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Innere und äußere Bilder<br />

DAS INNERE BILD VOM KIND<br />

WIE ES ENTSTEHT – WIE ES WIRKT<br />

Dr. Karl Gebauer ©<br />

Das innere Bild vom Kind meint nicht die vielen Fotos, die wir aus Fotoalben kennen.<br />

Gemeint sind auch nicht die Dateien auf den Computern, in denen Bilder aus<br />

verschiedenen Situationen und Lebensphasen gespeichert sind. Diese Bilder sind<br />

nicht ohne Bedeutung. Wenn wir zum Beispiel Fotos von einem Baby an der<br />

Mutterbrust, auf den Armen des Vaters, auf dem Wickeltisch oder im Kinderwagen<br />

sehen, dann lösen diese Bilder in uns bestimmte Gefühle aus. Sie bringen in uns<br />

etwas zum Klingen. Im Kindergarten werden Fotos von den unterschiedlichsten<br />

Spiel- und Lernsituationen gemacht und im Portfolio eines Kindes gesammelt. Im<br />

weiteren Verlauf sieht man ein Kind mit der Zuckertüte vor der Schultür.<br />

Bis zu diesem Zeitpunkt hat ein Kind bereits wesentliche Entwicklungsschritte<br />

gemacht und diese in seinem Gehirn als innere Muster verankert. Fotos verweisen<br />

auf besondere Ereignisse. Sie rufen Gefühle in uns wach, die wir mit diesen oder<br />

ähnlichen Situationen verbinden. Fotos zeigen uns die äußere Entwicklung eines<br />

Kindes. Seine emotionale, soziale und geistige Entwicklung hingegen müssen wir<br />

deuten. Sie erschließt sich aus den vielfältigen alltäglichen Beziehungen. Hilfreich<br />

sind die Ergebnisse relevanter Wissenschaftsbereiche, die wir aus der Säuglings-,<br />

Hirn- und Bindungsforschung kennen.<br />

Das Bild vom Kind in den modernen Wissenschaften<br />

Bei dem Versuch, die innere Entwicklung eines Kindes zu verstehen, können wir die<br />

Erkenntnisse der Säuglings-, Bindungs- und Hirnforschung nutzen. Neuere<br />

Forschungsergebnisse haben dazu geführt, dass sich das „Bild vom Kind“<br />

dramatisch verändert hat. Dass die Emotionen für die Entwicklung des Menschen<br />

eine entscheidende Rolle spielen, hatte bereits die Entwicklungspsychologie<br />

herausgefunden. Die Hirnforschung hat diese Erkenntnisse bestätigt. Emotionen<br />

entscheiden darüber, ob sich das Motivationssystem eines Menschen gut entwickeln


kann. Damit sich ein Kind immer wider mit Interesse neuen Inhalten zuwendet,<br />

braucht es ein gut ausgebildetes dopaminerges System. Dieses entwickelt sich vor<br />

allem dann, wenn Kinder vielfältige eigene Erfahrungen machen können. (vgl.<br />

Begriffsklärung im Anhang)<br />

Die modernen Wissenschaften fordern uns geradezu heraus, unser „Bild vom Kind,“<br />

das wir als Eltern, Erzieherinnen oder Lehrkräfte haben, zu überprüfen und<br />

gegebenenfalls zu korrigieren.<br />

Innere Bilder sind als neuronale Muster angelegt<br />

Es geht um die inneren Bilder, die wir aus unzähligen Erfahrungen und<br />

Beobachtungen in unserm Gehirn gespeichert haben. Dazu zählen die vielen<br />

Erlebnisse aus unserem Alltag ebenso wie die Erfahrungen, die wir im Verlauf<br />

unserer Schul- und Ausbildungszeit gesammelt haben. Sie alle haben sich zu mehr<br />

oder weniger festen Vorstellungen verdichtet. Dabei sind es zunächst die<br />

Erfahrungen mit nahen Personen, die wir als Bilder von körperlichen und<br />

emotionalen Erfahrungen speichern. Die einzelnen Ereignisse aus der frühen<br />

Kindheit können wir später nicht mehr erinnern. Aber die Forschung sagt uns, dass<br />

sie als neuronale Muster in unserem Gehirn angelegt sind. Während der Schulzeit<br />

kommen die unzähligen Erfahrungen mit Lehrern und Mitschülern hinzu. Schließlich<br />

werden unsere inneren Vorstellungen durch unsere Ausbildung / unser Studium und<br />

den vielfältigen Praktika entscheidend geprägt. Alles zusammen verdichtet sich zu<br />

einem inneren Bild.<br />

Hilfreich für die Erfüllung der komplexen Aufgaben, die Erzieherinnen, Lehrerinnen<br />

und Lehrer täglich zu leisten haben, sind Richtlinien, Orientierungspläne, Fachbücher<br />

und Vereinbarungen wie Leitbilder der jeweiligen Institution. In diesen<br />

Aufzeichnungen ist immer auch ein „Bild vom Kind“ zu entdecken. Gemeint sind die<br />

zentralen Vorstellungen darüber, wie eine gelingende Entwicklung unter den<br />

Bedingungen der Gegenwart gestaltet werden sollte. Nicht weniger wichtig ist das<br />

„Bild vom Kind,“ das Erzieherinnen und Lehrkräfte aufgrund ihrer persönlichen<br />

Entwicklung und ihrer beruflichen Sozialisation verinnerlicht haben. Für gelingende<br />

Erziehungsprozesse spielt es eine Rolle, ob das jeweilige Bild eher statisch oder<br />

dynamisch ist.


Für Erzieherinnen und Lehrkräfte stellt sich die Frage, welches Bild sie von den<br />

Kindern haben, für deren Entwicklung sie Verantwortung tragen. Auch die<br />

Institutionen wie KITA und Schule haben ein Bild vom Kind. Es ist geprägt durch die<br />

jeweiligen Ausbildungsgänge und die Art, wie in einer Institution über Kinder gedacht<br />

und geredet wird. Die Erfahrung lehrt, dass es nicht nur unterschiedliche<br />

Vorstellungen vom Kind in den verschiedenen Institutionen gibt, sondern auch<br />

innerhalb der jeweiligen Institution. Das hängt damit zusammen, dass sich innere<br />

Bilder aufgrund von Erfahrungen bilden, die in den jeweiligen Beziehungskontexten<br />

entstehen, verarbeitet und gefestigt werden.<br />

Die Atmosphäre beeinflusst das Bild vom Kind<br />

Eine entscheidende Rolle spielt dabei die Atmosphäre innerhalb einer Institution. Sie<br />

ist abhängig von der emotional-sozialen Kompetenz der einzelnen Teammitglieder.<br />

