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UnterrichtsmateriaL zUm thema asyL - File Server - educa.ch

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<strong>Unterri<strong>ch</strong>tsmateriaL</strong><br />

<strong>zUm</strong> <strong>thema</strong> <strong>asyL</strong><br />

1<br />

UN FILM<br />

DE FERNAND MELGAR<br />

1 unterri<strong>ch</strong>tsmaterial zum <strong>thema</strong> asyl seite 1


1<br />

migration – Unsere WUrzeLn<br />

Untersu<strong>ch</strong>t Migrationen und deren Gründe in der eigenen Familie und entwickelt Vorstellungen,<br />

was eu<strong>ch</strong> in Zukunft zu einem Ortswe<strong>ch</strong>sel bewegen oder zwingen könnte. Nehmt dabei wahr, dass<br />

Veränderungen mit Ortswe<strong>ch</strong>sel, aber au<strong>ch</strong> mit Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te (Zeit) zu tun haben.<br />

• Beri<strong>ch</strong>tet einander in Dreiergruppen, wo ihr selber, eure Eltern und Grosseltern geboren seid.<br />

Versu<strong>ch</strong>t herauszufinden, wo die Gründe für allfällige Ortswe<strong>ch</strong>sel lagen.<br />

• Markiert auf einer Karte eure eigenen Geburtsorte (grün), den eurer Eltern (gelb) und den eurer Grosseltern<br />

(rot).<br />

• Betra<strong>ch</strong>tet gemeinsam das Gesamtbild, fragt allenfalls na<strong>ch</strong>, um das Bild zu präzisieren und zieht ein Fazit.<br />

• Führt ein Klassengesprä<strong>ch</strong> zu folgenden Fragestellungen:<br />

- Wel<strong>ch</strong>e Gründe gibt es, dass Mens<strong>ch</strong>en ein Land oder einen Ort verlassen?<br />

- Wel<strong>ch</strong>es sind die häufigsten Gründe dafür?<br />

- Tun Mens<strong>ch</strong>en dies mehrheitli<strong>ch</strong> freiwillig oder unfreiwillig? Warum?<br />

• Ideen zur Weiterarbeit<br />

Stellt eu<strong>ch</strong> vor, was in 5 Jahren sein könnte. Überlegt, ob ihr dann no<strong>ch</strong> am glei<strong>ch</strong>en Ort wohnt oder<br />

anderswo? Wo am liebsten? Wo ni<strong>ch</strong>t? Warum? Was könnten Gründe oder Motive sein, die eu<strong>ch</strong> zu einem<br />

Ortswe<strong>ch</strong>sel bewegen könnten?<br />

Stellt einen Katalog von positiven und negativen Aspekten / Konsequenzen eines Ortswe<strong>ch</strong>sels auf.<br />

1 unterri<strong>ch</strong>tsmaterial zum <strong>thema</strong> asyl seite 2


1<br />

Unsere stars<br />

Viele bekannte und berühmte Mens<strong>ch</strong>en im Sport, im Showbusiness und in der Politik sind ni<strong>ch</strong>t in<br />

der S<strong>ch</strong>weiz geboren oder ihre Eltern stammen aus einem anderen Land.<br />

• Stellt eine Liste mit Namen von Stars, Sportlerinnen und Sportlern sowie bekannten und<br />

berühmten Mens<strong>ch</strong>en aus Showbusiness und Politik, die in der S<strong>ch</strong>weiz leben und arbeiten, zusammen.<br />

Re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>iert:<br />

- woher die Personen oder ihre Eltern ursprüngli<strong>ch</strong> stammen<br />

- wie und warum sie in die S<strong>ch</strong>weiz gekommen sind.<br />

- in wel<strong>ch</strong>en Berei<strong>ch</strong>en des öffentli<strong>ch</strong>en Lebens es am meisten Mens<strong>ch</strong>en gibt, die ursprüngli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t aus<br />

der S<strong>ch</strong>weiz stammen. Lässt si<strong>ch</strong> das begründen?<br />

• Diskutiert die Ergebnisse eure Re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>enarbeit.<br />

• Na<strong>ch</strong> der Wahl der Miss S<strong>ch</strong>weiz 2008 regte si<strong>ch</strong> vor allem in re<strong>ch</strong>ts-konservativen Kreisen Widerstand.<br />

Lies dazu den Artikel, der am 29.9.2008 in «20 Minuten» ers<strong>ch</strong>ienen ist:<br />

- Warum ist die neue Miss S<strong>ch</strong>weiz, für einige, trotz S<strong>ch</strong>weizer Pass, keine «e<strong>ch</strong>te» S<strong>ch</strong>weizerin?<br />

- Was brau<strong>ch</strong>t es, dass jemand eine «e<strong>ch</strong>te» S<strong>ch</strong>weizerin, ein «e<strong>ch</strong>ter» S<strong>ch</strong>weizer sein kann?<br />

- Sind die Personen in eurer Liste «e<strong>ch</strong>te» S<strong>ch</strong>weizer? Warum? Warum ni<strong>ch</strong>t?<br />

- Sollen und dürfen Personen, die ursprüngli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t aus der S<strong>ch</strong>weiz stammen, unser Land öffentli<strong>ch</strong><br />

repräsentieren und vertreten? Was spri<strong>ch</strong>t dafür, was dagegen?<br />

- Warum meint Reinhard, im letzten Abs<strong>ch</strong>nitt des Textes, dass viele immer no<strong>ch</strong> Mühe haben mit unserer<br />

Multikulti-Gesells<strong>ch</strong>aft?<br />

- Was denkt ihr über unsere Multikulti-Gesells<strong>ch</strong>aft?<br />

1 unterri<strong>ch</strong>tsmaterial zum <strong>thema</strong> asyl seite 3


1<br />

miss s<strong>ch</strong>weiz 2008<br />

«in wel<strong>ch</strong>em Jahrhundert leben wir eigentli<strong>ch</strong>?»<br />

von Philipp Dahm<br />

Wie jedes Jahr diskutiert die 20 Minuten Online-Gemeinde au<strong>ch</strong> dieses Mal heissblütig die<br />

