Wima 6/20
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Frank Materne<br />
Career Services<br />
Vor dem Hintergrund der angespannten Arbeitsmarktsituation für Akademiker haben<br />
die deutschen Hochschulen die Zahl der berufsvorbereitenden Programme für Studierende<br />
in den letzten Jahren kontinuierlich erhöht. So genannte „Career Services“ beziehungsweise<br />
„Career Center“ sollen die angehenden Hochschulabsolventen auf die<br />
Herausforderungen der Berufswelt vorbereiten und ihnen nützliche Zusatzqualifikationen<br />
vermitteln. Als Vorbild für den Ausbau des arbeitsmarktorientierten Serviceangebotes<br />
dienen die angelsächsischen Universitäten, wo solche Dienstleistungen eine<br />
lange Tradition haben. Die Verbesserung der studentischen Berufsvorbereitung in<br />
Deutschland wird von der zunehmenden öffentlichen Einsicht getragen, dass Hochschulen<br />
mehr Verantwortung für die „Employability“ ihrer Absolventen übernehmen<br />
sollten. Bereits 1999 hat der Wissenschaftsrat in seiner „Stellungnahme zum Verhältnis<br />
von Hochschulausbildung und Beschäftigungssystem“ von den Bildungseinrichtungen<br />
zusätzliche Anstrengungen auf diesem Gebiet eingefordert. Auch die Wirtschaft<br />
begrüßt das gesteigerte Engagement der Hochschulen.<br />
Ziel der Career Services ist es, den Studierenden das Rüstzeug für den erfolgreichen Eintritt<br />
ins Berufsleben an die Hand zu geben. Zu den zentralen Aufgaben – so zeigen die derzeitigen<br />
berufsbegleitenden Projekte und Initiativen – gehören neben Informationsangeboten<br />
zum Thema Arbeitsmarkt, Berufsvorbereitung und -orientierung, beispielsweise in<br />
Form von Vorträgen oder Veranstaltungen, vor allem die individuelle Beratung. Darüber<br />
hinaus haben die künftigen Absolventen an zahlreichen Hochschulen die Gelegenheit, sich<br />
über ihr Studium hinaus Kenntnisse und Kompetenzen anzueignen, mit denen sich ihre<br />
Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern. So werden vielerorts Rhetorikseminare, Bewerbungstrainings<br />
oder Fortbildungskurse in den Wissensgebieten Betriebswirtschaft<br />
und Informationstechnologie/EDV veranstaltet. Ein besonderer Stellenwert wird auch der<br />
frühzeitigen Kontaktaufnahme zwischen den Studierenden und ihren potenziellen Arbeitgebern<br />
eingeräumt. Praktikums- und Stellenbörsen sollen die erste Tuchfühlung mit den Vertretern<br />
der Wirtschaft ermöglichen. Gerade für Studierende sozial- und geisteswissenschaftlicher<br />
Fächer sind hier in jüngster Zeit neue Angebote geschaffen worden.<br />
Gab es Ende der achtziger Jahre bundesweit nicht mehr als zehn berufsvorbereitende Programme<br />
an den Hochschulen, so lassen sich heute mehr als 100 solcher Vorhaben ausmachen<br />
(Grühn <strong>20</strong>03, S. 10). Besonders auffällig ist, dass die meisten von ihnen Ende der<br />
neunziger Jahre ins Leben gerufen wurden – ein eindeutiges Zeichen dafür, dass Career<br />
Services als zentrale Dienstleistungseinrichtungen von Hochschulen in Deutschland eine<br />
relativ neue Erscheinung sind (Joerns <strong>20</strong>02, S. 86-90).<br />
Die Organisationsstrukturen der Programme und Career Center an den deutschen Hochschulen<br />
sind wenig einheitlich. Es existieren die unterschiedlichsten Varianten und Modelle.<br />
Neben den Angeboten von Fachbereichen und studentischen Initiativen, werden Career<br />
Services auch in Form universitätseigener Einrichtungen organisiert, vor allem als<br />
Materne – Career Services weiterbildung 39<br />
AKTUELLER BEGRIFF<br />
Exzellente Forschung und Lehre allein genügen nicht:<br />
Die Studierenden legen Wert darauf, auch beim Eintritt<br />
in das Berufsleben durch die Hochschule unterstützt<br />
zu werden.<br />
Foto: Uni Mainz<br />
wissenschaftsmanagement 6 • november/dezember • <strong>20</strong>03