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Forderungen nicht für uns, sondern für die Bürger

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Kommunal: Fachtagung<br />

Viele Arbeitsplätze, aber oft hohe Belastung <strong>für</strong> Dorfgemeinschaft<br />

Fluch und Segen des Tourismus<br />

Im Rahmen der Fachta-<br />

gung präsentierte Cornelia<br />

Krajasits vom Österreichi-<br />

schen Institut <strong>für</strong> Raum-<br />

planung eine neue Stu<strong>die</strong><br />

über <strong>die</strong> Bedeutung der<br />

Gemeinden <strong>für</strong> den<br />

Tourismus.<br />

Die Stu<strong>die</strong> zeigt, dass der überwiegende<br />

Teil der touristischen<br />

Aktivitäten im ländlichen Raum<br />

stattfindet. Tourismusgemeinden<br />

sind vor allem Orte mit weniger<br />

als 5000 Einwohnern. Obwohl in<br />

<strong>die</strong>sen Orten nur 43 Prozent der<br />

Bevölkerung leben, gibt es dort<br />

75 Prozent aller Gästebetten.<br />

„Der Städtetourismus ist also<br />

<strong>nicht</strong> der Hauptträger <strong>die</strong>ses<br />

Wirtschaftszweiges.“<br />

Der Tourismus im ländlichen<br />

Raum trägt zu einer positiven<br />

Wirtschaftsentwicklung bei und<br />

schafft Arbeitsplätze. „In Gemeinden<br />

mit viel Fremdenverkehr<br />

sind auch <strong>die</strong> Einkommen<br />

höher“, stellt Krajasits fest.<br />

Allerdings bringt der Tourismus<br />

auch einen hohen Grad von Abhängigkeit<br />

bei starker räumlicher<br />

und zeitlicher Konzentration.<br />

Das Geschäft spitzt sich auf<br />

wenige Wochen im Jahr zu. Das<br />

bringt oft hohe Belastungen <strong>für</strong><br />

das dörf liche Leben und <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Familien der Einheimischen, <strong>die</strong><br />

im Tourismus tätig sind. Und<br />

natürlich kann intensiver Tourismus<br />

zur Schädigung der Natur<br />

führen.<br />

Typen von<br />

Tourismusgemeinden<br />

Tourismusgemeinde ist <strong>nicht</strong><br />

gleich Tourismusgemeinde. „So<br />

vielfältig wie <strong>die</strong> Landschaften<br />

Typen von Tourismusgemeinden<br />

Zwei Drittel aller österreichischen<br />

Gemeinden sind Tourismus-Berichtsgemeinden.<br />

Österreichs sind daher auch <strong>die</strong><br />

Anforderungen an <strong>die</strong> Gemeinden,<br />

in denen Tourismus stattfindet“,<br />

warnt <strong>die</strong> Tourismusexpertin<br />

davor, alle Fremdenverkehrsgemeinden<br />

über einen Kamm zu<br />

scheren.<br />

Gemeinden geben mehr <strong>für</strong> Tourismus -<br />

förderung aus als durch <strong>die</strong> Fremdenverkehrs -<br />

abgabe eingenommen wird.<br />

Nur 14 Prozent der Bevölkerung<br />

leben in Gemeinden ohne Tourismusaktivitäten,<br />

aber 75 Prozent<br />

der Österreicher leben in Gemeinden<br />

mit wenig Tourismus.<br />

Auf <strong>die</strong> 151 Gemeinden mit starken<br />

Tourismusaktivitäten entfallen<br />

fast <strong>die</strong> Hälfte aller Nächtigungen<br />

und fast ein Drittel aller<br />

Gästebetten.<br />

Nicht alle sind reich<br />

Tourismusgemeinden sind <strong>nicht</strong><br />

unbedingt auch reiche Gemeinden.<br />

Wenn man <strong>die</strong> Gemeindeeinnahmen<br />

zur potenziellen Bevölkerungsdichte<br />

(also Einwohner<br />

+ Gästebetten) in Bezug<br />

setzt, dann relativiert sich das<br />

Vorurteil von den reichen Touris-<br />

musgemeinden. Der<br />

Grund da<strong>für</strong> ist, dass <strong>die</strong> Pro-<br />

Kopf-Ausgaben <strong>für</strong> kommunale<br />

Dienstleistungen in einer Intensivtourismusgemeinde<br />

dreimal<br />

höher sind als in einer Durchschnittsgemeinde“,<br />

so <strong>die</strong> Expertin.<br />

Partner der Wirtschaft<br />

Gemeinden agieren als aktive<br />

Partner der Tourismuswirtschaft.<br />

So werden beispielsweise 42 Prozent<br />

der gesamten kommunalen<br />

Wirtschaftsförderung <strong>für</strong> touristische<br />

Infrastruktur zur Verfügung<br />

gestellt. Und <strong>die</strong> Gemeinden geben<br />

mehr <strong>für</strong> Tourismusförderung<br />

aus als durch <strong>die</strong> Fremdenverkehrsabgabe<br />

eingenommen<br />

wird (Ausnahme Intensivtourismusgemeinden).<br />

Interessant ist,<br />

dass in den tourismusintensiven<br />

Gemeinden deutlich mehr kommunale<br />

Fördermittel pro Arbeitsplatz<br />

(400 – 800 Euro/Arbeitsplatz)<br />

eingesetzt werden<br />

als in anderen Gemeinden<br />

(67 – 128 Euro/Arbeitsplatz).<br />

Die Rolle der Gemeinden geht<br />

weit über <strong>die</strong> Bereitstellung von<br />

Infrastruktur hinaus. Die <strong>Bürger</strong>meister<br />

sind:<br />

3 Mitgestalter des touristischen<br />

Angebots<br />

3 Initatoren von Entwicklungen<br />

3 Moderatoren von Prozessen &<br />

3 Mediatoren bei Konflikten.

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