Miss S<strong>ch</strong>weiz-Wahl. S<strong>ch</strong>werpunkte sind der Streit um «e<strong>ch</strong>te S<strong>ch</strong>weizer»<br />

Alle Jahre wieder stellen die einen S<strong>ch</strong>weizer die Miss-Wahl der anderen in Frage: «Die neue<br />

Titelträgerin ist wunders<strong>ch</strong>ön» heisst es hier, «wie konnte man die nur wählen» fragt man da. So<br />

weit, so normal, denn über Ges<strong>ch</strong>mack lässt si<strong>ch</strong> bekanntli<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> ganz gut streiten. Was aber<br />

Whitney Toyloy betrifft, geht es ni<strong>ch</strong>t nur um Äusserli<strong>ch</strong>es, sondern au<strong>ch</strong> ums Eingema<strong>ch</strong>te:<br />

Steckt im Körper der S<strong>ch</strong>önen au<strong>ch</strong> genug Heimat?<br />

Von «e<strong>ch</strong>ten» und «une<strong>ch</strong>ten» S<strong>ch</strong>weizern<br />

User Smile s<strong>ch</strong>rieb im 20 Minuten Online Talkback: «Wo bleibt denn da die Miss SCHWEIZ?<br />

Eigentli<strong>ch</strong> könnten wir die Wahl ja s<strong>ch</strong>on längst umtaufen in Miss International.» Mike glaubt, fordern<br />

zu müssen: «Bitte mal wieder was Einheimis<strong>ch</strong>es wählen». Verena weiss: «Da gibt es s<strong>ch</strong>öne<br />

e<strong>ch</strong>te S<strong>ch</strong>weizerinnen wie Sand am Meer und man wählt sie ni<strong>ch</strong>t.» Und Cobe urteilt über die<br />

Miss: «Sollte sie ni<strong>ch</strong>t nur s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Eigens<strong>ch</strong>aften haben, ist sie ni<strong>ch</strong>t die Ri<strong>ch</strong>tige für den<br />

Job.» Ein anderer User, angebli<strong>ch</strong> Brasilianer, s<strong>ch</strong>reibt über Rheka Datta und Whitney Toyloy: «Jedenfalls<br />

vertreten die zwei meiner Meinung na<strong>ch</strong> keineswegs die S<strong>ch</strong>weizer Frau na<strong>ch</strong> Aussen.»<br />

Bitte sehr, was ist ein «e<strong>ch</strong>ter S<strong>ch</strong>weizer»? Wer ist «die S<strong>ch</strong>weizer Frau» und wel<strong>ch</strong>e die «S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en<br />

Eigens<strong>ch</strong>aften», die na<strong>ch</strong> Meinung einiger offenbar unzertrennli<strong>ch</strong> damit verbunden<br />

sind?<br />

«Bünzlis und Füdlibürger mit bes<strong>ch</strong>ränkter Weltsi<strong>ch</strong>t»<br />

Die Mehrheit der User im Talkback von 20 Minuten Online ist gar ni<strong>ch</strong>t einverstanden damit, in<br />

wel<strong>ch</strong>e Ri<strong>ch</strong>tung eine sol<strong>ch</strong>e Diskussion läuft. «Alle, die hier rummotzen, dass Whitney ni<strong>ch</strong>t<br />

s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong> genug ist, sollten si<strong>ch</strong> was s<strong>ch</strong>ämen», findet Patricia deutli<strong>ch</strong>e Worte. «Eine Miss<br />

mit ausländis<strong>ch</strong>en Wurzeln ist ein s<strong>ch</strong>öner Spiegel unserer gemixten S<strong>ch</strong>weizer Gesells<strong>ch</strong>aft. Oder<br />

könnt Ihr eine lupenreine S<strong>ch</strong>weizer Ahnengalerie vorweisen? Wohl kaum!»<br />

Ins selbe Horn stösst Loredana: «Die S<strong>ch</strong>weiz ist s<strong>ch</strong>on lange keine reine S<strong>ch</strong>weizer Angelegenheit<br />

mehr. Damit müsst ihr eu<strong>ch</strong> abfinden.» Das sei im Ausland ja ni<strong>ch</strong>t anders. «Sie repräsentiert<br />

eine offene, multikulturelle S<strong>ch</strong>weiz.» «Wieso ist es so wi<strong>ch</strong>tig, dass die neue Miss S<strong>ch</strong>weiz eine<br />

Heidi sein muss», fragt si<strong>ch</strong> Userin Roxy und gibt zu Bedenken: «S<strong>ch</strong>aut mal unsere Fussball-Nationalmanns<strong>ch</strong>aft<br />

an. Wirkli<strong>ch</strong> viele e<strong>ch</strong>te S<strong>ch</strong>weizer stecken da au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t drin.»<br />

Wel<strong>ch</strong>er Geist die Kritiken an Toyloy dur<strong>ch</strong>weht, wollen die 20 Minuten Online-Diskutanten<br />

au<strong>ch</strong> ausgema<strong>ch</strong>t haben. «Und die Konservativen motzen au<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on, weil Whitney keine e<strong>ch</strong>te<br />

S<strong>ch</strong>weizerin ist», empört si<strong>ch</strong> RedRobin. «Wir sind s<strong>ch</strong>on genug Bünzlis und Füdlibürger mit<br />

bes<strong>ch</strong>ränkter Weltsi<strong>ch</strong>t», meint Conrad selbstkritis<strong>ch</strong>. Reinhard erkennt: «Da sind sie wieder, die<br />

Motzer und Nörgeler: S<strong>ch</strong>einbar haben viele immer no<strong>ch</strong> Mühe mit unserer Multikulti-Gesells<strong>ch</strong>aft.»<br />

Sk fragt: «Keine e<strong>ch</strong>te S<strong>ch</strong>weizerin? In wel<strong>ch</strong>em Jahrhundert leben wir eigentli<strong>ch</strong>?»<br />

