qualität<br />
auf das Erleben der Kinder. Es gibt also eine Entsprechung zwischen dem inneren<br />
Bild einer Institution – das im Erleben und Verhalten der handelnden Personen<br />
sichtbar wird - und den Kindern, die in dieser Institution betreut werden. Das „Bild<br />
vom Kind“ wird entscheidend von den Gefühlen der beteiligten Personen bestimmt.<br />
Innere Bilder gibt es nie ohne Gefühle. Zeichnet sich der Alltag einer Institution eher<br />
durch einen unfreundlichen, ärgerlichen und abwertenden Umgang – vielleicht<br />
verbunden mit Wut, Scham oder Angst – aus, dann ist dies Ausdruck eines eher<br />
negativen inneren Bildes dieser Institution. Natürlich überträgt sich auch dieses Bild<br />
auf die dort betreuten Kinder.<br />
Konflikte ergeben sich immer dann, wenn Menschen auf der beruflichen Ebene<br />
interagieren müssen, wie das zum Beispiel beim Übergang von der KITA in die<br />
Schule der Fall ist, die aufgrund divergierender inneren Bilder ein unterschiedliches<br />
emotionales Grundmuster ausgebildet haben. Das innere Bild, das wir vom Kind<br />
haben, wird für den anderen nur zugänglich über unser Verhalten. Es bedarf von<br />
dessen Seite der Beobachtung, der Achtsamkeit und der Interpretation. Wir<br />
wiederum müssen dazu bereit sein, über unser inneres Bild zu reden, wir müssen es<br />
zum Ausdruck bringen und einen Dialog darüber ermöglichen.
Im Folgenden geht es zunächst um das Bild, vom Kind, wie es von modernen<br />
Wissenschaften vermittelt wird. Es sollte beim Lesen möglichst die Frage<br />
mitschwingen, inwieweit man diesem Bild freundliche zugeneigt ist oder ob man es<br />
ablehnt.<br />
Lebendige Bilder entstehen nur über Dialoge. Wo diese nicht gepflegt werden,<br />
verblasst das Bild. So ist es auch mit den pädagogischen Leitbildern einer Institution.<br />
Es reicht nicht, sie zu formulieren und abzuheften. Das Bild vom Kind muss täglich<br />
aktualisiert werden. Nur so können sich die Institutionen ihre Lebendigkeit erhalten,<br />
die es braucht, damit sich Kinder gut entwickeln können. Die Leitbilder der<br />
Institutionen Kindergarten und Schule sind nicht immer deckungsgleich.<br />
Entscheidend ist die Art der Verständigung über die Unterschiede.<br />
Für die Kontinuität im Bildungsverlauf eines Kindes sind die emotionalen<br />
Erfahrungen eines Kindes mit den erwachsenen Personen (Erzieherinnen /<br />
Lehrerinnen) von entscheidender Bedeutung. Es ist die in den Beziehungen erlebte<br />
Geborgenheit, die als Stabilisator für Motivation und Lernerfolg angesehen werden<br />
kann. So wichtig es ist, sich auch über Lerninhalte der jeweiligen Institution<br />
auszutauschen, so kommt doch der emotionalen Zuwendung, wie sie in<br />
Beziehungen erlebt wird, die entscheidende Bedeutung zu. Diese Grundgedanken<br />
werden durch die Ergebnisse der Entwicklungsforschung gestützt.<br />
Das Bild vom Kind – wie es die Säuglingsforschung zeichnet<br />
Kinder nehmen zunächst emotional wahr – so die Annahme der Säuglingsforschung.<br />
Zu den wichtigsten Ergebnissen der Entwicklungsforschung gehört die Erkenntnis,<br />
dass ein Kind mit seiner Geburt aktiv in die Gestaltung seines Lebens eintritt. Seine<br />
Motivation zum aktiven Tun, seine Suchaktivitäten zu seinem Selbst- und<br />
Weltverständnis setzen unmittelbar ein. Damit sich ein Kind gut entwickeln kann,<br />
braucht es die Zuwendung und Anregung seiner Eltern. Die emotionale Erfahrung<br />
von Geborgenheit ist die entscheidende Grundlage aller späteren Lernprozesse.<br />
Kinder brauchen für ihre gelingende Entwicklung ein ausreichendes Gefühl von<br />
Sicherheit. Dieses erlangen sie über die Beziehungssicherheit zu ihren<br />
Hauptbezugspersonen. Zuerst sind das Mutter und Vater. Später können diese auch<br />
durch nahe Familienangehörige, Freunde, Erzieherinnen, Tagespflegepersonen,<br />
Lehrer ergänzt werden. Eltern sind in den meisten Fällen intuitive Resonanzspender.
Die Verhaltensbiologin Haug-Schnabel stellt fest, dass Kinder schon als Säuglinge<br />
mit „höchster Aufmerksamkeit“ die Interaktionen mit der Mutter / dem Vater<br />
verfolgen. Aus dem Blickwinkel eines Babys könne man sich das innere Erleben so<br />
vorstellen: „Nehmen sie mich wahr?“ „Achten sie auf meine Signale?“ „Ist es ihnen<br />
wichtig, meine Bedürfnisse zu befriedigen?“ Diese frühen Erfahrungen werden von<br />
den Kindern emotional erfasst und gespeichert. Über die auf diese Weise angelegten<br />
limbofrontalen Bahnungen laufen ein Leben lang alle emotional-kognitiven Prozesse.<br />
(vgl. Begriffsklärung im Anhang)<br />
Irritationen schränken Entwicklungsmöglichkeiten ein<br />
Selbst bei besten Absichten kann es aber in Erziehungs- und Bildungsprozessen aus<br />
unterschiedlichsten Gründen zu Irritationen kommen. Diese können hervorgerufen<br />
werden durch Beziehungsprobleme in den Familien. Trennungen, Neuanfänge,<br />
Abwesenheit der Väter, eine zu große Selbstlosigkeit der Mütter oder eine<br />
übermäßige Autorität der Väter können Anlass zu Verunsicherungen sein und den<br />
Entwicklungsprozess beeinträchtigen. Aber auch Erfahrungen von Gewalt, eine<br />
vernachlässigende oder verwöhnende Erziehung, können die Entwicklung eines<br />
Kindes nachhaltig beeinflussen.<br />
Emotionale Achtsamkeit – als zentrales Bild<br />
Es ist daher von zentraler Bedeutung, dass die Erziehungspersonen der ersten<br />
Lebensjahre (Eltern, Tagespflegepersonen, Erzieherinnen, Grundschullehrkräfte)<br />
den Kindern gegenüber emotional besonders achtsam sind, denn für das Gefühl von<br />
Geborgenheit ist es entscheidend, ob sie den Kinder dieses beruhigende Gefühle<br />
auch geben können. Emotionale Achtsamkeit verbunden mit der Fähigkeit zur<br />
Empathie können wir vor dem Hintergrund der Ergebnisse der modernen<br />
Wissenschaften daher als Bild vom Kind herausstellen. Ob und wie dieses Bild nun<br />
seine Umsetzung findet, wird sich in den Routinen des Alltags zeigen.<br />
Im Kindergarten und in der Schule treffen dann Kinder aufeinander, die sich in ihrem<br />
emotional-sozialen Verhalten sehr voneinander unterscheiden. Wenn Erzieherinnen<br />
und Lehrkräfte von einem inneren Bild geleitet werden, das Gleichheit anstrebt, wo<br />
Verschienartigkeit herrscht, führt das oft zu Enttäuschung und Frustration.
