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Protokoll Sitzung der Vollversammlung der LK OÖ vom 11. Oktober ...

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<strong>Protokoll</strong> <strong>Sitzung</strong> <strong>der</strong> <strong>Vollversammlung</strong> <strong>der</strong> <strong>LK</strong> <strong>OÖ</strong><br />

<strong>vom</strong> <strong>11.</strong> <strong>Oktober</strong> 2011<br />

Großer Saal <strong>der</strong> Landwirtschaftskammer, Auf <strong>der</strong> Gugl 3, 4020 Linz<br />

Teilnehmer<br />

Präsident ÖR Hannes Herndl<br />

Vizepräsident ÖR Ing. Franz Reisecker<br />

KR ÖR Josef Antensteiner<br />

KR LAbg. ÖR Annemarie Brunner<br />

KR ÖR Diplom-Forstwirt Carl<br />

Graf zu Castell-Castell<br />

KR Norbert Ecker<br />

KR Johann Freimüller<br />

KR Karl Grabmayr<br />

KR Ing. Franz Graf<br />

KR ÖR Johann Großpötzl<br />

KR Andrea Hochreither<br />

KR Johann Hosner<br />

KR Berthold Huemer<br />

KR Karl Keplinger<br />

KR Franz Kepplinger<br />

KR Josef Kogler<br />

KR Walter Le<strong>der</strong>hilger<br />

KR Ing. Franz Leitner<br />

KR Ing. Franz Mahringer<br />

KR ÖR Ing. Josef Mauhart<br />

KR Johanna Miesenberger<br />

KR Thomas Obermair<br />

KR Johannes Penzinger<br />

KR Anna Prandstetter<br />

KR ÖR Josef Raffelsberger<br />

KR Johann Schachl<br />

KR Michael Schwarzlmüller<br />

KR Christine Seidl<br />

KR Simon Sigl<br />

KR Anita Strassmayr<br />

KR Christine Traunwieser<br />

KR Johann Weinzinger<br />

KR Hannes Winklehner<br />

Kammerdirektor Mag. Friedrich<br />

Pernkopf<br />

Entschuldigt:<br />

KR Franz Hochegger<br />

KR Gabriele Wild-Obermayr<br />

Ersatzmitglie<strong>der</strong>:<br />

Maximilian Penninger<br />

Klaus Raab<br />

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Tagesordnung:<br />

1 Eröffnung und Begrüßung, Feststellung <strong>der</strong> Beschlussfähigkeit ................................... 2<br />

2 Bericht des Präsidenten ............................................................................................... 3<br />

3 Berichte aus den Ausschüssen ...................................................................................17<br />

4 Allfälliges .....................................................................................................................54<br />

<strong>Sitzung</strong>sbeginn: 9:15 Uhr<br />

1 Eröffnung und Begrüßung, Feststellung <strong>der</strong> Beschlussfähigkeit<br />

Präsident ÖR Hannes Herndl<br />

eröffnet die <strong>Vollversammlung</strong>. Beson<strong>der</strong>s begrüßt er den Agrarreferenten <strong>der</strong> Oö. Landesregierung<br />

LR Max Hiegelsberger, die Abgeordneten zum Oö. Landtag ÖR Annemarie Brunner<br />

und Georg Ecker, die leitenden Beamten <strong>der</strong> Oö Landesregierung, insbeson<strong>der</strong>e Hofrat<br />

Mag. Hubert Huber, die Landwirtschaftskammerrätinnen und Landwirtschaftskammerräte,<br />

die Bezirksbauernkammerobmänner und die Vorsitzenden <strong>der</strong> Bäuerinnenbeiräte, die Vertreter<br />

<strong>der</strong> Fraktionen, Vizepräsident ÖR Ing. Franz Reisecker, KR Karl Keplinger und KR Ing.<br />

Franz Graf, die Vertreter <strong>der</strong> Genossenschaften und <strong>der</strong> Fachverbände, die Leiterinnen und<br />

Leiter <strong>der</strong> landwirtschaftlichen Schulen.<br />

Weiters begrüßt er Kammerdirektor Mag. Fritz Pernkopf und die anwesenden Abteilungsleiter,<br />

die Leiter <strong>der</strong> Bezirksbauernkammern sowie <strong>der</strong> Beratungsstellen für Rin<strong>der</strong>- und<br />

Schweineproduktion, die Vertreter des Betriebsrates, die Damen und Herren <strong>der</strong> Presse.<br />

Ebenso herzlich begrüßt er die anwesenden Bäuerinnen und Bauern bzw. Gäste und Besucher<br />

<strong>der</strong> heutigen <strong>Vollversammlung</strong>.<br />

Präsident ÖR Hannes Herndl stellt die Beschlussfähigkeit fest. Das <strong>Protokoll</strong> <strong>der</strong> letzten<br />

<strong>Vollversammlung</strong> gilt als genehmigt, nachdem gemäß Geschäftsordnung kein schriftlicher<br />

Einwand dagegen eingebracht wurde.<br />

Zu <strong>der</strong> in <strong>der</strong> letzten <strong>Vollversammlung</strong> beschlossenen Resolution „Geplante Kürzung EU-<br />

Agrarbudget für Bauern nicht verkraftbar“ sind Antwortschreiben des Bundeskanzleramtes<br />

und des Lebensministeriums eingegangen. Bundesminister Berlakovich hat darauf hingewiesen,<br />

dass <strong>der</strong> präsentierte Entwurf des EU-Budgets für die Landwirtschaft unzureichend ist.<br />

Das Lebensministerium wehrt sich gegen eine Kürzung bewährter Direktzahlungsprogram-<br />

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me, da damit sowohl die Landwirtschaft als auch die gesamte österreichische Volkswirtschaft<br />

geschwächt würden.<br />

Zur beschlossenen Resolution „Fortführung <strong>der</strong> Unfallversicherung in <strong>der</strong> SVB“ ist ein Antwortschreiben<br />

des Gesundheitsministeriums eingegangen. Darin wird festgehalten, dass<br />

Gesundheitsminister Stöger eine Ablöse <strong>der</strong> Sozialversicherungsanstalt <strong>der</strong> Bauern als Träger<br />

<strong>der</strong> gesetzlichen Unfallversicherung <strong>der</strong>zeit nicht vorrangig in Betracht zieht. Es ist aber<br />

aus seiner Sicht erfor<strong>der</strong>lich, die Unfallversicherung im Bereich des bäuerlichen Sozialversicherungsgesetzes<br />

neu zu positionieren und zu überarbeiten.<br />

Für die heutige <strong>Vollversammlung</strong> sind folgende Resolutionsanträge fristgerecht eingegangen:<br />

Seitens des Präsidiums:<br />

Führerscheingesetz erfor<strong>der</strong>t neuerliche Novelle<br />

Seitens des Unabhängigen Bauernverbandes:<br />

Bei Führerscheingesetz ursprüngliche Regelung wie<strong>der</strong> herstellen<br />

Erhalt Bergbauernför<strong>der</strong>ung und Erhöhung Betriebsprämie ab 2014<br />

Prämien ab 2014 nur an aktive viehhaltende Betriebe gewähren<br />

Finanzieller Ausgleich pro Zuchtschwein wegen Verbot <strong>der</strong> Ferkelschutzkörbe<br />

Die vorliegenden Resolutionsanträge werden vor TOP 4 „Allfälliges“ behandelt.<br />

2 Bericht des Präsidenten<br />

Präsident ÖR Hannes Herndl übergibt den Vorsitz an Vizepräsident ÖR Ing. Franz Reisecker.<br />

Dieser übernimmt den Vorsitz und ersucht den Präsidenten um seinen Bericht.<br />

Präsident ÖR Hannes Herndl:<br />

1. Arbeiterkammer bekämpft bäuerliches Pauschalierungssystem<br />

Mit <strong>der</strong> Präsentation einer Studie zur agrarischen Einkommensteuerpauschalierung hat die<br />

Arbeiterkammer in den letzten Wochen die schon länger andauernde Neiddebatte gegenüber<br />

den Bauern konsequent fortgesetzt. In <strong>der</strong> Studie wird die Auffassung vertreten, dass<br />

die im Dezember 2010 neu erlassene Pauschalierungsverordnung gesetzes- und verfassungswidrig<br />

ist. Die Arbeiterkammer verlangt daher die Abschaffung <strong>der</strong> Vollpauschalierung<br />

und stattdessen die steuerliche Gewinnermittlung auf Basis einer Einnahmen-Ausgaben-<br />

Rechnung. Darüber hinaus wird auch massive Kritik an <strong>der</strong> bäuerlichen Umsatzsteuerpauschalierung,<br />

an <strong>der</strong> Kraftfahrzeugsteuerbefreiung für landwirtschaftliche Fahrzeuge, an <strong>der</strong><br />

Mineralölsteuerrückvergütung sowie an <strong>der</strong> Steuerfreiheit von Umwidmungsgewinnen geübt.<br />

Nach Ansicht <strong>der</strong> Arbeiterkammer sind diese steuerlichen Begünstigungen im Agrarbereich<br />

nicht mehr gerechtfertigt. Insgesamt wurde festgehalten, dass das Einkommensteuer-<br />

Aufkommen in <strong>der</strong> Land- und Forstwirtschaft mit ca. 30 Millionen Euro pro Jahr weitaus zu<br />

gering ist und nicht <strong>der</strong> realen Einkommenssituation entsprechen würde.<br />

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Pauschalierung dient Verwaltungsvereinfachung<br />

Es ist mehr als eigenartig, dass die Arbeiterkammer Neidstudien gegen ihre eigenen Mitglie<strong>der</strong>,<br />

die Nebenerwerbsbauern, erstellen lässt. Von <strong>der</strong> Abschaffung <strong>der</strong> Steuerpauschalierung<br />

wären gerade die mittleren und kleineren Betriebe massiv betroffen. Zudem bleibt in<br />

den Schlussfolgerungen <strong>der</strong> Studie die tatsächliche Einkommenssituation in <strong>der</strong> Land- und<br />

Forstwirtschaft weitgehend unberücksichtigt. Zieht man von den durchschnittlich<br />

19.000,-- Euro landwirtschaftlichem Einkommen je Betrieb des Jahres 2009 die anfallenden<br />

Sozialversicherungsbeiträge ab, so ergibt sich im Durchschnitt ein steuerpflichtiges Einkommen<br />

von knapp über 13.000,-- Euro je bäuerlicher Familie. In <strong>der</strong> vorliegenden Studie wurde<br />

jedoch dem Individualbesteuerungsprinzip nicht entsprochen, da <strong>der</strong> steuerliche Freibetrag<br />

von 12.430,-- Euro (inkl. Gewinnfreibetrag) nur einmal pro Betrieb angerechnet wurde. In <strong>der</strong><br />

Praxis werden bäuerliche Betriebe meist aber von zwei Personen bewirtschaftet.<br />

Der Grund dafür, dass über 2,5 Millionen Erwerbstätige in Österreich - und damit auch viele<br />

Land- und Forstwirte – keine o<strong>der</strong> fast keine Einkommensteuer zahlen müssen liegt in erster<br />

Linie darin, dass <strong>der</strong> Steuerfreibetrag pro Person und Jahr seit 2003 um fast 58 Prozent erhöht<br />

wurde. Das ist für die vielen betroffenen Erwerbstätigen erfreulich, aber keinesfalls ein<br />

einseitiges „Steuergeschenk“ an die Bauern. Vom Großteil <strong>der</strong> land- und forstwirtschaftlichen<br />

Betriebe wäre daher nach aufwändiger Steuerberatung und Betriebsprüfung durch das Finanzamt<br />

auch bei einer Buchführung o<strong>der</strong> Einnahmen-Ausgaben-Rechnung keine den Aufwand<br />

deckende Einkommensteuer zu erwarten. Weiters bleibt in <strong>der</strong> Studie unerwähnt, dass<br />

es für intensivere Produktionsformen (zB überdurchschnittliche Tierhaltung, Son<strong>der</strong>kulturen)<br />

schon bisher entsprechende Zuschläge zum Einheitswert gibt. Zudem werden seit mehreren<br />

Jahren bestimmte betriebliche Erwerbseinkommen zusätzlich zum pauschaliert ermittelten<br />

Gewinn erfasst. Dies betrifft insbeson<strong>der</strong>e Einkünfte aus dem Mostbuschenschank, aus <strong>der</strong><br />

Be- und Verarbeitung sowie Zimmervermietung, dem Jagdpacht und dem Verkauf von Milch-<br />

und Zuckerrübenkontingenten. Auch diese Tatsache bleibt in <strong>der</strong> vorliegenden Arbeiterkammerstudie<br />

unberücksichtigt.<br />

Arbeitsplatzsicherung statt Neiddiskussionen<br />

Die Landwirtschaftskammer weist die von <strong>der</strong> Arbeiterkammer wie<strong>der</strong>holt gegen die heimische<br />

Bauernschaft getätigten politischen Attacken energisch zurück. In <strong>der</strong> aktuell schwierigen<br />

Situation <strong>der</strong> europäischen Wirtschaft, in <strong>der</strong> viele angesichts weltweiter Krisen beson<strong>der</strong>e<br />

Sorge um ihre Existenz haben, sollte sich auch die Arbeiterkammer auf ihre Kernaufgabe<br />

zur Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen konzentrieren. Gerade die bäuerlich<br />

strukturierte Landwirtschaft in Österreich sichert viele Arbeitsplätze. Diese mit Neiddiskussionen<br />

und einer unnötigen Steuerbürokratie zu gefährden, ist gerade in <strong>der</strong> momentanen<br />

wirtschaftlichen Situation <strong>der</strong> falsche Ansatz. Die Arbeiterkammer soll sich daher auf ihre<br />

Kernbereiche <strong>der</strong> Arbeitnehmervertretung konzentrieren und nicht ständig durch populistische<br />

Neiddiskussionen gegen die Bevölkerungsgruppe <strong>der</strong> Bäuerinnen und Bauern offenbar<br />

politische Aufträge von außen ausführen.<br />

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2. Erste GAP-Vorschläge gefährden Wettbewerbsfähigkeit <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />

Die EU-Kommission hat für 12. <strong>Oktober</strong> die Vorlage <strong>der</strong> sogenannten Legislativvorschläge<br />

(Verordnungstexte) zur GAP-Reform angekündigt. Dazu sind bereits in den letzten Wochen<br />

erste konkrete Vorschläge durchgesickert.<br />

Demnach schlägt die EU-Kommission die Einführung einer Obergrenze bzw. eine progressive<br />

Kürzung <strong>der</strong> Direktzahlungen vor. Die künftig anstatt <strong>der</strong> bisherigen Betriebsprämie vorgesehene<br />

Basisprämie soll ab 150.000,-- Euro schrittweise verringert (von € 150.000,-- bis<br />

€ 200.000,-- minus 20 Prozent, von € 200.000,-- bis € 250.000,-- minus 40 Prozent, von<br />

€ 250.000,-- bis € 300.000,-- minus 70 Prozent) und ab € 300.000,-- zur Gänze gekappt werden.<br />

Fremdlöhne und Gehälter des jeweiligen Vorjahres sollen jedoch davor in Abzug gebracht<br />

werden können. Bei <strong>der</strong> Degression bzw. Kappung dieser Direktzahlungen soll <strong>der</strong> für<br />

das Greening vorgesehene Anteil von 30 Prozent unberücksichtigt bleiben. Zahlungen sollen<br />

nur mehr an aktive Landwirte gehen, die mindestens 5 Prozent <strong>der</strong> Einnahmen aller wirtschaftlichen<br />

Aktivitäten aus <strong>der</strong> Landwirtschaft erzielen. Die bisher zugeteilten Zahlungsansprüche<br />

sollen mit Ende 2013 erlöschen und durch ein neues System einheitlicher Zahlungsansprüche<br />

ersetzt werden.<br />

Im Rahmen des Greening (Ökologisierung) sind folgende Auflagen in Diskussion:<br />

Fruchtfolgeauflage mit mindestens 3 Kulturen und einem Anteil von jeweils mindestens<br />

5 Prozent und maximal 70 Prozent für Nicht-Grünland-Flächen von mehr als<br />

3 Hektar<br />

Umbruchsverbot für bestehende Dauergrünlandflächen (5 Prozent Toleranz)<br />

Anlage von mindestens 7 Prozent Ökobrachen auf Nicht-Dauer-Grünlandflächen<br />

Im Rahmen eines Übergangsmodells soll im Zeitraum von 2014 bis 2019 ein schrittweiser<br />

Umstieg <strong>vom</strong> historischen Berechnungsmodell auf einheitliche Flächenzahlungen ermöglicht<br />

werden.<br />

Zudem soll den Mitgliedsstaaten für bis zu 10 Prozent <strong>der</strong> Direktzahlungen die Möglichkeit<br />

eröffnet werden gekoppelte Prämien für speziell gefährdete Regionen zur Aufrechterhaltung<br />

<strong>der</strong> Bewirtschaftung zu gewähren.<br />

Für Kleinstlandwirte soll die Möglichkeit zur Gewährung einer pauschalen För<strong>der</strong>ung eröffnet<br />

werden. Betroffene Landwirte müssen weiter Flächen im Verhältnis zu ihren Zahlungsansprüchen<br />

bewirtschaften, sollen aber von Auflagen im Rahmen des Greenings und von<br />

Cross Compliance ausgenommen sein.<br />

Die Verteilung <strong>der</strong> Finanzmittel für die Ländliche Entwicklung soll sich nach den bisherigen<br />

Kommissionsvorschlägen an objektiven Kriterien bzw. Zielsetzungen orientieren und auch<br />

die <strong>der</strong>zeitige Mittelverteilung berücksichtigen. Im Bereich <strong>der</strong> Marktordnung wird für Zucker<br />

ein Auslaufen <strong>der</strong> Quotenregelung sowie <strong>der</strong> Mindestpreise mit dem Wirtschaftsjahr<br />

2015/2016 vorgeschlagen.<br />

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Details <strong>der</strong>zeit noch offen<br />

Vor einer detaillierten Bewertung <strong>der</strong> GAP-Vorschläge sind jedenfalls noch die endgültigen<br />

Rechtstexte abzuwarten. Bei mehreren Punkten sind wichtige Details <strong>der</strong>zeit noch offen.<br />

Dies betrifft insbeson<strong>der</strong>e das neue Modell für die Direktzahlungen. Die bisher bekannt gewordenen<br />

Vorschläge beinhalten jedenfalls wesentlich höhere Produktionsauflagen und bürokratische<br />

Lasten. Damit würde die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit und Rentabilität<br />

<strong>der</strong> bäuerlichen Betriebe nachhaltig beeinträchtigt. Gerade vor dem Hintergrund einer steigenden<br />

Rohstoff- und Lebensmittelnachfrage ist vor allem <strong>der</strong> Vorschlag für eine Wie<strong>der</strong>einführung<br />

<strong>der</strong> Ökobrache im Ausmaß von 7 Prozent völlig unverständlich. Die Flächenstilllegung<br />

als veraltetes Instrument <strong>der</strong> Agrarpolitik aus <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> Überschüsse entspricht<br />

nicht den heutigen Anfor<strong>der</strong>ungen. Die Landwirtschaft von heute muss sich vielmehr den<br />

neuen Herausfor<strong>der</strong>ungen des Bevölkerungswachstums und <strong>der</strong> damit einhergehenden steigenden<br />

Lebensmittel- sowie Agrarrohstoffnachfrage stellen.<br />

Einerseits for<strong>der</strong>t die EU Beiträge zur 2020-Strategie <strong>der</strong> Kommission für ein grünes und<br />

wirtschaftliches Wachstum ein, gleichzeitig sollen <strong>der</strong> Landwirtschaft neuerlich einschneidende<br />

Produktionsbegrenzungen auferlegt werden. Die bisher bekannt gewordenen GAP-<br />

Vorschläge gefährden damit die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit <strong>der</strong> Landwirtschaft und<br />

haben daher noch erheblichen Korrekturbedarf. Weiterhin abgelehnt wird <strong>der</strong> EU-Vorschlag<br />

für eine Neuabgrenzung <strong>der</strong> sonstigen benachteiligten Gebiete. Hauptknackpunkt <strong>der</strong> ausstehenden<br />

Verhandlungen ist die künftige finanzielle Dotierung <strong>der</strong> Gemeinsamen Agrarpolitik.<br />

Es ist keinesfalls nachvollziehbar, dass die GAP als zentraler EU-Politikbereich die alleinige<br />

Last von Budgetkürzungen tragen soll. Die Bauernvertretung verlangt daher auch für die<br />

künftigen EU-Agrarbudgets einen adäquaten Inflationsausgleich.<br />

3. Diskussion Tierhalteverordnung: Gesundheitsministerium bisher nicht<br />

kompromissbereit<br />

Die Verhandlungsgespräche zu <strong>der</strong> <strong>vom</strong> Gesundheitsministerium vorgeschlagenen Novellierung<br />

<strong>der</strong> Tierhalteverordnung wurden von <strong>der</strong> Bauernvertretung auch über den Sommer intensiv<br />

weitergeführt. Die Landwirtschaftskammer Österreich und die Vereinigung Österreichischer<br />

Schweineerzeuger haben zur Erzielung <strong>der</strong> dringend notwendigen Rechts- und Investitionssicherheit<br />

für Ferkelerzeuger im Sommer einen konkreten Kompromissvorschlag<br />

vorgelegt:<br />

Ferkelschutzkorb außer Streit stellen<br />

Kein Eingriff in bestehende Übergangsbestimmungen<br />

Kastenstandhaltung im Deckzentrum auf max. 10 Tage beschränken, Verpflichtung<br />

zur Gruppenhaltung bis 5 Tage vor Abferkeltermin<br />

Auflagen gelten nur für Neu- o<strong>der</strong> Umbauten im Deckzentrum bzw. Wartehaltung ab<br />

2014<br />

„Investitionsschutz“ für mind. 25 Jahre<br />

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Bei einem Spitzengespräch <strong>der</strong> Bauernvertretung mit dem Landwirtschaftsminister und dem<br />

Gesundheitsminister konnte Ende Juli erstmals eine leichte inhaltliche Annäherung erzielt<br />

werden. Weitere Gespräche auf Fachebene sowie eine politische Verhandlungsrunde für<br />

Anfang September wurden vereinbart. Im August hat <strong>der</strong> Gesundheitsminister dann einseitig<br />

und ohne unmittelbaren Anlass die Verhandlungen für beendet erklärt. Gesundheitsminister<br />

Stöger hat in einem Schreiben <strong>vom</strong> 19. August an Volksanwalt Kostelka die laufenden Verhandlungen<br />

mangels Einvernehmen mit <strong>der</strong> Landwirtschaft einseitig für beendet erklärt. Die<br />

Bauernvertretung hat in <strong>der</strong> Folge erst auf Umwegen von diesem Schreiben erfahren. Der<br />

<strong>vom</strong> Gesundheitsminister an den Tag gelegte politische Stil im Umgang miteinan<strong>der</strong> war<br />

völlig inakzeptabel, sodass seitens <strong>der</strong> Schweinebauern auf <strong>der</strong> Rie<strong>der</strong> Messe eine Protestaktion<br />

durchgeführt wurde. Dabei wurden die zentralen Anliegen <strong>der</strong> Schweinebauern auch<br />

an den Bundespräsidenten herangetragen. Auf Druck <strong>der</strong> Bauernvertretung wurden in <strong>der</strong><br />

Folge zumindest auf Beamtenebene wie<strong>der</strong> Gespräche mit dem Gesundheitsministerium<br />

aufgenommen.<br />

Freie Abferkelung nicht praxistauglich<br />

Internationale Studien zeigen nach wie vor, dass es kein praxistaugliches System <strong>der</strong> freien<br />

Abferkelung gibt. Es gibt auch keine wirklich wissenschaftlich fundierten Argumente für eine<br />

Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit EU-weit geltenden Haltungsvorschriften. Das Beispiel Schweden zeigt<br />

wohin <strong>der</strong> Weg eines vollständigen Ferkelschutzkorbverbotes führt. Dort ist die Eigenversorgung<br />

mit Schweinefleisch seit dem EU-Beitritt 1995 von 102 Prozent auf zuletzt 76 Prozent<br />

zurückgegangen. Entgegen den Behauptungen <strong>der</strong> Volksanwaltschaft gibt es <strong>der</strong>zeit in keinem<br />

weiteren EU-Land ein vollständiges Kastenstandverbot. Die Bauernvertretung drängt<br />

weiterhin mit Nachdruck auf die Fortführung <strong>der</strong> Verhandlungen sowie auf eine praxistaugliche<br />

politische Lösung des Problems. Im Hinblick auf die verpflichtende Einführung <strong>der</strong><br />

Sauengruppenhaltung ab 2013 haben noch viele Ferkelerzeuger einen entsprechenden Investitionsbedarf.<br />

Für diese betroffenen Betriebe muss nun endlich die dringend gefor<strong>der</strong>te<br />

Rechtssicherheit für die Wirtschaftlichkeit anstehen<strong>der</strong> Investitionen geschaffen werden.<br />

4. WIFO-Studie zu bäuerlichem Risikomanagement<br />

Die hohe Volatilität <strong>der</strong> Agrarmärkte hat zuletzt zu Diskussionen über den Ausbau des bäuerlichen<br />

Risikomanagements geführt. Im Zuge <strong>der</strong> bevorstehenden GAP-Reform sind für die<br />

zweite Säule neue Instrumente <strong>der</strong> Risikovorsorge bzw. <strong>der</strong> Einkommenssicherung in Vorbereitung.<br />

Das Lebensministerium hat als Grundlage für die anstehenden Diskussionen eine<br />

Studie zu Fragen des bäuerlichen Risikomanagements in Auftrag gegeben.<br />

Dabei hat sich gezeigt, dass ein mögliches Einkommenssicherungssystem für Einkommensrückgänge<br />

von mehr als 30 Prozent im Rahmen <strong>der</strong> Ländlichen Entwicklung kaum finanzierbar<br />

ist. Die Einführung eines <strong>der</strong>artigen Systems würde massive Einschnitte in ÖPUL-<br />

Zahlungen und die Bergbauern-Ausgleichszulage erfor<strong>der</strong>n.<br />

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Erschwerend kommt hinzu, dass 95 Prozent <strong>der</strong> Betriebe steuerlich pauschaliert sind und<br />

daher einzelbetrieblich keine genauen Einkommensdaten als Grundlage für Zahlungen aus<br />

<strong>der</strong> Einkommensversicherung vorliegen.<br />

Das Lebensministerium lässt nun zwei Ansätze zur verstärkten Unterstützung <strong>der</strong> Eigenvorsorge<br />

prüfen:<br />

Ausdehnung <strong>der</strong> Mehrgefahrenversicherung auf weitere Risiken<br />

Neuentwicklung einer staatlichen Unterstützung für individuelle betriebliche Rücklagen<br />

(Anlehnung an Bausparsystem bzw. Pensionsvorsorge)<br />

Die Bauernvertretung bekennt sich zur Ausdehnung des bäuerlichen Risikomanagements<br />

auf Basis <strong>der</strong> bereits bisher bewährten Instrumente. Zudem sind auch Direktzahlungen als<br />

wesentliches Instrument <strong>der</strong> Risikovorsorge und Einkommenssicherung zu betrachten. Daher<br />

werden mögliche Umschichtungen von ÖPUL-Zahlungen o<strong>der</strong> aus dem Bereich <strong>der</strong><br />