Wenn die Atmosphäre einer Institution durch Freude, Offenheit, Zufriedenheit und<br />

Zuversicht ihrer Mitglieder geprägt ist, dann überträgt sich diese emotionale Qualität<br />

auf das Erleben der Kinder. Es gibt also eine Entsprechung zwischen dem inneren<br />

Bild einer Institution – das im Erleben und Verhalten der handelnden Personen<br />

sichtbar wird - und den Kindern, die in dieser Institution betreut werden. Das „Bild<br />

vom Kind“ wird entscheidend von den Gefühlen der beteiligten Personen bestimmt.<br />

Innere Bilder gibt es nie ohne Gefühle. Zeichnet sich der Alltag einer Institution eher<br />

durch einen unfreundlichen, ärgerlichen und abwertenden Umgang – vielleicht<br />

verbunden mit Wut, Scham oder Angst – aus, dann ist dies Ausdruck eines eher<br />

negativen inneren Bildes dieser Institution. Natürlich überträgt sich auch dieses Bild<br />

auf die dort betreuten Kinder.<br />

Konflikte ergeben sich immer dann, wenn Menschen auf der beruflichen Ebene<br />

interagieren müssen, wie das zum Beispiel beim Übergang von der KITA in die<br />

Schule der Fall ist, die aufgrund divergierender inneren Bilder ein unterschiedliches<br />

emotionales Grundmuster ausgebildet haben. Das innere Bild, das wir vom Kind<br />

haben, wird für den anderen nur zugänglich über unser Verhalten. Es bedarf von<br />

dessen Seite der Beobachtung, der Achtsamkeit und der Interpretation. Wir<br />

wiederum müssen dazu bereit sein, über unser inneres Bild zu reden, wir müssen es<br />

zum Ausdruck bringen und einen Dialog darüber ermöglichen.


Im Folgenden geht es zunächst um das Bild, vom Kind, wie es von modernen<br />

Wissenschaften vermittelt wird. Es sollte beim Lesen möglichst die Frage<br />

mitschwingen, inwieweit man diesem Bild freundliche zugeneigt ist oder ob man es<br />

ablehnt.<br />

Lebendige Bilder entstehen nur über Dialoge. Wo diese nicht gepflegt werden,<br />

verblasst das Bild. So ist es auch mit den pädagogischen Leitbildern einer Institution.<br />

Es reicht nicht, sie zu formulieren und abzuheften. Das Bild vom Kind muss täglich<br />

aktualisiert werden. Nur so können sich die Institutionen ihre Lebendigkeit erhalten,<br />

die es braucht, damit sich Kinder gut entwickeln können. Die Leitbilder der<br />

Institutionen Kindergarten und Schule sind nicht immer deckungsgleich.<br />

Entscheidend ist die Art der Verständigung über die Unterschiede.<br />

Für die Kontinuität im Bildungsverlauf eines Kindes sind die emotionalen<br />

Erfahrungen eines Kindes mit den erwachsenen Personen (Erzieherinnen /<br />

Lehrerinnen) von entscheidender Bedeutung. Es ist die in den Beziehungen erlebte<br />

Geborgenheit, die als Stabilisator für Motivation und Lernerfolg angesehen werden<br />

kann. So wichtig es ist, sich auch über Lerninhalte der jeweiligen Institution<br />

auszutauschen, so kommt doch der emotionalen Zuwendung, wie sie in<br />

Beziehungen erlebt wird, die entscheidende Bedeutung zu. Diese Grundgedanken<br />

werden durch die Ergebnisse der Entwicklungsforschung gestützt.<br />

Das Bild vom Kind – wie es die Säuglingsforschung zeichnet<br />

Kinder nehmen zunächst emotional wahr – so die Annahme der Säuglingsforschung.<br />

Zu den wichtigsten Ergebnissen der Entwicklungsforschung gehört die Erkenntnis,<br />

dass ein Kind mit seiner Geburt aktiv in die Gestaltung seines Lebens eintritt. Seine<br />

Motivation zum aktiven Tun, seine Suchaktivitäten zu seinem Selbst- und<br />

Weltverständnis setzen unmittelbar ein. Damit sich ein Kind gut entwickeln kann,<br />

braucht es die Zuwendung und Anregung seiner Eltern. Die emotionale Erfahrung<br />

von Geborgenheit ist die entscheidende Grundlage aller späteren Lernprozesse.<br />

Kinder brauchen für ihre gelingende Entwicklung ein ausreichendes Gefühl von<br />

Sicherheit. Dieses erlangen sie über die Beziehungssicherheit zu ihren<br />

Hauptbezugspersonen. Zuerst sind das Mutter und Vater. Später können diese auch<br />

durch nahe Familienangehörige, Freunde, Erzieherinnen, Tagespflegepersonen,<br />

Lehrer ergänzt werden. Eltern sind in den meisten Fällen intuitive Resonanzspender.


Die Verhaltensbiologin Haug-Schnabel stellt fest, dass Kinder schon als Säuglinge<br />

mit „höchster Aufmerksamkeit“ die Interaktionen mit der Mutter / dem Vater<br />

verfolgen. Aus dem Blickwinkel eines Babys könne man sich das innere Erleben so<br />

vorstellen: „Nehmen sie mich wahr?“ „Achten sie auf meine Signale?“ „Ist es ihnen<br />

wichtig, meine Bedürfnisse zu befriedigen?“ Diese frühen Erfahrungen werden von<br />

den Kindern emotional erfasst und gespeichert. Über die auf diese Weise angelegten<br />

limbofrontalen Bahnungen laufen ein Leben lang alle emotional-kognitiven Prozesse.<br />

(vgl. Begriffsklärung im Anhang)<br />

Irritationen schränken Entwicklungsmöglichkeiten ein<br />

Selbst bei besten Absichten kann es aber in Erziehungs- und Bildungsprozessen aus<br />

unterschiedlichsten Gründen zu Irritationen kommen. Diese können hervorgerufen<br />

werden durch Beziehungsprobleme in den Familien. Trennungen, Neuanfänge,<br />

Abwesenheit der Väter, eine zu große Selbstlosigkeit der Mütter oder eine<br />

übermäßige Autorität der Väter können Anlass zu Verunsicherungen sein und den<br />