Damit ist eine Dimension in Entwicklungsprozessen angesprochen, die leider in<br />
Bildungsplänen oft zu kurz oder überhaupt nicht thematisiert wird:<br />
Entwicklungsprozesse im emotional-sozialen Bereich verlaufen nicht gleichförmig,<br />
nicht kontinuierlich und auch nicht immer in einer aufsteigenden Linie. Sie können<br />
voller Brüche sein. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, ob Erzieherinnen<br />
und Lehrkräfte mit der sich daraus ergebenden Dynamik, die oft als destruktiv erlebt<br />
wird, konstruktiv umgehen können. Gewinnbringend für alle Beteiligten dürfte die<br />
Erkenntnis sein, dass in den turbulenten Situationen des Alltags ein tragendes<br />
Beziehungsangebot der erwachsenen Bezugspersonen heilende Wirkung haben<br />
kann. Institutionen, die in Erziehungs- und Bildungsprozessen erfolgreich sein<br />
wollen, sollten sich daher in erster Linie um die Herstellung von gelingenden<br />
Beziehungen bemühen. Wenn diese Aufgabe als inneres Bild gespeichert ist und in<br />
den Wirrnissen des Alltags abgerufen werden kann, dürfte hier das Kontinuum zu<br />
finden sein, das Erfolge verspricht.<br />
Zunächst sollen diese Gedanken am Beispiel elterlichen Verhaltens beschrieben<br />
werden. Dies gilt allerdings auch für die Arbeit in Kindergärten und Schulen.<br />
FÜR EINE GELINGENDE ENTWICKLUNG<br />
BRAUCHEN KINDER ELTERN, DIE...<br />
- GEBORGENHEIT VERMITTELN<br />
- INTERESSE ZEIGEN<br />
- ANREGUNGEN GEBEN<br />
- REGELN ERKLÄREN<br />
- BEI KONFLIKTEN HELFEN<br />
- EIGENAKTIVITÄTEN ZULASSEN<br />
- SICH AN DER ENTWICKLUNG FREUEN<br />
Damit ist auch das Kontinuum formuliert, das für eine gelingende Entwicklung<br />
anzunehmen ist.
Kinder wollen lernen<br />
Kinder werden als Entdecker geboren. Sie wollen lernen und ihre Welt erkunden.<br />
Treibende Kräfte sind ihre Neugier und Eigenaktivität. Sie können erfolgreich sein,<br />
wenn sie Lernen als ihre eigene Sache begreifen. Eine entscheidende<br />
Voraussetzung für gelingendes Lernen ist eine anregende, freundliche und<br />
wertschätzende Atmosphäre in der Familie, im Kindergarten und in der Schule.<br />
Kinder müssen fast alles, worauf es im Leben ankommt, durch Erfahrung lernen. Am<br />
besten Lernen Kinder, wenn sie sich sicher und geborgen fühlen. Sie brauchen<br />
Spiel- und Lernräume, die ihnen Entdeckungen ermöglichen. So erfahren sie, dass<br />
Lernen Freude macht. Auf diese Weise stabilisieren sie ihr Motivationssystem.<br />
Spielen und Lernen sind in den ersten Lebensjahren identisch. Spielzeit ist<br />
Bildungszeit, das gilt besonders für die Arbeit in Kindergärten. Das Spiel erlaubt dem<br />
Kind, neue Fertigkeiten zu erproben, Lösungen und Strategien für immer komplexere<br />
Probleme zu erfinden und emotionale Konflikte zu bewältigen. Es kann daher für<br />
jedes Kind als eine unersetzbare Quelle von Zufriedenheit, Selbstsicherheit und<br />
Lernvergnügen angesehen werden.<br />
„Zweierlei hatten wir, das unsere Kindheit zu dem gemacht hat, was sie gewesen ist<br />
– Geborgenheit und Freiheit. [...] in unseren Spielen waren wir herrlich frei und nicht<br />
überwacht.“ (Astrid Lindgren)<br />
Kinder bleiben nur dann Entdecker, wenn man ihnen die Möglichkeit zu einem selbst<br />
bestimmten Lernen eröffnet. Lernerfolge stellen sich dann ein, wenn Kinder immer<br />
wieder die Erfahrung von Urheberschaft machen und wenn Erwachsene ihre<br />
Leistungen wohlwollend würdigen. Der Erfolg ergibt sich aus der Dynamik von<br />
Urheberschaft und Resonanz. Fehlt die emotionale Komponente in Lernprozessen,<br />
dann kann sich die für spätere Lern-, Gedächtnis- und Erinnerungsprozesse so<br />
wichtige neuronale Struktur nicht angemessen ausbilden. In der Schule sind es vor<br />
allem Lernformen, die den Schülerinnen und Schülern eine aktive<br />
Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Lerngegenstand ermöglichen. Auf diese<br />
Weise wird das dopaminerge System angekurbelt. Damit ist die entscheidende<br />
Grundlage für erfolgreiches Lernen beschrieben.<br />
Was Kinder für ihre Entwicklung brauchen
In den ersten Lebensjahren ist es wichtig, Gefühle wahrzunehmen, Wörter für<br />
Gefühle zu finden, sich zu vergewissern. In der Pubertät und Adoleszenz kommt es<br />
darauf an, die bisherigen Erfahrungen als Wertesystem zu konsolidieren.<br />
Voraussetzungen dafür sind emotionale Erfahrungen und das Kommunizieren über<br />
diese. Hier liegt die wesentliche Begründung für eine intensive Arbeit an Konflikten,<br />
wie sie z.B. in Familien, Kindergärten oder Schulen auftreten Zwischen Emotion und<br />
Kognition finden dabei unaufhörlich Wechselwirkungen statt. Legt man Wert auf<br />
Kontinuität in Entwicklungsprozessen, so gilt es vor allem, immer wieder die<br />
Beziehungen auf eine tragfähige Grundlage zu stellen. Das heißt unter anderem,<br />
dass wir immer wieder bei auftretenden Konflikten nach Lösungen suchen müssen.<br />
Auf diese Weise werden im Gehirn Muster angelegt, die bei künftigen<br />
Konfliktsituationen als Lösungsmuster zur Verfügung stehen. Denn nur über die<br />
Arbeit an Konflikten, die immer mit Gefühlen verbunden sind, entwickeln sich im<br />
Gehirn der Kinder neuronale Vernetzungen zwischen Fühlen, Denken und Handeln.<br />