Bergbauern-Ausgleichszulage nachdrücklich abgelehnt.<br />

5. Grüner Bericht 2010<br />

Der Grüne Bericht 2010 weist für die Land- und Forstwirtschaft ein durchschnittliches Einkommensplus<br />

von 20 Prozent aus. Der erzielte Einkommenszuwachs reicht aber nicht aus<br />

um den Einkommensrückgang in Höhe von 28 Prozent aus dem Jahr 2009 auszugleichen.<br />

Die in den letzten Jahren stark schwankenden Einkommensergebnisse zeigen die enorme<br />

Volatilität <strong>der</strong> Agrarmärkte. Die Ursachen für die wie<strong>der</strong> steigende Einkommensentwicklung<br />

im Jahr 2010 lagen bei höheren Ernte- und Produktionsmengen sowie steigenden Preisen<br />

bei Getreide, Milch und Rin<strong>der</strong>n. Gleichzeitig war auch eine Erhöhung <strong>der</strong> Aufwandspositionen<br />

– insbeson<strong>der</strong>e bei Futtermitteln und Energie - zu verzeichnen. Die Einkünfte aus Land-<br />

und Forstwirtschaft erreichten damit 2010 22.863,-- Euro je Betrieb bzw. 17.508,-- Euro je<br />

Arbeitskraft.<br />

Seit dem EU-Beitritt spielen Direktzahlungen in <strong>der</strong> agrarischen Einkommensbildung eine<br />

wesentliche Rolle. Im Jahr 2010 machten diese durchschnittlich 22 Prozent <strong>der</strong> Betriebserträge<br />

aus. Öffentliche Ausgleichszahlungen leisten einen wesentlichen Beitrag um höhere<br />

Produktionsstandards und die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Umfeld<br />

zu sichern. Damit wird die zentrale Bedeutung <strong>der</strong> Ausgleichszahlungen in <strong>der</strong> agrarischen<br />

Einkommensbildung unterstrichen. Die <strong>der</strong>zeit vorliegenden Kürzungsvorschläge für<br />

das EU-Agrarbudget sind vor diesem Hintergrund keinesfalls akzeptabel.<br />

6. Neuregelung EU-Lebensmittelkennzeichnung<br />

Nach mehr als dreijähriger Diskussion wurde Ende September eine Reform <strong>der</strong> EU-<br />

Lebensmittelkennzeichnung beschlossen. Die Neuregelungen sehen eine verpflichtende<br />

Herkunftskennzeichnung für Frischfleisch (Schwein, Geflügel, Schaf und Ziege) vor. Die EU-<br />

Kommission hat dazu innerhalb von 2 Jahren Details für die konkrete Umsetzung festzulegen.<br />

Für Verarbeitungsprodukte aus Milch und Fleisch soll die EU-Kommission innerhalb von<br />

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5 Jahren die praktische Umsetzungsmöglichkeit einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung<br />

prüfen. Zudem werden mit <strong>der</strong> neuen „Verbraucherinformationsverordnung“ <strong>der</strong> EU die<br />

Bestimmungen zum Täuschungsschutz – insbeson<strong>der</strong>e hinsichtlich <strong>der</strong> Herkunft – wesentlich<br />

verschärft. Hauptbestandteil <strong>der</strong> neuen Verordnung sind verpflichtende Nährwertangaben.<br />

Konkrete Definitionen und die Umsetzung dazu sind von den EU-Mitgliedsstaaten zu<br />

regeln.<br />

Die EU-Neuregelungen bringen einen wesentlichen Verbesserungsschritt, entsprechen aber<br />

noch nicht den For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Bauernvertretung bzw. <strong>der</strong> Verbrauchererwartung. Die<br />

Landwirtschaftskammer drängt auf eine raschere Umsetzung <strong>der</strong> Regelung für die Frischfleischkennzeichnung.<br />

Gleichzeitig wird eine verpflichtende Kennzeichnungsregelung für<br />

Verarbeitungserzeugnisse aus Milch und Fleisch gefor<strong>der</strong>t. Für die Frischfleischkennzeichnung<br />

zur Herkunft soll jedenfalls das Prinzip „geboren, gemästet, geschlachtet“ die Basis<br />

sein. Die Bauernvertretung sieht insbeson<strong>der</strong>e auch beim Täuschungsschutz für Lebensmittel<br />

noch erheblichen Verbesserungsbedarf. Wenn zB. auf einem Produkt „Käse aus Österreich“<br />

draufsteht, dann muss dieser auch aus österreichischer Milch hergestellt worden sein.<br />

Gleichzeitig wird auch für die Gastronomie und Großküchen eine verpflichtende Herkunftsauslobung<br />

wertbestimmen<strong>der</strong> Lebensmittel gefor<strong>der</strong>t. Vor diesem Hintergrund ist es dringend<br />

erfor<strong>der</strong>lich, dass nationale Regelungen <strong>der</strong> Herkunftskennzeichnung und bestehende<br />

Gütesiegelprogramme für Lebensmittel weiter konsequent forciert werden.<br />

7. Steigende Zuckerpreise - Folge <strong>der</strong> Marktliberalisierung<br />

Am Zuckermarkt zeigten sich zuletzt die Folgen einer fehlgeleiteten EU-Marktliberalisierung.<br />

Kernpunkt <strong>der</strong> EU-Zuckermarktreform 2006 war eine Kürzung des Zuckerreferenzpreises um<br />

36 Prozent. Der Preisrückgang wurde nur teilweise durch Direktzahlungen ausgeglichen.<br />

Während die Rübenpreise in den letzten Jahren schrittweise zurückgenommen wurden sind<br />

die Erlöse für an<strong>der</strong>e Ackerkulturen angestiegen. Gleichzeitig wurden die EU-Erzeugungsquoten<br />

um 30 Prozent auf 12 Millionen Tonnen zurückgenommen.<br />

Der Eigenversorgungsgrad <strong>der</strong> EU mit Zucker sank von früher deutlich über 100 Prozent auf<br />

nunmehr ca. 85 Prozent. In mehreren Regionen <strong>der</strong> EU wurde <strong>der</strong> Zuckerrübenanbau mangels<br />

wirtschaftlicher Attraktivität aufgegeben. Mittlerweile muss die EU pro Jahr (2010/11)<br />

netto 3,7 Millionen Tonnen Zucker <strong>vom</strong> Weltmarkt einführen. Gleichzeitig gingen in <strong>der</strong> EU<br />

500.000 Hektar Rübenanbaufläche und 25.000 Arbeitsplätze in <strong>der</strong> Zuckerwirtschaft verloren.<br />

80 von 180 Zuckerfabriken mussten schließen und 140.000 landwirtschaftliche Betriebe<br />

haben den Rübenanbau aufgegeben. Als Folge <strong>der</strong> Liberalisierung lag <strong>der</strong> von <strong>der</strong> EU erhobene<br />

Marktpreis für Quotenzucker in <strong>der</strong> EU unter dem Weltmarktpreisniveau. Weiters wurde<br />

Zucker in <strong>der</strong> EU knapp und teuer. Vor allem in den osteuropäischen Nachbarlän<strong>der</strong>n spitzte<br />

sich die Versorgungslage bei Zucker im heurigen Jahr krass zu. Sowohl Bauern als auch die<br />

Konsumenten zahlen damit die Zeche für eine fehlgeleitete EU-Marktliberalisierung.<br />

Vor diesem Hintergrund ist es völlig unverständlich, dass die EU-Kommission im Zuge <strong>der</strong><br />

bevorstehenden GAP-Reform mit Ende des Wirtschaftsjahres 2015/16 das Auslaufen <strong>der</strong><br />

bisherigen Quotenregelung sowie <strong>der</strong> Mindestpreise für Zucker vorsieht. Die Entwicklung <strong>der</strong><br />

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letzten Jahre zeigt, dass die gesetzten Liberalisierungsschritte für die Bauern nachteilig sind<br />

und gleichzeitig für die Konsumenten steigende Zuckerpreise gebracht haben.<br />

Dass die Märkte letztendlich doch funktionieren zeigt das aktuelle Ergebnis <strong>der</strong> Preisverhandlungen<br />

<strong>der</strong> Rübenbauern mit <strong>der</strong> Industrie. Die Preise für Zuckerrüben <strong>der</strong> aktuellen<br />

Ernte werden um 6, 71 Euro je Tonne erhöht. Damit konnte auf Drängen <strong>der</strong> Bauern <strong>der</strong><br />

Entwicklung am Zuckermarkt entsprochen werden. Trotzdem ist <strong>der</strong> europäischen Landwirtschaft<br />

mit <strong>der</strong> EU-Zuckermarktreform ein erheblicher Wertschöpfungsumfang verloren gegangen.<br />

8. Neuer <strong>LK</strong>-Beratungskatalog bietet umfassenden Leistungsüberblick<br />

Im Rahmen des Projektes „Qualitätsoffensive <strong>LK</strong>-Beratung“ wurde in den letzten zwei Jahren<br />

unter Einbindung aller Dienststellen intensiv an <strong>der</strong> Weiterentwicklung und Professionalisierung<br />

des <strong>LK</strong>-Angebotes im Geschäftsfeld Beratung gearbeitet. Dazu wurde die Vielfalt <strong>der</strong><br />

<strong>LK</strong>-Beratungsprodukte genau definiert und standardisiert. Der nunmehr neu vorliegende Beratungskatalog<br />

bietet mit 117 verschiedenen Produkten in 10 Fachbereichen erstmals einen<br />

umfassenden und kompakten Überblick zum Beratungsangebot <strong>der</strong> Landwirtschaftskammer.<br />

<strong>LK</strong>-Beratung: stärkere Konzentration auf Kernbereiche und Kernkompetenzen<br />

Steigende Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Betriebsleiter in <strong>der</strong> Unternehmensführung sowie die zunehmende<br />

Spezialisierung <strong>der</strong> Produktionstechnik in den verschiedenen Sparten <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />

erfor<strong>der</strong>n eine weitere Professionalisierung <strong>der</strong> Beratungsarbeit. Die einheitliche Definition<br />

<strong>der</strong> Beratungsprodukte stellt sicher, dass künftig Beratungsleistungen unabhängig von<br />

<strong>der</strong> Dienststelle in einem einheitlichen Umfang und in gesicherter Qualität erbracht werden.<br />

Wesentliches Ziel des neuen Beratungskataloges ist es, die Kunden möglichst unmittelbar<br />

an den jeweiligen Leistungserbringer heranzuführen. Damit soll das aus Kundensicht lästige<br />

Weiterverweisen auf an<strong>der</strong>e Dienststellen o<strong>der</strong> Experten möglichst vermieden werden.<br />

Gleichzeitig werden Leistungen nur mehr von Mitarbeitern erbracht, die dazu auch über die<br />

erfor<strong>der</strong>liche Qualifikation und Erfahrung verfügen.<br />

Neue Beratungsschwerpunkte<br />

Neben <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen inhaltlichen Konzentration des Angebotes werden mit dem vorliegenden<br />

Katalog auch neue inhaltliche Schwerpunkte gesetzt:<br />

Die Erstellung von Betriebskonzepten als zentrale Grundlage für Investitionsentscheidungen<br />

wird auf weitere Sparten wie zum Beispiel die Direktvermarktung, Urlaub<br />

am Bauernhof und Innovationsprojekte ausgedehnt.<br />

Im Bereich Unternehmensführung gibt es die neue Bildungs- und Orientierungsberatung<br />

zur Entwicklung eines persönlichen Bildungs- und Beratungsplanes.<br />

In <strong>der</strong> Tierproduktion wird die Fütterungsberatung und Rationsberechnung um das<br />

Angebot des „Fütterungs-Checks“ erweitert. Dieser beinhaltet auch eine einzelbe-<br />

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triebliche Analyse mit Körperkonditions-Beurteilung an einzelnen Tieren, Futtermittelanalysen<br />

bzw. die sensorische Beurteilung <strong>der</strong> Futtermittelhygiene.<br />

Die Beratung zur Hofübergabe wurde überarbeitet und erweitert. Dieses Angebot beinhaltet<br />

neben <strong>der</strong> allgemeinen Beratung zu Rechts-, Steuer- und Sozialfragen die<br />

Erstellung eines Übergabe-Konzeptes im Vorfeld <strong>der</strong> Vertragserrichtung durch einen<br />

Anwalt o<strong>der</strong> Notar.<br />

Mit <strong>der</strong> erfolgten Überarbeitung des Beratungsangebotes und <strong>der</strong> kompakten Darstellung in<br />

einem Katalog sollen die Mitgliedsbetriebe möglichst direkt auf das qualitativ hochwertige<br />

<strong>LK</strong>-Beratungsangebot zugreifen können. Damit können die Bäuerinnen und Bauern in <strong>der</strong><br />

erfolgreichen Führung und Weiterentwicklung ihrer Betriebe gezielt unterstützt werden.<br />

9. Marktberichte<br />

9.1. Rindfleischmarkt<br />

Das Schlachtrin<strong>der</strong>preisniveau liegt seit Jahresbeginn rund 30 bis 40 Cent über den Werten<br />

des Vorjahres. Für den Zeitraum bis Ende September ergibt sich damit im Schnitt folgen<strong>der</strong><br />

Preisabstand zum Vorjahr:<br />

Aktueller Preisvergleich 2010/2011<br />

Wochen 1-40/10 Wochen 1-40/11 +/- €<br />

Stiere € 2,93 € 3,30 + 0,37<br />

Kühe € 1,93 € 2,31 + 0,38<br />

Kalbinnen € 2,50 € 2,79 + 0,29<br />

Stierkälber € 4,11 € 4,27 + 0,16<br />

(Quelle: Basispreise Klasse R bei <strong>der</strong> Rin<strong>der</strong>börse, ohne Mwst.)<br />

Jungstiermarkt<br />

Nach dem saisonal üblichen Preisrückgang in den Frühjahrs- und Frühsommermonaten haben<br />

die Jungstierpreise heuer seit Anfang Juli wie<strong>der</strong> angezogen. Mitte September lag das<br />

Jungstierpreisniveau ca. 13 Prozent über dem Vorjahresniveau (aktuell plus 44 Cent). Eine<br />

weitere Preisverbesserung ist nachfragebedingt in den Herbstmonaten zu erwarten, da zusätzlich<br />

das Jungstierangebot im zweiten Halbjahr um knapp 5 Prozent niedriger ausfallen<br />

dürfte.<br />

Schlachtkalbinnenmarkt<br />

Trotz gestiegener Kalbinnenschlachtungen im ersten Halbjahr wird für die nächsten Monate<br />

ein begrenztes Angebot erwartet (gut verlaufende Zuchtkalbinnenexporte, gute Milchpreis-<br />

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situation). AMA-Gütesiegel-Qualitätsmastkalbinnen bleiben weiterhin gesucht. Hier werden<br />

Preise wie für AMA-Gütesiegel-Jungstiere erzielt.<br />

Schlachtkuhvermarktung<br />

Der Schlachtkuhmarkt 2011 war bis September generell durch ein knappes Angebot und ein<br />

Preisniveau deutlich über dem Vorjahr gekennzeichnet. Das Schlachtkuhangebot nimmt ab<br />

Mitte September saisonal etwas zu. Eine verstärkte Preisdifferenzierung zwischen ausgemästeten<br />

und schwächeren Kühen ist daher zu erwarten.<br />

Bio-Kalbfleisch- und Jungrin<strong>der</strong>vermarktung:<br />

Die Bio-Jungrin<strong>der</strong>-Produktion steigt 2011 in Oberösterreich weiter um ca. 10 Prozent. Durch<br />

regionale Schwerpunktvermarktungen (z.B. Mühlviertler Jungrind bei Spar) kann das steigende<br />

Jungrin<strong>der</strong>angebot am Markt untergebracht werden.<br />

Die Nachfrage nach Bio-Kalbfleisch ist weiterhin ungebrochen stark - <strong>der</strong> steigende Bedarf<br />

kann österreichweit <strong>der</strong>zeit kaum gedeckt werden.<br />

9.2. Schweinemarkt<br />

Ferkelmarkt<br />

Die Ferkelpreise lagen heuer anhaltend niedriger als 2010. Im Juni erreichte <strong>der</strong> Rückstand<br />

beim Notierungspreis teilweise bis zu 40 Cent. Auch die Phase mit dem höchsten Preis in<br />

<strong>der</strong> ersten Jahreshälfte dauerte heuer nur 9 Wochen mit einem Niveau von Euro 2,30.<br />

Im Vorjahr konnte <strong>der</strong> Spitzenpreis von Euro 2,35 hingegen fast 5 Monate gehalten werden.<br />

Erst seit Ende August ist ein gegenüber 2010 günstigerer Preistrend erkennbar, weil hier im<br />

Vorjahr <strong>der</strong> Preis auf Euro 1,60 nachgab, während er heuer bei Euro 1,85 gehalten werden<br />

konnte bzw. zuletzt wie<strong>der</strong> leicht auf Euro 1,90 anzog.<br />

Ab Ende September zeigte sich eine merkliche Entspannung am Ferkelmarkt, nachdem dieser<br />

über Wochen von massiven Absatzproblemen gekennzeichnet war.<br />

Vergleich Ferkelpreis:<br />

1-40/2010 1-40/2011 +/-<br />

2,13 2,05 - 0,08<br />

Mastschweinemarkt<br />

Während <strong>der</strong> Schweinepreis bis Mitte Mai um bis zu 25 Cent über dem Vorjahrespreis lag,<br />

konnte die Entwicklung im Sommer die Erwartungen nicht erfüllen. Nach einer Preisspitze<br />

mit Euro 1,47 Anfang Mai knickte die Preiskurve anschließend auf Euro 1,39 ein und verharr-<br />

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te im Sommer im Wesentlichen auf diesem Niveau.<br />

Dies dürfte auf die wenigen wirklich „grilltauglichen“ Wochenenden und die Auslagerung <strong>der</strong><br />

Schweinefleischüberschüsse aus dem Winter (Dioxindiskussion) zurückzuführen sein. Erst in<br />

den letzten Wochen wächst <strong>der</strong> Preisvorsprung auf 2010 wie<strong>der</strong>.<br />

Unter dem Strich ergibt sich daher bis Ende September im Schnitt ein Preisplus von 12 Cent.<br />

Vergleich Mastschweinepreis:<br />

1-40/2010 1-40/2011 +/-<br />

1,24 1,36 + 0,12<br />

Lohndumping in deutschen Schlachtbetrieben gefährdet heimische Produktion<br />

Die Zahl <strong>der</strong> Schweineschlachtungen hat in Deutschland in den letzten 10 Jahren enorm<br />

zugelegt. Diese wurde von etwa 45 Millionen Schlachtschweinen auf mittlerweile fast 60 Millionen<br />

Stück Jahresschlachtung gesteigert. Die Eigenversorgung wurde von 85 Prozent auf<br />

mittlerweile 117 Prozent erhöht. Ein maßgeblicher Grund für diesen Boom <strong>der</strong> deutschen<br />

Fleischunternehmen ist, dass diese verstärkt Leasingarbeiter aus Osteuropa zu Niedrigstlöhnen<br />

einsetzen und dadurch einen enormen Lohnkostenvorteil haben, <strong>der</strong> beim zerlegten<br />

Schwein bis zu 30 Cent pro Kilogramm ausmacht. Die daraus resultierenden Billigangebote<br />

von deutschem Fleisch in Österreich drücken massiv auf unsere Preise. Die Landwirtschaftskammer<br />

hat dieses Problem gemeinsam mit <strong>der</strong> Schweinebörse an die zuständigen<br />

Ministerien herangetragen.<br />

9.3. Milchmarkt<br />

Die Milchanlieferung in Österreich liegt nach wie vor relativ deutlich über jener <strong>der</strong> Vorjahre.<br />

Allerdings ist <strong>der</strong> Zenit im Hinblick auf die Jahresanlieferung überschritten. Die aktuellen<br />

Auszahlungspreise haben die Produktion entsprechend stimuliert. Die Futtersituation stellt<br />

sich nach dem trockenen Frühjahr und dem sehr schlechten ersten Schnitt mittlerweile deutlich<br />

besser dar. Daher ist mit einem weiterhin hohen Milchaufkommen zu rechnen.<br />

In <strong>OÖ</strong> lässt sich weiter eine leicht steigende Tendenz beim Milchpreis feststellen. Der aktuelle<br />

Auszahlungspreis für konventionelle Milch liegt je nach Abnehmer zwischen knapp 39 und<br />

40,5 Cent brutto, im Kalen<strong>der</strong>jahresschnitt bei 37,7 Cent.<br />

Für Biomilch wird aktuell zwischen 44 und 46 Cent bezahlt, im Kalen<strong>der</strong>jahresschnitt ca. 44,6<br />

Cent.<br />

Milchquoten-Zuteilung<br />

Für das laufende Milchquotenjahr werden ca. 30.000 Tonnen Milchquote zugeteilt. Es handelt<br />

sich dabei um den dritten von insgesamt 5 Teilen (jeweils 1Prozent), welche im Rahmen<br />

des GAP-Gesundheits-Checks 2008 beschlossen wurden.<br />

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Beim diesjährigen Zuteilungsverfahren errechnete sich ein Zuteilungsfaktor von 1,08 Prozent<br />

auf die einzelbetriebliche A-Quote eines Betriebes, wobei die betriebliche Endquote<br />

2010/2011 als Grundlage herangezogen wurde. Die Mindestzuteilungsmenge beträgt<br />

100 kg.<br />

Die Bescheide über die Quotenzuteilung wurden bereits versendet.<br />

9.4. Getreidemarkt<br />

In <strong>der</strong> pflanzenbaulichen Produktion kann man mit <strong>der</strong> heurigen Marktentwicklung durchaus<br />

zufrieden sein. Die Getreideerträge waren besser als erwartet und das Preisniveau hat sich<br />

auf einem für die Erzeuger zufriedenstellenden Niveau entwickelt.<br />

Aktuell sind die Getreidepreise zwar etwas unter Druck, wobei ein Teil dieses Preisdruckes<br />

auch durch Börsenspekulanten verursacht ist. In <strong>der</strong> zweiten Septemberhälfte hat es faktisch<br />

auf allen Warenterminbörsen – insbeson<strong>der</strong>e auch auf den Rohstoffbörsen – deutliche Kurseinbrüche<br />

gegeben.<br />

Zu Beginn <strong>der</strong> Erntekampagne bewegten sich die Nassmaispreise bei etwa Euro 130,- bis<br />

Euro 135,- pro t bei einer Feuchtigkeit von 30 Prozent. Erwartungsgemäß sind mit Fortschreiten<br />

<strong>der</strong> Ernte die Nassmaispreise etwas gefallen – zuletzt auf ca. Euro 120,- pro t. Die<br />

Trockenmaispreise liegen im Bereich von knapp unter Euro 200,- pro t.<br />

Nicht ganz den Erwartungen entspricht die Sojabohnenernte. Die Entwicklung <strong>der</strong> Bestände<br />

und die optische Einschätzung hat eine sehr gute Ernte erwarten lassen. Wir rechnen mit<br />

einer Durchschnittsernte etwa im Bereich des langjährigen Durchschnittsertrages von knapp<br />

3.000 kg je Hektar. Für Speisesojabohne werden Preise von etwa Euro 400,- pro t bzw.<br />

knapp darunter bezahlt.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> weltweit steigenden Nachfrage und <strong>der</strong> immer unsicherer werdenden Ernten<br />

aufgrund von Witterungseinflüssen sind insgesamt gesehen die Aussichten für die ackerbauliche<br />

Produktion optimistisch einzuschätzen.<br />

Steigende Düngerpreise<br />

Die seit etwa 18 Monaten kontinuierlich steigenden Düngerpreise haben aktuell fast wie<strong>der</strong><br />

das Hochpreisniveau des Jahres 2008/09 erreicht. Bei Kali und Phosphor kann die Produktion<br />

mit <strong>der</strong> weltweit steigenden Nachfrage nicht Schritt halten. Insbeson<strong>der</strong>e Phosphor wird<br />

immer knapper und gleichzeitig sind die Lagerstätten auf ganz wenige Län<strong>der</strong> konzentriert.<br />

An<strong>der</strong>s verhält sich die Situation bei Stickstoffdüngern. Die Produktion mineralischen Stickstoffs<br />

ist zwar energieaufwändig, aktuell gewinnt man aber den Eindruck, dass die gut organisierte<br />

globale Düngerindustrie ihre Marktposition fast schamlos ausnutzt um einen Teil <strong>der</strong><br />

gestiegenen Getreidepreise bei den Bauern wie<strong>der</strong> „abzuschöpfen“. Im Jahresvergleich machen<br />

die gestiegenen Düngerpreise ca. Euro 100,-- bis Euro 200,-- je Hektar aus. Die<br />

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Bauernvertretung hat für diesen Bereich bereits wie<strong>der</strong>holt ein Tätigwerden <strong>der</strong> Wettbewerbsbehörden<br />

<strong>der</strong> EU gefor<strong>der</strong>t.<br />

9.5. Holzmarkt<br />

Für den Herbst wird ein weiterhin zufriedenstellendes Preisniveau erwartet. Seitens <strong>der</strong> holzverarbeitenden<br />

Industrie besteht weiterhin entsprechen<strong>der</strong> Bedarf nach frischem Holz. Geplante<br />

Nutzungen sollten daher bereits jetzt vorbereitet werden.<br />

Nadel-Sägerundholz<br />

Der Holzbedarf <strong>der</strong> heimischen Sägeindustrie ist nach wie vor groß, sodass mit anhalten<strong>der</strong><br />

Nachfrage zu rechnen ist. Aufgrund <strong>der</strong> Preiserwartungen sollten schon im letzten Quartal<br />

des Jahres Holznutzungen erfolgen.<br />

Fi/Ta-Schleifholz<br />

Der Schleifholzpreis ist um 3,-- Euro auf 47,-- Euro je FMO gesunken. Durchforstungen bei<br />

Nadel- und Laubholz werden weiter angeraten, da Nadelschleifholz und Laubfaserholz weiterhin<br />

gut nachgefragt sind.<br />

Nadel-Faserholz<br />

Die Verfügbarkeit beim Faserholz ist eng mit dem Energieholzmarkt gekoppelt und lässt<br />

ebenfalls eine weiterhin positive Preistendenz erwarten.<br />

Energieholz<br />

Für die Brennholzlieferanten wird eine weiterhin gute Nachfrage erwartet.<br />

Preisbild Oberösterreich<br />

Fi-Sägerundholz, Güteklasse A/B/C<br />

€/FMO netto, ohne USt, frei <strong>LK</strong>W-Straße<br />

1a 51,00 – 62,00<br />

1b 76,00 – 81,00<br />

2a+ 92,00 – 96,00<br />

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Fi/Ta-Schleifholz<br />

€/FMO netto, ohne USt, frei <strong>LK</strong>W-Straße<br />

FMO 47,00<br />

RMM 32,00<br />

Fi/Ta/Ki/Lä-Faserholz<br />

€/AMM netto, ohne USt, frei <strong>LK</strong>W-Straße<br />

AMM 70,00 – 75,00<br />

Buchen-Faserholz (Bu/Es/Ah/Bi)<br />

€/AMM netto, ohne USt, frei <strong>LK</strong>W-Straße<br />

AMM 63,00 – 66,00<br />

Brennholz 1 m lang – trocken, gespalten, ab Hof<br />

€/RMM ohne USt.<br />

hart 58,00 – 65,00<br />

weich 37,00 – 42,00<br />

Zu den genannten Preisbän<strong>der</strong>n existieren am Brennholzmarkt regionale Unterschiede.<br />

Neues Dienstleistungsprodukt „Waldbetreuung“<br />

Die Arbeitsgemeinschaft Waldbetreuung ist eine Kooperation <strong>der</strong> Landwirtschaftskammer<br />

