3 Talentbestimmung im Kindes- und Jugendalter - Swiss Table Tennis
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Inhaltsverzeichnis<br />
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Abbildungsverzeichnis........................................................................................IV<br />
Tabellenverzeichnis.............................................................................................V<br />
Abkürzungsverzeichnis.......................................................................................IX<br />
1 Einleitung.....................................................................................................3<br />
2 Allgemeine Überlegungen zum Begriff Talent..............................................6<br />
2.1 Zur Definition des Begriffs Talent .........................................................6<br />
2.2 Talentsuche <strong>und</strong> Talentauswahl .........................................................11<br />
2.2.1 Strategien zur Erkennung von Talenten ......................................15<br />
2.2.2 Talentprognose............................................................................16<br />
2.3 Methoden der Talentförderung ...........................................................19<br />
3 <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong>.........................................23<br />
3.1 Frühe Spezialisierung .........................................................................23<br />
3.2 Sensible <strong>und</strong> kritische Perioden .........................................................26<br />
3.3 Persönlichkeitsmerkmale....................................................................28<br />
3.3.1 Persönlichkeitsmodell nach Guilford............................................30<br />
3.3.2 Persönlichkeit eines Tischtennissportlers....................................32<br />
4 Talentauswahl <strong>im</strong> Tischtennis....................................................................34<br />
4.1 Leistungsbest<strong>im</strong>mende Faktoren <strong>im</strong> Tischtennis................................34<br />
4.2 Ist-Zustand der Talenterkennung <strong>im</strong> Tischtennis................................39<br />
4.3 Talentsichtungsmaßnahmen ..............................................................47<br />
4.4 Instrumente der <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> ....................................................48<br />
4.4.1 Allgemeine sportmotorische Tests...............................................48<br />
4.4.2 Hauptgütekriterien .......................................................................49<br />
5 Methodik ....................................................................................................55<br />
5.1 Untersuchungsgut ..............................................................................55<br />
5.2 Untersuchungsgang............................................................................55<br />
5.3 Untersuchungsmethoden....................................................................56<br />
5.4 Untersuchungsauswertung .................................................................72<br />
6 Darstellung der Ergebnisse........................................................................75<br />
7 Diskussion .................................................................................................97<br />
7.1 Resultate Konditionstest .....................................................................97<br />
1
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
7.2 Resultate Technik-Taktiktest ..............................................................98<br />
7.3 Resultate Leistungs-Motivationstest ...................................................99<br />
7.4 Resultate Elternfragebogen ................................................................99<br />
7.5 Methodenkritik ..................................................................................101<br />
8 Ausblick ...................................................................................................103<br />
9 Zusammenfassung ..................................................................................104<br />
10 Literaturverzeichnis ..............................................................................106<br />
Anhang ...........................................................................................................112<br />
2
1 Einleitung<br />
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Der alte Weltmeister ist der neue Weltmeister. Die Mannschafts-<br />
Weltmeisterschaft vom 24. April bis zum 1. Mai 2006 in Bremen hat wieder<br />
deutlich die Überlegenheit der Chinesen gegenüber den Europäern gezeigt. In<br />
allen fünf Gruppenspielen zusammen gaben sie lediglich einen einzigen Satz<br />
ab; sogar <strong>im</strong> Finale gegen Südkorea gingen nur zwei Sätze verloren. Nicht nur<br />
die deutlichen Ergebnisse unterstreichen die Stärke der Chinesen. Die Zuschauer<br />
waren auch von der Schnelligkeit, der Ausdauer, den präzisen Bewegungsabläufen<br />
<strong>und</strong> dem Ballgefühl der Chinesen beeindruckt. Angesichts dieser<br />
Leistungen stellt sich die Frage: Was ist der Gr<strong>und</strong> für eine solch deutliche<br />
Überlegenheit?<br />
In China beginnt die Talentsuche schon <strong>im</strong> Kindergarten. Die Kinder werden<br />
aufgr<strong>und</strong> ihrer körperlichen Merkmale <strong>und</strong> Charakterstärken wie Selbständigkeit<br />
<strong>und</strong> Zielstrebigkeit ausgesucht <strong>und</strong> in die Kinder-Sportschule aufgenommen,<br />
noch bevor diese je Tischtennis gespielt haben (vgl. JAMES 2006, 44).<br />
Alles deutet daraufhin, dass rechtzeitige Talentsichtungen Nachwuchsspieler 1<br />
wie Ma Long hervorbringen, die schon in einem Alter zwischen 17 bis 20 Jahren<br />
in die Weltspitze vordringen. Bis auf ein paar Ausnahmen wie T<strong>im</strong>o Boll <strong>und</strong><br />
Jan-Ove Waldner, gelang es den europäischen Spielern bis jetzt erst mit Mitte<br />
zwanzig, Anfang dreißig, international erfolgreich zu sein (z. B. Werner Schlager,<br />
Zoran Pr<strong>im</strong>orac, Kalinikos Kreanga). Diese Tatsache verdeutlicht, dass es<br />
auch in Europa wichtig wäre, mit einer rechtzeitigen Talenterkennung zu beginnen.<br />
Ziel dieser Arbeit ist es, eine Testbatterie zu erstellen, die potenzielle Eliten<br />
rechtzeitig findet <strong>und</strong> fördert, so dass sie zu Hoch- oder Höchstleistungen gelangen<br />
können.<br />
1 Zum Zwecke der Lesefre<strong>und</strong>lichkeit wird auf eine Unterscheidung zwischen männlicher <strong>und</strong><br />
weiblicher Schreibweise verzichtet. Die männlichen Formen der Substantive werden als neutrale,<br />
beide Geschlechter einbeziehende Form verwendet.<br />
3
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Es sollen möglichst geeignete Selektionskriterien entwickelt werden, die für die<br />
Leistung best<strong>im</strong>mend sind <strong>und</strong> eine f<strong>und</strong>ierte Aussage über die individuell erreichbare<br />
Höchstleistungsfähigkeit treffen können. Die Testbatterie soll so strukturiert<br />
werden, dass sie für jeden Trainer ohne großen zeitlichen <strong>und</strong> materiellen<br />
Aufwand angewendet werden kann.<br />
Somit geht es in dieser Arbeit um folgende Fragestellungen (vgl. GABLER<br />
1984, 9ff.):<br />
1) Welches Anforderungsprofil muss ein Tischtennisspieler besitzen, um es<br />
in die Weltspitze zu schaffen?<br />
2) Welche Umweltbedingungen müssen gegeben sein, damit sich talentierte<br />
Kinder opt<strong>im</strong>al entwickeln können?<br />
3) Welche körperlichen, motorischen <strong>und</strong> psychischen Voraussetzungen<br />
best<strong>im</strong>men die Leistungsentwicklung <strong>im</strong> Tischtennis?<br />
4) In welchem Entwicklungsabschnitt soll ein Talent gesucht <strong>und</strong> zur Förderung<br />
ausgewählt werden?<br />
Die Arbeit soll zwei Teilbereiche umfassen. Im ersten Teil soll eine Literaturanalyse<br />
erfolgen, bei der die wichtigsten Aspekte zur Talenterkennungs- <strong>und</strong> förderungsproblematik<br />
behandelt werden. Neben den Strategien <strong>und</strong> Maßnahmen<br />
zur Talentsuche <strong>und</strong> Talenterkennung ist in diesem Zusammenhang auch geplant<br />
näher auf die Förderung von Talenten einzugehen. Hierbei sollen möglicherweise<br />
Defizite in der <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> aufgezeigt <strong>und</strong> diskutiert werden.<br />
Zudem soll sich der Fokus auf die Frage richten, in welchem Entwicklungsabschnitt<br />
das Talent zu suchen <strong>und</strong> zur Förderung auszuwählen ist. Spezifische<br />
Phasen, in denen sich talentierte Kinder opt<strong>im</strong>al entwickeln können, sollen vorgestellt<br />
<strong>und</strong> untersucht werden. Dabei bildet die Persönlichkeit des Athleten ein<br />
wichtiges Kriterium.<br />
Anschließend soll eine Übertragung der Erkenntnisse auf die Sportart Tischtennis<br />
stattfinden. Leistungsbest<strong>im</strong>mende sportartspezifische Faktoren, die eine<br />
große Relevanz haben, sollen erläutert werden. Derzeitig unterschiedlich praktizierte<br />
Verfahren <strong>im</strong> Tischtennis sollen vorgestellt werden.<br />
4
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Der zweite Teilbereich der Arbeit umfasst den Versuch einer spezifischen Talentdiagnostik<br />
für die Sportart Tischtennis zu erstellen. Aus den Erkenntnissen<br />
des ersten Teils der Arbeit <strong>und</strong> in Anlehnung an andere Talenterkennungstests<br />
z. B. aus dem Bereich <strong>Tennis</strong> soll hier eine Testbatterie zur Erkennung von Talenten<br />
erarbeitet werden. Die Tests sollen dabei den messtheoretischen Gütekriterien<br />
Objektivität, Reliabilität <strong>und</strong> Validität genügen. Die Arbeit endet mit einer<br />
Zusammenfassung.<br />
5
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
2 Allgemeine Überlegungen zum Begriff Talent<br />
2.1 Zur Definition des Begriffs Talent<br />
Bevor man sich mit den Maßnahmen zur Talenterkennung befasst, muss zunächst<br />
ein Überblick verschafft werden, wie der Begriff „Talent“ definiert ist. Erst<br />
danach können spezifische Überlegungen zur Talentproblematik angestellt<br />
werden. Die zentrale Aufgabe wird es sein, die unterschiedlichsten Definitionsvorschläge<br />
vorzustellen, miteinander zu vergleichen <strong>und</strong> auf ihre Gültigkeit in<br />
der Praxis zu überprüfen.<br />
Auf den Sport bezogen lässt sich anhand der Literatur keine einheitliche, allgemeingültige<br />
Definition des Begriffs „Talent“ finden. Zahlreiche Definitionsvorschläge<br />
von verschiedenen Autoren zeigen, dass in der Sportwissenschaft<br />
unterschiedliche Ansichten existieren.<br />
Der Talentbegriff wird umgangssprachlich in den verschiedensten Handlungsfeldern<br />
verwendet. Hierbei ist nicht nur die Rede von einem sportlichen Talent,<br />
sondern auch von einem mathematischen, künstlerischen oder handwerklichen<br />
Talent. Damit sind stets Personen gemeint, die auf dem jeweiligen Handlungsgebiet<br />
ganz spezifische Fähigkeiten oder Begabungen aufzeigen <strong>und</strong> bei einer<br />
qualifizierten Förderung überdurchschnittliche Leistungen erreichen könnten<br />
(vgl. CARL 1988, 11).<br />
CARL (1988, 11) geht besonders auf die genetischen <strong>und</strong> erworbenen Leistungsparameter<br />
in seiner Definition zum „Sporttalent“ ein, die wie folgt lautet:<br />
„Als sportliches Talent (Sporttalent) wird eine Person bezeichnet, von der man<br />
aufgr<strong>und</strong> ihres Verhaltens oder aufgr<strong>und</strong> ererbter oder erworbener Verhaltensbedingungen<br />
ann<strong>im</strong>mt, dass sie für sportliche Leistungen eine besondere Begabung<br />
oder Hochbegabung besitzt“.<br />
Bei der Definition von „Sporttalent“ ist darauf zu achten, dass sich das sportliche<br />
Talent nicht nur auf unterschiedliche Leistungskategorien bezieht, sondern<br />
auch auf die verschiedenen Leistungsniveaus. Somit lassen sich in den Leistungskategorien<br />
„allgemeine (nicht auf eine best<strong>im</strong>mte Sportart bezogene) von<br />
speziellen (sportart- oder sportdisziplinspezifischen) Talenten“ unterscheiden<br />
(CARL 1988, 11).<br />
6
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Hinsichtlich der Leistungsniveaus, in denen sich Kinder <strong>und</strong> Jugendliche befinden,<br />
gibt es keine einheitlichen Aussagen darüber, welche Fähigkeiten <strong>und</strong> Fertigkeiten<br />
ein „Sporttalent“ ausmacht (vgl. CARL 1988, 12). Dadurch wird die<br />
„Relativität der Bewertung sportliches Talent“ deutlich (CARL 1988, 13). CARL<br />
(vgl. 1988, 13) zeigt dies an folgendem Beispiel:<br />
Ein Schüler, der als sportliches Talent in seinem Klassenverband angesehen<br />
wird, muss nicht gleich in einem Verbandskader als Talent bezeichnet werden.<br />
Der Gr<strong>und</strong> für die unterschiedlichen Auffassungen sind die Kriterien zur Bewertung<br />
eines Talentes. Diese sind in der Schulklasse anders als auf der Ebene<br />
des C-Kaders.<br />
Nach CARL (1988, 13) ergibt sich daraus zusammenfassend folgende Definition<br />
zum „Spitzensporttalent“:<br />
„Ein Talent für den Spitzensport (Spitzensporttalent) ist eine sich noch in der<br />
Entwicklung zur Höchstleistungsfähigkeit befindende Person, von der man aufgr<strong>und</strong><br />
bisher erreichter sportlicher Leistungen oder diagnostizierter personinterner<br />
Leistungsbedingungen begründet ann<strong>im</strong>mt, dass sie, falls sie sich einem<br />
nach neuesten Erkenntnissen durchgeführten Training unterzieht <strong>und</strong> unter<br />
leistungsfördernden Umweltbedingungen aufwächst, <strong>im</strong> Höchstleistungsalter<br />
in einer Sportart/Sportdisziplin ein Leistungsniveau erreichen kann, das größte<br />
sportliche Erfolge ermöglicht“.<br />
Um den genauen Zeitpunkt der Förderung des Talents anzugeben, ist es erforderlich,<br />
die personinternen Bedingungen, die Rahmenbedingungen <strong>und</strong> die<br />
sportlichen Ausbildungs- <strong>und</strong> Trainingsbedingungen zu benennen (vgl. CARL<br />
1988, 13).<br />
Im Gegensatz zu CARL differenziert JOCH zwischen dem statischen <strong>und</strong> dem<br />
dynamischen Talentbegriff. Der statische Talentbegriff beinhaltet zur Charakterisierung<br />
eines Talentes die folgenden vier Teilaspekte (vgl. JOCH 2001, 90ff.):<br />
• Dispositionen, die das Können betonen:<br />
Damit sind individuelle Voraussetzungen (somatischer, psychischer <strong>und</strong> motorischer<br />
Art) gemeint, die für das Erreichen von überdurchschnittlichen<br />
sportlichen Leistungen wichtig sind.<br />
7
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
• Bereitschaft, die das Wollen hervorhebt:<br />
Neben den Dispositionen muss auch die Bereitschaft vorhanden sein, solche<br />
hohen sportlichen Leistungen vollbringen zu wollen, das heißt Antriebe<br />
<strong>und</strong> Willenseigenschaften sind hierbei von zentraler Bedeutung.<br />
• Soziales Umfeld, das die Möglichkeiten best<strong>im</strong>mt:<br />
In diesem Kontext formuliert JOCH provokativ: „Jede Gesellschaft hat die<br />
Talente, die sie verdient, die sie sich leisten kann (oder will) <strong>und</strong> für die sie<br />
sich engagiert“ (2001, 92). Damit sich ein Sporttalent gut entfalten kann,<br />
müssen best<strong>im</strong>mte Voraussetzungen gegeben sein. Neben dem sozialen<br />
Umfeld <strong>und</strong> deren Ressourcen, die zur Verfügung gestellt werden, ist auch<br />
die Größe der Akzeptanz von Wichtigkeit, das Talent als förderungswürdig<br />
anzuerkennen.<br />
• Resultate, die das wirklich erreichte (Leistungs-)Ergebnis dokumentieren:<br />
Die Leistungen, die mindestens über dem Durchschnitt liegen, kennzeichnen<br />
ein Talent. Eine Talentdefinition ist lückenhaft ohne diesen objektiven<br />
Leistungsnachweis.<br />
Zusammenfassend lautet die Talentdefinition von JOCH, die die statische Komponente<br />
betont:<br />
„Als (sportliches) Talent kann eine Person bezeichnet werden, die über (vorwiegend<br />
genetisch bedingte) Dispositionen zum Erreichen von hohen sportlichen<br />
Leistungen verfügt, die Bereitschaft mitbringt, solche Leistungen auch zu<br />
vollbringen, die Möglichkeiten dafür in der sozialen Umwelt vorfindet <strong>und</strong> letztlich<br />
mit den erzielten Leistungsresultaten den Eignungsnachweis dokumentiert“<br />
(JOCH 2001, 93).<br />
Die perspektivische Komponente besitzt in der Diskussion der Talentproblematik<br />
eine besondere Bedeutung. Das Ziel der Talentförderung ist die mögliche<br />
Höchstleistung eines Individuums, wobei pädagogische Maßnahmen die Entwicklung<br />
zu einem definierten Endziel begleiten. Der dynamische Aspekt verweist<br />
auf einen Entwicklungsprozess, der ein erweitertes Talentverständnis dokumentiert.<br />
Daher bezieht sich die Talentthematik vor allem auf das <strong>Kindes</strong>alter<br />
bzw. das frühe <strong>Jugendalter</strong>. Der Entwicklungs- <strong>und</strong> Veränderungscharakter wird<br />
8
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
durch diese Tatsache noch verstärkt. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> definiert JOCH<br />
(2001, 94) den dynamischen Talentbegriff wie folgt:<br />
„Talententwicklung ist ein aktiver, pädagogisch begleiteter Veränderungsprozess,<br />
der intentional durch Training gesteuert wird <strong>und</strong> das F<strong>und</strong>ament für<br />
ein später zu erreichendes hohes (sportliches) Leistungsniveau bildet“.<br />
Die drei elementaren Aspekte des dynamischen Talentbegriffs sind nach JOCH<br />
(vgl. 2001, 94ff.):<br />
• Aktiver Veränderungsprozess:<br />
Der Veränderungsprozess schließt alle Bereiche der Persönlichkeit mit ein,<br />
jedoch in unterschiedlichem Maße. Insbesondere bezieht er sich auf die Motorik<br />
<strong>und</strong> die sportliche Leistungsentwicklung. Ein wesentliches Kriterium zur<br />
aktiven Veränderung stellt einerseits der eigene Antrieb des Sportlers dar,<br />
der <strong>im</strong> Sport unter den Bereich Leistungsmotivation fällt. Anderseits spielt<br />
die Bedeutung des Trainings be<strong>im</strong> Aktivitätsaspekt eine große Rolle.<br />
• Steuerung durch Training:<br />
Die Entwicklung von Talenten wird zielgerichtet durch das Training gesteuert.<br />
Hierbei geht es nicht nur um die Realisierung des unmittelbaren Erfolgs,<br />
sondern Training ist als aufbauender Prozess gedacht, der zukünftige<br />
Höchstleistungen ermöglichen soll. In erster Linie folgt die Talententwicklung<br />
den anerkannten Prinzipien der Trainingslehre: Allmählichkeit, Langfristigkeit,<br />
Spezialisierung, Ganzheitlichkeit, Systematik <strong>und</strong> angemessene Häufigkeit<br />
(vgl. JOCH 2001, 75ff.).<br />
Das Talenttraining besteht aus drei aufeinander aufbauenden Abschnitten<br />
(siehe Abb. 1): Dem motorischen Basistraining, Gr<strong>und</strong>lagentraining <strong>und</strong><br />
Aufbautraining. Das Anschlusstraining befindet sich <strong>im</strong> Übergangsbereich<br />
zwischen Talenttraining <strong>und</strong> Hochleistungstraining. Ein wichtiger Bestandteil<br />
des Talentförderungstrainings sind die Wettkämpfe. Sie geben Aufschluss<br />
über Entwicklungstendenzen <strong>und</strong> den momentanen Stand des Athleten <strong>und</strong><br />
dienen somit als Leistungskontrollen.<br />
9
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Abb. 1: Schema des systematischen <strong>und</strong> langfristigen Trainingsaufbaus in der Talentförderung<br />
(JOCH 2001, 265)<br />
• Pädagogische Begleitung:<br />
Da in der Regel die Talentförderung bei Kindern durchgeführt wird, ist eine<br />
pädagogische Begleitung erstrebenswert. Allerdings muss dieser Begleitung<br />
ein Pädagogik-Verständnis zugr<strong>und</strong>e liegen,<br />
- für das Wettkampf <strong>und</strong> Leistung <strong>im</strong> Sport positive Werte darstellen,<br />
- in dem Anstrengungsbereitschaft, Zielstrebigkeit <strong>und</strong> Dauerhaftigkeit er-<br />
strebenswert sind,<br />
- in dem individuelle Grenzerfahrungen, Erfolgsstreben <strong>und</strong> Leistungsfä-<br />
higkeit mit pädagogischen Ansprüchen vereinbar sind.<br />
Die vollständige Talentdefinition von JOCH, die sich aus der statischen <strong>und</strong> dynamischen<br />
Komponente zusammensetzt, lautet folgendermaßen:<br />
„Talent besitzt, oder: ein Talent ist, wer auf der Gr<strong>und</strong>lage von Dispositionen,<br />
Leistungsbereitschaft <strong>und</strong> den Möglichkeiten der realen Lebensumwelt über<br />
dem Altersdurchschnitt liegende (möglichst <strong>im</strong> Wettkampf nachgewiesene) entwicklungsfähige<br />
Leistungsresultate erzielt, die das Ergebnis eines aktiven, pädagogisch<br />
begleiteten <strong>und</strong> intentional durch Training gesteuerten Veränderungsprozesses<br />
darstellen, der auf ein später zu erreichendes hohes (sportliches)<br />
Leistungsniveau zielstrebig ausgerichtet ist“ (JOCH 2001, 97).<br />
10
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
2.2 Talentsuche <strong>und</strong> Talentauswahl<br />
Im Zusammenhang mit der Suche von Talenten finden sich in der Literatur häufig<br />
zwei Begriffsbest<strong>im</strong>mungen, die Talentsuche <strong>und</strong> die Talentauswahl.<br />
CARL (1988, 17) bezeichnet als Talentsuche „alle Maßnahmen [...], die mit dem<br />
Ziel durchgeführt werden, eine hinreichend große Anzahl von Personen (in der<br />
Regel Kinder oder Jugendliche) zu finden, die zur Aufnahme einer allgemeinen<br />
Gr<strong>und</strong>ausbildung oder eines (sportartspezifischen) Nachwuchstrainings bereit<br />
sind“.<br />
Unter Talentauswahl versteht er (1988, 17) „alle Maßnahmen [...], die dazu dienen,<br />
diejenigen zu finden, die zur Aufnahme oder Weiterführung eines spitzensportorientierten<br />
Trainings auf der nächsthöheren Trainingsstufe geeignet<br />
sind“.<br />
Nach HOHMANN <strong>und</strong> CARL (vgl. HOHMANN et al. 2002, 3f.) stellen die<br />
Gr<strong>und</strong>basis der leistungssportlich orientierten Nachwuchsförderung die Instanzen<br />
Talentsuche, Talentauswahl <strong>und</strong> Talentförderung dar (siehe Abb. 2). Bei<br />
der Talentsuche liegt der Fokus auf den sportpraktischen <strong>und</strong> organisatorischen<br />
Aufgaben, die bisher bei wissenschaftlichen Untersuchungen kaum Probleme<br />
bereitet haben. Demgegenüber existieren bei der sportwissenschaftlichen Begleitung<br />
sehr unterschiedliche wissenschaftliche Zugangsweisen, wobei insbesondere<br />
bei der Talentauswahl auf den Gebieten der Talentdiagnostik <strong>und</strong> -<br />
prognostik ein sicher begründetes Wissen angestrebt wird. Im Mittelpunkt der<br />
Talentförderung stehen die trainingsmethodischen <strong>und</strong> externen Rahmenbedingen.<br />
11
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Abb. 2: Die talentbezogenen Instanzen einer wissenschaftlich begleiteten „Nachwuchsförderung“<br />
(HOHMANN et al. 2002, 4)<br />
Zu den Maßnahmen der Talentsuche zählen unter anderem die Sichtung von<br />
Schülern <strong>im</strong> Schulsportunterricht <strong>und</strong> die Auswertung von schulischen oder außerschulischen<br />
Wettkämpfen, wie z. B. B<strong>und</strong>esjugendspiele oder Jugend trainiert<br />
für Olympia. Hinzu kommen spezielle Sichtungswettkämpfe der Vereine<br />
oder Verbände, Sichtung über standardisierte Tests in der Schule, <strong>im</strong> Verein<br />
oder auf Verbandsebene. Weiterhin zählen zu den Maßnahmen die subjektiven<br />
Beobachtungen von Schulklassen, schulischen Sportfördergruppen oder breitensportlichen<br />
Vereinsgruppen durch Lehrer, Übungsleiter oder Trainer. Die<br />
Werbung über die öffentlichen Medien zur Teilnahme am leistungsorientierten<br />
Übungs- oder Trainingsbetrieb der Vereine kann dazu beitragen, geeignete Talente<br />
zu finden (vgl. CARL 1988, 18; DSB 1997, 10f.).<br />
Voraussetzung für die Maßnahmen einer Talentsuche ist der richtige Zeitpunkt.<br />
Hierbei ist von entscheidender Bedeutung, in welcher Altersgruppe sie am<br />
günstigsten durchzuführen ist. Die Auswahl fällt sportartspezifisch sehr unterschiedlich<br />
aus <strong>und</strong> hängt von verschiedenen Faktoren ab (vgl. CARL 1988, 18):<br />
- von dem Alter, in dem die Höchstleistung in der Sportart durchschnittlich<br />
erreicht wird,<br />
- von der Dauer des zur Vorbereitung auf die Höchstleistung notwendigen<br />
Trainingsprozesses.<br />
12
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Talentsuche <strong>und</strong> Talentauswahl sind keine punktuellen Ereignisse, sondern<br />
fortlaufende Prozesse. In einigen Sportarten kann das Höchstleistungsalter sehr<br />
individuell sein <strong>und</strong> folglich ist die Talentsuche <strong>im</strong> Abstand von einigen Jahren<br />
mehrfach zu wiederholen. Dies kommt besonders bei Sportarten vor, bei denen<br />
der Beginn des sportartspezifischen Trainings relativ spät liegen kann (vgl.<br />
CARL 1988, 19).<br />
Auch bei der Talentauswahl ist es zwingend notwendig, Auswahlentscheidungen<br />
zu verschiedenen Zeitpunkten durchzuführen, da sich die Ziele<br />
<strong>und</strong> Inhalte des langfristigen Trainingsaufbaus <strong>im</strong>mer wieder verändern. Bei<br />
dieser schrittweisen Auswahl von Sporttalenten werden die Selektionskriterien<br />
zunehmend härter. Dadurch wird es möglich, dass <strong>im</strong> Laufe des Trainingsprozesses<br />
die Prognosegenauigkeit der individuellen Höchstleistungsfähigkeit zun<strong>im</strong>mt.<br />
Der Kreis der geeigneten Ausgewählten wird dabei <strong>im</strong>mer kleiner (vgl.<br />
CARL 1988, 21).<br />
Nach CARL (vgl. 1988, 21f.) kann man Selektionsentscheidungen auf der<br />
Gr<strong>und</strong>lage von Auswahlquoten oder Leistungsnormen treffen. Die Auswahlquoten<br />
beziehen sich auf die Anzahl der Auszuwählenden. Dabei werden absolute<br />
Zahlen von Verhältniszahlen unterschieden.<br />
Dagegen sind Leistungsnormen die Mindestanforderungen (Soll-Werte). Sie<br />
sollen nur dann als Auswahlkriterium angewandt werden, wenn eine ausreichende<br />
Leistungsprognose möglich ist.<br />
Die Talentsuche <strong>und</strong> die Talentauswahl sind eng mit dem Trainingsprozess<br />
verb<strong>und</strong>en, denn nach THIESS (1989, 11) „ [...] entfaltet sich ein sportliches<br />
Talent nur <strong>im</strong> zielstrebigen <strong>und</strong> effektiven Training“.<br />
In Anlehnung an den Trainingsaufbau besteht nach CARL (vgl. 1988, 52ff.) ein<br />
System zur Talentsuche <strong>und</strong> Talentauswahl aus folgenden Abschnitten; die in<br />
Abb. 3 dargestellt sind:<br />
13
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Abb. 3: Hauptschritte der Talentauswahl (CARL 1988, 53)<br />
Auf der ersten Stufe werden Kinder ausgesucht, die sportges<strong>und</strong> sind <strong>und</strong> unter<br />
Gleichaltrigen überdurchschnittliche Leistungen in Bezug auf motorisches Handeln<br />
