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Jubiläumsausgabe<br />

Durchblick<br />

Ausgabe 100 • 27. Mai 2011<br />

Freie Waldorfschule in Berlin<br />

Charlottenburg-Wilmersdorf


2 | Durchblick 100 | <strong>Annie</strong> baut <strong>Schule</strong><br />

>>> <strong>Annie</strong> baut <strong>Schule</strong><br />

Feierliche Grundsteinlegung<br />

Am 18. Mai erlebte unsere Schulgemeinschaft<br />

eine Grundsteinlegung der besonderen Art,<br />

zugeschnitten auf die individuellen Rahmenbedingungen<br />

unseres neuen Schulgebäudes. Da<br />

unser Schulhaus schon besteht, gab es keine<br />

Notwendigkeit, dem sonst üblichen Ritus zu<br />

folgen und einen Grundstein, bestückt mit<br />

Segen spendenden symbolischen Gaben, in<br />

den Grundmauern zu verbauen. So gab es auch<br />

keine zeitliche Vorgabe für den Termin der<br />

Grundsteinlegung. Stattdessen gab der 115.<br />

Geburtstag der Namenspatronin unserer <strong>Schule</strong><br />

den feierlichen Anlass für die Enthüllung eines<br />

künstlerisch gestalteten Grundsteines, der<br />

künftig im Eingangbereich der <strong>Schule</strong> sichtbar<br />

eingebaut werden wird.<br />

Der Festakt begann um 10 Uhr in der Eingangshalle<br />

der Eisenzahnstraße. Die temporäre<br />

Bühne, die für das Frühlingsfest aufgebaut<br />

worden war, tat ein weiteres Mal gute Dienste<br />

und präsentierte unter einem blauen Tuch<br />

verborgen den Grundstein. Schüler, Lehrer<br />

und auch viele Eltern füllten den Raum. Zwei<br />

Klassen gedachten aus der Ferne des feierlichen<br />

Ereignisses: Die 5. Klasse weilte in Ahlbeck am<br />

Stettiner Haff; die 8. Klasse war mit Frau Knaack<br />

und Herrn Wehnau auf Segeltörn.<br />

Das Schulorchester unter der Leitung von Herrn<br />

Matthäus leitete die Feierlichkeiten ein. In<br />

Kammermusikbesetzung wurde der 1. und<br />

2. Satz des kleinen Trios von Hans-Peter Lind<br />

gespielt, dann hatte Frau Junghans das Wort.<br />

Sie gedachte mit einer Kurzbiografie dem Leben<br />

und Wirken <strong>Annie</strong> <strong>Heuser</strong>s, die unter dem<br />

Regime der Nationalsozialisten eine bestehende<br />

<strong>Schule</strong> schloss, um keine Kompromisse eingehen<br />

zu müssen und später lange in der Lehrerbildung<br />

tätig war. Frau Junghans fächerte an<br />

<strong>Annie</strong> <strong>Heuser</strong>s Ehrentag das Leben einer starken<br />

und von pädagogischen Visionen motivierten<br />

Frau auf, die für ihre Ideale fest einstand. So<br />

wurde für die anwesende Schulgemeinschaft<br />

ein klein wenig das Geheimnis gelüftet, wer<br />

denn diese <strong>Annie</strong> <strong>Heuser</strong> eigentlich war, deren<br />