<strong>OÖ</strong> und des Bäuerlichen Waldbesitzerverbandes <strong>OÖ</strong>. Durch die Bündelung <strong>der</strong> Dienstleistungen<br />

bei<strong>der</strong> Organisationen kann Waldbesitzern, die nicht die Möglichkeit haben ihren<br />

Wald selber zu bewirtschaften, ein maßgeschnei<strong>der</strong>tes Gesamtbetreuungskonzept auf vertraglicher<br />

Basis angeboten werden. Das kostenpflichtige Betreuungskonzept wird auf die<br />

jeweilige betriebliche Situation abgestimmt und beinhaltet Dienstleistungen von <strong>der</strong> Bestandesbegründung<br />

bis hin zur Holznutzung, Holzvermarktung und Forstschutzkontrolle.<br />

Mit dem zuständigen Forstberater werden in Abstimmung mit dem Grundbesitzer die jährlichen<br />

Arbeitseinsätze geplant und <strong>vom</strong> betreuenden Waldhelfer ordnungsgemäß durchgeführt.<br />

Basis für die Maßnahmenplanung ist ein zuvor erstellter Waldwirtschaftsplan <strong>der</strong><br />

Landwirtschaftskammer <strong>OÖ</strong>.<br />

Schlusswort: Es war heute vermutlich <strong>der</strong> letzte Bericht, den ich vor <strong>der</strong> <strong>Vollversammlung</strong><br />

abgegeben habe. Mit Ende des Jahres werde ich das Amt des Präsidenten zurücklegen. Ich<br />

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habe in diesen 10 Jahren rd. 40mal den Bericht des Präsidenten vor <strong>der</strong> <strong>Vollversammlung</strong><br />

vorgetragen und habe dabei meistens schwierige Situationen zu referieren gehabt. Der heutige<br />

Marktbericht weist zwar auf ganz gute Aussichten für die Landwirtschaft hin, ich bin aber<br />

bei künftigen Einschätzungen sehr vorsichtig. Es kann oft auf einen Schlag wie<strong>der</strong> ganz an<strong>der</strong>s<br />

sein.<br />

Ich hoffe, ich habe euch nie gelangweilt, son<strong>der</strong>n die Realität <strong>der</strong> bäuerlichen und politischen<br />

Situation von dieser Stelle aus gut und ordentlich kommentiert. Ich bedanke mich für die<br />

Aufmerksamkeit, die ihr mir immer wie<strong>der</strong> geschenkt habt.<br />

Vizepräsident ÖR Ing. Franz Reisecker dankt Präsident ÖR Hannes Herndl für seinen Bericht.<br />

3 Berichte aus den Ausschüssen<br />

Ausschuss für Bäuerinnenangelegenheiten am 25. August 2011<br />

Berichterstatterin: LAbg. ÖR Annemarie Brunner<br />

Aktuelle agrarpolitische Themen, ein Überblick über die neuen Bildungsangebote und die<br />

Aktionstage im <strong>Oktober</strong> waren die Schwerpunkte <strong>der</strong> <strong>Sitzung</strong> <strong>vom</strong> 25. August 20<strong>11.</strong><br />

Kammerdirektor Mag. Pernkopf berichtete über den gegenwärtigen Stand des Vorschlages<br />

<strong>der</strong> EU-Kommission zur GAP, in dem eine Kürzung <strong>der</strong> Mittel angekündigt wird. Für die<br />

Bauernvertretung ist es nicht nachvollziehbar, so Pernkopf, dass die EU mehr Nachhaltigkeit<br />

und Umweltorientierung for<strong>der</strong>t, aber gleichzeitig eine drastische Mittelkürzung vorschlägt.<br />

Weitere Berichtspunkte waren das beschlossene Ökostromgesetz, <strong>der</strong> Grüne Bericht und die<br />

Diskussion rund um die Tierhalteverordnung. Trotz Gesprächen mit dem zuständigen Gesundheitsminister<br />

ist man jetzt empört, dass in einem Brief an die Volksanwaltschaft die Gespräche<br />

als gescheitert beschrieben werden. Wie es nun weitergeht, ist <strong>der</strong>zeit noch nicht<br />

bekannt, da die Klage beim Verfassungsgerichtshof im Raum steht. Auch in <strong>der</strong> Diskussion<br />

meinten die Bäuerinnen, dass diese Rechtsunsicherheit, die für die schweinehaltenden Betriebe<br />

weiter besteht, unzumutbar ist und notwendige Investitionen zurückgestellt werden.<br />

Die Vorsitzende Annemarie Brunner berichtete, dass im <strong>Oktober</strong> zum Welternährungstag<br />

und Weltlandfrauentag (15. und 16. <strong>Oktober</strong>) wie<strong>der</strong> Bezirks- und Landesveranstaltungen<br />

unter dem Motto „Nachhaltig frühstücken mit den Bäuerinnen – Lebensmittel sind kostbar“<br />

geplant werden. Heuer werden diese Aktionen <strong>vom</strong> Lebensministerium mit Tragtaschen zum<br />

Verteilen unterstützt. Eine bereits für den 4. <strong>Oktober</strong> in Linz in <strong>der</strong> Landwirtschaftskammer<br />

<strong>OÖ</strong>. vorbereitete Veranstaltung beschäftigt sich mit den Lebensmitteln, die im Müll landen,<br />

obwohl sie noch genießbar wären. Partner bei dieser Veranstaltung sind die Umweltprofis,<br />

die <strong>OÖ</strong>N und eine Lebensmittelkette.<br />

Am 8. September findet die Preisverleihung des oberösterreichweiten Wettbewerbs „Die<br />

bäuerliche Unternehmerin 2011“ in <strong>der</strong> BBK Ried um 14 Uhr statt. Dazu sind Bäuerinnen und<br />

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Bauern herzlich eingeladen. Beson<strong>der</strong>s erfreulich ist das Kommen von Bundesminister Berlakovich.<br />

Angelika Bräuer <strong>vom</strong> LFI stellte zum Abschluss die neuen Bildungsprodukte aus den Bereichen<br />

Betrieb und Unternehmen, Direktvermarktung, biologischer Landbau, Urlaub am<br />

Bauernhof, Ernährung und Tierproduktion vor.<br />

<strong>Sitzung</strong> des Kontrollausschusses am 29. September 2011<br />

Berichterstatter: KR Karl Keplinger<br />

Der Kontrollausschuss tagte am 29. September in <strong>der</strong> Landwirtschaftskammer. Themen waren<br />

<strong>der</strong> Einspruch von KR ÖR Mauhart und die <strong>Sitzung</strong>stätigkeit <strong>der</strong> Ortsbauernausschüsse.<br />

Einspruch von KR ÖR Ing. Josef Mauhart<br />

Der Vorsitzende KR Karl Keplinger informiert, dass KR ÖR Ing. Josef Mauhart einen Einspruch<br />

gegen das <strong>Protokoll</strong> <strong>der</strong> letzten <strong>Sitzung</strong> des Kontrollausschusses eingebracht hat.<br />

Aus seiner Sicht ist es nicht erfor<strong>der</strong>lich, Wie<strong>der</strong>holungen im <strong>Protokoll</strong> festzuhalten. Es ist in<br />

<strong>der</strong> vorliegenden Fassung des <strong>Protokoll</strong>s alles enthalten. Zudem wurde das <strong>Protokoll</strong> über<br />

die <strong>Sitzung</strong> des letzten Kontrollausschusses auch bereits in <strong>der</strong> <strong>Vollversammlung</strong> abgehandelt.<br />

Der Vorsitzende hält nochmals ausdrücklich fest, dass aus seiner Sicht in <strong>der</strong> vorliegenden<br />

Fassung des <strong>Protokoll</strong>s alle wesentlichen Inhalte <strong>der</strong> <strong>Sitzung</strong> enthalten sind.<br />

KR ÖR Ing. Josef Mauhart äußert weiters Kritik daran, dass einzelne Feststellungen im <strong>Protokoll</strong><br />

quasi als Ausschussmeinung wie<strong>der</strong>gegeben werden. Er ersucht, dass <strong>der</strong> von ihm<br />

schriftlich eingebrachte Einspruch im Detail behandelt und die offenen Fragen geklärt werden.<br />

Kammerdirektor Mag. Pernkopf verweist in diesem Zusammenhang auf die Bestimmungen<br />

<strong>der</strong> Geschäftsordnung <strong>der</strong> Landwirtschaftskammer. Darin ist zu den <strong>Protokoll</strong>en unter an<strong>der</strong>em<br />

Folgendes festgehalten: „Sofern Einwände gegen die Fassung o<strong>der</strong> den Inhalt des <strong>Protokoll</strong>s<br />

vorgebracht werden, hat die/<strong>der</strong> Vorsitzende nach Anhören <strong>der</strong> Schriftführerin/des<br />

Schriftführers in <strong>der</strong> nächsten <strong>Sitzung</strong> zum diesbezüglichen Tagesordnungspunkt Bericht zu<br />

erstatten. Das jeweilige Gremium hat darüber zu entscheiden, ob und gegebenenfalls welche<br />

Än<strong>der</strong>ungen des <strong>Protokoll</strong>s vorgenommen werden. Diese Beschlussfassung gilt als Genehmigung.“<br />

KR Ing. Franz Graf betont, dass die vorgebrachten Einsprüche von ihm teilweise nicht nachvollziehbar<br />

sind. Es ist aus seiner Sicht keinesfalls sinnvoll, jede Wortmeldung ganz wortgetreu<br />

festzuhalten, da sich dann die <strong>Protokoll</strong>ierung sehr schwierig darstellen würde.<br />

Weiters wurde <strong>vom</strong> Vorsitzenden die Formulierung „Der Vorsitzende ersucht den vorgeschlagenen<br />

Tagesordnungspunkt jedenfalls zu behandeln“ gestrichen. Mag. Dietachmair<br />

gesteht zu, dass <strong>der</strong> Vorsitzende einen Antrag auf Behandlung des Tagesordnungspunktes<br />

gestellt, diesen von ihm selbst eingebrachten Antrag aber in <strong>der</strong> Folge nicht zur Abstimmung<br />

gebracht hat. Daher wurde von ihm die oben angeführte Formulierung gewählt.<br />

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Weiters wurde bei <strong>der</strong> Wortmeldung von Kammerdirektor Mag. Pernkopf, bei <strong>der</strong> dieser ein<br />

Schreiben von Präsident ÖR Hannes Herndl an den Vorsitzenden des Kontrollausschusses<br />

KR Karl Keplinger zitiert hat, die Formulierung „… und daher nach den Bestimmungen des<br />

Oö. Landwirtschaftskammergesetzes auch keiner Überprüfung durch den Kontrollausschuss<br />

unterzogen werden kann“ gestrichen.<br />

Mag. Karl Dietachmair informiert weiters, dass auf Seite 4 bei einer Wortmeldung des Vorsitzenden<br />

<strong>der</strong> Satz „Ob Kosten für die Landwirtschaftskammer anfallen und ob sich die Kammer<br />

an diversen Feiern beteiligt“ eingefügt wurde. Der Satz „Es ist seiner Meinung nach<br />

auch nicht zulässig, dass die Behandlung dieses Tagesordnungspunktes mit Argumenten<br />

des Rechnungshofes verhin<strong>der</strong>t werden soll“ wurde <strong>vom</strong> Vorsitzenden durch den Satz „Es ist<br />

nicht zulässig, dass die Behandlung dieses Tagesordnungspunktes mit Argumenten des<br />

Rechnungshofes verhin<strong>der</strong>t werden soll“ ersetzt.<br />

Der Vorsitzende stellt den Antrag darüber abzustimmen, ob <strong>der</strong> Tagesordnungspunkt behandelt<br />

wird. Weiters wird <strong>vom</strong> Vorsitzenden vorgeschlagen, wenn nötig und gewünscht<br />

mehr <strong>Sitzung</strong>en des Kontrollausschusses durchzuführen.<br />

Mag. Dietachmair hält fest, dass er die <strong>Protokoll</strong>ierung nach seinen handschriftlichen Aufzeichnungen<br />

bei <strong>der</strong> <strong>Sitzung</strong> vorgenommen und nochmals eingehend überprüft hat.<br />

Kammerdirektor Mag. Pernkopf betont, dass über den erfolgten Einspruch gegen das <strong>Protokoll</strong><br />

eine Abstimmung im Kontrollausschuss herbeizuführen ist.<br />

Der Vorsitzende stellt fest, dass KR ÖR Ing. Josef Mauhart in <strong>der</strong> letzten <strong>Sitzung</strong> mehrfach<br />

die Aufnahme seiner Wortmeldung in das <strong>Protokoll</strong> eingefor<strong>der</strong>t hat. Er persönlich hat das<br />

nicht getan. Es kann daher nicht so sein, dass die Wortmeldungen von KR ÖR Ing. Mauhart<br />

in <strong>der</strong> <strong>Sitzung</strong> berücksichtigt werden, die von ihm getätigten Wortmeldungen hingegen nicht.<br />

KR ÖR Ing. Josef Mauhart stellt den Antrag, über die vorgeschlagene Korrektur des <strong>Protokoll</strong>s<br />

eine Abstimmung herbeizuführen.<br />

Der Vorsitzende for<strong>der</strong>t, dass die von ihm gestellte Frage „ob Kosten für die Landwirtschaftskammer<br />

anfallen und ob sich die Kammer an diversen Feiern beteiligt“ ebenfalls in die endgültige<br />

Fassung des <strong>Protokoll</strong>s aufgenommen wird. Darüber hinaus ist auch <strong>der</strong> von ihm<br />

gestellte Antrag in <strong>der</strong> <strong>Sitzung</strong> des Kontrollausschusses in das <strong>Protokoll</strong> aufzunehmen.<br />

Kammerdirektor Mag. Pernkopf stellt in diesem Zusammenhang inhaltlich nochmals klar,<br />

dass die Antragstellung auf Verleihung des Berufstitels „Ökonomierat“ keine Gebarungsrelevanz<br />

hat. Darüber hinaus sind für die Landwirtschaftskammer in diesem Bereich keine Kosten<br />

angefallen. Ergänzt wird: Die Landwirtschaftskammer hat sich lediglich bei Feiern bei <strong>der</strong><br />

Verleihung des Berufstitels „Ökonomierat“ an Mitglie<strong>der</strong> des Präsidiums finanziell beteiligt.<br />

KR ÖR Josef Raffelsberger for<strong>der</strong>t eine Än<strong>der</strong>ung des <strong>Protokoll</strong>s. Er ersucht, dass sowohl<br />

das ursprüngliche <strong>Protokoll</strong> <strong>der</strong> <strong>Sitzung</strong> des Kontrollausschusses entsprechend korrigiert als<br />

auch die nunmehrige Diskussion dazu im <strong>Protokoll</strong> <strong>der</strong> nunmehrigen <strong>Sitzung</strong> des Kontrollausschusses<br />

festgehalten wird.<br />

Der Vorsitzende stellt die beantragten Än<strong>der</strong>ungen zur Diskussion und betont, dass er den<br />

nunmehr vorgeschlagenen Än<strong>der</strong>ungen keinesfalls die Zustimmung erteilen wird.<br />

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KR ÖR Ing. Josef Mauhart betont, dass die den Vorsitzenden selbst betreffenden Textpassagen<br />

ja ohnehin berücksichtigt werden. Der Vorsitzende Karl Keplinger stellt die Frage, wer<br />

sich für die vorgeschlagenen Än<strong>der</strong>ungen des <strong>Protokoll</strong>s ausspricht.<br />

Mag. Dietachmair fasst aus seiner Sicht das Ergebnis <strong>der</strong> Diskussion mit den vorgeschlagenen<br />

<strong>Protokoll</strong>än<strong>der</strong>ungen nochmals im Detail zusammen. Demnach sollen die gegenüber<br />

dem Entwurf des <strong>Protokoll</strong>s gestrichenen Textpassagen wie<strong>der</strong> aufgenommen und auch die<br />

<strong>vom</strong> Vorsitzenden des Kontrollausschusses vorgenommenen Ergänzungen weiterhin berücksichtigt<br />

werden.<br />

Beschluss: Die von Mag. Dietachmair zusammenfassend dargestellte <strong>Protokoll</strong>än<strong>der</strong>ung<br />

wird von den Mitglie<strong>der</strong>n des Kontrollausschusses mehrheitlich beschlossen.<br />

Zusammenfassend muss festgehalten werden, dass KR Raffelsberger bei <strong>der</strong> kritisierten<br />

<strong>Sitzung</strong> gar nicht dabei war, aber eine Än<strong>der</strong>ung des <strong>Protokoll</strong>s for<strong>der</strong>t. Daher erübrigt sich<br />

jede weitere Diskussion.<br />

TOP 3: <strong>Sitzung</strong>stätigkeit <strong>der</strong> Ortsbauernausschüsse und warum Mitglie<strong>der</strong> des UBV in<br />

St.Johann a.W. und Traberg nicht eingeladen werden<br />

Der Vorsitzende KR Karl Keplinger informiert, dass die Ortsbauernausschussvertreter des<br />

Unabhängigen Bauernverbandes in den Ortsbauernschaften St. Johann am Walde sowie<br />

Oberneukirchen-Traberg nicht zu <strong>Sitzung</strong>en des Ortsbauernausschusses eingeladen wurden.<br />

Er hat diesbezüglich auch bei <strong>der</strong> zuständigen Bezirksbauernkammer urgiert, trotzdem<br />

wurden die Vertreter in <strong>der</strong> Folge nicht eingeladen.<br />

Kammerdirektor Mag. Pernkopf schlägt vor, dass die rechtliche Grundlage sowie <strong>der</strong> genaue<br />

Sachverhalt von Mag. Dietachmair ausgeführt werden.<br />

Mag. Dietachmair informiert über die wesentlichen Rechtsgrundlagen zur <strong>Sitzung</strong>stätigkeit<br />

<strong>der</strong> Ortsbauernausschüsse. Nach den Bestimmungen des § 30 Landwirtschaftskammergesetz<br />

hat <strong>der</strong> Ortsbauernobmann den Ortsbauernausschuss zu mindestens zwei <strong>Sitzung</strong>en im<br />

Jahr einzuberufen und in diesen den Vorsitz zu führen. § 37 Landwirtschaftskammergesetz<br />

sieht vor, dass die näheren Bestimmungen über den Ersatz <strong>der</strong> Reisekosten, über die Taggel<strong>der</strong><br />

und über die Aufwandsentschädigung in <strong>der</strong> Gebührenvorschrift für die Funktionäre<br />

<strong>der</strong> Landwirtschaftskammer zu regeln sind. Die zuletzt von <strong>der</strong> <strong>Vollversammlung</strong> beschlossene<br />

Gebührenvorschrift für Funktionäre <strong>der</strong> Landwirtschaftskammer <strong>OÖ</strong> sieht vor, dass die<br />

Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Vollversammlung</strong> (ausgenommen Präsident und Vizepräsident), die Ortsbauernobmänner<br />

und die von den Ortsbauernausschüssen entsandten Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Bäuerinennbeiräte<br />

ein Kanzleigeld erhalten, dessen Ausmaß <strong>vom</strong> Hauptausschuss festzulegen<br />

ist.<br />

Mit Beschluss des Hauptausschusses <strong>vom</strong> 6. Juli 2004 wurde auf Basis dieser Bestimmung<br />

das Kanzleigeld für die Ortsbauernobmänner mit 378,-- Euro bei sieben Mandaten, mit 437,--<br />

Euro bei neun Mandaten und mit 509,-- Euro bei elf Mandaten in <strong>der</strong> Ortsbauernschaft festgelegt.<br />

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Auf Anregung des Kontrollausschusses und nach Diskussion in <strong>der</strong> Bezirksbauernkammer-<br />

Obmännerkonferenz wurde in <strong>der</strong> <strong>Sitzung</strong> des Hauptausschusses <strong>vom</strong> 8. Februar 2000 über<br />

finanzielle Sanktionen im Fall <strong>der</strong> Nichteinhaltung <strong>der</strong> nach dem Landwirtschaftskammergesetz<br />

vorgesehenen zwei Ortsbauernausschusssitzungen diskutiert. Nach kurzer Diskussion<br />

wurde <strong>vom</strong> Hauptausschuss einstimmig beschlossen, dass an Ortsbauernobmänner, die<br />

nicht mindestens zwei Ortsbauernausschusssitzungen abhalten und ein <strong>Protokoll</strong> an die Bezirksbauernkammer<br />

übermitteln, <strong>der</strong> zweite Teilbetrag für das Kanzleigeld nicht zur Auszahlung<br />

gebracht wird.<br />

Diese Angelegenheit wurde in <strong>der</strong> <strong>Sitzung</strong> des Kontrollausschusses am 5. Mai 2005 neuerlich<br />

zur Diskussion gestellt. Vom Hauptausschuss wurde nach eingehen<strong>der</strong> Diskussion wie<strong>der</strong>holt<br />

einstimmig beschlossen, dass an Ortsbauernobmänner, die nicht mindestens zwei<br />

Ortsbauernausschusssitzungen pro Jahr abhalten und entsprechende <strong>Protokoll</strong>e nicht zeitgerecht<br />

an die Bezirksbauernkammer übermitteln, <strong>der</strong> jeweils zweite Teilbetrag (50 Prozent)<br />

für das Kanzleigeld nicht zur Auszahlung gebracht wird. Diese Vorgangsweise hat bis auf<br />

Weiteres zu gelten.<br />

Mag. Dietachmair informiert in <strong>der</strong> Folge anhand einer ausgeteilten Unterlage, dass im Jahr<br />

2009 acht Ortsbauernschaften ihrer gesetzlichen Verpflichtung zur Abhaltung von mindestens<br />

zwei Ortsbauernausschusssitzungen nicht nachgekommen sind. In zwei Ortsbauernschaften<br />

(St. Oswald bei Haslach und Puchkirchen am Trattberg) war zum Jahresende 2009<br />

kein Ortsbauernobmann in Funktion, sodass auch keine Ortsbauernausschusssitzung abgehalten<br />

werden konnte.<br />

Im Jahr 2010 haben insgesamt 65 Ortsbauernschaften ihre gesetzliche Verpflichtung zur<br />

Abhaltung von mindestens zwei Ortsbauernausschusssitzungen nicht eingehalten. Davon<br />

haben 46 Ortsbauernschaften nur ein <strong>Protokoll</strong> und 19 Ortsbauernschaften überhaupt kein<br />

<strong>Protokoll</strong> vorgelegt. In den Ortsbauernschaften Steyr und Bad Leonfelden war zum Jahresende<br />

2010 kein Ortsbauernobmann in Funktion, sodass keine vollständige <strong>Sitzung</strong>stätigkeit<br />

möglich war. Mag. Dietachmair verweist weiters darauf, dass die betroffenen Ortsbauernschaften<br />

den Mitglie<strong>der</strong>n des Ausschusses schriftlich vorliegen.<br />

Mag. Hörzenberger informiert, dass für die Jahre 2009 und 2010 jeweils Kanzleigel<strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />

Gesamthöhe von 280.300,-- Euro budgetiert wurden, davon 178.500,-- Euro für die Ortsbauernobmänner.<br />

Im Jahr 2009 wurden an die Ortsbauernobmänner insgesamt 173.862,--<br />

Euro an Kanzleigeld und im Jahr 2010 insgesamt 162.517,-- Euro an Kanzleigeld zur Auszahlung<br />

gebracht. Die zur Prüfung erfor<strong>der</strong>lichen Unterlagen liegen zur Einsichtnahme vor.<br />

Jene Ortsbauernschaften, in denen im Jahr 2010 nicht das gesamte Kanzleigeld ausbezahlt<br />

wurde, sind:<br />

Altheim, Feldkirchen bei Mattighofen, Helpfau-Uttendorf, Jeging, Mauerkirchen, Moosbach,<br />

Palting, Pischelsdorf am Engelbach, St. Pantaleon, St. Veit im Innkreis, Alkoven, Aschach an<br />

<strong>der</strong> Donau, Fraham, Haibach ob <strong>der</strong> Donau, Bad Ischl, Ebensee, Gosau, Grünau im Almtal,<br />

Gschwandt, Pinsdorf, Roitham, St. Konrad, St. Wolfgang im Salzkammergut, Scharnstein,<br />

Bad Schallerbach, Natternbach, Tollet, Hintersto<strong>der</strong>, Klaus an <strong>der</strong> Pyhrnbahn, Molln, Nußbach,<br />

Vor<strong>der</strong>sto<strong>der</strong>, Windischgarsten, Neuhofen an <strong>der</strong> Krems, Andrichsfurt, Eitzing, Mühl-<br />

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heim am Inn, Pattigham, Peterskirchen, Wippenham, Atzesberg, Klaffer am Hochficht, Peilstein<br />

im Mühlviertel, St. Johann am Wimberg, St. Oswald bei Haslach, Engelhartszell,<br />

Kopfing im Innkreis, St. Willibald, Suben, Viechtenstein, Garsten, Reichraming, Waldneukirchen,<br />

Aurach am Hongar, Lenzing, Neukirchen an <strong>der</strong> Vöckla, Nußdorf am Attersee, Pilsbach,<br />

Pühret, Pitzenberg, Rutzenham, Redlham, St. Georgen im Attergau, Weißkirchen im<br />

Attergau, Buchkirchen, Weißkirchen an <strong>der</strong> Traun.<br />

Der Vorsitzende stellt fest, dass sich die Zahl <strong>der</strong> betroffenen Ortsbauernschaften mit nicht<br />

ordnungsgemäßer <strong>Sitzung</strong>stätigkeit im Jahr 2010 deutlich erhöht hat.<br />

KADir. Mag. Pernkopf betont, dass von den Bezirksbauernkammern in den Ortsbauernobmännerkonferenzen<br />

immer wie<strong>der</strong> Appelle bezüglich <strong>der</strong> notwendigen Durchführung von<br />

mindestens zwei Ortsbauernausschusssitzungen pro Jahr getätigt werden. Darüber hinaus<br />

sind auch immer wie<strong>der</strong> entsprechende schriftliche Informationen erfolgt. Trotzdem muss zur<br />

Kenntnis genommen werden, dass mehrere Ortsbauernobmänner dieser Verpflichtung nicht<br />

im erfor<strong>der</strong>lichen Umfang nachkommen.<br />

Nachdem keine weiteren Fragen erfolgen, schließt <strong>der</strong> Vorsitzende KR Karl Keplinger diesen<br />

Tagesordnungspunkt ab.<br />

KR Karl Grabmayr schlägt vor, bei einer <strong>der</strong> nächsten <strong>Sitzung</strong>en die Abwicklung von Bauprojekten<br />

<strong>der</strong> jüngeren Zeit zu überprüfen.<br />

Diskussion<br />

Vizepräsident OR Ing. Franz Reisecker übergibt den Vorsitz an Präsident ÖR Hannes<br />

Herndl.<br />

KR Christine Traunwieser:<br />

Mit den Worten „Mit Beratung zum Erfolg“ in <strong>der</strong> Einleitung beginnt <strong>der</strong> neue Beratungskatalog<br />

<strong>der</strong> Landwirtschaftskammer für <strong>OÖ</strong>. Ich bedanke mich im Namen aller Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Landwirtschaftskammer für dieses gelungene Werk.<br />

Beson<strong>der</strong>s danke ich Mag. Karl Dietachmair und seinem Team, die fe<strong>der</strong>führend für diesen<br />