Entwicklungsprozess beeinträchtigen. Aber auch Erfahrungen von Gewalt, eine<br />

vernachlässigende oder verwöhnende Erziehung, können die Entwicklung eines<br />

Kindes nachhaltig beeinflussen.<br />

Emotionale Achtsamkeit – als zentrales Bild<br />

Es ist daher von zentraler Bedeutung, dass die Erziehungspersonen der ersten<br />

Lebensjahre (Eltern, Tagespflegepersonen, Erzieherinnen, Grundschullehrkräfte)<br />

den Kindern gegenüber emotional besonders achtsam sind, denn für das Gefühl von<br />

Geborgenheit ist es entscheidend, ob sie den Kinder dieses beruhigende Gefühle<br />

auch geben können. Emotionale Achtsamkeit verbunden mit der Fähigkeit zur<br />

Empathie können wir vor dem Hintergrund der Ergebnisse der modernen<br />

Wissenschaften daher als Bild vom Kind herausstellen. Ob und wie dieses Bild nun<br />

seine Umsetzung findet, wird sich in den Routinen des Alltags zeigen.<br />

Im Kindergarten und in der Schule treffen dann Kinder aufeinander, die sich in ihrem<br />

emotional-sozialen Verhalten sehr voneinander unterscheiden. Wenn Erzieherinnen<br />

und Lehrkräfte von einem inneren Bild geleitet werden, das Gleichheit anstrebt, wo<br />

Verschienartigkeit herrscht, führt das oft zu Enttäuschung und Frustration.


Damit ist eine Dimension in Entwicklungsprozessen angesprochen, die leider in<br />

Bildungsplänen oft zu kurz oder überhaupt nicht thematisiert wird:<br />

Entwicklungsprozesse im emotional-sozialen Bereich verlaufen nicht gleichförmig,<br />

nicht kontinuierlich und auch nicht immer in einer aufsteigenden Linie. Sie können<br />

voller Brüche sein. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, ob Erzieherinnen<br />

und Lehrkräfte mit der sich daraus ergebenden Dynamik, die oft als destruktiv erlebt<br />

wird, konstruktiv umgehen können. Gewinnbringend für alle Beteiligten dürfte die<br />

Erkenntnis sein, dass in den turbulenten Situationen des Alltags ein tragendes<br />

Beziehungsangebot der erwachsenen Bezugspersonen heilende Wirkung haben<br />

kann. Institutionen, die in Erziehungs- und Bildungsprozessen erfolgreich sein<br />

wollen, sollten sich daher in erster Linie um die Herstellung von gelingenden<br />

Beziehungen bemühen. Wenn diese Aufgabe als inneres Bild gespeichert ist und in<br />

den Wirrnissen des Alltags abgerufen werden kann, dürfte hier das Kontinuum zu<br />

finden sein, das Erfolge verspricht.<br />

Zunächst sollen diese Gedanken am Beispiel elterlichen Verhaltens beschrieben<br />

werden. Dies gilt allerdings auch für die Arbeit in Kindergärten und Schulen.<br />

FÜR EINE GELINGENDE ENTWICKLUNG<br />

BRAUCHEN KINDER ELTERN, DIE...<br />

- GEBORGENHEIT VERMITTELN<br />

- INTERESSE ZEIGEN<br />

- ANREGUNGEN GEBEN<br />

- REGELN ERKLÄREN<br />

- BEI KONFLIKTEN HELFEN<br />

- EIGENAKTIVITÄTEN ZULASSEN<br />

- SICH AN DER ENTWICKLUNG FREUEN<br />

Damit ist auch das Kontinuum formuliert, das für eine gelingende Entwicklung<br />

anzunehmen ist.


Kinder wollen lernen<br />

Kinder werden als Entdecker geboren. Sie wollen lernen und ihre Welt erkunden.<br />

Treibende Kräfte sind ihre Neugier und Eigenaktivität. Sie können erfolgreich sein,<br />

wenn sie Lernen als ihre eigene Sache begreifen. Eine entscheidende<br />

Voraussetzung für gelingendes Lernen ist eine anregende, freundliche und<br />

wertschätzende Atmosphäre in der Familie, im Kindergarten und in der Schule.<br />

Kinder müssen fast alles, worauf es im Leben ankommt, durch Erfahrung lernen. Am<br />

besten Lernen Kinder, wenn sie sich sicher und geborgen fühlen. Sie brauchen<br />

Spiel- und Lernräume, die ihnen Entdeckungen ermöglichen. So erfahren sie, dass<br />

Lernen Freude macht. Auf diese Weise stabilisieren sie ihr Motivationssystem.<br />

Spielen und Lernen sind in den ersten Lebensjahren identisch. Spielzeit ist<br />

Bildungszeit, das gilt besonders für die Arbeit in Kindergärten. Das Spiel erlaubt dem<br />

Kind, neue Fertigkeiten zu erproben, Lösungen und Strategien für immer komplexere<br />

Probleme zu erfinden und emotionale Konflikte zu bewältigen. Es kann daher für<br />

jedes Kind als eine unersetzbare Quelle von Zufriedenheit, Selbstsicherheit und<br />

Lernvergnügen angesehen werden.<br />

„Zweierlei hatten wir, das unsere Kindheit zu dem gemacht hat, was sie gewesen ist<br />

– Geborgenheit und Freiheit. [...] in unseren Spielen waren wir herrlich frei und nicht<br />

überwacht.“ (Astrid Lindgren)<br />

Kinder bleiben nur dann Entdecker, wenn man ihnen die Möglichkeit zu einem selbst<br />

bestimmten Lernen eröffnet. Lernerfolge stellen sich dann ein, wenn Kinder immer<br />

wieder die Erfahrung von Urheberschaft machen und wenn Erwachsene ihre<br />

Leistungen wohlwollend würdigen. Der Erfolg ergibt sich aus der Dynamik von<br />

Urheberschaft und Resonanz. Fehlt die emotionale Komponente in Lernprozessen,<br />

dann kann sich die für spätere Lern-, Gedächtnis- und Erinnerungsprozesse so<br />

wichtige neuronale Struktur nicht angemessen ausbilden. In der Schule sind es vor<br />

allem Lernformen, die den Schülerinnen und Schülern eine aktive<br />

Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Lerngegenstand ermöglichen. Auf diese<br />

Weise wird das dopaminerge System angekurbelt. Damit ist die entscheidende<br />

Grundlage für erfolgreiches Lernen beschrieben.<br />

Was Kinder für ihre Entwicklung brauchen


In den ersten Lebensjahren ist es wichtig, Gefühle wahrzunehmen, Wörter für<br />