1 unterri<strong>ch</strong>tsmaterial zum <strong>thema</strong> asyl seite 4


1<br />

Die masLoW-BeDürfnisPyramiDe<br />

In seiner wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Tätigkeit als Psy<strong>ch</strong>ologe hat Abraham Maslow (1908 -1970) bereits<br />

vor über 30 Jahren eine Motivationstheorie entwickelt, wel<strong>ch</strong>e si<strong>ch</strong> mit den Beweggründen des<br />

mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Handelns befasst. Darin bes<strong>ch</strong>rieb er den Prozess, den ein Mens<strong>ch</strong> von der Erfüllung<br />

der Grundbedürfnisse wie Essen, Trinken und Wohnen bis zur Entwicklung des gesamten<br />

mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Potenzials (er nennt dies Selbstverwirkli<strong>ch</strong>ung) dur<strong>ch</strong>läuft und stellte diesen in einer<br />

Stufenpyramide (Maslow’s<strong>ch</strong>e Bedürfnispyramide) dar.<br />

1 uNTERRI<strong>ch</strong>TSMATERIAL zuM ThEMA ASyL SEITE 5


1<br />

• Nenne zu jeder Bedürfniskategorie einige Beispiele aus deinem Alltag.<br />

Bedürfniskategorie Beispiele<br />

1 Existenz-und Grundbedürfnisse ...............................................................................................<br />

...............................................................................................<br />

2 Si<strong>ch</strong>erheitsbedürfnisse ...............................................................................................<br />

...............................................................................................<br />

3 zugehörigkeits- und Liebesbedürfnisse ...............................................................................................<br />

...............................................................................................<br />

4 Werts<strong>ch</strong>ätzungs- und Geltungsbedürfnisse ...............................................................................................<br />

...............................................................................................<br />

5 Selbstverwirkli<strong>ch</strong>ungsbedürfnisse ...............................................................................................<br />

...............................................................................................<br />

• Maslow benützt für sein S<strong>ch</strong>ema die Form einer Pyramide. Warum?<br />

• Er behauptet, dass si<strong>ch</strong> alle mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Bedürfnisse einer dieser Kategorien zuordnen lassen.<br />

hat er re<strong>ch</strong>t?<br />

• Inwiefern unters<strong>ch</strong>eidet si<strong>ch</strong> eine Ausländerin, ein Ausländer von einer Asyl su<strong>ch</strong>enden Person?<br />

Begründe allfällige unters<strong>ch</strong>iede mit den Kategorien der Bedürfnispyramide von Maslow.<br />

1 unterri<strong>ch</strong>tsmaterial zum <strong>thema</strong> asyl seite 6


1<br />

grUPPenarBeit zU Den themen<br />

«hUmanitäre traDition», «<strong>asyL</strong>re<strong>ch</strong>t», «<strong>asyL</strong>verfahren» UnD «soziaLhiLfe»<br />

• Re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>iert in vier Gruppen folgende Themen und fasst die Ergebnisse in einer Präsentation zusammen:<br />

Worauf basiert die humanitäre tradition der s<strong>ch</strong>weiz?<br />

Informationen dazu findet ihr auf der Website des Bundesamtes für Migration, BFM der S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en<br />

Eidgenossens<strong>ch</strong>aft<br />

www.bfm.admin.<strong>ch</strong> – Themen – S<strong>ch</strong>utz vor Verfolgung / Asyl – humanitäre Tradition<br />

oder direkt: http://www.bfm.admin.<strong>ch</strong>/bfm/de/home/themen/asyl/humanitaere_tradition.html<br />

Was beinhaltet das asylre<strong>ch</strong>t?<br />

Informationen dazu findet ihr auf der Website des Bundesamtes für Migration, BFM der S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en<br />

Eidgenossens<strong>ch</strong>aft<br />

www.bfm.admin.<strong>ch</strong> – Themen – S<strong>ch</strong>utz vor Verfolgung / Asyl – Asylre<strong>ch</strong>t<br />

oder direkt: http://www.bfm.admin.<strong>ch</strong>/bfm/de/home/themen/asyl/asylre<strong>ch</strong>t.html<br />

Wie sieht ein asylverfahren aus?<br />

Informationen dazu findet ihr auf der Website des Bundesamtes für Migration, BFM der S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en<br />

Eidgenossens<strong>ch</strong>aft<br />

www.bfm.admin.<strong>ch</strong> – Themen – S<strong>ch</strong>utz vor Verfolgung / Asyl – Asylverfahren<br />

oder direkt: http://www.bfm.admin.<strong>ch</strong>/bfm/de/home/themen/asyl/asylverfahren.html<br />

Wer erhält sozialhilfe?<br />

Informationen dazu findet ihr auf der Website des Bundesamtes für Migration, BFM der S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en<br />

Eidgenossens<strong>ch</strong>aft<br />

www.bfm.admin.<strong>ch</strong> – Themen – S<strong>ch</strong>utz vor Verfolgung / Asyl – Sozialhilfe<br />

oder direkt: http://www.bfm.admin.<strong>ch</strong>/bfm/de/home/themen/asyl/asylverfahren.html<br />

• Ihr könnt natürli<strong>ch</strong> mit den Sti<strong>ch</strong>worten «Asyl», «Asylre<strong>ch</strong>t», «Asylverfahren», «humanitäre Tradition» etc.<br />

im Internet no<strong>ch</strong> weiter re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>ieren und zu euren Themen no<strong>ch</strong> mehr Material bes<strong>ch</strong>affen.<br />

• Drei interessante Websiteadressen mit viel Material zu euren Themen findet ihr auf der folgenden Seite.<br />

1 unterri<strong>ch</strong>tsmaterial zum <strong>thema</strong> asyl seite 7


1<br />

www.jugendweb.asyl.admin.<strong>ch</strong><br />

Auf dieser Website findest du viele interessante<br />

Informationen zu den Themen Migration, Asylverfahren,<br />

Aufenthalt in der <strong>ch</strong>, Rückkehr sowie<br />

Lehrtools und Spiele<br />

www.fumetto.<strong>ch</strong>/05/heimat_deuts<strong>ch</strong>.cfm<br />

Auf dieser Website findest du zahlrei<strong>ch</strong>e comics<br />

und einen Radiobeitrag sowie viele weitere<br />

Informationen zu den Themen heimat, Migration<br />

und Integration<br />

www.bundespublikationen.<strong>ch</strong><br />

im su<strong>ch</strong>feld «urbania» eingeben<br />

urbania ist ein Lernspiel auf cD Rom zu den<br />

Themen Migration – Fremdsein – zusammenleben<br />

und Vorurteile.<br />

Es kann online für Fr. 9.– beim Amt für<br />

Bundespublikationen bestellt werden.<br />

1 uNTERRI<strong>ch</strong>TSMATERIAL zuM ThEMA ASyL SEITE 8


1<br />

Woher kommen zUrzeit Die meisten <strong>asyL</strong> sU<strong>ch</strong>enDen mens<strong>ch</strong>en?<br />