Beratungskatalog verantwortlich waren, <strong>der</strong> in dieser Woche als Beilage zum „Bauer“ versendet<br />

wurde. Es finden sich hier sehr viele Beratungsangebote für uns Bäuerinnen und<br />

Bauern. Der Katalog ist auch sehr professionell aufbereitet worden und es geht dabei primär<br />

um Unternehmensführung und die Fragen <strong>der</strong> Betriebsentwicklung für Bäuerinnen und<br />

Bauern. Die Beratungsprodukte erstrecken sich auf die Bereiche Betrieb und Unternehmen,<br />

Recht, Steuer, Soziales, Tierproduktion in allen Sparten, Pflanzenproduktion in den verschiedensten<br />

Bereichen, Forstwirtschaft, Ausgleichszahlungen, För<strong>der</strong>ungen, Energie und<br />

Umwelt, Biologische Produktion, Direktvermarktung und Urlaub am Bauernhof.<br />

Der Hauptausschuss hat sich mit den verschiedenen Beratungsleistungen auseinan<strong>der</strong>gesetzt<br />

und auch eine Preisliste erstellt. Es gibt im Beratungskatalog 117 verschiedene Produkte,<br />

wobei viele Beratungsleistungen nach wie vor kostenfrei sind, aber für umfangreichere<br />

Beratungsleistungen Kostenbeiträge verrechnet werden müssen.<br />

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Im Katalog erkennt man am Zusatz „lk plus“, dass es sich um ein kostenpflichtiges Produkt<br />

handelt. Ich lade euch alle ein, im Beratungskatalog zu schmökern. Vielleicht ist das eine<br />

o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Beratungsprodukt für euch dabei.<br />

KR Christine Seidl:<br />

Bei <strong>der</strong> gestrigen Arbeitstagung haben wir uns mit einem ganz wichtigen Thema beschäftigt,<br />

nämlich mit den Chancen und Grenzen in <strong>der</strong> Bioenergie. DI Kasimir Nemestothy von <strong>der</strong> <strong>LK</strong><br />

Österreich hat uns als profun<strong>der</strong> Kenner <strong>der</strong> Materie einen Einblick in die aktuellen Rahmenbedingungen<br />

und die Situation in <strong>der</strong> EU und in Österreich gegeben.<br />

In Österreich stammt noch immer 70 % des gesamten Energieverbrauches aus fossiler<br />

Energie. Man wirft zwar <strong>der</strong> Bioenergie immer wie<strong>der</strong> vor, sie müsse subventioniert werden,<br />

um kostendeckend zu sein, weltweit wird aber die fossile Energie um ein Fünffaches höher<br />

subventioniert. Dabei geht es beispielsweise um Subventionen für Erdgaspipelines wie für<br />

Nabucco o<strong>der</strong> auch den Heizkostenzuschuss, <strong>der</strong> auch in Österreich gegeben wird, o<strong>der</strong> so<br />

manche Milliardensubventionen in den USA o<strong>der</strong> in China.<br />

In den Medien steht oft zu lesen und auch die Wirtschaft behauptet mitunter, dass wir zu<br />

wenig Holz hätten. Eine Analyse <strong>der</strong> FAO zeigt aber, dass die Holzvorräte EU-weit in den<br />

letzten zehn Jahren um 5 Mrd. Festmeter gestiegen sind. Wir brauchen uns keine Sorgen<br />

machen, Holz wächst ständig nach und <strong>der</strong> Holzvorrat nimmt zu.<br />

Der zweite Vortragende gestern war Ing. Günter Danninger von <strong>der</strong> Abt. Forst und Bioenergie<br />

<strong>der</strong> <strong>LK</strong> <strong>OÖ</strong>. Er stellte die Ziele für die Energie-Zukunft Oberösterreichs vor und gab einen<br />

Überblick über die Holzbilanz Oberösterreichs.<br />

In Oberösterreich haben wir beispielsweise <strong>der</strong>zeit 84 Hektar Kurzumtriebsgehölze, d.h.<br />

Energiewald. Energiepflanzen wie Miscanthus nehmen eine Fläche von rd. 400 Hektar ein<br />

und sind durchaus ausbaufähig. Sehr erfreulich ist die Tatsache, dass wir bereits in je<strong>der</strong><br />

zweiten Gemeinde eine Bioheizanlage haben. Man kann <strong>der</strong> Landwirtschaftskammer dafür<br />

danken, dass sie sich an <strong>der</strong> Umsetzung und Betreuung vieler dieser Projekte beteiligt hat.<br />

Je<strong>der</strong> einzelne Liter Heizöl, <strong>der</strong> durch bäuerliches Hackgut ersetzt wird, ist von Vorteil und<br />

dient <strong>der</strong> heimischen Land- und Forstwirtschaft. Das Geld fließt zu den oberösterreichischen<br />

Bauern und nicht zu den Ölscheichs.<br />

2011 gab es 11 neue Nahwärmeanlagen und 15 Anlagenerweiterungen. Laut Ing. Danninger<br />

sieht man Zukunftspotential vor allem in Projekten für Gewerbebetriebe, die sich durch kurze<br />

Leitungen und hohe Effizienz auszeichnen. In <strong>OÖ</strong> gibt es rd. 70 Biogasanlagen, die eine<br />

Fläche von 3.000 Hektar benötigen und die für rd. 20.000 Haushalte den Strom erzeugen.<br />

Durch die Rohstoffpreisverän<strong>der</strong>ung wäre für diese Biogasanlagen allerdings ein höherer<br />

Einspeisetarif und eine Indexanpassung erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Wir sahen auch einen Film über die Holzvergasungsanlage <strong>der</strong> Familie Hörandner in<br />

Geiersberg. Bäuerliche Projekte bei Holzvergasungsanlagen haben durchaus Zukunft. Manche<br />

herkömmliche Hackschnitzelanlage wird wahrscheinlich in Zukunft in eine kleine Kraftwärmekopplungsanlage<br />

umgewandelt.<br />

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In den nächsten 30 bis 50 Jahren werden die fossilen Rohstoffe zur Neige gehen: Wir können<br />

davor nicht die Augen verschließen, son<strong>der</strong>n müssen angesichts dieses doch sehr kurzen<br />

Zeitraumes etwas tun. Ich appelliere an die Verantwortlichen in <strong>der</strong> Politik, die Zielsetzungen<br />

und Strategien zur Energiewende nicht als leere Worthülsen zu belassen, son<strong>der</strong>n<br />

tatsächlich auch umzusetzen, damit unsere Kin<strong>der</strong> und die nächsten Generationen auch<br />

noch auf unserem Planeten Erde leben können.<br />

Ich bin <strong>der</strong> Meinung, dass die Energieproduktion für die Landwirtschaft Zukunft hat. Schauen<br />

wir, dass es auch so bleibt.<br />

KR ÖR Ing. Josef Mauhart:<br />

Das <strong>Protokoll</strong> <strong>der</strong> Kontrollausschusssitzung wird schön langsam zur Satire. Ich finde das<br />

allerdings nicht lustig und hätte auch nicht mehr Stellung genommen, wenn nicht Kollege KR<br />

ÖR Raffelsberger direkt angegriffen worden wäre.<br />

Aufgabe eines Ausschussvorsitzenden ist es, <strong>der</strong> <strong>Vollversammlung</strong> zu berichten und ihr Beschlüsse<br />

und Ergebnisse <strong>der</strong> Ausschüsse zu präsentieren. Das letzte <strong>Protokoll</strong> des Kontrollausschusses<br />

ist sehr lang. Zum ersten Tagesordnungspunkt betreffend meinen Einspruch<br />

wurde eben sehr lange diskutiert. Es ist auch legitim, aus dem <strong>Protokoll</strong>entwurf wortwörtlich<br />

zu zitieren. Es wäre aus meiner Sicht aber auch die Aufgabe des Vorsitzenden, die wesentlichen<br />

Ausschussergebnisse zumindest sinngemäß wie<strong>der</strong>zugeben. Mein Einspruch ist unter<br />

diesem Punkt behandelt und beschlossen worden und steht im künftigen <strong>Protokoll</strong> so drinnen.<br />

Ich will das hier gar nicht weiter kommentieren.<br />

Es gibt aber ein paar weitere Dinge aus dieser <strong>Sitzung</strong>, die noch erwähnenswert sind. Ich<br />

zitiere hier auch einige wortwörtliche Passagen aus dem <strong>Protokoll</strong>entwurf: „KR Bgm. Hochegger<br />

drängt darauf, dass die gemachten Wortmeldungen jeweils im <strong>Protokoll</strong> festzuhalten<br />

sind.“ „Er zeigt sich über die Diskussion und Vorgangsweise verwun<strong>der</strong>t, da zB die <strong>Protokoll</strong>ierung<br />

im Gemein<strong>der</strong>at im Regelfall nie ein Problem darstellt.“ „KR Bgm. Hochegger stellt<br />

den Antrag, dass auch die ihn betreffenden Textpassagen wie<strong>der</strong> in das <strong>Protokoll</strong> aufgenommen<br />

werden“, nachdem sie ja vorher einseitig herausgestrichen wurden.<br />

Hinsichtlich <strong>der</strong> von KR Keplinger kritisierten Wortmeldung von KR Raffelsberger lautet <strong>der</strong><br />

Text im <strong>Protokoll</strong>entwurf: „KR ÖR Josef Raffelsberger for<strong>der</strong>t, dass die aus dem Entwurf des<br />

<strong>Protokoll</strong>s einseitig herausgenommenen Textpassagen wie<strong>der</strong> in das <strong>Protokoll</strong> aufgenommen<br />

werden. Er ersucht, dass sowohl das ursprüngliche <strong>Protokoll</strong> <strong>der</strong> <strong>Sitzung</strong> des Kontrollausschusses<br />

entsprechend korrigiert als auch die nunmehrige Diskussion dazu im <strong>Protokoll</strong><br />

<strong>der</strong> nunmehrigen <strong>Sitzung</strong> des Kontrollausschusses festgehalten wird. Der Vorsitzende KR<br />

Karl Keplinger stellt die beauftragten Än<strong>der</strong>ungen zur Diskussion und betont, dass er den<br />

nunmehr vorgeschlagenen Än<strong>der</strong>ungen keinesfalls die Zustimmung erteilen wird. KR Bgm.<br />

Franz Hochegger zeigt sich über diese Feststellung verwun<strong>der</strong>t. Es ist für ihn nicht akzeptabel<br />

und auch nicht nachvollziehbar, dass den nunmehr gemeinsam ausdiskutierten Än<strong>der</strong>ungen<br />

des <strong>Protokoll</strong>s <strong>vom</strong> Vorsitzenden ohne weitere Begründung keine Zustimmung erteilt<br />

wird.“<br />

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Am Schluss dieses Tagesordnungspunktes heißt es im <strong>Protokoll</strong>entwurf über die Abstimmung:<br />

„Die von Mag. Dietachmair zusammenfassend dargestellte <strong>Protokoll</strong>än<strong>der</strong>ung wird<br />

von den Mitglie<strong>der</strong>n des Kontrollausschusses mehrheitlich mit einer Gegenstimme (Vorsitzen<strong>der</strong><br />

KR Karl Keplinger) beschlossen.“.<br />

Daraus zeigt sich, dass <strong>der</strong> heutige Angriff von KR Keplinger gegen KR Raffelsberger, er<br />

könne zum <strong>Protokoll</strong> ja nichts sagen, weil er bei <strong>der</strong> <strong>Sitzung</strong> nicht anwesend war, je<strong>der</strong><br />

Grundlage entbehrt. KR Raffelsberger hat ja lediglich gefor<strong>der</strong>t, dass künftig die im Kontrollausschuss<br />

getätigten Wortmeldungen auch tatsächlich ins <strong>Protokoll</strong> aufgenommen werden.<br />

Und genau das wurde ja auch <strong>vom</strong> Kontrollausschuss mehrheitlich ohne die Stimme des<br />

Vorsitzenden so beschlossen. Das ist das Resümee dieses Tagesordnungspunktes, und das<br />

sollte man <strong>der</strong> <strong>Vollversammlung</strong> auch so berichten.<br />

Präsident ÖR Hannes Herndl:<br />

Es ist wichtig und notwendig, die Arbeit im Kontrollausschuss effektiv darzustellen. Man sollte<br />

sich im Kontrollausschuss zwar primär mit den eigentlichen Kontrollaufgaben beschäftigen,<br />

aber manchmal müssen auch Dinge wie <strong>Protokoll</strong>ierungsfragen ordentlich ausgearbeitet<br />

werden.<br />

KR Ing. Franz Graf:<br />

Der Präsident hat heute viele Themen in seinem Bericht angesprochen. Es gibt <strong>der</strong>zeit<br />

durchaus Feindseligkeiten zwischen <strong>der</strong> Arbeiterkammer und den Bauern. Du, Herr Präsident,<br />

hast diesbezüglich auf die Diskussion um die Pauschalierungsverordnung hingewiesen.<br />

Es scheint so, dass sich die Arbeiterkammer als Speerspitze in <strong>der</strong> Neiddiskussion profilieren<br />

möchte. Das gelingt ihr offenbar auch nicht schlecht, die Zeiten eignen sich dazu<br />

auch immer mehr.<br />

Ich wun<strong>der</strong>e mich schon, dass trotzdem von allen Seiten beschworen wird, wir hätten in Österreich<br />

eine gute und funktionierende Sozialpartnerschaft. Für mich ist mittlerweile schön<br />

langsam <strong>der</strong> Punkt erreicht, wo ein vernünftiges Zusammensitzen und Zusammenarbeiten<br />

auf Sozialpartnerebene gar nicht mehr möglich ist, wenn auf diesem Niveau von Seiten <strong>der</strong><br />

Arbeiterkammer <strong>der</strong>artig unerträgliche Angriffe kommen, die darauf abzielen, die Neiddiskussion<br />

zu för<strong>der</strong>n. Eine <strong>der</strong>artige Neiddiskussion ist aber we<strong>der</strong> für die Gesellschaft insgesamt<br />

noch für die Landwirtschaft in Österreich för<strong>der</strong>lich. Ich bitte hier, klar Position zu<br />

beziehen.<br />

Die mittlerweile bereits durchgesickerten Vorschläge zur GAP-Reform werden bereits kommentiert.<br />

Interessanterweise sind diese Bekanntmachungen <strong>der</strong> Kommissionen zufälligerweise<br />

immer so terminisiert, dass sie etwa ein bis zwei Wochen nach <strong>der</strong> <strong>Vollversammlung</strong><br />

stattfinden. Das wird Zufall sein, ist aber durchaus bemerkenswert.<br />

Die Vorschläge zur Fruchtfolgeregelung sind ja nicht grundsätzlich abzulehnen, man muss<br />

allerdings erst die Detailregelungen kennen, bevor man sie abschließend bewertet. Was<br />

mich bei den GAP-Vorschlägen massiv stört, ist die Tatsache, dass die Kommission nicht<br />

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<strong>vom</strong> Auslaufen <strong>der</strong> Quoten und insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Zuckerquote abgeht, son<strong>der</strong>n das sogar<br />

noch forciert. Das ist für mich völlig unverständlich. Die seinerzeitige Zuckermarktordnung ist<br />

ja ein Musterbeispiel dafür, dass eine geschlossene verbrauchsorientiert abgestimmte<br />

Marktordnung funktioniert hat und funktionieren kann und auch keine preislichen Nachteile<br />

für die Konsumenten hat, auch wenn das immer wie<strong>der</strong> jahrzehntelang in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

behauptet wurde, lei<strong>der</strong> auch von Berufskollegen. Wir haben nunmehr genau im negativen<br />

Sinn den Gegenbeweis präsentiert bekommen. Mit den endgültigen Auswirkungen <strong>der</strong> neuen<br />

Zuckermarktordnung und <strong>der</strong> damit verbundenen Liberalisierung auf <strong>der</strong> einen Seite ist ein<br />

Zuckerpreis in Europa zustande gekommen, den wir bis dato in dieser Höhe nicht hatten.<br />

Gleichzeitig gab es auch den historisch niedrigsten Erzeugerpreis für die Rübenbauern auf<br />

<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite. Hier zeigt sich exemplarisch wie sich freie o<strong>der</strong> liberalisierte Märkte auswirken<br />

und auswirken können. Nur mit wirklich massivem und langem Druck von Seiten <strong>der</strong><br />

Erzeuger und Rohstofflieferanten ist es möglich, eine halbwegs entsprechende preisliche<br />

Anpassung zu schaffen, wie es beim Rübenbau für Österreich letztlich doch noch gelungen<br />

ist. Wäre das nicht im letzten Moment gelungen, hätten wir tatsächlich die Situation, dass<br />

den höchsten Preisen für die Verbraucher die niedrigsten Preise für die Produzenten gegenüberstehen.<br />

Dass eine völlige Marktliberalisierung auch bei allen an<strong>der</strong>en pflanzenbaulichen<br />

Produkten nicht <strong>der</strong> Stein <strong>der</strong> Weisen sein kann, zeigt sich auch an <strong>der</strong> zunehmenden Volatilität<br />

<strong>der</strong> Preise. Diese Volatilität resultiert nicht nur aus dem freien Markt, son<strong>der</strong>n aus den<br />

Auswüchsen des freien Marktes und dabei insbeson<strong>der</strong>e aus dem Geschehen bei den Rohstoffbörsen.<br />

Wenn Rohstoffbörsen Kontrakte so handeln können, dass das Volumen <strong>der</strong><br />

Welternte 20 - 30fach umgeschlagen wird, dann bringt das natürlich Preisausschläge in alle<br />

möglichen Richtungen.<br />

Eine Auswirkung davon ist weiters, dass dabei <strong>der</strong> Wertschöpfungsanteil beim Bauern oft<br />

nicht ankommt. Eine weitere Konsequenz dieser liberalisierten Märkte wird auch im Grünen<br />

Bericht angesprochen, nämlich die massive Intensivierung des beschönigend als Strukturwandel<br />

bezeichneten Phänomens, dass Höfe aufgegeben werden. Die Liberalisierung verstärkt<br />

all das ganz massiv, hier haben wir eine katalytische Wirkung. Ich warne vor dieser<br />

Entwicklung: Schauen wir über die Grenzen etwa nach Deutschland: Dort haben wir insbeson<strong>der</strong>e<br />

in <strong>der</strong> tierischen Veredelung an<strong>der</strong>e Größenstrukturen. Es vergeht kein Monat, in<br />

dem nicht in diversen Fachzeitschriften nachzulesen ist, wie das Image <strong>der</strong> dortigen Bauern<br />

bei den Konsumenten ist. Immer mehr zeigt sich, dass die Konsumenten ein massives Unbehagen<br />

haben, weil sie diese großen Strukturen in <strong>der</strong> Tierhaltung nicht haben wollen. Bei<br />

nahezu jedem Neubau und bei je<strong>der</strong> Investition in größere Ställe formiert sich massiver Wi<strong>der</strong>stand.<br />

Wir in Österreich sind von diesen deutschen Strukturen noch weit weg, wir müssen<br />

aber auch trachten, dass wir nicht dorthin kommen. Denn wenn wir so weitermachen, sind<br />

wir auf dem besten Weg dorthin, auf einem Weg, den wir nicht haben wollen. Eine solche<br />

Entwicklung wäre massiv negativ und bedenklich. Falls wir diesen Weg gingen, könnten wir<br />

uns nicht mehr auf eine Partnerschaft mit den Konsumenten berufen, son<strong>der</strong>n würden diese<br />

Partnerschaft gefährden und verlieren. Wir hätten dann auch massive Probleme, die Produktion<br />

und Herkunft entsprechend nachweisen zu können. Auch <strong>der</strong> Verweis auf Qualitätsproduktion<br />

wäre hier wohl kaum mehr möglich. Verlieren wir unsere Chancen nicht und versuchen<br />

wir dieser Entwicklung gegenzusteuern!<br />

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Präsident ÖR Hannes Herndl:<br />

Die <strong>Vollversammlung</strong>s-Termine sind abgestimmt auf die <strong>Sitzung</strong>en auf Wiener Ebene, damit<br />

wir hier sehr aktuell über die österreichische Entwicklung berichten können. Natürlich ist es<br />

schade, dass die <strong>Vollversammlung</strong> heute am <strong>11.</strong> <strong>Oktober</strong>, genau einen Tag vor dem<br />

12. <strong>Oktober</strong>, dem Datum <strong>der</strong> Verlautbarung <strong>der</strong> legislativen Vorschläge, stattfindet. Es war<br />

aber kurzfristig nicht zu än<strong>der</strong>n. Bei <strong>der</strong> nächsten <strong>Vollversammlung</strong> wird aber ausgiebig Gelegenheit<br />

sein, all das intensiv zu diskutieren.<br />

Hinsichtlich <strong>der</strong> von dir angesprochenen Größenstrukturen und <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>stände <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

habe ich auch hier in Oberösterreich bereits große Sorgen. In manchen Orten ist es<br />

schon jetzt wegen des Wi<strong>der</strong>standes <strong>der</strong> Bevölkerung fast nicht mehr möglich, Stallbauvorhaben<br />

zu realisieren. Hier kommen wir zu einem Punkt, wo wir uns als Gesellschaft fragen<br />

müssen, ob uns heimische Produktion und heimische Betriebe in <strong>der</strong> Tierhaltung wichtig sind<br />

o<strong>der</strong> ob man das nicht haben will. Werden Stallungen auf <strong>der</strong> grünen Wiese geplant, dann<br />

sagt oft <strong>der</strong> Naturschutz dazu nein. Es darf nicht sein, dass hier ein aktives Bauernvertreibungsprogramm<br />

gestartet wird. Eine gewisse Entwicklung hin zu größeren Tierbeständen<br />

muss aber für Betriebe möglich sein, auch wenn ich mit dir einer Meinung bin, Herr KR Graf,<br />

dass wir nicht Strukturen wie in Deutschland haben wollen.<br />

KR ÖR Ing. Josef Mauhart:<br />

Kollege Ing. Franz Graf hat bereits einiges zur Zuckermarktordnung gesagt. Ich schließe<br />

mich seinen Ausführungen vollinhaltlich an. Das Beispiel <strong>der</strong> Zuckermarktordnung ist symptomatisch<br />

dafür, wie reglementierte Produktionsbereiche durch verfehlte Liberalisierungsschritte<br />

geschädigt werden. Auch in an<strong>der</strong>en Bereichen könnten Liberalisierungsschritte<br />

deutlich schlechte Auswirkungen haben. Wir sollten uns den Zucker als warnendes Beispiel<br />

vor Augen halten. KR Graf hat die Situation aus meiner Sicht pointiert dargestellt. Es soll hier<br />

aber auch die Historie aufgezeigt und erläutert werden, wie Verfahrensschritte bei sog. Liberalisierungsschritten<br />

gesetzt werden.<br />

Die EU war vor <strong>der</strong> Zuckermarktreform und Österreich war vor dem EU-Beitritt jeweils Nettozuckerexporteur.<br />

Dies resultierte daraus, dass die Zuckerquote auf Weißzucker angelegt<br />

war. Die Unsicherheit betreffend Zuckergehalt und Ertrag ist zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Kontrahierung<br />

sehr groß, es geht hier um Schwankungen von 30 – 40 %. Natürlich ist je<strong>der</strong> Produzent<br />

den Weg gegangen, die Quote entsprechend zu kontrahieren. Hat es ein gutes Jahr gegeben,<br />

führte dies naturgemäß zu Exporten. In <strong>der</strong> österreichischen Ära wurde daraufhin die<br />

nächste Quote gekürzt, man hat versucht, die Produktionsmengen damit einzupendeln. Nach<br />

dem EU-Beitritt hat sich dieses System tendenziell dahin verschoben, dass die EU tatsächlich<br />

ein Zuckerexporteur wurde. Die Zuckerproduzenten und die Zuckerindustrie hatten Interesse,<br />

die Anlagen entsprechend auszulasten. Seitens <strong>der</strong> Anbauverbände und seitens <strong>der</strong><br />

Zuckerproduzenten wurde halbherzig und zu spät begonnen, Reformschritte einzuleiten. Das<br />

ist aus meiner Sicht etwas, das wir künftig auch in an<strong>der</strong>en Bereichen beachten müssen.<br />

Wenn ein entsprechen<strong>der</strong> Reformbedarf vorliegt, ist es wichtig, maßvoll, aber zur rechten<br />

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Zeit einzugreifen. Diese Eingriffe wurden hier vermutlich etwas zu spät und zu halbherzig<br />

und in <strong>der</strong> EU <strong>vom</strong> Zuckersektor nicht mit einer Stimme angegangen.<br />

Das ganze Quotensystem wurde damals durch den Handelskommissär Pascal Lamy mit<br />

dem Westbalkan-Abkommen massiv unterlaufen. Als sog. Wirtschaftshilfe wurde dem ehemaligen<br />

Jugoslawien zugestanden, Zucker zollfrei in die EU einzuliefern, obwohl es dort keine<br />

Zuckerproduktion gab. Die Zuckerexporte <strong>der</strong> EU waren damals defakto aufkommensneutral,<br />

weil Exporte durch Zuckerproduzenten und Zuckerindustrie in Form geringer Produzentenpreise<br />

und in Form von Zuschüssen durch die Industrie kostenneutral gehalten<br />

wurden. Nach dem Westbalkan-Abkommen ist dieser von uns exportierte Zucker durch diese<br />

Staaten zum vollen Preis wie<strong>der</strong> in die EU hereingekommen und hat natürlich die frei verkaufbare<br />

Menge gedrückt. Damit war man gezwungen, die Quoten im nächsten Jahr zu reduzieren.<br />

Auch wurde im Zuge dieses Abkommens brasilianischer Zucker bzw. Überseezucker<br />

genommen und zum vollen Preis in die Gemeinschaft hineinimportiert. Dieses System<br />

stieß daher naturgemäß an seine Grenzen. Als Zugeständnis und Vorleistung für etwaige<br />

WTO-Verhandlungen, und wohl aufgrund <strong>der</strong> Tatsache, dass nur relativ wenige Produzenten<br />

betroffen waren, wurde zugestanden, dass Europa künftighin keinen Zucker mehr exportieren<br />

werde. Den WTO-Abschluss dazu hat es dann nicht gegeben, es war eine einseitige<br />

Vorleistung. Bei <strong>der</strong> gegebenen Situation damals war das einigermaßen dramatisch. Es kam<br />

dann jener Schritt, vor dem alle Anbauverbände und die Industrie im Vorhinein gewarnt haben.<br />

Es wurde schon in den Jahren 2003 und 2004 jenes Szenario aufgezeigt, mit dem wir<br />

uns jetzt konfrontiert sehen. Die diesbezüglichen Bedenken wurden damals aber <strong>vom</strong> Tisch<br />

gewischt. Es gab eine Zuckerpreissenkung um rd. 36 % mit dem Ziel, die ertragsschwächeren<br />

Regionen aus <strong>der</strong> Produktion zu nehmen. Von 180 Fabriken wurden 80 geschlossen,<br />

25.000 Arbeitsplätze sind verloren gegangen, 14.000 Betriebe haben aufgehört und es sind<br />

wesentliche Einkommenssäulen insbeson<strong>der</strong>e in strukturschwachen Gebieten weggebrochen.<br />

Nebenbei hat es Stilllegungsprämien und Strukturbeihilfen <strong>der</strong> EU gegeben, wofür<br />

hohe Beträge aufgewendet wurden.<br />

Diese Rübenpreissenkung hat im Vorjahr dazu geführt, dass <strong>der</strong> Deckungsbeitrag bei Mais<br />

auf meinem Betrieb beispielsweise höher war als bei Rüben und <strong>der</strong> Deckungsbeitrag von<br />

