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Z e i t s c h r i f t f ü r i n n o v a t i o n - Lemmens Medien GmbH

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Voraussetzung f<strong>ü</strong>r ein erfolgreiches Hochschulmanagement<br />

sollte neben einer eindeutigen,<br />

konstitutiven Verankerung von Aufgaben, Kompetenzen<br />

und Verantwortungen, insbesondere<br />

auch die systematische Qualifikation sowohl<br />

auf der Leitungsebene als auch auf der direkt<br />

nachgeordneten Ebene sein. Vor dem Hintergrund<br />

einer außerordentlich dynamischen<br />

Hochschulentwicklung und sich häufig ändernder<br />

Rechtsgrundlagen, ist der Transfer von<br />

Management-Know-how auf den Hochschulbereich<br />

verbunden mit „ausgereiften“ Soft Skills<br />

eine der wesentlichen Herausforderungen f<strong>ü</strong>r<br />

Hochschulleitungen.<br />

Wie kann der Prozess gefördert werden?<br />

Ausbildungsprogramme, die die Professionalisierung<br />

des Hochschulmanagements st<strong>ü</strong>tzen,<br />

sind bislang primär im Weiterbildungssektor<br />

angesiedelt. Um systematisch die Professionalisierung<br />

der Hochschulen zu entwickeln,<br />

könnten grundständige Hochschulprogramme<br />

zur Ausbildung von Hochschul- und Wissenschaftsmanagern<br />

– neben F<strong>ü</strong>hrungskräftetrainings<br />

f<strong>ü</strong>r die nächste Professorengeneration<br />

– den Prozess fördern. Noch wichtiger könnte<br />

jedoch eine enge Vernetzung <strong>ü</strong>ber Grenzen<br />

hinweg zwischen Wissenschaft und der klassischen<br />

Verwaltung sein.<br />

So bleibt auch f<strong>ü</strong>r die nächsten zehn Jahre sicherlich<br />

einiges zu tun, wenngleich wir immer<br />

besser verstehen werden was der neue Kollege<br />

mit Serviceorientierung, akademischem<br />

Controlling oder Budgetsteuerung meint. Sally<br />

Neocosmos von der University of York fasste<br />

die von ihr dargestellte Entwicklung der Hochschulen<br />

des Vereinigten Königreichs sehr treffend<br />

mit den Worten „The key is having people<br />

in universities who believe in higher education,<br />

welcome diversity and respect each other’s<br />

professionalism” zusammen.<br />

Welche Effekte gibt es bereits?<br />

Es hat sich gezeigt, dass sich eine Weiterqualifizierung<br />

in vielerlei Hinsicht lohnt. Im konkreten<br />

Fall einer Absolventenbefragung des Studi-<br />

engangs „Hochschul- und Wissenschaftsmanagement“<br />

an der Fachhochschule Osnabr<strong>ü</strong>ck<br />

konnte f<strong>ü</strong>r fast alle Personen eine Verbesserung<br />

hinsichtlich des Arbeitsumfeldes, der persönlichen<br />

beruflichen Zufriedenheit und der Erweiterung<br />

des Verantwortungsbereichs festgestellt<br />

werden. Beispielsweise hat sich nach Beginn<br />

des Studiums f<strong>ü</strong>r 88 Prozent der Teilnehmer<br />

die berufliche Situation positiv verändert. Damit<br />

einhergehend hat sich die Verantwortung f<strong>ü</strong>r<br />

Mitarbeiter und Budget erhöht. Während zu<br />

Beginn des Studiums die Vorgesetztenfunktion<br />

f<strong>ü</strong>r einen Personalstamm von zehn bis 50 und<br />

mehr Mitarbeitern von rund zehn Prozent der<br />

Studierenden wahrgenommen wurde, ist dieser<br />

Anteil auf 30 Prozent gestiegen. Ein ähnlicher<br />

Trend kann bei der Budgetverantwortung verzeichnet<br />

werden: Zu Studienbeginn haben drei<br />

Prozent der Studierenden rund zehn Millionen<br />

Euro verantwortet, zum Zeitpunkt der Befragung<br />

waren es bereits 21 Prozent.<br />

Und wie geht es weiter?<br />

Ein professionelles Management sowohl auf der<br />

gehobenen administrativen Ebene als auch direkt<br />

auf der Ebene der Hochschulleitungen wird<br />

von allen Experten bef<strong>ü</strong>rwortet. Als ein negativer<br />

Aspekts der dynamischen Restrukturierungsprozesse<br />

wurde von Frank Ziegele (FH Osnabr<strong>ü</strong>ck)<br />

insbesondere die Überspitzung des Wettbewerbs<br />

dahingehend herausgestellt, dass der<br />

offene Austausch zwischen den „peer-groups“<br />

an einigen Stellen bereits seltener wird.<br />

Daher wäre es aus Sicht der Teilnehmer w<strong>ü</strong>nschenswert,<br />

zuk<strong>ü</strong>nftig alle Akteure des Hochschulspektrums<br />

von Forschern und Lehrenden,<br />

leitenden Funktionsträgern der Hochschulen<br />

<strong>ü</strong>ber Vertreter von Trägereinrichtungen in den<br />

Professionalisierungsprozess einzubinden. Der<br />

Austausch zwischen den Säulen des Wissenschaftssystems<br />

sollte ausgebaut werden, auch<br />

damit Hochschulmanagement nicht länger Einschränkung<br />

der wissenschaftlichen Freiheit von<br />

Forschung und Lehre wahrgenommen wird,<br />

sondern zuk<strong>ü</strong>nftig noch mehr zur Prozessverbesserung<br />

beitragen kann.<br />

news & facts 7<br />

Informationen zur Tagung finden Sie unter www.wiso.<br />

fh-osnabrueck.de/hwm-jahrestagungen.html<br />

Autoren:<br />

Dr. Meike Quaas, Geschäftsbereichsleitung<br />

Forschung, Universitätsmedizin Göttingen,<br />

mquaas@med.uni-goettingen.de<br />

Dr. Daniel Stietenroth, Stabsstelle Zukunftskonzept,<br />

Georg-August-Universität Göttingen,<br />

daniel.stietenroth@uni-goettingen.de<br />

wissenschaftsmanagement 2 • märz/april • 2009

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