Namen wir so oft aussprechen.<br />

Nun harrte schon gespannt erwartet ein<br />

weiteres Geheimnis seiner Enthüllung. Als<br />

symbolische Protagonisten für das starke Trio<br />

unserer <strong>Schule</strong> bestehend aus Schülern, Lehrern<br />

und Eltern kamen Frau Buchheim (Lehrerin der<br />

1. Klasse), Christian Löwe (Vater aus der<br />

3. Klasse) und Joris Kahl (Schüler aus der 3.<br />

Klasse) auf die Bühne und lüfteten begleitet<br />

von einem staunenden Raunen gemeinsam das<br />

blaue Tuch. Zum Vorschein kam ein wunderschönes<br />

Sandsteinrelief.<br />

Nach konzeptionellen Überlegungen, die aus<br />

einer aus dem letzten pädagogischen Wochenende<br />

hervor gegangenen Zusammenarbeit von<br />

Eltern und Lehrern entwickelt worden waren,<br />

entstand die Idee der Symbolik, beruhend auf<br />

den Grundformen Kreis, Dreieck, Quadrat und<br />

dem Pentagramm. Die künstlerische Umsetzung<br />

übernahm die Bildhauerin Konstanze Prieß,<br />

Mutter aus der 3. Klasse, gemeinsam mit ihrer<br />

Kollegin Christiane Riederich, die das Relief<br />

herausarbeitete.<br />

Frau Brunk führte auch für die kleinen Zuhörer<br />

eingängig in die Symbolik der Formensprache<br />

ein, die die Kinder in ihrem täglichen Wirken<br />

in der <strong>Schule</strong> auf vielen Ebenen erfahren und<br />

erfassen:<br />

Der Kreis steht für die Verbindung des Menschen<br />

zum ganzen Kosmos, der Mensch selbst<br />

ist sein Abbild, so finden sich etwa die Rhythmen<br />

<strong>Annie</strong> baut <strong>Schule</strong> | Durchblick 100 | 3<br />

der Planetenbewegungen in seinen Organfunktionen<br />

wieder.<br />

Das Quadrat symbolisiert die Erde und die Verbindung<br />

des Menschen als Erdenbürger mit den<br />

vier Elementen Erde, Feuer, Luft und Wasser. Er<br />

selbst trägt die vier Elemente in sich, denn er hat<br />

das Feste in sich wie Knochen und Zähne, das<br />

Flüssige durchströmt ihn mit seinen Körpersäften,<br />

die Luft tritt mit ihm in der Ein- und Ausatmung<br />

bis in die kleinste Zelle in Verbindung und<br />

die Wärme durchdringt ihn,<br />

solange er lebt. Das Quadrat<br />

spiegelt dabei auch die<br />

räumliche Ausrichtung des<br />

Menschen wider, seine Orientierung<br />

ausgerichtet auf<br />

die vier Himmelsrichtungen<br />

und nach oben, unten,<br />

rechts und links.<br />

Das Dreieck bezieht sich auf<br />

den Menschen als empfindendes<br />

(fühlendes), denkendes<br />

und handelndes Wesen.<br />

Auch durchdringt ihn in<br />

jedem Augenblick der<br />

Dreiklang der Zeit: aus der<br />

Vergangenheit kommend,


4 | Durchblick 100 | <strong>Annie</strong> baut <strong>Schule</strong><br />

das Jetzt erlebend, in die Zukunft ausstrahlend.<br />

Der Fünfstern steht für den Menschen an sich:<br />

oben frei ruht das Haupt, die Füße finden auf<br />

der Erde festen Halt und die Arme und Hände<br />

können in der Welt tätig werden.<br />

Frau Brunk rief den Stein als freundschaftlichen<br />

Wächter auf, diejenigen, die auf ihn schauen,<br />

an die Möglichkeiten der individuellen Menschwerdung<br />

zu erinnern, um die eigenen Kräfte zu<br />

erwecken. So wird er im Eingangsbereich als<br />

ein Kraftspender wirken und die Eintretenden<br />

willkommen heißen.<br />

Zum feierlichen Abschluss spielte das Schulorchester<br />

in großer Besetzung mit Posaune und<br />

Trompete die kleine Jagdmusik von Telemann.<br />

Getragen von dem Nachklang der Musik verließen<br />

die Gäste bei strahlendem Sonnenschein<br />

das Gebäude – in freudiger Erwartung, hier bald<br />

die Räumlichkeiten mit Leben zu füllen.<br />

Silja Kahl (Mutter 3. Klasse)<br />

Ernst Weißert über<br />

<strong>Annie</strong> <strong>Heuser</strong> aus den ersten<br />

Jahren der Waldorfschule in<br />

Berlin<br />

Über <strong>Annie</strong> <strong>Heuser</strong> zu berichten ist schwer. Sie<br />

war die dynamischste Kraft im alten Berliner<br />

Kollegium. Sie war freundschaftlich-offen und<br />

Studentenhaft-kameradschaftlich. Sie konnte<br />

herb und kritisch sein; sie ließ einen mitleben<br />

an ihren Problemen. Sie erzählte gern von ihren<br />

Jugendjahren im Lehrerhaus in Nachrodt bei<br />

Hagen, von ihren Eltern und ihrer Schwester, sie<br />

war Westfälin.<br />

Fast täglich begleitete ich sie und Ines Arnhold,<br />

die mit ihr zusammen in der Kleinbeerenstraße<br />

wohnte. Gern nahm sie einen mit zu ihr hinauf<br />

zum Essen. Oft stand sie gegen Abend vor der<br />

Wohnung, um einen mit in die Stadt abzuholen.<br />

Manchmal überkam sie – z.B. wenn Garbo-Filme<br />

liefen – ein Kinoraptus; dann besuchte sie zwei<br />

Vorstellungen hintereinander. Die Saga vermeldet,<br />

dass sie auch noch mit der Taxe zu einem<br />

dritten Kino fuhr.<br />

Immer gingen Anstöße von ihr aus. Ihre Klasse<br />

war einem am engsten vertraut; ich war überhaupt<br />

in vielem ihr Vertrauter und fiel auch<br />

immer wieder in Ungnade. An ihrer klaren Kritik<br />

hat man immer gelernt. Nach dem ersten Vortrag,<br />

den ich vor der Elternschaft hielt, ging sie<br />

drei Tage schweigend an mir vorbei, dann konnte<br />

sie sie es nicht mehr aushalten und sagte:<br />

„Ich habe meine Freundin Ines gefragt: „Sag’ auf<br />

Ehr und Gewissen, halte ich auch so schlechte<br />

Vorträge?“<br />

Bei der internen Lehrertagung Herbst 1932 in<br />

Dornach lernte sie die Eurythmistin Elena<br />

Zuccoli näher kennen. Diese kam nun häufig<br />

nach Berlin auch zu Aufführungen im Blauen<br />

Saal in der Potsdamer Straße. Sie war unser<br />

Star. Wir haben von Zuccoli immer gelernt,<br />

für uns war sie der Abgesandte des Goetheanum<br />

und ein ganz und gar künstlerischer<br />

Mensch.<br />

Durch <strong>Annie</strong> <strong>Heuser</strong> wurde viel in der <strong>Schule</strong><br />

entschieden, auch der Entschluss, nach dem<br />

Eid auf Hitler den Namen Rudolf Steiner <strong>Schule</strong><br />

abzulegen und in Umschulung zu gehen.<br />

Nach dem Schluss der <strong>Schule</strong>, wobei wir<br />

manches ungnädige Wort von ihr hörten, ging<br />

sie für ein Jahr zu anthroposophischen<br />

Vorträgen nach Finnland, wo Zuccoli in ihrer<br />

Heimat Eurythmiekurse gab.<br />

Dann gingen beide nach Ausbruch des Krieges,<br />

unter Vermeidung deutschen Bodens, nach<br />

Rom, wo die Finnin Elena Zuccoli zeitweilig<br />

schon gelebt hatte; man arbeitete während des<br />

Krieges die ganze Zeit anthroposohisch. <strong>Annie</strong><br />

<strong>Heuser</strong>, die ehemalige Mathematikstudentin in<br />

Bonn, dann Sekretärin in Hamburg, dann<br />

Lehrerin in Berlin, wurde am Erlebnis der römischen<br />

Kunstmuseen, insbesondere Leonardos<br />

Abendmahl, zur Malerin.<br />

Nach dem Krieg übernahm sie zunächst eine<br />

Heilpädagogische Tätigkeit in einer Familie<br />

in Berlin, dann wurde sie ans Goetheanum in<br />

Dornach gerufen, wo sie 1954 das Lehrerseminar<br />

begründete. Dieses leitete sie bis zu ihrem Tod<br />

im Jahr 1966.<br />

Ernst Weißert war Lehrer in Berlin und Stuttgart<br />

und der Begründer des „Bund der Freien<br />

Waldorfschulen“.<br />

A. Junghanns<br />

<strong>Annie</strong> baut <strong>Schule</strong> | Durchblick 100 | 5<br />

Dokumentation der<br />

Eisenzahnstraße<br />

Liebe Eltern und Bauhelfer,<br />

mein Beitrag zur Elternarbeit ist die Dokumentation<br />

des Baufortschritts in der Eisenzahnstraße.<br />

Ich fotografiere regelmäßig vor Ort, weiß aber,<br />

dass auch viele von Euch dort Bilder machen.<br />

Deshalb bitte ich Euch, mir möglichst viele von<br />

Euren Bilder an meine E-Mail-Adresse:<br />

foto@isarot.com zu schicken. Wenn es viele<br />

sind, bitte als Paket. Falls ihr keine Möglichkeit<br />

habt, Bilder zu packen, dann nehme ich auch<br />

gerne USB-Sticks oder die verschiedenen Karten<br />

entgegen (übers Schulbüro). Wichtig sind Angaben<br />

zu Etage und Richtung zu machen.<br />

Danke für Eure Hilfe.<br />

Isabel Rothe (Mutter 3.Klasse)<br />

Infos aus dem Baukreis<br />

Es wird momentan geprüft, inwieweit der geplante<br />

Umzugstermin eingehalten werden kann.<br />

Näheres dazu und zu den nächsten Arbeitsschritten<br />

im nächsten Durchblick.<br />

Alwara Junghanns


6 | Durchblick 100 | Aktuelles<br />

100 Mal Durchblick<br />

Fast genau fünf Jahre ist es, da erscheint am<br />

2. Mai 2006 die erste Ausgabe eines neuen<br />

Informationsmedium unserer <strong>Schule</strong>: der Durchblick.<br />

Wir erinnern uns: Die <strong>Annie</strong> <strong>Heuser</strong> <strong>Schule</strong><br />