Informationen dazu findet ihr auf der Website des Bundesamtes für Migration, BFM der S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en<br />

Eidgenossens<strong>ch</strong>aft<br />

www.bfm.admin.<strong>ch</strong> – Themen – Statistiken – Asylstatistik – Monatsstatistiken – (Statistik des aktuellen<br />

Monats: Download pdf)<br />

oder direkt: http://www.bfm.admin.<strong>ch</strong>/bfm/de/home/themen/statistik/asylstatistik/monatstatistiken.html<br />

(Statistik des aktuellen Monats: Download pdf)<br />

• Listet die fünf Länder mit der hö<strong>ch</strong>sten Anzahl aktuell Asyl su<strong>ch</strong>ender Mens<strong>ch</strong>en auf.<br />

- Warum stellen gerade aus diesen Ländern Mens<strong>ch</strong>en in der S<strong>ch</strong>weiz ein Asylgesu<strong>ch</strong>?<br />

- Was weisst du über die Situation in diesen Ländern aus den Medien?<br />

- Was könnten die Gründe sein für die Flu<strong>ch</strong>t in die S<strong>ch</strong>weiz?<br />

Informationen zur Situation in den einzelnen Ländern findest du au<strong>ch</strong> auf der Website des Bundesamtes für<br />

Migration, BFM der S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Eidgenossens<strong>ch</strong>aft<br />

www.bfm.admin.<strong>ch</strong> – Themen – Länderanalysen<br />

oder direkt: http://www.bfm.admin.<strong>ch</strong>/bfm/de/home/themen/laenderinformation.html<br />

• Decken si<strong>ch</strong> die Informationen auf der Website des BFM mit deinen persönli<strong>ch</strong>en Informationen?<br />

• Gibt es Länder in deiner Liste, wo du bezügli<strong>ch</strong> der aktuellen Situation im Land, allen Asyl su<strong>ch</strong>enden Asyl<br />

gewähren würdest?<br />

• Gibt es Mens<strong>ch</strong>en aus Ländern, denen du nur unter Vorbehalt oder gar kein Asyl gewähren würdest?<br />

Begründe deine Meinungen.<br />

1 uNTERRI<strong>ch</strong>TSMATERIAL zuM ThEMA ASyL SEITE 9


1<br />

zWei DeBatten zUr aUsWahL<br />

Debatte 1: Pro und kontra asyl<br />

In dieser Debatte kannst du di<strong>ch</strong> mit einigen vorherrs<strong>ch</strong>enden Urteilen und Vorurteilen über Asyl<br />

su<strong>ch</strong>ende Personen auseinander setzen.<br />

Was ist eine Debatte<br />

Eine Debatte (franz. débattre: (nieder-)s<strong>ch</strong>lagen) ist ein Streitgesprä<strong>ch</strong>, das im unters<strong>ch</strong>ied zur Diskussion<br />

formalen Regeln folgt und zur Meinungsbildung dient.<br />

In einer Debatte werden die Für (Pro)- und Wider (Kontra)-Argumente zu einem Thema als provokative<br />

Thesen formuliert. Das ziel des Debattierens ist es, die Gegenseite von den eigenen Argumenten zu<br />

überzeugen. Deshalb zei<strong>ch</strong>net si<strong>ch</strong> ein guter Redner ni<strong>ch</strong>t nur dur<strong>ch</strong> gute Argumente, sondern au<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong><br />

überzeugende rhetoris<strong>ch</strong>e Fähigkeiten aus.<br />

spielregeln<br />

Es werden zwei Gruppen gebildet und eine Spielleiterin oder ein Spielleiter gewählt. Die beteiligten Personen<br />

können selbständig ihre Position auswählen, so dass ungefähr zwei glei<strong>ch</strong> grosse Gruppen entstehen.<br />

Eine der Gruppen argumentiert für eine Vorlage (Pro) und eine dagegen (Kontra). Es kann vorteilhaft<br />

sein, si<strong>ch</strong> in der Debatte in eine Rolle zu versetzen und ni<strong>ch</strong>t seine eigene Meinung zu vertreten. Falls man<br />

die Wahl dem zufall überlassen will, kann ein Losents<strong>ch</strong>eid die beteiligten Personen ihrem Standpunkt zuweisen.<br />

Die Spielleiterin oder der Spielleiter sollte in der Lage sein, die Debatte neutral zu leiten und allen<br />

beteiligten Rednerinnen und Rednern die <strong>ch</strong>ance geben, dass sie ihre Argumente verständli<strong>ch</strong> vorbringen<br />

können.<br />

In einer ca. 15-minütigen Vorbereitung formulieren die beiden Parteien ihren Standpunkt in einer gut verständli<strong>ch</strong>en<br />

und provokativen These (einige Beispiele für Pro- und Kontra-Thesen findet ihr untenstehend)<br />

und notieren si<strong>ch</strong> gute Argumente für die Verteidigung ihrer These. Die beiden Thesen sind der Ausgangspunkt<br />

der Debatte. Den Start der Debatte bilden zwei Stellungnahmen, in denen die beiden Positionen kurz<br />

begründet werden.<br />

Die Debatte wird von der Spielleiterin, dem Spielleiter abgebro<strong>ch</strong>en, wenn die Argumente der beiden Parteien<br />

ers<strong>ch</strong>öpft sind, oder wenn eine der beiden Parteien ihren Standpunkt aus Argumentationsnotstand<br />

aufgeben muss. In der Regel dauert eine Debatte ca. 20 bis 30 Minuten.<br />

Falls genügend zeit vorhanden ist, kann man die Debatte auf Video aufzei<strong>ch</strong>nen. So können si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> dem Spiel<br />

die argumentierenden Personen selbst betra<strong>ch</strong>ten und ihr Auftreten und ihre Überzeugungskraft analysieren.<br />

