Durchblick - Annie Heuser Schule

8 | Durchblick 96 | Aus der Waldorf-Welt
Bundeselternratstagung (BERT) in Saarbrücken
Musik ganz groß
Mitten im Wohngebiet gelegen würde
man in der kleinen Straße von Saarbrücken-Altenkessel
nicht unbedingt eine
Schule vermuten. 1982 gegründet besuchen
heute 450 Schüler die Freie Waldorfschule
Saarbrücken. Bei der Wahl hatten
diese Familien im Übrigen eine große
Auswahl: Die nur rund 180.000 Einwohner
große Stadt verfügt über drei Waldorfschulen!
Schwerpunkt der Altenkesseler
sind die Musik und das Orchester. Damit
werden sie gerne bei Festen der zahllosen
Vereine, der örtlichen Sparkassen oder
auch für das Weihnachtsspiel gebucht
und machen sich auf diese Weise zum
selbstverständlichen Teil ihres Umfelds.
Seit 1995 verfügt die Schule über einen
wunderschönen Festsaal, der auch gerne
von anderen Veranstaltern genutzt wird –
und der Schule so manchen zusätzlichen
Euro beschert. Übrigens zahlen die Eltern
auch an einer scheinbar fertigen Schule
ebenso wie bei uns ein Baugeld, 45 Euro
monatlich.
Zur Schule gehört ein Kindergarten mit
drei Gruppen, der fest in den organisatorischen
Organismus eingebunden
ist. Die Schulführung ist verantwortlich
für alle Bereiche: Schule, Hort und Kita.
Erzieherinnen im Gegenzug sind in
allen Gremien präsent und stellen auch
die Lehrer mit ein. Auch die Eltern sind
breit vertreten. Der Lehrer-Eltern-Rat sei
bereits nach vier Jahren eingeschlafen.
Heute finden sich dafür Eltern in allen
Gremien der Schule, darunter Schulleitung,
Wirtschaftskreis und Innere
Führung.
Willst Du mein Lehrer sein?
Auch bei dieser BERT war die Lehrerausbildung
wieder prominentes Thema. Waldorfschulen
sind die einzige Schulform, die ihre Lehrer selbst
ausbildet und sich dafür eigene Ausbildungsstätten
leistet. Finanziert wird dies durch die
Schulen selbst, also durch uns Eltern. In den
letzten Jahren sind jedoch die Bewerbungen
deutlich zurückgegangen. Ein Lehrermangel ist
an weniger attraktiv gelegenen Waldorfschulen
bereits deutlich zu spüren. In Saarbrücken
wurde daher noch einmal eine ebenso herzliche
wie dringliche Einladung an alle Eltern gerichtet,
sich einmal zu überlegen, ob sie ihre Wissen
und ihre Leidenschaft an einer Waldorfschule
einsetzen wollen. Übrigens ist eine Mutter, die
mittlerweile nach Hamburg umgezogen ist,
diesen Weg gegangen und hat bereits ihre erste
Klasse übernommen.
Lehrer, die an einer Freien Waldorfschule unterrichten
möchten, benötigen eine Qualifikation,
die je nach Bundesland an unterschiedliche
Voraussetzungen gebunden ist. Diese kann eine
staatliche Lehrerausbildung oder eine gleichwertige
Ausbildung sein, wie sie unter anderem
an Hochschulen und Waldorf-Seminaren
durchgeführt wird. In jedem Falle sollte eine
waldorfpädagogische Qualifikation, evtl. durch
eine kurze Zusatzausbildung, angestrebt werden.
Die Möglichkeiten, sich diese Qualifikation
anzueignen, sind vielfältig. In Deutschland gibt
es elf Waldorflehrer-Seminare und mehr als 40
berufsbegleitende Ausbildungskurse. Einige der
Lehrerseminare sind als Hochschulen staatlich
anerkannt, beispielsweise die Freie Hochschule
Stuttgart und die Alanus-Hochschule in Alfter. Je
nach beruflicher Vorbildung und persönlichen
Möglichkeiten können angehende Waldorflehrer
zwischen verschiedenen Ausbildungsgängen
wählen: Die Lehrerausbildung kann als Vollzeit-
nn
Studium, in mehreren Blöcken, als Fernstudium
oder berufsbegleitend absolviert werden. Auch
am Seminar in Berlin wird ein berufsbegleitender
Kurs angeboten.