besteht aus den Klasse 1 bis 4 plus der neu<br />

eingeführten <strong>Schule</strong>ingangsklasse, die damals<br />

noch den prosaischen Namen „0. Klasse“ führte.<br />

Im Sommer vorher sind 75 Schüler und 8 Lehrer<br />

in die Westfälische Straße 17a eingezogen. Das<br />

neue Platzangebot scheint geradezu fürstlich.<br />

Noch bestehen berechtigte Erwartungen, das<br />

gegenüberliegende Gebäude (den gelben Hort)<br />

mittelfristig übernehmen und dauerhaft hier<br />

bleiben zu können. Alles hätte so schön sein<br />

können.<br />

Doch bereits seit einigen Monaten zeichnet<br />

sich ein Konflikt in der Schulgemeinschaft ab.<br />

Die deutliche Mehrheit von Kollegium und<br />

Eltern wünschen sich eine gemeinschaftliche<br />

Führung mit den Waldorf-üblichen Organen. Ein<br />

Weg, den die Gründungslehrerin nicht mitgehen<br />

will. Schlösser werden über Nacht ausgetauscht,<br />

Lehrer fristlos entlassen und wieder eingestellt.<br />

Die Unsicherheit ist groß. Die Gerüchteküche<br />

brodelt. Mit den Vorstandswahlen im März und<br />

April 2006 beginnt ein neuer Abschnitt. In dieser<br />

Situation ergreifen zwei Mütter die Initiative und<br />

sorgen dafür, dass Informationen regelmäßig<br />

fließen, Termine bekannt gegeben werden und<br />

der Flurfunk um harte Fakten angereichert wird.<br />

Kurz und knapp tragen sie Neuigkeiten zu<br />

sammen für die Rubriken: Nachrichten aus dem<br />

Vorstand, Aus den Kreisen, Aus dem Unterricht,<br />

Aus dem Hort, Termine, Vermischtes. Eine von<br />

ihnen ist auch heute noch verantwortlich dabei:<br />

Almut Sliwinski. Mitgründerin Heike Meißner<br />

arbeitet heute als Waldorflehrerin in Hamburg.<br />

Ihr an dieser Stelle den herzlichsten Dank.<br />

Seitdem hat die Redaktion über viele schöne<br />

Monatsfeiern und Feste berichtet, Termine angekündigt<br />

oder auch über die Bekämpfung von<br />

Läusen aufgeklärt.<br />

In den Ausgaben spiegelt sich auch die<br />

Entwicklung unserer <strong>Schule</strong> wider. Ausgabe 19<br />

vom 23. November 2006 etwa verweist auf eine<br />

Schulversammlung. Wichtigstes Thema dort: die<br />

beginnende Gebäudesuche. Auf das Jubiläum<br />

der 25. Ausgabe vom 1. März 2007 ist die kleine<br />

Redaktion zu recht stolz. Ein Meilenstein der besonderen<br />

Art wurde am 20. September 2007 (Nr.<br />

36) auf dem Rücktitel präsentiert: „Wir haben<br />

eine Putzfee!“. Für neuere Eltern heute vielleicht<br />

unvorstellbar: Bis dahin haben wir das gesamte<br />

Schulhaus sauber gehalten (oder es zumindest<br />

versucht). Im Februar 2008 (Nr. 47) konstituiert<br />

sich das erste Vertrauensteam. In die Annalen<br />

eingehen wird das Ereignis, das wir in der Ausgabe<br />

49 vom 9. April 2008 vermelden konnten:<br />

die Aufnahme in den Bund der Waldorfschulen<br />

in Deutschland. Am 15. März 2010 ziert unser<br />

Protest für das Gebäude in der Gierkezeile den<br />

Titel der Ausgabe 80.<br />

Grafisch kommt das „Infoblatt der <strong>Annie</strong><br />

<strong>Heuser</strong> <strong>Schule</strong>“ zunächst sehr schlicht daher. In<br />

einigen Ausgaben ziert eine hübsche Zeichnung<br />

von Herrn Eklund die Vorderseite. Seinen heutigen<br />

Auftritt des Titels erhält der Durchblick mit<br />

Ausgabe 37 vom 28. September 2007. Das aktuelle,<br />

professionelle Layout entsteht von Ausgabe<br />

60 im November 2008 an. Eva Nagl übernimmt<br />

die Gestaltung des Durchblicks (siehe auch<br />

entsprechenden Kasten). Produziert wird der<br />

Durchblick bis dahin ganz schlicht am Kopierer<br />

des Schulbüros. Doch langsam übersteigt die<br />

Auflage alle hausinternen Kapazitäten. Eine<br />

Ausgabe erscheint nur online; großer Protest<br />

in der Elternschaft ist die Folge. Da bietet sich<br />

Rainhard Riegert, Vater in der heutigen 8.Klasse,<br />

als rettender Engel an. Er übernimmt in seiner<br />

Druckerei die kostenlose Produktion!<br />

Geblieben ist dem Durchblick bis heute der<br />

Anspruch, über Entwicklungen der <strong>Schule</strong> zu<br />

berichten. Über Beiträge aus Kollegium, Eltern-<br />

und Schülerschaft freut sich die Redaktion.<br />

Ohne diese Texte wäre der Durchblick nicht<br />

möglich. Nach wie vor steht das Angebot an<br />

die Schüler, ihnen eine Seite für ihre Artikel zu<br />

reservieren.<br />

Christiane Herzer (Redaktion Durchblick)<br />

Aktuelles | Durchblick 100 | 7<br />

Wir freuen uns auf die<br />

nächsten 100 Ausgaben<br />

Sie hoffentlich auch….