zeigen. Anhand von Fitnesstests können die Auswahlkriterien die Leistungen<br />
überprüfen.<br />
Für das Gr<strong>und</strong>lagentraining, den zweiten Auswahlschritt, sollen Kinder selektiert<br />
werden, die in hohem Maße trainingsmotiviert sind, d. h. ein großes Eigeninteresse<br />
an der Sportart zeigen. Das ist nur auf subjektiver Basis messbar (z. B.<br />
<strong>im</strong> Training durch Beobachtung von Experten). Die Ausgewählten sollten die<br />
sportartspezifischen Leistungsvoraussetzungen erfüllen, u. a. gehören hierzu<br />
die spezifischen konditionellen <strong>und</strong> koordinativen Fähigkeiten <strong>und</strong> Fertigkeiten,<br />
aber auch best<strong>im</strong>mte Körpermerkmale.<br />
Die sportlichen Leistungsfähigkeiten können wie auf der ersten Stufe durch einen<br />
motorischen Basistest ermittelt werden. Hierbei geht es um den Leistungsfortschritt<br />
in der allgemeinen Gr<strong>und</strong>ausbildung. Für best<strong>im</strong>mte Sportarten sind<br />
gewisse körperliche Voraussetzungen ein Muss. Neben den Körperproportionen<br />
ist auch die Körperhöhe zu beachten.<br />
Im dritten <strong>und</strong> vierten Auswahlschritt stehen die sportartspezifischen Aspekte<br />
stärker als zuvor <strong>im</strong> Mittelpunkt. Durch die höheren Trainings- <strong>und</strong> Wettkampf-<br />
14
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
belastungen wird besonders darauf geachtet, dass die Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
sportges<strong>und</strong> sind. Ebenfalls ist eine ausreichende Erholung zwischen den einzelnen<br />
Trainingsbelastungen wichtig. Die Auswahlkriterien richten sich <strong>im</strong> dritten<br />
Schritt nach den Aufnahmekriterien für die D-Kader der Landesfachverbände<br />
<strong>und</strong> die C-Kader der Spitzenfachverbände (vierter Schritt).<br />
Im letzten Auswahlschritt zum Hochleistungstraining bestehen die gleichen Kriterien<br />
wie für den dritten <strong>und</strong> vierten Auswahlschritt, jedoch sind sie noch strenger<br />
formuliert. Wettkampfstabilität, Verletzungsanfälligkeit, Trainingsalter sind<br />
neben der Leistungsmotivation <strong>und</strong> den Leistungsdaten zentrale Auswahlkriterien.<br />
JOCH (vgl. 2001, 167) warnt vor zu frühen Auswahlentscheidungen, die nur auf<br />
kurzfristigen Selektionsmaßnahmen basieren. Das Risiko, einen großen Teil<br />
von talentierten Kindern abzulehnen <strong>und</strong> in die Fördermaßnahmen nicht zu integrieren,<br />
ist seiner Meinung nach zu hoch. Demnach ist es sinnvoll, zu Beginn<br />
der allgemeinen Gr<strong>und</strong>ausbildung eine große Anzahl von jungen Sportlern in<br />
die Trainingsgruppe aufzunehmen, auch vor dem Hintergr<strong>und</strong>, dass ein Teil von<br />
ihnen die Erwartungen nicht erfüllen kann (vgl. CARL 1988, 63).<br />
2.2.1 Strategien zur Erkennung von Talenten<br />
JOCH (vgl. 2001, 62ff.) unterscheidet drei gr<strong>und</strong>legende Strategien zur Talenterkennung:<br />
1) Leistungsauffälligkeit<br />
2) Retrospektive<br />
3) Talenterkennung als Prozess<br />
1) Als leistungsauffällig werden gr<strong>und</strong>sätzlich Kinder bezeichnet, die <strong>im</strong> Vergleich<br />
zu Gleichaltrigen oder Älteren, in frühen Jahren durch überdurchschnittliche<br />
Leistungen, herausragen. Doch der Begriff der frühen Spezialisierung (der<br />
frühen spezifischen Leistungsauffälligkeit) ist in der aktuellen Talentdiskussion<br />
negativ besetzt. Untersuchungsergebnisse in der Leichtathletik haben gezeigt,<br />
dass nur wenige von denen, die in den Schüler- oder Jugendklassen zu den<br />
15
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Besten gehörten, an die Spitze gelangen (vgl. COMI 1985, 1211ff.). 2 Eine zu<br />
frühe Leistungsauffälligkeit wird kritisch bewertet <strong>und</strong> für hohe Talentverluste in<br />
Rechenschaft gezogen. Für die Talenterkennung reicht ein überdurchschnittliches<br />
Leistungsniveau demnach nicht aus.<br />
2) Die Strategie der Retrospektive ist schlüssig <strong>und</strong> konsequent, aber für die<br />
Praxis der Talenterkennung bedeutungslos. Bei der retrospektiven Analyse ist<br />
erst rückblickend ein Talent erkennbar, wenn es sich als dieses bereits bewährt<br />
hat. Die jugendliche Leistungsfähigkeit wird hier nicht als ausreichendes Talentkriterium<br />
angesehen, da sich gezeigt hat, dass Spätentwickler <strong>und</strong> Quereinsteiger<br />
noch zur internationalen Leistungsspitze aufsteigen können.<br />
3) In der Talentdiagnostik muss der Entwicklungs- <strong>und</strong> Prozesscharakter des<br />
sportlichen Talents berücksichtigt werden. Die Fixierung auf ein einmaliges<br />
Wettkampfergebnis oder eine einmalige Test-Batterie ist nicht zielführend, weil<br />
der perspektivische Charakter der Talentthematik dabei unberücksichtigt bleibt.<br />
Talenterkennung ist vielmehr ein mehrperspektivischer Prozess, der aktiv <strong>im</strong><br />
Training zu gestalten ist. Talenterkennung <strong>und</strong> Talentförderung bilden auf diese<br />
Weise eine untrennbare Einheit.<br />
2.2.2 Talentprognose<br />
Nach CARL (1988, 23) ist die Talentprognose „<strong>im</strong> Spitzensport die begründete<br />
Vorhersage des individuell erreichbaren höchstmöglichen Erfolges in einer<br />
Sportart/Sportdisziplin“. KRAPP entwarf (1979, 37) „ein allgemeines wissenschaftstheoretisch<br />
begründetes Prognosemodell“. Das Modell beinhaltet die<br />
Elemente eines prognostischen Arguments <strong>und</strong> den Praxisbezug der wissenschaftlichen<br />
Prognose.<br />
2 Nach einer Erhebung von WITT (vgl. 1970, 593) sind in der A-Jugend-Bestenliste des Deutschen<br />
Leichtathletik-Verbandes 82 % der besten Schüler <strong>und</strong> 65 % der besten Schülerinnen<br />
nicht mehr in der 30-Bestenliste des DLV registriert.<br />
16
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Abb. 4: Allgemeines Modell der handlungsbezogenen wissenschaftlichen Prognose (KRAPP<br />
1979, 37)<br />
Abb. 4 zeigt <strong>im</strong> inneren Feld die beiden Elemente des prognostischen Arguments,<br />
die durch eine gestrichelte Linie getrennt sind (KRAPP 1997, 37):<br />
1) „Prognosetheorie <strong>und</strong> die Prädiktoren als der vorhersagende Teil<br />
(Explanans)“;<br />
2) „Das Kriterium als das Ergebnis, welches es vorherzusagen gilt (Explanandum)“.<br />
In der Sportwissenschaft basiert die Prognoseforschung auf rückblickenden<br />
Studien mit dem Ziel, relevante Prädiktoren zu identifizieren. Es wird zwischen<br />
kurz- <strong>und</strong> langfristigen Prognosen unterschieden. Kurzfristige Prognosen beschäftigen<br />
sich mit der Opt<strong>im</strong>ierung von Leistungsparametern in der Trainingssteuerung.<br />
Bei langfristigen Prognosen steht die Talentforschung als klassisches<br />
Problem <strong>im</strong> Vordergr<strong>und</strong> (vgl. BÖS & SCHNEIDER 1997, 7f.).<br />
Trotz Kenntnisse der Anforderungsstruktur von Höchstleistungen in einer<br />
Sportart/Sportdisziplin ist das zentrale Problem der Talentprognose die Vorhersage<br />
der individuell erreichbaren Höchstleistungsfähigkeit (vgl. CARL 1988, 23).<br />
Ein weiteres Problem der prognostischen Aussagen über ein Talent liegt in der<br />
Merkmalsstabilität begründet. Im Vordergr<strong>und</strong> steht bei einer wissenschaftlich<br />
ausgerichteten Talentsuche die Stabilität menschlicher Merkmale <strong>im</strong> Verlauf der<br />
Entwicklung des <strong>Kindes</strong> <strong>und</strong> der Jugendlichen (vgl. ZACIORSKIJ et al. 1974,<br />
240).<br />
Nach JOCH (vgl. 2001, 214) sind für exakte Prognosen Kenntnisse <strong>und</strong> Informationen<br />
über die Wirkungsweisen der Einflussfaktoren auf das prognostizierte<br />
17
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Merkmal obligatorisch. Je variabler diese Einflussfaktoren sind, umso unpräziser<br />
werden die Prognosen. Das menschliche Verhalten <strong>und</strong> damit auch die<br />
sportliche Leistungsfähigkeit sind demzufolge nur bedingt prognosefähig.<br />
CARL (vgl. 1988, 23f.) sieht Merkmale als geeignete Prognosekriterien an, die<br />
für die Leistung best<strong>im</strong>mend sind <strong>und</strong> eine f<strong>und</strong>ierte Aussage über die Entwicklung<br />
vom Nachwuchstraining bis zum Höchstleistungstraining treffen können. In<br />
Frage kommen vor allem Talentkriterien wie sportliche Erfolge <strong>und</strong> Leistungen,<br />
direkte <strong>und</strong> indirekte personinterne Leistungsbedingungen. 3 Hinzu kommen die<br />
Erkenntnisse über die Erholungsfähigkeit eines Athleten nach Trainingsbelastungen<br />
<strong>und</strong> die Fähigkeit, Trainingsleistungen <strong>im</strong> Wettkampf zu bestätigen.<br />
ADOLPH (1979) prognostiziert Talente, in dem sie sich an den bereits vorhandenen<br />
talentierten Sportlern orientiert. Sie versucht deren Dispositionen 4 zu<br />
erkennen, die ein Talent von einem Nicht-Talent unterscheiden. Ein talentierter<br />
Sportler hebt sich von einem weniger begabten Sportler durch folgende Eigenschaften<br />
ab (vgl. SCHULZ 1976, zitiert nach ADOLPH 1979, 8):<br />
- Er trainiert erfolgreicher.<br />
- Er gelangt bei gleichem Trainingsumfang zu höheren Leistungen.<br />
- Er kann mehr Trainingsreize erfolgreich verarbeiten.<br />
- Er lernt schneller (z. B. Bewegungsabläufe, taktische Kenntnisse etc.)<br />
- Er wendet die gesammelten Erfahrungen zur Leistungssteigerung an.<br />
- Er löst schwierige Aufgaben zweckmäßig <strong>und</strong> wird hohen Anforderungen<br />
gerecht.<br />
- Für ihn ist es charakteristisch, das Leistungsniveau, den Umfang <strong>und</strong> die<br />
Qualität der Leistungsmöglichkeiten ständig zu erweitern.<br />
- Ein talentierter Athlet kämpft mit höchstem Einsatz, um die Schwierigkeiten<br />
zu überwinden, er ist fleißig <strong>und</strong> ehrgeizig, er zeigt großen Arbeitseifer,<br />
trainiert regelmäßig <strong>und</strong> systematisch.<br />
3 Unter direkten personinternen Leistungsbedingungen werden Kondition, Technik <strong>und</strong> Taktik<br />
verstanden. Zu indirekten personinternen Leistungsbedingungen zählen u. a. der Körperbau,<br />
motorische, kognitive <strong>und</strong> emotionale Fähigkeiten (vgl. CARL 1988, 15).<br />
4 In diesem Kontext wird unter Disposition „eine best<strong>im</strong>mte Eigenart oder Eigenschaft eines<br />
Individuums, auf eine Klasse von Situationen in einer ihm spezifischen Weise zu reagieren“<br />
(DREVER & FRÖHLICH zitiert nach ADOLPH 1979, 8) verstanden.<br />
18
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Die Auflistung best<strong>im</strong>mter Eigenarten eines Talentes erhebt nicht den Anspruch<br />
auf Vollständigkeit. Es geht vielmehr darum, wie ein Talent am geeignetsten<br />
beschrieben werden kann. Dass diese Konstruktion nur als Modell dient, zeigt<br />
allein schon die Tatsache, dass sich für jede Sportart eine andere Gewichtung<br />
dieser Dispositionen ergeben kann (vgl. ADOLPH 1979, 8).<br />
Weiterhin sind Wettkampfleistungen in der Sportpraxis anerkannte Kriterien zur<br />
Talentauswahl. Wettkampfleistungen wird eine große Bedeutung beigemessen,<br />
weil sie einfach festzustellen sind, objektiv <strong>und</strong> transparent sind <strong>und</strong> weil es in<br />
den meisten Sportarten keine alternativen Strategien zur Talentauswahl gibt.<br />
Dennoch ist die Leistung während eines Wettkampfes für eine Prognose zukünftiger<br />
Finalleistungen nicht ausreichend. Untersuchungen haben gezeigt,<br />
dass der prognostische Wert <strong>im</strong> Hinblick auf die individuelle Höchstleistungsfähigkeit<br />
<strong>im</strong>mer wieder relativiert worden ist. Die gewonnenen Erkenntnisse aus<br />
der Talentforschung haben eindeutig bewiesen, dass die Wettkampfleistung nur<br />
einen ersten Anhaltspunkt liefert, um auf Nachwuchsathleten in best<strong>im</strong>mten<br />
Sportarten aufmerksam zu werden (vgl. HOHMANN & CARL 2002, 9).<br />
2.3 Methoden der Talentförderung<br />
Als Talentförderung bezeichnet man alle gezielten trainingsbegleitenden Maßnahmen,<br />
„mit deren Hilfe Talente die erwarteten hohen Leistungen erreichen<br />
können“ (RÖTHIG 1983, 399).<br />
Die Talentsuche <strong>und</strong> Talentauswahl erhalten erst ihre spezifische Bedeutung<br />
<strong>und</strong> praktische Wirksamkeit <strong>im</strong> Zusammenhang mit dem Förderungsaspekt. Nur<br />
innerhalb der jeweiligen Fördermaßnahmen kann ein Talent erkannt werden.<br />
Besonders die Selektionsprozesse sind Teilaspekte dieser Förderung (vgl.<br />
JOCH 2001, 343).<br />
Talentförderung ist in erster Linie ein Trainingsprozess, der einerseits den bestehenden<br />
Gr<strong>und</strong>prinzipien der allgemeinen Trainingslehre folgt, aber andererseits<br />
an die besondere Situation der Talententwicklung angepasst werden muss<br />
(vgl. JOCH 2001, 75). Da man die Förderung von jungen Menschen nicht eind<strong>im</strong>ensional<br />
auf einen Bereich wie den Sport beziehen kann, gibt es noch andere<br />
Faktoren, die zu einer kompletten Talentförderung gehören (vgl. RÖTHIG<br />
1983, 399): An erster Stelle steht die Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> damit die ärztliche<br />
19
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Betreuung. Gerade bei jungen Athleten ist ein weiterer wichtiger Bestandteil der<br />
Talentförderung die psychosoziale Betreuung zur Bewältigung der schulischen<br />
<strong>und</strong> beruflichen Ausbildung. Um diesen hohen Anforderungen gerecht zu werden,<br />
ist eine Verbindung zwischen Schule <strong>und</strong> Leistungssport gr<strong>und</strong>legend. Die<br />
Betreuung der verschiedenen Leistungskader erfolgt z. T. in Trainingszentren<br />
wie Internaten, Teilzeitinternaten oder Sportgymnasien.<br />
Nach CARL (vgl. 1988, 51f.) gehören zu einem Gesamtkonstrukt der Nachwuchsförderung<br />
folgende Bestandteile:<br />
• Die allgemeinen Gr<strong>und</strong>sätze des Trainingsaufbaus sind zu beachten, die<br />
sich an den einzelnen Trainingsstufen zu orientieren haben.<br />
• Die Berücksichtigung der Problematik des Wettkampfsystems. Im Nachwuchstraining<br />
ist der Wettkampf nicht oberste Leitidee, sondern das Motivieren<br />
des Athleten auf ein Fernziel hin ist viel bedeutsamer.<br />
• Es ist wichtig, dass die leistungsfördernden Rahmenbedingungen gewährleistet<br />
sind. Neben hauptamtlichen <strong>und</strong> qualifizierten Trainern hat die Verbindung<br />
von Schule, Beruf <strong>und</strong> Sport eine große Bedeutung.<br />
• Die Integration der Systeme Talentsuche <strong>und</strong> Talentauswahl in geeigneter<br />
Weise.<br />
Nach diesem allgemeinen Überblick über die Aspekte der Talentförderung sollen<br />
nun die drei Methoden der Talentförderung nach JOCH (vgl. 2001, 68ff.)<br />
näher erläutert werden.<br />
JOCH (vgl. 2001, 68ff.) unterscheidet drei gr<strong>und</strong>legende Strategien zur Talentförderung:<br />
1) Strategie des „Wachsenlassens“<br />
2) Strategie zur „Reduzierung der Freiheitsgrade“<br />
3) Strategie der „intentionalen Vielseitigkeit“<br />
20
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
1) Da die Entwicklungsverläufe der Talente sich nicht einfach ins Erwachsenenalter<br />
hochrechnen lassen, ist es sinnvoll, eine Strategie zu wählen, die möglichst<br />
wenig in den Prozess eingreift. Diese Strategie wird als „Wachsenlassen“<br />
bezeichnet.<br />
Die Theorie des „Wachsenlassens“ hat ihren Ursprung in der Pädagogik. Es<br />
geht hierbei vor allem darum, auf die Kräfte, die <strong>im</strong> Kinde stecken, zu vertrauen<br />
<strong>und</strong> schädigende Einflüsse fernzuhalten. Die Theorie baut auf die natürliche<br />
Entwicklung von Fähigkeiten, Eigenschaften <strong>und</strong> Fertigkeiten frei nach dem<br />
Motto: „Talente setzen sich schon durch“ (JOCH 2001, 69). Als Praxisbeispiel<br />
nennt JOCH den Straßenfußball oder den alpinen Skilauf <strong>und</strong> bezeichnet sie<br />
als das eigentliche Talentreservoir. Hinter der täglichen Auseinandersetzung mit<br />
den vor der Tür befindlichen Bedingungen verbirgt sich die Gr<strong>und</strong>idee des<br />
„Wachsenlassens“.<br />
2) Im Gegensatz zur Methode des „Wachsenlassens“ steht die Strategie der<br />
„Reduzierung der Freiheitsgrade“. Dieses Verfahren wurde mit großem Erfolg<br />
<strong>und</strong> weltweiter Anerkennung in der ehemaligen DDR praktiziert. Die Gr<strong>und</strong>idee<br />
besteht darin, dass die Vielzahl der externen Einflüsse sich negativ auf einen<br />
normierten, programmierbaren <strong>und</strong> prognostizierbaren Entwicklungsverlauf der<br />
sportlichen Leistungsfähigkeit auswirkt. Daraus ergibt sich die Reduzierung der<br />
Freiheitsgrade, damit die Leistungsziele störungsfrei erreicht werden können.<br />
In der ehemaligen DDR wurde der Sport in ein monopolitisches Staatssystem<br />
eingegliedert. Kindergärten, Schulen <strong>und</strong> Sportgemeinschaften standen ganz<br />
<strong>im</strong> Zwecke der sportlichen Leistungsförderung. Durch die Schaffung einer monosportiven<br />
Sportkultur bildeten die Athleten, Trainer, ausgewählten Lehrer <strong>und</strong><br />
die Lebensziele von Sportlern eine geschlossene Einheit.<br />
Im Sport zeigt sich die Reduzierung der Freiheitsgrade durch die Vereinheitlichung<br />
von Trainingsplänen, durch Selektionsverfahren <strong>und</strong> die Planungsstrategien,<br />
die den gesamten Tagesablauf sowie die Wochen-, Monats- <strong>und</strong><br />
Jahresplanung allein unter der Zielsetzung erfolgreicher Sport- <strong>und</strong> Berufskarrieren<br />
stellen.<br />
21
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
3) Die dritte Strategie orientiert sich an dem Gr<strong>und</strong>satz der Vielseitigkeit. Gerade<br />
in der Einstiegsphase, dem Gr<strong>und</strong>lagentraining, wird auf eine vielseitigallgemeine<br />
Ausbildung großer Wert gelegt, da diese eine Voraussetzung für die<br />
opt<strong>im</strong>ale Entwicklung der persönlichen Leistungsfähigkeit bietet. Damit wird<br />
gleichzeitig deutlich, dass eine frühe Spezialisierung in dieser Phase abgelehnt<br />
wird.<br />
Der Vielseitigkeitsbegriff kann sich auf die unterschiedlichsten Bereiche <strong>im</strong><br />
Trainingsprozess beziehen. Im Sinne der Motivationsförderung wird Vielseitigkeit<br />
als „abwechslungsreich“ verstanden, während bei Trainingsinterventionen<br />
eher die Aspekte „vielseitig-variantenreich“ (Schulung der Bewegungserfahrung)<br />
<strong>und</strong> „vielseitig-zielgerichtet“ (Lernen von normierten Bewegungsabläufen)<br />
von Bedeutung sind (vgl. JOCH 2001, 73). Im Laufe der jeweiligen Talentfördermaßnahmen<br />
wird das Spektrum der Vielseitigkeit <strong>im</strong>mer enger. Nach der<br />
allgemeinen Gr<strong>und</strong>ausbildung kommt es schrittweise zu einer Akzentuierung<br />
auf die speziellen Anforderungen der Wettkampfdisziplin.<br />
Die drei vorgestellten Strategien der Talentförderung sind in der heutigen Zeit<br />
sicherlich nicht problemlos anwendbar. Sie sind hinsichtlich ihrer Präferenzen<br />
zu untersuchen <strong>und</strong> <strong>im</strong> Zusammenhang mit unserem gesellschaftspolitischen<br />
System zu betrachten.<br />
22
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
3 <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong><br />
3.1 Frühe Spezialisierung<br />
FEIGE versteht unter früher Spezialisierung einen „planmäßigen Trainingsaufbau<br />
mit dem Ziel, den Athleten in einem eng begrenzten Gebiet einer Sportart<br />
zu Erfolgen, Meisterschaften <strong>und</strong> Rekorden, auch zu persönlichen Bestleistungen<br />
zu führen“ (FEIGE 1978, zitiert nach HAHN 1982, 86).<br />
Nach JOCH ist diese Aussage über die „frühe Spezialisierung“ in der heutigen<br />
Sportwissenschaft jedoch nicht mehr tragbar (vgl. 2001, 249).<br />
In der Talentthematik hat die Altersfrage eine zentrale Bedeutung, die in der<br />
Regel negativ akzentuiert ist (vgl. JOCH 2001, 237).<br />
Damit ein Athlet zum richtigen Zeitpunkt die opt<strong>im</strong>ale Leistungsfähigkeit erreicht,<br />
kommt es <strong>im</strong>mer mehr zur Vorverlegung des Leistungstrainings auf <strong>im</strong>mer<br />
jüngeren Altersstufen. Dadurch ist das Problem der frühen Spezialisierung<br />
vorprogrammiert. Besonders bei Sportarten, die eine sehr frühe Höchstleistung<br />
ermöglichen, wie z. B. <strong>im</strong> Geräteturnen oder <strong>im</strong> Schw<strong>im</strong>men, tritt eine Frühspezialisierung<br />
auf. In diesen Sportarten ist die Gefahr groß, dass der spezielle <strong>und</strong><br />
frühe Trainingsaufbau mit seiner Einengung auf eine Sportart Aspekte eines<br />
alters- <strong>und</strong> entwicklungsgemäßen Trainings nicht genügend berücksichtigt (vgl.<br />
WEINECK 1987, 86).<br />
Folgende weiteren Gefahren liegen bei einer zu frühen Spezialisierung:<br />
1) Ges<strong>und</strong>heitliche Beeinträchtigungen<br />
2) Trainingspädagogische <strong>und</strong> -methodische Einwände<br />
3) Nichterreichen der absoluten Höchstleistung<br />
4) „Drop-out“ Problem<br />
1) Wenn altersgemäße Anforderungen zu früh gestellt werden, können sie zu<br />
einer Belastung der jeweils betroffenen Systeme führen. Besonders gefährdet<br />
ist der Stütz- <strong>und</strong> Halteapparat. Beispielsweise kann eine einseitige Beanspruchung<br />
von Knorpeln, Knochen <strong>und</strong> Sehnen Verschleißerscheinungen nach sich<br />
ziehen. Durch Überlastungen bzw. Vernachlässigungen spezieller Muskelgrup-<br />
23
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
pen kommt es zu einer Reduzierung der Gelenkamplitude, was zu einer frühzeitigen<br />
arthrotischen Veränderung führt <strong>und</strong> den weiteren Trainingsprozess beeinträchtigen<br />
kann (vgl. WEINECK 1987, 86).<br />
2) Das Training mit Kindern wird in erster Linie von externen Zielen best<strong>im</strong>mt.<br />
Ein Kind hat von sich aus nicht das Bedürfnis nach Leistungssport. Bei Frühspezialisierten<br />
steht die Leistung <strong>im</strong> Vordergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> nicht das Bedürfnis nach<br />
Spiel <strong>und</strong> Spaß. Diese Entwicklung ist nicht verw<strong>und</strong>erlich, da Sportverbände<br />
bis jetzt wenig getan haben, Training <strong>und</strong> Wettkampf für Kinder zu präzisieren<br />
<strong>und</strong> einzugrenzen. Vielmehr wurde das Erwachsenentraining auf den Kinder<strong>und</strong><br />
Jugendbereich projiziert. Das führte häufig zu Auswüchsen, die dem Kind<br />
mehr schadeten als nutzten. Die Schäden lagen <strong>im</strong> psychischen, sozialen, aber<br />
vor allem <strong>im</strong> medizinisch-orthopädischen Bereich. Eine pädagogische Verantwortung<br />
für die Weiterentwicklung der Kinder gab es nicht (vgl. HAHN 1982,<br />
55ff.).<br />
WEINECK plädiert für eine Spezialisierung so spät wie notwendig, die einem<br />
entwicklungsgemäßen Leistungsaufbau folgt, der die individuelle Entwicklung<br />
berücksichtigt, eine Belastungssteigerung <strong>im</strong> Rahmen einer vielseitigen Gr<strong>und</strong>ausbildung<br />
beinhaltet <strong>und</strong> eine opt<strong>im</strong>ale Entfaltung sportmotorischer <strong>und</strong> allgemeine<br />
koordinative Fähigkeiten garantiert (vgl. 1987, 87).<br />
3) Die trainingspädagogischen <strong>und</strong> -methodischen Einwände hängen mit dem<br />
Nichterreichen der absoluten Höchstleistung eng zusammen. Untersuchungen<br />
zeigen, dass Sportler, die sich erst später spezialisiert haben, <strong>im</strong> Vergleich zu<br />
Frühspezialisierten in höhere Leistungsbereiche vordringen (vgl. BAUR 1988,<br />
9). Folglich ist es noch lange nicht sicher, dass ein Jugendlicher, der in frühen<br />
Jahren zu Höchstleistungen gebracht wurde, sich auch als Erwachsener weiterentwickelt<br />
<strong>und</strong> zur Spitze zählt (vgl. TSCHESNOKOW 1974, 336). Nach<br />
FEIGE führt eine frühe Spezialisierung zu einem schnellen <strong>und</strong> steilen Leistungsanstieg<br />
<strong>und</strong> damit zu überdurchschnittlichen Leistungen <strong>im</strong> <strong>Jugendalter</strong>.<br />
Eine frühe individuelle Höchstleistung ist aber auch mit einem schnellen Rückgang<br />
der Leistungsfähigkeit verb<strong>und</strong>en. Bei Frühspezialisierten ist die Höchstleistungskurve<br />
sehr kurz <strong>und</strong> der Karriereabbruch erfolgt meistens vor dem<br />
24
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
durchschnittlichen Höchstleistungsalter (vgl. FEIGE 1978, zitiert nach HAHN<br />
1982, 86f.).<br />
4) Nach RÖTHIG (1983, 110) ist Drop-out eine „Bezeichnung für Sportler, die<br />
vor dem Kulminationspunkt ihrer Leistung den Wettkampfsport beenden“. Zahlreiche<br />
Studien aus verschiedenen Ländern, Sportarten <strong>und</strong> Altersbereichen<br />
berichten von einer 15 bis 35%-igen Drop-out-Quote pro Jahr (vgl. EMRICH &<br />
GÜLLICH 2005, 84). Als Hauptgründe für das Aussteigen aus der Talentförderebene<br />
<strong>und</strong> somit das Verzichten auf eine leistungssportliche Karriere werden<br />
„andere Freizeitinteressen“ <strong>und</strong> „fehlende Motivation“ angegeben (vgl.<br />
ANDRESEN & KRÖGER 1987, 58). 52 % der „Drop-outs“ geben Schule <strong>und</strong><br />
Studium als Gründe des Ausstiegs an, 43 % Lehrstelle <strong>und</strong> Beruf; eine untergeordnete<br />
Rolle spielen die sportbezogenen Gründe, wie „Verletzungen“ <strong>und</strong><br />
„meine Trainingsgruppe war auseinandergebrochen“ (vgl. HOLZ 1988, 6).<br />
Aus diesen Fakten kann unzweifelhaft geschlossen werden, dass die Drop-out-<br />
Problematik pr<strong>im</strong>är ein gesellschaftliches Problem ist, welches sich in den<br />
Rahmenbedingungen <strong>und</strong> der Werteordnung der Gesellschaft widerspiegelt<br />
(vgl. JOCH 2001, 187).<br />
Nach KRÖGER (vgl. 1987, 209) muss während den Talentfördermaßnahmen<br />
die Gesamtpersönlichkeit des Jugendlichen <strong>im</strong> Mittelpunkt stehen, d. h. neben<br />
den körperlichen <strong>und</strong> geistigen Voraussetzungen <strong>im</strong>mer auch das soziale <strong>und</strong><br />
sportliche Umfeld des Athleten.<br />
Vor allem das Elternhaus, Schule <strong>und</strong> Sportverein beeinflussen die Talententwicklung.<br />
Die drei Sozialisationsinstanzen müssen Vorraussetzungen schaffen,<br />
dass sich das Talent entfalten kann (vgl. JOCH 2001, 153). Nach den Untersuchungen<br />
von HOLZ hat sich herausgestellt, dass es einen harten Kern 5 von<br />
Leistungssportlern gibt, die wenig drop-out-gefährdet sind; sie machen ein gutes<br />
Drittel der ehemaligen D-Kader-Athleten aus (38 %; vgl. JOCH 2001, 187).<br />
Auf den unteren Ebenen der Talentförderung, <strong>im</strong> motorischen Basistraining <strong>und</strong><br />
<strong>im</strong> Gr<strong>und</strong>lagentraining, erschwert die Sprunghaftigkeit kindlicher Interessen<br />
5 Nach HOLZ zeichnet sich der harte Kern dadurch aus, „dass diese Sportlerinnen <strong>und</strong> Sportler<br />
hoch motiviert sind <strong>und</strong> sich trotz aller Probleme voll auf den Leistungssport konzentrieren. Sie<br />