1 uNTERRI<strong>ch</strong>TSMATERIAL zuM ThEMA ASyL SEITE 10


1<br />

Beispiele für Pro-thesen<br />

Jede und jeder hat ein Re<strong>ch</strong>t, seinen Wohnort selbst zu bestimmen. Jede und jeder soll die glei<strong>ch</strong>en Voraussetzungen<br />

dafür bekommen.<br />

Alle Mens<strong>ch</strong>en, die ihre heimat verlassen müssen, sind ri<strong>ch</strong>tige Flü<strong>ch</strong>tlinge und sollen bei uns willkommen<br />

sein.<br />

Wie brau<strong>ch</strong>en die Ausländerinnen und Ausländer, denn sie ma<strong>ch</strong>en all die Arbeiten, die S<strong>ch</strong>weizerinnen und<br />

S<strong>ch</strong>weizer ni<strong>ch</strong>t ma<strong>ch</strong>en wollen.<br />

zum Glück gibt es so viele Ausländerinnen und Ausländer bei uns. Sie bringen Farbe in unser eintöniges und<br />

langweiliges Land.<br />

Die Eltern arbeiten, die Kinder gehen zur S<strong>ch</strong>ule: Flü<strong>ch</strong>tlinge leben genau glei<strong>ch</strong> wie wir Einheimis<strong>ch</strong>en.<br />

Beispiele für kontra-thesen<br />

Mehr Flü<strong>ch</strong>tlinge bedeutet weniger Arbeit für die S<strong>ch</strong>weizer und S<strong>ch</strong>weizerinnen.<br />

Die so genannten Flü<strong>ch</strong>tlinge s<strong>ch</strong>aden uns Einheimis<strong>ch</strong>en nur: Sie bekommen viel Geld fürs Ni<strong>ch</strong>tstun, wollen<br />

si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t anpassen und brau<strong>ch</strong>en unsere Sozialgelder.<br />

Asylsu<strong>ch</strong>ende kommen aus ganz anderen Kulturen und wollen si<strong>ch</strong> oft gar ni<strong>ch</strong>t integrieren.<br />

Ausländis<strong>ch</strong>e Arbeiterinnen und Arbeiter nützen der s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Wirts<strong>ch</strong>aft ni<strong>ch</strong>ts, da sie ihr Geld meist<br />

in die heimatländer zurück s<strong>ch</strong>icken.<br />

Asyl su<strong>ch</strong>ende Mens<strong>ch</strong>en haben gar keine Probleme in ihrer heimat. Sie kommen zu uns, weil sie hier viel<br />

Geld verdienen können.<br />

zuerst hunderttausende von Gastarbeiterinnen und Gastarbeitern und jetzt no<strong>ch</strong> die Flü<strong>ch</strong>tlinge. Wenn das so<br />

weitergeht, gibt es unser Land bald ni<strong>ch</strong>t mehr.<br />

• Es ist sinnvoll, na<strong>ch</strong> der Debatte in einem Klassengesprä<strong>ch</strong> die Befindli<strong>ch</strong>keit, den Ablauf und die Qualität<br />

der Argumente gemeinsam zu diskutieren und ein S<strong>ch</strong>lussfazit zu ziehen.<br />

1 unterri<strong>ch</strong>tsmaterial zum <strong>thema</strong> asyl seite 11


1<br />

Debatte 2: volksabstimmung zum neuen asylre<strong>ch</strong>t vom 24. september 2006<br />

In dieser Debatte kannst du di<strong>ch</strong> mit dem neuen Asylgesetz, das am 24. September 2006 mit 67.75%<br />

Ja-Stimmen vom S<strong>ch</strong>weizer Volk angenommen wurde, vertraut ma<strong>ch</strong>en.<br />

• Lest die zusammenfassung «hintergrundinfos zur Volksabstimmung vom 24. September 2006»<br />

(siehe «hintergrundinformationen») und re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>iert allenfalls weiteres Material zu den Sti<strong>ch</strong>worten<br />

«Asylre<strong>ch</strong>t» und «Asyl» auf dem Internet.<br />

• Formuliert die Pro- und Kontra-These und führt die Debatte dur<strong>ch</strong>.<br />

• Stimmt na<strong>ch</strong> der Debatte über das neue Asylgesetz in der Klasse ab.<br />

• Die Änderungen im Asylgesetz wurden mit 67.75%, bei einer Stimmbeteiligung von 48.4%, angenommen.<br />

Diskutiert:<br />

Wie viel Prozent der gesamten S<strong>ch</strong>weizer Bevölkerung haben das Asylgesetz so letztendli<strong>ch</strong> gut<br />

geheissen? Was bedeutet das?<br />

Warum hat bei einer so wi<strong>ch</strong>tigen Vorlage nur knapp die hälfte der stimmbere<strong>ch</strong>tigten<br />

Bevölkerung von ihrem Stimmre<strong>ch</strong>t Gebrau<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t?<br />

Was denkt wohl die «s<strong>ch</strong>weigende Mehrheit» über Asyl und Asyl su<strong>ch</strong>ende Mens<strong>ch</strong>en?<br />

1 unterri<strong>ch</strong>tsmaterial zum <strong>thema</strong> asyl seite 12


1<br />

roLLensPieL: intervieW von <strong>asyL</strong> sU<strong>ch</strong>enDen mens<strong>ch</strong>en<br />

Im Film «La forteresse» werden vers<strong>ch</strong>iedene Asyl su<strong>ch</strong>ende Personen interviewt. Die Antworten,<br />

die sie in diesen Interviews geben, haben weit rei<strong>ch</strong>ende Folgen, denn sie sind letztli<strong>ch</strong> massgebend,<br />

ob sie in der S<strong>ch</strong>weiz bleiben dürfen oder wieder ausgewiesen werden.<br />