8 | Durchblick 100 | Aktuelles | Rückblick Ausgabe 1 vom 02. Mai 2006 Rückblick Ausgabe 49 vom 09. April 2008 | Aktuelles | Durchblick 100 | 9


10 | Durchblick 100 | Aktuelles | Aus dem Schulleben<br />

Willkommen und Abschied<br />

In den vergangenen Jahren hat sich die <strong>Annie</strong><br />

<strong>Heuser</strong> <strong>Schule</strong> von einer kleinen, in Elterninitiative<br />

angestoßenen Schulgründung zu einer<br />

soliden Waldorfschule entwickelt; mit eigenem<br />

Schulhaus, einer Oberstufe und großem<br />

Kollegium. Diese wachsende Bedeutung in der<br />

Schullandschaft und im Kiez zeigt sich auch im<br />

Auftritt nach außen. Das haben wir in großen<br />

Teilen Eva Nagl zu verdanken. Sie hat unser<br />

Logo entwickelt und eine Vielzahl verschiedene<br />

Broschüren und Flyer gestaltet, die uns<br />

in unserer Arbeit unterstützen. Der Durchblick<br />

verdankt ihr sein heutiges Erscheinungsbild.<br />

Im Frühjahr hat sie mit ihren beiden Kindern<br />

die <strong>Schule</strong> verlassen. Wir möchten ihr an dieser<br />

Stelle unseren allerherzlichsten Dank aussprechen<br />

für ihr unermüdliches Tun und ihre<br />

kreativen Ideen. Beim Durchblick übernimmt<br />

Anja Dötsch-Ngyuen (Mutter der Kristallklasse)<br />

ihre Aufgaben. Für Aushänge oder eventuell<br />

neu zu gestaltende Materialien werden wir auf<br />

eine externe Grafikerin zurückgreifen. Auf diese<br />

Weise zeigt sich hoffentlich auch künftig die<br />

<strong>Annie</strong> <strong>Heuser</strong> <strong>Schule</strong> in ihrem Erscheinungsbild<br />

als der (Lern-)Ort, den man sich für seine<br />

Kinder wünscht.<br />

Vorstand und Durchblick-Redaktion<br />

>>> Aus dem Schulleben<br />

Feste feiern im neuen Schulgebäude<br />

– Frühlingsfest 2011<br />

Mitgliederversammlung – Grundsteinlegung –<br />

Monatsfeier – Es gab in den ersten Maiwochen<br />

im Grunde genügend Gelegenheiten die Schulgemeinschaft<br />

zu erleben.<br />

Und doch war das Frühlingsfest am 14. Mai<br />

inmitten der Baustelle in der Eisenzahnstraße 37<br />

ein besonderes Ereignis. Unbeschwert vom<br />

Alltag wurde gegessen, geplaudert und - auf<br />

dem Boden der zukünftigen Horträume im Erdgeschoss<br />

- ausgelassen getanzt. Der Schwung<br />

der Band Swinging Pool aus Bremen war für<br />

viele der Gäste ansteckend, für einige bis weit<br />

nach Mitternacht.<br />

Bis 23 Uhr galt es, möglichst noch viele der Lose<br />

für die Tombola an die Frau bzw. den Mann zu<br />

bringen. Von der Feng Shui-Wohnberatung bis<br />

zum Segeltörn auf dem Wannsee gab es einige<br />

originelle Gutscheine, die neben den vielen<br />

Sachpreisen ein begehrtes Ziel für die Loskäufer<br />

waren. 1.270 Euro konnten auf diese Weise für<br />

die Ausstattung des neuen Schulgebäudes gesammelt<br />

werden – ein erfolgreicher Nebeneffekt<br />

für einen gelungenen Abend.<br />

Neben dem schönen Erlebnis im Mai 2011<br />

bleibt aus meiner Sicht die Hoffnung, dass das<br />

Frühlingsfest zu einer jährlichen Tradition an<br />

der <strong>Annie</strong> <strong>Heuser</strong> <strong>Schule</strong> wird, an dem zukünftig<br />