Die am stärksten durch die jeweiligen Nutzungsbedingungen strukturierte Hirnregion<br />
ist der frontale Kortex. Die in dieser Region während der Kindheit herausgebildeten<br />
Verschaltungen sind für die Steuerung der wichtigsten späteren Leistungen des<br />
menschlichen Gehirns zuständig (Selbstwirksamkeitskonzept und Motivation,<br />
Impulskontrolle und Handlungsplanung, soziale und emotionale Kompetenz).Um die<br />
hierfür erforderlichen, hoch komplexen Verschaltungen ausbilden zu können,<br />
müssen Kinder möglichst viele und möglichst unterschiedliche eigene Erfahrungen<br />
machen. Dazu brauchen sie vielfältige stimulierende Angebote, die ihre emotionalen<br />
Zentren aktivieren. Sie brauchen Herausforderungen, die sie erfolgreich bewältigen<br />
können. Als Basis können wir annehmen: Sicherheit bietende<br />
Bindungsbeziehungen. Nur unter dem einfühlsamen Schutz und der kompetenten<br />
Anleitung durch erwachsene Vorbilder können Kinder vielfältige<br />
Gestaltungsangebote auch kreativ nutzen und dabei ihre eigenen Fähigkeiten und<br />
Möglichkeiten erkennen und weiterentwickeln. Nur so kann im Frontalhirn ein<br />
eigenes, inneres Bild von Selbstwirksamkeit stabilisiert und für die Selbstmotivation<br />
in allen nachfolgenden Lernprozessen genutzt werden.<br />
Erfolg durch Urheberschaft und Resonanz
Kennzeichnend ist, dass die für Erziehung und Bildung relevanten<br />
Wissenschaftsbereiche der Erfahrung von Urheberschaft, also der Erfahrung von<br />
Selbstwirksamkeitsprozessen eine entscheidende Rolle zumessen. Das ist uns allen<br />
geläufig und unmittelbar einsichtig, wenn wir ein Kleinkind bei seinen unzähligen<br />
Versuchen beobachten, sich aufzurichten. Kurze Zeit später können wir bewundern,<br />
wie es die ersten Schritte geht. Dieses beobachtende Bewundern der Eigenaktivität<br />
eines Kindes, unsere emotionale Resonanz, ist ganz entscheidend für die weitere<br />
Entwicklung.<br />
Die Säuglingsforschung legt die Vermutung nahe, dass eine der Ursachen für<br />
spätere Demotivation und Unkonzentriertheit u.a. im Rückgang der Spiellust bei<br />
kleinen Kindern zu suchen sei. In der Schule fallen Kinder, die keine Chance hatten,<br />
das ruhige Spielen zu lernen, oft durch Verhaltens- und Lernprobleme auf. Sie<br />
können sich nicht auf Unterrichtsinhalte konzentrieren, Lerninhalte nicht behalten und<br />
sie daher auch nicht in neuen Zusammenhängen anwenden. Es fehlt die innere<br />
Motivation, sich konzentriert und über einen längeren Zeitraum der Lösung eines<br />
Problems zu widmen. Ursachen dafür könnten sein, dass sich diese Kinder bei<br />
wichtigen Entwicklungsschritten nicht angemessen auf die Lösung des jeweiligen<br />
Problems konzentrieren konnten.<br />
Es braucht den roten Faden von Urheberschaft und Resonanz. Dieser führt zu<br />
Motivation, Konzentration und Erfolg. Er setzt das dopaminerge System (siehe<br />
Anhang) in Gang. Die wichtigste Grundlage für späteres Lernen ist in der Kindheit<br />
das Spiel. Damit ist die entscheidende Grundlage für erfolgreiches Lernen<br />
beschrieben.<br />
Kinder sollten mehr spielen, als viele es heutzutage tun. Denn wenn man genügend<br />
spielt, solange man klein ist – dann trägt man Schätze mit sich herum, aus denen<br />
man später ein Leben lang schöpfen kann. Dann weiß man, was es heißt in sich eine<br />
warme Welt zu haben, die einem Kraft gibt, wenn das Leben schwer wird. (Astrid<br />
Lindgren)<br />
Im Grunde beschreibt Astrid Lindgren diesen roten Faden. Wer in seiner Kindheit<br />
und Jugend genügend Erfahrungen von Urheberschaft gemacht hat, der trägt den<br />
Schatz einer ständigen Motivation durch sein Leben.<br />
Spiel-Unlust mancher Eltern
Die Münchner Säuglingsforscherin Mechthild Papoušek beobachtet allerdings seit<br />
einigen Jahren eine zunehmende „Spiel-Unlust“ schon sehr kleiner Kinder. „Mein<br />
Kind kann sich überhaupt nicht allein beschäftigen. Es ist unruhig und quengelig und<br />
fordert, den ganzen Tag unterhalten zu werden. Es mag nicht spielen, das Spielzeug<br />
ist ihm längst langweilig geworden. Ich tue alles für mein Kind, aber Spielen liegt mir<br />
nun einmal nicht“, das seien typische Äußerungen von Eltern. Die Bedeutung des<br />
Spiels für die kindliche Entwicklung scheint mehr und mehr verloren zu gehen. Ja,<br />
das Spiel selbst ist ein bedrohtes Gut, so das Fazit der Säuglingsforscherin.<br />
Angesichts der offenkundigen Zunahme von Sprachentwicklungsstörungen,<br />
Aufmerksamkeitsdefiziten, Lernstörungen und Hyperaktivität ist es daher dringlich,<br />
das zunehmende frühkindliche Syndrom der Spiel-Unlust mit seinen möglichen<br />
Auswirkungen auf die Entwicklung von Lernmotivation, Aufmerksamkeitsregulation<br />
und Handlungsplanung ernst zu nehmen. Es gilt das Spiel als unersetzbare<br />
Ressource der frühkindlichen Entwicklung zu schützen.<br />
Über den Zusammenhang von Spielen und Lernen<br />
Aus biologischer Sicht ist das Spiel ein Grundbedürfnis des Menschen. Im Spiel<br />
macht sich das Kind mit seiner sozialen und materiellen Umwelt vertraut, sucht sie zu<br />
begreifen und versucht auf sie einzuwirken. Treibende Kräfte sind seine Neugier und<br />
Eigenaktivität. Das Spiel erlaubt dem Kind, neue Fertigkeiten zu erproben, Lösungen<br />
und Strategien für immer komplexere Probleme zu erfinden und emotionale Konflikte<br />