Rüben etwa gleich war wie jener von Winterweizen.<br />

Oberösterreich gehört zu den ertragsstärksten Rübengebieten in Europa. Trotzdem war unter<br />

diesen Bedingungen davon auszugehen, dass sich vermehrt Produzenten aus <strong>der</strong> Produktion<br />

zurückziehen und die Quoten nicht mehr ausschöpfen werden. Inzwischen ist <strong>der</strong><br />

Weltmarktpreis um vieles höher als <strong>der</strong> EU-Binnenmarktpreis, die EU ist nicht mehr Zuckerexporteur,<br />

son<strong>der</strong>n hat nur mehr eine Eigenversorgung von 85 % und ist massiv von Importen<br />

abhängig. Die Staaten, die Einlieferungsmöglichkeiten in die EU bekommen haben, zB<br />

die AKP-Staaten (afrikanische, karibische und pazifische Staaten), haben Einlieferungsrechte,<br />

aber keine Einlieferungspflicht. Dies führte dazu, dass die Zuckerströme an Europa vorbeifließen,<br />

weil hier weniger Preis erlöst wird. Zucker wird dorthin verkauft, wo entsprechende<br />

Preise bezahlt werden. Damit ist Europa tatsächlich in einer Mangelsituation. Die Agrana<br />

hat nun beschlossen die Zuckerpreise in etwa an den Weltmarktpreis anzugleichen. Es handelt<br />

sich um eine Erhöhung von etwa 20 %, bei manchen Spezialzuckersorten um 30 %. Das<br />

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wurde auch in Presseaussendungen angekündigt. Es ist durchaus ein Erfolg <strong>der</strong> Rübenbauernverbände,<br />

dass diese Erhöhung zu einem wesentlichen Teil auch an die Produzenten<br />

weitergegeben wird. Das zeigt wie wichtig es ist, dass man sich in <strong>der</strong> bäuerlichen Interessenvertretung<br />

einig ist. Die Reaktionen auf diese angekündigten Preiserhöhungen sind aber<br />

für mich symptomatisch: Jene Organisationen, die am lautesten Lobbying für die seinerzeitige<br />

Liberalisierung <strong>der</strong> Zuckermarktordnung betrieben haben, wie Konsumentenschutzverbände,<br />

Getränkehersteller und Handelsketten sind jetzt jene, die am lautesten schreien, dass<br />

die Situation nicht so sein könne wie sie jetzt ist, und dass die Preiserhöhung massiv abzulehnen<br />

sei. Von diesen Organisationen wird aber nicht dazu gesagt, dass die zwischenzeitliche<br />

Zuckerpreissenkung in keiner Weise an die Konsumenten weitergegeben wurde. Den<br />

Vogel diesbezüglich hat aber ein Spar-Einkäufer abgeschossen, <strong>der</strong> zur Pressekonferenz<br />

<strong>der</strong> Agrana gemeint hat, es gebe hier ein Monopol <strong>der</strong> Agrana, das wettbewerbsrechtlich<br />

geprüft werden müsse. Nur 14 Tage später erklärt die Pressesprecherin von Spar, dass Spar<br />

die zu erwartende Zuckerpreiserhöhung <strong>vom</strong> Herbst bereits vorweg genommen und im<br />

Sommer schon an die Konsumenten weitergegeben habe. Das zeigt wie hier agiert wird!<br />

Aus solchen Liberalisierungsschritten wie bei <strong>der</strong> Zuckermarktordnung profitiert niemals die<br />

Landwirtschaft und schon gar nicht <strong>der</strong> Konsument. Es zeigt sich ja, dass jetzt <strong>der</strong> Zucker<br />

teurer ist als vor <strong>der</strong> Reform. Es ist Zucker Mangelware geworden: Nicht nur im Osten, auch<br />

im Nachbarland Deutschland gab es kurzfristig wie in Krisenzeiten Mangel, es so, wie es in<br />

Krisenzeiten war, weil sich eben ganze Gebiete aus <strong>der</strong> Produktion verabschiedet haben.<br />

Das ist mehr als kurios. Zynisch ist für mich nach wie vor, dass die Zuckermarktreform als<br />

einer <strong>der</strong> großen Erfolge <strong>der</strong> EU-Kommission dargestellt wird. Ich unterstreiche, was Kollege<br />

Graf gesagt hat: Es ist total unverständlich, dass angesichts dieser Situation daran gedacht<br />

ist, weitere Liberalisierungsschritte zu setzen und die Quote auslaufen zu lassen o<strong>der</strong> den<br />

Mindestpreis abzuschaffen. Für den Konsumenten ist das auf keinen Fall ein Vorteil. Ich ersuche<br />

nachzudenken, welche Parallelen und Lehren für die übrigen Sektoren daraus zu ziehen<br />

sind.<br />

KR Josef Kogler:<br />

Im neuen Beratungskatalog <strong>der</strong> Landwirtschaftskammer gibt es mehr als 100 Produkte in<br />

10 verschiedenen Fachbereichen. Als Funktionäre sind wir alle miteinan<strong>der</strong> aufgerufen, vor<br />

allem unsere Jungbäuerinnen und Jungbauern zu bewegen, diese Beratung auch anzunehmen.<br />

Beratung, Bildung und Weiterbildung sind ganz wichtig für die Zukunft eines Betriebes.<br />

Vor rd. zwei Wochen haben wir als Kammerräte eine Fachexkursion nach Südtirol gemacht<br />

und damit über den Tellerrand hinausgeschaut. Wir sahen wie in den dortigen Produktionsbereichen<br />

gearbeitet wir, etwa im Obstbau, Weinbau und in <strong>der</strong> Rin<strong>der</strong>haltung. Im Ahrntal<br />

wird auf einer sehr großen Höhenlage noch intensiv und auch sehr erfolgreich Milch produziert.<br />

Ich bedanke mich im Namen aller Kammerräte und Funktionäre bei Mag. Pernkopf und<br />

Mag. Dietachmair für die gute Organisation dieser Reise.<br />

Ein wesentlicher Teil <strong>der</strong> Bildung ist natürlich auch die Schulbildung. An diesem Wochenende<br />

wurde das Agrarische Bildungszentrum Salzkammergut in Altmünster eröffnet. Vor<br />

etwas mehr als zwei Jahren hat <strong>der</strong> damalige Landesrat Stockinger die Fäden gezogen, um<br />

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das ABZ Salzkammergut zu gründen. Natürlich ist es für einen Bezirk nicht leicht, wenn ein<br />

Bezirk eine Schule aufgeben muss, wie das beim Bezirk Vöcklabruck <strong>der</strong> Fall war. Für die<br />

kleinstrukturierte Landwirtschaft, für das Grünland und das Bergland in Gmunden ist es aber<br />

ein ganz wichtiges Zeichen, das ABZ Salzkammergut in Gmunden und Altmünster zu haben.<br />

Die beiden Bezirke haben mit dem ABZ Salzkammergut einen großen Gewinn gemacht.<br />

Mein Dank gilt ganz beson<strong>der</strong>s LR Max Hiegelsberger dafür, dass du intensiv mitgeholfen<br />

hast, dass das ABZ geschaffen wurde. Ich danke allen, die mitgeholfen haben, dieses wichtige<br />

Projekt für die beiden Bezirke zu realisieren.<br />

KR Johanna Miesenberger:<br />

Die Lebensmittelkennzeichnung ist ein lange und viel diskutiertes Thema, nicht nur in diesem<br />

Haus, son<strong>der</strong>n EU-weit. Die kürzlich beschlossene neue EU-Verordnung zur Lebensmittelinformation<br />

als Verbraucherschutz bringt mehrere Neuerungen. Neu ist eine verpflichtende<br />

Angabe des Kalorien- und Nährstoffgehaltes des Lebensmittels auf <strong>der</strong> Verpackung. Dies<br />

mag vielleicht nicht für alle Konsumenten von großer Bedeutung sein, aber mit <strong>der</strong> verpflichtenden<br />

Herkunftsangabe von Frischfleisch ist ein großer Schritt getan worden. Wir for<strong>der</strong>n<br />

von Bundesminister Stöger eine rasche Umsetzung <strong>der</strong> Verordnung. Dabei muss festgelegt<br />

werden, dass sich die Herkunft nicht auf den Ort <strong>der</strong> letzten Verarbeitung bezieht,<br />

son<strong>der</strong>n dass auch festgehalten werden muss, wo das Tier geboren und gemästet wurde.<br />

Für den Verbraucher muss eine völlige Transparenz des Produktes möglich sein. Lei<strong>der</strong> ist<br />

es uns im Bereich von Verarbeitungsprodukten von Milch und Fleisch, im Gastronomiebereich<br />

und in Großbetrieben noch immer nicht gelungen, konkrete Schritte in diese Richtung<br />

einzuleiten. Hier for<strong>der</strong>n wir Bundesminister Stöger auf, eine Umsetzung auf nationaler Ebene<br />

auf Basis des AMA-Gütesiegels vorzunehmen, wobei dieses Gütesiegel in allen Bereichen<br />

ausgebaut und forciert werden muss. Der Konsument will Transparenz und Sicherheit<br />

bei seinen Lebensmitteln. Er hat großes Vertrauen zu heimischen Produkten und er darf<br />

nicht durch zu viele Kennzeichnungen und Auslobungen in die Irre geführt werden.<br />

KR Walter Le<strong>der</strong>hilger:<br />

Die Diskussion um die erste Tierhalteverordnung und den Ferkelschutzkorb muss mittlerweile<br />

als dramatisch bezeichnet werden. Es hat eine Unzahl an Verhandlungs- und Gesprächsrunden<br />

gegeben, wo sich die Landwirtschaftskammer, <strong>der</strong> Verband <strong>der</strong> österreichischen<br />

Schweinebauern und das Landwirtschaftsministerium intensiv bemüht haben, alle wichtigen<br />

Fakten entsprechend ins Treffen zu führen und davor zu warnen, dass überhöhte Tierschutzbestimmungen<br />

nicht umsetzbar sind.<br />

Der Präsident hat in seinem Bericht das Beispiel Schweden erwähnt. Dort haben innerhalb<br />

von 15 Jahren 90 % <strong>der</strong> Schweinebetriebe die Stalltüren für immer geschlossen. Das ist kein<br />

Konzept für die Zukunft, nicht für die Bauern und letztlich auch nicht für die Konsumenten,<br />

die ja auf heimisches Fleisch und heimische Qualität vertrauen wollen. Fachlich liegen alle<br />

Argumente auf dem Tisch. Der jüngste wissenschaftliche Versuch hat in Gießhübl stattgefunden<br />

und es wurden dort Abferkelsysteme verglichen. Dabei zeigte sich, dass bis zu zwei<br />

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Ferkel pro Zuchtsau und Jahr mehr an Erdrückungsverlusten bei freien Ferkelsystemen festzustellen<br />

sind. 26 internationale Studien gibt es zu diesem Thema. 23 davon zeigen, dass<br />

die Verluste in freien Abferkelsystemen einfach höher sind. Es gab Berechnungen <strong>der</strong> Landwirtschaftskammern<br />

Oberösterreich, Nie<strong>der</strong>österreich und Steiermark über die wirtschaftlichen<br />

Auswirkungen eines Verbots des Ferkelschutzkorbes. Die Mehrkosten an<strong>der</strong>er Systeme<br />

würden etwa 10 – 11 Euro je Ferkel betragen und es sind diese Mehrkosten am freien<br />

Markt nicht erwirtschaftbar. Es geht hier um Abschreibungszeiträume von 22 – 25 Jahren,<br />

die notwendig sind, wenn Ställe gebaut und Tiere gehalten werden. Nur mit <strong>der</strong>artigen Nutzungsdauern<br />

können die Kosten erwirtschaftet werden.<br />

Der Landwirtschaft wurde ja immer wie<strong>der</strong> vorgeworfen, man bewege sich keinen Millimeter.<br />

Das stimmt nicht! Tatsächlich hat die VÖS folgenden Vorschlag erarbeitet: Künftig soll bei<br />

Investitionen bei Neu- und Umbauten auch <strong>der</strong> Deckbereich in Gruppenhaltung auszuführen<br />

sein. Die EU-Richtlinie sieht ja vor, dass <strong>der</strong> Ferkelschutzkorb 7 Tage vor <strong>der</strong> Geburt bis<br />

4 Wochen danach und 28 Tage nach <strong>der</strong> Belegung erlaubt ist. Wenn man das mit dem Produktionsrhythmus<br />

hochrechnet, sind es um die 155 Tage pro Jahr, in denen die Muttersau im<br />

Schutzkorb stehen darf. Unser Vorschlag geht so weit, dass man diese Phase auf etwa<br />

95 Tage verkürzt, das ist eine Verkürzung um mehr als ein Drittel! Es bringt mich persönlich<br />

zur Weißglut, wenn Minister Stöger trotzdem behauptet, die Landwirtschaft würde sich nicht<br />

bewegen und keine vernünftigen Vorschläge machen. Das kann man so in dieser Form nicht<br />

stehen lassen!<br />

Die Verhandlungen sind wie<strong>der</strong> ins Laufen gekommen, allerdings tritt man dabei auf <strong>der</strong> Stelle.<br />

Das Gesprächsklima hat sich zwar verbessert, inhaltlich gibt es aber keinen Millimeter<br />

Bewegung. Wenn es in den nächsten Wochen keine Lösung gibt, dann wird wahrscheinlich<br />

<strong>der</strong> Gang zum Verfassungsgerichtshof <strong>der</strong> nächste Schritt sein. In diesem Verfahren kann<br />

vor dem Höchstgericht vermutlich auch das Landwirtschaftsministerium seine Argumente<br />

und Stellungnahmen entsprechend einbringen. Man müsste dazu auch weitere wissenschaftliche<br />

Gutachten einholen. Der Weg zum Verfassungsgerichtshof ist aus meiner Sicht nur die<br />

zweite Wahl, <strong>der</strong> wichtigste und erste Schritt wäre eine politische Lösung. Ich ersuche hier<br />

alle, diesbezüglich tätig zu werden. Die Stimmung im Schweinebereich ist völlig gekippt, die<br />

Zukunftsaussichten sind sehr schlecht. Es geht letztlich mit dem Ferkelschutzkorb um den<br />

Schutz des Lebens <strong>der</strong> Ferkel und es geht auch darum, dass Eigenversorgung und Nahversorgung<br />

aufrecht bleiben. Für diese zwei großen Ziele kämpfen wir auch künftig.<br />

Es ist eine politische Festlegung seitens <strong>der</strong> SPÖ, hier die Landwirtschaft ins Eck zu treiben.<br />

Das können wir uns so nicht gefallen lassen. Es hat in Deutschland in Zeiten von Rot-Grün<br />

schon einmal so eine Phase gegeben und es sank dort die Produktion auf 85 Prozent des<br />

Inlandsbedarfs. Erst später wurden diese Dinge wie<strong>der</strong> bereinigt. Ich fürchte allerdings, wenn<br />

hier in Österreich etwas schief läuft, dass wir mit unseren Strukturen eine <strong>der</strong>artige Aufwärtsbewegung<br />

wie Deutschland nicht mehr schaffen würden. Ich ersuche auch beson<strong>der</strong>s<br />

die an<strong>der</strong>en Fraktionen, ganz massiv zu helfen, dieses Problem einer Lösung zuzuführen.<br />

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Präsident ÖR Hannes Herndl:<br />

Lieber Walter Le<strong>der</strong>hilger, wir wünschen dir auch weiterhin diese Weißglut, damit wir ein gutes<br />

Ergebnis bekommen.<br />

KR Johann Schachl:<br />

Die EU-Kommission hat für 12. <strong>Oktober</strong> die sog. Legislativvorschläge, den Verordnungstext<br />

zur GAP-Reform, angekündigt. Die ersten konkreten Vorschläge sind durchgesickert.<br />

Die Kommission stellt sich Folgendes vor: Zahlungen sollen nur mehr an aktive Landwirte<br />

gehen, die mindestens 5 % <strong>der</strong> Einnahmen aller wirtschaftlichen Aktivitäten aus <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />

erzielen. Die große Frage für mich ist aber, wie so ein Berechnungsmodell aussieht<br />

und wie das festgestellt wird. Die bisher zugeteilten Zahlungsansprüche sollen bis Ende<br />

2013 erlöschen und durch ein neues System einheitlicher Zahlungsansprüche ersetzt werden.<br />

Im Rahmen eines Übergangsmodells soll im Zeitraum von 2014 – 2019 ein schrittweiser<br />

Umstieg <strong>vom</strong> historischen österreichischen Berechnungsmodell auf einheitliche Flächenzahlungen<br />

ermöglicht werden. Dieser Umstieg wird uns in Österreich beson<strong>der</strong>s for<strong>der</strong>n. Die<br />

künftig anstatt <strong>der</strong> bisherigen Betriebsprämie vorgesehene Basisprämie soll ab 150.000 Euro<br />

schrittweise verringert und ab 300.000 Euro zur Gänze gekappt werden. Den Mitgliedsstaaten<br />

soll für bis zu 10 % <strong>der</strong> Direktzahlungen die Möglichkeit eröffnet werden, gekoppelte<br />

Prämien für speziell gefährdete Regionen zur Aufrechterhaltung <strong>der</strong> Bewirtschaftung zu gewähren.<br />

Dies wird bedeuten, dass es künftig eine Mutterkuhprämie in Österreich geben wird.<br />

Für Kleinstlandwirte soll die Möglichkeit zur Gewährung einer pauschalen För<strong>der</strong>ung eröffnet<br />

werden. Davon betroffene Landwirte müssen weiterhin Flächen im Verhältnis ihrer Zahlungsansprüche<br />

bewirtschaften, sollen aber von Auflagen im Rahmen des Greenings und<br />

von Cross Compliance ausgenommen sein. Die Akzeptanz dieser Maßnahme wird natürlich<br />

ganz stark von <strong>der</strong> Dotierung dieser För<strong>der</strong>ung und von <strong>der</strong> Höhe dieser Ausgleichszahlung<br />

abhängen.<br />

Das Auslaufen <strong>der</strong> Zuckerquote wurde von den Kollegen Graf und Mauhart erwähnt. Im<br />

Rahmen des Greenings, <strong>der</strong> vorgesehenen Ökologisierung, stehen folgende Auflagen in<br />

Diskussion: Eine Fruchtfolgeauflage mit mindestens drei Kulturen für Nicht-Grünlandflächen<br />

mit mindestens 3 ha. Die große Herausfor<strong>der</strong>ung ist, wie wir dann im ÖPUL noch UBAG-<br />

Maßnahmen vorsehen können. Weiters sieht die Kommission ein Umbruchverbot für bestehende<br />

Dauergrünlandflächen mit 5 % Toleranz vor. Völlig ungelöst ist dabei die Grünlandwerdung,<br />

völlig ungelöst sind die Feldfutterflächen in diesen Ausführungen. Es wäre schon<br />

ein Riesenschritt, würde es gelingen, das Grünlandumbruchverbot und die Grünlandwerdung<br />

als zwei einzelne Parameter und nicht als Gesamtpaket zu sehen. Der Bauer muss selbst<br />

entscheiden, wann Flächen umzubrechen sind. Unser Ziel muss es sein, die Grünlandwerdung<br />

nach 5 Jahren wegzubringen.<br />

Weiters beinhaltet das Greening die Anlage von mindestens 7 % Ökobrache auf Nichtdauergrünlandflächen,<br />

und das bei vermehrtem Flächenbedarf für die Landwirtschaft! Diese<br />

Maßnahme ist uns Bauern völlig unverständlich. Viele Details sind <strong>der</strong>zeit noch offen. Vor<br />

einer detaillierten Bewertung <strong>der</strong> GAP-Vorschläge sind allenfalls noch die endgültigen<br />

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Rechtstexte abzuwarten. Die bisher bekannt gewordenen Vorschläge beinhalten jedenfalls<br />

wesentlich höhere Produktionsauflagen und bürokratische Lasten. Der von uns Bauern gefor<strong>der</strong>te<br />

Bürokratieabbau ist in diesen Vorschlägen nicht erkennbar bzw. ist er in weite Ferne<br />

gerückt. Für die Bauernvertreter Österreichs wird diese Agrarreform ein wirklich anstrengen<strong>der</strong><br />

Marathonlauf werden.<br />

KR Norbert Ecker:<br />

Es gibt viele Eckpfeiler, um nachhaltig in <strong>der</strong> Landwirtschaft erfolgreich zu sein, etwa Gesundheit,<br />

guter Grund und Boden, gute politische Rahmenbedingungen, eine gute Nachbarschaft<br />

im Dorf und hohes fachliches Wissen. Einer dieser Pfeiler für erfolgreiche landwirtschaftliche<br />

Produktion ist meines Erachtens auch die Pauschalierungsverordnung. Die ursprüngliche<br />

Motivation für alle Pauschalierungen ist Vereinfachung und Einfachheit. Mit Pauschalregelungen<br />

kann etwas einfach abgebildet und einfach administriert werden. Ein pauschales<br />

Einkommensteuerbemessungssystem in <strong>der</strong> Land- und Forstwirtschaft hat darin<br />

seine Stärken und je<strong>der</strong> Betrieb, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Systeme haben will, kann diese auch für sich<br />

wählen. Wir sollten uns die Vorteile <strong>der</strong> Einfachheit des bisherigen Systems bewahren und<br />

auch für dessen Fortbestand kämpfen.<br />

Die Pauschalierungsverordnung ist eine bundesweite Regelung. Österreich hat etwa<br />

180.000 landwirtschaftliche Betriebe, davon 70.000 Haupterwerbsbetriebe, 100.000 Nebenerwerbsbetriebe<br />

und 10.000 Betriebe juristischer Personen. Gerade für die 100.000 Nebenerwerbsbetriebe<br />

wäre ein Wegfall <strong>der</strong> Pauschalierungsverordnung eine mittlere Katastrophe.<br />

Bei diesen Betrieben wäre einerseits das außerlandwirtschaftliche Einkommen mit dem<br />

landwirtschaftlichen Einkommen zusammenzurechnen und dann entsprechend Steuer zu<br />

zahlen. Würde die Pauschalierungsverordnung in dieser Form nicht erhalten werden können,<br />

würde dies für die 100.000 Nebenerwerbsbetriebe weiters dazu führen, dass auch die<br />

Rechtspflege- und Steuerberatungskosten wesentlich höher werden. Ich sehe bei meinem<br />

eigenen gewerblichen Betrieb, dass ich dafür jährlich zwischen 1.500 und 3.000 Euro kalkulieren<br />

muss. Ich werde auch den Gedanken nicht los, dass es durchaus eine Lobby gibt, die<br />

bei diesen 100.000 Betrieben schon ein neues Betätigungsfeld sieht. Wenn jemand von Höfesicherung<br />

und Strukturerhalt spricht, dann muss er sich auch hinter diese Pauschalierungsverordnung<br />

stellen.<br />

Die Erhöhung <strong>der</strong> Einheitswertgrenze von 65.500 auf 100.000 Euro in <strong>der</strong> letzten Pauschalierungsverordnung<br />

war keine gnädige Gabe, die man uns gegeben hat, son<strong>der</strong>n diese Erhöhung<br />

war einfach aufgrund <strong>der</strong> zeitlichen Entwicklung erfor<strong>der</strong>lich. Um ein entsprechendes<br />

Einkommen zu lukrieren und die Einkommensausfälle <strong>der</strong> letzten Jahre zu kompensieren,<br />

war es notwendig, das Umsatzvolumen zu steigern. Wenn man versucht, möglichst viel in<br />

die Pauschalierung hineinzupacken, ist die Gefahr groß, dass dann <strong>der</strong> ursprüngliche Gedanke<br />

<strong>der</strong> Einfachheit gefährdet wird. Wir dürfen dabei den Bogen nicht überspannen. Es ist<br />

notwendig, dass die 70.000 Haupterwerbsbetriebe die Möglichkeit haben, im Rahmen <strong>der</strong><br />

Pauschalierung jene Umsätze zu tätigen und jene Einheitswertgrenzen zu haben, die sie<br />

benötigen, um ein ordentliches und bedarfsgerechtes Einkommen erwirtschaften zu können.<br />

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Vielleicht ist nicht allen bewusst, dass an <strong>der</strong> Pauschalierungsverordnung eine Reihe weiterer<br />

Dinge angeknüpft sind: Hier sind beispielsweise auch die landwirtschaftlichen Nebentätigkeiten<br />

geregelt, die ein nicht unerhebliches Volumen erreichen, etwa bei <strong>der</strong> Maschinenringtätigkeit.<br />

Auch die landwirtschaftliche Direktvermarktung ist in <strong>der</strong> Pauschalierungsverordnung<br />

geregelt. Wir haben uns ja in <strong>der</strong> letzten Arbeitstagung mit <strong>der</strong> Direktvermarktung<br />

intensiv beschäftigt. Wenn hier die Pauschalierungsverordnung wegbricht, bricht sehr viel<br />

weg. Weiters ist dort auch die Privatzimmervermietung mit Urlaub am Bauernhof angesprochen<br />

und es stellt die Pauschalierungsverordnung auch eine gewisse Basis zur Finanzierung<br />

<strong>der</strong> bäuerlichen Sozialversicherung dar. Wenn die Pauschalierungsverordnung fällt, stellt<br />

sich auch die Frage, wie künftig die bäuerlichen Sozialversicherungsbeiträge bemessen<br />

werden sollen. Bei <strong>der</strong> <strong>Vollversammlung</strong>sexkursion haben wir in Südtirol auch mit den dortigen<br />

Betrieben über <strong>der</strong>en Steuersystem diskutiert. Südtirol hat ähnliche sehr gute Modelle im<br />

Steuersystem für die Land- und Forstwirtschaft. Alle Betriebe haben uns dort bestätigt, dass<br />

diese guten Systeme entsprechend verteidigt werden müssen.<br />

In den letzten Tagen hat es mich sehr stark irritiert, dass in Zeitungen und in den ORF-Foren<br />

von Landwirtschaftskammerräten die Abschaffung <strong>der</strong> Pauschalierung gefor<strong>der</strong>t wird. Liebe<br />

SPÖ-Fraktion, ich bitte euch, heute hier die Bühne zu nutzen und euch dazu zu<br />

äußern. Es ist mir völlig unverständlich, dass man so etwas öffentlich kund tut. Auf <strong>der</strong> einen<br />

Seite wollt ihr die Strukturen erhalten, in <strong>der</strong> Sonntags-Krone liest man dann aber, dass ihr<br />

ganz klar die Abschaffung <strong>der</strong> Pauschalierung for<strong>der</strong>t. Ich ersuche euch um Stellungnahme,<br />

was hier dahinter steckt und wie die Kraft in eurer Fraktion gebündelt ist. Es gilt aus meiner<br />

Sicht, die Pauschalierung mit aller Kraft zu verteidigen und sich entsprechend zu positionieren.<br />

Ich sehe zwei Gefahrenpotentiale: Das eine ist, den Bogen zu überspannen und so viel hineinzupacken,<br />

dass das System platzt. Das zweite Gefahrenpotenzial ist, dass wir intern abwägen,<br />

wer durch ein Pauschalsystem bevorzugt und wer benachteiligt wird, und damit das<br />

System gefährden. Wer in diesem pauschalen System mehr arbeitet, und das System dementsprechend<br />

optimiert nutzt, dem soll niemand etwas neidig sein. Diejenigen, die diesen<br />