auch die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe<br />

zahlreich teilnehmen. Das Fest würde dann<br />

auf angenehme Art und Weise an die vielen Arbeitstunden<br />

der Eltern erinnern, die den Umbau<br />

mit ermöglicht haben.<br />

Mein herzlicher Dank gilt den Initiatoren und<br />

Helfern dieser Fest-Premiere, namentlich Nicola<br />

und Christian Müller für die Organisation, Belgin<br />

Akcay, Nairouz Mrabet und Manuela Luber<br />

für die Dekoration, Sven Boog und Edelbert Ries<br />

für den wundervollen Tanzboden, Gudrun Lenski<br />

für den undankbaren Job des Toilettenreinigens<br />

sowie allen Spendern der köstlichen kulinarischen<br />

Beiträge und allen Auf- und Abbau-<br />

Aktiven.<br />

Arne Broy (Hort-Erzieher 2. Klasse)<br />

Aus dem Schulleben | Durchblick 100 | 11<br />

Monatsfeier oder was?!<br />

Nein, wir waren nicht im Konzertsaal oder im<br />

Kabarett; nicht in den Straßen von Paris oder auf<br />

dem Bauernhof. Auch wenn sich stellenweise ein<br />

solcher Eindruck aufdrängte: Es war Samstag,<br />

10 Uhr in der Aula der Katharina-Heinroth-<br />

<strong>Schule</strong> – und Lehrer und Schüler hatten die<br />

Schulgemeinschaft zur Monatsfeier eingeladen.<br />

Von den jüngsten Teilnehmern aus der 1. Klasse<br />

bis hin zu den Großen aus der 9. Klasse spann<br />

sich der Bogen. Alle strengten sich an, gaben<br />

alles und ernteten den verdienten Applaus.<br />

Eingestimmt wurden wir vom Schulorchester<br />

unter der Leitung von Herrn Matthäus. Seit<br />

ihrem ersten Auftritt beim Sommerfest im vergangenen<br />

Jahr haben die Musiker ihr Repertoire<br />

eindrucksvoll erweitert. Man spürt, wie sich der<br />

Klangkörper stabilisiert und zusammen findet.<br />

Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an<br />

Herrn Matthäus.<br />

Viel Fremdsprachliches war zu vernehmen auf<br />

der Veranstaltung. Die Erstklässler legten mit<br />

Herrn Suchold ein schmissiges Lied von „Father<br />

Abraham“ und seinen Söhnen hin. Die Stimmung<br />

stieg – sowohl auf der Bühne als auch<br />

im Publikum – je mehr Gliedmaßen ins Spiel<br />

kamen. Das war ein eindrucksvolles Beispiel<br />

dafür, wie an Waldorfschulen mit möglichst<br />

vielen Sinnen gelernt wird und so den Lernerfolg


12 | Durchblick 100 | Aus dem Schulleben<br />

verfestigt. Auch die 4. Klasse stellte Ergebnisse<br />

aus ihrem Englisch-Unterricht vor. Hier<br />

bewegten sich zunächst die Zungen mit enormer<br />

Geschwindigkeit. Und wer überprüfen möchte,<br />

ob sein Englisch noch für die Anforderungen<br />

dieser Klassenstufe ausreichen würde, sei<br />

eingeladen sich an den virtuos vorgetragenen<br />

Zungenbrechern zu erproben: „The stump thunk<br />

the skunk stunk. The skunk thunk the stump<br />

stunk. But the stump and the skunk both stunk!”<br />

oder „Mr. Knox keeps his socks in a pale pink<br />

chocolate box. They’re orange socks with spots<br />

and clocks.“ Schauspielerisches Talent bewiesen<br />

zwei Schülerinnen der Klasse im Sketch<br />

vom armen Henry mit seiner überaus resoluten<br />

Lisa: Wie sollte das Loch im Eimer nur gestopft<br />

werden? Lisa musste ihrem Partner tüchtig auf<br />

die Sprünge helfen und sich am Ende doch<br />

geschlagen geben.<br />

Nur zwei Jahre später könnten diese Kinder<br />

sich wie ihre Mitschüler aus der 6. Klasse an<br />

einer Adaption von Shakespeares „Romeo und<br />

Julia“ versuchen. Frau Bauer hatte sich mit ihrer<br />

Englisch-Klasse an den Stoff gewagt. In wunderschöne<br />

Kostüme gewandet gelang der Gruppe<br />

ein eindrucksvoller 1. Akt.<br />

Französisch von der 1. Klasse an – da lässt sich<br />

einiges zeigen. So entführte uns die 2. Klasse<br />

mit ihrer Lehrerin Frau Kath in die Straßen von<br />

Paris, in deren Häusern, Zimmern, auf den<br />

Tischen, in Käfigen, Nestern und Eiern sich<br />

wundervolle Dinge verbergen. Und sie demonstrierten,<br />

was passiert, wenn das Denken die<br />

herkömmlichen Vorstellungsrahmen überschreitet.<br />

Fadenspiele sind nicht nur für zwei Hände…<br />

In der 4. Klasse suchte ein französischer Herr<br />

verzweifelt seine Brille und hatte sogar schon<br />

den Hörer in der Hand, um die Polizei einzuschalten.<br />

Die Siebtklässler plagten sich mit der<br />

schwierigen Wahl, ob wohl ein Schirm mitzunehmen<br />

sei oder nicht. Die wohlmeinende Ehefrau<br />

war dem entscheidungsschwachen Monsieur<br />

keine wirkliche Hilfe und auch die wunderbardröge<br />

Concierge leitete unseren armen Helden<br />

zunächst auf die falsche Spur. Bestes Kabarett.<br />

Den krönenden Abschluss bot schließlich die 9.<br />

Klasse, die gerade eine einwöchige Humorepoche<br />

hatte. Frau Farsidjani hatte mit ihnen dabei<br />

unter anderem das wunderbare Programm des<br />

verstorbenen Clowns Frieder Nögge zu den vier<br />

Temperamenten einstudiert. „Drei versuchen einen<br />

zu trösten“ hieß der vielversprechende Titel.<br />

Jetzt waren wir endgültig auf der Kleinkunstbühne<br />

angekommen. Und so war der Melancholiker<br />

von schier abgrundtiefer Trauer, ganz in Schwarz<br />

gewandet. Einzig seine Seelenfarbe blau hellte<br />

etwas auf. Seine Gedanken kreisten intensiv um<br />

sein Leid, einzig getröstet durch das ebenfalls<br />

tiefe Leid anderer. Und so machten sich jeder<br />

auf seine Weise der Sanguiniker, der Choleriker<br />

sowie der Phlegmatiker daran, ihren Freund aus<br />

seiner Trübsal herauszureißen.<br />

Die größten Lacher vor allem der jungen Zuhörer<br />

bekam eindeutig der Sanguiniker; ausgestattet<br />

mit gelben Accessoires, geradezu anstrengend<br />

guter Laune und dem völligen Unverständnis<br />

für den anderen. Sein Chanson erntete Begeisterungsstürme.<br />

Ebenso großes Unverständnis<br />

wie auch Engagement gab es vom Choleriker.<br />

Mit aggressivem Rot überfiel er den immer mehr<br />

in sich zusammensinkenden Melancholiker. Es<br />

fehlte nicht viel und der tatkräftige Choleriker<br />

hätte die Trauer aus ihm herausgeschüttelt. Solcher<br />

Elan ist dem Phlegmatiker völlig fremd.<br />

Gesegnet mit einem eindrucksvollen Bauch,<br />

ruhigem Grün und einem Rucksack voller Essen<br />

erkundigte er sich mehr nach dem Wohlbefinden<br />

des anderen als dass er sich wirklich<br />

eingebracht hätte – wäre auch zu anstrengend.<br />

„Du nagst lieber am Schicksal – na ja, wenn’s dir<br />

schmeckt.“<br />

Super! Vielen Dank an alle Klassen für den kurzweiligen<br />

Vormittag.<br />

Christiane Herzer (Mutter 2. Klasse)<br />

Aus dem Schulleben | Durchblick 100 | 13<br />

Papa-Kinder-Wochenende<br />

Von Donnerstag, 28. April bis Sonntag, 1.Mai<br />

waren insgesamt 13 Papas und 26 Kinder aus<br />

verschiedenen Klassen der <strong>Annie</strong> <strong>Heuser</strong> <strong>Schule</strong><br />

