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FiNANzEN Wie Banken den Rechtsmarkt einschätzen Über die Zukunft der Anwaltschaft wurde in den letzten Jahren viel geschrieben, spekuliert und diskutiert. Dabei fiel der Tenor eigentlich immer gleich aus: Der Kuchen wird nicht größer, die Konsolidierung ist in vollem Gange und das Rechtsdienstleistungsgesetz setzt die Anwaltschaft unter weiteren wirtschaftlichen Druck. Der längst stattfindende Verdrängungswettbewerb steigert natürlich auch den Finanzbedarf der Kanzleien. Doch wie schätzen die Banken die Anwaltsbranche ein? Aufschluss darüber gibt der Branchen Report 2007 „Rechtsberatung“, den der Deutsche Sparkassen und Giroverband (DSGV) jüngst herausgegeben hat. Wettbewerbs- und Erlösdruck verschärft sich Zwar geht der DSGV für 2007 davon aus, dass die Honorarumsätze, die 2006 bei rund 10 Mrd. Euro lagen, wegen der robusten Konjunktur 2007 auf 10,3 bis 10,5 Mrd. steigen wird. Gleichzeitig konstatiert der Verband aber erhebliche Risiken wegen der Liberalisierung des Rechtsmarktes über das neue Rechtsdienstleistungsgesetz. Es liege auf der Hand, dass vor allem kleineren Kanzleien und Einzelanwälten Umsatzeinbußen drohten, falls künftig auch Nichtjuristen Rechtsrat als Nebenleistung erbringen dürfen. Mandantenstruktur entscheidend Von erheblicher Bedeutung für die künftige Wettbewerbsfähigkeit und damit die Kreditwürdigkeit ist aus Sicht der Banken vor allem die Mandantenstruktur der einzelnen Kanzlei. „Kanzleien, die in der Hauptsache für gewerbliche Kunden tätig sind, können mit stabilen Einnahmen und langfristigen Mandantenbeziehungen rechnen. Praxen, deren Honorare vorwiegend durch die Vertretung von privater Klientel zustande kommen, müssen mit weit stärkeren Schwankungen kalkulieren, 1 anwaltsreport 4 / 2007 Der Sparkassenverband warnt vor einseitigen Mandantenstrukturen. weil bei den Privaten in der Regel kein ständiger Beratungsbedarf vorliegt. Zudem wechseln sie ihre Anwälte häufiger als Gewerbekunden“, stellt der DSGV fest. langfristige Prognosen rosig Mittel bis langfristig seien die Wachstumspotenziale für die Anwaltschaft dagegen durchweg gut. „Vielfältiger Bedarf entsteht vor allem im Bereich Wirtschaftsrecht im Zuge der Integration Europas und durch die Globalisierung. Dabei dürfte an einer verstärkten internationalen Ausrichtung der Kanzleien und an der Vernetzung mit Juristen, Steuerfachleuten und Consultants vielfach kein Weg vorbeiführen“, so die Verfasser des Bran chenReports. Interessante Wachstumsperspektiven sehen sie zudem im Patent, Insolvenz und Steuerrecht. Potenziale der Deregulierung nutzen Auch aktuell sehen die Banker trotz des zunehmenden Wettbewerbsdrucks nicht gleich schwarz. Chancen bestünden für diejenigen Anwälte, die ihre Spezialisierung bzw. Fokussierung auf einzelne Rechtsgebiete und Branchen steigern, ihre Dienstleistungsqualität sichern und die Po tenziale der Deregulierung frühzeitig erkennen und nutzen. Die Kanzleistrategie müsse darauf ausgerichtet werden, die Kundenzufriedenheit in das Zentrum aller Überlegungen zu stellen. „Als vielversprechende Ansätze nennen Branchenkenner in diesem Zusammenhang den systematischen Aufbau eines Kanzleiimage sowie die Positionierung der Kanzlei, sodass sich die Anwälte in der Öffentlichkeit und bei ihren Zielgruppen besser profilieren können. Die Kooperation in Netzwerken, unter anderem mit Wirtschaftsprüfern, Steuerberatern oder Unternehmensberatern, hilft beim Markenaufbau und trägt dazu bei, neue Marktpotenziale zu erschließen“, zeigt sich der Sparkassen und Giroverband optimistisch für die Branche. Bezugsquelle: BranchenReport „Rechtsberatung“ 2007 Deutscher Sparkassen- und Giroverband e.V. Charlottenstraße 47 10117 Berlin Telefon: 0 30 / 2 02 25-0 Telefax: 0 30 / 2 02 25-2 50 E-Mail: info@dsgv.de
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