sind bereit, ein hohes soziales Risiko einzugehen (Schul- <strong>und</strong> Berufsausbildung) <strong>und</strong> ein<br />
Höchstmaß an persönlichen Entbehrungen auf sich zu nehmen“ (1988, 6).<br />
25
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
durch den Variantenreichtum der verschiedenen Sportarten eine langfristige<br />
Talentförderarbeit. Wer aber Athleten für die Leistungsspitze sucht, muss von<br />
Anfang an hohe Anforderungen stellen <strong>und</strong> darf Widerstände nur bedingt aus<br />
dem Weg räumen (vgl. JOCH 2001, 188f.).<br />
3.2 Sensible <strong>und</strong> kritische Perioden<br />
Bei der Gestaltung von langfristigen Trainingsplänen für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche<br />
hat das Konzept der sensiblen Phase Tradition (vgl. CONZELMANN 2002, 77).<br />
Als sensible oder auch kritische Phasen „werden jene Entwicklungsabschnitte<br />
<strong>im</strong> individuellen Lebenslauf bezeichnet, in denen der Organismus auf Außenreize<br />
besonders effektiv mit Leistungszuwächsen reagiert“ (JOCH 2001, 256).<br />
Für die Talentthematik ist das Interesse an diesen sensiblen Phasen von großer<br />
Bedeutung, weil man sich durch die Kenntnis solcher Altersabschnitte eine verbesserte<br />
Trainingsarbeit verspricht, denn die Trainierbarkeit best<strong>im</strong>mter Fähigkeiten<br />
<strong>und</strong> Fertigkeiten ist nicht <strong>im</strong> jedem Alter gleich gut (vgl. JOCH 2001,<br />
256).<br />
1987 kam es hinsichtlich der Existenz sensibler Phasen zu einer kontrovers<br />
geführten Diskussion zwischen Trainingswissenschaftlern <strong>und</strong> Entwicklungstheoretikern.<br />
Bei den beiden umstrittenen Punkten ging es darum, ob es sich<br />
be<strong>im</strong> Schulkindalter um das beste motorische Lernalter handelt <strong>und</strong> inwieweit<br />
Modelle der sensiblen Phase nützliche Informationen für die Sportpraxis liefern.<br />
Tab. 1: Modell günstiger Phasen der Trainierbarkeit (sensible Phasen) (MARTIN et al. 1999,<br />
152)<br />
26
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
CONZELMANN (vgl. 2002, 78f.) führt folgende Kritikpunkte zu den sensiblen<br />
Modellen auf:<br />
• Der Begriff „sensible Phase“ wird abweichend von der Verhaltensbiologie 6<br />
definiert.<br />
• Sensible Phasen sind empirisch nicht bewiesen.<br />
• Die Modelle orientieren sich am chronologischen Alter, was zu Fehlinterpretationen<br />
führt. Einerseits hängen die sensiblen Phasen mit dem biologischen<br />
Alter eng zusammen, andererseits können große Unterschiede zwischen<br />
dem chronologischen <strong>und</strong> biologischen Alter bestehen.<br />
• Die Einteilung der einzelnen motorischen Fähigkeiten ist zu <strong>und</strong>ifferenziert.<br />
Um die wissenschaftliche Auseinandersetzung zwischen den Trainingswissenschaftlern<br />
<strong>und</strong> den Entwicklungstheoretikern befriedigend zu lösen,<br />
schlägt CONZELMANN (vgl. 2002, 79) zunächst vor, sich von dem Begriff „sensible<br />
Phasen“ zu verabschieden: Sinnvoller wäre es von „trainingsgünstigen<br />
Zeiträumen“ zu sprechen, wie dies WINTER (vgl. 1984, 342ff.) vorschlug.<br />
Abb. 5: Trainingsgünstige Zeiträume – Kriterien (CONZELMANN 2002, 82)<br />
6 Nach BAUR werden in der Verhaltensbiologie „jene Altersabschnitte als sensible Phasen bezeichnet,<br />
in denen spezifische umweltbezogene Verhaltensmuster sehr schnell erworben werden,<br />
in denen also eine hohe Sensibilität des Organismus für best<strong>im</strong>mte Erfahrungen besteht“<br />
(1987, 10).<br />
27
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Folgende Kriterien sind dabei für ein entwicklungsgemäßes Training unter Berücksichtigung<br />
des zu betrachtenden Altersabschnitts („trainingsgünstige Zeiträume“)<br />
wichtig (vgl. CONZELMANN 2002, 82):<br />
1) Plastizität 7 :<br />
Bei der Plastizität geht es um die Frage, mit welchen Anpassungserscheinungen<br />
der menschliche Organismus auf Trainingsbelastungen reagiert.<br />
2) Belastbarkeit:<br />
Bei der Belastbarkeit ist die zentrale Frage, ob das motorische Training in best<strong>im</strong>mten<br />
Entwicklungsabschnitten aus ges<strong>und</strong>heitlicher Sicht unbedenklich ist.<br />
3) Sportartspezifisches Anforderungsprofil:<br />
Bei diesem Punkt sind zwei Fragen von Bedeutung (CONZELMANN 2002, 82):<br />
1. „Welche Fähigkeiten <strong>und</strong> Fertigkeiten beeinflussen die Wettkampfleistung“?<br />
2. „Welche Vorraussetzungen sollten erfüllt sein, um ein langjähriges Leistungstraining<br />
bewältigen zu können“?<br />
4) Logik des Trainingsaufbaus:<br />
Bevor ein Training langfristig aufgebaut wird, ist es notwendig zu wissen, ob<br />
das Training einer best<strong>im</strong>mten Fähigkeit bereits einen erhöhten Trainingszustand<br />
erfordert oder ob es sich um eine „Basisfähigkeit“ handelt, die ohne weiteres<br />
auch von Untrainierten gefordert werden kann. 8<br />
3.3 Persönlichkeitsmerkmale<br />
Das Wissen um die Persönlichkeit des Athleten hilft nicht nur die Talentauswahl<br />
zu verbessern, sondern auch Lernprozesse zu opt<strong>im</strong>ieren <strong>und</strong> die Interaktion<br />
zwischen Sportler <strong>und</strong> Trainer zu erhöhen (vgl. UNI LEIPZIG 2006). Für die Talentthematik<br />
<strong>im</strong> Sport ist die Frage interessant, „welche Persönlichkeitsmerkmale<br />
[...] gute Voraussetzungen zu hohen sportlichen Leistungen“ bieten (GABLER<br />
et al. 1979, 15). Diese Frage wird in der sportwissenschaftlichen Literatur sehr<br />
unterschiedlich beantwortet.<br />
7 BALTES versteht unter „Plastizität, die intraindividuelle Beeinflussbarkeit (Veränderbarkeit<br />
innerhalb einer Person) eines Merkmals durch äußere Einflüsse (BALTES 1990, zitiert nach<br />
CONZELMANN 2002, 79).<br />
8 So ist eine gut ausgebildete Gr<strong>und</strong>lagenausdauer Vorraussetzung für ein intensives Training<br />
der anaerob-laktaziden Ausdauer (Schnelligkeitsausdauer) (vgl. CONZELMANN 2002, 82).<br />
28
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
STEINBACH sieht Hochleistungssportler als „überwiegend selbstunsichere<br />
Persönlichkeiten“ an (STEINBACH zitiert nach SACK 1980, 34). Nach GABLER<br />
sind Leistungssportler „weder überdurchschnittlich emotional labil noch stabil,<br />
[...] weder besonders nachgebend, [...] (noch) besonders dominant“ (GABLER<br />
1979, zitiert nach SACK 1980, 40). Folglich tragen seiner Meinung nach Hochleistungssportler<br />
keine eindeutigen leistungsbezeichnenden Persönlichkeitsmerkmale<br />
in sich.<br />
Im Gegensatz zu GABLER geht SACK davon aus, dass es hochleistungssporttypische<br />
Persönlichkeitsmerkmale gibt; drei Persönlichkeitsmerkmale sind von<br />
besonderer Bedeutung (vgl. SACK 1980, 41):<br />
1) Selbständigkeit:<br />
Der Sportler muss selbständig Sport treiben können. Unabhängig von der Anoder<br />
Abwesenheit des Trainers, Lust <strong>und</strong> Laune muss der Trainingseifer konstant<br />
bleiben. Die Selbständigkeit <strong>im</strong> Sport ist durch den Trainier lehrbar.<br />
2) Leistungsmotivation:<br />
Athleten müssen <strong>im</strong> Sport hoch leistungsmotiviert sein. In der Erziehungsarbeit<br />
hat die Leistungsmotivation Vorrang.<br />
3) Keine Problempersönlichkeiten:<br />
Nach SACK haben Problempersönlichkeiten <strong>im</strong> Sport keine Chance. Der Leistungssport<br />
stellt hohe Anforderungen an den Athleten <strong>und</strong> selektiert die psychisch<br />
robusten, emotional stabilen sowie die leistungsorientierten Athleten.<br />
„Problempersönlichkeiten sind seinen physischen <strong>und</strong> psychischen Belastungen<br />
nicht gewachsen“ (SACK 1980, 242).<br />
Das Persönlichkeitsprofil eines Athleten, der zum Hochleistungssport befähigt<br />
ist, sieht nach SACK folgendermaßen aus:<br />
„Der (Hoch-)Leistungssport ist leistungs- <strong>und</strong> erfolgsorientiert, er verlangt regelmäßiges,<br />
häufiges Training, sportliche Erfolge <strong>und</strong> disziplinspezifische Spezialisierung<br />
[...], eine auf den Sport zentrierte Lebensweise, die emotional/affektiv/motivational<br />
verinnerlicht ist“ (SACK 1980, 225). Die Konsequenz<br />
daraus ist, dass der Athlet sich nicht von positiven <strong>und</strong> negativen Umweltkonstellationen<br />
<strong>und</strong> subjektiven Befindlichkeiten beeinflussen lassen darf. Die Konzentration<br />
des Lebens auf den Sport verlangt eine Reduzierung des sozialen<br />
29
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Engagements wie Vereinsmitgliedschaft, Teilnahme an Subkulturen <strong>und</strong> sexuellen<br />
Beziehungen (vgl. SACK 1980, 225).<br />
Nach JOCH (vgl. 2001, 103) bedeutet persönlichkeitsorientierte Talentförderung<br />
„Siegertypen“ zu finden <strong>und</strong> auszubilden. Neben Durchsetzungsvermögen, zielorientiertem<br />
Handeln, hoher Risikobereitschaft <strong>und</strong> Erfolgsorientierung zählen<br />
zu den Merkmalen dieser Personengruppen psychische Komponenten wie große<br />
Belastungstoleranz, ein stabiles Selbstbewusstsein <strong>und</strong> eine hohe Konzentrationsfähigkeit.<br />
Bei der Persönlichkeits-Diskussion ist zu beachten, dass best<strong>im</strong>mten Sportdisziplinen<br />
best<strong>im</strong>mte Persönlichkeitseigenschaften zugeschrieben werden: Z.<br />
B. „Du hast Mut, du wirst Mittelstürmer“ (KRUSE 1977, 231). Weiterhin bestehen<br />
bei Persönlichkeitsunterschieden zwischen Sportlern <strong>und</strong> Nichtsportlern so<br />
genannte Selektionseffekte, d. h., best<strong>im</strong>mte Persönlichkeitsmerkmale begünstigen<br />
oder hemmen die Sportaktivität (vgl. UNI LEIPZIG 2006).<br />
3.3.1 Persönlichkeitsmodell nach Guilford<br />
Guilford (vgl. 1964, 4ff.) geht in seinem Modell davon aus, dass die Persönlichkeit<br />
eines Menschen aus fünf D<strong>im</strong>ensionen (Somatik, Motivation, Eignung,<br />
Temperament <strong>und</strong> Psychopathologie) besteht, die sich wiederum aus einzelnen<br />
Merkmalen zusammensetzen. Das Besondere der Persönlichkeit jedes Menschen<br />
bilden die Wesenszüge, die aus ihrer Gesamtheit <strong>und</strong> deren interindividuellen<br />
Variationen bestehen (vgl. JOCH 2001, 107). Wesenszüge werden<br />
auch als Traits bezeichnet. Nach GUILFORD ist ein Trait „jeder abstrahierbare<br />
<strong>und</strong> relativ konstante Wesenszug, hinsichtlich dessen eine Person von anderen<br />
Personen unterscheidbar ist“ (1964, 7).<br />
30
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Abb. 6: Arten von Wesenszügen, die verschiedenen Persönlichkeitsbereichen zugehören<br />
(GUILFORD 1964, 9)<br />
Die D<strong>im</strong>ension Somatik setzt sich aus der Morphologie <strong>und</strong> Physiologie des<br />
Menschen zusammen. Die Motivation vereinigt Bedürfnis, Interesse <strong>und</strong> Einstellungen.<br />
Unter Eignung sind Intelligenz, Psychomotorik <strong>und</strong> Wahrnehmung<br />
zu finden. Die Temperamentsd<strong>im</strong>ension vereinigt die emotionalen <strong>und</strong> sozialen<br />
Verhaltensbereiche. Die abschließende D<strong>im</strong>ension bildet die Psycho-Pathologie<br />
(vgl. JOCH 2001, 107f.).<br />
Für die Talentthematik ist der Bezug zum Persönlichkeitsmodell von<br />
GUILFORD aus vier Gründen bedeutsam (vgl. JOCH 2001, 108):<br />
1) Die Motorik gehört neben Wahrnehmung <strong>und</strong> Intelligenz zu den Eignungsd<strong>im</strong>ensionen<br />
der Person. Die motorischen Eigenschaften in Form von Stärkefaktoren,<br />
Schnelligkeits- <strong>und</strong> Gelenkigkeitsfaktoren, wie auch die koordinativen<br />
Fähigkeiten mit den Genauigkeitsfaktoren <strong>und</strong> den Faktoren der<br />
Bewegungskoordination geben der Person ihre motorische Persönlichkeit.<br />
2) Die Somatik ist <strong>im</strong> Zusammenhang sportlicher Leistungsentfaltung <strong>und</strong> motorischer<br />
Merkmalsausprägung unverzichtbar <strong>und</strong> ist Bestandteil des Persönlichkeitsmodells<br />
von GUILFORD.<br />
31
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
3) Die Persönlichkeitsbereiche sind genau definiert <strong>und</strong> damit von anderen<br />
Persönlichkeitsbereichen differenzierbar. Trotz ihrer Verschiedenheit bestehen<br />
zwischen ihnen Zusammenhänge, die die Persönlichkeit ausmachen.<br />
Der Zusammenhangscharakter ist für die sportliche Leistungsentwicklung<br />
unverzichtbar.<br />
4) Nach GUILFORD setzt sich eine konkrete Leistung aus einer Vielzahl von<br />
Bedingungen zusammen. Das menschliche Verhalten ist demnach nicht auf<br />
einen einzelnen Einflussfaktor zurückzuführen.<br />
Im Rahmen des Persönlichkeitsmodells von GUILFORD geht es weniger darum,<br />
welche Persönlichkeitsstruktur ein Sporttalent von einem Nichttalent unterscheidet.<br />
Viel bedeutender ist, dass in der Talentförderung die Einflüsse aller<br />
Persönlichkeitsbereiche <strong>und</strong> deren Abhängigkeiten voneinander mit bedacht<br />
<strong>und</strong> mit einbezogen werden (vgl. JOCH 2001, 109).<br />
3.3.2 Persönlichkeit eines Tischtennissportlers<br />
Der Erfolg eines Tischtennisspielers hängt nicht nur von seinen taktischen,<br />
technischen <strong>und</strong> physischen Qualitäten ab. Gerade be<strong>im</strong> heutigen Hochleistungssport<br />
sind <strong>im</strong> Bereich der physischen <strong>und</strong> technischen Fähigkeiten die<br />
Grenzwerte der menschlichen Leistungsfähigkeit erreicht. Im internationalen<br />
Vergleich sind nur geringe Unterschiede bei diesen Leistungsfaktoren zu erkennen.<br />
Demnach entscheiden <strong>im</strong> Wettkampf nicht die physischen Eigenschaften<br />
wie Kraft, Ausdauer <strong>und</strong> Schnelligkeit, sondern die Persönlichkeit des Athleten<br />
<strong>und</strong> seine psychische Konstitution geben häufig den Ausschlag für den Sieg<br />
oder die Niederlage (vgl. DTTB 1983, 36).<br />
Im Tischtennissport haben demnach die psychischen Fähigkeiten des Spielers<br />
einen großen Einfluss auf seine sportliche Leistung. Das wird an der Charakteristik<br />
des Tischtennisspielers deutlich (vgl. DTTB 1983, 36):<br />
� Die Athleten müssen in Bruchteilen von Sek<strong>und</strong>en unter taktischen Überlegungen<br />
vielfältigste feinkoordinative Bewegungen ausführen.<br />
� Das Tischtennisspiel ermöglicht durch seine Schnelligkeit nur eine Reaktion<br />
aufgr<strong>und</strong> hoher antizipatorischer Fähigkeiten.<br />
32
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
� Durch den Zweikampfcharakter kommt es zu einer ständigen Auseinandersetzung<br />
mit dem Gegner.<br />
Diese Fakten zeigen, dass sich Tischtennisspieler einer hohen psychischen<br />
Belastung <strong>im</strong> Wettkampf aussetzen. Kleinste Störungen können die psychische<br />
Stabilität des Athleten <strong>und</strong> somit seine Leistung auf negative Weise beeinflussen.<br />
So kann eine gute Ausdauerfähigkeit die Willenskraft des Spielers erhöhen,<br />
<strong>und</strong> umgekehrt können Angstzustände die Technik negativ beeinflussen<br />
(vgl. DTTB 1983, 36f.).<br />
Für die Talenterkennung spielt die Ermittlung der Persönlichkeitsstruktur eine<br />
enorme Rolle. Ein Tischtennisspieler, der selbstunsicher, nervös, ungesellig<br />
<strong>und</strong> emotional unreif ist, wird selten zu Erfolgen kommen. Diese Eigenschaften<br />
wirken <strong>im</strong> Tischtennis leistungshemmend. Nur derjenige Sportler, der Selbstvertrauen,<br />
Selbstkritik <strong>und</strong> emotionale Stabilität besitzt, ist dazu befähigt, Höchstleistungen<br />
<strong>im</strong> Wettkampf zu zeigen. Dieser Aspekt muss bei der Talentsichtung<br />
berücksichtig werden, in dem Sichtungstests auch psychologische Untersuchungen<br />
beinhalten (vgl. DTTB 1983, 37).<br />
33
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
4 Talentauswahl <strong>im</strong> Tischtennis<br />
4.1 Leistungsbest<strong>im</strong>mende Faktoren <strong>im</strong> Tischtennis<br />
Die sportliche Leistungsfähigkeit des Tischtennisspielers setzt sich aus einer<br />
Vielzahl von Faktoren zusammen (siehe Abb. 7):<br />
Abb. 7: Leistungsbest<strong>im</strong>mende Faktoren (LSB NRW 2000, 26 )<br />
1) Kondition<br />
Da sich das Tischtennisspiel von einem langsamen zu einem schnellen athletischen<br />
Spiel entwickelt hat, erhält die Ausbildung der konditionellen Fähigkeiten<br />
eine <strong>im</strong>mer größere Bedeutung (vgl. DTTB 1983, 14). Kondition basiert „pr<strong>im</strong>är<br />
auf dem Zusammenwirken energetischer Prozesse des Organismus <strong>und</strong> der<br />
Muskulatur <strong>und</strong> zeigt sich als Kraft-, Schnelligkeits-, Ausdauerfähigkeit sowie<br />
Beweglichkeit <strong>im</strong> Zusammenhang mit den für diese Fähigkeiten erforderlichen<br />
psychischen Eigenschaften“ (MARTIN et al. 1991, zitiert nach LSB NRW 2000,<br />
26).<br />
Diese Fähigkeiten werden wie folgt erläutert (vgl. LSB NRW 2000, 27):<br />
• Kraft: Unter Kraft wird die Fähigkeit des Nerv-Muskelsystems verstanden,<br />
Widerstände durch Muskeltätigkeit zu überwinden (konzentrische Kontraktion),<br />
ihnen entgegenzuwirken (exzentrische Kontraktion) bzw. sie zu halten<br />
(isometrische Kontraktion).<br />
34
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
• Schnelligkeit: Durch Schnelligkeit können höchstmögliche Bewegungsgeschwindigkeiten<br />
erzielt werden (bezogen auf azyklische <strong>und</strong> zyklische<br />
Schnelligkeit, Reaktionsschnelligkeit <strong>und</strong> Bewegungskombinationen).<br />
• Ausdauer: Ausdauer ist zum einen die Ermüdungswiderstandsfähigkeit bei<br />
langandauernden oder sich ständig wiederholenden Belastungen, zum anderen<br />
die Fähigkeit, sich nach Belastungen schnell zu erholen.<br />
• Beweglichkeit: Die Beweglichkeit ist definiert über die Gelenkigkeit <strong>und</strong><br />
Flexibilität <strong>und</strong> ist die Fähigkeit, Bewegungen mit der erforderlichen Schwingungsweite<br />
ausführen zu können.<br />
Die konditionellen Fähigkeiten haben für Tischtennisspieler unterschiedliche<br />
Bedeutungen. Das Krafttraining ist für spezifische Schlagbewegungen zunächst<br />
nicht so wichtig, da nur geringe Widerstände zu überwinden sind, für den Aufbau<br />
eines großen Muskelquerschnitts zur Verbesserung der Schnelligkeit jedoch<br />
unverzichtbar. Damit über einen längeren Zeitraum opt<strong>im</strong>ale Bewegungen<br />
ermüdungsfrei ausgeführt werden können, ist eine gute Gr<strong>und</strong>lagenausdauer<br />
ebenfalls ein Faktor, auf den nicht verzichtet werden darf. Durch eine opt<strong>im</strong>ale<br />
Beweglichkeit können alle technischen Möglichkeiten ausgeschöpft werden,<br />
besonders <strong>im</strong> feinmotorischen Bereich. Ein zentraler Bestandteil des Tischtennistrainings<br />
ist das Konditionstraining, das einer differenzierten <strong>und</strong> kindgerechten<br />
Ausprägung bedarf.<br />
2) Koordination<br />
Nach FREY (1977, 356) befähigen koordinative Fähigkeiten „den Sportler, motorische<br />
Aktionen in vorhersehbaren (Stereotyp) <strong>und</strong> unvorhersehbaren (Anpassung)<br />
Situationen sicher <strong>und</strong> ökonomisch zu beherrschen <strong>und</strong> sportliche<br />
Bewegungen relativ schnell zu erlernen“.<br />
Ein einheitliches, allgemeingültiges, wissenschaftlich abgesichertes Strukturkonzept<br />
der koordinativen Fähigkeiten lässt sich nicht finden. Das liegt vor allem<br />
an der Problematik, dass koordinative Fähigkeiten „Konstruktcharakter besitzen<br />
<strong>und</strong> damit nur bedingt vergegenständlichbar <strong>und</strong> schwer erfassbar sind“<br />
(MEINEL & SCHNABEL 1998, 212). Im Folgenden werden bei den koordinati-<br />
35
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
ven Fähigkeiten sieben Einzelfähigkeiten unterschieden, die heute <strong>im</strong>mer noch<br />
gebräuchlich sind (vgl. LBS NRW 2000, 32f.):<br />
• Die Fähigkeit zum Erreichen einer hohen Genauigkeit <strong>und</strong> Ökonomie einzelner<br />
Teilbewegungen, Bewegungsphasen sowie der Gesamtbewegung<br />
wird als Differenzierungsfähigkeit verstanden (vgl. HIRTZ 1985, 33). Im<br />
Tischtennis best<strong>im</strong>mt die Differenzierungsfähigkeit die Qualität des gespielten<br />
Balles bezogen auf die Geschwindigkeit, Härte, Platzierung etc.<br />
• Die Gleichgewichtsfähigkeit beinhaltet das Halten bzw. Wiederherstellen<br />
des Gleichgewichts während <strong>und</strong> nach ausgeführten Bewegungen. Ohne<br />
Gleichgewichtsfähigkeit wäre die Schnelligkeit der motorischen Handlungen<br />
<strong>im</strong> Tischtennis nicht möglich.<br />
• Als Reaktionsfähigkeit wird die Fähigkeit bezeichnet, schnellstmöglich auf<br />
äußere akustische, visuelle oder taktile Reize eine entsprechende motorische<br />
Reaktion zu zeigen. Im Tischtennis hängt das hohe Spieltempo von<br />
der Reaktion des Spielers ab.<br />
• Die Umstellungsfähigkeit ermöglicht entsprechend der aktuellen Situation<br />
<strong>und</strong> Situationsveränderung das opt<strong>im</strong>ale Handlungsprogramm zu entwerfen,<br />
seine motorische Reaktion zu kontrollieren <strong>und</strong> zu korrigieren (vgl. BLUME<br />
1978, 34). Ein Tischtennisspieler muss bei falscher Einschätzung des Balles<br />
die geplante Bewegung verändern können (z. B. Netzball), um weiter spielen<br />
zu können.<br />
• Als Rhythmisierungsfähigkeit wird das Erfassen <strong>und</strong> Realisieren eines<br />
sich <strong>im</strong> dynamischen Wechsel befindlichen Bewegungsablaufes bezeichnet<br />
(vgl. HIRTZ 1985, 35). Im Tischtennis ist der Rhythmuswechsel von zentraler<br />
Bedeutung. Ein Tischtennisspieler muss seinen individuellen Spielrhythmus<br />
variieren <strong>und</strong> auf unterschiedlich schnell fliegende Bälle reagieren können.<br />
• Die Orientierungsfähigkeit ermöglicht die Best<strong>im</strong>mung oder Änderung der<br />
Lage <strong>und</strong> der Bewegung des Körpers in Raum <strong>und</strong> Zeit (vgl. HIRTZ 1985,<br />
34). Im Tischtennis wird die Stellung des Spielers zum Tisch sowie die opt<strong>im</strong>ale<br />
Position <strong>im</strong> Raum zur korrekten Technikausführung über die Orientierungsfähigkeit<br />
gesteuert.<br />
36
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
• Als Kopplungsfähigkeit wird die „Organisation der Teilkörperbewegungen<br />
untereinander, die <strong>im</strong> Zusammenspiel räumlicher, zeitlicher <strong>und</strong> dynamischer<br />
Bewegungsparameter zum Ausdruck kommt“ bezeichnet (BLUME<br />
1978, 29). So wird z. B. die Schlagbewegung des Topspins über die Bewegung<br />
der Beine, des Rumpfes <strong>und</strong> des Armes gesteuert.<br />
Tischtennis ist eine koordinativ anspruchsvolle Sportart <strong>und</strong> benötigt alle Komponenten.<br />
Sie sollten folglich von Beginn an <strong>im</strong> Trainingsprogramm eine festen<br />
Bestandteil darstellen (vgl. LSB NRW 2000, 33).<br />
3) Psychische <strong>und</strong> kognitive Fähigkeiten<br />
Zu den psychischen <strong>und</strong> kognitiven Fähigkeiten zählen Konzentration, Lernfähigkeit,<br />
Entscheidungsfähigkeit, Motivation <strong>und</strong> Regulationsfähigkeit, die <strong>im</strong><br />
Folgenden näher erläutert werden (vgl. LSB NRW 2000, 34f.):<br />
• Konzentration: Viele Faktoren <strong>im</strong> Tischtennis wie Antizipation, Feinkoordination,<br />
taktische Anforderungen etc. sind nur bei einem Höchstmaß<br />
an Konzentration erfolgreich. Es ist wichtig, dass die Konzentration nicht nur<br />
<strong>im</strong> gesamten Spiel aufrechterhalten wird, sondern auch während des Trainingsprozesses.<br />
• Lernfähigkeit: Damit ein Tischtennisspieler erfolgreich ist, benötigt er ein<br />
hohes Maß an technischen <strong>und</strong> taktischen Möglichkeiten. Eine entscheidende<br />
Voraussetzung dafür ist die Lernfähigkeit, Spielsituationen zu analysieren<br />
<strong>und</strong> sofort Lösungen für auftretende Probleme zu finden.<br />
• Entscheidungsfähigkeit: Die ständig wechselnden Rahmenbedingungen<br />
<strong>im</strong> Tischtennis fordern von dem Spieler eine ausgeprägte Entscheidungsfähigkeit,<br />
um in neuen Situationen erfolgreich handeln zu können.<br />
• Motivation: Tischtennis als Leistungssport beinhaltet enorme Trainingsumfänge,<br />
langfristige Trainingsprozesse <strong>und</strong> zahlreiche Wettkämpfe (Einzel<br />
<strong>und</strong> Mannschaft), die nur ein hochmotivierter Sportler erfolgreich bewältigen<br />
kann.<br />
37
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
• Regulationsfähigkeit: Durch die Vielzahl der gewerteten Aktionen (Punktgewinn),<br />
das ständig benötigte hohe Maß an Konzentration <strong>und</strong> der Tatsache,<br />
dass eigene Fehler unvermeidbar sind macht Tischtennis zu einer psychisch<br />
anspruchsvollen Sportart. Über- <strong>und</strong> Untererregungen wirken sich<br />
negativ auf das Spiel aus. Deshalb ist die Selbstregulation eine Gr<strong>und</strong>voraussetzung<br />
für einen erfolgreichen Spieler.<br />
4) Technische Fähigkeiten<br />
Tischtennis ist eine technisch sehr anspruchsvolle Sportart, weil zahlreiche<br />
Techniken <strong>und</strong> unzählige Variationen beherrscht werden müssen. Das moderne<br />
Tischtennis ist stark rotationsorientiert. Gerade Schläge mit Vorwärtsrotation<br />
(Topspin, Flip) nehmen einen großen Raum ein. Diese Tendenz wird durch das<br />
Frischkleben von Belägen unterstützt. Um die unterschiedlichen Rotationen<br />
ausführen zu können, ist eine gute Technikgr<strong>und</strong>lage von zentraler Bedeutung.<br />
In der Gr<strong>und</strong>ausbildung sollte demnach großer Wert auf opt<strong>im</strong>ale Technikführungen<br />
gelegt werden, um zeitaufwändige Korrekturen von vornherein zu<br />
vermeiden (vgl. LSB NRW 2000, 37f.).<br />
Technik allein macht jedoch noch keinen guten Spieler aus, entscheidend ist<br />
die Anwendung der Technik. Noch heute findet man oft schlecht ausgebildete<br />
Spieler in vorderen Positionen, weil die Anwendung ihrer individuellen Technik<br />
opt<strong>im</strong>al ist. Im Vordergr<strong>und</strong> der Talentförderung muss also die technische<br />
Gr<strong>und</strong>ausbildung mit guter Anwendungsfähigkeit stehen (vgl. LSB NRW 2000,<br />
38).<br />
38
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
4.2 Ist-Zustand der Talenterkennung <strong>im</strong> Tischtennis<br />
Im Tischtennis beschränkt sich die Talentsichtung meist auf den Bereich der<br />
Motorik <strong>und</strong> deren Resultate. In den vergangenen Jahren wurden vereinzelt<br />
Testbatterien entwickelt, die jedoch einige Mängel aufweisen. Selten wurde von<br />
einem komplexen Anforderungsprofil für die Sportart ausgegangen. Weiterhin<br />
wurde nie untersucht, inwieweit diese Tests objektive Aussagen über ein Tischtennistalent<br />
machen können. Deshalb beschränkt sich die Talentsichtung häufig<br />
auf die Auswahl allgemeinmotorisch talentierter Sportler (vgl. LSB NRW 2000,<br />
15f.).<br />
Im folgenden Abschnitt werden unterschiedliche Möglichkeiten zur Talentsuche<br />
<strong>und</strong> -erkennung <strong>im</strong> Tischtennis aufgezeigt.<br />