zu bewältigen. Trotz Anstrengung, gelegentlicher Frustrationen und Momenten von<br />
Langeweile kann das Spiel daher für das Kind zu einer unersetzbaren Quelle von<br />
Zufriedenheit, Selbstsicherheit und positivem Selbstwertgefühl werden. Das Spiel ist<br />
heute ein bedrohtes Gut, das in ein „Schutzprogramm“ für gesunde<br />
Lebensbedingungen aufgenommen werden müsste.<br />
Es gibt entwicklungsgerechtes Spielzeug und ausgefeilte frühpädagogische<br />
Programme, aber es fehlt an Zeit und Muße der Erwachsenen. Die Fähigkeit zu<br />
spielen scheint sowohl bei vielen Kindern als auch bei ihren Eltern in<br />
beunruhigendem Maße verloren zu gehen.<br />
Der damit verbundene Mangel an Erfolgserlebnissen und Freude verstärkt bei den<br />
Kindern Unzufriedenheit, Langeweile und führt zu raschem Aufgeben schon bei
kleinen Herausforderungen. Die so entstehende innere Unruhe wird im äußeren<br />
Verhalten sichtbar.<br />
Motivation – Konzentration<br />
Zum Glück gibt es noch eine große Zahl von Kindern, die gern und ausgiebig<br />
spielen. Sie rennen, klettern, schmieren, malen, hämmern. Sie bauen, wollen mit<br />
Feuer und Wasser spielen, zählen, messen, schreiben und <strong>lesen</strong>. Spielen und<br />
Lernen sind in der Anfangsphase der kindlichen Entwicklung untrennbar miteinander<br />
verbunden. Viele Kindergärten und Schulen haben das erkannt und entsprechende<br />
Konzepte entwickelt.<br />
Für die Arbeit einer Erzieherin / einer Tagespflegeperson heißt das:<br />
- Spiele der Kinder entdecken und mitspielen.<br />
- Spielideen von Kindern aufgreifen und andere Kinder anregen.<br />
- Über die Bedeutung des jeweiligen Spiels nachdenken.<br />
- Eigene Spielideen entwickeln.<br />
Bedeutung des Spiels für die Hirnentwicklung<br />
Kinder müssen fast alles, worauf es in ihrem späteren Leben ankommt, durch eigene<br />
Erfahrungen lernen. Die für diese Fähigkeiten verantwortlichen hoch komplizierten<br />
Nervenzellverschaltungen in ihrem Hirn stabilisieren sich jedoch nicht von allein. Sie<br />
müssen durch eigene Erfahrungen herausgeformt und gefestigt werden. Fördern<br />
lässt sich dieser Prozess nur dadurch, dass man Räume und Gelegenheiten schafft,<br />
wo Kinder sich selbst erproben können. Am besten gelingt das im Spiel.<br />
„Und wir spielten und spielten und spielten, sodass es das reine Wunder ist, dass wir<br />
uns nicht tot gespielt haben,“ hält Astrid Lindgren in ihren Erinnerungen fest.<br />
Zu den wichtigen Erkenntnissen der Hirnforschung, gehört die Entdeckung eines<br />
gehirneigenen Belohnungssystems. Kindliche Neugier, Entdeckerfreude und die<br />
damit verbundenen Glückserlebnisse führen zur Aktivierung des dopaminergen<br />
Systems. Dieses System verleiht den Dingen und Ereignissen um uns herum eine
Bedeutung. Bedeutsam ist, was auch von den Eltern und Erzieherinnen als wichtig<br />
angesehen wird. Wird dem Spiel eine hohe Bedeutung beigemessen, dann bahnen<br />
sich nicht nur die oben genannten Fähigkeiten, sondern es wird mit diesen<br />
neuronalen Vernetzungen gleichzeitig die im Spiel erfahrene Freude und<br />
Begeisterung mit eingespurt. Hier werden die grundlegenden Bahnungsprozesse im<br />
kindlichen Gehirn angelegt, die auch später mit darüber entscheiden, ob sich ein<br />
Kind gerne neuen Aufgaben zuwendet und konzentriert lernen kann. Das Spiel<br />
schafft einen Rahmen, in dem Erwachsene und Kinder ihre Aufmerksamkeit<br />
gemeinsam auf einen Gegenstand ausrichten. Sie erleben Anspannung, Aufregung<br />
und Freude am Gelingen einer Spielhandlung gemeinsam und tauschen sich darüber<br />
aus. Im Spiel erschaffen sie sich eine gemeinsame Erfahrungswelt. Sie regen so –<br />
das muss ihnen beim Spiel nicht bewusst sein - die Strukturbildenden Elemente im<br />
kindlichen Gehirn an und schaffen die Voraussetzungen für spätere<br />
Konzentrationsfähigkeit.<br />
Diese Erfahrungen haben als Voraussetzung bestimmte Neurotransmitter und<br />
bringen diese auch hervor. So sorgt z.B. Oxytozin für Vertrauen, Dopamin schafft<br />
eine grundlegende Lernmotivation und die körpereigenen Opioide tragen zu einem<br />
guten Gefühl bei. Diese Mischung entsteht besonders dann, wenn Kinder<br />
zugewandte Eltern, Erzieherinnen oder Tagespflegepersonen haben; wenn sie einen<br />
anregungsreichen Kindergarten besuchen und wenn sie in der Schule ihre<br />
Eigenaktivitäten voll entfalten können. Auf diese Weise servieren wir ihnen einen<br />
Bildungscocktail, der als Quelle des erfolgreichen Lernens angesehen werden kann.<br />
Druck schränkt die Lernmöglichkeiten ein<br />
Viele Eltern sind nach den Ergebnissen der Pisa-Studien stark verunsichert. Sie<br />
wollen nichts falsch machen. In vielen Fällen führt dies zu sehr hohen Erwartungen<br />
gegenüber ihren Kindern. Überhöhte Ansprüche werden aber von manchen Kindern<br />
als Druck wahrgenommen. Ständige Überforderungen führen zu Stress und in der<br />
Folge zu psychosomatischen Beschwerden. Hirnforscher gehen sogar davon aus,<br />
dass permanenter Stress eine differenzierte Ausbildung des kindlichen Gehirns stark<br />
beeinträchtigt.<br />
Übermäßiger Druck, daran gibt es in der Hirnforschung keine Zweifel, schränkt das<br />
Lernvermögen und die herbeigesehnten Lernerfolge stark ein.