Spielraum ausnutzen, sind motivierte und engagierte Betriebsführer, die auch das Recht<br />

haben, diesen Rahmen zu nutzen. Wir sollen uns nicht irritieren lassen von Quereinsagern,<br />

die dieses System in Frage stellen wollen. Wir brauchen we<strong>der</strong> eine Neiddiskussion <strong>der</strong> Arbeiterkammer<br />

noch eine inneragrarische Neiddiskussion. Lassen wir uns nicht irritieren und<br />

bekennen wir uns zur Pauschalierungsverordnung, die von 2011 bis 2015 so stehen bleiben<br />

soll, wie sie ist!<br />

KR Karl Keplinger:<br />

Herr KR Mauhart, du hast beson<strong>der</strong>e Fähigkeiten, und ich habe das Gefühl, du kommst irgendwie<br />

zu kurz. Einmal kritisierst du, <strong>der</strong> Kontrollausschussbericht sei zu lange, dann kritisierst<br />

du, er sei zu kurz. Du hast auch die beson<strong>der</strong>e Fähigkeit, <strong>Protokoll</strong>e von <strong>Sitzung</strong>en zu<br />

unterschreiben, bei denen du nicht dabei warst. Hier ähnelst du KR Raffelsberger. Ich selbst<br />

habe diese Fähigkeiten nicht. Es ist dieselbe Schiene wie auch beim Führerscheingesetz:<br />

Die Bauernbund-Abgeordneten stimmen zu, schuld sind aber die an<strong>der</strong>en. Beim Tierschutz-<br />

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gesetz war es so, dass die Kanzlerpartei es in <strong>der</strong> Hand hatte, ein Gesetz zu schreiben. Als<br />

<strong>der</strong> UBV das kritisiert hat, hat es geheißen, wir seien Su<strong>der</strong>er und außerdem würde nichts so<br />

heiß gegessen wie gekocht, und wer eine gute Ausrede habe, <strong>der</strong> würde schon drüberkommen.<br />

Schuld seien auch hier wie<strong>der</strong> die an<strong>der</strong>en, weil alle dem Gesetz zugestimmt hätten.<br />

Herr KR Mauhart, wenn du so weitermachst, wirst du vermutlich einmal meine Funktion erben,<br />

da bin ich durchaus guter Hoffnung.<br />

KR ÖR Ing. Josef Mauhart:<br />

Das Thema ist mir zu unwichtig, um es noch länger zu diskutieren. Ich habe es für entscheidend<br />

erachtet, gegen eine bestimmte Vorgangsweise einen Einspruch zu erheben. In Zukunft<br />

soll in <strong>Protokoll</strong>en das stehen, was im Ausschuss gesagt wurde. Genau das hat das<br />

Kontrollausschussmitglied KR Hochegger im Wesentlichen auch gefor<strong>der</strong>t, nicht nur ich!<br />

Außer deiner Person stehen alle zu dieser Vorgangsweise. Das soll es sein – nicht mehr und<br />

nicht weniger! Im Übrigen ist das Thema damit aus meiner Sicht behandelt und abgeschlossen.<br />

KR Hannes Winklehner:<br />

Mich würde interessieren, was im Kontrollausschuss wirklich passiert ist. Ich kann mir nicht<br />

vorstellen, dass ein KR Raffelsberger, <strong>der</strong> bei einer <strong>Sitzung</strong> nicht dabei war, plötzlich Än<strong>der</strong>ungen<br />

des <strong>Protokoll</strong>s verlangt. Ich sehe dahinter eine rein politische Aktion des Bauernbundes<br />

gegen den Unabhängigen Bauernverband. Daran hängt sich ein bisschen auch <strong>der</strong> Koalitionspartner<br />

an. Es ging damals ja um die Frage, ob bei Ökonomieratsfeiern die Landwirtschaftskammer<br />

etwas dazuzahlt o<strong>der</strong> nicht. Ursprünglich hat es geheißen es würde nichts<br />

dazugezahlt, jetzt heißt es, es werde doch etwas dazugezahlt. Ich möchte wissen, wie es<br />

wirklich ist. Hat man sich am Anfang nicht zu sagen getraut, wie viel wirklich gezahlt wird?<br />

Ich kenne mich da nicht recht aus, vielleicht kann mir jemand sagen, was hier wirklich ist.<br />

Der Präsident hat es in seinem Bericht sehr gelobt, dass <strong>der</strong> Bauernbund plötzlich auf die<br />

Straße geht. Vor kurzem hat <strong>der</strong> Präsident aber noch Demonstrationen wie die <strong>der</strong> IG Milch<br />

für einen besseren Milchpreis nicht unbedingt für super gefunden. Ein wenig erstaunt bin ich<br />

aber darüber, dass <strong>der</strong> Präsident die Bauern für eine Sache auf die Straße schickt, bei <strong>der</strong><br />

die Bauernbund-Nationalräte selbst den Grundstein für dieses Problem gelegt haben. War es<br />

nicht Bauernbundpräsident Grillitsch selbst, <strong>der</strong> das österreichische Tierschutzgesetz als<br />

Meilenstein für die österreichische Landwirtschaft bezeichnet hat? Ich muss jetzt feststellen,<br />

dass dieses Tierschutzgesetz mehr eine Steinigung für die österreichischen Nutztierhalter<br />

ist.<br />

Ich kann VÖS-Obmann Le<strong>der</strong>hilger und Bauernbunddirektor Gaisbauer beruhigen, wenn sie<br />

mir ihren hübschen Leiberln mit dem Slogan „Ich will mein Schnitzel aus Österreich“ in Ried<br />

auftanzen. Ich beruhige euch: „Solange die Gesetzesgrundlage es zulässt, dass importierte<br />

Schweine, die in Österreich geschlachtet werden, den AT-Stempel aufgedruckt bekommen,<br />

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dann werdet ihr das Schnitzel immer aus Österreich bekommen. Dazu brauchen wir keinen<br />

einzigen Schweinebauern aus Österreich. Auch das solltet ihr einmal bedenken.<br />

Sehr lobenswert ist <strong>der</strong> Spitzenkommentar im „Bauer“ von KR Penzinger. KR Penzinger hat<br />

es geschafft, die Scheinheiligkeit des Bauernbundes beim Thema Ferkelschutzkörbe zu entlarven.<br />

Bei <strong>der</strong> letzten <strong>Vollversammlung</strong> hast du, KR Penzinger, mir ja vorgeworfen, ich hätte<br />

kein Gespür für Wortmeldungen und ich hätte zu wenig Eigenverantwortung. Bei deinem<br />

Kommentar muss ich sagen, dass du wirklich eine Super-Eigenverantwortung hast. Ein<br />

Schweinezüchter hat mich angerufen, <strong>der</strong> vor zwei Jahren Stall gebaut und viel Geld investiert<br />

hat. Es war ein Bauernbündler und er war halbwegs zornig. Er hat sogar bei den zwei<br />

Demonstrationen in Gallneukirchen und in Ried mitgemacht. Durch deine Stellungnahme im<br />

„Bauer“ ist er jetzt draufgekommen, wie ihr wirklich zum Ferkelschutzkorb steht. Er fragt sich,<br />

für wie dumm wir hier denn wirklich verkauft werden. Ich muss mich ja fast bedanken, dass<br />

durch deinen Kommentar wie<strong>der</strong> ein Bauernbündler zum UBV gewechselt ist.<br />

Erst kürzlich stand im „Top agrar“ zu lesen, dass die deutschen Schweinebauern in den Ferkelmengen<br />

ersticken und das Angebot heruntergehen müsse. Wir brauchen keine Sorge<br />

haben, es wird schon Ferkel geben, allerdings halt lei<strong>der</strong> nicht solche von unseren Ferkelzüchtern,<br />

wenn <strong>der</strong> Ferkelschutzkorb wirklich verboten wird.<br />

Präsident ÖR Hannes Herndl:<br />

Was im Kontrollausschuss zu den Ökonomieratsfeiern gesagt wurde, hat <strong>der</strong> Vorsitzende<br />

heute dargestellt. Herr KR Winklehner, du hast gemeint, du würdest dich nicht auskennen.<br />

Wir beide haben auf <strong>der</strong> Rie<strong>der</strong> Messe dazu auch diskutiert und damals hast du dich auch<br />

nicht ausgekannt, was beim Tierschutz gesetzlicher Rahmen ist und was in <strong>der</strong> Verordnung<br />

geregelt ist. Bitte gehe hier genau vor und sage klar, was tatsächlich Sache ist.<br />

KR Johann Hosner:<br />

Wir befinden uns in einem heißen Herbst, in dem viele agrarpolitische Entscheidungen anstehen.<br />

Anlass für Sorgen und für massive Verän<strong>der</strong>ungen gibt es wegen <strong>der</strong> Zukunft <strong>der</strong><br />

Gemeinsamen Agrarpolitik und auch wegen <strong>der</strong> zunehmenden Finanzierungslücken im nationalen<br />

Budget. Beides hat Auswirkungen auf das Agrarbudget. Eine positive Entwicklung<br />

für uns Bauern ist das neue Projekt „Einzeltier Qualitätssicherung Milch“. Vor etwa zwei Jahren<br />

wurde auf Empfehlung des Landwirtschaftsministeriums die „Ländliche Entwicklung“ als<br />

sinnvolle För<strong>der</strong>schiene für die Qualitätssicherung in <strong>der</strong> Milchproduktion durchleuchtet.<br />

Nach intensiven Verhandlungen wird nun das Programm „Einzeltierqualitätssicherung Milch“<br />

umgesetzt und präsentiert. Dieses Programm ist freiwillig für alle Bauern, die an <strong>der</strong> Leistungskontrolle<br />

teilnehmen. Ausgangspunkt und Grundlage sind die AMA-Produktionsbestimmungen<br />

für Haltung von Kühen zur Milch- und Fleischgewinnung. Es haben bereits viele<br />

Betriebe über Jahre hinweg Vorleistungen über das gesetzliche Ausmaß hinaus erbracht. Mit<br />

diesem Projekt werden diese Vorleistungen abgesichert. Ziel und Schwerpunkt dieses Programms<br />

ist die Hebung <strong>der</strong> Eutergesundheit. Konkret müssen bei dreimaligem Auftreten<br />

einer höheren Zellzahl als 400.000 Maßnahmen getroffen werden, nämlich entwe<strong>der</strong> ein<br />

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Separieren dieser Milch und eine Verfütterung an Kälber o<strong>der</strong> ein Trockenstellen <strong>der</strong> Kuh,<br />

wenn es das Laktationsstadium zulässt. Weiters ist ein Schalmtest mit bakteriologischer Untersuchung<br />

und nachfolgen<strong>der</strong> Behandlung durchzuführen. Dieses Programm bringt bessere<br />

Eutergesundheit. Zielwert muss eine Zellzahl von maximal 200.000 sein. Es bringt eine bessere<br />

Milchqualität und schließlich auch mehr Milchgeld. Zusätzlich bringt das Programm<br />

auch eine Einsparung bei den Kosten <strong>der</strong> Milchleistungsprüfung. Das System ist ähnlich aufgebaut<br />

wie einige Bioför<strong>der</strong>ungen, es handelt sich nämlich um einen Kontrollkostenzuschuss<br />

für jene Betriebe, die bei <strong>der</strong> Qualitätssicherung auf Einzeltierbasis mitmachen. Es ist eine<br />

För<strong>der</strong>ung für uns Landwirte und keine Einnahmequelle für den Landeskontrollverband. Finanziert<br />

wird dieses Projekt von EU, Bund und Land gemeinsam. Herr Landesrat, herzlichen<br />

Dank dafür, dass das Land <strong>OÖ</strong> diesem Projekt positiv gegenüber steht.<br />

Wir Rin<strong>der</strong>züchter for<strong>der</strong>n, dass dieses Gütesiegel in <strong>der</strong> kommenden GAP-Periode 2014 –<br />

2020 als Grundlage für unsere Qualitätsproduktion gilt. Aus <strong>der</strong> ersten Säule müssen auch<br />

für uns Milchviehhalter Qualitätsprämien zur Verfügung gestellt werden. Ähnlich wie in <strong>der</strong><br />

Rin<strong>der</strong>mast soll <strong>der</strong> Bereich <strong>der</strong> Qualitätsproduktion weiter ausgebaut werden. Damit soll<br />

auch <strong>der</strong> Wegfall <strong>der</strong> Milchkuhprämie entsprechend abgefe<strong>der</strong>t werden. Das for<strong>der</strong>n wir, und<br />

das hoffen wir auch zu erreichen. Je<strong>der</strong> Wirtschaftszweig braucht erstens zuverlässige Politik,<br />

zweitens kalkulierbare För<strong>der</strong>maßnahmen, und drittens Sicherheit für die heute getätigten<br />

Investitionen, damit diese nicht morgen schon wie<strong>der</strong> in Frage gestellt werden.<br />

KR ÖR Johann Großpötzl:<br />

Herr Präsident, wir sind jetzt 20 Jahre in <strong>der</strong> Kammer tätig, du, ich, und die Kammerräte Le<strong>der</strong>hilger,<br />

Castell und Mauhart. In diesen 20 Jahren sind die Probleme nicht immer die gleichen<br />

gewesen, aber sie sind durchaus ähnlich. Bei meiner ersten <strong>Vollversammlung</strong> habe ich<br />

mich stärker gefühlt als ich tatsächlich war. Damals hat mir KR Stinglmayr die Schneid abgekauft<br />

und er hat mich mit seiner damaligen Wortmeldung mitten ins Herz getroffen. Wir haben<br />

später noch des Öfteren darüber geredet. In diesen 20 Jahren haben wir Bauern auch<br />

sehr viele Freiheiten verloren. Die letzte verloren gegangene Freiheit ist jene, dass wir den<br />

Führerschein daheim lassen dürfen, wenn wir nur kurz bis zu einem Umkreis von 10 km unterwegs<br />

sind. Man muss selbstverständlich nach <strong>der</strong> Begutachtung eines Gesetzes das Gesetz<br />

vor <strong>der</strong> Beschlussfassung nochmals lesen, sonst wäre ja die Begutachtung umsonst.<br />

Wenn ein Gesetz nach <strong>der</strong> Begutachtung genauso aussehen würde wie vorher, wären ja<br />

auch die Gremien umsonst, die sich nach <strong>der</strong> Begutachtung mit einem Gesetzesentwurf beschäftigen.<br />

Bauernbund-Präsident Grillitsch hätte gut daran getan, dieses Gesetz nochmals<br />

zu lesen statt Herrn Thilo Sarrazin einzuladen. Hätte er in dieser Zeit den Gesetzestext gelesen,<br />

dann hätte er diese Än<strong>der</strong>ung nicht übersehen können. Es hieß dazu: Ausgenommen<br />

waren aber Lenker von Motorkarren, selbstfahrenden Arbeitsmaschinen auf Fahrten im Umkreis<br />

von nicht mehr als 10 km <strong>vom</strong> dauernden Standort des Fahrzeuges.<br />

Von den vier Nationalräten, die damals mitgestimmt haben, ist heute keiner da. Ihr <strong>vom</strong><br />

Bauernbund müsst wohl diese Nationalräte austauschen, damit so etwas nicht nochmals<br />

passiert.<br />

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Auch im Tierschutz hat sich in diesen 20 Jahren sehr viel getan. Es gibt wohl keine Partei, in<br />

<strong>der</strong> die Tierschützer nicht ganz enorm aufgestiegen sind. Tierschützer sind heute in den Medien<br />

sehr stark vertreten, jedes Medium berichtet lieber über Tierschützer als über die<br />

Bauern. Die größten Tierschützer in <strong>der</strong> Geschichte sind aber wir Bauern. Wir sollen uns<br />

nicht von an<strong>der</strong>en vorschreiben lassen, wie wir die Tiere zu halten haben. Wir halten die Tiere<br />

so, dass es für die Tiere passt.<br />

Bei <strong>der</strong> Legehennenhaltung sehen wir ja, was passiert: Ab 2012 ist es ja so, dass EU-weit<br />

die Legehennenhaltung in Käfigen verboten sein sollte. Jetzt lesen wir in den Medien, dass<br />

noch immer rd. 30 % aller Hennen in <strong>der</strong> EU in Käfigen gehalten werden. Wir sollen nicht<br />

überall Vorreiter sein und ich frage mich auch, wie hoch künftig die Strafen für diese Halter<br />

von 30 % <strong>der</strong> Legehennen sein werden. Diese Halter müssten ja gestraft werden. Es muss<br />

so sein, dass diese europaweiten Bestimmungen auch tatsächlich vollzogen werden, sonst<br />

sind wir in Österreich wie<strong>der</strong> die Dummen. Es geht hier um Millionen von Hennen, die europaweit<br />

in den Käfigen gehalten werden. Viele unserer ehemaligen Käfige wurden ja bald<br />

nach dem Verbot in Österreich in den Osten verkauft.<br />

Vor 20 Jahren waren wir knapp vor <strong>der</strong> Abschaffung <strong>der</strong> Mineralölsteuerrückvergütung. Wir<br />

haben es geschafft, diese Rückvergütung wie<strong>der</strong> zu bekommen. Derzeit wäre aber eine Anhebung<br />

dieser Rückvergütung von 50 Mio Euro auf 75 Mio. Euro wichtig. Damit würden die<br />

Mehrkosten entsprechend abgedeckt werden. Auch in an<strong>der</strong>en Bereichen spielt es keine<br />

Rolle, wenn man für eine Maßnahme ein paar Millionen Euro mehr braucht. Ich verweise hier<br />

etwa auf die Tatsache, dass durch Kredite von österreichischen Banken ungarische Häuslbauer<br />

unterstützt werden und die österreichischen Banken Unterstützung durch die österreichischen<br />

Steuerzahler erhalten. Ich bin kein Finanzexperte und kann nicht einschätzen, ob<br />

die Finanzhilfen nach Griechenland sein müssen o<strong>der</strong> nicht. Aber schön langsam ist uns<br />

wohl allen nicht mehr ganz geheuer, was hier gespielt wird. Anschaffen hier werden Merkel<br />

und Sarkozy o<strong>der</strong> möglicherweise <strong>der</strong>en Hintermänner. Hoffen wir, dass das alles gut ausgehen<br />

wird.<br />

Wir gehen <strong>der</strong>zeit in Richtung 10% Modulation. Die Metaller-Gewerkschaft for<strong>der</strong>t selbstbewusst<br />

5,5 % Lohnerhöhung. Derzeit haben wir Bauern mit unserem Einkommen noch nicht<br />

einmal das Jahr 2008 erreicht. Wir müssen daher auch selbstbewusst auftreten und for<strong>der</strong>n,<br />

dass die Modulation nicht erhöht wird, son<strong>der</strong>n nach Möglichkeit verringert wird.<br />

In den letzten 20 Jahren war die größte Enttäuschung für mich die, dass ich bei <strong>der</strong> Programmerstellung<br />

für die Ländliche Entwicklung 2007 bis 2013 zwar offiziell eingeladen wurde<br />

und ich mich vorbereitet habe und mir auch alle Termine bereits bekanntgegeben wurden,<br />

ich dann aber offiziell wie<strong>der</strong> ausgeladen wurde.<br />

Heute haben wir einen Antrag vorbereitet gehabt, dass <strong>der</strong> UBV und die an<strong>der</strong>en Oppositionsparteien<br />

auch eingeladen werden, bei <strong>der</strong> neuen Programmerstellung mitzuarbeiten.<br />

Dieser Antrag ist aber irgendwie untergegangen. Es wäre ganz wichtig, wenn sich hier alle<br />

an einen Tisch setzen. Man weiß ja auch nie, wie die nächste Regierung zusammengesetzt<br />

ist und es könnte ohne vorherige Einbindung ja eine künftige Regierungspartei immer wie<strong>der</strong><br />

sagen, man sei bei den Verhandlungen nicht dabei gewesen. Ihr <strong>vom</strong> Bauernbund seid oh-<br />

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nedies die meisten, ihr seid in <strong>der</strong> <strong>LK</strong> Österreich nicht zu überstimmen. Es schadet aber<br />

nicht, wenn alle an einem Tisch sitzen und mitreden. Ich hoffe, dass damit auch eine bessere<br />

Lösung herauskommt; ob es so ist, wird sich weisen. Bei gutem Willen ließe sich das durchaus<br />

umsetzen und man könnte damit auch gutmachen, dass ich seinerzeit ausgeladen wurde.<br />

Ich würde mit ganzem Herzen und mit ganzer Energie mitarbeiten.<br />

Ich gebe Herrn KR Schachl Recht, <strong>der</strong> gemeint hat, es sei von einem Bürokratieabbau beim<br />

kommenden EU-Agrarprogramm nichts zu sehen und zu erkennen. Es wird eine Aufgabe für<br />

die kommenden Monate und das kommende Jahr sein, hier gegenzusteuern. Ich hoffe, dass<br />

das Programm letztlich so sein wird, dass es uns Bauern auch wirklich hilft.<br />

Präsident ÖR Hannes Herndl:<br />

Herr KR Großpötzl, damals wurdest du mit Sicherheit nicht von <strong>der</strong> Kammer ausgeladen.<br />

Der Diskussionsprozess startet nach <strong>der</strong> offiziellen Vorlage <strong>der</strong> Vorschläge und du hast auch<br />

hier in <strong>der</strong> <strong>Vollversammlung</strong> und in den Ausschüssen genügend Möglichkeiten, dich in den<br />

Diskussionsprozess einzubringen.<br />

KR Michael Schwarzlmüller:<br />

Herr KR Le<strong>der</strong>hilger, ich war mit unserer Bundesvorsitzenden Monika Kaufmann und mit drei<br />

steirischen Schweinezüchtern auch bei Bundesminister Stöger. Bis zum damaligen Zeitpunkt<br />

hat es keine Vorschläge von Seiten <strong>der</strong> VÖS gegeben, ihr wart damals nicht beweglich. Minister<br />

Stöger hat wortwörtlich gesagt, er sei nicht gegen die Kastenstände. Er ersuchte uns<br />

aber als SPÖ-Bauern darauf hinzuwirken, dass man hinsichtlich <strong>der</strong> Haltetage beweglich<br />

werde. Ich habe den Minister auch darauf hingewiesen, dass jene Betriebe, die investiert<br />

haben, eine entsprechende Lösung brauchen. Für Betriebe, die nicht investiert haben, gilt ja<br />

das Jahr 2020, somit noch ein Zeitraum von neun Jahren. Auch dazu zeigte Bundesminister<br />

Stöger Gesprächsbereitschaft. Er hat auch berichtet, er hätte Bundesminister Berlakovich<br />

ersucht, er solle ihm in den nächsten drei Wochen Vorschläge machen. Wenn keine Vorschläge<br />

kämen, würde er Volksanwalt Kostelka brieflich mitteilen, dass die Gespräche beendet<br />

seien. Vermutlich kamen keine <strong>der</strong>artigen Vorschläge an Bundesminister Stöger.<br />

Wenn in Zukunft bei Vorsprachen in Ministerien Vertreter jener Fraktionen mitgenommen<br />

werden, die <strong>der</strong> Partei des jeweiligen Regierungsmitglieds angehören, dann hätte dies sicher<br />

Vorteile. Es würde auch <strong>der</strong> Sache dienen und man käme schneller zu Ergebnissen.<br />

Viele Aussagen <strong>der</strong> Arbeiterkammer stören uns natürlich auch sehr. Wir versuchen in <strong>der</strong><br />

SPÖ und in unseren Teilorganisationen auch verstärkt, Verständnis für die Anliegen <strong>der</strong><br />

Landwirtschaft zu vermitteln, speziell auch bei den Arbeiterkämmerern. Ich hoffe, dass uns<br />

das auch gut gelingt. Ich persönlich, Herr Präsident, habe fast alle deiner 40 Berichte gehört<br />

und aufmerksam mitverfolgt. Mich stört deine Ansage an die Arbeiterkammer „Arbeitsplatzsicherung<br />

statt Neiddiskussion“. Ich bin froh, dass es die Arbeiterkammer gibt und ich bin genau<br />

so froh, dass es die Landwirtschaftskammer gibt.<br />

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Wir von den SPÖ-Bauern waren immer für die Pauschalierungsverordnung. Natürlich versuchen<br />

wir auch, erfor<strong>der</strong>liche Än<strong>der</strong>ungen dabei zu erreichen. Die Details dazu müsst ihr aber<br />

mit KR Hochegger bereden.<br />

Präsident ÖR Hannes Herndl:<br />

Ich habe nicht behauptet, dass wir die Arbeiterkammer nicht brauchen, son<strong>der</strong>n ich habe die<br />

Aussagen <strong>der</strong> Arbeiterkammer kritisiert und ich habe auch meine Sorge um die Nebenerwerbsbauern<br />

geäußert. Das steht mir als Präsident auch zu, und ich mache das auch offensiv.<br />

Es geht hier nicht um parteipolitische Geplänkel, son<strong>der</strong>n um wichtige Anliegen für unsere<br />

Bäuerinnen und Bauern.<br />

Maximilian Penninger:<br />

Ein kleiner Seitenhieb an KR Ecker: Ich und wohl auch viele an<strong>der</strong>e hier lesen die Kronen-<br />

Zeitung schon lange nicht mehr.<br />

Ich bin in <strong>der</strong> <strong>Vollversammlung</strong> nicht so oft dabei, mir fällt aber auf, dass hier oft ein<br />

Schwarz-Peter-Spiel gespielt wird und ich frage mich, wem das etwas bringt. Wer hat sich<br />

denn schon Gedanken gemacht, wie es weitergeht?<br />

Ich kann mich bei <strong>der</strong> Debatte zum Tierschutzgesetz noch daran erinnern, dass es seinerzeit<br />

Vorschläge gegeben hat, die auch ich bekommen habe. Ich habe damals auch einige Än<strong>der</strong>ungsvorschläge<br />

gemacht und Dinge herausreklamiert. Die Bauernbundleute hätten wohl<br />

genauso wie ich damals die Möglichkeit gehabt, Dinge hinein- und hinauszureklamieren.<br />

Das Tierschutzgesetz wurde im Jahr 2004 mit den Stimmen <strong>der</strong> ÖVP und <strong>der</strong> SPÖ und aller<br />

an<strong>der</strong>en Parteien beschlossen. Erst danach kamen dann Initiativen <strong>der</strong> Tierschutzorganisationen<br />

bei <strong>der</strong> Volksanwaltschaft. Der Minister ist gegenüber <strong>der</strong> Volksanwaltschaft in <strong>der</strong><br />

Pflicht. Ich for<strong>der</strong>e alle auf, die entsprechende Verbindungen haben, Kontakt mit den maßgeblichen<br />

Leuten aufzunehmen, damit man sich an einen Tisch zusammensetzt und für die<br />

Tiere und für die Bauern ein vernünftiges Gesetz und vernünftige Regelungen gemacht werden.<br />

Es soll nicht ständig Schwarz-Peter gespielt werden.<br />

Vizepräsident ÖR Ing. Franz Reisecker:<br />

Es hat am 26. Juli ein Gespräch zwischen Bundesminister Berlakovich und Bundesminister<br />

Stöger gegeben, bei dem auch ich, Präsident Wlodkowski und Walter Le<strong>der</strong>hilger mit anwesend<br />

waren. Schon damals hat die VÖS das Kompromisspapier mit einer Reduktion <strong>der</strong> Tage<br />

auf unter 100 Tage Ferkelschutzkorb Bundesminister Stöger vorgelegt. Bei dieser Besprechung<br />

waren als Verhandlungspartner von Bundesminister Stöger auch Herr Martin<br />

Balluch und Frau Madeleine Petrovich mit dabei, ohne dass uns das vorher angekündigt<br />

wurde. Es war im Team von BM Stöger kein SPÖ-Bauernvertreter. Wenn heute geredet wird,<br />

dass SPÖ-Bauern dazu eingeladen werden sollen, dann geht bitte zu eurem Bundesminister.<br />