1) Talenterfassungskartei<br />
BINDEMANN (vgl. 1990, 13f.) hat bei seiner Hausarbeit zur Erlangung der<br />
Tischtennis A-Lizenz die Talenterfassungskartei näher erläutert. Die Gr<strong>und</strong>idee<br />
dieser Kartei ist, dass jeder Spieler vom jeweiligen Landesverband nach der<br />
Ausstellung eines Spielerpasses oder bereits nach erfolgter Anmeldung <strong>im</strong> Verein<br />
eine Talentkarte erhält. Diese Karte soll das Kind in seinem zukünftigen<br />
Tischtennisleben begleiten.<br />
Die Vorteile einer solchen Kartei sind (vgl. BINDEMANN 1990, 14):<br />
- Opt<strong>im</strong>aler Erhalt von Informationen über die Spieler, z. B. bei Sichtungen<br />
auf höherer Ebene,<br />
- Auflisten von Fehlern oder Schwächen,<br />
- Eintragung der erfolgten Technikkorrektur oder daraus folgenden Trai-<br />
ningsschwerpunkten für das Vereinstraining,<br />
- Überprüfung der Lernkontrolle bei erneuter Sichtung,<br />
- Erweiterungsmöglichkeiten von Informationen bzgl. Entwicklung von<br />
Kondition, Psyche <strong>und</strong> anderen Aspekten,<br />
- Gr<strong>und</strong>lage für eine gute Zusammenarbeit der Trainer in den verschiede-<br />
nen Ebenen.<br />
39
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Die Talentkarte wandert zwar mit dem Kind, verbleibt letztlich aber <strong>im</strong>mer be<strong>im</strong><br />
hauptverantwortlichen Trainer.<br />
Nach BINDEMANN ist die Talenterfassungskarte in zwei Informationsgruppen<br />
unterteilt (vgl. 1990, 14): Auf der vorderen Seite befinden sich die allgemeinen<br />
Informationen (persönliche Daten) wie Name, Geburtsdatum, Anschrift, Tag der<br />
Kartenausgabe, Verein, Kaderzugehörigkeit, Erfolge <strong>und</strong> medizinische Daten<br />
(durchgeführte sportärztliche Untersuchungen). Auf der Rückseite werden Beurteilungen,<br />
die gesamte Arbeit mit dem Spieler <strong>und</strong> dessen Entwicklung über<br />
einen längeren Zeitraum festgehalten. Besonders bei Sichtungen werden erneute<br />
Bewertungen vorgenommen <strong>und</strong> in die Karte übertragen.<br />
Dabei sollten folgende Kriterien festgehalten werden:<br />
- Analyse der Technik<br />
- Lernfähigkeit<br />
- Motorische Entwicklung (Testergebnisse)<br />
- Wettkampfbeurteilung (psychische Verfassung <strong>und</strong> taktische Leistung)<br />
- Leistungsbereitschaft<br />
- Entwicklung der Kondition (Testergebnisse)<br />
Die Beurteilungen auf der Rückseite der Talentkarte können frei formuliert werden,<br />
damit jeder Trainer die Möglichkeit hat, seine eigenen individuellen Eindrücke<br />
wiederzugeben (vgl. BINDEMANN 1990, 17). Es ist zu vermerken, von<br />
wem, wann <strong>und</strong> bei welcher Sichtungsmaßnahme welche Kriterien beurteilt<br />
wurden (vgl. BINDEMANN 1990, 14).<br />
Es ist wichtig, dass die Talenterfassungskarte ständig auf dem neuesten Stand<br />
gehalten wird. Reicht der vorhandene Platz auf der Karte in den Rubriken nicht<br />
aus, ist eine Zweitkarte anzulegen.<br />
Die Talentkarte soll eine Art Deckblatt zur Spielerakte darstellen. In der Akte<br />
können dann z. B. Bef<strong>und</strong>e der sportärztlichen Untersuchungen, Testergebnisse,<br />
Trainingsmaßnahmen <strong>und</strong> -schwerpunkte aufgr<strong>und</strong> der Technikanalyse<br />
für das Vereinstraining abgelegt werden.<br />
40
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
2) Beispiel Tischtennis-Verband Niedersachsen<br />
Der Tischtennis-Verband Niedersachsen führt einmal <strong>im</strong> Jahr den „Tag des Talentes“<br />
durch. Dafür wurde eine Testreihe konzipiert, die unterschiedliche konditionelle<br />
<strong>und</strong> koordinative Fähigkeiten überprüft. Der Vorteil dieser Tests ist,<br />
dass sie ohne großen Materialaufwand in jeder Turnhalle durchgeführt werden<br />
können (vgl. LSB NRW 2000, 16).<br />
Die Testbatterie besteht aus den folgenden sechs Übungen <strong>und</strong> dient der sportlichen<br />
Einschätzung von Kindern. Diese Tests sind nicht standardisiert, d. h.,<br />
die Ergebnisse sind nicht unbedingt allgemeingültig (vgl. LSB NRW 2000, 69ff.).<br />
• „Ballgefühl“<br />
In unterschiedlich weit entfernte Kästen spielen (2m/3m) (vgl. Abb. 8):<br />
1. Durchgang: Der Teilnehmer muss vier Gymnastikbälle mit einem Bodenkontakt<br />
in einen der zwei Kästen werfen.<br />
2. Durchgang: Der Teilnehmer muss vier <strong>Tennis</strong>bälle mit einem Bodenkontakt<br />
in einen der zwei Kästen werfen.<br />
3. Durchgang: Der Teilnehmer muss vier Tischtennisbälle mit einem Bodenkontakt<br />
in einen der zwei Kästen werfen.<br />
Bei jedem Durchgang werden die Kästen <strong>im</strong> Wechsel angespielt.<br />
Abb. 8: Übung „Ballgefühl“ (LSB NRW 2000, 70)<br />
Der Teilnehmer erhält für jeden Treffer 5 Punkte.<br />
41
Wertung bei dieser Übung:<br />
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Tab. 2: Bewertungsschema „Ballgefühl“ (LSB NRW 2000, 70)<br />
Gut Mittel Schlecht<br />
12 Treffer = 60 Punkte<br />
11 Treffer = 55 Punkte<br />
10 Treffer = 50 Punkte<br />
9 Treffer = 45 Punkte<br />
8 Treffer = 40 Punkte<br />
7 Treffer = 35 Punkte<br />
6 Treffer = 30 Punkte<br />
5 Treffer = 25 Punkte<br />
4 Treffer = 20 Punkte<br />
3 Treffer = 15 Punkte<br />
2 Treffer = 10 Punkte<br />
1 Treffer = 5 Punkte<br />
0 Treffer = 0 Punkte<br />
• „Slalom über die Brücke“<br />
Der Ball muss auf dem Schläger um die Fahnen <strong>und</strong> über die Bank balanciert<br />
werden. Die Zeit wird für den Hin- <strong>und</strong> Rückweg gemessen. Bei Ballverlust erhält<br />
der Teilnehmer zwei Strafsek<strong>und</strong>en <strong>und</strong> muss an der gleichen Stelle fortfahren.<br />
Abb. 9: Übung „Slalom über die Brücke“ (LSB NRW 2000, 71)<br />
42
Wertung bei dieser Übung:<br />
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Tab. 3: Bewertungsschema „Slalom über die Brücke“ (LSB NRW 2000, 71)<br />
Gut Mittel Schlecht<br />
unter 42,0 s = 60 Pkte.<br />
42,1 – 44,0 s = 56 Pkte.<br />
44,1 – 46,0 s = 52 Pkte.<br />
46,1 – 48,0 s = 48 Pkte.<br />
48,1 – 50,0 s = 44 Pkte.<br />
50,1 – 52,0 s = 40 Pkte.<br />
52,1 – 54,0 s = 36 Pkte.<br />
54,1 – 56,0 s = 32 Pkte<br />
56,1 – 58,0 s = 28 Pkte.<br />
58,1 – 60,0 s = 24 Pkte.<br />
60,1 – 63,0 s = 20 Pkte.<br />
• „Drunter <strong>und</strong> Drüber“<br />
Der Teilnehmer startet vor dem großen Kasten <strong>und</strong> muss über den großen Kasten,<br />
durch das Höhenelement, über den großen Kasten etc. Die Zeit wird nach<br />
der zweiten R<strong>und</strong>e gestoppt, wenn der Teilnehmer nach der Überquerung des<br />
großen Kastens mit den Füßen den Boden berührt.<br />
Abb. 10: Übung „Drunter <strong>und</strong> Drüber“ (LSB NRW 2000, 72)<br />
63,1 – 66,0 s = 16 Pkte.<br />
66,1 – 69,0 s = 12 Pkte.<br />
69,1 – 72,0 s = 8 Pkte.<br />
72,1 – 75,0 s = 4 Pkte.<br />
über 75,0 s = 0 Pkte.<br />
43
Wertung bei dieser Übung:<br />
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Tab. 4: Bewertungsschema „Drunter <strong>und</strong> Drüber“ (LSB NRW 2000, 72)<br />
Gut Mittel Schlecht<br />
unter 23,0 s = 60 Pkte.<br />
23,1 – 24,0 s = 56 Pkte.<br />
24,1 – 25,0 s = 52 Pkte.<br />
25,1 – 26,0 s = 48 Pkte.<br />
26,1 – 27,0 s = 44 Pkte.<br />
27,1 – 28,0 s = 40 Pkte.<br />
28,1 – 29,0 s = 36 Pkte.<br />
29,1 – 30,0 s = 32 Pkte.<br />
30,1 – 31,0 s = 28 Pkte.<br />
31,1 – 32,0 s = 24 Pkte.<br />
32,1 – 34,0 s = 20 Pkte.<br />
34,1 – 36,0 s = 16 Pkte.<br />
36,1 – 38,0 s = 12 Pkte.<br />
38,1 – 40,0 s = 8 Pkte.<br />
40,1 – 42,0 s = 4 Pkte.<br />
über 42,0 s = 0 Pkte.<br />
• „Bandenwald“<br />
Der Teilnehmer muss mit seitlichen Schritten um die Banden laufen <strong>und</strong> dabei<br />
einen Basketball prellen. Dabei befindet er sich mit dem Gesicht zur Bande. Die<br />
Zeit wird für den Hin- <strong>und</strong> Rückweg gestoppt. Die Banden werden von beiden<br />
Seiten umlaufen.<br />
Abb. 11: Übung „Bandenwald“ (LSB NRW 2000, 72)<br />
Wertung bei dieser Übung:<br />
Tab. 5: Bewertungsschema „Bandenwald“ (LSB NRW 2000, 73)<br />
Gut Mittel Schlecht<br />
unter 14,0 s = 60 Pkte.<br />
14,1 – 15,0 s = 56 Pkte.<br />
15,1 – 16,0 s = 52 Pkte.<br />
16,1 – 17,0 s = 48 Pkte.<br />
17,1 – 18,0 s = 44 Pkte.<br />
18,1 – 19,0 s = 40 Pkte.<br />
19,1 – 20,0 s = 36 Pkte.<br />
20,1 – 21,0 s = 32 Pkte.<br />
21,1 – 22,0 s = 28 Pkte.<br />
22,1 – 23,0 s = 24 Pkte.<br />
23,1 – 25,0 s = 20 Pkte.<br />
25,1 – 27,0 s = 16 Pkte.<br />
27,1 – 29,0 s = 12 Pkte.<br />
29,1 – 31,0 s = 8 Pkte.<br />
31,1 – 33,0 s = 4 Pkte.<br />
über 33,0 s = 0 Pkte.<br />
44
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
• „Sternlauf“<br />
Der Teilnehmer läuft vom Mittelpunkt zur Station eins. Dort n<strong>im</strong>mt er sich aus<br />
dem Behälter einen Tischtennisball <strong>und</strong> läuft zur Mitte zurück, um den Ball dort<br />
in den Behälter zu legen. In der gleichen Folge werden die anderen Stationen<br />
bis fünf angelaufen. An jeder Station liegt ein Ball. Nach dem System werden<br />
alle Bälle eingesammelt <strong>und</strong> wieder ausgeteilt. Die Zeit wird dann gestoppt,<br />
wenn der Teilnehmer den letzten Ball wieder ausgeteilt hat.<br />
Abb. 12: Übung „Sternlauf“ (LSB NRW 2000, 73)<br />
Wertung bei dieser Übung:<br />
Tab. 6: Bewertungsschema „Sternlauf“ (LSB NRW 2000, 73)<br />
Gut Mittel Schlecht<br />
unter 21,0 s = 60 Pkte.<br />
21,1 – 22,0 s = 56 Pkte.<br />
22,1 – 23,0 s = 52 Pkte.<br />
23,1 – 24,0 s = 48 Pkte.<br />
24,1 – 25,0 s = 44 Pkte.<br />
25,1 – 26,0 s = 40 Pkte.<br />
26,1 – 27,0 s = 36 Pkte.<br />
27,1 – 28,0 s = 32 Pkte.<br />
28,1 – 29,0 s = 28 Pkte.<br />
29,1 – 30,0 s = 24 Pkte.<br />
30,1 – 32,0 s = 20 Pkte.<br />
32,1 – 34,0 s = 16 Pkte.<br />
34,1 – 36,0 s = 12 Pkte.<br />
36,1 – 38,0 s = 8 Pkte.<br />
38,1 – 40,0 s = 4 Pkte.<br />
über 40,0 s = 0 Pkte.<br />
• „Bergab“<br />
Der Teilnehmer befindet sich mit dem Rücken zu zwei Turnbänken, die in einem<br />
fünf Zent<strong>im</strong>eter Abstand parallel an einer Sprossenwand in 120 cm Höhe<br />
eingehängt sind. Der Stationsleiter hält am oberen Ende der Turnbänke einen<br />
Basketball. Zeitgleich mit einem akustischen Signal lässt der Stationsleiter den<br />
Ball los. Der Teilnehmer soll möglichst schnell auf das Signal reagieren, sich<br />
herumdrehen, zur Turnbank laufen <strong>und</strong> den rollenden Ball mit beiden Händen<br />
45
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
stoppen. Es wird die zurückgelegte Strecke des Balles (in cm) auf der Turnbank<br />
bewertet.<br />
Abb. 13: Übung „Bergab“ (LSB NRW 2000, 74)<br />
Wertung die dieser Übung:<br />
Tab. 7: Bewertungsschema „Bergab“ (LSB NRW 2000, 75)<br />
Gut Mittel Schlecht<br />
unter 25 cm = 60 Pkte. 45 – 50 cm = 36 Pkte. 75 – 85 cm = 16 Pkte.<br />
25 – 30 cm = 55 Pkte. 50 – 55 cm = 32 Pkte. 85 – 95 cm = 12 Pkte.<br />
30 – 35 cm = 50 Pkte. 55 – 60 cm = 28 Pkte. 95 – 105 cm = 8 Pkte.<br />
35 – 40 cm = 45 Pkte. 60 – 65 cm = 24 Pkte. 105 – 115 cm = 4 Pkte.<br />
40 – 45 cm = 40 Pkte. 65 – 75 cm = 20 Pkte. über 115 cm = 0 Pkte.<br />
Die Punkte, die in den einzelnen Übungen erzielt wurden, werden in einem<br />
Auswertungsbogen festgehalten.<br />
46
4.3 Talentsichtungsmaßnahmen<br />
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
In den Regional- <strong>und</strong> Landesverbänden des Deutschen Tischtennis-B<strong>und</strong>es<br />
(DTTB) bestehen zurzeit unterschiedliche Strukturen zur Talentsichtung (vgl.<br />
LSB NRW 2000, 17). Anhand des Tischtennis-Verbandes Niedersachen<br />
(TTVN) sollen nun Maßnahmen zur Talentsichtung näher erläutert werden (vgl.<br />
PRAEDEL 2005, 24f.):<br />
• Sichtungsrangliste des TTVN:<br />
Zu Beginn der Saison wird zentral eine Sichtungsrangliste für C-Schüler (bis<br />
zehn Jahren) durchgeführt. Über die Kreise <strong>und</strong> Bezirke haben die Kinder die<br />
Möglichkeit, sich für diese Rangliste zu qualifizieren.<br />
• Sichtung <strong>im</strong> Umfeld des Stützpunktsystems:<br />
Im Umfeld der Landesstützpunkte erfolgt eine intensive Sichtung. Zu den Landesstützpunkten<br />
zählen Emden, Gifhorn, Hameln, Langenholtensen, Osnabrück,<br />
Barßel <strong>und</strong> Tostedt. Talentierte Kinder, die bereits in den Vereinen organisiert<br />
sind, werden gesichtet, um sie möglichst frühzeitig zusätzlich über die<br />
Stützpunkte zu fördern. Eine erste Sichtung findet bereits auf Kreisebene statt.<br />
Sowohl bei den Kreismeisterschaften <strong>im</strong> Herbst als auch bei den Kreisranglisten<br />
<strong>im</strong> Frühjahr einer jeden Saison werden die Kinder durch Stützpunkttrainer<br />
gesichtet. Sichten bedeutet in diesem Zusammenhang die Kinder <strong>im</strong> Hinblick<br />
auf ihre Spielanlage zu bewerten <strong>und</strong> nicht aufgr<strong>und</strong> ihrer erzielten Ergebnisse<br />
auszuwählen. Die Kinder werden zu einem Sichtungstrainingsabend eingeladen.<br />
Dort werden sie nach ihren sportmotorischen Fertigkeiten <strong>und</strong> Fähigkeiten<br />
mit dem Ziel ausgesucht, kontinuierlich am Training teilzunehmen.<br />
• Tageslehrgänge:<br />
Zu den Tageslehrgängen werden aus einem Umkreis von max<strong>im</strong>al 100 km Kinder<br />
eingeladen, auf die man durch Ranglisten, bei Meisterschaften <strong>und</strong> Turnieren<br />
oder durch Empfehlungen aus Vereinen aufmerksam geworden ist. Es handelt<br />
sich hier um einen dezentralen Kurz-Lehrgang, der aus zwei Trainingseinheiten<br />
besteht.<br />
47
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
• Sichtungslehrgänge:<br />
Sichtungslehrgänge sind Wochenendlehrgänge, zu denen gesichtete Kinder<br />
eingeladen werden. Hier erfolgt eine weitere Auswahl <strong>im</strong> Hinblick auf Kadernormierungen<br />
<strong>und</strong> weitere Einladungen zum Stützpunkttraining <strong>und</strong>/oder D-<br />
Kader-Lehrgängen. Die Wochenendlehrgänge haben den großen Vorteil, dass<br />
man die Spieler nicht nur be<strong>im</strong> Ausüben des Sports sieht, sondern auch Erkenntnisse<br />
über ihre Gruppenfähigkeit, ihr Verhalten <strong>und</strong> ihre Selbständigkeit<br />
erhält.<br />
4.4 Instrumente der <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong><br />
4.4.1 Allgemeine sportmotorische Tests<br />
Es wird davon ausgegangen, dass individuelle Unterschiede in den Motorikmerkmalen<br />
bestehen <strong>und</strong> dass diese gemessen werden können. Da die motorischen<br />
Fertigkeiten <strong>und</strong> Fähigkeiten jedoch nicht direkt beobachtbar sind, bleibt<br />
nur die Möglichkeit der indirekten Erfassung (vgl. ROTH & WILLIMCZIK 1999,<br />
257). Leistungen gelten dabei als Basis für die Beurteilungen motorischer Fähigkeiten<br />
<strong>und</strong> Fertigkeiten bei der Lösung von Bewegungsaufgaben. Be<strong>im</strong> Basketball<br />
z. B. werden Trefferquoten „als Korrelate für das Niveau von Wurffertigkeiten<br />
interpretiert“ (ROTH & WILLIMCZIK 1999, 258).<br />
Wenn Motorikmerkmale nach wissenschaftlichen Ansprüchen gemessen werden<br />
sollen, dann sind sie an best<strong>im</strong>mte Kriterien (Objektivität, Reliabilität, <strong>und</strong><br />
Validität) geb<strong>und</strong>en. Dies gilt auch für sportmotorische Tests. Dabei handelt es<br />
sich um „Bewegungsaufgaben, bei denen Probanden aufgefordert werden, das<br />
<strong>im</strong> Sinne der Aufgabenstellung bestmögliche Ergebnis (“max<strong>im</strong>um performance“)<br />
zu erzielen. Ziel [...] ist der Schluss von den erfassten Leistungsdaten auf<br />
den individuellen Ausprägungsgrad der zugr<strong>und</strong>eliegenden motorischen Fertigkeiten<br />
oder Fähigkeiten“ (ROTH & WILLIMCZIK 1999, 258).<br />
48
4.4.2 Hauptgütekriterien<br />
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
LIENERT <strong>und</strong> RAATZ (vgl. 1994, 7) teilen die Gütekriterien eines Tests in drei<br />
Hauptgütekriterien <strong>und</strong> vier Nebengütekriterien ein. Zur Überprüfung der<br />
Glaubwürdigkeit werden die Hauptgütekriterien „als unverzichtbar angesehen,<br />
während die Nebengütekriterien bedingte Forderungen sind, deren Bedeutung<br />
in Abhängigkeit von Testzielen <strong>und</strong> Anwendungsinteressen unterschiedlich sein<br />
kann“ (BÖS 1987, 119).<br />
Zu den Hauptgütekriterien zählen (vgl. LIENERT & RAATZ 1994, 7):<br />
1) Objektivität<br />
2) Reliabilität (Zuverlässigkeit)<br />
3) Validität (Gültigkeit)<br />
1) Objektivität<br />
Die Objektivität eines Tests bezeichnet den Grad der Unabhängigkeit eines<br />
Testergebnisses seitens des Untersuchers. Anders gesagt: Ein Test gilt dann<br />
als objektiv, wenn verschiedene Beurteiler bei denselben Probanden zu gleichen<br />
Ergebnissen gelangen (vgl. LIENERT & RAATZ 1994, 7). Je nach den<br />
entsprechenden Phasen des Messvorganges wird zwischen der Objektivität,<br />
der Durchführung, der Auswertung <strong>und</strong> der Interpretation unterschieden (vgl.<br />
ROTH & WILLIMCZIK 1999, 259).<br />
Die „Durchführungsobjektivität betrifft den Grad der Unabhängigkeit der<br />
Testergebnisse von zufälligen oder systematischen Verhaltensvariationen des<br />
Untersuchers während der Testdurchführung, die ihrerseits zu Verhaltensvariationen<br />
des Probanden führen <strong>und</strong> dessen Ergebnis beeinflussen“<br />
(LIENERT & RAATZ 1994, 8). Um eine möglichst hohe Durchführungsobjektivität<br />
sicherzustellen, muss der Test unter festgelegten (schriftlich), standardisierten<br />
Bedingungen ablaufen (vgl. LIENERT & RAATZ 1994, 8).<br />
Die „Auswertungsobjektivität betrifft die numerische oder kategoriale Auswertung<br />
des registrierten Testverhaltens nach vorgegebenen Regeln“ (LIENERT &<br />
RAATZ 1994, 8). Die Höhe der Auswertungsobjektivität wird durch den Aufgabentyp<br />
beeinflusst. Eine Testleistung, bei der die Auswertung durch Messung<br />
vorgenommen wird (z. B. Zeitmessung, Messung der Weite oder Höhe) besitzt<br />
49
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
eine höhere Objektivität, als bei einer Bewertung verlaufsorientierter Bewegungen<br />
(z. B. Bewegungstechniken) (vgl. NEUMAIER 1983, 154).<br />
Eine Interpretationsobjektivität ist dann gegeben, wenn bei der Beurteilung<br />
der Auswertungsergebnisse eines Tests verschiedene Experten zu gleichen<br />
Schlussfolgerungen gelangen. Zu einer hohen Interpretationsobjektivität tragen<br />
konkrete Interpretationsrichtlinien <strong>und</strong> Vergleichsdaten bei (vgl. LIENERT &<br />
RAATZ 1994, 8). Handelt es sich um eine Bewegungsvorschrift, bei der der<br />
sportmotorische Test einen numerischen Wert liefert (Zeit, Weite, Höhe), bereitet<br />
die Interpretation der Ergebnisse keine Schwierigkeiten. Anders verläuft es<br />
jedoch, wenn das Ergebnis einer Testbatterie oder motorisch-kreativer Leistungen<br />
eingeschätzt werden soll (vgl. NEUMAIER 1983, 155).<br />
Die Objektivität eines Tests ist die Voraussetzung für eine hohe Reliabilität <strong>und</strong><br />
Validität <strong>und</strong> muss dementsprechend hoch sein. Die Größe der Probandenzahl<br />
<strong>und</strong> die Frage, ob der Objektivitätskoeffizient für eine Gruppenanalyse oder zu<br />
individual-diagnostischen Zwecken verwendet wird, beeinflusst die Einschätzung<br />
des Objektivitätskoeffizienten (vgl. NEUMAIER 1983, 159). NEUMAIER<br />
(vgl.1983, 159) gibt die Höhe des Objektivitätskoeffizienten für eine Gruppenanalyse<br />
mit mindestens 0,75 bis 0,80 <strong>und</strong> für eine individual-diagnostische Untersuchung<br />
mit mindestens 0,85 bis 0,90 an.<br />
2) Reliabilität<br />
LIENERT <strong>und</strong> RAATZ (1994, 9) verstehen unter Reliabilität eines Tests „den<br />
Grad der Genauigkeit, mit dem er ein best<strong>im</strong>mtes Persönlichkeits- oder Verhaltensmerkmal<br />
misst, gleichgültig, ob er dieses Merkmal auch zu messen beansprucht“.<br />
Es gibt folgende Verfahren zur Überprüfung der Reliabilität (vgl.<br />
LIENERT & RAATZ 1994, 9f.):<br />
- Testwiederholung (Retest)<br />
- Paralleltest<br />
- Testhalbierung (innere Konsistenz oder Konsistenzanalyse)<br />
Bei der Testwiederholung wird derselbe Test jeder Versuchsperson zwe<strong>im</strong>al<br />
vorgegeben. Die beiden Testergebnisse werden dann miteinander korreliert<br />
(vgl. LIENERT & RAATZ 1994, 9). LIENERT <strong>und</strong> RAATZ (vgl. 1994, 201) weisen<br />
bei der Testwiederholungsmethode auf eine Störvariable hin, die als Funk-<br />
50
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
tionsfluktuation bezeichnet wird. Die Fähigkeiten des Sportlers können sich verändern<br />
aufgr<strong>und</strong> geringer Konstanz eines Merkmals oder durch lern- <strong>und</strong> trainingsbedingte<br />
Einflüsse. Infolgedessen prüft der Retest ggf. „etwas anderes als<br />
vorher oder [...] einen anderen Aspekt des zu untersuchenden Merkmals“<br />
(LIENERT & RAATZ 1994, 201).<br />
Ein weiteres Verfahren zur Beurteilung der Testreliabilität ist die Möglichkeit,<br />
einer Personengruppe zwei Parallelformen von sportmotorischen Tests anzubieten.<br />
Die beiden Testsergebnisse werden daraufhin miteinander korreliert.<br />
Voraussetzung ist, dass beide Tests dieselbe sportmotorische Fähigkeit erfassen<br />
(vgl. NEUMAIER 1983, 163).<br />
Kann ein best<strong>im</strong>mter Test nicht wiederholt werden <strong>und</strong> ist keine Parallelform<br />
vorhanden, so besteht bei homogenen Tests die Möglichkeit, mit nur einer<br />
Testdurchführung die Reliabilität festzustellen. Dies wird möglich durch die<br />
Testhalbierungsmethode (Split-half-Methode) (vgl. NEUMAIER 1983, 164).<br />
LIENERT <strong>und</strong> RAATZ (vgl. 1994, 183f.) nennen die geeignetesten Testhalbierungshalbierungsverfahren:<br />
- Die Halbierung nach geradzahligen <strong>und</strong> ungeradzahligen Aufgaben<br />
- Die Halbierung nach Zufall<br />
- Die Halbierung aufgr<strong>und</strong> der Analysedaten<br />
- Die Halbierung nach Testzeit<br />
Durch diese Halbierungsverfahren erhält man von jedem Probanden zwei Rohwerte,<br />
die untereinander korreliert werden <strong>und</strong> so einen Reliabilitätskoeffizienten<br />
für den halben Test ergeben (vgl. LIENERT & RAATZ 1994, 10). Mit Hilfe<br />
der Spearman-Brown-Formel kann der Reliabilitätskoeffizienten für den ganzen<br />
Test errechnet werden (vgl. ROTH & WILLIMCZIK 1999, 263).<br />
Neben der Testhalbierungsmethode kann die innere Konsistenz eines Testverfahrens<br />
auch mit der Konsistenzanalyse überprüft werden. Diese ermittelt den<br />
Reliabilitätskoeffizienten „durch die Verrechnung von Aufgabenschwierigkeit,<br />
Trennschärfe <strong>und</strong> Standardabweichung des Tests“ (NEUMAIER 1983, 165).<br />
Die Höhe des Reliabilitätskoeffizienten hängt von verschiedenen Faktoren ab.<br />
In Abhängigkeit von der Auswahl des angewandten Verfahrens fallen die Reliabilitätswerte<br />
homogener <strong>und</strong> heterogener Tests unterschiedlich aus. Homogene<br />
51
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Tests besitzen aufgr<strong>und</strong> einer hohen inneren Konsistenz eine höhere Testhalbierungs-<br />
als Paralleltestreliabilität (vgl. LIENERT & RAATZ 1994, 202). Der<br />
Reliabilitätskoeffizient sollte bei einer Gruppenanalyse nicht weniger als 0,75<br />
betragen <strong>und</strong> bei individuellen Diagnosen nicht 0,85 unterschreiten (vgl.<br />
NEUMAIER 1983, 169).<br />
3) Validität<br />
Die Validität gibt den Grad der Genauigkeit an, mit dem ein Test tatsächlich<br />
dasjenige Merkmal erfasst, „für dessen Messung er konstruiert worden ist“<br />
(ROTH & WILLIMCZIK 1999, 264). Die Validität kann in Hinblick auf drei Aspekte<br />
überprüft werden (vgl. LIENERT & RAATZ 1994, 10f.):<br />
- Inhaltliche Validität<br />
- Kriterienbezogene Validität<br />
- Konstruktvalidität<br />
Inhaltliche Validität:<br />
Ein Test ist dann inhaltlich valide, wenn er so konstruiert ist, dass das zu erfassende<br />
Merkmal der Testaufgabe selbst das opt<strong>im</strong>ale Kriterium darstellt. In der<br />
Regel erfolgt die inhaltliche Validität durch das Expertenurteil <strong>im</strong> Rating-<br />
Verfahren (vgl. LIENERT & RAATZ 199, 10f.).<br />
Kriterienbezogene Validität:<br />
Wenn das zu erfassende Merkmal sehr komplex ist, kann eine inhaltliche Validität<br />
nicht von vornherein angenommen werden. Deshalb werden andere Validierungsverfahren<br />
herangezogen. Bei der kriterienbezogenen Validität werden „die<br />
Testergebnisse einer Stichprobe von Probanden mit einem sog. Außenkriterium<br />
korreliert“ (LIENERT & RAATZ 1994, 11). Nach NEUMAIER (vgl. 1983, 174)<br />
gibt es folgende Möglichkeiten zur Gewinnung eines Außenkriteriums:<br />
1) Das Testergebnis wird mit einem für den Gültigkeitsbereich bereits validierten<br />
Test (Paralleltest) korreliert.<br />
2) Das Testergebnis wird mit Parametern aus anderen sportwissenschaftlichen<br />
Untersuchungen verglichen, von denen bekannt ist, dass sie das<br />
52
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
betreffende Merkmal erfassen (z. B. Laktatwerte messen bei einem Ausdauertest).<br />
3) Eine komplexe sportliche Leistung, die als Teilkomponente das Merkmal<br />
enthält, welches der sportmotorische Test erfassen soll, wird als Kriterium<br />
herangezogen.<br />
4) Die Probanden werden von Experten (Lehrer, Trainer, Übungsleiter) beurteilt.<br />
NEUMAIER (vgl. 1983, 174f.) differenziert zwischen einer inneren <strong>und</strong> äußeren<br />
kriterienbezogenen Validität. Eine äußere Validität besteht, wenn es zu einer<br />
Korrelation des Testwertes mit einem äußeren Kriterium kommt (siehe 3. <strong>und</strong> 4.<br />
der von NEUMAIER genannten Kriterien). Die Best<strong>im</strong>mung der inneren Validität<br />
erfolgt, wenn der Test mit einer Parallelform oder mit anderen Messwerten zum<br />
gleichen Gültigkeitsbereich verglichen wird (siehe 1. <strong>und</strong> 2. Kriterium von<br />
NEUMAIER).<br />
Konstruktvalidität:<br />
Eine Konstruktvalidität überprüft Hypothesen, die sich auf ein Konstrukt beziehen.<br />
Eine Nicht-Bestätigung der Hypothesen kann bedeuten, dass die Hypothesen<br />
falsch waren oder dass andere Parameter zuvor mit nicht validen Instrumenten<br />
gemessen wurden. Als Verfahren zur Best<strong>im</strong>mung der Konstruktvalidität<br />
gilt die Faktorenanalyse (vgl. LIENERT & RAATZ 1994, 226f.).<br />
LIENERT <strong>und</strong> RAATZ (vgl. 1994, 226) zeigen sieben Gesichtspunkte zur Best<strong>im</strong>mung<br />
der Konstruktvalidität auf:<br />
1) Korrelation des Tests mit Außenkriterien<br />
2) Korrelation des Tests mit testähnlichem Validitätsanspruch<br />
3) Korrelation mit Tests, die andere Persönlichkeitsmerkmale erfassen<br />
4) Faktorenanalyse des zu validierenden Tests gemeinsam mit Außenkriterien,<br />
validitätsverwandten <strong>und</strong> validitätsdivergenten Tests<br />
5) Analysen interindividueller Unterschiede in den Testresultaten:<br />
Hier werden Testwertunterschiede bezogen auf das Alter, sozialen Status,<br />
Schulbildung etc. zwischen mehreren Gruppen analysiert.<br />
53
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
6) Analyse intraindividueller Veränderungen bei wiederholter Durchführung<br />
mit <strong>und</strong> ohne systematische Variation der Durchführungsbedingungen:<br />