Die na<strong>ch</strong>folgende Rollenspielanlage ma<strong>ch</strong>t di<strong>ch</strong> mit dem Befragen bei Asylverfahren vertraut.<br />

Du hast dabei die Mögli<strong>ch</strong>keit, di<strong>ch</strong> in vers<strong>ch</strong>iedene Personen hineinzuversetzen und somit eine<br />

Befragungssituation hautnah erleben zu können.<br />

Die folgende Bes<strong>ch</strong>reibung enthält eine Anleitung zum Rollenspiel und Anregungen zu Biografien,<br />

wel<strong>ch</strong>e für die Rolle der Asyl su<strong>ch</strong>enden Mens<strong>ch</strong>en verwendet werden können.<br />

Bes<strong>ch</strong>reibung der spielanlage<br />

Das Darstellen der Befragungssituation ist in vers<strong>ch</strong>iedenen S<strong>ch</strong>ritten aufgebaut:<br />

- Rollenverteilung<br />

- kurze Vorbereitungszeit<br />

- Befragung / Rollenspiel<br />

- Bewertung<br />

- Diskussion<br />

rollenverteilung<br />

Für die Spielanlage werden eine Asyl su<strong>ch</strong>ende Person (siehe Biografien), eine Befragerin oder ein Befrager<br />

und der Rest der Klasse als Ents<strong>ch</strong>eidungsträger benötigt.<br />

Die Asyl su<strong>ch</strong>ende Person kann si<strong>ch</strong> aus der Sammlung eine Biografie auswählen und sie eventuell selber<br />

ausbauen. Die Bes<strong>ch</strong>reibungen sind vor allem als Ri<strong>ch</strong>tlinien und Anregung geda<strong>ch</strong>t. Dabei ist wi<strong>ch</strong>tig, dass<br />

si<strong>ch</strong> die S<strong>ch</strong>ülerin, der S<strong>ch</strong>üler Gedanken über das Verhalten des Asylsu<strong>ch</strong>enden bei der Befragung ma<strong>ch</strong>t.<br />

Au<strong>ch</strong> für den Befrager oder die Befragerin ist es wi<strong>ch</strong>tig, dass die Persönli<strong>ch</strong>keits- und <strong>ch</strong>arakterzüge, sowie<br />

das Verhalten bei der Befragung gut dur<strong>ch</strong>da<strong>ch</strong>t werden.<br />

Der Rest der Klasse hat die Funktion zu ents<strong>ch</strong>eiden, ob der Antragsteller, die Antragstellerin Asyl bekommt<br />

oder ni<strong>ch</strong>t. Die S<strong>ch</strong>ülerinnen und S<strong>ch</strong>üler bespre<strong>ch</strong>en die wi<strong>ch</strong>tigsten Ents<strong>ch</strong>eidungskriterien und legen sie<br />

1 unterri<strong>ch</strong>tsmaterial zum <strong>thema</strong> asyl seite 13


1<br />

fest. Während dem Interview sind sie zuerst nur Beoba<strong>ch</strong>tende und müssen si<strong>ch</strong> dann aber in die Situation<br />

hineinversetzen, um diese s<strong>ch</strong>wierige Ents<strong>ch</strong>eidung fällen zu können.<br />

vorbereitungszeit<br />

In ca. 15 Minuten bereitet si<strong>ch</strong> die Klasse anhand na<strong>ch</strong>folgender hinweise auf das Rollenspiel vor<br />

Die asyl su<strong>ch</strong>ende Person<br />

- Biografie auswählen<br />

- Biografie eventuell ergänzen, ausbauen<br />

- Mögli<strong>ch</strong>es Persönli<strong>ch</strong>keitsprofil festlegen<br />

Falls no<strong>ch</strong> zeit übrig bleibt, kann der dargestellte <strong>ch</strong>arakter no<strong>ch</strong> ausgearbeitet werden, zum Beispiel<br />

- Ist die Person ehrli<strong>ch</strong>?<br />

- Ma<strong>ch</strong>t die Befragung die Person nervös?<br />

- Wel<strong>ch</strong>e Emotionen könnte die Befragung bei der Person hervorrufen?<br />

- Ist die Person zuversi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>?<br />

- Wie sieht die Person den Befrager, die Befragerin? (Freund/Feind?)<br />

- Tritt die Person selbstsi<strong>ch</strong>er auf?<br />

- Wie geht die Person mit Problemen um?<br />

etc.<br />

Der Befrager oder die Befragerin<br />

Der Befrager, die Befragerin sollte si<strong>ch</strong> die relevanten Fragen für die Anhörung auflisten.<br />

Mögli<strong>ch</strong>e Fragen:<br />

- Woher kommen Sie?<br />

- Wieso sind Sie weggegangen?<br />

- Können Sie zurückkehren?<br />

- Wel<strong>ch</strong>e Situation herrs<strong>ch</strong>t in Ihrer heimat?<br />

- hatten Sie s<strong>ch</strong>on einmal Konflikte mit dem Gesetz?<br />

- Nehmen Sie Drogen?<br />

- Was verspre<strong>ch</strong>en Sie si<strong>ch</strong> von der S<strong>ch</strong>weiz?<br />

- haben Sie Verwandte/Familie?<br />

etc.<br />

1 unterri<strong>ch</strong>tsmaterial zum <strong>thema</strong> asyl seite 14


1<br />

Die Rolle des Befragers, der Befragerin setzt einen gewissen Anteil an Improvisation voraus, da der Befrager,<br />

die Befragerin das Gesprä<strong>ch</strong> steuert, auf die Aussagen des Asylsu<strong>ch</strong>enden eingeht und präzisierende Erläuterungen<br />

verlangt.<br />

Falls man die Rolle der Befragerin, des Befragers ausbauen mö<strong>ch</strong>te, können au<strong>ch</strong> für diese Person gewisse<br />