Dazu gehören:<br />
- Missachtung der individuellen Bemühungen<br />
- Fehlende Wertschätzung<br />
- Beschämungen<br />
- Gewalt<br />
- Überbetonung der Leistung<br />
- Unzureichendes Beziehungsangebot.<br />
Die Quelle des Lernens<br />
Es kommt darauf an, den Kindern Geborgenheit und damit emotionale Sicherheit zu<br />
geben. Über vielfältige Anregungen erhalten sie die Chance, grundlegende<br />
Erfahrung ihrer Selbstwirksamkeit zu machen. Damit ist eine Erfahrung gemeint, die<br />
sich in dem schlichten Satz ausdrückt: „Ich kann das.“ Zunächst verbindet sich diese<br />
Erfahrung mit allen Aktivitäten, die beim kindlichen Spiel vorkommen. Ich kann<br />
krabbeln, stehen, laufen, klettern, rennen, Dreirad fahren, mit Wasser und Feuer<br />
spielen, mit einem Messer schnitzen, klettern, balancieren, hüpfen und springen,<br />
kämpfen, gewinnen und verlieren, Theater spielen, Musik machen, <strong>lesen</strong>, schreiben,<br />
rechnen. Wenn Eltern oder nahe Bezugspersonen diese Lernerlebnisse der Kinder<br />
wohlwollend begleiten und durch zustimmende Äußerungen unterstützen, bilden sich<br />
im Gehirn der Kinder neuronale Netzwerke aus, in denen nicht nur das motorische<br />
Können gespeichert wird, sondern auch die Freude am Können. Sie erfahren auf<br />
diese Weise eine Bestätigung und Stärkung ihrer Selbstwirksamkeit. Daraus<br />
entwickelt sich die für lebenslanges Lernen so notwendige Motivation. Hier liegt die<br />
Quelle des Lernens. In allen nachfolgenden Prozessen müssen wir darauf achten,<br />
dass diese Quelle nicht versiegt. Sie kann durch kein noch so ausgeklügeltes<br />
Förderprogramm ersetzt werden. Die Freude am Lernen steht in einem direkten<br />
Zusammenhang mit der Erfahrung, dass das eigene Tun auch in den Augen und<br />
Ohren anderer Menschen als etwas Wichtiges wahrgenommen wird (emotionale<br />
Resonanz). Die positive Resonanz, die Kinder erfahren gibt ihnen Sicherheit und<br />
bestärkt sie in ihrem Tun.<br />
Die bisherigen Ausführungen geben einen Einblick in das Verständnis moderner<br />
Wissenschaften vom Kind. Eltern, Erzieherinnen und Lehrkräfte sollten gelegentlich
überprüfen, ob ihr Bild vom Kind noch mit dem Bild, das die Wissenschaften<br />
zeichnen, übereinstimmt.<br />
Kontinuität im Bildungsverlauf<br />
Lernen ist eingebettet in soziale Situationen und wird von Emotionen begleitet. Was<br />
nach vielen Jahren noch präsent ist oder in der Erinnerung wieder hervorgerufen<br />
werden kann, war einst von starken Emotionen begleitet. Oft erinnern wir uns nicht<br />
mehr an die konkreten Ereignisse, sondern verbinden mit neuen Anforderungen<br />
angenehme oder unangenehme Gefühle. Als Erinnerungsspur bleibt oft nur ein<br />
inneres Muster haften, das aber in konkreten Situationen seine Wirksamkeit entfalten<br />
kann. Je intensiver wir freudige Ereignisse mit Lernen verbinden, desto<br />
selbstbewusster und zielstrebiger werden wird dann auch in der Zukunft an die<br />
Lösung von Problemen herangehen. Auffällig ist, dass in der Erinnerung Personen<br />
auftauchen, die Lernprozess auf besondere Weise gefördert oder aber auch<br />
behindert haben. Damit ist die Bedeutung der pädagogischen Beziehung<br />
angesprochen. Lernen findet in einem Zusammenspiel von emotionalen, sozialen<br />
und kognitiven Aktivitäten statt. Lernen im Kindergarten und in der Schule vollzieht<br />
sich immer in einer Gemeinschaft. Kinder können schon früh voneinander lernen,<br />
miteinander agieren, Probleme aufwerfen und gemeinsam nach Lösungen suchen.<br />
Werden diese Aktionen mit Interesse verfolgt, von Freude begleitet und durch eine<br />
zustimmende Resonanz belohnt, so stellen sie die wichtigsten Voraussetzungen für<br />
Kontinuität in Lernprozessen dar.<br />
Erzieherinnen, Tagespflegepersonen und Lehrkräfte müssen diese Prozesse pflegen<br />
und entsprechende Entwicklungs- und Gestaltungsanreize geben. Ihr professionelles<br />
Verhalten kann man so beschreiben: Sie können zuhören, geben vielfältige<br />
Anregungen, haben Interesse an der individuellen Lernentwicklung eines Kindes,<br />
greifen Ideen der Kinder auf, helfen bei Konflikten, schaffen eine Atmosphäre der<br />
Geborgenheit und sorgen für eine Lernumwelt, die vielfältige Aktivitäten ermöglicht.<br />
Dabei haben sie immer das Kind im Blick. Diesen Blick dürfen sie sich nicht durch die<br />
Routinen des Alltags oder übermäßige Erwartungen trüben lassen.<br />
Leider wird das Lernen heute weitgehend mit den schulischen Fächern gleichgesetzt<br />
und nur selten in seinen emotionalen und sozialen Dimensionen gesehen.