Schwankungen bei wiederholter Testdurchführung sollen Hinweise über<br />
die Konstruktvalidität des Tests geben.<br />
7) Inhaltlich-logische Analyse der Testelemente: Nicht nur der Test als<br />
ganzer kann analysiert werden, sondern auch die einzelnen Testelemente.<br />
Soll ein best<strong>im</strong>mtes Merkmal einer Person möglichst zutreffend analysiert werden,<br />
so sind nach LIENERT <strong>und</strong> RAATZ (vgl. 1994, 269), Tests mit einem Validitätskoeffizienten<br />
von mindestens r=0,7 nötig. In der Praxis begnügt man sich<br />
jedoch mit einen Validitätskoeffizienten um r=0,6.<br />
54
5 Methodik<br />
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Die empirische Untersuchung wurde in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen<br />
Tischtennisverband durchgeführt.<br />
Ausgehend von dem „Testinventar zur Talentdiagnostik <strong>im</strong> <strong>Tennis</strong>“ vom Deutschen<br />
<strong>Tennis</strong> B<strong>und</strong> (2005) wurde eine Testbatterie zusammengestellt, die ermöglichen<br />
soll, tischtennistalentierte Kinder frühzeitig zu finden <strong>und</strong> zu fördern,<br />
so dass sie zu Hoch- oder Höchstleistungen gelangen können.<br />
5.1 Untersuchungsgut<br />
Das Untersuchungskollektiv bestand aus 16 jugendlichen Sichtungskaderspielern<br />
(S-Kader). Der S-Kader ist eine Fördergruppe des Schweizerischen<br />
Tischtennisverbandes. Dieses setzte sich aus acht Jungen <strong>und</strong> acht Mädchen<br />
<strong>im</strong> Alter zwischen acht bis zwölf Jahren (Stichtag = 1. Tag der Testdurchführung)<br />
zusammen. Alle untersuchten Spieler trainieren regelmäßig in ihren verschiedenen<br />
Vereinen.<br />
5.2 Untersuchungsgang<br />
Der Modellversuch zur Talentdiagnostik <strong>im</strong> Tischtennis ist eine vier Module umfassende<br />
Testbatterie, mit der die Leistungs- <strong>und</strong> Persönlichkeitsentwicklung<br />
jugendlicher Tischtennisspieler sowie Veränderungen in ihrem sozialen Umfeld<br />
systematisch erfasst werden sollen.<br />
Die Testbatterie beinhaltet folgende Tests:<br />
1) Konditionstest Tischtennis<br />
2) Technik-Taktiktest Tischtennis<br />
3) Leistungs-Motivationstest für Tischtennistalente<br />
4) Fragebogen für Eltern von Tischtennistalenten<br />
Die Untersuchung zur Kondition <strong>und</strong> zur Technik-Taktik für die Talenterkennung<br />
<strong>im</strong> Tischtennis wurde mit den S-Kaderspielern <strong>im</strong> Rahmen des Trainingslehrganges<br />
in Sumiswald (Schweiz) vom 18. bis 20. November 2005 durchgeführt.<br />
Bereits vor Beginn der Trainingseinheit wurden die zur Durchführung der<br />
55
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
verschiedenen Testverfahren <strong>und</strong> Sichtungsaufgaben notwendigen Geräte bzw.<br />
Stationen aufgebaut, um nach einem allgemeinen Aufwärmen direkt mit den<br />
Tests zu beginnen.<br />
Das Testmaterial betreffend den Konditionstest für die Jugendlichen war eine<br />
Leihgabe des Forums Sumiswald. Es besteht zum größten Teil aus Kleingeräten<br />
(Medizinball, Fahnen, Maßband, Stoppuhr) der Hallengr<strong>und</strong>ausstattung. Als<br />
räumliche Voraussetzung zur Testdurchführung reichte die Sporthalle Sumiswald<br />
vollkommen aus.<br />
Für die Durchführung des Technik-Taktiktests reichen bei einer Anzahl von 16<br />
Probanden acht Tischtennisplatten sowie acht Netze <strong>und</strong> möglichst viele Bälle<br />
aus. Diese tischtennisspezifischen Materialien wurden wiederum vom besagten<br />
Forum zur Verfügung gestellt. Da die Gruppe aus 16 Teilnehmern bestand, hat<br />
bei der Durchführung der Tests der hauptverantwortliche Trainer des S-Kaders<br />
unterstützend mitgewirkt.<br />
Am 11. September 2006 wurde an die Probanden <strong>und</strong> deren Eltern ein Schreiben<br />
verschickt, das neben dem Leistungs-Motivationstest für die Jugendlichen<br />
<strong>und</strong> dem Fragebogen für die Eltern ein Anschreiben enthielt, in dem gebeten<br />
wurde, beide Auswertungsbögen der Tests bis zum 29. September 2006 an den<br />
Absender zurück zu senden. Ein frankierter Antwortumschlag befand sich <strong>im</strong><br />
Anschreiben.<br />
5.3 Untersuchungsmethoden<br />
1) Konditionstest Tischtennis<br />
Der Konditionstest Tischtennis (KTT) wurde aus dem „Testinventar zur Talentdiagnostik<br />
<strong>im</strong> <strong>Tennis</strong>“ (DTB 2005, 11ff.) übernommen <strong>und</strong> mit Hilfe der Konditionstrainer<br />
vom Schweizerischen Tischtennisverband für den Tischtennissport<br />
modifiziert. Er besteht aus sechs Einzeltests, die weitgehend unabhängig voneinander<br />
sind. Die Einzeltests repräsentieren leistungsbest<strong>im</strong>mende konditionelle<br />
Faktoren <strong>im</strong> Tischtennis (vgl. Tab. 8).<br />
56
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Tab. 8: Testaufgaben <strong>und</strong> angestrebte konditionelle Fähigkeiten<br />
Testaufgabe Fähigkeitsbereich<br />
Aktionsschnelligkeit<br />
Übernommen von:<br />
1. Japan-Test (Sprintschnelligkeit), Koordination<br />
STTV<br />
2. 5 x 5 Schnelligkeitsausdauer STTV<br />
3. Medizinballwurf<br />
(beidhändig)<br />
Schnellkraft - obere Extremitäten<br />
BÖS (DTB)<br />
4. Dreierhop<br />
Schnellkraft - untere Extremitäten<br />
BÖS (DTB)<br />
5. Rumpfhalte<br />
Kraftausdauer - ganzer<br />
Körper<br />
STTV<br />
6. Cooper-Test<br />
allgemeine aerobe Ausdauer<br />
(Laufausdauer)<br />
BÖS (DTB)<br />
Die Anwendung des Tests ist für Jungen <strong>und</strong> Mädchen gleichermaßen möglich.<br />
Die Testaufgaben besitzen einen hohen Motivationsanreiz <strong>und</strong> Aufforderungscharakter<br />
<strong>und</strong> können mit einem geringen Zeit- <strong>und</strong> Materialaufwand von jedem<br />
Trainer <strong>und</strong> Übungsleiter durchgeführt werden (vgl. DTB 2005, 7).<br />
Im Folgenden werden die konditionellen Einzeltests ausführlich beschrieben:<br />
1. Japan-Test<br />
Testaufbau:<br />
Es wird ein Quadrat von fünf mal fünf Metern in der Halle mit einem Maßband<br />
abgemessen. Die Eckpunkte des Quadrates werden mit Klebeband markiert.<br />
Aufgabenstellung:<br />
Die Testperson soll vom linken Eckpunkt aus (A) – der rechte Fuß berührt das<br />
Zeichen auf dem Boden – mit Sidesteps-Bewegungen nach rechts zum rechten<br />
Eckpunkt (B) des Feldes gelangen <strong>und</strong> dort die Markierung mit dem linken Bein<br />
berühren. Danach bewegt sich die Testperson mit Sidesteps zurück zum Ausgangspunkt<br />
(A) <strong>und</strong> muss wiederum das Zeichen mit dem rechten Fuß berühren.<br />
Anschließend läuft diese nach vorne zum Zeichen (C), berührt dieses mit<br />
einem Fuß <strong>und</strong> läuft rückwärts zurück zur Ausgangsposition (A). Als letztes bewegt<br />
sich die Testperson mit Sidesteps zum rechten Eckpunkt (B), berührt diesen<br />
noch einmal mit dem linken Fuß <strong>und</strong> sprintet nach vorne zur Markierung (D)<br />
(siehe Abb. 14).<br />
57
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Durchführungshinweise:<br />
Das Startsignal lautet „Fertig – Los“ <strong>und</strong> wird vom Testleiter gegeben, der auf<br />
Höhe des letzten Eckpunktes (D) steht, zu dem zum Schluss gesprintet wird.<br />
Die Laufzeit wird gestoppt, wenn die Testperson mit der Brust über eine gedachte<br />
Ziellinie am letzten Eckpunkt ankommt. Der Lauf erfolgt einzeln.<br />
Messwertaufnahme/Fehlerquellen:<br />
Die Laufzeit wird auf 1/10 Sek<strong>und</strong>en genau gemessen. Im Falle eines Fehlstarts<br />
wird der Lauf neu gestartet.<br />
Das Nichtberühren der Eckpunkte ist eine mögliche Fehlerquelle.<br />
Testmaterialien:<br />
Stoppuhr, Maßband <strong>und</strong> Klebeband<br />
C<br />
A<br />
A: Ausgangspunkt<br />
A - D: Laufstreckenendpunkte<br />
Abb. 14: Übung „Japan-Test“<br />
D<br />
B<br />
58
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
2. 5 x 5<br />
Testaufbau:<br />
In der Mitte der Halle wird ein Kreuz mir Klebeband markiert. In Form eines<br />
Halbkreises werden fünf Kreuze mit Klebeband (siehe Abb. 15) <strong>im</strong> Abstand von<br />
fünf Metern auf dem Boden aufgeklebt. Ausgangspunkt ist das Kreuz (A) auf<br />
dem Boden.<br />
Aufgabenstellung:<br />
Der Proband läuft einmal die Strecke von fünf Bahnen vom Mittelpunkt A bis zu<br />
den Endpunkten B-F (Abstand = 5 m). Der Proband muss dabei jeweils die<br />
Markierungen A-F mit dem Fuß berühren.<br />
Durchführungshinweise:<br />
Das Startsignal lautet „Fertig – Los“ <strong>und</strong> wird vom Testleiter gegeben, der gut<br />
positioniert steht <strong>und</strong> einen Überblick über den Lauf hat. Die Laufzeit wird gestoppt,<br />
wenn die Testperson zum Schluss das Kreuz (A) mit einem Fuß berührt.<br />
Der Lauf erfolgt einzeln.<br />
Messwertaufnahme/Fehlerquellen:<br />
Die Laufzeit wird auf 1/10 Sek<strong>und</strong>e genau gemessen. Im Falle eines Fehlstarts<br />
wird der Lauf neu gestartet. Das Nichtberühren der Markierung auf dem Boden<br />
ist eine mögliche Fehlerquelle.<br />
Testmaterialien:<br />
Stoppuhr, Maßband <strong>und</strong> Klebeband<br />
Abb. 15: Übung „5 x 5“ (BÖS & SCHNEIDER 1997, 17)<br />
A: Ausgangspunkt<br />
B-F: Laufstreckenendpunkte<br />
59
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
3. Medizinballwurf (beidhändig)<br />
Testaufbau:<br />
Ein Maßband wird parallel zu einer Gr<strong>und</strong>linie (z. B. eines Basketballfeldes) am<br />
Boden befestigt. Die Nullmarke liegt an der Außenlinie (dieses Basketballfeldes)<br />
<strong>und</strong> dient als Abwurflinie.<br />
Aufgabenstellung:<br />
Die Testperson soll einen zwei Kilogramm schweren Medizinball aus dem<br />
Stand mit paralleler Beinstellung durch einen beidhändigen Wurf über den Kopf<br />
möglichst weit nach vorne werfen.<br />
Durchführungshinweise:<br />
Die Testperson steht an der Abwurflinie in hüftbreiter Beinstellung. Die Füße<br />
müssen vor, während <strong>und</strong> nach dem Wurf den Boden berühren. Mit dem Körper<br />
kann nach hinten Schwung geholt werden; allerdings nur so weit, wie die eingenommene<br />
Abwurfposition (Beine) nicht verändert wird. Jede Person hat einen<br />
Probeversuch <strong>und</strong> zwei Wertungsversuche.<br />
Messwertaufnahme/Fehlerquellen:<br />
Die Wurfweite wird auf zehn Zent<strong>im</strong>eter genau gemessen. Die bessere Weite<br />
aus zwei Versuchen wird gewertet.<br />
Die Testperson hat einen Probeversuch; eventuelle Durchführungsfehler werden<br />
sofort korrigiert. Falls bei den Wertungsversuchen nicht korrekt geworfen<br />
wird (z. B. Abspringen vom Boden während des Wurfes, Verlassen der parallelen<br />
Beinstellung, kein beidhändiger Wurf über den Kopf, Überschreiten der Abwurflinie)<br />
wird der Versuch wiederholt.<br />
60
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Testmaterialien:<br />
Medizinball (2 kg), Maßband <strong>und</strong> Klebeband<br />
Abb. 16: Übung „Medizinballwurf“ (DTB 2005, 11)<br />
4. Dreierhop<br />
Testaufbau:<br />
Ein Maßband wird parallel zu einer Gr<strong>und</strong>linie (z. B. eines Basketballfeldes) am<br />
Boden befestigt. Die Nullmarke liegt an der Außenlinie (dieses Basketballfeldes)<br />
<strong>und</strong> dient als Absprunglinie.<br />
Aufgabenstellung:<br />
Die Testperson soll aus der Schrittstellung (ohne Anlauf oder Auftaktbewegung<br />
mit dem vorderen Standbein) von der Absprunglinie aus einem modifizierten<br />
Dreisprung ausführen <strong>und</strong> dabei möglichst eine große Wegstrecke zurücklegen.<br />
Der Dreierhop ist mit abwechselnden Schrittsprüngen <strong>und</strong> anschließender<br />
beidbeiniger Landung auszuführen (z. B. Absprung vorderes Standbein links -<br />
rechts - links beidbeinige Landung).<br />
Durchführungshinweise:<br />
Der Fuß des Absprungbeins befindet sich direkt hinter der Absprunglinie. Das<br />
Schwungholen mit den Armen <strong>und</strong> dem Körper ist erlaubt, solange das Absprungbein<br />
dabei auf dem Boden bleibt <strong>und</strong> die richtige Sprungfolge eingehalten<br />
wird. Jede Testperson hat einen Probeversuch <strong>und</strong> zwei Wertungsversuche.<br />
61
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Messwertaufnahme/Fehlerquellen:<br />
Die Sprungweite wird wie be<strong>im</strong> Weitsprung von der Absprunglinie bis zur Ferse<br />
des hinteren Fußes bei der Landung, auf Zent<strong>im</strong>eter genau gemessen. Von<br />
zwei Versuchen wird der Bessere gewertet. Der Testleiter korrigiert fehlerhafte<br />
Ausführungen (Lösen des Standbeines vor dem Absprung, falsche Schrittfolge)<br />
be<strong>im</strong> Probeversuch. Vor dem Sprung ist die richtige Fußstellung an der Absprunglinie<br />
zu kontrollieren. Falls die Testperson bei der Landung nach hinten<br />
fällt oder bei der Sprungfolge Fehler macht, ist der Versuch zu wiederholen.<br />
Testmaterialien:<br />
Maßband <strong>und</strong> Klebeband<br />
Abb. 17: Übung „Dreierhop“ (DTB 2005, 12)<br />
5. Rumpfhalte<br />
Testaufbau:<br />
Es sind keine speziellen Vorbereitungen notwendig.<br />
Aufgabenstellung:<br />
Die Testperson soll möglichst häufig das rechte <strong>und</strong> linke Bein <strong>im</strong> Wechsel heben<br />
<strong>und</strong> dabei die Position nicht verändern.<br />
Durchführungshinweise:<br />
Die Testperson befindet sich <strong>im</strong> Liegestütz. Der gesamte Unterarm liegt auf<br />
dem Boden <strong>und</strong> hält den Körper. Die Arme <strong>und</strong> Beine befinden sich schulterbreit<br />
<strong>und</strong> der Körper ist angespannt. Nach dem Startsignal beginnt die Testperson<br />
abwechselnd <strong>im</strong> Sek<strong>und</strong>entakt das rechte <strong>und</strong> das linke Bein zu heben. Der<br />
62
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Köper bleibt die ganze Zeit angespannt. Der beschriebene Vorgang wird so oft<br />
wie möglich wiederholt, bis die Testperson von selbst abbricht.<br />
Während des Testvorganges wird keine Zwischenzeit angegeben <strong>und</strong> die Wiederholungen<br />
dürfen nicht laut gezählt werden.<br />
Messwertaufnahme/Fehlerquellen:<br />
Gezählt werden die richtig ausgeführten Beinhebungen. Jedes Anheben eines<br />
Beins zählt einen Punkt.<br />
Mögliche Fehlerquellen sind das Durchhängen des Körpers sowie ein zu<br />
schneller Wechsel der Beine. Der Testleiter korrigiert durch Zuruf während des<br />
Tests <strong>und</strong> bricht den Versuch erst nach wiederholtem Nichtbeachten der Anweisungen<br />
ab.<br />
Testmaterial:<br />
Stoppuhr<br />
Abb. 18: Übung „Rumpfhalte“<br />
6. Cooper-Test<br />
Testaufbau:<br />
Der Test wird auf einer 400 m Bahn durchgeführt. Er kann aber auch auf einem<br />
Fußballplatz oder in einer großen Halle ausgeführt werden, wenn die Meterzahl<br />
einer Laufr<strong>und</strong>e bekannt ist.<br />
Aufgabenstellung:<br />
Die Testpersonen sollen die Bahn oder das Feld in zwölf Minuten möglichst oft<br />
umlaufen.<br />
63
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Durchführungshinweise:<br />
Eine Gruppe kann bis zu sechs Personen umfassen. Bei unbekannten Testpersonen<br />
sollten zur genauen Identifikation Nummern auf der Kleidung angebracht<br />
werden. Der Start erfolgt auf der Bahn ganz gewöhnlich <strong>und</strong> auf dem Feld an<br />
einer der Eckpunkte, an die die „lange Gerade“ anschließt. Der Lauf erfolgt gegen<br />
den Uhrzeigersinn. Während des Laufens ist Gehen erlaubt, aber den<br />
Testpersonen sollte ausdrücklich verdeutlicht werden, dass so viele R<strong>und</strong>en wie<br />
möglich gelaufen werden sollten <strong>und</strong> ein gleichmäßiger Dauerlauf angebracht<br />
ist. Die Testpersonen sollen angewiesen werden, möglichst gleichmäßig zu laufen<br />
<strong>und</strong> zu atmen. Während des Laufes werden die verbleibenden Minuten der<br />
Laufzeit angegeben. Die Testpersonen werden vor dem Lauf angewiesen, sich<br />
am Ende ihre Positionen be<strong>im</strong> Abpfiff zu merken.<br />
Messwertaufnahme/Fehlerquellen:<br />
Es wird die in zwölf Minuten zurückgelegte Wegstrecke in Metern ermittelt.<br />
Die zurückgelegten R<strong>und</strong>en werden für jede Testperson auf einem Zählblatt<br />
festgehalten.<br />
Testmaterialien:<br />
Stoppuhr, Nummern oder Hemdchen <strong>und</strong> Zählblatt<br />
Um die Objektivität <strong>und</strong> Reliabilität der Testergebnisse zu gewährleisten, ist die<br />
Einhaltung der Hinweise für den Testaufbau <strong>und</strong> die präzise Demonstration bei<br />
der Testdurchführung Voraussetzung (vgl. DTB 2005, 8).<br />
64
2) Technik-Taktiktest Tischtennis<br />
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Der Technik-Taktiktest Tischtennis wurde in Anlehnung an den <strong>Swiss</strong>Ping-Test<br />
(2003) vom Schweizerischen Tischtennisverband erarbeitet. Der Test besteht<br />
aus zwei Einzeltests, wobei der erste Test sechs Übungen <strong>und</strong> drei Trainerbewertungen<br />
beinhaltet. Die sechste Übung ist nach dem Alter differenziert. Die<br />
Probanden zwischen acht <strong>und</strong> zehn Jahren erhalten eine andere Aufgabe als<br />
die Testpersonen zwischen 11 <strong>und</strong> 13 Jahren. Es wurde davon ausgegangen,<br />
dass die ältere Gruppe <strong>im</strong> Durchschnitt schon länger Tischtennis spielt als die<br />
jüngere. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> unterscheiden sich die beiden Übungen nach<br />
dem Schwierigkeitsgrad.<br />
Bei den Übungen “VH-Topspin, VH- <strong>und</strong> RH-Topspin kombiniert <strong>und</strong> VH-<br />
Endschlag“ werden auch Punkte für die jeweilige Technik mit Hilfe eines Bewertungsschemas<br />
vom durchführenden Trainer vergeben. Dieses soll dazu dienen,<br />
dass die Techniken vom Trainer nicht rein subjektiv beurteilt werden. Ebenfalls<br />
stellt das Schema einen Anhaltspunkt dar, auf welche Merkmale bei den einzelnen<br />
Techniken besonders geachtet werden soll. Für die acht- bis zehnjährigen<br />
Probanden gilt der Test als bestanden, wenn von 95 zu erreichenden Punkten<br />
60 erlangt werden. Bei der Probandengruppe zwischen 11 <strong>und</strong> 13 Jahren zählt<br />
der Test als bestanden, wenn von max<strong>im</strong>alen 90 Punkten mindestens 55 erzielt<br />
werden.<br />
Der zweite Einzeltest besteht aus fünf Aufschlägen. Um diesen Test zu bestehen,<br />
müssen die Probanden mindestens 14 Punkte von 25 Punkten erreichen.<br />
Im Folgenden werden die Einzeltests näher erläutert:<br />
1. VH- <strong>und</strong> RH- Kontern kombiniert (Acht)<br />
Die Testpersonen spielen den Ball mit VH-Konter <strong>und</strong> RH-Konter wobei sie die<br />
„Acht“ ausführen. Auf dem Tisch ist eine Fläche entlang der Mittellinie auf einer<br />
Breite von 20 cm mit Tüchern abgedeckt. Das Ziel ist es, das Max<strong>im</strong>um an Hin<strong>und</strong><br />
Rückschlägen ohne Ballverlust zu erreichen (ein Ball, der das Tuch berührt,<br />
ist nicht mehr gültig). Die Übung wird dre<strong>im</strong>al ausgeführt. Bei jedem Versuch<br />
werden die Rollen des Probanden, der parallel, <strong>und</strong> desjenigen, der diagonal<br />
spielt, vertauscht. Es wird die Anzahl der erzielten Hin- <strong>und</strong> Rückschläge bei<br />
65
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
jedem Versuch gezählt. Ist diese Zahl höher als zehn, wird mit dem Zählen aufgehört.<br />
2. a) VH-Topspin regelmäßig<br />
Der Spieler blockt mit der Vorhand abwechselnd einen Ball auf die gegnerische<br />
Vorhand <strong>und</strong> Mitte des Tisches. Die Testperson spielt <strong>im</strong>mer VH-Topspin auf<br />
die VH-Tischseite. Das Ziel ist, das Max<strong>im</strong>um an Hin- <strong>und</strong> Rückschlägen ohne<br />
Ballverlust zu erreichen. Jede Testperson hat drei Versuche. Falls sie einen<br />
Fehler macht, gilt dies in jedem Fall als Versuch. Macht der Blockspieler vor<br />
zehn Hin- <strong>und</strong> Rückschlägen den Fehler, kann die Testperson entscheiden, ob<br />
dessen bis dahin erzielte Anzahl Topspins als Versuch gelten oder nicht. Sind<br />
zehn Topspins gespielt, wird mit dem Zählen aufgehört.<br />
b) Bewertung<br />
Die Trainerperson bewertet die technische Qualität des VH-Topspins mit Punkten<br />
von 0 bis 5.<br />
3. a) Endschlag<br />
Der Proband macht zehn Endschläge mit der Vorhand. Der gegnerische Spieler<br />
spielt einen halb hohen Ball (ungefähr 50 cm über dem Netz) auf die VH-<br />
Tischseite ein. Der Proband schießt mit der Vorhand. Gezählt werden die erfolgreichen<br />
Endschläge, wobei der erste Aufsprung des Balles auf dem Boden<br />
hinter einer Linie <strong>im</strong> Abstand von mindestens drei Metern von der Gr<strong>und</strong>linie<br />
erfolgen muss (dies dient der Messung der Stärke des Endschlags).<br />
b) Bewertung<br />
Die Trainerperson bewertet die technische Qualität des VH-Endschlags mit<br />
Punkten von 0 bis 5.<br />
66
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
4. Schupfen unregelmäßig<br />
Die Testpersonen wechseln gleichzeitig zwischen langem Schupfball <strong>und</strong> kurzem<br />
Schupfball ab. Jede Tischhälfte ist mittels eines Seils in zwei Flächen geteilt<br />
(vorne <strong>und</strong> hinten). Beide Testpersonen sind verpflichtet, abwechselnd in<br />
die vordere <strong>und</strong> in die hintere Fläche des Tisches zu spielen. Das Ziel ist es,<br />
das Max<strong>im</strong>um an Hin- <strong>und</strong> Rückschlägen ohne Ballverlust zu erreichen. Die<br />
Übung wird dre<strong>im</strong>al ausgeführt. Es wird die Anzahl der erzielten Hin- <strong>und</strong> Rückschläge<br />
bei jedem Versuch gezählt. Ist die Zahl höher als 20, wird mit dem Zählen<br />
aufgehört.<br />
5. a) RH-Topspin <strong>und</strong> VH-Topspin kombiniert<br />
Der Spieler blockt mit der Rückhand diagonal in die RH-Tischseite des Probanden.<br />
Der Proband spielt <strong>im</strong>mer RH-Topspin. Wenn es günstig erscheint, versucht<br />
der Proband in der RH-Seite umzuspringen, um den nächsten Ball mit<br />
VH-Topspin parallel in die VH-Seite des Blockspielers zu spielen. Dabei soll er<br />
versuchen, eine Zielfläche <strong>im</strong> Format DIN A4 zu treffen. Jeder Spieler hat zehn<br />
Versuche (ein Versuch = ein auf die Zielfläche gerichteter Vorhandball). Gezählt<br />
wird, wie oft das Ziel getroffen worden ist.<br />
b) Bewertung<br />
Die Trainerperson bewertet die technische Qualität der Kombination von VH<strong>und</strong><br />
RH-Topspin mit Punkten von 0 bis 5.<br />
6. Aufschlag / Rückschlag<br />
8 - 10 Jahre<br />
Der Proband serviert einen kurzen VH-Aufschlag frei. Der Rückschläger schupft<br />
den Ball entweder mit der Vorhand oder mit der Rückhand lang in die RH-Seite<br />
des Tisches. Der Proband zieht aus der RH-Seite einen VH-Topspin diagonal in<br />
die Rückhand. Be<strong>im</strong> zweiten Aufschlag zieht der Proband mit der Vorhand parallel<br />
in die VH-Seite. Jeweils nach dem VH-Topspin kann frei weiter gespielt<br />
werden. Falls der Rückschläger vor dem VH-Topspin einen Fehler macht, gilt<br />
dies nicht als Versuch. Macht der Proband selber einen Fehler, gilt dies in je-<br />
67
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
dem Fall als Versuch. Jeder Proband hat 20 Aufschläge, wobei er zehn Mal<br />
diagonal <strong>und</strong> zehn Mal parallel VH-Topspin spielen soll.<br />
11 - 13 Jahre<br />
Der Proband serviert mit der Rückhand einen kurzen Unterschnittaufschlag frei.<br />
Der Rückschläger schupft lang in die RH-Seite. Der Proband springt in der RH-<br />
Seite um <strong>und</strong> zieht VH-Topspin in die Tischmitte. Der gegnerische Spieler<br />
blockt mit der Vorhand in die VH-Seite. Der Proband zieht VH-Topspin parallel<br />
in die RH-Seite. Der Rückschläger blockt diagonal in die RH-Tischseite. Der<br />
Proband spielt RH-Topspin oder Konter parallel. Danach kann frei gespielt werden.<br />
Macht der Proband selber einen Fehler, gilt dies in jedem Fall als Versuch.<br />
Falls der Blockspieler vor Ende der Übung einen Fehler macht, kann der Proband<br />
entscheiden, ob er den Versuch wiederholen möchte oder nicht. Jeder<br />
Proband hat 15 Aufschläge.<br />
7. Aufschläge<br />
Es sollen verschiedene Aufschläge gezeigt werden:<br />
- Kurzer VH-Aufschlag auf den ganzen Tisch frei (VH, RH <strong>und</strong> in die Mit-<br />
te), mit Unterschnitt,<br />
- Kurzer VH-Aufschlag auf den ganzen Tisch frei (VH, RH <strong>und</strong> in die Mit-<br />
te), mit Seitenschnitt,<br />
- Langer VH-Aufschlag auf den ganzen Tisch frei (VH, RH <strong>und</strong> in die Mit-<br />
te), mit Seitenschnitt,<br />
- Kurzer RH-Aufschlag mit Seitenoberschnitt in die VH-Seite,<br />
- Langer RH-Aufschlag mit Unterschnitt in die ganze RH-Seite.<br />
Die jeweiligen Flächen, die die Testpersonen be<strong>im</strong> Aufschlag nicht treffen sollen,<br />
werden mit einem Handtuch abgedeckt, so dass die Trainerperson leicht<br />
erkennen kann, ob der gespielte Aufschlag korrekt war.<br />
Die Testpersonen haben fünf Versuche pro Aufschlag. Gezählt werden die erfolgreichen<br />
regelkonformen Aufschläge (gemäß ITTF-Regeln).<br />
68
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
3) Leistungs-Motivationstest für Tischtennistalente<br />
Der Leistungs-Motivationstest wurde aus dem „Testinventar zur Talentdiagnostik<br />
<strong>im</strong> <strong>Tennis</strong>“ vom DTB (2005) übernommen <strong>und</strong> für den Tischtennissport modifiziert.<br />
Dieser Test ist ein sportartspezifischer Persönlichkeitstest, der besonders<br />
für den Hochleistungssport geeignet ist (vgl. BÖS & Schneider 1997, 24).<br />
Der Fragebogen umfasst zwölf D<strong>im</strong>ensionen à sechs Fragen (72 Items). Einige<br />
Antworten müssen „umgepolt“ werden, da ein hoher Wert manchmal für eine<br />
hohe Ausprägung, ein anderes Mal für eine niedere Ausprägung eines Merkmals<br />
steht. Fragen, für die ein „umgepolter Wert“ in die Berechnungen einfließt,<br />
sind <strong>im</strong> Auswertungsbogen mit ** gekennzeichnet. Umpolung bedeutet, dass<br />
1→7, 2→6, 3→5, 5→3, 6→2, 7→1 gesetzt wird. Bei jeder Aussage kann zwischen<br />
den Antwortmöglichkeiten 1 „trifft gar nicht zu“ <strong>und</strong> 7 „trifft vollständig zu“<br />
unterschieden werden. Zwischen 1 <strong>und</strong> 7 kann beliebig abgestuft werden, je<br />
nachdem in welchem Ausmaß die Aussage auf die Probanden zutrifft.<br />
Zum Test gehört ebenfalls ein Deckblatt, wodurch die Teilnehmer darüber informiert<br />
werden, dass der Fragebogen die persönliche Einstellung gegenüber<br />
Tischtennis <strong>und</strong> Leistung erfassen soll. Weiterhin werden sie darauf hingewiesen,<br />
dass alle Aussagen genau durchzulesen sowie zu bearbeiten sind <strong>und</strong> die<br />
Markierung <strong>im</strong>mer eindeutig vorgenommen werden soll. Bei falscher Markierung<br />
soll diese eingekreist <strong>und</strong> die Markierung an einer anderen Stelle gesetzt<br />
werden.<br />
Die zwölf D<strong>im</strong>ensionen werden folgendermaßen charakterisiert (SCHULER &<br />
PROCHASKA 2001, zitiert nach DTB 2005):<br />
• Beharrlichkeit: ausdauernd, energisch, eisern, durchhaltend, entschlossen,<br />