<strong>ch</strong>araktereigens<strong>ch</strong>aften festgelegt werden. Man könnte z.B. einen Befrager spielen, der s<strong>ch</strong>on viele Asylsu<strong>ch</strong>ende<br />

interviewt hat, die ni<strong>ch</strong>t ehrli<strong>ch</strong> waren. Dies würde dazu führen, dass die Person sehr misstrauis<strong>ch</strong> ist<br />

und oft na<strong>ch</strong>hakt.<br />

Die ents<strong>ch</strong>eidungsträgerinnen und ents<strong>ch</strong>eidungsträger<br />

Wie oben erwähnt, übernimmt der Rest der Klasse die Rolle der Beoba<strong>ch</strong>tenden, wel<strong>ch</strong>e ans<strong>ch</strong>liessend<br />

mittels einer Abstimmung über das Gesu<strong>ch</strong> ents<strong>ch</strong>eiden werden. Während der Vorbereitungszeit legen sie im<br />

Plenum die Kriterien für den Ents<strong>ch</strong>eid fest.<br />

Mögli<strong>ch</strong>e Kriterien für das Asylre<strong>ch</strong>t sind:<br />

- Ehrli<strong>ch</strong>keit (Sagt der Asylsu<strong>ch</strong>ende die Wahrheit?)<br />

- Kann der Asylsu<strong>ch</strong>ende zurückkehren?<br />

- Ist der Asylsu<strong>ch</strong>ende in Not?<br />

- Sind die Antworten begründet und na<strong>ch</strong>vollziehbar?<br />

etc.<br />

Die Ents<strong>ch</strong>eidungsträgerinnen und -träger setzen si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> das Festlegen der Kriterien mit der Frage auseinander,<br />

wel<strong>ch</strong>e Ansprü<strong>ch</strong>e sie selber an Asylsu<strong>ch</strong>ende haben. Falls mehr Authentizität erwüns<strong>ch</strong>t ist, können<br />

die bestehenden Kriterien für das Asylre<strong>ch</strong>t re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>iert werden.<br />

rollenspiel<br />

Na<strong>ch</strong> der Vorbereitungszeit wird das Rollenspiel dur<strong>ch</strong>geführt. Dabei ist wi<strong>ch</strong>tig, dass der Befrager, die Befragerin<br />

und die Klasse vorerst ni<strong>ch</strong>t wissen, wel<strong>ch</strong>e Biografie dargestellt wird, um das ganze authentis<strong>ch</strong>er<br />

dur<strong>ch</strong>führen zu können.<br />

Der Befrager und der Asylsu<strong>ch</strong>ende sitzen an einem separaten Tis<strong>ch</strong> und spielen die Befragung dur<strong>ch</strong> und die<br />

Ents<strong>ch</strong>eidungsträgerinnen und -träger beoba<strong>ch</strong>ten.<br />

1 uNTERRI<strong>ch</strong>TSMATERIAL zuM ThEMA ASyL SEITE 15


1<br />

Urteil<br />

Die Ents<strong>ch</strong>eidungsträgerinnen und -träger beraten si<strong>ch</strong> und fällen das urteil, ob Asyl gewährt wird oder ni<strong>ch</strong>t,<br />

dur<strong>ch</strong> eine Abstimmung mit Mehrheitsents<strong>ch</strong>eid. Der Ents<strong>ch</strong>eid mit Begründung wird der Asyl su<strong>ch</strong>enden<br />

Person mitgeteilt.<br />

s<strong>ch</strong>lussdiskussion<br />

Der Abs<strong>ch</strong>luss ist eine kurze Feedbackrunde, in der das Rollenspiel diskutiert wird.<br />

Mögli<strong>ch</strong>e Fragestellungen<br />

- Wie verhielt si<strong>ch</strong> der Asylsu<strong>ch</strong>ende bzw. die Befragerin, der Befrager?<br />

- Was ma<strong>ch</strong>te der Asylsu<strong>ch</strong>ende fals<strong>ch</strong>/ri<strong>ch</strong>tig?<br />

- War die Befragung realistis<strong>ch</strong>?<br />

etc.<br />

Biografien<br />

Hier einige Biografien zur Auswahl. Sie sind als Anregung und Grundlage zu verstehen und ni<strong>ch</strong>t<br />

als vollständige Rollenkonzepte. Die Vorgaben können no<strong>ch</strong> ausgebaut oder mit weiteren Biografien<br />

ergänzt werden.<br />

typ 1<br />

- Wohnt in einem armen Land<br />

- Besass ein Ges<strong>ch</strong>äft, das wegen zu geringer Na<strong>ch</strong>frage einging<br />

- Es droht eine hungersnot<br />

- Kann Familie ni<strong>ch</strong>t mehr ernähren (2 Tö<strong>ch</strong>ter)<br />

- Staat kann keine hilfe leisten<br />

- Keine Berufsausbildung<br />

- Gesu<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on bei Bots<strong>ch</strong>aft im heimatstaat eingerei<strong>ch</strong>t, Dokumente vorhanden<br />

- Will in der S<strong>ch</strong>weiz eine neue zukunft aufbauen<br />

- Keine kriminelle Aktivität in der Vergangenheit<br />

1 unterri<strong>ch</strong>tsmaterial zum <strong>thema</strong> asyl seite 16


1<br />

typ 2<br />

- Massaker im Dorf, einziger Überlebender<br />

- hat si<strong>ch</strong> tot gestellt<br />

- Kennt den Namen des Dorfes ni<strong>ch</strong>t<br />

- Ans<strong>ch</strong>liessender Überlebenskampf im Ds<strong>ch</strong>ungel<br />

- hat Narben, erzählt Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te<br />

- Ist s<strong>ch</strong>warz gefahren mit Fra<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>iff<br />

- Kann keine Details nennen<br />

Diese Biografie lässt viel Spielraum, um selber no<strong>ch</strong> Ideen einzubauen.<br />

typ 3<br />

- Slawis<strong>ch</strong>e herkunft<br />

- zigeuner<br />

- Erzählt von vielen Gefahren im Land, ni<strong>ch</strong>ts Konkretes<br />

- Mö<strong>ch</strong>te neues Leben in der S<strong>ch</strong>weiz mit seiner Familie beginnen.<br />

typ 4<br />

- Kommt aus Krisengebiet<br />

- Ehepartner getötet/vers<strong>ch</strong>leppt<br />

- Wurde gefoltert, hat Narben<br />

- hat kritis<strong>ch</strong>en Gesundheitszustand<br />

- Ist psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong> labil, hat die hoffnung aufgegeben<br />