Gefühle zu finden, sich zu vergewissern. In der Pubertät und Adoleszenz kommt es<br />

darauf an, die bisherigen Erfahrungen als Wertesystem zu konsolidieren.<br />

Voraussetzungen dafür sind emotionale Erfahrungen und das Kommunizieren über<br />

diese. Hier liegt die wesentliche Begründung für eine intensive Arbeit an Konflikten,<br />

wie sie z.B. in Familien, Kindergärten oder Schulen auftreten Zwischen Emotion und<br />

Kognition finden dabei unaufhörlich Wechselwirkungen statt. Legt man Wert auf<br />

Kontinuität in Entwicklungsprozessen, so gilt es vor allem, immer wieder die<br />

Beziehungen auf eine tragfähige Grundlage zu stellen. Das heißt unter anderem,<br />

dass wir immer wieder bei auftretenden Konflikten nach Lösungen suchen müssen.<br />

Auf diese Weise werden im Gehirn Muster angelegt, die bei künftigen<br />

Konfliktsituationen als Lösungsmuster zur Verfügung stehen. Denn nur über die<br />

Arbeit an Konflikten, die immer mit Gefühlen verbunden sind, entwickeln sich im<br />

Gehirn der Kinder neuronale Vernetzungen zwischen Fühlen, Denken und Handeln.<br />

Die am stärksten durch die jeweiligen Nutzungsbedingungen strukturierte Hirnregion<br />

ist der frontale Kortex. Die in dieser Region während der Kindheit herausgebildeten<br />

Verschaltungen sind für die Steuerung der wichtigsten späteren Leistungen des<br />

menschlichen Gehirns zuständig (Selbstwirksamkeitskonzept und Motivation,<br />

Impulskontrolle und Handlungsplanung, soziale und emotionale Kompetenz).Um die<br />

hierfür erforderlichen, hoch komplexen Verschaltungen ausbilden zu können,<br />

müssen Kinder möglichst viele und möglichst unterschiedliche eigene Erfahrungen<br />

machen. Dazu brauchen sie vielfältige stimulierende Angebote, die ihre emotionalen<br />

Zentren aktivieren. Sie brauchen Herausforderungen, die sie erfolgreich bewältigen<br />

können. Als Basis können wir annehmen: Sicherheit bietende<br />

Bindungsbeziehungen. Nur unter dem einfühlsamen Schutz und der kompetenten<br />

Anleitung durch erwachsene Vorbilder können Kinder vielfältige<br />

Gestaltungsangebote auch kreativ nutzen und dabei ihre eigenen Fähigkeiten und<br />

Möglichkeiten erkennen und weiterentwickeln. Nur so kann im Frontalhirn ein<br />

eigenes, inneres Bild von Selbstwirksamkeit stabilisiert und für die Selbstmotivation<br />

in allen nachfolgenden Lernprozessen genutzt werden.<br />

Erfolg durch Urheberschaft und Resonanz


Kennzeichnend ist, dass die für Erziehung und Bildung relevanten<br />

Wissenschaftsbereiche der Erfahrung von Urheberschaft, also der Erfahrung von<br />

Selbstwirksamkeitsprozessen eine entscheidende Rolle zumessen. Das ist uns allen<br />

geläufig und unmittelbar einsichtig, wenn wir ein Kleinkind bei seinen unzähligen<br />

Versuchen beobachten, sich aufzurichten. Kurze Zeit später können wir bewundern,<br />

wie es die ersten Schritte geht. Dieses beobachtende Bewundern der Eigenaktivität<br />

eines Kindes, unsere emotionale Resonanz, ist ganz entscheidend für die weitere<br />

Entwicklung.<br />

Die Säuglingsforschung legt die Vermutung nahe, dass eine der Ursachen für<br />

spätere Demotivation und Unkonzentriertheit u.a. im Rückgang der Spiellust bei<br />

kleinen Kindern zu suchen sei. In der Schule fallen Kinder, die keine Chance hatten,<br />

das ruhige Spielen zu lernen, oft durch Verhaltens- und Lernprobleme auf. Sie<br />

können sich nicht auf Unterrichtsinhalte konzentrieren, Lerninhalte nicht behalten und<br />

sie daher auch nicht in neuen Zusammenhängen anwenden. Es fehlt die innere<br />

Motivation, sich konzentriert und über einen längeren Zeitraum der Lösung eines<br />

Problems zu widmen. Ursachen dafür könnten sein, dass sich diese Kinder bei<br />

wichtigen Entwicklungsschritten nicht angemessen auf die Lösung des jeweiligen<br />

Problems konzentrieren konnten.<br />

Es braucht den roten Faden von Urheberschaft und Resonanz. Dieser führt zu<br />

Motivation, Konzentration und Erfolg. Er setzt das dopaminerge System (siehe<br />

Anhang) in Gang. Die wichtigste Grundlage für späteres Lernen ist in der Kindheit<br />

das Spiel. Damit ist die entscheidende Grundlage für erfolgreiches Lernen<br />

beschrieben.<br />

Kinder sollten mehr spielen, als viele es heutzutage tun. Denn wenn man genügend<br />

spielt, solange man klein ist – dann trägt man Schätze mit sich herum, aus denen<br />

man später ein Leben lang schöpfen kann. Dann weiß man, was es heißt in sich eine<br />

warme Welt zu haben, die einem Kraft gibt, wenn das Leben schwer wird. (Astrid<br />

Lindgren)<br />

Im Grunde beschreibt Astrid Lindgren diesen roten Faden. Wer in seiner Kindheit<br />

und Jugend genügend Erfahrungen von Urheberschaft gemacht hat, der trägt den<br />

Schatz einer ständigen Motivation durch sein Leben.<br />

Spiel-Unlust mancher Eltern


Die Münchner Säuglingsforscherin Mechthild Papoušek beobachtet allerdings seit<br />

einigen Jahren eine zunehmende „Spiel-Unlust“ schon sehr kleiner Kinder. „Mein<br />

Kind kann sich überhaupt nicht allein beschäftigen. Es ist unruhig und quengelig und<br />

fordert, den ganzen Tag unterhalten zu werden. Es mag nicht spielen, das Spielzeug<br />

ist ihm längst langweilig geworden. Ich tue alles für mein Kind, aber Spielen liegt mir<br />

nun einmal nicht“, das seien typische Äußerungen von Eltern. Die Bedeutung des<br />

Spiels für die kindliche Entwicklung scheint mehr und mehr verloren zu gehen. Ja,<br />

das Spiel selbst ist ein bedrohtes Gut, so das Fazit der Säuglingsforscherin.<br />