auf einem Bauernhof in der Nähe von Belzig.<br />

Fernab jeder Zivilisation (allein die Zufahrt zum<br />

Hof beträgt 3,5 Kilometer!) haben wir bei allerschönstem<br />

Sommerwetter die Seele baumeln<br />

lassen. Kein Handy, das uns störte; kein Gameboy<br />

oder Nintendo, der die Kinder oder uns<br />

Papas ablenken konnte. Alle Ferienwohnungen<br />

dort sind zudem ohne Radio und Fernseher und<br />

Handys haben dort keinen Empfang! Wir hatten<br />

mal so richtig Zeit für uns und unsere Kinder.<br />

Zeit, um die Kinder bei ihrem Spiel zu beobachten,<br />

mit ihnen zu toben und gemeinsam zu<br />

kochen, backen oder im Wald spazieren zu<br />

gehen.<br />

Das Thema dieses langen Wochenendes war<br />

Zirkus. Am Donnerstag und am Freitag wurde<br />

fleißig geübt. Die Kinder, im Alter zwischen<br />

einem und elf Jahren, haben sich ohne unser<br />

Zutun eine komplette Vorstellung ausgedacht.<br />

Der Zirkusdirektor Joris aus der dritten Klasse<br />

begrüßte dann am Samstagnachmittag die<br />

Zuschauer (Väter und Kinder). Von Akrobatik<br />

über Einradfahren bei gleichzeitigem Hulahopp<br />

(ich wusste bis dahin gar nicht, dass diese<br />

Bewegungen auch gleichzeitig möglich sind…)<br />

über mehreren Clownsvorführungen ging es bis


14 | Durchblick 100 | Aus dem Schulleben<br />

zu einer Drahtseilartistik auf einer so genannten<br />

Slagline, die wir zwischen zwei Bäumen<br />

gespannt hatten. Es war schon erstaunlich, was<br />

unsere Kinder dort in eigener Verantwortung mit<br />

ihren Ideen in diesen zwei Tagen auf die Beine<br />

gestellt haben.<br />

Nach einem verdienten rasenden Applaus<br />

bestanden unsere Akrobaten auf eine erneute<br />

Vorführung, die wir dann als „Abendvorstellung“<br />

sehen durften. Nachdem die Kleinen dann doch<br />

irgendwann eingeschlafen waren, gab es für uns<br />

Papas das wohlverdiente Bier beim Lagerfeuer<br />

am Abend. Stockbrot backen und Grillen standen<br />

genauso auf dem Programm, wie Schnitzen<br />

mit den Vätern und Gespräche unter Männern.<br />

Braun gebrannt, ausgetobt und doch entspannt<br />

reisten wir am Sonntag wieder zu den gut erholten<br />

Mamas nach Hause. Beim Abschlusskreis<br />

gab es auf die Frage, ob wir so ein Wochenende<br />

wiederholen wollen ein riesengroßes<br />

Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!<br />

Der nächster Termin: Freitag 23.9. bis Sonntag,<br />

25.9.2011. Wer mit möchte meldet sich bei<br />

Thorsten Niemann (Papa aus der 3. und 5. Klasse)<br />

Informationen aus der<br />

Schulführung<br />

Zum Schuljahresende werden uns 7 Kollegen<br />

verlassen. Hr. und FR. Eklund, Herr und Frau<br />

Wehnau, Frau Hoffmann, Herr Schubert und<br />

Frau Zora.<br />

Da wir in Berlin offensichtlich nicht vom Lehrermangel<br />

betroffen sind und als <strong>Schule</strong> im Aufbau<br />

das Interesse vieler Kollegen/Innen wecken,<br />

konnten wir in den vergangenen Monaten sehr<br />

viele Bewerbungen bearbeiten, Vorstellungsgespräche<br />

führen und neue Kollegen/Innen für<br />

unsere <strong>Schule</strong> gewinnen.<br />

Sobald alle Verträge abgeschlossen sind, gibt es<br />

nähere Informationen.<br />

Im Auftrag der Schulführung<br />

Alwara Junghanns<br />

Neuer Vorstand gewählt<br />

Auf der Mitgliederversammlung des Schulträgervereins<br />

<strong>Annie</strong> <strong>Heuser</strong> <strong>Schule</strong> e.V. am 10. Mai<br />

2011 wurde der Jahresabschluss 2010 festgestellt,<br />

der Vorstand entlastet und nach Ablauf<br />

der zweijährigen Amtsperiode neu gewählt.<br />

Vorstandsmitglieder sind nun: Frau Daniele<br />

Disson (Mutter 8. Klasse), Frau Christiane Brunk<br />

(Lehrerin Kristallklasse), Herr Henning Jesse<br />

(Vater 3. Klasse), Herr Christian Müller (Vater<br />

2. und 4. Klasse), Frau Charlotte Beisswingert<br />

(Elternteil 1. Klasse) und Frau Marie-Alwara<br />

Junghanns (Heileurythmistin).<br />

Christoph Hagenmaier (Geschäftsführer)<br />

>>> Aus den Klassen<br />

Klassenspiel der achten Klasse<br />

Von Elfen, Königen, Handwerkern<br />

und Löwen<br />

In einem fernen Land (Bernadottestraße) an<br />

einem schon bekannten Ort (Rudolf Steiner<br />

Haus) wallen Nebel, streifen feingewandete<br />

Damen und Herren irrend nach ihrem Liebsten<br />

rufend durch den Wald, proben Handwerker<br />

eine „spaßhafte Tragödie“, tanzen Elfen durch<br />

die Nacht, treibt ein Waldgeist sein Unwesen,<br />

wird ein prächtiges Hochzeitfest gefeiert:<br />

„Bei des Feuers mattem Flimmern,<br />

Geister, Elfen, stellt euch ein!<br />

Tanzet in den bunten Zimmern<br />

Manchen leichten Ringelreihn!“<br />

Was ist hier geschehen? Träumte man einen<br />

Sommernachtstraum oder sollte man das Spiel<br />

für bare Münze nehmen? Als ein brüllender Löwe<br />

auftaucht, hebt ein Kind in der ersten Reihe<br />

abwehrend die Hände:<br />

„Nein, nein, weg!“ ruft<br />

es, doch als das Spiel<br />

zu Ende ist geht, wird<br />

begeistert eine Wiederholung<br />

desselben<br />

gefordert. Die achte<br />

Klasse führt ihr Klassenspiel<br />

auf. Dazu ließ sie<br />

sich von Shakespeare<br />

inspirieren: „Ein Sommernachtstraum“.<br />

Das<br />

um 1595/96 entstandene<br />

Stück zählt zu den<br />

populärsten Komödien<br />

Shakespeares.<br />

Es spielen mit: Ein Liebespaar, das sich will, aber<br />

nicht haben darf. Zwei Verliebte, die verschmäht<br />

Aus den Klassen | Durchblick 100 | 15<br />

werden und sich dafür später finden. Handwerker,<br />

die durch den Wald stolpern und versuchen<br />

anlässlich der Hochzeit ihres Herzogs Theseus<br />

mit seiner Hippolyta eine Liebestragödie<br />

einzustudieren. Tanzende Elfen, deren König<br />

Oberon mit seiner Königin Titania in einen<br />

eifersüchtigen Streit gerät, der Auslöser für allerlei<br />

Verwicklungen wird. Maßgeblich beteiligt an<br />

dem Durcheinander ist der übermütige Waldgeist<br />

Puck, der seinem Herrn Oberon stets ein<br />

guter Helfer sein will. Ferner spielen noch ein<br />

Esel, ein Löwe, ein Mond, eine Wand und eine<br />

wundersame Blume eine Rolle. Am Ende gibt es<br />

eine dreifache Hochzeit und eine erschütternde<br />

Tragödie, die der ganzen Hofgesellschaft die<br />

Tränen in die Augen treibt – vor Lachen…<br />

Die Rollen waren trefflich besetzt und überzeugend<br />

dargeboten, großartig auch die sprecherische<br />

Leistung, mit der der zuweilen schwierige<br />

Text vorgetragen wurde. Da wurde im Vorfeld<br />

wohl viel Sprechbildung geleistet. So kamen der<br />

Witz und die sprachliche Eleganz des Shakespeare-Textes<br />

(auch in der Übersetzung noch<br />

erkennbar) gut an und erfreute die Gemüter.<br />

Prächtig auch die farbenfrohen Kostüme und<br />

Verkleidungen, die die drei unterschiedlichen<br />

Gesellschaftsformen verdeutlichten (Adlige,


16 | Durchblick 100 | Aus den Klassen Aus den Klassen | Durchblick 100 | 17<br />