Kontakt über Herr Handtmann,
Telefon 030-6187073.
Christiane Herzer (Mutter, 2. Klasse)
Begegnungstag im Lehrer-
seminar Berlin-Mitte
Am 14. Februar waren Frau Walberg und Frau
Brunk als Vertreter des AHS-Kollegiums im
Lehrerseminar in der Weinmeisterstrasse, um
am so genannten Begegnungstag teilzunehmen.
Dieser war eingerichtet worden, um den
Studierenden des Waldorflehrerseminars und
den Vertretern der Waldorfschulen aus Berlin/
Brandenburg/Mecklenburg-Vorpommern eine
Gelegenheit zu geben, sich als Stellensuchende
und Stellenvergebende begegnen zu können.
Eine konkrete Begegnung ist für beide Seiten
wesentlich aussagekräftiger als eine Stellenanzeige.
Die Veranstaltung war gut besucht
und innerhalb eines halben Tages wurden viele
neue Kontakte geknüpft. Auch an unseren
Stand kamen an diesem Tag zwölf interessierte
StudentInnen, die sich speziell für unsere Schule
interessierten. Auch darum blicken wir mit positiven
Erwartungen in die Zukunft.
Christiane Brunk
WOW-Day 2010
Ein Dank an alle
Liebe Schülerinnen und Schüler,
wir freuen uns sehr, Euch endlich eine Rückmeldung
zu Eurem Engagement beim WOW-Day
2010 geben zu können, denn es hat ganz schön
lange gedauert, bis alle Gelder zusammen
gebracht werden konnten. In diesem Jahr ist die
Aktion wieder unglaublich erfolgreich gewe-
Aus der Waldorf-Welt | Durchblick 96 | 9
sen. Ihr habt gemeinsam an einem einzigen
Tag durch Tagesjobs und viele kreative Ideen
281.289,08 Euro erarbeitet (Stand 10.02.2011,
von 132 Schulen). Mit diesem Geld wird es uns
möglich sein, benachteiligte Kinder aus 43
Waldorf- und Bildungsinitiativen in 21 Ländern
zu unterstützen.
Es haben sich 149 Schulen aus 13 Ländern für
den WOW-Day 2010 angemeldet: Belgien (1),
Deutschland (130), Frankreich (1), Großbritannien
(1), Italien (1), Luxemburg (1), Norwegen
(7), Österreich (1), Polen (1), Schweden (1), Slowenien
(1), Südafrika (1), Ungarn (2). Für Euer
vorbildliches Engagement möchten wir euch aus
tiefstem Herzen im Namen aller Kinder danken.
Ihr habt dazu beigetragen, dass Schulen,
Kindergärten und Projekte für Sozialarbeit die
Sicherheit bekommen, dass es auf der anderen
Seite der Welt Menschen wie Euch gibt, die an
sie denken und helfen wollen.
„Ihre WOW-Day Spende war in den letzten Monaten
das Lebenselixier der Puppetry Club Bewegung und
wird uns noch bis Ende Oktober weiterhelfen. (...)
Es war ein extrem arbeitsreiches Jahr mit unseren
drei Puppenspielern, die rund 90 Puppenspiel-
Aufführungen monatlich in den lokalen Educare
Zentren durchgeführt haben (...) und mehr als 20
kleine Puppenspiel-Clubs arbeiten wöchentlich in den
Häusern der Clubleiter. Die Ausbildung der Clubleiter
ist an sich schon eine schwierige Aufgabe, denn keine
der Leiterinnen (ganz nomale Mütter und Großmütter)
kam während ihrer begrenzten Schulzeit in den Genuss
einer Ausbildung oder Erfahrung im Bereich Kunst
oder Kunsthandwerk. Aber die Freude, die über die einfachsten
Tätigkeiten zum Ausdruck kommt, füllt mein
Herz mit Freude und Dankbarkeit für die Möglichkeit,
diesen Frauen solche Erfahrungen zu ermöglichen. Und
wenn man dann sieht, wie die Kinder das Puppenspiel
aufnehmen - auch das ist etwas, das man selbst
erleben muss!
Bitte sagen Sie den Waldorfschülern in Europa, dass
ihre WOW-Day Gelder von erheblicher Bedeutung sind
und dass wir uns freuen würden, einigen von ihnen
oder ihren Eltern zu zeigen, wie wir mit dem Geld arbeiten,
das sie so begeistert gesammelt haben, sollten