Angesichts der offenkundigen Zunahme von Sprachentwicklungsstörungen,<br />

Aufmerksamkeitsdefiziten, Lernstörungen und Hyperaktivität ist es daher dringlich,<br />

das zunehmende frühkindliche Syndrom der Spiel-Unlust mit seinen möglichen<br />

Auswirkungen auf die Entwicklung von Lernmotivation, Aufmerksamkeitsregulation<br />

und Handlungsplanung ernst zu nehmen. Es gilt das Spiel als unersetzbare<br />

Ressource der frühkindlichen Entwicklung zu schützen.<br />

Über den Zusammenhang von Spielen und Lernen<br />

Aus biologischer Sicht ist das Spiel ein Grundbedürfnis des Menschen. Im Spiel<br />

macht sich das Kind mit seiner sozialen und materiellen Umwelt vertraut, sucht sie zu<br />

begreifen und versucht auf sie einzuwirken. Treibende Kräfte sind seine Neugier und<br />

Eigenaktivität. Das Spiel erlaubt dem Kind, neue Fertigkeiten zu erproben, Lösungen<br />

und Strategien für immer komplexere Probleme zu erfinden und emotionale Konflikte<br />

zu bewältigen. Trotz Anstrengung, gelegentlicher Frustrationen und Momenten von<br />

Langeweile kann das Spiel daher für das Kind zu einer unersetzbaren Quelle von<br />

Zufriedenheit, Selbstsicherheit und positivem Selbstwertgefühl werden. Das Spiel ist<br />

heute ein bedrohtes Gut, das in ein „Schutzprogramm“ für gesunde<br />

Lebensbedingungen aufgenommen werden müsste.<br />

Es gibt entwicklungsgerechtes Spielzeug und ausgefeilte frühpädagogische<br />

Programme, aber es fehlt an Zeit und Muße der Erwachsenen. Die Fähigkeit zu<br />

spielen scheint sowohl bei vielen Kindern als auch bei ihren Eltern in<br />

beunruhigendem Maße verloren zu gehen.<br />

Der damit verbundene Mangel an Erfolgserlebnissen und Freude verstärkt bei den<br />

Kindern Unzufriedenheit, Langeweile und führt zu raschem Aufgeben schon bei


kleinen Herausforderungen. Die so entstehende innere Unruhe wird im äußeren<br />

Verhalten sichtbar.<br />

Motivation – Konzentration<br />

Zum Glück gibt es noch eine große Zahl von Kindern, die gern und ausgiebig<br />

spielen. Sie rennen, klettern, schmieren, malen, hämmern. Sie bauen, wollen mit<br />

Feuer und Wasser spielen, zählen, messen, schreiben und <strong>lesen</strong>. Spielen und<br />

Lernen sind in der Anfangsphase der kindlichen Entwicklung untrennbar miteinander<br />

verbunden. Viele Kindergärten und Schulen haben das erkannt und entsprechende<br />

Konzepte entwickelt.<br />

Für die Arbeit einer Erzieherin / einer Tagespflegeperson heißt das:<br />

- Spiele der Kinder entdecken und mitspielen.<br />

- Spielideen von Kindern aufgreifen und andere Kinder anregen.<br />

- Über die Bedeutung des jeweiligen Spiels nachdenken.<br />

- Eigene Spielideen entwickeln.<br />

Bedeutung des Spiels für die Hirnentwicklung<br />

Kinder müssen fast alles, worauf es in ihrem späteren Leben ankommt, durch eigene<br />

Erfahrungen lernen. Die für diese Fähigkeiten verantwortlichen hoch komplizierten<br />

Nervenzellverschaltungen in ihrem Hirn stabilisieren sich jedoch nicht von allein. Sie<br />

müssen durch eigene Erfahrungen herausgeformt und gefestigt werden. Fördern<br />

lässt sich dieser Prozess nur dadurch, dass man Räume und Gelegenheiten schafft,<br />

wo Kinder sich selbst erproben können. Am besten gelingt das im Spiel.<br />

„Und wir spielten und spielten und spielten, sodass es das reine Wunder ist, dass wir<br />

uns nicht tot gespielt haben,“ hält Astrid Lindgren in ihren Erinnerungen fest.<br />

Zu den wichtigen Erkenntnissen der Hirnforschung, gehört die Entdeckung eines<br />

gehirneigenen Belohnungssystems. Kindliche Neugier, Entdeckerfreude und die<br />

damit verbundenen Glückserlebnisse führen zur Aktivierung des dopaminergen<br />

Systems. Dieses System verleiht den Dingen und Ereignissen um uns herum eine


Bedeutung. Bedeutsam ist, was auch von den Eltern und Erzieherinnen als wichtig<br />

angesehen wird. Wird dem Spiel eine hohe Bedeutung beigemessen, dann bahnen<br />

sich nicht nur die oben genannten Fähigkeiten, sondern es wird mit diesen<br />

neuronalen Vernetzungen gleichzeitig die im Spiel erfahrene Freude und<br />

Begeisterung mit eingespurt. Hier werden die grundlegenden Bahnungsprozesse im<br />

kindlichen Gehirn angelegt, die auch später mit darüber entscheiden, ob sich ein<br />

Kind gerne neuen Aufgaben zuwendet und konzentriert lernen kann. Das Spiel<br />

schafft einen Rahmen, in dem Erwachsene und Kinder ihre Aufmerksamkeit<br />

gemeinsam auf einen Gegenstand ausrichten. Sie erleben Anspannung, Aufregung<br />

und Freude am Gelingen einer Spielhandlung gemeinsam und tauschen sich darüber<br />

aus. Im Spiel erschaffen sie sich eine gemeinsame Erfahrungswelt. Sie regen so –<br />

das muss ihnen beim Spiel nicht bewusst sein - die Strukturbildenden Elemente im<br />

kindlichen Gehirn an und schaffen die Voraussetzungen für spätere<br />

Konzentrationsfähigkeit.<br />

Diese Erfahrungen haben als Voraussetzung bestimmte Neurotransmitter und<br />

bringen diese auch hervor. So sorgt z.B. Oxytozin für Vertrauen, Dopamin schafft<br />

eine grundlegende Lernmotivation und die körpereigenen Opioide tragen zu einem<br />

guten Gefühl bei. Diese Mischung entsteht besonders dann, wenn Kinder<br />

zugewandte Eltern, Erzieherinnen oder Tagespflegepersonen haben; wenn sie einen<br />

anregungsreichen Kindergarten besuchen und wenn sie in der Schule ihre<br />

Eigenaktivitäten voll entfalten können. Auf diese Weise servieren wir ihnen einen<br />