Handwerker, Geister). Besondere Lacherfolge<br />

erzeugten die Eselsmaske, der Löwe, der Mann<br />

im Mond, die Wand und nicht zuletzt Thisbe, die<br />

ein Junge in Mädchengewand mutig verkörperte.<br />

Bühnenbild und Requisite wurden sparsam eingesetzt,<br />

Räume hauptsächlich mit Licht erzeugt,<br />

was einen besonderen Effekt verursachte und<br />

nicht vom Wesentlichen, der Handlung und dem<br />

Text, ablenkte. Die bezaubernde Musik von Frau<br />

Knaack und Frau Korobova betonte die Charaktere<br />

der unterschiedlichen Rollen und schaffte<br />

fließende Übergänge zwischen den Szenen.<br />

Insgesamt eine pointierte, kurzweilige und<br />

überzeugende Darstellung, die alle Zuschauer in<br />

ihren Bann schlug und begeisterte. Herzlichen<br />

Dank allen Helfern und Lehrern. Allen voran<br />

Frau Debes, Herrn Wehnau und Frau Knaack,<br />

die wochenlange Schwerstarbeit unter zum Teil<br />

erschwerten Bedingungen leisteten. Doch es<br />

hat sich gelohnt. Auch für die Klasse, die viel<br />

erfahren und gelernt hat und die die Theaterarbeit<br />

weiter zusammengebracht hat, so dass sie<br />

danach gestärkt an ihr nächstes großes Projekt –<br />

die Klassenfahrt auf einem großen Segelschiff in<br />

der Ostsee herangehen konnten. Applaus!!!<br />

Und mit den Schlussworten des Oberon wünsche<br />

ich der ganzen <strong>Schule</strong>:<br />

„Elfen sprengt durchs ganze Haus<br />

Tropfen heiligen Wiesentaus!<br />

Friede sei in diesem Schloss,<br />

und sein Herr: ein Glücksgenoss!“<br />

Barbara Wedel (Mutter 8. Klasse)<br />

Die ganze Welt ist eine Bühne<br />

All the world’s a stage, and all the men and women<br />

merely players.<br />

(Act 2, Scene 7 aus As You Like It)<br />

„Die ganze Welt ist eine Bühne und alle Frauen<br />

und Männer bloße Spieler.“<br />

Nimmt man diese Worte Shakespeares aus der<br />

Komödie Wie es euch gefällt ernst, so verändern<br />

sie den Blick auf das Schauspielen und zeigen<br />

den klaren Bezug zum Leben auf. So wenig die<br />

Worte des englischen Dramatikers, Lyrikers<br />

und Schauspielers (1564-1616) an Bedeutung<br />

verloren haben, so wenig haben es seine<br />

Werke und er bleibt bis heute – nicht nur in der<br />

englischsprachigen Welt – der meistgespielte<br />

Bühnenautor.<br />

Shakespeare hat das Theater revolutionär verändert<br />

und geprägt. Dies liegt zum einen fraglos<br />

darin begründet, dass er ein Virtuose seiner<br />

Sprache war, dem es gelungen ist, Hoch- und<br />

Alltagssprache so miteinander zu verbinden,<br />

dass er auf einmalige Art und Weise ein breites<br />

Publikum ansprach.<br />

Die Grundthemen seiner Werke sind Treue und<br />

Verrat, der Sinn der Macht und des Lebens trotz<br />

Todesgewissheit, die Überwindung des Bösen in<br />

einer abgrundtief schlechten Welt, der Konflikt<br />

zwischen Denken und Handeln, Leidenschaften,<br />

der Zwiespalt zwischen Vernunft und Gefühl,<br />

usw.<br />

Diese Themen sind nicht neu und beschäftigen<br />

die Dichtung schon seit ihren Anfängen. Neu ist<br />

aber die Art und Weise, wie die Menschen mit<br />

ihnen umgehen. Bei Shakespeare gibt es keine<br />

grundsätzlichen moralischen oder theologischen<br />

Dogmen oder eine allgegenwärtige Vernunft.<br />

Der Mensch ist in seinen Handlungsmöglichkeiten<br />

nicht prinzipiell festgelegt, sondern<br />

er entwickelt sich von Augenblick zu Augenblick,<br />

und auch Irrationales kann die Entscheidung<br />

für ein bestimmtes Vorgehen beeinflussen. Die<br />

Figuren haben also eine völlig neue Qualität<br />

von Individualität, sie entwickeln und verändern<br />

sich.<br />

Ist es die Hoffnung auf oder der Glaube an<br />

diese Möglichkeit der Veränderung in jedem<br />

Augenblick, die uns in Shakespeares Bann zieht?<br />

Vielleicht. Denn untrennbar mit ihr verbunden<br />

ist die Freiheit des Menschen.<br />

Annette Bauer (Englischlehrerin 8. Klasse)