fleißig, hartnäckig, konsequent, konstant, unermüdlich, konzentriert, wenig<br />
ablenkbar;<br />
• Engagement: engagiert, arbeitsfreudig, ambitioniert, leistungswillig, betriebsam,<br />
aktiv, handelnd, unternehmend, eifrig, strebsam, lebhaft, ehrgeizig;<br />
• Erfolgszuversicht: zuversichtlich, überzeugt, selbstvertrauend, hoffnungsvoll,<br />
vertrauensvoll, planend, positiv, sicher, opt<strong>im</strong>istisch, siegesbewusst,<br />
selbstbewusst;<br />
69
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
• Flow: konzentriert, selbstvergessen, aufgabenverliebt, beteiligt, vertieft, gedankenvoll,<br />
engagiert, involviert;<br />
• Furchtlosigkeit: furchtlos, angstfrei, mutig, tapfer, unerschrocken, kühn,<br />
couragiert, entschlossen, wagemutig, resolut, unbeirrbar, unerschütterlich;<br />
• Internalität: selbstvertrauend, selbstbest<strong>im</strong>mend, selbstverantwortlich,<br />
selbstsicher, selbstbewusst, selbstüberzeugt, erfolgssicher, nicht schicksalsergeben,<br />
analysierend, Ursachen ermittelnd;<br />
• Kompensatorische Anstrengung: konstruktiv angstvermeidend, stressreagibel,<br />
angespornt, bemüht, furchtkompensierend, versagensängstlich,<br />
angespannt, fehlervermeidend, risikomin<strong>im</strong>ierend;<br />
• Leistungsstolz: erfolgsabhängig, leistungsstolz, sich an der eigenen Leistung<br />
messend, selbstverpflichtend, ehrgeizig, sich anspornend, erfolgsbedürftig,<br />
verstärkungsabhängig;<br />
• Schwierigkeitspräferenz: nach Herausforderung trachtend, anspruchsvoll,<br />
risikobereit, sich selbst fordernd, die eigenen Fähigkeiten unter Beweis stellend,<br />
ehrgeizig, problemlösend, durch Hindernisse angespornt;<br />
• Selbstkontrolle: selbstkontrolliert, konzentriert, diszipliniert, Bedürfnisbefriedigung<br />
aufschiebend, organisiert, umsetzend, selbstbeherrscht, geordnet,<br />
planend, vorsehend, überlegt, sorgfältig, gewissenhaft, gründlich, pünktlich,<br />
korrekt, zuverlässig, verlässlich;<br />
• Wettbewerbsorientierung: konkurrierend, wettstreitend, besser sein wollend,<br />
vergleichend, wetteifernd, rivalisierend, in Wettbewerb tretend, um Vorrang<br />
kämpfend, gewinnen wollen, herausfordernd, kämpfend;<br />
• Zielsetzung: zielsetzend, Anspruch steigernd, zukunftsorientiert, planend,<br />
ehrgeizig, leistungswillig, strebsam, anstrengungsbereit, zielbewusst, zielsicher,<br />
konsequent, entschlossen, karriereorientiert, sich entwickelnd, fleißig,<br />
nach Höherem strebend.<br />
70
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
4) Fragebogen für Eltern von Tischtennistalenten<br />
Der Elternfragebogen wurde genauso wie der Leistungs-Motivationstest aus<br />
dem „Testinventar zur Talentdiagnostik <strong>im</strong> <strong>Tennis</strong>“ vom DTB (2005) übernommen.<br />
Die Fragen wurden <strong>im</strong> Hinblick auf den Tischtennissport verändert. Der<br />
Fragebogen besteht aus zwei Teilgebieten. Der erste Teilabschnitt beinhaltet<br />
Fragen zur Tischtennislaufbahn des <strong>Kindes</strong>, dazu zählen:<br />
1) Persönliche Daten<br />
2) Training, Leistung <strong>und</strong> Zielsetzung <strong>im</strong> Tischtennis<br />
3) Neigungen zu Zusatzsportarten<br />
4) Sportmedizinische Untersuchungen<br />
Im zweiten Abschnitt des Elternfragebogens werden Fragen zur Familie gestellt:<br />
1) Persönliche Daten<br />
2) Förderung der Kaderspieler durch das Elternhaus<br />
3) Einstellungen zum Leistungssport<br />
Ein Deckblatt geht dem Fragebogen voraus, in dem die Eltern instruiert werden,<br />
den Bogen sorgfältig <strong>und</strong> wahrheitsgemäß auszufüllen <strong>und</strong> keine Fragen auszulassen.<br />
Sie werden darauf hingewiesen, dass häufig Antwortmöglichkeiten<br />
vorgegeben sind. Falls eine Antwort nicht zutrifft, haben sie die Möglichkeit, ihre<br />
Antwort unter „Sonstiges“ oder „Andere <strong>und</strong> zwar“ einzutragen. Ansonsten soll<br />
eine Antwort angekreuzt werden, die am ehesten zutrifft.<br />
Der Elternfragebogen ist ein sehr wichtiger Bestandteil des Talenterkennungstests,<br />
da dieser gr<strong>und</strong>legende Hinweise über das soziale Umfeld der Probanden<br />
liefern soll.<br />
71
5.4 Untersuchungsauswertung<br />
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Die zur Darstellung der Untersuchungsergebnisse verwendete deskriptive Statistik<br />
umfasst folgende Form (vgl. BÖS et al. 2004, 86ff.):<br />
Der arithmetische Mittelwert berechnet sich aus der Summe der Messwerte geteilt<br />
durch die Anzahl der Probanden.<br />
Formel:<br />
Die Varianz liefert Informationen über die Streuung der Messwerte. Sie „ist die<br />
Summe aller quadrierten Abweichungen vom Mittelwert, dividiert durch die Anzahl<br />
der Freiheitsgrade, das ist die um 1 verringerte Anzahl aller Messwerte“<br />
(BÖS et al. 2004, 91). Aus der Quadratwurzel der Varianz erhält man die Standardabweichung<br />
(s), welches als mittlere quadratische Abweichung, ebenfalls<br />
ein Maß für die Streuung darstellt.<br />
Formel:<br />
Bei der Auswertung best<strong>im</strong>mter Fragen oder Tests wurde teilweise auf den Mittelwertsvergleich<br />
verzichtet, da die Gruppen zu klein waren oder die Resultate<br />
aufgr<strong>und</strong> ihrer Wichtigkeit einzeln aufgezeigt werden sollten.<br />
Im Folgenden wird die Vorgehensweise bei der Auswertung des Leistungs-<br />
Motivationstests näher erläutert (vgl. DTB 2005). Für jeden Probanden muss<br />
ein Auswertungsbogen ausgefüllt werden (siehe Anhang). Aus diesem wird ersichtlich,<br />
welche Einzelfragen aus dem Leistungs-Motivationstest welchem<br />
Merkmal zugeordnet werden. Für jede D<strong>im</strong>ension ist der Mittelwert aus den<br />
sechs Fragen zu berechnen. Abschließend kann eine Aussage über den Ausprägungsgrad<br />
einer D<strong>im</strong>ension bei einem Probanden getroffen werden: Je näher<br />
der Mittelwert an „1“ liegt, desto weniger ist ein Merkmal bei dieser Person<br />
ausgeprägt. Je näher der Mittelwert an „7“ liegt, desto stärker ist es ausgeprägt.<br />
72
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Beispiel: Auswertung zur „Wettbewerbsorientierung“<br />
Die zugehörigen Fragen wurden von einem Spieler folgendermaßen beantwortet:<br />
3. Es ärgert mich, wenn andere <strong>im</strong> Tischtennis<br />
Besseres leisten als ich.<br />
15. Um mich wirklich erfolgreich zu fühlen, muss<br />
ich besser sein als alle, mit denen ich mich<br />
vergleiche.<br />
21. Es macht mir nichts aus, wenn Gleichaltrige<br />
<strong>im</strong> Tischtennis mehr erreicht haben als ich.<br />
28. Wenn ich sehe, dass andere <strong>im</strong> Tischtennis<br />
mehr können als ich, so ist das ein Ansporn,<br />
mich künftig mehr anzustrengen.<br />
41. Wenn jemand an derselben Platte trainiert<br />
wie ich, versuche ich, besser zu sein als er.<br />
66. Egal, was wir gerade trainieren, ich versuche<br />
<strong>im</strong>mer, besser zu sein als die anderen.<br />
Trifft<br />
gar nicht<br />
zu<br />
Trifft<br />
vollständig<br />
zu<br />
73
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Der Auswertungsbogen muss folgendermaßen ausgefüllt werden:<br />
Wettbewerbsorientierung:<br />
Item 3 15 21** 9 28 41 66 Summe Mittelwert<br />
Wert 4 6 (6→) 2 7 5 3 27:6 = 4,5<br />
Für die D<strong>im</strong>ension „Wettbewerbsorientierung“ berechnet sich für den Spieler ein<br />
Mittelwert von 4,5. Damit zeigt der Spieler eine mittlere Wettbewerbsorientierung.<br />
9 Bei dieser Frage muss die Antwort umgepolt werden.<br />
74
6 Darstellung der Ergebnisse<br />
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Bei der Darstellung der Ergebnisse wird die Reihenfolge der einzelnen Tests<br />
aus der Testbatterie beibehalten. Es wird bei den Untersuchungsergebnissen<br />
nicht <strong>im</strong>mer zwischen den beiden Geschlechtern unterschieden. Der Altersbereich<br />
der Probanden bezieht sich auf das achte bis zwölfte Lebensjahr. Bei<br />
ausgewählten Fragen mussten die Eltern die Antworten auf die einzelnen Altersstufen<br />
beziehen.<br />
1) Konditionstest Tischtennis<br />
Die Tab. 9 <strong>und</strong> 10 zeigen die Resultate der sechs Einzeltests des Konditionstests<br />
Tischtennis. Hierbei wird zwischen den beiden Geschlechtern unterschieden.<br />
Bei der Untersuchung wurden die Jungen <strong>im</strong> Altersbereich von acht bis<br />
zwölf Jahren <strong>und</strong> Mädchen <strong>im</strong> Alter von zehn bis zwölf Jahren getestet. Die Ergebnisse<br />
werden einzeln aufgelistet <strong>und</strong> nicht als Mittelwert angegeben, da zu<br />
wenig Probanden in den einzelnen Altersbereichen vorhanden waren.<br />
Die Untersuchungsergebnisse des Japan-Tests <strong>und</strong> des 5 x 5 Tests verdeutlichen,<br />
dass sowohl bei den Jungen als auch bei den Mädchen die jüngsten Probanden<br />
am schnellsten waren. Bei den Jungen ist die Differenz be<strong>im</strong> 5 x 5 Test<br />
besonders groß (2,68 Sek<strong>und</strong>en).<br />
Bei den zwölfjährigen Mädchen fällt auf, dass be<strong>im</strong> Medizinballwerfen der niedrigste<br />
sowie der höchste Wert vertreten sind. Bei den Jungen hat der Älteste am<br />
weitesten geworfen.<br />
Die Werte des Dreierhops sind bei den Jungen sowie bei den Mädchen in den<br />
verschiedenen Altersbereichen unterschiedlich ausgeprägt. Deutlich wird, dass<br />
die Werte der Mädchen <strong>im</strong> Durchschnitt besser sind als die der Jungen.<br />
Die Kraftübung Rumpfhalte <strong>und</strong> der Coopertest zeigen, dass bei den Jungen<br />
der älteste Proband den geringsten Wert erzielt hat <strong>und</strong> bei den Mädchen in<br />
diesem Alterbereich der höchste Wert erreicht wurde.<br />
75
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Tab. 9: Testergebnisse des KTT der Jungen, getrennt nach Alter<br />
Alter 8 9<br />
Jungen<br />
10 11 12<br />
Japan-Test (sek.) 11:24<br />
11:92<br />
12:51<br />
12:96<br />
11:88<br />
12:00<br />
12:08<br />
12:66<br />
5 x 5 (sek.) 15:52<br />
16:46<br />
17:25<br />
17:31<br />
16:61<br />
18:20<br />
15:74<br />
17:13<br />
Medizinball (m) 3,90<br />
3,70<br />
3,10<br />
3,40<br />
4,60<br />
4,30<br />
4,70<br />
5,00<br />
Dreierhop (m) 4,90<br />
5,10<br />
4,90<br />
4,70<br />
5,30<br />
5,20<br />
5,50<br />
5,10<br />
Rumpfhalte (Min.) 01:10<br />
02:11<br />
03:00<br />
01:10<br />
03:00<br />
01:40<br />
03:00<br />
00:58<br />
Coopertest (m) 2270<br />
2240<br />
2510<br />
2265<br />
2320<br />
2420<br />
2570<br />
2135<br />
Tab. 10: Testergebnisse des KTT der Mädchen, getrennt nach Alter<br />
Alter 10 11 12<br />
Japan-Test (sek.)<br />
Mädchen<br />
11:23<br />
12:08<br />
12:12<br />
12:80<br />
12:25<br />
11:24<br />
13:13<br />
12:58<br />
5 x 5 (sek.)<br />
15:87<br />
15:91<br />
16:35<br />
16:88<br />
16:94<br />
16:08<br />
16:14<br />
16:94<br />
Medizinball (m)<br />
4,70<br />
3,40<br />
4,30<br />
4,70<br />
3,70<br />
5,70<br />
5,00<br />
2,80<br />
Dreierhop (m)<br />
5,60<br />
5,30<br />
5,70<br />
5,20<br />
5,30<br />
6,10<br />
5,60<br />
5,00<br />
Rumpfhalte (Min.)<br />
02:10<br />
01:53<br />
00:55<br />
01:29<br />
03:00<br />
01:46<br />
02:45<br />
03:00<br />
Coopertest (m)<br />
2350<br />
2240<br />
2030<br />
2080<br />
2350<br />
2600<br />
2080<br />
2060<br />
76
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
2) Technik-Taktik-Test Tischtennis<br />
Im Folgenden werden die Ergebnisse des Technik-Taktiktests Tischtennis dargestellt.<br />
Auf eine Unterscheidung zwischen den Geschlechtern wurde verzichtet.<br />
Alle Resultate werden als Mittelwert angegeben.<br />
Für die Tab. 11 ist anzumerken, dass die max<strong>im</strong>al zu erreichende Punktzahl für<br />
alle Tests, außer dem „Schupfbälle-Test“, bei zehn liegt. Bei dieser Übung können<br />
die Probanden max<strong>im</strong>al 20 Punkte erzielen.<br />
Tab. 11: Testergebnisse der Aufgaben eins bis fünf des ersten Einzeltests Technik-Taktik<br />
Test Erreichte Punktzahl (x¯ ) s<br />
Mühle 9,6 10 1,0<br />
VH-Topspin 1:1 9,8 0,3<br />
Endschlag 7,1 2,2<br />
Schupfbälle 9,1 5,0<br />
VH-RH-Topspin 3,9 1,4<br />
Die letzte Aufgabe des ersten Einzeltests unterscheidet sich nach dem Alter<br />
(siehe Tab. 12). Die acht- bis zehnjährigen erhielten eine andere Übung als die<br />
elf- bis zwölfjährigen Probanden.<br />
Tab. 12: Ergebnisse der Aufgabe sechs aus dem ersten Einzeltest Technik-Taktik<br />
Übung<br />
Anzahl der Probanden<br />
Erreichte Punktzahl<br />
(x¯ )<br />
s<br />
8 – 10 Jahre 6 13,7 2,2<br />
11 – 13 Jahren 10 7,3 2,9<br />
Ein weiterer Bestandteil des ersten Einzeltests ist die Trainerbewertung (vgl.<br />
Tab. 13). Drei Techniken wurden anhand eines vorgegebenen Bewertungsschemas<br />
beurteilt. Hier konnten max<strong>im</strong>al 5 Punkte pro Technik erreicht werden.<br />
10<br />
Es wird bei der Darstellung aller Ergebnisse nur eine Stelle nach dem Komma angegeben.<br />
Die Dez<strong>im</strong>alstelle wird ab fünf aufger<strong>und</strong>et.<br />
77
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Tab. 13: Trainerbewertungen der Techniken „VH-Topspin, VH- <strong>und</strong> RH-Topspin <strong>und</strong> VH-<br />
Endschlag“<br />
Bewertung Erreichte Punktzahl (x¯ ) s<br />
VH-Topspin 2,9 0,9<br />
VH- <strong>und</strong> RH-Topspin 2,9 1,0<br />
VH-Endschlag 3,3 1,1<br />
Für den zweiten Einzeltest waren fünf unterschiedliche Aufschläge relevant. Pro<br />
Aufschlag konnten max<strong>im</strong>al 5 Punkte erreicht werden (vgl. Tab. 14).<br />
Tab. 14: Testergebnisse des zweiten Einzeltests „Aufschläge“<br />
Aufschläge<br />
Kurzer VH-Aufschlag mit<br />
US<br />
Kurzer VH-Aufschlag mit<br />
SS<br />
Langer VH-Aufschlag mit<br />
SS<br />
Kurzer RH-Aufschlag<br />
SOS<br />
Langer RH-Aufschlag<br />
mit US<br />
Erreichte Punktzahl<br />
(x¯ )<br />
3,0 1,2<br />
2,9 1,5<br />
3,4 1,3<br />
2,3 1,3<br />
2,8 1,4<br />
Die Tab. 15 zeigt die Gesamtwerte beider Einzeltests unterschieden nach dem<br />
Alter. Die acht- bis zehnjährigen erreichten <strong>im</strong> Durchschnitt eine Punktzahl von<br />
61. Ab 60 Punkten gilt der Test als bestanden. Die 11- bis 13-jährige Gruppe<br />
erzielte durchschnittlich 57 Punkte. Der Test zählt ab 55 Punkte als bestanden.<br />
Der zweite Einzeltest „Aufschläge“ wurde nur von der Probandengruppe zwischen<br />
11 <strong>und</strong> 13 Jahren bestanden. Die acht- bis zehnjährigen liegen mit 13,8<br />
Punkten knapp unter der zu erreichenden Punktzahl von 14.<br />
Tab. 15: Gesamtwerte beider Einzeltests Technik-Taktik, getrennt nach Alter<br />
Test Alter<br />
Anzahl der<br />
Probanden<br />
Insgesamt erreichte<br />
Punktzahl (x¯ )<br />
s<br />
Einzeltest 1 8 – 10 6 61,0 9,6<br />
Aufschläge 8 – 10 6 13,8 3,7<br />
Einzeltest 1 11 - 13 10 57,0 9,5<br />
Aufschläge 11 - 13 10 14,8 5,0<br />
s<br />
78
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
3) Leistungs-Motivations-Inventar Tischtennis<br />
Die nachfolgenden Tab. (16 <strong>und</strong> 17) stellen die Werte der zwölf D<strong>im</strong>ensionen<br />
der 16 befragten Probanden dar. Die Untersuchungsergebnisse veranschaulichen,<br />
dass <strong>im</strong> Durchschnitt die einzelnen Faktoren bei den Probanden sehr positiv<br />
ausgeprägt sind. Besonders bei den D<strong>im</strong>ensionen Internalität <strong>und</strong> Leistungsstolz<br />
wurde vereinzelt der höchste Wert „7“ erzielt. Die niedrigste Ausprägung<br />
von „2,2“ findet man dagegen be<strong>im</strong> Faktor Engagement.<br />
Tab. 16: Gesamtwerte der D<strong>im</strong>ensionen ein bis sechs des Leistungs-Motivationstests mit Angaben<br />
der Mittelwerte (x¯ ) <strong>und</strong> Standardabweichungen (s)<br />
n Beharrlichkeit Engagement Erfolgszuversicht Flow Furchtlosigkeit Internalität<br />
1 5,3 3,7 4,7 5,3 5,0 6,3<br />
2 5,8 3,2 5,5 6,7 3,8 7,0<br />
3 5,0 3,2 4,5 5,8 5,3 6,0<br />
4 6,8 4,2 6,3 6,3 6,2 5,5<br />
5 6,3 4,0 5,8 5,5 6,7 7,0<br />
6 4,0 3,2 4,2 5,2 5,3 5,8<br />
7 4,8 3,0 4,5 6,7 4,2 4,2<br />
8 6,2 3,3 5,8 6,0 5,5 6,2<br />
9 6,2 2,8 6,5 5,8 6,0 6,8<br />
10 5,2 4,5 5,2 5,0 4,7 5,5<br />
11 5,5 3,0 5,5 5,3 6,3 6,2<br />
12 6,2 2,8 4,8 6,7 6,7 6,5<br />
13 5,2 3,5 5,5 5,7 5,5 6,3<br />
14 4,0 5,0 4,0 4,2 5,2 5,2<br />
15 6,0 4,8 5,5 5,8 5,7 5,8<br />
16 4,5 2,2 5,3 5,2 5,0 6,0<br />
x¯ 5,4 3,5 5,2 5,7 5,4 6,0<br />
s 0,8 0,8 0,7 0,7 0,8 0,7<br />
79
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Tab. 17: Gesamtwerte der D<strong>im</strong>ensionen sieben bis zwölf des Leistungs-Motivationstests mit<br />
Angaben der Mittelwerte (x¯ ) <strong>und</strong> Standardabweichungen (s)<br />
n<br />
Kompensatorische<br />
Anstrengung<br />
LeistungsstolzSelbstkontrolleSchwierigkeitspräferenzWettbewerbsorientierungZielsetzung<br />
1 5,0 6,5 4,8 6,3 4,0 4,3<br />
2 5,8 7,0 5,0 5,5 3,8 5,3<br />
3 3,3 5,2 5,0 5,5 3,3 4,5<br />
4 2,8 6,0 5,5 6,8 3,5 6,0<br />
5 2,7 6,7 3,5 5,7 5,3 6,0<br />
6 4,3 4,5 3,8 5,8 4,5 2,8<br />
7 4,8 5,7 4,3 5,7 2,7 4,8<br />
8 5,0 6,0 4,3 5,2 3,2 5,0<br />
9 5,8 6,8 5,0 6,8 5,2 5,5<br />
10 4,5 6,3 4,5 5,3 3,7 4,8<br />
11 3,8 5,7 5,0 5,8 3,8 6,2<br />
12 1,7 5,7 6,3 6,3 4,5 6,5<br />
13 5,0 6,0 4,2 5,5 5,8 4,8<br />
14 4,7 5,0 3,8 5,0 2,8 4,7<br />
15 5,2 6,7 4,7 6,2 6,8 5,5<br />
16 2,3 4,8 4,2 6,0 2,8 5,6<br />
x¯ 4,5 5,7 4,6 5,8 4,1 5,1<br />
s 1,2 1,3 0,6 0,5 1,2 0,9<br />
4) Fragebogen für die Eltern der Tischtennistalente<br />
Teil I: Tischtennis-Laufbahn des <strong>Kindes</strong><br />
Nachfolgend werden die Angaben dargestellt, die die Eltern bezüglich der Entwicklung<br />
<strong>und</strong> des sozialen Umfeldes ihrer tischtennisspielenden Kinder machten.<br />
Frage 1:<br />
In welchem Alter hat Ihr Kind begonnen, Tischtennis zu spielen?<br />
Tab. 18: Beginn mit Tischtennis (x¯ ) <strong>und</strong> (s)<br />
Anzahl der Probanden<br />
Begonnenes Alter<br />
(x¯ )<br />
s<br />
16 8,4 1,0<br />
80
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Frage 2:<br />
Was war der Auslöser für Ihr Kind, mit Tischtennis zu beginnen?<br />
Tab. 19: Gründe für den Trainingsbeginn<br />
Anzahl der Probanden Auslöser<br />
10 Familienangehörige<br />
3 Andere Gründe<br />
2 Verein<br />
1 Schule<br />
Unter „Andere Gründe“ wurden Ferienbeschäftigung, Schülermeisterschaft <strong>und</strong><br />
„Er wollte von sich aus!“ angegeben.<br />
Frage 3:<br />
Wie groß ist der Ort, in dem Ihr Kind gewohnt hat, als es mit Tischtennis begonnen<br />
hat?<br />
Tab. 20: Einwohnerzahl des Ortes, in dem die Probanden wohnten, als sie mit Tischtennis begonnen<br />
haben<br />
Anzahl der Probanden Größe des Ortes<br />
9 1001 bis 5000 Einwohner<br />
2 5001 bis 10 000 Einwohner<br />
4 10 001 bis 50 000 Einwohner<br />
1 über 100 000 Einwohner<br />
Frage 4:<br />
Gibt es dort einen Tischtennisverein <strong>und</strong> hat Ihr Kind dort begonnen, Tischtennis<br />
zu spielen? (bezieht sich auf Frage 3)<br />
Tab. 21: Tischtennisverein <strong>im</strong> Ort <strong>und</strong> Start des Tischtennisspielens<br />
Antwortmöglichkeit Anzahl der Probanden<br />
Ja, es gibt dort einen TT-Verein <strong>und</strong><br />
es hat dort begonnen<br />
6<br />
Ja, es gibt dort einen TT-Verein, aber<br />
es hat nicht dort begonnen<br />
2<br />
Nein, es gibt dort keinen TT-Verein 8<br />
81
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Frage 5:<br />
Falls Ihr Kind nicht in seinem Wohnort begonnen hat, wo hat es stattdessen<br />
begonnen, Tischtennis zu spielen <strong>und</strong> warum gerade dort?<br />
Zehn der 16 Befragten haben nicht <strong>im</strong> Wohnort begonnen, Tischtennis zu spielen.<br />
In Tab. 23 sind die Gründe dargestellt.<br />
Tab. 22: Orte des Trainingsbeginns außerhalb des Wohnortes<br />
Stadt Entfernung Anzahl der Probanden<br />
Lenzburg 2 km 1<br />
Lenzburg 0,5 km 1<br />
Muttenz 6 km 1<br />
Düdingen 6 km 1<br />
Wil 1 km 1<br />
Luzern 30 km 1<br />
Uster 25 km 1<br />
Uster 10 km 2<br />
Wattwil 10 km 1<br />
Tab. 23: Gründe, nicht <strong>im</strong> Wohnort mit Tischtennisspielen zu beginnen<br />
Gründe Anzahl der genannten Gründe<br />
Familienangehörige 5<br />
Trainingsstätte war gut zu erreichen 4<br />
gutes Training 3<br />
gute Trainer 3<br />
gute Trainingszeiten 2<br />
viel Training möglich 1<br />
andere Gründe 1<br />
Die Eltern hatten hier die Möglichkeit, mehrere Antworten anzukreuzen. Unter<br />
„Andere Gründe“ wurde angegeben, dass „er dort an einem Schnupperkurs teilgenommen<br />
hat“.<br />
82
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Frage 6:<br />
Welches Ziel soll Ihr Kind <strong>im</strong> Tischtennis erreichen?<br />
Tab. 24: Ziele der Eltern für ihre Kinder <strong>im</strong> Tischtennis<br />
Antwortmöglichkeit Anzahl der Probanden<br />
Leistungssport 8<br />
Breitensport 8<br />
Anhand der nachfolgenden Definitionen von Leistungs- <strong>und</strong> Breitensport wurden<br />
die Antworten der Eltern differenziert.<br />
Unter Leistungssport versteht man eine sportliche Betätigung, bei der mit großem<br />
Einsatz eine möglichst hohe persönliche Leistung angestrebt wird. Leistungssport<br />
ist mit intensivem Training <strong>und</strong> Wettkampf verb<strong>und</strong>en (vgl. SPORT-<br />
BROCKHAUS 1989, 309). Breitensport oder auch Freizeitsport sind die Gegenbegriffe<br />
zum Leistungssport. Damit sind freiwillige körperliche Aktivitäten gemeint,<br />
die größtenteils in der Freizeit betrieben werden <strong>und</strong> keinen Wettkampfcharakter<br />
besitzen (vgl. SPORT-BROCKHAUS 1989, 84).<br />
Antworten, die unter die Kategorie Leistungsport fallen, sind z. B. Nationalkader,<br />
Europameister <strong>und</strong> Teilnahme an den Olympischen Spielen 2012. Zum<br />
Breitensport zählen Antworten wie soziale Integration, Spaß <strong>und</strong> Freude am<br />
Sport <strong>und</strong> sportliche Aktivität.<br />
83
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Frage 7:<br />
Wie weit war/ist es in den einzelnen Altersabschnitten von Ihrem Zuhause zu<br />
den verschiedenen Trainingsorten?<br />
Tab. 25: Übersicht der Mittelwerte <strong>und</strong> Standardabweichungen der Entfernung zu den verschiedenen<br />
Trainingsorten, differenziert nach Alter.<br />
Alter Anzahl der Probanden Trainingsort Entfernung in km (x¯ ) s<br />
7 2 Verein 1,3 1,1<br />
8 9 Verein 6,1 9,5<br />
8 1 Stützpunkt 6,0 -<br />
8 1 Kader 150,0 -<br />
9 14 Verein 7,8 9,1<br />
9 3 Stützpunkt 54,7 82,6<br />
9 4 Kader 95,3 44,7<br />
10 15 Verein 8,5 8,6<br />
10 4 Stützpunkt 14,8 9,2<br />
10 8 Kader 71,9 50,9<br />
11 12 Verein 7,4 6,9<br />
11 4 Stützpunkt 19,0 7,6<br />
11 11 Kader 60,5 41,9<br />
12 10 Verein 7,7 7,3<br />
12 3 Stützpunkt 18,7 9,3<br />
12 9 Kader 56,0 45,8<br />
Von keinem der Befragten wurde hier unter „Sonstiges“ etwas angegeben.<br />
84
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Frage 8:<br />
Wie viele St<strong>und</strong>en hat Ihr Kind durchschnittlich pro Woche trainiert, <strong>und</strong> welche<br />
Trainingsinhalte waren in dieser Zeit enthalten (Techniktraining, Taktiktraining,<br />
Matchtraining, Konditionstraining, Mentales Training)?<br />
Tab. 26: Darstellung der Mittelwerte <strong>und</strong> Standardabweichungen über Trainingsst<strong>und</strong>en pro<br />
Woche, getrennt nach Alter<br />
Alter<br />
Anzahl der<br />
Probanden<br />
Trainingsart St<strong>und</strong>en (x¯ ) s<br />
7 2 Technik/Taktik 1,5 0,7<br />
8 9 Technik/Taktik 1,8 1,0<br />
8 6 Matchtraining 1,3 1,3<br />
8 3 Konditionstraining 0,8 0,3<br />
9 13 Technik/Taktik 2,8 2,0<br />
9 11 Matchtraining 1,3 0,7<br />
9 4 Konditionstraining 0,9 0,3<br />
9 2 Mentales Training 0,5 0,0<br />
10 13 Technik/Taktik 3,3 2,4<br />
10 13 Matchtraining 1,6 1,6<br />
10 5 Konditionstraining 0,7 0,3<br />
10 4 Mentales Training 0,5 0,0<br />
11 12 Technik/Taktik 3,6 1,8<br />
11 12 Matchtraining 2,1 1,6<br />
11 7 Konditionstraining 0,8 0,3<br />
11 7 Mentales Training 0,5 0,0<br />
12 9 Technik/Taktik 4,9 1,9<br />
12 10 Matchtraining 1,9 1,5<br />
12 6 Konditionstraining 1,0 0,5<br />
12 4 Mentales Training 0,5 0,0<br />
85
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Frage 9:<br />
Wie viele St<strong>und</strong>en pro Woche kamen durch andere mit dem Tischtennis verb<strong>und</strong>ene<br />
leistungssportliche Aktivitäten in etwa noch hinzu?<br />
Tab. 27: Darstellung der Mittelwerte <strong>und</strong> Standardabweichungen Tischtennis verb<strong>und</strong>ene Aktivitäten,<br />
getrennt nach dem Alter<br />
Alter<br />
Anzahl der<br />
Probanden<br />
Aktivität St<strong>und</strong>en (x¯ ) s<br />
8 7 Fahrzeiten 1,2 0,9<br />
8 2 Besprechungen 0,5 0,0<br />
8 1 Sonstiges 0,75 -<br />
9 11 Fahrzeiten 1,2 1,1<br />
9 2 Besprechungen 0,5 0,0<br />
10 12 Fahrzeiten 1,3 1,2<br />
10 3 Besprechungen 0,6 0,3<br />
10 2 Sonstiges 1,0 0,0<br />
11 11 Fahrzeiten 1,6 0,9<br />
11 4 Besprechungen 0,4 0,1<br />
11 2 Sonstiges 1,3 0,4<br />
12 8 Fahrzeiten 2,1 1,2<br />
12 4 Besprechung 0,5 0,0<br />
12 3 Sonstiges 1,2 0,3<br />
Zwei von 16 befragten Eltern haben angegeben, keinen zusätzlichen Aufwand<br />
durch andere mit dem Tischtennis verb<strong>und</strong>enen leistungssportlichen Aktivitäten<br />
zu haben.<br />
Frage 10:<br />
Wie viel Prozent der Trainingszeit in der Halle trainiert/e Ihr Kind in einer Gruppe,<br />
wie viel <strong>im</strong> Einzeltraining?<br />
Tab. 28: Übersicht der Mittelwerte <strong>und</strong> Standardabweichungen in % über Einzel- <strong>und</strong> Gruppentraining,<br />
getrennt nach Alter<br />
Al- Anzahl der Einzeltraining Gruppentraining s<br />
ter Probanden (x¯ in %)<br />
(x¯ in %)<br />
(%)<br />
7 1 10,0 90,0 -<br />
8 10 14,5 85,5 25,7<br />
9 14 19,6 80,4 25,6<br />
10 15 22,3 77,7 22,7<br />
11 13 20,8 79,2 21,9<br />
12 10 22,0 78,0 21,4<br />
86
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Frage 11:<br />
Ab welchem Alter hat Ihr Kind Mannschaftsspiele für den Verein bestritten?<br />
Tab. 29: Beginn mit Mannschaftsspielen, getrennt nach Alter<br />
Alter Anzahl der Probanden, die Mannschaftsspiele bestreiten<br />
9 3<br />
10 6<br />
11 3<br />
12 3<br />
Ein Proband spielt mit seinen neun Jahren noch keine Mannschaftsspiele.<br />
Frage 12:<br />
Wie viele <strong>und</strong> welche anderen Wettkämpfe außer Mannschaftsspielen bestreitet<br />
Ihr Kind etwa pro Jahr?<br />
Tab. 30: Anzahl der Wettkämpfe zusätzlich zu Mannschaftsspielen, getrennt nach Alter<br />
Anzahl der<br />
Alter<br />
Probanden<br />
Anzahl der<br />
Wettkämpfe (x¯ )<br />
(s) Art der Wettkämpfe<br />
7 1 1,0 - Turniere auf Bezirksebene<br />
7 1 1,0 - Turniere auf Verbandsebene<br />
8 3 1,7 0,6 Turniere auf Bezirksebene<br />
8 3 1,7 0,6 Turniere auf Verbandsebene<br />
8 2 1,5 0,7 Turniere auf nat. Ebene<br />
8 1 1,0 - Turniere auf intern. Ebene<br />
9 6 1,5 0,5 Turniere auf Bezirksebene<br />
9 7 3,3 2,6 Turniere auf Verbandsebene<br />
9 5 3,2 2,3 Turniere auf nat. Ebene<br />
9 2 2,0 1,4 Turniere auf intern. Ebene<br />
10 7 1,9 1,1 Turniere auf Bezirksebene<br />
10 11 4,1 3,0 Turniere auf Verbandsebene<br />
10 8 3,6 2,4 Turniere auf nat. Ebene<br />
10 3 2,3 1,2 Turniere auf intern. Ebene<br />
11 6 1,8 1,2 Turniere auf Bezirksebene<br />
11 12 4,3 3,3 Turniere auf Verbandsebene<br />
11 11 2,5 1,5 Turniere auf nat. Ebene<br />
11 4 1,8 1,0 Turniere auf intern. Ebene<br />