Bildungscocktail, der als Quelle des erfolgreichen Lernens angesehen werden kann.<br />

Druck schränkt die Lernmöglichkeiten ein<br />

Viele Eltern sind nach den Ergebnissen der Pisa-Studien stark verunsichert. Sie<br />

wollen nichts falsch machen. In vielen Fällen führt dies zu sehr hohen Erwartungen<br />

gegenüber ihren Kindern. Überhöhte Ansprüche werden aber von manchen Kindern<br />

als Druck wahrgenommen. Ständige Überforderungen führen zu Stress und in der<br />

Folge zu psychosomatischen Beschwerden. Hirnforscher gehen sogar davon aus,<br />

dass permanenter Stress eine differenzierte Ausbildung des kindlichen Gehirns stark<br />

beeinträchtigt.<br />

Übermäßiger Druck, daran gibt es in der Hirnforschung keine Zweifel, schränkt das<br />

Lernvermögen und die herbeigesehnten Lernerfolge stark ein.


Dazu gehören:<br />

- Missachtung der individuellen Bemühungen<br />

- Fehlende Wertschätzung<br />

- Beschämungen<br />

- Gewalt<br />

- Überbetonung der Leistung<br />

- Unzureichendes Beziehungsangebot.<br />

Die Quelle des Lernens<br />

Es kommt darauf an, den Kindern Geborgenheit und damit emotionale Sicherheit zu<br />

geben. Über vielfältige Anregungen erhalten sie die Chance, grundlegende<br />

Erfahrung ihrer Selbstwirksamkeit zu machen. Damit ist eine Erfahrung gemeint, die<br />

sich in dem schlichten Satz ausdrückt: „Ich kann das.“ Zunächst verbindet sich diese<br />

Erfahrung mit allen Aktivitäten, die beim kindlichen Spiel vorkommen. Ich kann<br />

krabbeln, stehen, laufen, klettern, rennen, Dreirad fahren, mit Wasser und Feuer<br />

spielen, mit einem Messer schnitzen, klettern, balancieren, hüpfen und springen,<br />

kämpfen, gewinnen und verlieren, Theater spielen, Musik machen, <strong>lesen</strong>, schreiben,<br />

rechnen. Wenn Eltern oder nahe Bezugspersonen diese Lernerlebnisse der Kinder<br />

wohlwollend begleiten und durch zustimmende Äußerungen unterstützen, bilden sich<br />

im Gehirn der Kinder neuronale Netzwerke aus, in denen nicht nur das motorische<br />

Können gespeichert wird, sondern auch die Freude am Können. Sie erfahren auf<br />

diese Weise eine Bestätigung und Stärkung ihrer Selbstwirksamkeit. Daraus<br />

entwickelt sich die für lebenslanges Lernen so notwendige Motivation. Hier liegt die<br />

Quelle des Lernens. In allen nachfolgenden Prozessen müssen wir darauf achten,<br />

dass diese Quelle nicht versiegt. Sie kann durch kein noch so ausgeklügeltes<br />

Förderprogramm ersetzt werden. Die Freude am Lernen steht in einem direkten<br />

Zusammenhang mit der Erfahrung, dass das eigene Tun auch in den Augen und<br />

Ohren anderer Menschen als etwas Wichtiges wahrgenommen wird (emotionale<br />

Resonanz). Die positive Resonanz, die Kinder erfahren gibt ihnen Sicherheit und<br />

bestärkt sie in ihrem Tun.<br />

Die bisherigen Ausführungen geben einen Einblick in das Verständnis moderner<br />

Wissenschaften vom Kind. Eltern, Erzieherinnen und Lehrkräfte sollten gelegentlich


überprüfen, ob ihr Bild vom Kind noch mit dem Bild, das die Wissenschaften<br />

zeichnen, übereinstimmt.<br />

Kontinuität im Bildungsverlauf<br />

Lernen ist eingebettet in soziale Situationen und wird von Emotionen begleitet. Was<br />

nach vielen Jahren noch präsent ist oder in der Erinnerung wieder hervorgerufen<br />

werden kann, war einst von starken Emotionen begleitet. Oft erinnern wir uns nicht<br />

mehr an die konkreten Ereignisse, sondern verbinden mit neuen Anforderungen<br />

angenehme oder unangenehme Gefühle. Als Erinnerungsspur bleibt oft nur ein<br />

inneres Muster haften, das aber in konkreten Situationen seine Wirksamkeit entfalten<br />

kann. Je intensiver wir freudige Ereignisse mit Lernen verbinden, desto<br />

selbstbewusster und zielstrebiger werden wird dann auch in der Zukunft an die<br />

Lösung von Problemen herangehen. Auffällig ist, dass in der Erinnerung Personen<br />

auftauchen, die Lernprozess auf besondere Weise gefördert oder aber auch<br />

behindert haben. Damit ist die Bedeutung der pädagogischen Beziehung<br />

angesprochen. Lernen findet in einem Zusammenspiel von emotionalen, sozialen<br />

und kognitiven Aktivitäten statt. Lernen im Kindergarten und in der Schule vollzieht<br />

sich immer in einer Gemeinschaft. Kinder können schon früh voneinander lernen,<br />

miteinander agieren, Probleme aufwerfen und gemeinsam nach Lösungen suchen.<br />

Werden diese Aktionen mit Interesse verfolgt, von Freude begleitet und durch eine<br />

zustimmende Resonanz belohnt, so stellen sie die wichtigsten Voraussetzungen für<br />

Kontinuität in Lernprozessen dar.<br />

Erzieherinnen, Tagespflegepersonen und Lehrkräfte müssen diese Prozesse pflegen<br />

und entsprechende Entwicklungs- und Gestaltungsanreize geben. Ihr professionelles<br />

Verhalten kann man so beschreiben: Sie können zuhören, geben vielfältige<br />

Anregungen, haben Interesse an der individuellen Lernentwicklung eines Kindes,<br />

greifen Ideen der Kinder auf, helfen bei Konflikten, schaffen eine Atmosphäre der<br />

Geborgenheit und sorgen für eine Lernumwelt, die vielfältige Aktivitäten ermöglicht.<br />

Dabei haben sie immer das Kind im Blick. Diesen Blick dürfen sie sich nicht durch die<br />

Routinen des Alltags oder übermäßige Erwartungen trüben lassen.<br />

Leider wird das Lernen heute weitgehend mit den schulischen Fächern gleichgesetzt<br />

und nur selten in seinen emotionalen und sozialen Dimensionen gesehen.