Selbstbild von Erzieherinnen und Lehrerinnen<br />
Wissenschaftliche Erkenntnisse über frühkindliche Entwicklungsprozesse haben in<br />
Verbindung mit familienpolitischen Gesichtspunkten die Arbeit in Kindertagesstätten<br />
und Grundschulen deutlich aufgewertet. Erzieherinnen haben vor diesem<br />
Hintergrund ein neues Selbstwertgefühl entwickelt. Sie versuchen in ihrer täglichen<br />
Arbeit den hohen Erwartungen gerecht zu werden. Sie haben heute eine immer<br />
größer werdende Fülle von Aufgaben zu bewältigen. Viele wollen das Beste für die<br />
Kinder, merken aber oft zu spät, dass sie durch die großen Anforderungen an den<br />
Rand ihrer Leistungsgrenze kommen. Wenn sie jetzt nicht genügend Wachsamkeit<br />
walten lassen, wird ihr Stresssystem aktiviert.<br />
Nach und nach schwindet ihre körperliche und psychische Energie. Ihre Kreativität<br />
geht verloren. Sie können die Kinder nicht mehr ausreichend anregen und sind in der<br />
Regel auch nicht mehr zu einer wohlwollenden Resonanz fähig. Konflikte<br />
unterschiedlicher Art, unzureichende Rahmenbedingungen und persönliche Krisen<br />
können leicht zu weiteren Irritationen führen. Erziehrinnen und Lehrkräfte mit starken<br />
Stresssymptomen können kaum zum Gelingen von Lernprozessen beitragen.<br />
Damit entfallen die entscheidenden Voraussetzungen für gelingende Lernprozesse.<br />
(vgl. Freiburger Schulstudie: http://www.psychotherapie-prof-bauer.de/ )<br />
Das Bild von einer innere Balance kann helfen<br />
Ihre Gesundheit, Ausgeglichenheit und Lebensfreude können sich Erzieherinnen und<br />
Lehrkräfte am ehesten erhalten, wenn sie Kommunikationsformen pflegen, die eine<br />
innere Zufriedenheit als Ziel haben. Ein wesentlicher Schutzfaktor liegt in ihrer<br />
emotional-sozialen Kompetenz. Damit ist die Fähigkeit gemeint, für sich selbst und<br />
den jeweils anderen eine Situation herzustellen, die emotionale Sicherheit schafft. Es<br />
kommt also darauf an, immer wieder zu einer inneren Balance zu finden. Das setzt<br />
einen kompetenten Umgang mit sich selbst und mit anderen voraus.<br />
Viele Erziehrinnen und Lehrerinnen, die heute als „ausgebrannt“ bezeichnet werden,<br />
hatten einmal große Visionen. Oft haben sie sich in aufopferungsvoller Weise um die<br />
Kinder gesorgt und sich selbst dabei vergessen. Ihnen ist eine zugewandte
Handlungsfähigkeit verloren gegangen. Diese Zusammenhänge werden oft nicht<br />
beachtet.<br />
Es wurde oben schon erwähnt, wie professionelles Verhalten von Erziehrinnen und<br />
Lehrerinnen aussehen sollte: Sie zeigen Interesse an der individuellen Entwicklung<br />
der Kinder, regen an, können kindliche Verhaltensweisen deuten und interpretieren.<br />
Nun kommt noch der Blick auf die eigene Befindlichkeit hinzu. Es ist zu fragen, ob sie<br />
die eigenen Kräfte realistisch einschätzen und sich vor Überforderung schützen<br />
können. Nicht weniger wichtig ist die Frage, ob sie sich ihre Resonanzfähigkeit<br />
erhalten haben und wissen, dass sie in ihrem Verhalten Vorbildcharakter haben.<br />
Erzieherinnen und Lehrkräfte sollten daher im Blick auf ihre eigene emotionale<br />
Befindlichkeit sehr aufmerksam sein (Selbstfürsorge). Nicht weniger wichtig ist die<br />
Frage nach der Empathie (Wertschätzung) gegenüber den Kolleginnen. Die<br />
Atmosphäre der Beziehung, die zwischen den Erwachsenen herrscht, wird<br />
emotional von den Kindern wahrgenommen und geht direkt in die neuronalen<br />
Vernetzungen ihres Gehirns.<br />
Gegenseitige Wertschätzung als Vision und Realität<br />
Viele Erzieherinnen, Lehrerinnen und Lehrer setzen sich bewusst mit ihren<br />
Belastungen auseinander und entwickeln Entlastungsstrategien. Sie wollen Urheber<br />
einer gelingenden Arbeit sein, sich in ihrer Urheberschaft spüren. Die wichtigste<br />
Erkenntnis der Freiburger Schulstudie aus dem Jahr 2004 lautet: „Der entscheidende<br />
Ansatz zur Verbesserung der Situation an den Schulen liegt nicht in neuen<br />
Leistungsstandards, sondern in Hilfestellungen, die zu einer Verbesserung der<br />
innerschulischen Beziehungsgestaltung führen. Das dürfte auch für die Arbeit in den<br />
Kindertagestätten gelten.<br />
Die Bereitschaft und Fähigkeit, die eigene Befindlichkeit und das Lebensgefühl der in<br />
Bildungseinrichtungen tätigen Menschen wahrzunehmen und zu beachten, ist heute<br />
noch längst nicht als grundlegendes Lernziel in Bildungseinrichtungen realisiert. Es<br />
ist aber von großer Bedeutung, wenn Lernen gelingen soll. Denn Lernen ist ein sehr<br />
komplexer Vorgang, der auf einem guten Zusammenspiel von emotionalen, sozialen<br />
und kognitiven Prozessen beruht. Erfahrene Erzieherinnen, Tagespflegpersonen<br />
und Lehrkräfte gehen deshalb emotional achtsam mit sich selbst um. Sie bemühen
sich um gegenseitige Wertschätzung. Das ist eine Voraussetzung für Empathie<br />
gegenüber Kindern. Ohne sich im Gestrüpp der vielfältigen Alltagsbelastungen zu<br />
verfangen, schaffen sie für die ihnen anvertrauten Kinder und Schüler Lernräume,<br />
die Entdeckungen ermöglichen. Wenn Kinder die Chance erhalten, Probleme<br />
selbstständig zu lösen, entwickeln sie über die Zunahme ihrer Handlungskompetenz<br />
eine Motivation, die sich wiederum auf ihr Selbstwirksamkeitskonzept stabilisierend<br />
auswirkt. Kinder brauchen, um hinreichend offen für neue Wahrnehmungen, kreativ<br />
und neugierig zu bleiben, ein Gefühl von Sicherheit und Vertrauen. Die Erfüllung<br />
dieser Vision ist abhängig vom Bild, das Erzieherinnen und Lehrkräfte von sich und<br />
von ihrer Vorbildfunktion haben.<br />
ENTWICKLUNG KANN GELINGEN, WENN WIR...<br />
- EMOTIONAL ACHTSAM SIND<br />
- KINDERN VERTRAUEN SCHENKEN<br />
- SPIELRÄUME SCHAFFEN<br />
- KINDER ANREGEN<br />
