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Bühnensplitter<br />
Gut gegen Nordwind<br />
Durch einen Tippfehler landet Emmis<br />
Email nicht beim richtigen Adressaten,<br />
sondern bei Leo. Man nenne es Schicksal<br />
– die beiden können nicht mehr aufhören,<br />
einander zu schreiben. Autor Daniel Glattauer<br />
entwirft mit „Gut gegen Nordwind“<br />
ein Stück Romantik mitten im elektronischen<br />
Briefverkehr. Solveig August und Timo<br />
Hübsch spielen am Grenzlandtheater<br />
die beiden sich Verliebenden, in der Regie<br />
von Uwe Brandt und Anja Junski. /// red<br />
bis 28.10. (Premiere)<br />
20 Uhr, Grenzlandtheater Aachen,<br />
dann externe Spielstätten<br />
Fundevogel<br />
Nach dem erfolgreichen Puppenspiel „Frau<br />
Meier, die Amsel“ ist das grimmsche Märchen<br />
„Fundevogel“ in diesem Jahr für die<br />
ganz Kleinen da, um mit einem kleinen<br />
Puppenspiel eine ganz große Welt zu zaubern.<br />
„Fundevogel“ einst von einer Krähe<br />
verschleppt, und dann vom Förster groß<br />
gezogen, findet in des Försters Tochter<br />
Lenchen eine Freundin fürs Leben. Die Köchin<br />
des Hauses sieht dies allerdings gar<br />
nicht gern, und schickt die Knechte aus um<br />
das freundschaftliche Band zu zerreißen.<br />
Fundevogel und Lenchen müssen ihre ganze<br />
Fantasie aufbringen, um ihren Häschern<br />
ein Schnippchen zu schlagen. /// tg<br />
3.10. (Premiere)<br />
16 Uhr, Theater Aachen, Kammer<br />
Fair Friends // Shakespeares Sonette<br />
Die Inszenierung des „movingtheatre“<br />
bringt nichts geringeres, <strong>als</strong> die Liebe in all<br />
ihren Facetten auf die Bühne des Theaters.<br />
Die Shakespeare Sonette die von Rivalität,<br />
Schönheitszwang, Ich-Sucht und Vergänglichkeit<br />
erzählen werden in dieser Tanzproduktion<br />
vereint. Das Hauptaugemerk liegt<br />
dabei auf den Sonetten in denen es um<br />
Dreierkonstellationen geht. Nach „Tears“<br />
und „Outopia“ gastiert das „movingtheatre“<br />
zum dritten Mal in der Kammer. /// je<br />
22.10. (Premiere)<br />
20 Uhr, Theater Aachen, Kammer<br />
Shakespeare-Lesungen<br />
Das Jurakowa-Projekt bringt im Theater<br />
99 Shakespeare auf die Bühne. In der szenischen<br />
Lesung „Sie und Shakespeare“<br />
geht es um die weibliche Sicht auf die<br />
Sonette des Meisters. Das Stück ist in<br />
Zusammenarbeit mit Irina Kozlova vom<br />
DoTheatre entstanden. /// red<br />
23.10. (Premiere)<br />
20 Uhr, Theater 99<br />
Zerstörter Schmetterling<br />
Alexander von Pfeil inszeniert eine schnörkellose Butterfly mit politischer Nuance.<br />
Während seines Aufenthaltes in Nagasaki lässt<br />
sich Leutnant Pinkerton von der US Navy von<br />
einem Heiratsvermittler eine Geisha <strong>als</strong> zeitweilige<br />
Ehefrau zum Vergnügen zuführen: Cho-Cho-<br />
San, „Butterfly“, verliebt sich in ihn. Nachdem<br />
Pinkerton nach Amerika zurückgekehrt ist, wartet<br />
Butterfly mit ihrer Dienerin Suzuki zunehmend<br />
verzweifelt auf seine Rückkehr; sie will ihm<br />
endlich ihrer beider Kind zeigen. Pinkerton kehrt<br />
tatsächlich zurück, jetzt jedoch verheiratet mit<br />
einer Amerikanerin, mit der er das Kind in die<br />
USA holen will. Butterfly begeht Selbstmord.<br />
Alexander von Pfeil inszeniert die Butterfly<br />
schnörkellos und in einer klaren Bildsprache.<br />
Dass er das Drama in die Jetztzeit rückt, samt<br />
Laptops und Mikrowelle, stört überhaupt nicht.<br />
Anders <strong>als</strong> in vielen Butterfly-Inszenierungen,<br />
zeigt von Pfeil von Anfang an das in seinem<br />
Konzept fast schon brutal anmutende Desinteresse<br />