12 4 3,3 2,2 Turniere auf Bezirksebene<br />
12 10 5,2 3,9 Turniere auf Verbandsebene<br />
12 8 3,4 2,2 Turniere auf nat. Ebene<br />
12 4 2,3 1,5 Turniere auf intern. Ebene<br />
„Sonstiges“ wurde von keinem der Befragten genannt.<br />
87
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Frage 13:<br />
Seit welchem Alter ist Ihr Kind in einem Kader? In welchem ist es (Bezirk, Verband,<br />
DTTB/STTV) <strong>und</strong> wie viel Zeit trainiert es dort wöchentlich/jährlich?<br />
Tab. 31: Kaderzugehörigkeit <strong>und</strong> Trainingsaufwand, getrennt nach Alter<br />
Alter<br />
Anzahl der<br />
Probanden<br />
Kader Zeitaufwand<br />
8 1 Verbandskader 1 Mal pro Woche 2,5 St<strong>und</strong>en<br />
8 1 C-Kader 4 Wochenenden pro Jahr<br />
9 2 Verbandskader 1 Mal pro Woche 2 St<strong>und</strong>en<br />
9 5 C-Kader 4 Wochenenden pro Jahr<br />
10 6 Verbandskader 1 Mal pro Woche 2 St<strong>und</strong>en<br />
10 8 C-Kader 4 Wochenenden pro Jahr<br />
11 7 Verbandskader 1 Mal pro Woche 2 St<strong>und</strong>en<br />
11 9 C-Kader 4 Wochenenden pro Jahr<br />
12 6 Verbandskader 1 Mal pro Woche 2 St<strong>und</strong>en<br />
12 8 C-Kader 4 Wochenenden pro Jahr<br />
Frage 14:<br />
Wird Ihr Kind regelmäßig sportmedizinisch untersucht?<br />
Tab. 32: Sportmedizinische Untersuchung<br />
Anzahl der Probanden Antwortmöglichkeit<br />
14 Nein<br />
2 Ja, aufgr<strong>und</strong> privater Initiative<br />
Ansonsten wurden keine anderen Antwortmöglichkeiten von den Probanden<br />
angekreuzt.<br />
88
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Frage 15:<br />
Wer begleitet(e) Ihr Kind zu den Wettkämpfen <strong>und</strong> Turnieren <strong>und</strong> wie oft?<br />
Tab. 33: Begleitung zu den Wettkämpfen (drei Probanden <strong>im</strong> Alter von sieben Jahren)<br />
Antwortmöglichkeit Trainer Vater Mutter Geschwister<br />
Andere<br />
Personen<br />
<strong>im</strong>mer 1 2 1 1 -<br />
häufig 1 - 1 - -<br />
manchmal - - - 1 -<br />
nie 1 1 1 1 3<br />
Tab. 34: Begleitung zu den Wettkämpfen (acht Probanden <strong>im</strong> Alter von acht Jahren)<br />
Antwortmöglichkeit Trainer Vater Mutter Geschwister<br />
Andere<br />
Personen<br />
<strong>im</strong>mer 1 5 3 2 -<br />
häufig 2 1 2 1 1<br />
manchmal - 2 2 2 1<br />
nie 5 - 1 3 6<br />
Tab. 35: Begleitung zu den Wettkämpfen (zwölf Probanden <strong>im</strong> Alter von neun Jahren)<br />
Antwortmöglichkeit Trainer Vater Mutter Geschwister<br />
Andere<br />
Personen<br />
<strong>im</strong>mer 2 1 4 1 -<br />
häufig 3 7 2 2 1<br />
manchmal 3 3 6 5 3<br />
nie 4 1 - 4 8<br />
Tab. 36: Begleitung zu den Wettkämpfen (15 Probanden <strong>im</strong> Alter von zehn Jahren)<br />
Antwortmöglichkeit Trainer Vater Mutter Geschwister<br />
Andere<br />
Personen<br />
<strong>im</strong>mer 3 1 4 - -<br />
häufig 5 8 4 1 -<br />
manchmal 5 3 7 9 4<br />
nie 2 3 - 5 11<br />
89
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Tab. 37: Begleitung zu den Wettkämpfen (13 Probanden <strong>im</strong> Alter von elf Jahren)<br />
Antwortmöglichkeit Trainer Vater Mutter Geschwister Andere<br />
Personen<br />
<strong>im</strong>mer 3 2 3 1 -<br />
häufig 4 4 5 1 -<br />
manchmal 4 6 5 7 6<br />
nie 2 1 - 4 7<br />
Tab. 38: Begleitung zu den Wettkämpfen (zehn Probanden <strong>im</strong> Alter von zwölf Jahren)<br />
Antwortmöglichkeit Trainer Vater Mutter Geschwister<br />
Andere<br />
Personen<br />
<strong>im</strong>mer 2 2 2 1 -<br />
häufig 3 4 3 1 -<br />
manchmal 3 3 5 5 4<br />
nie 2 1 - 3 6<br />
Frage 16:<br />
Hat Ihr Kind schon einmal den Trainer gewechselt?<br />
Tab. 39: Trainerwechsel<br />
Ja Nein<br />
6 10<br />
Falls ja, in welchem Alter war das <strong>und</strong> aus welchem Gr<strong>und</strong> hat es gewechselt?<br />
Tab. 40: Gründe des Trainerwechsels<br />
Alter (x¯ ) s Anzahl Gr<strong>und</strong><br />
10,4 1,1 5 Trainer hat gewechselt<br />
11,0 - 1 Verein gewechselt<br />
11,0 - 1<br />
Anderer Trainer für bessere<br />
Trainingsmöglichkeiten<br />
Von den sechs Probanden haben fünf den Trainer schon einmal gewechselt.<br />
Ein Proband hatte jeweils <strong>im</strong> Alter von zehn <strong>und</strong> elf Jahren einen neuen Trainer<br />
bekommen.<br />
90
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Frage 17:<br />
Gab oder gibt es Dinge, die sich besonders positiv auf die Tischtenniskarriere<br />
Ihres <strong>Kindes</strong> ausgewirkt haben oder auswirken (Siege, Niederlagen, Umzug,<br />
Schulwechsel, neue Fre<strong>und</strong>e, Verletzungen usw.)?<br />
Tab. 41: Positive Auswirkung auf die Tischtenniskarriere<br />
Ja Nein<br />
7 9<br />
Tab. 42: Auslöser der positiven Auswirkung auf die Tischtenniskarriere<br />
Anzahl der Probanden Gründe<br />
3 Familienangehörige spielen Tischtennis<br />
3 Siege motivieren<br />
1<br />
Neue Menschen kennen lernen, Teamfähigkeit,<br />
Selbständigkeit<br />
Frage 18:<br />
Gab oder gibt es Dinge, die sich besonders negativ auf die Tischtenniskarriere<br />
ihres <strong>Kindes</strong> auswirken oder ausgewirkt haben (s. o.)?<br />
Tab. 43: Negative Auswirkung auf die Tischtenniskarriere<br />
Ja Nein<br />
2 14<br />
Tab. 44: Auslöser der negativen Auswirkung auf die Tischtenniskarriere<br />
Anzahl der Probanden Gründe<br />
1 Weiter Weg zur Trainingsstätte<br />
1 Niederlagen<br />
91
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Frage 19:<br />
Seit wann <strong>und</strong> in welcher Form (Geld, Sponsorverträge usw.) wird Ihr Kind von<br />
folgenden Institutionen unterstützt?<br />
Tab. 45: Bereitschaft finanzieller Unterstützung von Institutionen<br />
Unterstützt Nicht-Unterstützt<br />
6 10<br />
Tab. 46: Art der finanziellen Unterstützung in Bezug auf Jahre <strong>und</strong> Herkunft<br />
Anzahl der<br />
Probanden<br />
Von wem unterstützt<br />
Jahre der Unterstützung<br />
(x¯ )<br />
4 Verein 1,5 0,6<br />
3 STTV 1,7 0,6<br />
1 Firmen 1,0 -<br />
1 Sonstiges 2,0 -<br />
1<br />
Familien-<br />
mitglieder<br />
6,0 -<br />
(s) Art der Unterstützung<br />
Vergütung der Kaderlehrgänge<br />
<strong>und</strong> Turnierbeiträge<br />
Vergütung der Kaderlehrgänge<br />
Finanzielle Unterstützung<br />
(ca. 500 Sfr.)<br />
Finanzielle Unterstützung<br />
(variabel)<br />
Finanzielle Unterstützung<br />
(für Materialien)<br />
92
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Frage 20:<br />
Welchen Sport bzw. welche Sportarten außer Tischtennis hat Ihr Kind bisher<br />
betrieben? Bitte geben Sie alles an, auch Sportgruppen, in denen es als Kleinkind<br />
war.<br />
Tab. 47: Sportarten außer Tischtennis<br />
Anzahl der Probanden Sportart Jahre (x¯ ) s<br />
9 Mutter-Kind Turnen 1,1 0,3<br />
8 Schw<strong>im</strong>men 1,9 0,8<br />
7 Turnen 2,9 2,0<br />
2 Jazztanz 2,5 2,1<br />
2 <strong>Tennis</strong> 1,0 0,0<br />
1 Ballett 1,0 -<br />
1 Eiskunstlauf 2,0 -<br />
Teil II: Familie<br />
Frage 1:<br />
Mit wem wohnt Ihr Kind den überwiegenden Teil des Jahres zusammen?<br />
Tab. 48: Familiensituation der Probanden<br />
Anzahl der Probanden Antwortmöglichkeit<br />
14 Vater, Mutter <strong>und</strong> leibliche Geschwister<br />
2 Vater <strong>und</strong> Mutter<br />
Frage 2:<br />
Hat die Tischtenniskarriere bzw. der Tischtennissport Ihres <strong>Kindes</strong> Einfluss auf<br />
Ihre berufliche Tätigkeit?<br />
Tab. 49: Einfluss des Tischtennissports der Kinder auf den Beruf von Vater <strong>und</strong> Mutter<br />
Vater Mutter Antwortmöglichkeit<br />
16 16 Nein<br />
0 0 Ja<br />
93
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Frage 3:<br />
Hat das sportliche Engagement Ihres <strong>Kindes</strong> Einfluss auf Ihr Freizeitverhalten,<br />
Ihre Hobbys?<br />
Tab. 50: Einfluss des Tischtennissports der Kinder auf die Freizeit von Vater <strong>und</strong> Mutter<br />
Vater Mutter Antwortmöglichkeit<br />
8 8 Nein<br />
5 5 Ja, weniger Zeit für Hobbys<br />
2 - Ja, weniger Zeit für Hobbys<br />
- 3 Nein<br />
1 -<br />
Sonstiges: bestehendes Hobby<br />
ausgebaut<br />
Frage 4:<br />
Wie hoch ist in etwa die monatliche finanzielle Belastung der Familie durch das<br />
Tischtennisengagement Ihres <strong>Kindes</strong>?<br />
Tab. 51: Darstellung der monatlichen finanziellen Belastung der Eltern in sfr.<br />
Anzahl der Probanden sfr. (x¯ ) s<br />
16 455,6 954,8<br />
Frage 5:<br />
Wie viel Zeit investier(t)en Sie wöchentlich in den Tischtennissport Ihres <strong>Kindes</strong>?<br />
Tab. 52: Wöchentlich investierter Aufwand von Vater <strong>und</strong> Mutter in den Tischtennissport ihres<br />
<strong>Kindes</strong>, getrennt nach Alter<br />
Alter<br />
Anzahl der<br />
Probanden<br />
Zeitaufwand Mutter<br />
Std. (x¯ )<br />
(s) Zeitaufwand Vater<br />
Std. (x¯ )<br />
(s)<br />
7 1 0,5 - 0,0 -<br />
8 9 1,0 0,9 1,4 1,4<br />
9 12 1,3 0,8 1,9 2,2<br />
10 14 1,6 1,2 2,1 2,7<br />
11 12 2,3 1,9 1,5 2,2<br />
12 8 2,9 1,9 1,7 2,2<br />
94
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Frage 6 :<br />
Gibt es noch andere Familienmitglieder oder Bekannte, die regelmäßig Zeit in<br />
die Tischtenniskarriere Ihres <strong>Kindes</strong> investieren?<br />
Tab. 53: Bereitschaft anderer, Zeit in die Tischtenniskarriere zu investieren<br />
Ja Nein<br />
1 15<br />
Ein Elternteil hat angegeben, dass die Oma <strong>und</strong> die Cousine ca. drei St<strong>und</strong>en<br />
monatlich in die Tischtenniskarriere des <strong>Kindes</strong> investieren.<br />
Frage 7:<br />
Welche Einstellung haben Sie zum Leistungssport Ihres <strong>Kindes</strong>?<br />
Tab. 54: Einstellung der Eltern zum Leistungssport ihres <strong>Kindes</strong><br />
Anzahl der Probanden Antwortmöglichkeit<br />
11 sehr positiv<br />
5 eher positiv<br />
Die Antwortmöglichkeiten „weder positiv noch negativ“, „eher negativ“ <strong>und</strong> „sehr<br />
negativ“ wurden nicht angekreuzt.<br />
Frage 8:<br />
Welche Bedeutung hat Sport in Ihrer Familie?<br />
Tab. 55: Bedeutung des Sports in den Familien<br />
Anzahl der Probanden Antwortmöglichkeit<br />
6 große Bedeutung<br />
10 sehr große Bedeutung<br />
Die Antworten „mittlere Bedeutung“, „geringe Bedeutung“ <strong>und</strong> „sehr geringe<br />
Bedeutung“ wurden nicht angegeben.<br />
95
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Frage 9:<br />
Welchen Stellenwert hat Tischtennis in Ihrer Familie?<br />
Tab. 56: Stellenwert Tischtennis in den Familien<br />
Anzahl der Probanden Antwortmöglichkeit<br />
5 mittlerer Stellenwert<br />
8 hoher Stellenwert<br />
3 sehr hoher Stellenwert<br />
Bei dieser Frage wurden von den Befragten die Antwortmöglichkeiten „geringer<br />
Stellenwert“ <strong>und</strong> „sehr geringer Stellenwert“ nicht angekreuzt.<br />
Frage 10:<br />
Welchen Stellenwert hat Leistung in Ihrer Familie?<br />
Tab. 57: Stellenwert Leistung in den Familien<br />
Anzahl der Probanden Antwortmöglichkeit<br />
4 mittlerer Stellenwert<br />
12 hoher Stellenwert<br />
Die Antworten „sehr hoher Stellenwert“, „geringer Stellenwert“ <strong>und</strong> „sehr geringer<br />
Stellenwert“ wurden hierbei nicht genannt.<br />
96
7 Diskussion<br />
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
In diesem Kapitel werden die Untersuchungsergebnisse zusammengefasst <strong>und</strong><br />
in Anbetracht der Zielsetzung diskutiert. Anschließend erfolgt eine Methodenkritik.<br />
Aus den Erkenntnissen des Literaturteils <strong>und</strong> in Anlehnung an den Talenterkennungstest<br />
aus dem Bereich <strong>Tennis</strong> wurde hier eine vier Module umfassende<br />
Testbatterie zur Erkennung von Tischtennistalenten erarbeitet. Es galt, standardisierte<br />
Testverfahren auszuwählen, die die Gütekriterien erfüllen. Ziel der empirischen<br />
Untersuchung war es, geeignete Selektionskriterien zu entwickeln, die<br />
es ermöglichen, potenzielle Eliten rechtzeitig zu finden <strong>und</strong> zu fördern, damit sie<br />
zu Hoch- oder Höchstleistungen gelangen können.<br />
Betont werden muss, dass eine Verallgemeinerung der Ergebnisse bei den getesteten<br />
Probanden nicht vertretbar ist. Um genauere Aussagen machen zu<br />
können, müssten wesentlich mehr Probanden über einen längeren Zeitraum<br />
kontinuierlich untersucht werden. Diese Ergebnisse der Testbatterie dienen in<br />
erster Linie dazu, den aktuellen Ist-Zustand (Leistungsdiagnose) aufzuzeigen,<br />
um Anstöße für weitere Untersuchungen zu geben. Eine Ermittlung der Leistungsentwicklung<br />
bzw. -veränderung war hier nicht möglich, da die Testbatterie<br />
einmalig durchgeführt wurde. Ebenfalls gab es keine Vergleichswerte, so dass<br />
die Ergebnisse nur schwer zu interpretieren sind.<br />
7.1 Resultate Konditionstest<br />
Die Untersuchungsergebnisse der sechs Einzeltests in den verschiedenen Altersbereichen<br />
zeigen bei den Jungen genau so wie bei den Mädchen unterschiedliche<br />
Ausprägungen.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich könnten die individuell erbrachten Leistungen auf die unterschiedliche<br />
physische Entwicklung der einzelnen Probanden zurückzuführen<br />
sein. Für die sportliche Leistungsfähigkeit müssen entsprechende körperliche<br />
Voraussetzungen gegeben sein (Merkmale der Körperhöhe, der Körpermasse,<br />
Masse der Muskelkraftmomente der Gliedmaßen) (vgl. JOCH 2001, 118).<br />
97
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Anhand der Ergebnisse des Schnelligkeitstests (Japan <strong>und</strong> 5 x 5) könnten die<br />
besseren Resultate der jüngeren Probanden darauf zurückzuführen sein, dass<br />
diese frühzeitig mit dem Schnelligkeitstraining begonnen haben. Es wäre aber<br />
auch denkbar, dass sie geschickter bei der Durchführung der Tests waren.<br />
Nach JOCH (vgl. 2001, 257) ist die Gelenkigkeit, Schnelligkeit <strong>und</strong> allgemeine<br />
Ausdauer schon früh trainierbar.<br />
7.2 Resultate Technik-Taktiktest<br />
Be<strong>im</strong> Technik-Taktiktest ist festzuhalten, dass unterschiedlich hohe Werte in<br />
den einzelnen Übungen erreicht wurden. Welche Gründe das haben könnte,<br />
wird nachstehend erläutert:<br />
Die Testergebnisse der Übungen eins bis fünf des ersten Einzeltests zeigen,<br />
dass fast alle der 16 Probanden bei den Übungen „Mühle, VH-Topspin 1:1 <strong>und</strong><br />
Endschlag“ die max<strong>im</strong>ale Punktzahl von zehn erreicht haben. Dies könnte daran<br />
liegen, dass die Übungen einfach <strong>und</strong> regelmäßig sind, d. h. die Probanden<br />
wissen von Anfang an, wohin der Ball gespielt wird.<br />
Bei der vierten Übung „Schupfen unregelmäßig“ haben die meisten Probanden<br />
von den max<strong>im</strong>al zu erreichenden 20 Punkten nicht einmal die Hälfte erzielt. Ein<br />
möglicher Erklärungshinweis könnte sein, dass die Testpersonen noch Schwierigkeiten<br />
haben, die Bälle bezüglich der Länge genau zu platzieren. Auch der<br />
erreichte Wert der Übung „VH- <strong>und</strong> RH-Topspin“ liegt unter der Hälfte der max<strong>im</strong>alen<br />
Punktzahl. Dies könnte ein Hinweis dafür sein, dass die Probanden<br />
Probleme haben, rechtzeitig <strong>und</strong> richtig umzuspringen, um den VH-Topspin parallel<br />
platzieren zu können.<br />
Bei der letzten Übung des ersten Einzeltests liegen die acht- bis zehnjährigen<br />
knapp über (13,6 Punkte) die 11- bis 13-jährigen knapp unter (7,3 Punkte) der<br />
Hälfte der max<strong>im</strong>alen Punktzahl (siehe Tab. 12). Für die 11- bis 13-jährige Probandengruppe<br />
ist eine halbregelmäßige Übung vorgegeben, in der unterschiedliche<br />
Techniken kombiniert werden sollen. Eine mögliche Schwierigkeit könnte<br />
hier die genaue Platzierung <strong>und</strong> die Präzision ihrer Laufarbeit gewesen sein, d.<br />
h. sie passen die Form ihrer Beinarbeit (kleine Ausgleichsschritte oder große<br />
Verschiebungen) nicht der zurückzulegenden Distanz an.<br />
98
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Die Untersuchungsergebnisse des zweiten Einzeltests „Aufschläge“ verdeutlichen<br />
(siehe Tab. 14), dass die Probanden bei allen Aufschlägen, außer be<strong>im</strong><br />
kurzen RH-Aufschlag mit Seitenoberschnitt, durchschnittlich mehr als die Hälfte<br />
der max<strong>im</strong>al zu erreichenden Punkte erhalten haben. Dies könnte daran liegen,<br />
dass der Seitenoberschnitt-Aufschlag bei den Trainern als Übungsform nicht so<br />
verbreitet ist wie z. B. der lange VH-Aufschlag mit Seitenschnitt. Daraus resultiert,<br />
dass die Probanden weniger Erfahrungen mit diesem Aufschlag haben.<br />
7.3 Resultate Leistungs-Motivationstest<br />
Besonders <strong>im</strong> Spitzensport kommt der Leistungsmotivation ein hoher Stellenwert<br />
zu (vgl. BÖS & SCHNEIDER 1997, 75). Dies scheinen auch teilweise die<br />
Ergebnisse des „Leistungs-Motivationstests“ zu belegen, denn bei zehn von<br />
zwölf Faktoren werden hohe positive Ausprägungen erzielt.<br />
Am stärksten ist der Faktor „Internalität“ bei den befragten Probanden ausgeprägt.<br />
Auch die D<strong>im</strong>ensionen Beharrlichkeit, Erfolgszuversicht, Flow, Furchtlosigkeit,<br />
Leistungsstolz, Selbstkontrolle, Schwierigkeitspräferenz, Wettbewerbsorientierung<br />
<strong>und</strong> Zielsetzung sind außergewöhnlich positiv ausgebildet. Eher<br />
mittelmäßig ausgeprägt sind die Faktoren Engagement <strong>und</strong> kompensatorische<br />
Anstrengung.<br />
Obwohl es unterschiedliche Ergebnisse zwischen den einzelnen Faktoren gibt,<br />
ist festzuhalten, dass sich kein Mittelwert unter 3,5 bewegt. Das bedeutet, keiner<br />
der Faktoren ist wenig ausgeprägt.<br />
7.4 Resultate Elternfragebogen<br />
Die Ergebnisse der Elternfragebögen werden nur teilweise diskutiert. Ausgewählte<br />
Fragen werden <strong>im</strong> Folgenden analysiert:<br />
Teil I: Tischtennislaufbahn des <strong>Kindes</strong><br />
Die Fragebogenerhebung hat gezeigt, dass die Probanden der Untersuchung<br />
<strong>im</strong> Durchschnitt mit 8,4 Jahren begonnen haben, Tischtennis zu spielen. Auslöser<br />
waren größtenteils Familienmitglieder, die Tischtennis spielten oder noch<br />
99
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
spielen. Der Kontakt mit dieser Sportart wird somit schon <strong>im</strong> frühesten <strong>Kindes</strong>alter<br />
hergestellt. Ein frühzeitiger Beginn mit dem Tischtennissport könnte möglicherweise<br />
für die weitere Entwicklung des Tischtennistalents von großer Bedeutung<br />
sein.<br />
In allen Altersstufen wird am häufigsten Technik/Taktik in der Woche trainiert.<br />
Kondition wird in der Woche kaum trainiert. Auch wird auf das mentale Training<br />
so gut wie verzichtet. Hauptsächlich wird in allen Altersbereichen in Gruppen<br />
trainiert. Im Durchschnitt erhalten nur ca. 18 % der Probanden Einzeltraining.<br />
Weiterhin zeigt die Auswertung, dass die Probanden in allen Altersbereichen<br />
neben den Mannschaftsspielen eine sehr geringe Anzahl an Turnieren <strong>im</strong> Jahr<br />
spielen. Besonders auf internationaler Ebene wird kaum an Wettkämpfen teilgenommen.<br />
Ein möglicher Gr<strong>und</strong> könnte das junge Alter sein. Die Probanden<br />
reisen zu Turnieren nie alleine an. Je nach Altersbereich begleiten Trainer, Vater,<br />
Mutter <strong>und</strong> teilweise auch die Geschwister den Probanden zum Wettkampf.<br />
Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass <strong>im</strong> Durchschnitt keine anderen Personen<br />
mitkommen.<br />
Eine finanzielle Unterstützung von Institutionen erhalten weniger als die Hälfte<br />
der Befragten. Größtenteils werden die Probanden durch Vergütung der Trainingslehrgänge<br />
vom Verein oder Verband unterstützt. Dadurch bleibt es nicht<br />
aus, dass die Eltern finanziell das Tischtennisengagement ihrer Kinder unterstützen.<br />
Im Durchschnitt beträgt die monatliche Belastung durch das Tischtennisspielen<br />
455 sfr. (ca. 286 Euro 11 ).<br />
Teil II: Familie<br />
Alle Probanden leben mit ihren Eltern <strong>und</strong> leiblichen Geschwistern zusammen.<br />
Zwei der befragten Probanden sind Einzelkinder.<br />
11 1 Euro = 1,59 Schweizer Franken<br />
100
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Die Eltern gaben an, dass der Tischtennissport ihrer Kinder keinen Einfluss auf<br />
ihre berufliche Tätigkeit hat, aber teilweise weniger Zeit für die eigenen Hobbys<br />
bleibt.<br />
Beachtenswert ist, dass fast alle Eltern eine sehr positive Einstellung zum Leistungssport<br />
ihres <strong>Kindes</strong> haben. Weiterhin hat Sport in den Familien eine große<br />
bis sehr große Bedeutung. Auch bekommt Tischtennis <strong>und</strong> Leistung einen hohen<br />
Stellenwert zugesprochen. Daraus könnte sich die Annahme ableiten lassen,<br />
dass die Eltern dazu bereit wären, höhere zeitliche <strong>und</strong> finanzielle Einbußen<br />
hinzunehmen, um die Entwicklung ihrer Kinder zu fördern.<br />
7.5 Methodenkritik<br />
Sportmotorische Tests <strong>und</strong> Fragebogenerhebungen erfordern eine genaue<br />
Kontrolle der Gütekriterien. Die kann jedoch nicht <strong>im</strong>mer gewährleistet werden.<br />
Es ist anzunehmen, dass der Konditionstest <strong>und</strong> der Technik-Taktiktest eine<br />
erhöhte Testobjektivität besitzt, da alle Auswertungen (bis auf die Trainerbewertung<br />
be<strong>im</strong> Technik-Taktiktest) durch Messungen vorgenommen wurden. Aufgr<strong>und</strong><br />
der zeitlichen Begrenzung der Untersuchung konnte jedoch nicht näher<br />
festgestellt werden, inwieweit die Ergebnisse unabhängig von den jeweiligen<br />
Testleitern sind. Demzufolge konnte die Konstanthaltung der Objektivität bei<br />
dieser Testbatterie nicht nachgewiesen werden.<br />
Bei den Gütekriterien Reliabilität <strong>und</strong> Validität ist die Bewertung problematischer.<br />
Am sinnvollsten ist die Überprüfung der Reliabilität bei einer Testbatterie<br />
wie dieser durch den Einsatz eines Retests. Die Testreliabilität wirft dahingehend<br />
Probleme auf, dass sportmotorische Tests als Folge der ersten Testdurchführung<br />
Lern- oder Übungseffekte, aber auch Motivationsminderungen aufweisen<br />
können (vgl. ROTH & WILLIMCZIK 1999, 263). Somit besteht die Möglichkeit<br />
der intraindividuellen Verschiebung der Leistungsgrenze der einzelnen Probanden<br />
<strong>und</strong> somit eine „Verfälschung“ der Retest-Ergebnisse. Um diesen Lerneffekt<br />
auszuschalten, müsste z. B. zur Erfassung des Konditionszustandes zwischen<br />
dem Test <strong>und</strong> dem Retest eine zeitliche Spanne von 3 bis 14 Tagen liegen<br />
(vgl. BÖS 1987, 130). Aufgr<strong>und</strong> der zeitlichen Begrenzung der Untersuchung<br />
konnte dies nicht verwirklicht werden.<br />
101
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Die Validität wurde in dieser Testbatterie <strong>im</strong> Allgemeinen nicht näher überprüft,<br />
weil die aufgeführten Tests jeweils nur das messen, was bei der Testaufgabe<br />
gefordert ist. Der Test Dreierhop misst genaugenommen nur die Fähigkeit des<br />
Dreierhops unter den beschriebenen Versuchsbedingungen (inhaltliche Validität).<br />
102
8 Ausblick<br />
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Seit vielen Jahren gehört die Talenterkennungsproblematik <strong>im</strong> Sport, insbesondere<br />
<strong>im</strong> Hochleistungssport, zu den Dauerthemen des B<strong>und</strong>esinstituts für<br />
Sportwissenschaft. Trotz einer Vielzahl neuer Erkenntnisse gibt es noch erhebliche<br />
Lücken be<strong>im</strong> Gr<strong>und</strong>lagenwissen <strong>und</strong> bei der wissenschaftlichen Aufarbeitung<br />
der Handlungspraxis zu Talentsuche, Talentauswahl <strong>und</strong> Talentförderung<br />
(vgl. BÜCH 2002, IXf.).<br />
Im Tischtennis beschränkt sich die Talenterkennung meist auf die Auswahl allgemeinmotorisch<br />
talentierter Sportler. In den vergangenen Jahren wurden vereinzelt<br />
Testbatterien entwickelt, in denen jedoch selten das komplexe Anforderungsprofil<br />
für die Sportart betrachtet wurde (vgl. LSB NWF 2000, 15f.).<br />
Die Ergebnisse der eigenen Untersuchung zeigen nur einen geringen Übertragungswert,<br />
aber unterstützen ansatzweise die bisherigen in der Literatur vertretenen<br />
Annahmen des sportartspezifischen Anforderungsprofils. Um präzisere<br />
Aussagen zu erlangen, sind weitere Untersuchungen mit einer größeren Anzahl<br />
an Probanden notwendig <strong>und</strong> wünschenswert.<br />
Anregungen für weitere Untersuchungen werden <strong>im</strong> Folgenden kurz dargestellt.<br />
Genauere Erkenntnisse könnten wertvolle Informationen zur Verbesserung der<br />
Trainingsgestaltung in der Sportpraxis liefern. Trainingskonzepte könnten so<br />
entwickelt werden, dass sie individuelle Schwächen beseitigen. Für die getesteten<br />
Probanden bieten die Ergebnisse des Diagnostikinstruments die Möglichkeit<br />
zur „Selbstdiagnose“ <strong>und</strong> zum individuellen Vergleich mit anderen (vgl. DTB<br />
2005, 6).<br />
103
9 Zusammenfassung<br />
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Die beschriebene Untersuchung wurde in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen<br />
Tischtennisverband durchgeführt. Die eigens zusammengestellte Testbatterie<br />
für die Sportart Tischtennis umfasst vier Module <strong>und</strong> gibt den aktuellen<br />
Leistungsstand der Probanden wieder. Zu diesem Zweck sind 16 jugendliche<br />
Sichtungskaderspieler des Schweizerischen Tischtennisverbandes <strong>im</strong> Alter von<br />
acht bis zwölf Jahren getestet worden.<br />
Ziel der Talentdiagnostik war es, geeignete Selektionskriterien zu entwickeln,<br />
mit der die Leistungs- <strong>und</strong> Persönlichkeitsentwicklung jugendlicher Tischtennisspieler<br />
sowie Veränderungen in ihrem sozialen Umfeld systematisch erfasst<br />
werden sollten.<br />
Im theoretischen Teil wurden die wichtigsten Begriffe zur Talenterkennungs<strong>und</strong><br />
förderungsproblematik erläutert <strong>und</strong> definiert. In diesem Zusammenhang<br />
wurden Strategien zur Talenterkennung <strong>und</strong> Methoden zur Förderung von Talenten<br />
näher beschrieben. Hierbei wurden Defizite in der <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong><br />
aufgezeigt <strong>und</strong> diskutiert.<br />
In einem zweiten Schritt richtete sich der Fokus vor allem auf den Entwicklungsabschnitt,<br />
in dem ein Talent gesucht wird <strong>und</strong> zur Förderung auszuwählen<br />
ist. Es wurden spezifische Phasen vorgestellt <strong>und</strong> untersucht, in denen sich talentierte<br />
Kinder opt<strong>im</strong>al entwickeln können. Dabei bildet die Persönlichkeit des<br />
Athleten ein wichtiges Kriterium.<br />
Anschließend wurden die Erkenntnisse auf die Sportart Tischtennis übertragen.<br />
Leistungsbest<strong>im</strong>mende sportartspezifische Faktoren, die eine große Relevanz<br />
haben, wurden eingehend erläutert. Derzeitige unterschiedliche Möglichkeiten<br />
zur Talentsuche <strong>und</strong> -auswahl <strong>im</strong> Tischtennis wurden vorgestellt. Abschließend<br />
wurden die Verfahren des sportmotorischen Tests <strong>und</strong> Fragebogenerhebung<br />
mit den entsprechenden Gütekriterien definiert.<br />