- VERSCHIEDENARTIGKEIT AKZEPTIEREN<br />
- GEDULD ZEIGEN<br />
- REGELN DES ZUSAMMENLEBENS ERKLÄREN<br />
- BEI KONFLIKTEN HELFEN<br />
- MOMENTE DES GLÜCKS ERMÖGLICHEN<br />
- UNSERE EIGENEN GEFÜHLE BEACHTEN<br />
- UNS AN DER ENTWICKLUNG FREUEN<br />
- UND IMMER WIEDER MITEINANDER REDEN<br />
Anhang:<br />
Limbofrontale Bahnungen<br />
Unser Gehirn besteht im Wesentlichen aus Nervenzellen (Neuronen) und den sie<br />
verbindenden Nervenfasern. Jedes Neuron besitzt weite baumartige Verzweigungen<br />
(Dendriten). Sowohl an den Dendriten als auch am Zellkörper des Neurons enden<br />
die Nervenfasern anderer Neurone. Die einzelnen Nervenzellen sind durch
Synapsen vielfältig miteinander verbunden. Hier findet die Übertragung von<br />
Nervenimpulsen statt. Sie bilden ein unüberschaubares Netzwerk, das alles Denken,<br />
Lernen, Fühlen und Handeln hervorbringt.<br />
Hirnforscher gehen davon aus, dass sich neue Nervenzellen und<br />
Nervenzellverbindungen aufgrund von Eigenaktivitäten eines Kindes ausbilden. Eine<br />
weitere wichtige Erkenntnis besteht darin, dass sich nur die Nervenzellen erhalten,<br />
die auch gebraucht werden. Kinder nehmen zunächst emotional wahr, so die<br />
Annahme der Säuglingsforschung. Diese Wahrnehmungen finden im lymbischen<br />
(emotionalen) System, das tief im Gehirn angelegt ist, statt. Sie verbinden sich mit<br />
dem kognitiven System im vorderen Kortex über konkrete Handlungen. In den ersten<br />
Lebensjahren ist es wichtig, Gefühle wahrzunehmen und Wörter für Gefühle zu<br />
finden.<br />
Die am stärksten durch die jeweiligen Nutzungsbedingungen strukturierte Hirnregion<br />
ist der frontale Kortex. Die in dieser Region während der Kindheit herausgebildeten<br />
Verschaltungen sind für die Steuerung der wichtigsten späteren Leistungen des<br />
menschlichen Gehirns zuständig (Selbstwirksamkeitskonzept und Motivation,<br />
Impulskontrolle und Handlungsplanung, soziale und emotionale Kompetenz).Um die<br />
hierfür erforderlichen, hoch komplexen Verschaltungen ausbilden zu können,<br />
müssen Kinder möglichst viele und möglichst unterschiedliche eigene Erfahrungen<br />
machen. Dazu brauchen sie vielfältige stimulierende Angebote, die ihre emotionalen<br />
Zentren aktivieren. Sie brauchen Herausforderungen, die sie erfolgreich bewältigen<br />
können. Grundlagen sind Sicherheit bietende Bindungsbeziehungen.<br />
Auf der Handlungsebene lassen sich diese Prozesse mit dem schlichten Satz<br />
ausdrücken: „Ich kann das.“ Ich kann krabbeln, stehen, laufen, klettern, rennen,<br />
Dreirad fahren, mit Wasser und Feuer spielen, mit einem Messer schnitzen, klettern,<br />
balancieren, hüpfen und springen, kämpfen, gewinnen und verlieren, Theater<br />
spielen, Musik machen, <strong>lesen</strong>, schreiben oder rechnen. Im Zusammenhang mit<br />
diesen Aktivitäten werden vielfältige Strategien entwickelt, die in<br />
Nervenzellverbindungen zwischen den emotionalen, motorischen und kognitiven<br />
Bereichen angelegt und gespeichert werden. Die dabei entstehenden Vernetzungen<br />
des emotionalen und kognitiven Bereichs werden als limbofrontale Bahnungen<br />
bezeichnet.<br />
Dopaminerges System
Voraussetzungen für erfolgreiches Lernen ist die emotionale Erfahrung von<br />
Geborgenheit. Im Gehirn führt dies zur Ausschüttung des Botenstoffes Oxytozin. Auf<br />
dieser Grundlage sammeln Kinder bei entsprechender Anregung die<br />
unterschiedlichsten Erfahrungen. Sie wollen die Welt entdecken und ihre<br />
Handlungsmöglichkeiten ausprobieren. Dazu braucht es den Botenstoff Dopamin. Er<br />
wird vor allem dann ausgeschüttet, wenn das Experimentieren mit Freude verbunden<br />
ist. Auf diese Weise werden körpereigene Opioide ausgeschüttet, die ein gutes<br />
Gefühl machen. Damit Lernen gelingt, kommt es auf der Ebene der Neurotransmitter<br />
auf eine gute Mischung von Oxytozin, Dopamin und Opioiden (Glückshormone) an.<br />
Neurotransmitter, Emotionen und konkrete Handlungen ergeben das dopaminerge<br />
System.<br />
Literatur:<br />
Antonovsky, A (1998): Vertrauen, das gesund erhält. Warum Menschen dem Stress trotzen.<br />
In: Psychologie heute (Heft 2), 51 ff.<br />
Bauer, J (2004): Die Freiburger Schulstudie http://www.psychotherapie-prof-<br />
bauer.de/titelframe.htm<br />
Bauer, J. (2005): Warum ich fühle, was du fühlst. Intuitive Kommunikation und das<br />
Geheimnis der Spiegelneuronen. Hoffmann und Campe, Hamburg<br />
Beck, H. (2003): Neurodidaktik oder: Wie lernen wir http://www.schule-<br />
bw.de/unterricht/paedagogik/didaktik/neurodidaktik/neurodidaktik_beck.pdf<br />
Braun, A.K. (2008): Zum Lernen geboren. Optimierung des Gehirns durch frühe Bildung. In:<br />
Frühe Kindheit, Zeitschrift der deutschen Liga für das Kind<br />
Brisch, K.H. (1999): Bindungsstörungen. Von der Bindungstheorie zur Therapie. Verlag<br />
Klett-Cotta, Stuttgart<br />
Ciompi, L. (1997): Die emotionalen Grundlagen des Denkens. Vandenhoeck &<br />
Ruprecht, Göttingen<br />
Cierpka, M. (2001): Zur Entstehung und Verhinderung von Gewalt in Familien. In: Gebauer,<br />
K. / Hüther. G.: Kinder brauchen Wurzeln. Walter, Düsseldorf, S. 124 - 143<br />
Dornes, M. (2000): Die emotionale Welt des Kindes, Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt<br />
a./M.<br />
Dörr, M / Göppel, R. (Hg.) (2003): Bildung der Gefühle. Innovation? Illusion, Intrusion?<br />
Psychosozial, Gießen<br />
Fittkau, B. (2005): Gelingende Teamarbeit. Voraussetzung für Innovationen?, In: Gebauer,<br />
K. (Hg.): Anders lernen. Modelle für die Zukunft. Walter, Düsseldorf, S. 150 –184
Gebauer, K. (1996): Ich hab sie ja nur leicht gewürgt. Mit Schulkindern über Gewalt reden.<br />
Klett-Cotta, Stuttgart<br />
