GERMANISCHE GÖTTERBALLADE ein ... - Mecke Druck und Verlag
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URZEIT war es, da nichts noch war,<br />
Nicht Sand noch See noch Sonne gar.<br />
Finsternis erfüllte die Welt;<br />
K<strong>ein</strong> Stern erstrahlte vom Himmelszelt.<br />
Weit draußen im Norden lag Nifelheim,<br />
Dort ruhte für künftiges Leben der Keim.<br />
Ein eisiges Wogen <strong>und</strong> Weben erwacht‘,<br />
Und Wergelmir nagte an ewiger Nacht.<br />
Ein Quell entquoll dem schlummernden Schl<strong>und</strong>,<br />
Und führte nach Ginungagaps gähnendem Gr<strong>und</strong>,<br />
Eliwagars strömende, frostige Flut. - - -<br />
Tief unten im Süden, in lodernder Glut,<br />
In glühende Dämpfe <strong>und</strong> Dünste gehüllt,<br />
Von brodelnder, brausender Brandung erfüllt,<br />
Erstreckte sich Muspelheims flammende Flur.<br />
Auch hier fehlt‘ vom Leben jegliche Spur.<br />
Die Dämpfe drangen glühend <strong>und</strong> heiß<br />
Nach Norden <strong>und</strong> schmolzen den Schnee <strong>und</strong> das Eis.<br />
Und aus Eliwagars Eisesgetropf<br />
Ertaute <strong>ein</strong> Thurse, vom Fuß bis zum Kopf.<br />
Ymir erwachte, der Reif-Riesen Ahn. –<br />
Der Schöpfung wichtiges Werk war getan.<br />
Er lebte all<strong>ein</strong>e im Anbeginn<br />
Und wachte <strong>und</strong> schlief ohne höheren Sinn.<br />
Ihm wurde k<strong>ein</strong> zänkisches Weib zugesellt,<br />
Drum war er zufrieden mit sich <strong>und</strong> der Welt.<br />
Die Nahrung fand er am milchigen Strand<br />
Der Ströme Audhumlas, die gleichfalls entstand.<br />
Die Kuh war s<strong>ein</strong> <strong>ein</strong>ziger Lebensgeselle.<br />
Doch <strong>ein</strong>mal leckte an salziger Stelle<br />
Das Eis sie, <strong>und</strong> wie es langsam ertaute,<br />
Einen zweiten Riesen man da erschaute.<br />
So kam es, dass Buri, der Ahnherr der Asen,<br />
Aus dem die fre<strong>und</strong>lichen Götter genasen,<br />
Die Augen erhob zu lockendem Leben<br />
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