Selbstbild von Erzieherinnen und Lehrerinnen<br />

Wissenschaftliche Erkenntnisse über frühkindliche Entwicklungsprozesse haben in<br />

Verbindung mit familienpolitischen Gesichtspunkten die Arbeit in Kindertagesstätten<br />

und Grundschulen deutlich aufgewertet. Erzieherinnen haben vor diesem<br />

Hintergrund ein neues Selbstwertgefühl entwickelt. Sie versuchen in ihrer täglichen<br />

Arbeit den hohen Erwartungen gerecht zu werden. Sie haben heute eine immer<br />

größer werdende Fülle von Aufgaben zu bewältigen. Viele wollen das Beste für die<br />

Kinder, merken aber oft zu spät, dass sie durch die großen Anforderungen an den<br />

Rand ihrer Leistungsgrenze kommen. Wenn sie jetzt nicht genügend Wachsamkeit<br />

walten lassen, wird ihr Stresssystem aktiviert.<br />

Nach und nach schwindet ihre körperliche und psychische Energie. Ihre Kreativität<br />

geht verloren. Sie können die Kinder nicht mehr ausreichend anregen und sind in der<br />

Regel auch nicht mehr zu einer wohlwollenden Resonanz fähig. Konflikte<br />

unterschiedlicher Art, unzureichende Rahmenbedingungen und persönliche Krisen<br />

können leicht zu weiteren Irritationen führen. Erziehrinnen und Lehrkräfte mit starken<br />

Stresssymptomen können kaum zum Gelingen von Lernprozessen beitragen.<br />

Damit entfallen die entscheidenden Voraussetzungen für gelingende Lernprozesse.<br />

(vgl. Freiburger Schulstudie: http://www.psychotherapie-prof-bauer.de/ )<br />

Das Bild von einer innere Balance kann helfen<br />

Ihre Gesundheit, Ausgeglichenheit und Lebensfreude können sich Erzieherinnen und<br />

Lehrkräfte am ehesten erhalten, wenn sie Kommunikationsformen pflegen, die eine<br />

innere Zufriedenheit als Ziel haben. Ein wesentlicher Schutzfaktor liegt in ihrer<br />

emotional-sozialen Kompetenz. Damit ist die Fähigkeit gemeint, für sich selbst und<br />

den jeweils anderen eine Situation herzustellen, die emotionale Sicherheit schafft. Es<br />

kommt also darauf an, immer wieder zu einer inneren Balance zu finden. Das setzt<br />

einen kompetenten Umgang mit sich selbst und mit anderen voraus.<br />

Viele Erziehrinnen und Lehrerinnen, die heute als „ausgebrannt“ bezeichnet werden,<br />

hatten einmal große Visionen. Oft haben sie sich in aufopferungsvoller Weise um die<br />

Kinder gesorgt und sich selbst dabei vergessen. Ihnen ist eine zugewandte


Handlungsfähigkeit verloren gegangen. Diese Zusammenhänge werden oft nicht<br />

beachtet.<br />

Es wurde oben schon erwähnt, wie professionelles Verhalten von Erziehrinnen und<br />

Lehrerinnen aussehen sollte: Sie zeigen Interesse an der individuellen Entwicklung<br />

der Kinder, regen an, können kindliche Verhaltensweisen deuten und interpretieren.<br />

Nun kommt noch der Blick auf die eigene Befindlichkeit hinzu. Es ist zu fragen, ob sie<br />

die eigenen Kräfte realistisch einschätzen und sich vor Überforderung schützen<br />

können. Nicht weniger wichtig ist die Frage, ob sie sich ihre Resonanzfähigkeit<br />

erhalten haben und wissen, dass sie in ihrem Verhalten Vorbildcharakter haben.<br />

Erzieherinnen und Lehrkräfte sollten daher im Blick auf ihre eigene emotionale<br />

Befindlichkeit sehr aufmerksam sein (Selbstfürsorge). Nicht weniger wichtig ist die<br />

Frage nach der Empathie (Wertschätzung) gegenüber den Kolleginnen. Die<br />

Atmosphäre der Beziehung, die zwischen den Erwachsenen herrscht, wird<br />

emotional von den Kindern wahrgenommen und geht direkt in die neuronalen<br />

Vernetzungen ihres Gehirns.<br />

Gegenseitige Wertschätzung als Vision und Realität<br />

Viele Erzieherinnen, Lehrerinnen und Lehrer setzen sich bewusst mit ihren<br />

Belastungen auseinander und entwickeln Entlastungsstrategien. Sie wollen Urheber<br />

einer gelingenden Arbeit sein, sich in ihrer Urheberschaft spüren. Die wichtigste<br />

Erkenntnis der Freiburger Schulstudie aus dem Jahr 2004 lautet: „Der entscheidende<br />

Ansatz zur Verbesserung der Situation an den Schulen liegt nicht in neuen<br />

Leistungsstandards, sondern in Hilfestellungen, die zu einer Verbesserung der<br />

innerschulischen Beziehungsgestaltung führen. Das dürfte auch für die Arbeit in den<br />

Kindertagestätten gelten.<br />

Die Bereitschaft und Fähigkeit, die eigene Befindlichkeit und das Lebensgefühl der in<br />

Bildungseinrichtungen tätigen Menschen wahrzunehmen und zu beachten, ist heute<br />

noch längst nicht als grundlegendes Lernziel in Bildungseinrichtungen realisiert. Es<br />

ist aber von großer Bedeutung, wenn Lernen gelingen soll. Denn Lernen ist ein sehr<br />

komplexer Vorgang, der auf einem guten Zusammenspiel von emotionalen, sozialen<br />

und kognitiven Prozessen beruht. Erfahrene Erzieherinnen, Tagespflegpersonen<br />

und Lehrkräfte gehen deshalb emotional achtsam mit sich selbst um. Sie bemühen


sich um gegenseitige Wertschätzung. Das ist eine Voraussetzung für Empathie<br />

gegenüber Kindern. Ohne sich im Gestrüpp der vielfältigen Alltagsbelastungen zu<br />

verfangen, schaffen sie für die ihnen anvertrauten Kinder und Schüler Lernräume,<br />

die Entdeckungen ermöglichen. Wenn Kinder die Chance erhalten, Probleme<br />

selbstständig zu lösen, entwickeln sie über die Zunahme ihrer Handlungskompetenz<br />

eine Motivation, die sich wiederum auf ihr Selbstwirksamkeitskonzept stabilisierend<br />