Gebauer, K. (2000 a): Stress bei Lehrern. Probleme im Schulalltag bewältigen. Klett-Cotta,<br />
Stuttgart<br />
Gebauer, K. (2000 b): Wenn Kinder auffällig werden. Perspektiven für ratlose Eltern. Walter,<br />
Düsseldorf<br />
Gebauer, K. (2003): Die Bedeutung des Emotionalen in Bildungsprozessen. In: Dörr/Göppel<br />
(Hg.): Bildung der Gefühle. Innovation? Illusion, Intrusion? Psychosozial, Gießen, S.<br />
213 -240<br />
Gebauer, K. (2005 a): Mobbing in der Schule. Walter, Düsseldorf<br />
Gebauer, K. (Hg.) (2005 b): Anders lernen. Modelle für die Zukunft. Walter, Düsseldorf<br />
Gebauer, K. (2007): Klug wird niemand von allein. Kinder fördern durch Liebe. Patmos,<br />
Düsseldorf<br />
Gebauer, K. (2011): Gefühle erkennen –sich in andere einfühlen. Kindheitsmuster Empathie.<br />
Ein Bilderbuch. Beltz, Weinheim<br />
Gebauer, K. (2007): Klug wird niemand von allein. Zur Dynamik von Urheberschaft und<br />
Resonanz. In: Erziehungskunst, Zeitschrift zur Pädagogik Rudolf Steiners, Heft 9,<br />
September 2007, S. 947 – 954<br />
Gebauer, K. (2009): Was Kinder wirklich brauchen. Bedingungen für eine gelingende<br />
Entwicklung. In: M. Klein-Landeck / R. Fischer (Hg): Kinder in Not. Chancen und<br />
Hilfen der Montessori-Pädagogik<br />
Gebauer K. / Hüther, G. (Hg.) (2001): Kinder brauchen Wurzeln. Neue Perspektiven für eine<br />
gelingende Entwicklung. Walter, Düsseldorf<br />
Gebauer, K. / Hüther, G. (Hg.) (2002): Kinder suchen Orientierung. Anregungen für eine<br />
sinn-stiftende Erziehung. Walter, Düsseldorf<br />
Gebauer, K. / Hüther, G. (2003): Kinder brauchen Spielräume. Perspektiven für eine kreative<br />
Erziehung. Walter, Düsseldorf,<br />
Gebauer, K. / Hüther, G. (Hg.) (2004): Kinder brauchen Vertrauen. Erfolgreiches Lernen<br />
durch starke Beziehungen. Walter, Düsseldorf<br />
Göll, E. (2001): Zukünfte – Möglichkeiten und Anforderungen aus der Zukunft. In: GEW<br />
(Hg.): Beiträge zu Theorie und Praxis von Bildung in Kindertagesstätten.<br />
Reifenberger Str. 21, 60489 Frankfurt am Main<br />
Grossmann, E. / Grossmann, K. (2001): Das eingeschränkte Leben. Folgen mangelnder und<br />
traumatischer Bindungserfahrungen. In: Gebauer / Hüther (Hg.): Kinder brauchen<br />
Wurzeln. Neue Perspektiven für eine gelingende Entwicklung. Walter, Düsseldorf<br />
Haug-Schnabel, G. (2003): Erziehen – durch zugewandte und kompetente Begleitung zum<br />
selbsttätigen Erkennen und Handeln anleiten. In: Gebauer/Hüther (Hg.): S 40–54
Hüther, G. (2001a): Bedienungsanleitung für ein menschliches Gehirn. Vandenhoeck &<br />
Ruprecht, Göttingen<br />
Hüther, G. (2001b): Die Bedeutung emotionaler Sicherheit für die Entwicklung des kindlichen<br />
Gehirns. In: Gebauer K. / Hüther, G. (Hg.) (2001): Kinder brauchen Wurzeln. Neue<br />
Perspektiven für eine gelingende Entwicklung. Walter, Düsseldorf<br />
Hüther, G. (2008): Neurobiologische Argumente für die Verwandlung von Kitas in<br />
Werkstätten des Entdeckens und Gestaltens.<br />
Huber, Ch. (2004): Stärkung psychosozialer Kompetenz im Rahmen von Theaterprojekten in<br />
Schulen. In: Gebauer / Hüther (Hg.): Kinder brauchen Vertrauen. Erfolgreiches<br />
Lernen durch starke Beziehungen. Walter, Düsseldorf, S. 156 - 170<br />
Kahl, R. (2005): Treibhäuser der Zukunft. Wie in Deutschland Schulen gelingen. www.archiv-<br />
der-zukunft.de<br />
Largo, R. H. (2001): Babyjahre. Die frühkindliche Entwicklung aus biologischer Sicht. Piper,<br />
München<br />
Leber, A. (1986): Psychoanalyse im pädagogischen Alltag. Vom szenischen Verstehen zum<br />
Handeln im Unterricht. In: Westermanns Pädagogische Beiträge (Heft 11), 26 ff.<br />
LeDoux, J. (1998): Das Netz der Gefühle. Wie Emotionen entstehen. Hanser, München<br />
Lindgren, A. (2002): Steine auf dem Küchenbord. Gedanken, Erinnerungen, Einfälle.<br />
Oettinger, Hamburg<br />
Nuber, U. (2005): Resilienz: Immun gegen das Schicksal? In: Psychologie heute, Heft 9, S.<br />
20 ff.<br />
Papoušek, M. (2003): Spiel und Kreativität in der frühen Kindheit. In: Gebauer/Hüther (Hg),<br />
S. 23–39<br />
Schäfer, G. E. (2003): Die Bedeutung emotionaler und kognitiver Dimensionen bei<br />
frühkindlichen Bildungsprozessen. In: Dörr/Göppel (Hg.): Bildung der Gefühle.<br />
Innovation? Illusion, Intrusion? Psychosozial, Gießen, S. 77<br />
Spitzer, M. (2003): Lernen. Gehirnforschung und die Schule des Lebens. Spektrum,<br />
Heidelberg<br />
Streeck-Fischer, A. (2001): Gezeichnet fürs Leben – Auswirkungen von Misshandlungen und<br />
Missbrauch in der Entwicklung. In: Gebauer / Hüther (Hg.): Kinder brauchen<br />
Wurzeln. Neue Perspektiven für eine gelingende Entwicklung. Walter, Düsseldorf, S.<br />
79 - 89<br />
Streeck-Fischer, A. (2002): Lebensphase Adoleszenz. In: Psychotherapie im Dialog. Thieme,<br />
Stuttgart<br />
Streeck-Fischer, A. (Hrsg.) (2004): Adoleszenz – Bindung – Destruktivität. Klett-Cotta,<br />
Stuttgart
Stierlin, H. (1994): Ich und die anderen. Psychotherapie in einer sich wandelnden<br />
Gesellschaft. Klett-Cotta, Stuttgart<br />
Von Salisch, M. (Hrsg.) (2002): Emotionale Kompetenz entwickeln. Grundlagen in Kindheit<br />
und Jugend. Kohlhammer, Stuttgart<br />
Dr. Karl Gebauer, Rektor i.R., ist Verfasser und Herausgeber zahlreicher Bücher zu Erziehungs- und<br />
Bildungsfragen. Zusammen mit dem Hirnforscher Prof. Dr. G. Hüther hat er die Göttinger Erziehungs- und<br />
Bildungskongresse ins Leben gerufen. Beide haben wichtige Bücher zu aktuellen Forschungsergebnissen der<br />
frühkindlichen Bildung herausgegeben: Kinder brauchen Wurzeln; Kinder brauchen Spielräume; Kinder brauchen<br />
Vertrauen; Das aktuelle Buch von K. Gebauer hat den Titel: Gefühle erkennen – sich in andere einfühlen.<br />
Kindheitsmuster Empathie. Ein Bilderbuch. Weitere Informationen unter: www.gebauer-karl.de