Bei dieser Biografie sollte man darauf a<strong>ch</strong>ten, dass besonders auf die emotionalen Aspekte eingegangen<br />

wird. Man sollte spüren, dass in der Person während der Befragung Bilder hervorgerufen werden, die sie<br />

belasten.<br />

material zur ausgestaltung der einzelnen rollen<br />

Auf dem Internet findet si<strong>ch</strong> viel Material zu den Sti<strong>ch</strong>worten «Asyl», «Asylre<strong>ch</strong>t» und «Asylverfahren» insbesondere<br />

auf der Website des Bundesamtes für Migration<br />

www.bfm.admin.<strong>ch</strong> – Themen – S<strong>ch</strong>utz vor Verfolgung / Asyl – Asylverfahren und Asylre<strong>ch</strong>t<br />

1 unterri<strong>ch</strong>tsmaterial zum <strong>thema</strong> asyl seite 17


1<br />

fragenkataLog <strong>zUm</strong> <strong>thema</strong> <strong>asyL</strong><br />

fragen für klassengesprä<strong>ch</strong>e und gruppendiskussionen<br />

- Fühlst du di<strong>ch</strong> von Asyl su<strong>ch</strong>enden Mens<strong>ch</strong>en bedroht? Wenn ja, warum?<br />

- Sind Mens<strong>ch</strong>en aus einer anderen Kultur bzw. Land eher eine Berei<strong>ch</strong>erung oder eine Bedrohung für die<br />

S<strong>ch</strong>weiz?<br />

- Gibt es den typis<strong>ch</strong>en Ausländer oder die typis<strong>ch</strong>e Ausländerin?<br />

- Ist die S<strong>ch</strong>weiz deiner Meinung na<strong>ch</strong> zu na<strong>ch</strong>si<strong>ch</strong>tig oder zu vorsi<strong>ch</strong>tig bei der Gewährung von Asyl?<br />

- Ist es gere<strong>ch</strong>tfertigt, dass man<strong>ch</strong>e Versi<strong>ch</strong>erungen, zum Beispiel Autoversi<strong>ch</strong>erungen, die Prämien für<br />

Immigranten aus einer bestimmten Region höher ansetzen als bei S<strong>ch</strong>weizern?<br />

- Wie stehst du zu einem Minarettverbot?<br />

fragen für re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>ieraufträge, gruppenarbeiten und Umfragen<br />

- Wie wirken si<strong>ch</strong> die ausländis<strong>ch</strong>en Einflüsse auf die eigene Kultur aus? Was bedeutet das für die S<strong>ch</strong>weiz?<br />

- Wie wirken si<strong>ch</strong> Immigranten auf den Arbeitsmarkt der S<strong>ch</strong>weiz aus? Gibt es gewisse Ängste in dieser<br />

Beziehung? Sind sie bere<strong>ch</strong>tigt?<br />

- Wenn du als Flü<strong>ch</strong>tling in die S<strong>ch</strong>weiz kämest, wel<strong>ch</strong>e Erwartungen hättest du?<br />

- Werden Ausländer in den Medien anders behandelt als S<strong>ch</strong>weizer? Wenn ja, gibt es einen Grund dafür?<br />

- Ist die S<strong>ch</strong>weiz deiner Meinung na<strong>ch</strong> freundli<strong>ch</strong>er oder feindli<strong>ch</strong>er gegenüber Asylsu<strong>ch</strong>enden eingestellt als<br />

andere Staaten?<br />

- Wel<strong>ch</strong>en Anteil leisten Ausländer zur der S<strong>ch</strong>weizer Wirts<strong>ch</strong>aft?<br />

- Wie hat die S<strong>ch</strong>weiz in der Vergangenheit auf Einwanderer reagiert? Sind diese heute integriert?<br />

- Findest du, dass Ausländer eher zu Gewalt bereit sind als S<strong>ch</strong>weizer? Wenn ja, warum?<br />

- Wel<strong>ch</strong>e Aussi<strong>ch</strong>ten hat eine Asyl su<strong>ch</strong>ende Person in der S<strong>ch</strong>weiz?<br />

- Wie würde die S<strong>ch</strong>weiz heute aussehen, wenn sie in der Vergangenheit keine Flü<strong>ch</strong>tlinge aufgenommen<br />

hätte?<br />

1 uNTERRI<strong>ch</strong>TSMATERIAL zuM ThEMA ASyL SEITE 18


1<br />

WeiterführenDe aktivitäten<br />

- Leserbriefe oder redaktionelle Beiträge zum Thema «Asyl» in regionalen Medien s<strong>ch</strong>reiben.<br />

- Podiumsdiskussion zum <strong>thema</strong> «asylre<strong>ch</strong>t» organisieren und leiten Vertreterinnen und Vertreter<br />

vers<strong>ch</strong>iedener politis<strong>ch</strong>er Parteien und/oder von Amnesty International und anderen hilfswerken und<br />

Institutionen werden eingeladen.<br />

- ausstellung zum Thema «Flü<strong>ch</strong>tlinge», «Asyl» und «heimat».<br />

- Umfragen zum Thema «Asyl» und «Asylre<strong>ch</strong>t» unter Mits<strong>ch</strong>ülerinnen, Mits<strong>ch</strong>ülern, Eltern etc. Auswertung<br />

in regionalen Medien oder eigenem Newsletter publizieren.<br />

- elternabend zum Thema «Migration» und «Fremd sein» organisieren und leiten.<br />

- Besu<strong>ch</strong> eines empfangs- und verfahrenszentrums (Adressen siehe hintergrundinformationen).<br />

Mediale Dokumentation des Besu<strong>ch</strong>s.<br />

- asyl su<strong>ch</strong>ende Personen oder Personen, die Asyl bekommen haben zu einer Diskussion einladen.<br />

1 uNTERRI<strong>ch</strong>TSMATERIAL zuM ThEMA ASyL SEITE 19

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