Im methodischen Teil sind Erläuterungen zu dem Untersuchungsverfahren, den<br />
-personen <strong>und</strong> -auswertungen zu finden. Die Einzeltests der Testbatterie wurden<br />
ausführlich beschrieben. Zusammengestellt wurde die Testbatterie in An-<br />
104
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
lehnung an das vom DTB (2005) entwickelte „Testinventar zur Talentdiagnostik<br />
<strong>im</strong> <strong>Tennis</strong>“ <strong>und</strong> mit Hilfe des Schweizerischen Tischtennisverbandes.<br />
Die Darstellung der deskriptiven Untersuchungsergebnisse erfolgte gemäß der<br />
Einteilung der durchgeführten Testverfahren Konditionstest, Technik-Taktiktest,<br />
Leistungs-Motivationstest <strong>und</strong> Elternbefragung.<br />
Die Arbeit führte zu folgenden Ergebnissen:<br />
1) Die empirische Untersuchung verdeutlicht den aktuellen Ist- Zustand der<br />
Probanden.<br />
2) Die Testbatterie ist so strukturiert, dass sie von jedem Trainer ohne großen<br />
zeitlichen <strong>und</strong> materiellen Aufwand angewendet werden kann.<br />
3) Durch die einmalige Durchführung der Testbatterie konnte nicht nachgewiesen<br />
werden, inwieweit diese tatsächlich potenzielle Eliten rechtzeitig<br />
findet.<br />
4) Weiterhin konnte nicht festgestellt werden, welche individuelle Höchstleistung<br />
bei den einzelnen Probanden erreichbar wäre.<br />
Die Arbeit kann nur einen tendenziellen Einblick in die Talentproblematik wiedergeben.<br />
Weitere Untersuchungen über einen längeren Zeitraum mit einer<br />
größeren Anzahl an Probanden könnten zu genaueren Aussagen führen <strong>und</strong><br />
wären daher wünschenswert bzw. notwendig.<br />
105
10 Literaturverzeichnis<br />
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
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109
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110
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
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II. Zugriff am 19. Mai 2006 unter http://sportfak.uni-leipzig.de/~fsrsport/Sportpsychologie_2.doc<br />
111
Anhang<br />
Anhang 1:<br />
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Leistungs-Motivationstest für Tischtennistalente<br />
1. Wenn ich <strong>im</strong> Tischtennis mit einer<br />
interessanten Übung beschäftigt bin, kann<br />
ich die Welt um mich herum vergessen.<br />
2. Bei neuen Aufgaben <strong>im</strong> Tischtennis habe ich<br />
oft Angst, etwas falsch zu machen.<br />
3. Es ärgert mich, wenn andere <strong>im</strong> Tischtennis<br />
Besseres leisten als ich.<br />
4. Meistens bin ich mit den Erfolgen, die mir <strong>im</strong><br />
Tischtennis gelungen sind, nicht lange zufrieden,<br />
sondern versuche, be<strong>im</strong> nächsten Mal noch mehr<br />
zu erreichen.<br />
5. Wie weit man es <strong>im</strong> Tischtennis bringt, ist zum<br />
guten Teil Glücksache.<br />
6. Auch wenn ich <strong>im</strong> Tischtennis vor einer<br />
schwierigen Aufgabe stehe, rechne ich <strong>im</strong>mer<br />
damit, mein Ziel zu erreichen.<br />
7. Bevor ich kritisiert werde, strenge ich mich<br />
lieber doppelt so sehr an.<br />
8. Andere sagen, dass ich viel mehr trainiere als<br />
nötig.<br />
9. Häufig verschiebe ich Dinge auf morgen, die<br />
ich besser heute erledigen sollte.<br />
10. Ich weiß genau, welche Position ich <strong>im</strong><br />
Tischtennis in fünf Jahren erreicht haben<br />
möchte.<br />
Trifft<br />
gar nicht<br />
zu<br />
Trifft<br />
vollständig<br />
zu<br />
112
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
11. Die meisten Spieler sind ehrgeiziger als ich.<br />
12. Ich bin überzeugt davon, dass ich es <strong>im</strong><br />
Tischtennis zu etwas bringen werde.<br />
13. Wenn ich <strong>im</strong> Tischtennis etwas Schwieriges<br />
zuwege gebracht habe, bin ich stolz auf mich.<br />
14. Vor Wettkämpfen bin ich oft schrecklich<br />
nervös.<br />
15. Um mich wirklich erfolgreich zu fühlen, muss<br />
ich besser sein als alle, mit denen ich mich<br />
vergleiche.<br />
16. Wenn ich verständnisvollere Trainer gehabt<br />
hätte, hätte ich es schon weiter bringen können.<br />
17. Vor neuen Aufgaben <strong>im</strong> Tischtennis bin ich<br />
<strong>im</strong>mer zuversichtlich, sie zu schaffen.<br />
18. Ich kann mich auch dann zu konzentriertem<br />
Training zwingen, wenn ich eigentlich gar keine<br />
Lust habe.<br />
19. Ich bin mit meinem Spiel nur zufrieden, wenn<br />
ich das Gefühl habe, das ich mein Bestes<br />
gegeben habe.<br />
20. Es ist schon vorgekommen, dass ich gerade<br />
in Spielen, in denen es darauf ankommt, durch-<br />
einander war <strong>und</strong> nichts zuwege gebracht habe.<br />
21. Es macht mir nichts aus, wenn Gleichaltrige<br />
<strong>im</strong> Tischtennis mehr erreicht haben als ich.<br />
22. Einfache Trainingsübungen sind mir lieber<br />
als schwierige.<br />
Trifft<br />
gar nicht<br />
zu<br />
Trifft<br />
vollständig<br />
zu<br />
113
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
23. Ich habe mir schon früh vorgenommen, es<br />
<strong>im</strong> Tischtennis zu etwas zu bringen.<br />
24. Was den Tischtennissport anbelangt, weiß<br />
ich genau, was ich will.<br />
25. Ich könnte <strong>im</strong> Tischtennis mehr zuwege<br />
bringen, wenn ich nicht so schnell müde<br />
würde.<br />
26. Es kommt selten vor, dass ich so ins<br />
Tischtennis vertieft bin, dass ich alles<br />
Übrige vergesse.<br />
27. Ich freue mich, wenn es mir gelungen ist,<br />
meine Trainingszeit besonders gut zu nutzen.<br />
28. Wenn ich sehe, dass andere <strong>im</strong> Tischtennis<br />
mehr können als ich, so ist das ein Ansporn,<br />
mich künftig mehr anzustrengen.<br />
29. Mir sind Trainingsübungen lieber, die mir<br />
leicht fallen, als solche, bei denen ich mich<br />
sehr anstrengen muss.<br />
30. Wenn ich Angst habe, bei einem wichtigen<br />
Spiel zu versagen, strenge ich mich<br />
umso mehr an.<br />
31. Wenn ich an der Platte stehe, gibt es kaum<br />
etwas, was mich stören könnte.<br />
32. Es gibt Zeiten, da spiele ich wie <strong>im</strong> Rausch.<br />
33. Da man sowieso nicht weiß, was die<br />
Zukunft bringt, ist es sinnlos, Zukunftspläne<br />
zu machen.<br />
34. Wenn ich überraschend ein Turnier spielen<br />
muss, ohne das ich es vorher weiß, ist mir<br />
das sehr unangenehm.<br />
Trifft<br />
gar nicht<br />
zu<br />
Trifft<br />
vollständig<br />
zu<br />
114
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
35. Für schlechte Leistungen ist meistens der<br />
Trainer verantwortlich.<br />
36. Turniere, bei denen ich mir nicht ganz sicher<br />
bin, ob ich gewinne, reizen mich ganz besonders.<br />
37. Wenn ich ein Turnier spiele, bin ich davon<br />
überzeugt, dass ich gewinne.<br />
38. Es fällt mir schwer, mich be<strong>im</strong> Tischtennis<br />
lange zu konzentrieren, ohne müde zu werden.<br />
39. Mein Ehrgeiz ist leicht herauszufordern.<br />
Wenn mich jemand zu einem Match<br />
herausfordert, bin ich sofort dabei.<br />
40. Wenn ich glaube, ich schaffe etwas nicht,<br />
dann verzichte ich lieber ganz darauf.<br />
41. Wenn jemand an derselben Platte trainiert<br />
wie ich, versuche ich, besser zu sein als er.<br />
42. Ohne Angst vor dem Turnier würde man bei<br />
weitem nicht so viel trainieren.<br />
43. Ich überlege vor jedem Training, was ich<br />
trainieren möchte bzw. trainieren muss.<br />
44. Wenn ich etwas mache, überlege ich <strong>im</strong>mer,<br />
welche Auswirkungen das in der Zukunft<br />
haben wird.<br />
45. Wenn <strong>im</strong> Tischtennis etwas schief läuft,<br />
gebe ich oft auf.<br />
46. Am glücklichsten bin ich mit einer<br />
Trainingsübung, bei der ich mich richtig<br />
reinhängen kann.<br />
Trifft<br />
gar nicht<br />
zu<br />
Trifft<br />
vollständig<br />
zu<br />
115
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
47. Wenn mir eine Übung oder ein Turnier nicht<br />
so gelungen ist, wie ich es mir vorstelle, strenge<br />
ich mich anschließend noch mehr an.<br />
48. Nominierungen <strong>und</strong> Leistungsbeurteilungen<br />
werden oft mehr nach Sympathie als nach<br />
tatsächlicher Leistung vergeben.<br />
49. Schwierige Übungen <strong>und</strong> starke Gegner<br />
reizen mich mehr als einfache Übungen <strong>und</strong><br />
schwache Gegner.<br />
50. Auch wenn ich vor einem schweren Match<br />
stehe, bin ich <strong>im</strong>mer guten Mutes.<br />
51. Wenn ich vor einem schwierigen Turnier sehr<br />
angespannt bin, gebe ich mir mehr Mühe, als ich<br />
es sonst täte.<br />
52. Ich trainiere mehr als die meisten Spieler, die<br />
ich kenne.<br />
53. Ich empfinde Befriedigung über intensives,<br />
konzentriertes Training.<br />
54. Manchmal habe ich das Gefühl, dass man<br />
es mir schwer macht <strong>und</strong> mich entmutigt.<br />
55. Wenn ich fürchte, Fehler zu machen, strenge<br />
ich mich besonders an.<br />
56. Es ist schon vorgekommen, dass man mich<br />
als trainingssüchtig bezeichnet hat.<br />
57. Wenn man anspruchsvolle Ziele hat, kann<br />
man dafür auf manch anderes <strong>im</strong> Leben verzichten.<br />
58. Manches <strong>im</strong> Tischtennis habe ich nur<br />
deswegen erreicht, weil ich viel Glück hatte.<br />
59. Ich ziehe Turniere vor, bei denen ich sicher<br />
sein kann, dass ich gewinne.<br />
Trifft<br />
gar nicht<br />
zu<br />
Trifft<br />
vollständig<br />
zu<br />
116
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
60. Ich glaube, dass ich mich <strong>im</strong> Tischtennis<br />
mehr anstrenge als die meisten anderen Spieler.<br />
61. Ich bin nicht bereit, jetzt auf etwas zu<br />
verzichten, um in Zukunft vielleicht mehr zu erreichen.<br />
62. Manchmal fällt es mir schwer, meine<br />
Aufmerksamkeit vollständig auf das<br />
Training/den Wettkampf zu richten.<br />
63. Die Zeit vergeht oft unbemerkt, wenn ich<br />
ganz vertieft in mein Tischtennisspiel bin.<br />
64. Wenn ich daran denke, was ich <strong>im</strong><br />
Tischtennis schon geleistet habe, dann fühle<br />
ich mich viel wertvoller <strong>und</strong> besser.<br />
65. Wenn ich <strong>im</strong> Tischtennis fürchte, eine<br />
Aufgabe nicht zu schaffen, suche ich mir lieber<br />
ein leichteres Ziel.<br />
66. Egal, was wir gerade trainieren, ich versuche<br />
<strong>im</strong>mer, besser zu sein als die anderen.<br />
67. Durch einen schweren Gegner fühle ich mich<br />
besonders herausgefordert.<br />
68. Ich habe oft festgestellt, dass ich komplizierte<br />
Übungen viel schneller verstehe als andere.<br />
69. Wenn ein Risiko besteht, ein Match zu<br />
zu verlieren, gebe ich mir besonders Mühe.<br />
70. Es fällt mir leicht, längere Zeit nichts zu tun.<br />
71. Die alte Regel „erst die Arbeit, dann das<br />
Vergnügen“ hat auch heute noch Gültigkeit.<br />
72. Ich versuche <strong>im</strong>mer, noch besser <strong>und</strong> noch<br />
intensiver zu trainieren.<br />
Trifft<br />
gar nicht<br />
zu<br />
Trifft<br />
vollständig<br />
zu<br />
117
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Leistungs-Motivationstest-Auswertungsbogen<br />
1. Beharrlichkeit<br />
Item 11** 25** 31 38** 45** 62** Summe Mittelwert<br />
Wert :6<br />
2. Engagement<br />
Item 8 23 52 56 60 70** Summe Mittelwert<br />
Wert :6<br />
3. Erfolgszuversicht<br />
Item 6 12 17 37 50 68 Summe Mittelwert<br />
Wert :6<br />
4. Flow<br />
Item 1 26** 32 46 53 63 Summe Mittelwert<br />
Wert :6<br />
5. Furchtlosigkeit<br />
Item 2** 14** 20** 34** 40** 65** Summe Mittelwert<br />
Wert :6<br />
6. Internalität<br />
Item 5** 16** 35** 48** 54** 58** Summe Mittelwert<br />
Wert :6<br />
7. Kompensatorische Anstrengung<br />
Item 7 30 42 51 55 69 Summe Mittelwert<br />
Wert :6<br />
8. Leistungsstolz<br />
Item 13 19 27 39 47 64 Summe Mittelwert<br />
Wert :6<br />
9. Selbstkontrolle<br />
Item 9** 18 43 57 61** 71 Summe Mittelwert<br />
Wert :6<br />
118
10. Schwierigkeitspräferenz<br />
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Item 22** 29** 36 49 59** 67 Summe Mittelwert<br />
Wert :6<br />
11. Wettbewerbsorientierung<br />
Item 3 15 21** 28 41 66 Summe Mittelwert<br />
Wert :6<br />
12. Zielsetzung<br />
Item 4 10 24 33** 44 72 Summe Mittelwert<br />
Wert :6<br />
Anhang 2:<br />
Fragebogen für Eltern von Tischtennistalenten<br />
Teil I: Tischtennis-Laufbahn des <strong>Kindes</strong><br />
1) In welchem Alter hat Ihr Kind begonnen, Tischtennis zu spielen?<br />
Es hat mit ______ Jahren begonnen.<br />
2) Was war der Auslöser für Ihr Kind, mit Tischtennis zu beginnen?<br />
o Familienangehörige (Eltern, Geschwister) spielten/spielen Tischtennis.<br />
o Es war die Idee der Eltern.<br />
o Gute Bekannte spielten/spielen Tischtennis.<br />
o Fre<strong>und</strong>e/Fre<strong>und</strong>innen.<br />
o Verein (Schnupperkurse).<br />
o Schule (z. B. AG, Lehrer, Kooperation Schule/Verein).<br />
o Medien (Bericht von Topereignissen).<br />
o Andere Gründe <strong>und</strong> zwar ____________________________________.<br />
3) Wie groß ist der Ort, in dem Ihr Kind gewohnt hat, als es mit Tischtennis<br />
begonnen hat? (bitte ankreuzen)<br />
o bis 1000 Einwohner<br />
o 1001 bis 5000 Einwohner<br />
o 5001 bis 10 000 Einwohner<br />
o 10 001 bis 50 000 Einwohner<br />
o 50 001 bis 100 000 Einwohner<br />
o über 100 000 Einwohner<br />
119
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
4) Gibt es dort einen Tischtennisverein <strong>und</strong> hat Ihr Kind dort begonnen,<br />
Tischtennis zu spielen?<br />
o Ja, es gibt einen Tischtennisverein, <strong>und</strong> es hat dort begonnen.→ Weiter mit<br />
Frage 6<br />
o Ja, es gibt einen Tischtennisverein, aber es hat nicht dort begonnen.<br />
o Nein, es gibt dort keinen Tischtennisverein.<br />
5) Falls Ihr Kind nicht in seinem Wohnort begonnen hat, wo hat es statt-<br />
dessen begonnen, Tischtennis zu spielen <strong>und</strong> warum gerade dort?<br />
Es hat in ______________________ begonnen, Tischtennis zu spielen.<br />
Entfernung vom Wohnort: ______ km.<br />
Gründe: (Es sind mehrere Antworten möglich.)<br />
o Familienangehörige (Eltern, Geschwister, Verwandte) waren in diesem<br />
Verein.<br />
o Fre<strong>und</strong>e/Fre<strong>und</strong>innen waren in diesem Verein.<br />
o Gute Trainer.<br />
o Gutes Training.<br />
o Gute Trainingszeiten.<br />
o Viel Training möglich.<br />
o Trainingsstätte war zu erreichen.<br />
o Geringer Beitrag.<br />
o Geeignete Mannschaft.<br />
o Andere Gründe <strong>und</strong> zwar ____________________________________<br />
___________________________________________________________<br />
___________________________________________________________<br />
6) Welches Ziel soll Ihr Kind <strong>im</strong> Tischtennis erreichen?<br />
_____________________________________________________________<br />
_____________________________________________________________<br />
120
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
7) Wie weit war/ist es in den einzelnen Altersabschnitten von Ihrem Zuhause<br />
zu den verschiedenen Trainingsorten?<br />
121
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
8) Wie viele St<strong>und</strong>en hat Ihr Kind durchschnittlich pro Woche trainiert, <strong>und</strong><br />
welche Trainingsinhalte waren in dieser Zeit enthalten (Techniktraining,<br />
Taktiktraining, Matchtraining, Konditionstraining, Mentales Training)?<br />
9) Wie viele St<strong>und</strong>en pro Woche kamen durch andere mit dem Tischtennis<br />
verb<strong>und</strong>ene leistungssportliche Aktivitäten in etwa noch hinzu?<br />
122
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
10) Wie viel Prozent der Trainingszeit in der Halle trainiert/e Ihr Kind in einer<br />
Gruppe, wie viel <strong>im</strong> Einzeltraining?<br />
11) Ab welchem Alter hat Ihr Kind Mannschaftsspiele für den Verein bestritten?<br />
Es hat ab dem Alter von _______ Mannschaftsspiele bestritten.<br />
12) Wie viele <strong>und</strong> welche anderen Wettkämpfe außer Mannschaftsspielen<br />
bestreitet Ihr Kind etwa pro Jahr?<br />
Bitte ungefähre Anzahl angeben:<br />
123
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
13) Seit welchem Alter ist Ihr Kind in einem Kader? Ist welchem ist es (Bezirk,<br />
Verband, DTTB/STTV) <strong>und</strong> wie viel Zeit trainiert es dort wöchentlich/<br />
jährlich? Bitte geben Sie alle Kader an, in denen Ihr Kind während einer<br />
Altersstufe war.<br />
(Anmerkung für STTV: C-Kader = Nationalkader wie S-Kader, U13, U15)<br />
14) Wird Ihr Kind regelmäßig sportmedizinisch untersucht?<br />
o Nein<br />
o Ja, vom Verein aus<br />
o Ja, vom Verband aus<br />
o Ja, vom DTTB/STTV aus<br />
o Ja, aufgr<strong>und</strong> privater Initiative<br />
124
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
15) Wer begleitet(e) Ihr Kind auf Wettkämpfe <strong>und</strong> Turniere?<br />
16) Hat Ihr Kind schon einmal den Trainer gewechselt?<br />
o Nein<br />
o Ja<br />
Falls ja, in welchem Alter war das <strong>und</strong> aus welchem Gr<strong>und</strong> hat es gewechselt?<br />
Mit ______ Jahren, weil ____________________________________________<br />
____________________________________________<br />
Mit ______ Jahren, weil ____________________________________________<br />
____________________________________________<br />
Mit ______ Jahren, weil ____________________________________________<br />
____________________________________________<br />
17) Gab oder gibt es Dinge, die sich besonders positiv auf die Tisch-<br />
tenniskarriere Ihres <strong>Kindes</strong> ausgewirkt haben oder auswirken (Siege,<br />
Niederlagen, Umzug, Schulwechsel, neue Fre<strong>und</strong>e, Verletzungen usw.)?<br />
o Nein<br />
o Ja, <strong>und</strong> zwar _______________________________________________<br />
__________________________________________________________<br />
__________________________________________________________<br />
125
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
18) Gab oder gibt es Dinge, die sich besonders negativ auf die Tischtennis-<br />
karriere Ihres <strong>Kindes</strong> auswirken oder ausgewirkt haben (s. o.)?<br />
o Nein<br />
o Ja, <strong>und</strong> zwar _______________________________________________<br />
__________________________________________________________<br />
__________________________________________________________<br />
19) Seit wann <strong>und</strong> in welcher Form (Geld, Sponsorverträge usw.) wird Ihr Kind<br />
von folgenden Institutionen unterstützt?<br />
Von wem wird/wurde es<br />
unterstützt? (bitte ankreuzen)<br />
o Verein<br />
o Verband<br />
o DTTB/STTV<br />
o Firmen/Behörden<br />
o Sonstiges<br />
In welchem Zeitraum wurde<br />
es unterstützt?<br />
Art der Unterstützung<br />
20) Welchen Sport bzw. welche Sportarten außer Tischtennis hat Ihr Kind<br />
bisher betrieben? Bitte geben Sie alles an, auch Sportgruppen, in denen es<br />
als Kleinkind war.<br />
126
Teil II: Familie<br />
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
1) Mit wem wohnt Ihr Kind den überwiegenden Teil des Jahres zusammen?<br />
(Es können mehrere Antworten angekreuzt werden.)<br />
o Mutter<br />
o Vater<br />
o Stiefmutter<br />
o Stiefvater<br />
o Neuer Partner der Mutter<br />
o Stiefgeschwister<br />
o Andere Personen:<br />
_________________<br />
o Oma<br />
o Opa<br />
o Andere Verwandte<br />
o Internat<br />
o Neue Partnerin des Vaters<br />
o Leibliche Geschwister<br />
Bitte beziehen sie die folgenden Fragen auf die Erwachsenen<br />
(Eltern), bei denen das Kind momentan<br />
2) Hat die Tischtenniskarriere bzw. der Tischtennissport Ihres <strong>Kindes</strong> Einfluss<br />
auf Ihre berufliche Tätigkeit?<br />
Mutter Vater<br />
O Ο Nein.<br />
O Ο Ja, ich habe deswegen nicht wieder angefangen zu arbeiten.<br />
O Ο Ja, ich habe deswegen meine Berufstätigkeit aufgegeben.<br />
Ο Ο Ja, ich habe deswegen meine Berufstätigkeit reduziert.<br />
O O Ja, ich habe deswegen angefangen, st<strong>und</strong>enweise zu<br />
arbeiten.<br />
O O Ja, ich habe deswegen angefangen, halbtags zu arbeiten.<br />
O O Ja, ich habe deswegen angefangen, ganztags zu arbeiten.<br />
O O Ja, ich habe deswegen den Job gewechselt.<br />
O O Sonstiges ________________________________________<br />
3) Hat das sportliche Engagement Ihres <strong>Kindes</strong> Einfluss auf Ihr Freizeitver-<br />
halten, Ihre Hobbys?<br />
Mutter Vater<br />
O Ο Nein, es hat keinen Einfluss.<br />
O Ο Ja, denn ich habe mehr Zeit für meine Hobbys.<br />
O Ο Ja, denn ich habe weniger Zeit für meine Hobbys.<br />
Ο Ο Ja, denn ich habe gar keine Zeit mehr für meine Hobbys.<br />
O O Ja, denn ich habe mir andere/neue Hobbys zugelegt.<br />
O O Sonstiges ________________________________________<br />
127
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
4) Wie hoch ist in etwa die monatliche finanzielle Belastung der Familie durch<br />
das Tischtennisengagement Ihres <strong>Kindes</strong>?<br />
Etwa _________ Euro/sfr. monatlich.<br />
5) Wie viel Zeit investier(t)en Sie wöchentlich in den Tischtennissport Ihres<br />
<strong>Kindes</strong>?<br />
6) Gibt es noch andere Familienmitglieder oder Bekannte, die regelmäßig Zeit<br />
in die Tischtenniskarriere Ihres <strong>Kindes</strong> investieren?<br />
o Nein<br />
o Ja, <strong>und</strong> zwar _____________________.<br />
Investierte Zeit: _____ St<strong>und</strong>en wöchentlich.<br />
128
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
7) Welche Einstellung haben Sie zum Leistungssport Ihres <strong>Kindes</strong>?<br />
O O O O O<br />
sehr positiv eher positiv weder positiv eher negativ sehr negativ<br />
noch negativ<br />
8) Welche Bedeutung hat Sport in Ihrer Familie?<br />
O O O O O<br />
sehr geringe geringe mittlere große sehr große<br />
Bedeutung Bedeutung Bedeutung Bedeutung Bedeutung<br />
9) Welchen Stellenwert hat Tischtennis in Ihrer Familie?<br />
O O O O O<br />
sehr geringer geringer mittlerer hoher sehr hoher<br />
Stellenwert Stellenwert Stellenwert Stellenwert Stellenwert<br />
10) Welchen Stellenwert hat Leistung in Ihrer Familie?<br />
O O O O O<br />
sehr geringer geringer mittlerer hoher sehr hoher<br />
Stellenwert Stellenwert Stellenwert Stellenwert Stellenwert<br />
129
Anhang 3:<br />
Technik-Taktiktest<br />
Tab. 58: Technik-Taktik-Auswertungsbogen (1)<br />
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Übung 1. 2. 3. Erreichte<br />
1) Acht mit VH-<strong>und</strong> RH-Kontern; 3<br />
Max<strong>im</strong>ale<br />
Punktzahl Punktzahl<br />
Versuche (max<strong>im</strong>ale Hin- <strong>und</strong> Rückschläge<br />
pro Versuche= 10)<br />
2) VH-Topspin auf VH-Block 1:1 aus<br />
10<br />
der VH <strong>und</strong> Mitte; 3 Versuche (max<strong>im</strong>ale<br />
Hin- <strong>und</strong> Rückschläge pro Versuche=<br />
10)<br />
3) 10 Endschläge mit der VH; Anzahl<br />
10<br />
der erfolgreichen Endschläge (erfolgreich=<br />
erster Aufsprung auf dem Boden<br />
mind. 3 m hinter der Gr<strong>und</strong>linie<br />
4) Schupfbälle auf dem ganzen Tisch,<br />
10<br />
abwechselnd kurz <strong>und</strong> lang; 3 Versuche<br />
(max<strong>im</strong>ale Hin- <strong>und</strong> Rückschläge<br />
pro Versuche= 20)<br />
5) RH- VH-Topspin. 10 Versuche, eine<br />
20<br />
in der gegnerischen VH-Ecke liegende<br />
Zielfläche zu treffen; Anzahl der Treffer<br />
6) 8 - 10 Jahre: Aufschlag/ Rück-<br />
10<br />
schlag. Eröffnung parallel <strong>und</strong> diagonal,<br />
(erfolgreich= Eröffnungsball wird<br />
auf den Tisch gespielt); 20 Aufschläge<br />
11 - 13 Jahre: Aufschlag/Rückschlag,<br />
Falkenberg abgewandelt, Anzahl der<br />
20<br />
erfolgreichen Übungen (erfolgreich=<br />
Übung einmal durchgespielt); 15 Aufschläge<br />
15<br />
7) Bewertungsschema VH-Topspin 5<br />
8) Bewertungsschema VH-Endschlag 5<br />
9) Bewertungsschema VH- & RH-<br />
Topspin<br />
Insgesamt<br />
5<br />
Total (8 – 10 Jahre) 95<br />
Total (11 – 13 Jahre) 90<br />
130
Tab. 59: Technik-Taktik-Auswertungsbogen (2)<br />
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Aufschläge 1. 2. 3. 4. 5.<br />
1) Kurzer VH-<br />
Aufschlag mit US<br />
2) Kurzer VH-<br />
Aufschlag mit SS<br />
4) Langer VH-<br />
Aufschlag mit SS<br />
5) Kurzer RH-<br />
Aufschlag mit SOS<br />
6) Langer RH-<br />
Aufschlag mit US<br />
Insgesamt<br />
Erreichte<br />
Punktzahl<br />
Max<strong>im</strong>ale<br />
Punktzahl<br />
Total 25<br />
Tab. 60: Bewertungsschema für den VH-Topspin (<strong>Swiss</strong>Ping-Test 2003, 17)<br />
Bewertungen<br />
Neigung der Bewegungs-ebene<br />
<strong>und</strong> Schlägerneigung<br />
Dynamik der Bewegung<br />
Körperhaltung<br />
Stufe 1<br />
0-1<br />
Der Ball wird von<br />
unter her hochgehoben<br />
Gleiche Geschwindigkeit<br />
während der gesamtenBewegung<br />
gestreckte Beine;<br />
keine Beteiligung<br />
des Körpers<br />
Stufe 2<br />
2-3<br />
Die Bewegung <strong>im</strong><br />
allgemeinen ist nur<br />
nach oben<br />
gerichtet<br />
Beschleunigung<br />
der Bewegung,<br />
aber ein wenig<br />
verspätet<br />
gebeugte Beine;<br />
Beteiligung des<br />
Körpers<br />
Stufe 3<br />
4-5<br />
5<br />
5<br />
5<br />
5<br />
5<br />
Die Bewegungsebene<br />
ist leicht<br />
nach vorne<br />
geneigt<br />
Max<strong>im</strong>ale Beschleunigung<br />
auf<br />
den Ball; Geräusch<br />
des Strei-<br />
fens<br />
Wiedereinnahme<br />
der Position nach<br />
dem Toppin, Beteiligung<br />
des Körpers<br />
131
- Zur <strong>Talentbest<strong>im</strong>mung</strong> <strong>im</strong> Tischtennis -<br />
Tab. 61: Bewertungsschema für den VH-Endschlag (<strong>Swiss</strong>Ping-Test 2003, 14)<br />
Bewertungen<br />
Dynamik <strong>und</strong> allgemeineSchlagausführung<br />
Körperhaltung<br />
Stufe 1<br />
0-1<br />
Schwache Beschleunigung<br />
auf den Ball;<br />
wenig flüssige<br />
Bewegung<br />
gestreckte Beine;<br />
keine Beteiligung<br />
des Körpers<br />
Stufe 2<br />
2-3<br />
Beschleunigung<br />
der Bewegung;<br />
nach vorne gerichteteBewegung<br />
gebeugte Beine;<br />
Beteiligung des<br />
Körpers<br />
Stufe 3<br />
4-5<br />
Max<strong>im</strong>ale Beschleunigung<br />
auf<br />
den Ball; flüssige<br />
Bewegung<br />
Wiedereinnahme<br />
der Position nach<br />
dem Endschlag,<br />
Beteiligung des<br />
Körpers<br />
Tab.62: Bewertungsschema der Kombination VH- <strong>und</strong> RH-Topspin (<strong>Swiss</strong>Ping-Test 2003, 23)<br />
Bewertungen<br />
Qualität der<br />
Bälle<br />
Balltreffpunkt<br />
Stufe 1<br />
0-1<br />
Hochgewölbte Flugbahnen;<br />
niedrige<br />
Geschwindigkeit<br />
des Balles<br />
In der fallenden<br />
Phase der Flug-<br />
bahn bei VH- <strong>und</strong><br />
RH-Topspin<br />
Stufe 2<br />
2-3<br />
Flachere Flugbahnen;<br />
aber niedrige<br />
Ge-schwindigkeit<br />
des Balles<br />
Im höchsten Punkt<br />
be<strong>im</strong> VH-<br />
Topspin, in der<br />
fallenden Phase<br />
be<strong>im</strong> RH-Topspin<br />
Stufe 3<br />
4-5<br />
Flache Flugbahnen;<br />
hohe Geschwindigkeit<br />
bei<br />
VH- <strong>und</strong> RH-<br />
Topspin<br />
Im höchsten Punkt<br />
be<strong>im</strong> VH- <strong>und</strong> RH-<br />
Topspin; der Spieler<br />
geht dem Ball<br />
entgegen<br />
132