18 | Durchblick 100 | Aus den Kreisen Termine | Durchblick 100 | 19<br />

>>> Aus den Kreisen<br />

Neuer Name –<br />

das Vertrauen<br />

bleibt wichtig<br />

Das Vertrauensteam heißt jetzt Vertrauenskreis<br />

und hat neue Mitglieder. Auf der Schulversammlung<br />

am Dienstag, 10. Mai 2011 wurden Frau<br />

Knaack, Herr Suchold, Herr Warrlich und Herr<br />

Niemann als Vertrauenspersonen für unsere<br />

Schulgemeinschaft gewählt. Bei allen, die an<br />

diesem Abend ihre Stimme abgegeben haben,<br />

möchten wir uns ganz herzlich bedanken.<br />

Gerne können Sie uns anrufen oder persönlich<br />

ansprechen, wenn Sie jemanden brauchen, der<br />

Sie in einer schwierigen Aussprache begleitet<br />

oder wenn Sie den Kontakt in einem verhärteten<br />

Konflikt wieder aufnehmen wollen. Manchmal<br />

ist es hilfreich, wenn eine neutrale Person das<br />

Gespräch moderiert oder einfach nur für eine<br />

Rückmeldung zur Verfügung steht. Die Informationsbroschüre<br />

des Vertrauenskreises wird zurzeit<br />

überarbeitet und demnächst im Durchblick<br />

veröffentlicht.<br />

Für weitere Fragen stehen Ihnen alle vier<br />

Vertrauenskreis-Mitglieder als Ansprechpartner<br />

zur Verfügung. Wir freuen uns auf ein vertrauensvolles<br />

Miteinander in unserer <strong>Annie</strong> <strong>Heuser</strong><br />

<strong>Schule</strong>.<br />

Thorsten Niemann (für den Vertrauenskreis)<br />

Letzte Aufrufe zum<br />

Sommerfest<br />

Für „Die Reise um die Welt“ sind fast alle Koffer<br />

gepackt. Wir freuen uns sehr, wenn es losgeht!<br />

Vorab noch ein paar Hinweise und Bitten:<br />

Wir wollen dieses Jahr den Müll möglichst gering<br />

halten. Deshalb nochmal zur Erinnerung: Bitte<br />

bringt nach Möglichkeit zum Fest Eure eigenen<br />

Teller und Becher mit und tragt Sorge, dass Ihr<br />

diese auch wieder mitnehmt. Natürlich halten<br />

wir zur Not auch unser Einweggeschirr bereit,<br />

aber es wäre toll, wenn der Müllberg diesmal<br />

in die Tonne passt, ohne darauf rumhüpfen zu<br />

müssen.<br />

Die Speisen, die Ihr zum Fest mitbringt: die<br />

Kuchen, Pizzen, usw. dürfen gerne international<br />

sein, denn wir möchten ja gerne Geschmäcker<br />

ferner Länder probieren. Und falls das Rezept<br />

besonders gut ist, dürft Ihr es auch gleich noch<br />

Ina (ina.abraham@berlin.de) schicken. Sie stellt<br />

nämlich ein „<strong>Annie</strong>-<strong>Heuser</strong>-Koch-und Backbuch“<br />

zusammen.<br />

Die Tombola-Organisatoren (7.Klasse) bitten<br />

dringend noch um Abgabe von Spenden, damit<br />

viiiieeeele Gewinne die Loskäufer erfreuen.<br />

Drückt die Daumen für gutes Wetter!!<br />

Euer Festkreis<br />

Tag Datum Zeit Veranstaltung Ort<br />

Sa 28.5.2011 9.00-18.00 Uhr Bauwochenende<br />

7. bis 9.Klasse<br />

Eisenzahnstr. 37<br />

Sa 28.5.2011 9.00-14.00 Uhr Olympische Spiele 5.Klasse Emil-Molt-<strong>Schule</strong><br />

Mo 30.5.2011 20.00 Uhr Elternabend 8. Klasse Klassenraum<br />

Mo 30.5.2011 20.00 Uhr Elternforum Eurythmiesaal<br />

Do 02.6. - 03.6.2011 Himmelfahrt + Brückentag<br />

Mi 08.6.2011 20.00 Uhr Hortelternabend Eurythmiesaal<br />

13.6.2011 Pfingsten<br />

Fr 17.6.2011 13.30 - 15.30 Uhr "Café baut <strong>Schule</strong>"<br />

Eltern der 2.Klasse verkaufen<br />

Kaffee und Kuchen<br />

Westfälische Str. 17a<br />

Sa 18.6.2011 9.00-14.00 Uhr Bauwochenende<br />

Kristallklasse, 1.+2.Klasse<br />

5.+6.Klasse<br />

Eisenzahnstr. 37<br />

Sa 18.6.2011 14.00-18.00 Uhr Sommerfest Westfälische Str. 17a<br />

Mo 20.6.2011 20.00 Uhr Elternabend<br />

NEUE Kristallklasse<br />

Klassenraum<br />

Sa 25.6.2011 9.00-18.00 Uhr Bauwochenende<br />

3.+4.Klasse, 7. bis 9.Klasse<br />

Eisenzahnstr. 37<br />

Mo 27.6.2011 20.00 Uhr Elternforum Eurythmiesaal<br />

29.6. – 12.8.2011 Sommerferien<br />

Alle Termine sind auch im Internet unter<br />

www.annie-heuser-schule.de unter Infos & Neues zu finden.


20 | Durchblick 100 | Termine<br />

Ferien- und Feiertagskalender<br />

Himmelfahrt 2011 Do, 02.06.11<br />

Pfingsten 2011 Mo, 13.06.11<br />

Sommer 2011 Mi, 29.06.11 – Fr, 12.08.11<br />

Herbst 2011 Mo , 03.10.11 – Fr, 14.10.11<br />

Weihnachten 2011/2012 Mi, 21.12.11 – Di, 03.01.12<br />

Winterferien 2012 Mo, 30.01.12 - 03.02.12<br />

Ostern 2012 Mo, 02.04.12 - Fr, 13.04.12<br />

1.Mai 2012 Mo, 30.04.12<br />

Himmelfahrt 2012 Fr, 18.05.12<br />

Pfingsten 2012 Mo, 28.05.12<br />

Sommer 2012 Mi, 20.6.12 -Fr, 3.8.12<br />

Herbst 2012 Mo, 01.10. - Fr, 12.10.12<br />

Weihnachten 2012/2013 Mo, 24.12.12 - Fr, 04.01.2013<br />

Angegeben ist jeweils der erste und der letzte Ferientag.<br />

Vor den Sommer- und Weihnachtsferien endet<br />

der Unterricht um 11.00 Uhr.<br />

Schließzeiten Ferienhort<br />

Himmelfahrt 2011 Fr, 03.06.11<br />

Sommer 2011 Mi, 29.06.11 – Di, 19.07.11<br />

Weihnachten 2011/2012 Mi21.12.11 -Di 03.01.12<br />

Ostern 2012 09.04.12 - 11.04.12<br />

1.Mai 2012 Mo, 30.04.12<br />

Himmelfahrt 2012 Fr, 18.05.12<br />

Pfingsten 2012 Di, 29.05.12<br />

Sommer 2012 Mi, 20.06.12 - Fr, 06.07.12<br />

Weihnachten 2012/2013 Mo, 24.12.12 - 04.01.13<br />

Angegeben ist jeweils der erste und der letzte Schließtag.<br />

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Kleines gemütliches Ferienhaus für 4 Personen<br />

in sehr schöner Lage in der Toskana preisgünstig<br />

zu vermieten.<br />

Noch frei: 25.06. - 09.07. und 10.09 - 22.10.<br />

Info unter:<br />

E-Mail: d.koetter@t-online.de<br />

Nächste Ausgabe<br />

Der nächste Durchblick erscheint am 10.Juni 2011.<br />

Redaktionsschluss ist Dienstag, 07.Juni 2011<br />

um 13.00 Uhr.<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Annie</strong> <strong>Heuser</strong> <strong>Schule</strong><br />

Westfälische Str. 17a<br />

10709 Berlin<br />

www.annie-heuser-schule.de<br />

Redaktion<br />

Christiane Herzer, Almut Sliwinski,<br />

e-Mail-Kontakt:<br />

durchblick @ annie-heuser-schule.de<br />

Gestaltung<br />

Anja Dötsch-Nguyen<br />

Fotos<br />

Ina Abraham,<br />

Viktoria Birkner,<br />

Silija Kahl,<br />

Thorsten Niemann,<br />

Isabel Rothe<br />

Druck<br />

Rainhard Riegert, www.riegertdruck.de<br />

Beiträge und Anzeigen bitte im Schulbüro abgeben<br />

oder bis Dienstag 13.00 Uhr an<br />

durchblick @ annie-heuser-schule.de senden.<br />

Die Verfasser sind für den Inhalt der Artikel<br />

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