Pinkertons an der „wahren“ Cho-Cho-San und der ihn<br />
umgebenden Kultur. Pinkerton flirtet mit seiner amerikanischen<br />
Freundin am Telefon, während Butterfly mit ihrer<br />
Familie praktisch vor der Haustür steht. Diese charakterliche<br />
Schwäche des Leutnants wird in von Pfeils Regie endlich<br />
einmal deutlich genug hervorgehoben. In seiner Inszenierung<br />
schwingt auch deutliche Kritik am so genannten amerikanischen<br />
Imperialismus mit, wenn bspw. Pinkertons<br />
Ehefrau die Japanerinnen mit einer fetten Dollarnote abfinden<br />
will. Aber warum auch nicht? Pfeils Regie schafft es, den<br />
Beigeschmack zu hinterlassen, dass dieses Drama sich auch<br />
an anderen Orten von besonderen strategischen US-Interessen<br />
abspielen könnte – vielleicht im Irak? Eine überzeugende<br />
Leistung des Regisseurs, der es hinkriegt, dieses Liebesdrama<br />
um eine politische Facette zu erweitern.<br />
Auch musikalisch ist der Abend erfüllend. Daniel Jakobi<br />
leitet das Sinfonieorchester mit sicherer Hand durch die<br />
Lebens-Casting<br />
Die neue Spielzeit im DasDaTheater startet mit „Creeps“<br />
Seit dem 30. September läuft auch im<br />
DASDA Theater die Spielzeit<br />
2010/2011. Die erste Premiere:<br />
„Creeps“. Die drei Schülerinnen Lilly<br />
Maren und Petra können an nichts anderes<br />
mehr denken <strong>als</strong> an den Moderatorenjob<br />
für die neue Lifestyle-Sendung<br />
„Creeps“. Die Stelle scheint ihnen zum<br />
Greifen nahe scheint, schließlich haben<br />
sie es bis in die Endrunde des Castings<br />
geschafft. Mit der Konkurrenzsituation<br />
überfordert, machen sich die Mädchen<br />
das Leben zur Hölle, versuchen einander<br />
fertig zu machen, wobei ihnen alle<br />
Mittel recht sind. In ihrer Verblendung<br />
merken sie gar nicht, dass sie Opfer<br />
eines bösen Spiels werden, aus dem sie<br />
nur gemeinsam ausbrechen können.<br />
Alexander von Pfeil inszeniert „Madame Butterfly“ am Theater Aachen<br />
Robert Esser <strong>als</strong> böse Stimme aus dem Off,<br />
in „Creeps“ am DAS DA Theater<br />
Partitur Puccinis. An einigen Stellen dreht Jakobi leider<br />
etwas zu sehr auf und macht es dem Sängerensemble<br />
schwer gegen das Orchester durchzukommen. Irina Popova<br />
gibt eine darstellerisch anrührende und stimmlich mitreißende<br />
Butterfly – da zeigt sie, was sie drauf hat, wenn sie in<br />
ihrem Fach bleibt. Yikun Chung gibt einen soliden Pinkerton<br />
mit schön schmelzendem Tenor, der jedoch zu wenig<br />
differenziert; es muss nicht immer forte sein. Astrid Pyttlik<br />
ist eine stimmlich wie darstellerisch superbe Suzuki und<br />
macht aus dieser Partie eine Hauptrolle. Auch der Rest des<br />
Ensembles kann nur gelobt werden, allen voran Hrólfur<br />
Saemundsson <strong>als</strong> Konsul Sharpless. /// Tanja Sprungala<br />
7., 9., 16.,22. und 30.10.<br />
„Madame Butterfly“<br />
versch. Uhrzeiten, Theater Aachen, Bühne<br />
im Kapuziner Karree<br />
Die Satire des Erfolgsautors Lutz Hübner<br />
problematisiert die Härten der<br />
Medienwelt, in der junge Menschen<br />
zur Belustigung des Fernsehpublikums<br />
eiskalt vorgeführt werden. Außer<br />
„Creeps“ stehen in den nächsten<br />
Monaten noch „Ikarus“, „die Frau in<br />
Schwarz“ und „Amadeus“ auf dem<br />
Spielplan. Außerdem wird das DASDA<br />
Theater die Kinderbücher „Momo“<br />
und „Lotta“ auf die Bühne bringen. ///kb<br />
1. -3.10, 7.-10.10., 14.-17.10., 21.-24.10.<br />
und 28.-31.10.<br />
„Creeps“<br />
20 Uhr, DAS DA Theater<br />
im Kapuziner Karree<br />
Foto: Wil van Iersel