Wenn wir landwirtschaftliche Themen im Ministerium verhandeln, dann erwarte ich mir, dass<br />

nicht ein Herr Balluch und eine Frau Petrovich, son<strong>der</strong>n tatsächliche Bauernvertreter im<br />

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Team des Ministers sitzen. Bundesminister Berlakovich hat uns als Bauernvertreter mitgenommen.<br />

Wir haben dort die bäuerlichen Interessen verhandelt und einen Kompromissvorschlag<br />

vorgelegt. Dieser Kompromissvorschlag wurde aber nicht angenommen. 14 Tage<br />

später ist Bundesminister Stöger zur Volksanwaltschaft gegangen und hat erklärt, er würde<br />

nicht mehr weiterverhandeln. Bundesminister Stöger wollte zusätzlich eine neue Verordnung<br />

über die Einrichtung einer neuen Fachstelle schaffen. Dieser Fachstelle können wir aber<br />

nicht zustimmen, solange nicht tatsächlich auch das Problem mit <strong>der</strong> Tierhalteverordnung im<br />

Ferkelschutzbereich gelöst ist. Auf dieser Basis wurde im Sommer verhandelt. Es wurde<br />

niemals Minister Stöger von Seiten <strong>der</strong> Landwirtschaft kein Kompromissangebot gemacht.<br />

Die Kompromissangebote, die wir gemacht haben, sollen auch von den an<strong>der</strong>en Fraktionen<br />

unterstützt werden.<br />

KR Johannes Penzinger:<br />

Mein Kommentar im „Bauer“ wurde offenbar nicht von allen gleich verstanden. Natürlich ist<br />

uns die Eigenversorgung bei den Schweinen ein großes Anliegen. Wir dürfen aber auch so<br />

ehrlich sein und darauf hinweisen, dass es uns auch um unser Geschäft geht, das wir damit<br />

in Österreich machen wollen. Bundesminister Berlakovich hat das ja auch bei <strong>der</strong> Veranstaltung<br />

„EU 2020“ ganz klar angesprochen. Wir wollen das Geschäft machen, es geht um unsere<br />

Schweine und unser Land, und auch um unsere Konsumenten, die von uns erwarten,<br />

dass sie ehrliches Fleisch aus Österreich bekommen. Wer mit Leib und Seele Bauer ist, für<br />

den gibt es nur eine Interpretation von „Ich will mein Schnitzel aus Österreich“. Für den ist<br />

klar, „Schnitzel aus Österreich“ heißt, dass es von einer Sau kommt, die hier geboren wurde,<br />

hier gemästet wurde und mit möglichst viel österreichischem Futter gefüttert wurde.<br />

Wir haben heute auch schon über Lebensmittelkennzeichnung und die Herkunftsbezeichnung<br />

gesprochen. Die Botschaft von „Ich will mein Schnitzel aus Österreich“ ist klar. Genauso<br />

ist es auch bei meinem Kommentar im „Bauer“. Ich habe den Kommentar als Bauer geschrieben<br />

und genauso gemeint: Es wird immer Schweinebauern in Österreich geben. Die<br />

Frage ist aber, wie viele es sind und sein werden, und die Frage ist, ob die Schweinebauern<br />

Unterstützung aus dem Umfeld, von <strong>der</strong> Vermarktung und von <strong>der</strong> Politik bekommen. Von<br />

den eigenen Reihen bekommen sie diese Unterstützung ja ohnedies. Wenn die Schweinebauern<br />

diese Unterstützung aus dem Umfeld nicht bekommen, müssen sie sich viel mehr auf<br />

eigene Füße stellen. Wenn es mehr Unterstützung gibt, dann wird auch <strong>der</strong> Strukturwandel<br />

im Schweinebereich nicht so krass ausfallen. Mit einem guten Kompromiss können wir weiterhin<br />

sinnvoll und wirtschaftlich produzieren. Voraussetzung dafür ist, dass wir Unterstützung<br />

kriegen, und genau darum ist es bei meinem Kommentar gegangen.<br />

KR Karl Grabmayr:<br />

Es gab bereits einige Stellungnahmen zum Themenbereich Tierschutzgesetz und Tierhalteverordnung.<br />

Wenn du, Herr KR Winklehner, hier in <strong>der</strong> <strong>Vollversammlung</strong> Stellungnahmen<br />

dazu abgibst, dann beschäftige dich bitte etwas genauer mit <strong>der</strong> Materie. Herr KR Le<strong>der</strong>hilger<br />

hat kurz vor dir das Thema ja sehr präzise dargestellt. Wenn du aber hier in deiner<br />

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Wortmeldung immer wie<strong>der</strong> Gesetz und Verordnung verwechselst, dann ersuche ich dich<br />

künftig um etwas bessere Vorbereitung. Dieses Thema betrifft uns alle in <strong>der</strong> Landwirtschaft.<br />

Es ist das Thema zu wichtig und zu ernst, um damit ein politisches Geplänkel zu veranstalten.<br />

Wenn Entscheidungen so fallen, wie wir sie nicht haben wollen, dann sollte dir auch klar<br />

sein, was das an Auswirkungen für die gesamte Landwirtschaft und die gesamte Tierhaltung<br />

in Österreich und vielleicht sogar darüber hinaus haben kann.<br />

Landesrat Max Hiegelsberger:<br />

Vieles was hier gesagt wird, ist wichtig. Nicht alles, was heute hier gesagt wurde, ist auch<br />

richtig. Die Demokratie gilt als die zweitbeste Regierungsform, die beste gibt es allerdings<br />

noch nicht.<br />

Herr KR Keplinger, es ist eines Ausschussvorsitzenden unwürdig, in einem <strong>Protokoll</strong> Passagen<br />

nicht zu bringen, die einem persönlich unangenehm sind. Entwe<strong>der</strong> man trägt das <strong>Protokoll</strong><br />

in voller Länge vor o<strong>der</strong> man lässt das <strong>Protokoll</strong> von jemand an<strong>der</strong>en vorlesen. Das ist<br />

eine grundsätzliche demokratiepolitische Einstellung. Wenn ich für etwas zuständig bin, dann<br />

habe ich das ganz zu machen, und wenn ich das nicht will, dann soll ich diese Aufgabe bleiben<br />

lassen. Es wird bei Wahlen immer wie<strong>der</strong> Gewinner und Verlierer geben, es ist enorm<br />

wichtig, dass wir in einer Demokratie und einem Rechtsstaat leben, und es ist wichtig das<br />

auch zu würdigen.<br />

In Afrika und in russischen Republiken sehen wir ja immer wie<strong>der</strong> was geschieht, wenn Demokratie<br />

und Rechtsstaat nicht funktionieren. Uns in Österreich geht es auch als Bauernschaft<br />

wesentlich besser als den Bauern in vielen Bereichen <strong>der</strong> Welt, und das hat auch etwas<br />

mit Demokratie und Rechtsstaat und <strong>der</strong> Organisationsstruktur <strong>der</strong> Bauern zu tun.<br />

KR Großpötzl, du hast darauf hingewiesen, dass wir einen gemeinsamen Tisch brauchen.<br />

Diesen gemeinsamen Tisch wird es sicher geben. Wichtig ist aber, dass man danach gemeinsam<br />

an einem Strang zieht. Wenn morgen <strong>der</strong> neue EU-Finanzrahmen und die Legislativtexte<br />

vorgestellt werden, dann wird es zweifellos sehr unterschiedliche Ansichten geben.<br />

Ich habe bei <strong>der</strong> Arbeiterkammer über einen Freund von mir zur Führerscheingesetznovelle<br />

anfragen lassen. Die Antwort <strong>der</strong> Arbeiterkammer in Wien ist nie<strong>der</strong>schmetternd. Es hat geheißen,<br />

das sei ein Privileg <strong>der</strong> Bauernschaft und dieses Privileg gehöre eingestellt. Wir bewegen<br />

uns <strong>der</strong>zeit in einem Umfeld, das für die Bauernschaft alles an<strong>der</strong>e als angenehm ist.<br />

Es gibt anscheinend einen Mehr- o<strong>der</strong> All-Parteien-Antrag, dass das Thema Führerscheinmitnahme<br />

wie<strong>der</strong> repariert werden soll. Wir brauchen dieses Verständnis für bäuerliche Auflagen<br />

wie<strong>der</strong> viel mehr. Das Umfeld, in dem wir uns bewegen, ist ja nicht einfach.<br />

Ich habe gestern mit dem Landeshauptmann das Budget verhandelt. Wir haben einen Landeshauptmann,<br />

<strong>der</strong> für die Landwirtschaft und den diesbezüglichen Geldbedarf Verständnis<br />

hat. Die neuen Zahlen des Finanzministeriums sind am Donnerstag Abend zu uns gekommen:<br />

Für Oberösterreich sehen wir uns im nächsten Jahr mit einem Minus von 28 Mio. Euro<br />

im allgemeinen Budget konfrontiert und mit einem Minus von 16 Mio. Euro für die Gemein-<br />

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den. In Zukunft wird <strong>der</strong> Weg auch für die Landwirtschaft nicht einfacher, weil das Geld nicht<br />

in jenem Umfang vorhanden ist wie wir uns das wünschen.<br />

Wenn das EU-Grundsatzpapier einmal vorgestellt ist, wissen wir auch, dass <strong>der</strong> Spielraum<br />

für Än<strong>der</strong>ungen wohl kein allzu großer sein wird. Es wird maßgeblich an uns liegen, wie wir<br />

uns in Oberrösterreich dazu stellen werden. Es gibt in Österreich im Agrarbereich den Westen<br />

und es gibt den Osten Österreichs, wir in Oberösterreich stehen in <strong>der</strong> Mitte. Wir können<br />

uns ziehen lassen von den stark grünlandbetonten Län<strong>der</strong>n im Westen o<strong>der</strong> den stark<br />

ackerbetonten Län<strong>der</strong>n im Osten. Das Match wird lauten: Oberösterreich gegen die an<strong>der</strong>en<br />

Bundeslän<strong>der</strong> und nicht: Österreich gegen die EU.<br />

In <strong>der</strong> letzten Programmplanungsperiode haben sich die westlichen Bundeslän<strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />

ersten Säule nicht sehr gut eingebracht, weil bei <strong>der</strong> Flächenprämie für sie nicht viel zu holen<br />

war. In <strong>der</strong> zweiten Säule haben die westlichen Bundeslän<strong>der</strong> den Topf aber fast völlig ausgeräumt.<br />

Auch hier werden wir ein gewisses Miteinan<strong>der</strong> brauchen, damit wir die Prämien<br />

bekommen, die wir haben wollen. Wenn die Prämie sinkt, kann es nicht so sein, dass die<br />

Prämien in einer Schieflage hinsichtlich <strong>der</strong> Produktionszweige heruntergehen, son<strong>der</strong>n nur<br />

dass die Prämie allgemein sinkt. Ansonsten wären wir massiv in einer inneragrarischen Verteilungsdiskussion<br />

drinnen.<br />

Wir haben in vielen Bereichen Probleme, insbeson<strong>der</strong>e auch im Tierschutz. Die Medien erklären<br />

auch, dass sie nicht die Bauern, son<strong>der</strong>n den Tierschutz unterstützen. Das hängt<br />

auch mit den Werbemitteln, die die Medien über die Tierschutzorganisationen bekommen,<br />

zusammen. Es wird beispielsweise <strong>vom</strong> Verein gegen Tierfabriken ganz intensiv am Stephansplatz<br />

in Wien mit einer riesigen Werbewand, auf <strong>der</strong> täglich die Ferkelschutzkörbe zu<br />

sehen sind, geworben. Dort wird für eine Landwirtschaft geworben, wie wir sie uns nicht vorstellen<br />

können. Wir bewegen uns ja in <strong>der</strong> Europäischen Union und wir brauchen in <strong>der</strong> EU<br />

auch gleiche Wettbewerbsbedingungen. Ein Wissenschaftler hat kürzlich gemeint, es sei<br />

hochinteressant, dass sich die Bundesregierung überhaupt nicht um Lebensmittelsicherheit<br />

kümmert, obwohl ja die Lebensmittelvorräte, die wir weltweit haben, zwischenzeitlich sehr<br />

gering geworden sind. Warum haben nicht die Minister, und hier beson<strong>der</strong>s Bundesminister<br />

Stöger, die Lebensmittelproduktion im eigenen Land als wichtiges Ziel im Auge? Bei <strong>der</strong><br />

Energie will man energieautark sein, auch am Arbeitsmarkt will man viel Eigenes machen,<br />

nur bei <strong>der</strong> Lebensmittelproduktion soll es offenbar an<strong>der</strong>s sein. Gerade hier brauchen wir<br />

aber Geschlossenheit. Der Lebensmittelbereich gerät angesichts <strong>der</strong> steigenden Weltbevölkerung<br />

immer mehr unter Druck. Hier erwartet uns ein Verteilungskampf. Der Verteilungskampf,<br />

den wir beim Zucker in Ansätzen bereits gesehen haben, den haben wir zukünftig<br />

auch in an<strong>der</strong>en Bereichen.<br />

Wir brauchen Ideen und Diskussionen in <strong>der</strong> <strong>Vollversammlung</strong>, am Ende brauchen wir aber<br />

Geschlossenheit, wenn es um bäuerliche Anliegen geht. Ich appelliere insbeson<strong>der</strong>e an die<br />

Kollegen von <strong>der</strong> Sozialdemokratie, hier für bäuerliche Anliegen einzutreten und mit <strong>der</strong> Arbeiterkammer<br />

und AK-Direktor Werner Muhm das Gespräch zu suchen.<br />

Die Arbeiterkammer will die Pauschalierungsverordnung wegbringen, Ich gehe davon aus,<br />

dass das ideologische Angriffe sind. Das Finanzministerium will ja Pauschalierungssysteme<br />

auch im gewerblichen Bereich ausweiten, weil sie sich einfach bewähren. Gerade das zeigt,<br />

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dass es <strong>der</strong> Arbeiterkammer um Ideologie geht, und nicht um Steueraufkommen o<strong>der</strong> Verwaltungslasten.<br />

Ich lade euch ein, das EU-Papier zur neuen Agrarpolitik zu lesen und euch damit zu beschäftigen,<br />

was die Europäische Union an bürokratischen Vorgaben haben will und wie viel höher<br />

<strong>der</strong> bürokratische Aufwand für das österreichische ÖPUL (zur Absicherung bestimmter Sparten<br />

o<strong>der</strong> Regionen) ist. Wie viel Bürokratie wir haben, liegt daher auch an uns, nicht nur an<br />

<strong>der</strong> EU. Für eigene Projekte ist es aber zwangsläufig so, dass ein bürokratischer Aufwand<br />

damit verbunden ist.<br />

Ich wünsche uns allen viel Erfolg für die Verhandlungen für das Programm für die Jahre<br />

2014 bis 2020.<br />

KR Karl Keplinger:<br />

Ich muss den Angriff von Landesrat Hiegelsberger zurückweisen. Er übt sich schon als neuer<br />

Landesbauernbundobmann. Das verstehe ich ja durchaus. Trotzdem wird seine vorgebrachte<br />

Kritik deshalb nicht richtiger. Es kann nicht sein, dass jemand ein <strong>Protokoll</strong> beeinflussen<br />

kann, wenn er bei <strong>der</strong> <strong>Sitzung</strong> gar nicht dabei war. Das gibt es offenbar nur beim Bauernbund,<br />

in einer Demokratie ist das aber ein Problem.<br />

Ich frage mich, woher die Tierschutzorganisationen ihr Geld bekommen.<br />

Landesrat Max Hiegelsberger:<br />

Die bekommen viele Spenden.<br />

KR Karl Keplinger:<br />

Ich lade Herrn Landesrat ein, seine Fraktionskollegen dazu zu überreden, dass sie auch unseren<br />

Anträgen zustimmen, dann haben wir ein einheitliches Vorgehen gegenüber <strong>der</strong> Regierung.<br />

Präsident ÖR Hannes Herndl:<br />

Jede Fraktion entscheidet jeweils selbst, welchen Anträgen sie zustimmt und welchen nicht. .<br />

Landesrat Max Hiegelsberger:<br />

Der Wiener Tierschutzverein hat ein jährliches Spendenaufkommen von rd. 7 Mio. Euro.<br />

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R e s o l u t i o n s a n t r ä g e<br />

Antrag des Präsidiums betreffend Führerscheingesetz:<br />

Der Antrag lautet:<br />

„Führerscheingesetz erfor<strong>der</strong>t neuerliche Novelle<br />

Eine im Sommer beschlossene Novelle des Führerscheingesetzes schreibt seit Ende Juli<br />

vor, dass nunmehr <strong>der</strong> Führerschein auch bei Traktorfahrten im Nahbereich des jeweiligen<br />

Betriebsstandortes mitzuführen ist. Bisher waren Lenker von landwirtschaftlichen Zugmaschinen<br />

und selbstfahrenden Erntemaschinen bei Fahrten im Umkreis von 10 Kilometern<br />

nicht verpflichtet den Führerschein mitzunehmen. Damit wurde <strong>der</strong> speziellen Situation bei<br />

<strong>der</strong> Arbeit auf landwirtschaftlichen Betrieben (oftmaliger Wechsel <strong>der</strong> Fahrzeuge, Gefahr <strong>der</strong><br />

Verschmutzung usw.) entsprochen. Mit <strong>der</strong> zuletzt beschlossenen Novelle wurde diese Bestimmung<br />

ersatzlos gestrichen.<br />

Diese massive Verschlechterung war im Begutachtungsentwurf <strong>vom</strong> Dezember 2010 noch<br />

nicht enthalten und konnte daher von <strong>der</strong> Landwirtschaftskammer im Rahmen <strong>der</strong> Begutachtung<br />

auch nicht aufgezeigt und kritisiert werden. Diese für die bäuerlichen Bertriebe nachteilige<br />

Än<strong>der</strong>ung wurde offenbar erst im Nachhinein auf Initiative des Verkehrsministeriums in<br />

die Novelle des Führerscheingesetzes aufgenommen. Das Mitführen des Führerscheins in<br />

einem begrenzten räumlichen Umfeld zum Standort des Fahrzeuges ist kaum praktikabel.<br />

Die <strong>Vollversammlung</strong> <strong>der</strong> Landwirtschaftskammer <strong>OÖ</strong> for<strong>der</strong>t daher mit Nachdruck eine<br />

neuerliche Novelle des Führerscheingesetzes und die Wie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong> alten Rechtslage.<br />

Gezeichnet: Herndl, Reisecker“<br />

KR Berthold Huemer:<br />

(KR Huemer verliest den Text des Resolutionsantrages).<br />

Dieser Resolutionsantrag richtet sich an die Verkehrsministerin und den Nationalrat.<br />

Zu diesem Thema liegt auch ein zweiter Antrag des UBV vor. Bei <strong>der</strong> Rie<strong>der</strong> Messe habe ich<br />

dazu mit KR Großpötzl ein Gespräch gehabt. KR Großpötzl war damals <strong>der</strong> Meinung, das<br />

sei eine gute Gelegenheit für einen gemeinsamen Antrag. Lei<strong>der</strong> wurde die Initiative dazu<br />

dann nicht ergriffen.<br />

KR Großpötzl hat in diesem Gespräch gemeint, das BZÖ hätte dieser Führerscheingesetznovelle<br />

nicht zugestimmt. Ich gehe davon aus, dass das auch so stimmen wird. Es war so,<br />

dass sich mit diesem Thema wohl in keiner Fraktion jemand gründlich beschäftigt hat. Es ist<br />

lei<strong>der</strong> auch in unserer Fraktion passiert, dass das übersehen wurde. Natürlich wollte man bei<br />

uns bewusst diese Än<strong>der</strong>ung nicht haben.<br />

Der Antrag des Präsidiums ist <strong>der</strong> erste Antrag und beschäftigt sich sehr umfangreich mit<br />

diesem Thema. Ich ersuche daher alle, diesem Antrag zuzustimmen. Insbeson<strong>der</strong>e ersuche<br />

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ich auch den UBV um Zustimmung. Ich bitte auch den UBV, den zweiten Antrag zurückzuziehen,<br />

weil es nicht sinnvoll ist, zwei gleiche Anträge zu stellen.<br />

KR Ing. Franz Graf:<br />

Uns allen hier ist die Begründung klar, warum es eine Ausnahmeregelung nach <strong>der</strong> früheren<br />

Rechtslage gegeben hat Wir haben uns an <strong>der</strong> Antragstellung zu diesem Thema heute nicht<br />

beteiligt, weil wir schon vor einigen Tagen gehört haben, dass ein entsprechen<strong>der</strong> Antrag<br />

des Präsidiums geplant sei. Es ist dann immer so, dass dann das Urheberrecht auf Seiten<br />

des Präsidiums ist. Gleichlautende Anträge wurden für mich nicht erklärbar in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

stets abgelehnt und ich wollte mir diese Ablehnung ersparen. Außerdem wollte ich<br />

auch deswegen keinen diesbezüglichen Antrag einbringen, weil ich weiß, dass am 30. September<br />

ein Gesetzesantrag im Parlament bereits eingegangen ist und übermorgen im Ausschuss<br />

behandelt wird. Ich habe auch gehört, dass auch in an<strong>der</strong>en Fraktionen dieses Anliegen<br />

weitergetragen wird. Ich hoffe, dass es nicht dort wie<strong>der</strong> zu einem Streit um des Kaisers<br />

Bart kommt. Alle diesbezüglichen Anträge wollen erreichen, dass im § 14 des Führerscheingesetzes<br />

wie<strong>der</strong> eingefügt wird, was hinausreklamiert wurde.<br />

Wir werden diesem Antrag zustimmen, weil er ja eine zusätzliche Verstärkung des Anliegens<br />

ist. Unsere Anträge werden gerne sehr zerpflückt, im heutigen Antrag des Präsidiums selbst<br />

ist aber nicht enthalten, an wen sich dieser Antrag tatsächlich richtet. Es wurde von<br />

KR Huemer nur mündlich erwähnt, im Antrag selbst steht das aber nicht.<br />

KR Johann Großpötzl:<br />

In unserem Antrag ist enthalten, dass er sich an Verkehrsminister und Nationalrat richtet, bei<br />

euch fehlt das. Wir werden heute sicher diesem Antrag zustimmen, wir werden den unseren<br />

aber trotzdem nicht zurückziehen.<br />

Präsident ÖR Hannes Herndl:<br />

Es gab von uns eine Einladung für einen gemeinsamen Resolutionsantrag.<br />

Abstimmung über den Antrag „Führerscheingesetz erfor<strong>der</strong>t neuerliche Novelle“:<br />

Einstimmige Annahme<br />

Antrag des UBV betreffend Betriebsprämie und Bergbauernför<strong>der</strong>ung<br />

Der Antrag lautet:<br />

„Die <strong>Vollversammlung</strong> for<strong>der</strong>t den Landwirtschaftsminister auf, die Betriebsprämie ab 2014<br />

deutlich zu erhöhen. Ebenfalls ist die Bergbauernför<strong>der</strong>ung im vollem Ausmaß zu erhalten.<br />

Die Betriebsprämie <strong>der</strong> Österreichischen Bauern liegt unter dem EU-Durchschnitt.<br />

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Gezeichnet: Keplinger, Winklehner, Großpötzl“<br />

KR Hannes Winklehner:<br />

(KR Winklehner verliest den Text des Antrages).<br />

Es geht darum, dass künftig <strong>der</strong> finanzielle Ausgleich, <strong>der</strong> <strong>der</strong> Ersatz für die Einheitliche Betriebsprämie<br />

ist, für die Bauern unbürokratisch und ohne zusätzliche Kontrollen und Auflagen<br />

gewährleistet ist. Die Prämie soll auch nur den aktiv wirtschaftenden Bauern zufließen.<br />

Es kann nicht sein, dass Betriebe, die keine Produktion und dadurch auch keine Produktionskosten<br />

mehr haben, die sog. „Sofa-Bauern“, sich von den bereit gestellten Finanzmitteln<br />

<strong>der</strong> EU im Rahmen dieses Finanzrahmens bedienen können. Wir wissen ja, dass dieser Finanzrahmen<br />

nicht wesentlich weniger wird. Dieser Kuchen muss schon ausschließlich den<br />

aktiven Bauern zugeteilt werden. Die aktiven Bauern haben ja auch die ständig steigenden<br />

Produktionskosten. Wir haben ja heute gehört, dass die Düngerpreise in die Höhe gehen,<br />

sobald die Getreidepreise ein bisschen steigen. Um eine flächendeckend produzierende<br />

Landwirtschaft mit bäuerlichen Familienbetrieben aufrecht erhalten und die Eigenversorgung<br />

mit gesunden und regionalen Lebensmitteln im Land sicherstellen zu können, ist es notwendig,<br />

den Kuchen jenen Bauern zukommen zu lassen, die aktiv produzieren. Falls die Betriebsprämie<br />

in <strong>der</strong> bisherigen Form ausläuft, bedeutet das auch, dass damit auch die entkoppelten<br />

Tierprämien, etwa die Stierprämie, Ziegen- und Schafprämie, ebenso die Ackerprämie,<br />

alle Getreideprämien und auch die Extensivierungsprämien, die in die Betriebsprämie<br />

eingeflossen sind, auslaufen werden. Es kann ja nicht sein, dass das dann alles weg<br />

wäre.<br />

Wir müssen mit allem Nachdruck schauen, dass wir diese finanzielle Unterstützung wie<strong>der</strong> in<br />

die neue Prämie hineinbekommen. Das muss oberstes Ziel sein. Selbstverständlich muss es<br />

auch sein, dass die Bergbauernför<strong>der</strong>ung für alle Betriebe, die sie <strong>der</strong>zeit bekommen, wie<strong>der</strong><br />

im vollen Ausmaß zur Verfügung steht.<br />

Ich ersuche daher um Zustimmung zu diesem Antrag.<br />

KR Ing. Franz Mahringer:<br />

Wir alle wünschen uns, dass die Gel<strong>der</strong> immer mehr werden. Wenn wir aber die Finanzrahmen<br />

und die Budgets realistisch betrachten, dann wird uns wohl allen klar sein, dass die<br />

Gel<strong>der</strong> nicht mehr werden, die Europa für die Bauern ausgeben will. Wenn <strong>der</strong> Landwirtschaftsminister<br />

auch Finanzminister wäre, dann könnten wir uns das wünschen. Es ist aber<br />

wohl nirgends so, dass <strong>der</strong> Landwirtschaftsminister gleichzeitig auch Finanzminister ist.<br />

Wenn die Zahlen bekannt sind und <strong>der</strong> Finanzrahmen steht, dann ist behutsames Vorgehen<br />

angesagt. Der Landesrat hat ja schon darauf hingewiesen, dass Oberösterreich in <strong>der</strong> Mitte<br />

steht und an allen Ecken gezogen wird. Es gilt durch behutsames Agieren zu einem guten<br />

Ergebnis zu kommen. Ich empfehle meiner Fraktion diesem Antrag nicht zuzustimmen.<br />

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KR Michael Schwarzlmüller:<br />