auswirkt. Kinder brauchen, um hinreichend offen für neue Wahrnehmungen, kreativ<br />

und neugierig zu bleiben, ein Gefühl von Sicherheit und Vertrauen. Die Erfüllung<br />

dieser Vision ist abhängig vom Bild, das Erzieherinnen und Lehrkräfte von sich und<br />

von ihrer Vorbildfunktion haben.<br />

ENTWICKLUNG KANN GELINGEN, WENN WIR...<br />

- EMOTIONAL ACHTSAM SIND<br />

- KINDERN VERTRAUEN SCHENKEN<br />

- SPIELRÄUME SCHAFFEN<br />

- KINDER ANREGEN<br />

- VERSCHIEDENARTIGKEIT AKZEPTIEREN<br />

- GEDULD ZEIGEN<br />

- REGELN DES ZUSAMMENLEBENS ERKLÄREN<br />

- BEI KONFLIKTEN HELFEN<br />

- MOMENTE DES GLÜCKS ERMÖGLICHEN<br />

- UNSERE EIGENEN GEFÜHLE BEACHTEN<br />

- UNS AN DER ENTWICKLUNG FREUEN<br />

- UND IMMER WIEDER MITEINANDER REDEN<br />

Anhang:<br />

Limbofrontale Bahnungen<br />

Unser Gehirn besteht im Wesentlichen aus Nervenzellen (Neuronen) und den sie<br />

verbindenden Nervenfasern. Jedes Neuron besitzt weite baumartige Verzweigungen<br />

(Dendriten). Sowohl an den Dendriten als auch am Zellkörper des Neurons enden<br />

die Nervenfasern anderer Neurone. Die einzelnen Nervenzellen sind durch


Synapsen vielfältig miteinander verbunden. Hier findet die Übertragung von<br />

Nervenimpulsen statt. Sie bilden ein unüberschaubares Netzwerk, das alles Denken,<br />

Lernen, Fühlen und Handeln hervorbringt.<br />

Hirnforscher gehen davon aus, dass sich neue Nervenzellen und<br />

Nervenzellverbindungen aufgrund von Eigenaktivitäten eines Kindes ausbilden. Eine<br />

weitere wichtige Erkenntnis besteht darin, dass sich nur die Nervenzellen erhalten,<br />

die auch gebraucht werden. Kinder nehmen zunächst emotional wahr, so die<br />

Annahme der Säuglingsforschung. Diese Wahrnehmungen finden im lymbischen<br />

(emotionalen) System, das tief im Gehirn angelegt ist, statt. Sie verbinden sich mit<br />

dem kognitiven System im vorderen Kortex über konkrete Handlungen. In den ersten<br />

Lebensjahren ist es wichtig, Gefühle wahrzunehmen und Wörter für Gefühle zu<br />

finden.<br />

Die am stärksten durch die jeweiligen Nutzungsbedingungen strukturierte Hirnregion<br />

ist der frontale Kortex. Die in dieser Region während der Kindheit herausgebildeten<br />

Verschaltungen sind für die Steuerung der wichtigsten späteren Leistungen des<br />

menschlichen Gehirns zuständig (Selbstwirksamkeitskonzept und Motivation,<br />

Impulskontrolle und Handlungsplanung, soziale und emotionale Kompetenz).Um die<br />

hierfür erforderlichen, hoch komplexen Verschaltungen ausbilden zu können,<br />

müssen Kinder möglichst viele und möglichst unterschiedliche eigene Erfahrungen<br />

machen. Dazu brauchen sie vielfältige stimulierende Angebote, die ihre emotionalen<br />

Zentren aktivieren. Sie brauchen Herausforderungen, die sie erfolgreich bewältigen<br />

können. Grundlagen sind Sicherheit bietende Bindungsbeziehungen.<br />

Auf der Handlungsebene lassen sich diese Prozesse mit dem schlichten Satz<br />

ausdrücken: „Ich kann das.“ Ich kann krabbeln, stehen, laufen, klettern, rennen,<br />

Dreirad fahren, mit Wasser und Feuer spielen, mit einem Messer schnitzen, klettern,<br />

balancieren, hüpfen und springen, kämpfen, gewinnen und verlieren, Theater<br />

spielen, Musik machen, <strong>lesen</strong>, schreiben oder rechnen. Im Zusammenhang mit<br />

diesen Aktivitäten werden vielfältige Strategien entwickelt, die in<br />

Nervenzellverbindungen zwischen den emotionalen, motorischen und kognitiven<br />

Bereichen angelegt und gespeichert werden. Die dabei entstehenden Vernetzungen<br />

des emotionalen und kognitiven Bereichs werden als limbofrontale Bahnungen<br />

bezeichnet.<br />

Dopaminerges System


Voraussetzungen für erfolgreiches Lernen ist die emotionale Erfahrung von<br />

Geborgenheit. Im Gehirn führt dies zur Ausschüttung des Botenstoffes Oxytozin. Auf<br />

dieser Grundlage sammeln Kinder bei entsprechender Anregung die<br />

unterschiedlichsten Erfahrungen. Sie wollen die Welt entdecken und ihre<br />

Handlungsmöglichkeiten ausprobieren. Dazu braucht es den Botenstoff Dopamin. Er<br />

wird vor allem dann ausgeschüttet, wenn das Experimentieren mit Freude verbunden<br />

ist. Auf diese Weise werden körpereigene Opioide ausgeschüttet, die ein gutes<br />

Gefühl machen. Damit Lernen gelingt, kommt es auf der Ebene der Neurotransmitter<br />

auf eine gute Mischung von Oxytozin, Dopamin und Opioiden (Glückshormone) an.<br />

Neurotransmitter, Emotionen und konkrete Handlungen ergeben das dopaminerge<br />

System.<br />

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Dr. Karl Gebauer, Rektor i.R., ist Verfasser und Herausgeber zahlreicher Bücher zu Erziehungs- und<br />

Bildungsfragen. Zusammen mit dem Hirnforscher Prof. Dr. G. Hüther hat er die Göttinger Erziehungs- und<br />

Bildungskongresse ins Leben gerufen. Beide haben wichtige Bücher zu aktuellen Forschungsergebnissen der<br />

frühkindlichen Bildung herausgegeben: Kinder brauchen Wurzeln; Kinder brauchen Spielräume; Kinder brauchen<br />

Vertrauen; Das aktuelle Buch von K. Gebauer hat den Titel: Gefühle erkennen – sich in andere einfühlen.<br />

Kindheitsmuster Empathie. Ein Bilderbuch. Weitere Informationen unter: www.gebauer-karl.de

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