Liebe Kollegen <strong>vom</strong> UBV, ich gehe davon aus, dass dieser Antrag für die Arbeiterkammer<br />

wohl ein gefundenes Fressen ist. Es geht ja auch darum, glaubwürdig zu sein. Man muss<br />

abwarten, wie sich die Dinge entwickeln. Ich empfehle meiner Fraktion, diesem Antrag nicht<br />

zuzustimmen.<br />

KR Karl Keplinger:<br />

Österreich ist Nettozahler und die Betriebsprämie liegt unter dem EU-Durchschnitt und recht<br />

nahe bei osteuropäischen Län<strong>der</strong>n. Griechenland hat etwa eine Prämie von 700 Euro pro<br />

Hektar, Italien von 480 Euro, Holland von über 400 Euro. Gestern hat es geheißen, Deutschlands<br />

Bauern würden aufatmen, es gebe keine Prämienkürzung von bis zu 30 %. Der Deutsche<br />

Bauernverband hat durchgesetzt, dass weiterhin über 300 Euro pro Hektar in Deutschland<br />

bezahlt werden. In den Nie<strong>der</strong>landen und Belgien werden über 400 Euro bezahlt. Als<br />

Nettozahlerland muss sich unsere Regierung auf die Füße stellen, damit wir von den<br />

289 Euro, wo wir <strong>der</strong>zeit liegen, auch auf ein Niveau in die Nähe von Italien o<strong>der</strong> Griechenland<br />

kommen.<br />

Wir müssen daher entsprechende For<strong>der</strong>ungen aufstellen, ihr <strong>vom</strong> Bauernbund habt ja immer<br />

nur das gefor<strong>der</strong>t, was die Regierung ohnedies längst beschlossen hat. Ob die Arbeiterkammer<br />

dafür o<strong>der</strong> dagegen ist, ist nicht unsere Sache. Es geht nicht um ein politisches Geplänkel,<br />

son<strong>der</strong>n um die Sache und wir sollen das ruhig einmal for<strong>der</strong>n. Die österreichischen<br />

Bauern brauchen eine höhere Betriebsprämie unabhängig davon wie diese Prämie künftig<br />

heißen wird. Ich lade daher ein, unserem Antrag zuzustimmen.<br />

Präsident ÖR Hannes Herndl:<br />

Zu berücksichtigen ist auch, dass mit dem ÖPUL den Bauern wesentliche Geldmittel zur<br />

Verfügung stehen, die es in an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n in diesem Umfang nicht gibt. Es gibt auf europäischer<br />

Ebene <strong>der</strong>zeit noch keine wirklich konkreten Zahlen zum Finanzrahmen. In Österreich<br />

hat es noch keine Gespräche dazu gegeben, daher glaube ich nicht, dass <strong>der</strong>artige<br />

Anträge <strong>der</strong>zeit sehr viel Sinn haben.<br />

KR Ing. Franz Graf:<br />

Auf den ersten Blick mag dieser Antrag vielleicht vermessen scheinen. Wir gehen ja als<br />

Bauern oft davon aus, dass man keine überzogenen For<strong>der</strong>ungen stellen soll. Bei den künftigen<br />

Modellen, die <strong>der</strong>zeit diskutiert werden, besteht absolut die Gefahr, dass wir aufgrund<br />

<strong>der</strong> neuen Konstellation mit dem ÖPUL-Programm unter die Rä<strong>der</strong> kommen und es ist daher<br />

das System <strong>der</strong> Betriebsprämie aus <strong>der</strong> ersten Säule mehr als erhaltenswürdig. Wir müssen<br />

mit unserer Prämienhöhe besser gestellt werden als vorher, weil wir, wie wir alle wissen, mit<br />

<strong>der</strong> Prämienhöhe unter dem EU-Schnitt liegen. Ich empfehle daran zu denken, was ein<br />

Teuerungsausgleich für den Zeitraum ab Einführung <strong>der</strong> Betriebsprämie ausmachen würde.<br />

Die Erhöhung, die daraus resultieren wird, die traue ich mir nicht einmal zu verlangen.<br />

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Abstimmung über den Antrag des UBV betreffend Betriebsprämie und Bergbauernför<strong>der</strong>ung:<br />

5 Pro Stimmen (Freiheitliche Bauernschaft und UBV), 30 Gegenstimmen<br />

von Bauernbund und SPÖ-Bauern.<br />

Der Antrag ist mehrheitlich abgelehnt.<br />

Antrag des UBV betreffend Führerscheingesetz<br />

Der Antrag lautet:<br />

„Die <strong>Vollversammlung</strong> for<strong>der</strong>t den Verkehrsminister und die Nationalräte auf, das neu in Kraft<br />

getretene Führerscheingesetz bezüglich <strong>der</strong> ständigen Mitnahme des Führerscheines in die<br />

ursprüngliche Regelung für die Bauern wie<strong>der</strong> herzustellen.<br />

Wir laden hierzu alle Bauernbundnationalräte ein, diese Angelegenheit für die Bauern positiv<br />

zu erledigen.<br />

Gezeichnet: Keplinger, Winklehner, Großpötzl“<br />

KR Hannes Winklehner:<br />

Die frühere Rechtslage war durchaus praxisbezogen und praxistauglich. Warum man das so<br />

abgeän<strong>der</strong>t hat, dass wir jetzt eine Regelung haben, die tatsächlich eine Schikane ist, das<br />

versteht man als aktiver Bauer nicht. Im Österreich-Teil von „Top agrar“ heißt es dazu in<br />

einem Leserbrief von Walter Stadlober aus Ranten: „Wie für viele an<strong>der</strong>e Bäuerinnen und<br />

Bauern, die bei <strong>der</strong> täglichen Arbeit innerhalb des Betriebes mit dem Traktor auf öffentliche<br />

Straßen müssen, ist auch für mich die Führerscheinmitnahmepflicht eine praxisferne Regelung<br />

und eine Schikane, die dringend abgestellt gehört. Für mich ist das wie eine Reisepasspflicht<br />

zum Klo-Gehen. Noch viel mehr als die Gesetzesnovelle ärgert mich aber die Scheinheiligkeit<br />

<strong>der</strong> eigenen Vertretung, die sich nun nur im Hick-Hack mit <strong>der</strong> Arbeiterkammer übt.<br />

Denn diese hätte angeblich zur Novelle gedrängt. Warum wurde und wird sie nicht zurückgedrängt?<br />

Seit wann beschließt die Arbeiterkammer die Gesetze? Wagt man einen Blick in<br />

die Parlamentsprotokolle, so sucht man erfolglos nach einer Gegenwehr bäuerlicher Vertreter.<br />

Gegenstimmen – wo sind sie? Fehlanzeige, im Gegenteil, Nationalratsabgeordneter<br />

Gahr schließt seine Wortmeldung zum Gesetz: „Insgesamt ist es ein Paket Richtung Vereinheitlichung<br />

auf europäischer Ebene, aber auch ein Paket für mehr Sicherheit und weniger<br />

Bürokratie.“ Soweit <strong>der</strong> Leserbrief.<br />

Vizepräsident Reisecker hat ja gemeint, man hätte von dieser Än<strong>der</strong>ung nichts gewusst. Es<br />

schaut aber offenbar nicht ganz so aus. Die Nationalräte dürften schon gewusst haben, was<br />

sie hier machen. Wahrscheinlich hat <strong>der</strong> Bauernbund-Nationalratsabgeordnete und ehemalige<br />

Maschinenringobmann Gahr in einer stressigen Erntezeit noch nie einen Traktor auf einer<br />

stark befahrenen Straße lenken müssen. Wir wissen aber wie das ist. Herr Gahr ist wahrscheinlich<br />

sehr fern von den aktiven Bauern, denn ansonsten könnte er <strong>der</strong>artige Aussagen<br />

nicht treffen. Wir for<strong>der</strong>n die Bauernbund-Nationalräte auf, dass diese ursprüngliche Rege-<br />

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lung für die Führerscheinmitnahmepflicht im Nationalrat wie<strong>der</strong> hergestellt wird.<br />

Ich ersuche daher um Zustimmung zu diesem Antrag.<br />

Abstimmung über den Antrag des UBV betreffend Führerscheingesetz:<br />

8 Pro-Stimmen (UBV, Freiheitliche Bauernschaft, SPÖ-Bauern),<br />

27 Gegenstimmen (Bauernbund).<br />

Der Antrag ist mehrheitlich abgelehnt.<br />

Antrag des UBV betreffend Prämienmodell<br />

Der Antrag lautet:<br />

„Die <strong>Vollversammlung</strong> for<strong>der</strong>t den Landwirtschaftsminister auf, das <strong>der</strong>zeitige Prämienmodell<br />

dahingehend abzuän<strong>der</strong>n, dass ab 2014 nur Aktive viehhaltende Betriebe in den Genuss <strong>der</strong><br />

Prämien kommen.<br />

Weiter ist die Mutterkuhprämie in entsprechen<strong>der</strong> Höhe aufrechtzuerhalten und die Modulation<br />

sowie die Bürokratie in allen Bereichen abzuschaffen.<br />

Gezeichnet: Keplinger, Winklehner, Großpötzl“<br />

KR Karl Keplinger:<br />

(KR Keplinger verliest den Text des Antrages).<br />

Es gibt immer wie<strong>der</strong> Kritik daran, dass jemand Prämien bekommt, obwohl Tiere nicht mehr<br />

gehalten werden, etwa bei den Stieren. Wir for<strong>der</strong>n daher, dass nur aktive Landwirte in den<br />

Genuss von Prämien kommen und nicht jene, die bloß Stilllegungsflächen anlegen. Wir<br />

schließen uns <strong>der</strong> Arbeiterkammer und dem Gewerkschaftsbund an, nämlich dass wir Erhöhungen<br />

des Einkommens for<strong>der</strong>n, genauso wie zuletzt die Metaller mit ihrer For<strong>der</strong>ung nach<br />

5,5 % mehr Lohn. Es darf nicht so sein, dass wir in <strong>der</strong> Modulation auf ein Minus von fast<br />

10 % kommen, das zu entsprechenden Einkommenskürzungen führt. Modulation heißt ja<br />

Kürzung <strong>der</strong> bäuerlichen Einkommen. Diese Gel<strong>der</strong> landen ja nicht bei den Bauern, son<strong>der</strong>n<br />

sie landen meistens in Kulturprojekten und in Lea<strong>der</strong>-Projekten, wo Leute zum Diskutieren<br />

beschäftigt werden. Diese Diskussion können sie ohne bezahlte Geschäftsführer auch führen.<br />

Wir sind dafür, dass jene Zahlungen bekommen, die Projekte umsetzen und nicht jene,<br />

die Projekte bloß andiskutieren. Eine Abschaffung <strong>der</strong> Modulation bedeutet auch weniger<br />

Bürokratie, man braucht dann nicht mehr jedes Jahr neu berechnen, wie viel man den<br />

Bauern kürzen will. Wir wollen, dass Planungssicherheit besteht. Nachdem die Kommission<br />

eine Obergrenze bzw. Kürzungen <strong>der</strong> För<strong>der</strong>gel<strong>der</strong> im Bereich von 150.000 bis 300.000 Euro<br />

vorgesehen hat, brauchen wir auch die Modulation nicht mehr. Wir brauchen Berechenbarkeit,<br />

damit wir in den nächsten 7 Jahren wissen, was wir bekommen. Das kann nicht jedes<br />

Jahr weniger sein, wenn alle an<strong>der</strong>en Berufsgruppen mehr for<strong>der</strong>n. Bei uns werden auch<br />

die Betriebsmittel teurer. Es kann daher nicht so sein, dass die Modulation beibehalten wird,<br />

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vielmehr soll die Bürokratie ersatzlos gestrichen werden. Ich ersuche daher um Zustimmung<br />

zu diesem Antrag.<br />

Präsident ÖR Hannes Herndl:<br />

Von <strong>der</strong> Modulation ist im Antrag überhaupt nicht die Rede. Es war bisher schon Brauch,<br />

dass auch Ackerbaubetriebe Prämien bekommen haben. Es kann nicht so sein, dass künftig<br />

nur aktive viehhaltende Betriebe Prämien bekommen sollen.<br />

KR Johanna Miesenberger:<br />

Unser Land Oberösterreich ist geprägt von vielen starken tierhaltenden Betrieben. Der Gemüse-<br />

und Obstbau sowie <strong>der</strong> Anbau von Ackerfrüchten ergeben mit dazu ein buntes Bild<br />

einer landwirtschaftlichen Produktion, die die Kulturlandschaft offen lässt und im Einklang mit<br />

den Regionen lebt. Prämien und Ausgleichszahlungen ermöglichen es den einzelnen Sparten<br />

trotz unterschiedlicher Produktionsbedingungen unter dem Druck globaler Märkte überhaupt<br />

bestehen zu können. Bereits in <strong>der</strong> aktuellen För<strong>der</strong>periode wird neben den entkoppelten<br />

Tierprämien und <strong>der</strong> Milchprämie auch in <strong>der</strong> Ausgleichszulage zwischen tierhaltenden<br />

und nicht tierhaltenden Betrieben differenziert, was auch für die künftige Periode gefor<strong>der</strong>t<br />

werden muss. Auch die Mutterkuhprämie soll künftig weiter gekoppelt bleiben. Die For<strong>der</strong>ung<br />

des vorliegenden Antrages, dass ab 2014 nur aktive viehhaltende Betriebe in den Genuss<br />

<strong>der</strong> Prämien kommen sollen, halte ich für völlig überzogen und sehr gefährlich. Denn jede<br />

Produktionssparte soll Wettbewerbsnachteile angemessen ausgleichen können. Bauern<br />

auseinan<strong>der</strong>dividieren hat selten o<strong>der</strong> eigentlich nie den Bauern genützt, son<strong>der</strong>n meist an<strong>der</strong>en.<br />

Daher empfehle ich meiner Fraktion, dem Antrag nicht zuzustimmen.<br />

KR Michael Schwarzlmüller:<br />

Unsere Fraktion hat sich immer für die Modulation eingesetzt und wir werden daher nicht<br />

zustimmen. Mir gefällt auch nicht die Einschränkung auf aktive viehhaltende Betriebe. Uns<br />

geht es um arbeitskraftbezogene Direktzahlungen. Die Formulierung des Antrages ist aus<br />

meiner Sicht eine Diskriminierung jener arbeitenden Bauern, die kein Vieh haben.<br />

Abstimmung über den Antrag betreffend Prämienmodell:<br />

3 Pro Stimmen (UBV); 32 Gegenstimmen (Bauernbund, Freiheitliche Bauernschaft und<br />

SPÖ-Bauern).<br />

Der Antrag ist mehrheitlich abgelehnt.<br />

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Antrag des UBV betreffend Ferkelschutzkorb und finanzieller Ausgleich<br />

Der Antrag lautet:<br />

„Es ist nicht Sache <strong>der</strong> Natur, dass die Bundesregierung und Nationalräte ein Tierschutzgesetz<br />

genehmigt, indem ein Verbot <strong>der</strong> Ferkelschutzkörbe nur für Österreich festgelegt wird.<br />

Obwohl man schon bei <strong>der</strong> Beschlussfassung diesen Wettbewerbsnachteil erkennen hätte<br />

müssen. Daher for<strong>der</strong>n wir einen entsprechenden finanziellen Ausgleich pro Zuchtschwein.<br />

Gezeichnet: Keplinger, Winklehner, Großpötzl“<br />

KR Karl Keplinger:<br />

(KR Keplinger verliest den Text des Antrages).<br />

Der erste Teil des Antrages ist ein Zitat einer Wortmeldung von KR Penzinger. Wir haben<br />

diesbezüglich schon viele Anträge in dieser Richtung eingebracht. Wir glauben, dass dies<br />

auch noch eine Möglichkeit ist, auch wenn zuletzt bei Gericht ausgetragen wird, wie die<br />

Rechtslage künftig sein soll, weil man zu wenig miteinan<strong>der</strong> spricht. Man weiß nicht, wie dieses<br />

Gerichtsverfahren enden wird. Sollte das Verfahren gegen die Bauern ausgehen, dann<br />

müsste es einen Ausgleich für die damit verbundenen Wettbewerbsnachteile gehen. Es kann<br />

nicht sein, dass man einfach Gesetze auf Kosten <strong>der</strong> Bauern macht und ihnen aber einen<br />

Ausgleich für die damit verbundenen Nachteile vorenthält. Wenn an<strong>der</strong>e in Europa diese<br />

Nachteile nicht haben, brauchen wir einen Ausgleich. Das Gesetz haben nicht wir gemacht,<br />

son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Nationalrat und daher richtet sich <strong>der</strong> Antrag an die Nationalräte. Wenn man<br />

diese Regelung so haben will, dann muss man einen entsprechenden Ausgleich zahlen,<br />

außer man will die Zuchtsauenhaltung in Österreich überhaupt abschaffen.<br />

Ich ersuche daher um Zustimmung zu diesem Antrag.<br />

KR Walter Le<strong>der</strong>hilger:<br />

Im Antrag wird ein finanzieller Ausgleich für den Fall gefor<strong>der</strong>t, dass <strong>der</strong> Ferkelschutzkorb<br />

verboten wird. Würde man diesem Antrag zustimmen, würde man gleichzeitig auch eine Zustimmung<br />

geben bzw. signalisieren, dass wir den Ferkelschutzkorb bereits aufgeben und uns<br />

geschlagen geben und dem Vorschlag von Bundesminister Stöger folgen. Stöger for<strong>der</strong>t<br />

dezidiert das Verbot des Ferkelschutzkorbes. Er behauptet zwar immer das Gegenteil, tatsächlich<br />

wäre es aber nach seinen Vorstellungen nur in Ausnahmefällen möglich, den Ferkelschutzkorb<br />

einige Tage zu verwenden. Wenn ich dem Antrag des UBV jetzt zustimme,<br />

stimme ich gleichzeitig dem Verbot des Ferkelschutzkorbes zu. Der Antrag ist auch inhaltlich<br />

falsch, denn die detaillierten Bestimmungen betreffend Ferkelschutzkorb, Trogbreite, Quadratmeter<br />

und Bodenbeschaffenheit sind nicht im Gesetz, son<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> Verordnung geregelt.<br />

Die For<strong>der</strong>ung nach Ausgleichszahlungen für den Fall eines diesbezüglichen Wettbewerbsnachteils<br />

ist sicher korrekt. Derzeit ist es aber aus wettbewerbsrechtlichen Gründen in<br />

<strong>der</strong> EU überhaupt nicht möglich, so wie in <strong>der</strong> Schweiz je GVE und Jahr für höhere Tierschutzbestimmungen<br />

Ausgleichszahlungen zu leisten. Ich kann daher zum jetzigen Zeitpunkt<br />

diesem Antrag nicht zustimmen und empfehle meiner Fraktion die Ablehnung.<br />

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KR Ing. Franz Graf:<br />

Das Thema Ferkelschutzkörbe beschäftigt uns mittlerweile geraume Zeit. Das Thema ist<br />

auch beson<strong>der</strong>s ärgerlich. Es gibt dabei so viele Punkte in <strong>der</strong> Diskussion, die je<strong>der</strong> Logik<br />

entbehren, und nur ärgerlich sind. Schauen wir noch einmal an, wie diese Diskussion überhaupt<br />

zustande gekommen ist. Diverse Tierschutzorganisationen haben das Thema forciert,<br />

obwohl es keine wissenschaftliche Grundlage dafür gibt, dass es ohne Ferkelschutzkorb <strong>der</strong><br />

Zuchtsau wesentlich besser ginge. Das ist wissenschaftlich nirgends belegt, allerdings wird<br />

diese These mit Bil<strong>der</strong>n und Gefühlsgeschichten medial sehr gut transportiert. Die Bauern<br />

werden wohl am besten wissen, was für ihre Tiere gut ist, weil sie von diesen Tieren leben.<br />

Wir stehen daher weiterhin zum Ferkelschutzkorb.<br />

In unserem Rechtssystem ist es möglich, das Thema dann an die Volksanwaltschaft weiterzugeben.<br />

Es ist aus meiner Sicht ärgerlich, dass in <strong>der</strong> Volksanwaltschaft diesbezüglich ein<br />

einstimmiger Beschluss zu einer Missstandsfeststellung zustande kam. Obwohl Volksanwältin<br />

Brinek durchaus eine Nähe zur ÖVP hat, hat sie sich nicht erkundigt, was denn bei diesem<br />

Thema alles dahintersteht. Sie hat es nicht <strong>der</strong> Mühe Wert gefunden, vor dem Beschluss<br />

entsprechende fachliche Meinungen einzuholen. So etwas dürfte eigentlich nicht<br />

passieren.<br />

Dann lag diese Missstandsfeststellung vor und jetzt haben wir die Situation, dass zwei Minister,<br />

die gemeinsam in einer Regierung sitzen, es nicht schaffen, in einem halben Jahr einmal<br />

vernünftig miteinan<strong>der</strong> zu reden. Hier im Haus habe ich vor <strong>der</strong> Sommersitzung <strong>der</strong> <strong>Vollversammlung</strong><br />

mit dem Präsidium gesprochen. Damals hat es geheißen hat, man könne einem<br />

Kompromiss jetzt noch nicht zustimmen, denn dann würde man gleich untergehen. Diese<br />

Einschätzung war offensichtlich falsch. Bis 30. Juni hat es keinen Kompromissvorschlag seitens<br />

<strong>der</strong> Landwirtschaft gegeben und genau darauf reitet jetzt <strong>der</strong> Gesundheitsminister herum.<br />

Im Juli hat es dann ein Kompromissangebot <strong>der</strong> Bauernseite gegeben. Jede Seite spielt<br />

ihre Spiele, und das auf dem Rücken <strong>der</strong> Bauern! Man wird das Gefühl nicht los, dass seitens<br />

<strong>der</strong> Landwirtschaftsvertretung zu lange gepokert wurde und zu lange versucht worden<br />

ist, politisches Kleingeld zu schlagen o<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>e Stärke in <strong>der</strong> Interessenvertretung zu<br />

zeigen. Diese Strategie ist gründlich schief gegangen.<br />

Natürlich versucht man in solchen Situationen, Schuldzuweisungen zu machen. Der bei aller<br />

Wertschätzung nicht beson<strong>der</strong>s wichtige Tierschutzsprecher unserer Fraktion im Parlament<br />

wurde dann als Sündenbock dargestellt und es wurde darauf hingewiesen, was denn dieser<br />

Sprecher alles dazu sagte. Dazu wurde auf eine Youtube-Seite verwiesen, auf <strong>der</strong> sich ein<br />

Statement fand, das er vor zwei Jahren dazu gemacht haben soll. Ich habe ihn daraufhin<br />

auch zur Rede gestellt, und er hat vor einigen Wochen auch eine entsprechende mediale<br />

Aussendung mit einer deutlichen Klarstellung abgegeben. Es ist nicht so, dass die Schuld<br />

bei irgendeinem kleinen Tierschutzsprecher im Parlament liegt! Die Schuld liegt durchaus<br />

woan<strong>der</strong>s.<br />

Auch <strong>der</strong> Kommentar von KR Penzinger im „Bauer“ ist diesbezüglich wenig hilfreich. Wenn<br />

man das Thema philosophisch angeht und meint, wenn sich die Verordnung än<strong>der</strong>t, dann<br />

würden sich auch die Schweine än<strong>der</strong>n, dann ist das in einer politisch heißen Phase, wie wir<br />

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sie <strong>der</strong>zeit haben, wahrscheinlich nicht sehr klug. Ich glaube den Gerüchten nicht, dass eine<br />

politische Entscheidung mit einem Verbot <strong>der</strong> Ferkelschutzkörbe schon gefallen ist. Zu diesem<br />

Zeitpunkt ist die Halbherzigkeit, die aus einem <strong>der</strong>artigen Kommentar spricht, einfach<br />

nicht gerechtfertigt. Die gleiche Halbherzigkeit sehe ich auch im Antrag des UBV. In dieser<br />

Phase ist es nicht richtig, For<strong>der</strong>ungen nach finanziellen Entschädigungen zu stellen, wo die<br />

inhaltliche Diskussion noch nicht abgeschlossen ist. Damit konterkariert man sich den eigenen<br />

Standpunkt. Dafür sind wir nicht zu haben.<br />

Ich möchte dieses Thema ausstreiten und ich möchte, dass von <strong>der</strong> bürgerlichen Mehrheit<br />

im Parlament so viel Rückgrat bewiesen wird, dass das zugunsten <strong>der</strong> Bauern ausgeht.<br />

Präsident ÖR Hannes Herndl:<br />

Es ist wichtig, das man sich für diese Sache beson<strong>der</strong>s einsetzt. Wir sind erst dann in Zug<br />

gekommen, als sich die beiden Minister zusammengesetzt haben, und das war am 26. Juli.<br />

Es hätte nichts genutzt, vorher schon irgendwelche Papiere mit Kompromissvorschlägen auf<br />

den Tisch zu legen. Bei diesem Treffen am 26. Juli hat Bundesminister Stöger die Vertreter<br />

<strong>der</strong> Tierschutzorganisationen mitgenommen und es gab dort keinerlei Verhandlungsbereitschaft.<br />

KR Hannes Winklehner:<br />

Offenbar sind wir mit diesem Antrag alleine. Wenn es aber wirklich schief geht, dann geht es<br />

bei den Bauern auch schief in <strong>der</strong> Geldtasche und die Bauern brauchen dann finanzielle Mittel.<br />

O<strong>der</strong> lassen wir das dann einfach bleiben? Fangen wir dann einfach wie<strong>der</strong> von vorne<br />

an, dass wir irgendetwas finden? Es könnte ja auch ein gewisses Druckmittel sein, wenn wir<br />

jetzt die For<strong>der</strong>ung nach einem entsprechenden finanziellen Ausgleich aufstellen.<br />

Abstimmung über den Antrag des UBV betreffend Tierschutzgesetz:<br />

3 Pro-Stimmen (UBV), 32 Gegenstimmen (Bauernbund, Freiheitliche Bauernschaft und<br />

SPÖ-Bauern).<br />

Der Antrag ist mehrheitlich abgelehnt.<br />

4 Allfälliges<br />

KR Andrea Hochreither:<br />

Unsere Fachexkursion nach Südtirol <strong>vom</strong> 21. bis 24. September war fachlich, kulturell und<br />

kulinarisch ein Traum. Auch das Gesellschaftliche ist nicht zu kurz gekommen.<br />

Das Programm umfasste einen Bergbauernbetrieb, einen Weinbaubetrieb, die Besichtigung<br />

<strong>der</strong> Gärten von Schloss Trauttmannsdorff und eine Stadtführung in Bozen. Auch <strong>der</strong> Empfang<br />

bei Landeshauptmann Dr. Luis Durnwal<strong>der</strong> und Agrarreferent LH-Stv Hans Berger im<br />

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Felsenkeller <strong>der</strong> Laimburg war unvergesslich. Interessant war auch die Besichtigung des<br />

Teilbereichs <strong>der</strong> Gemeinschaft „Bio-Ahrntal“ und einer Molkerei. Wir bedanken uns herzlich<br />

bei Aufsichtsratsvorsitzendem NR Jakob Auer für die Einladung zu einem mehrgängigen<br />

Essen bei dieser Reise.<br />

Ein beson<strong>der</strong>er Dank gilt Mag. Karl Dietachmair und Beatrix Punzet für die Organisation dieser<br />

Reise, ebenso gilt ein Dank an Kammerdirektor Mag. Pernkopf und Maria Lindorfer für<br />

die Betreuung.<br />

Präsident ÖR Hannes Herndl schließt die <strong>Vollversammlung</strong>.<br />

Ende <strong>der</strong> <strong>Vollversammlung</strong>: 13:20 Uhr<br />

Der Schriftführer Der Präsident:<br />

(ÖR Ing. Josef Mauhart) (ÖR Hannes Herndl)<br />

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