Programmatische Erklärung der Roten Zellen/AK - Neoprene
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sehen Organisation ist, sich anläßlich von Kämpfen gegen die Verletzungen<br />
des geltenden Kechts positiv auf dieses zu beziehen. Sie muß wissen, daß die<br />
Form des freien Vertrags mit all Ihren rechllichen Implikationen die <strong>der</strong><br />
kapitalistischen Ausbeutung angemessene ist, auch wenn Einzelkapitalisten in<br />
ihr bisweilen eine Beschränkung erfahren:<br />
„Sofern jede einzelne Transaktion fortwährend dem Gesetz des Warenaustauschs<br />
entspricht, <strong>der</strong> Kapitalist stets dieselbe Arbeitskraft kauft, <strong>der</strong><br />
Arbeiter sie stets verkauft,. . . schlägt offenbar das auf Warenproduktion und<br />
Warenzirkulation beruhende Gesetz <strong>der</strong> Aneignung o<strong>der</strong> Gesetz des Privateigentums<br />
durch seine eigene, innere, unvermeidliche Dialektik in sein direktes<br />
Gegenteil um . . . Eigentum erscheint jetzt auf Seite des Kapitalisten als das<br />
Recht, fremde unbezahlte Arbeit o<strong>der</strong> ihr Produkt, auf Seite des Arbeiters als<br />
Unmöglichkeit, sich sein eigenes Produkt anzueignen ..." (MEW 23/609).<br />
Angesichts solch eindeutiger Feststellungen muß es verwun<strong>der</strong>n, wenn sich<br />
„Kommunisten" landauf landab mit bürgerlichen Rechtspositionen gegen die<br />
Realität des Kapitalverhältnisses stellen wollen. In einer Phase des Kapitalismus,<br />
wo Sozialdemokraten die „Gleichberechtigung von Arbeit und Kapital"<br />
"im Munde führen, müßte doch jedem einsichtig werden, daß sich die Gleichheit<br />
<strong>der</strong> Menschen nicht gegen die Unterwerfung <strong>der</strong> Arbeit unters Kapital ins<br />
Feld führen läßt, da diese mit dem Verkehr ..freier und gleicher" Menschen<br />
nicht konfligiert, son<strong>der</strong>n zusammenfällt.. In <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung zwischen<br />
Arbeiter- und Kapitalistenklasse steht nicht von ungefähr „Recht wi<strong>der</strong><br />
Recht" — und: „Zwischen gleichen Rechten entscheidet die Gewalt"<br />
(MEW 23/249).<br />
b) Der Staat schafft durch seine sozialpolitischen Aktivitäten, die von <strong>der</strong> Organisation<br />
des Gesundheitswesens bis zur Arbeitslosenunterstützung reichende<br />
Formen zur Wie<strong>der</strong>herstellung und Erhaltung <strong>der</strong> im Produktionsprozeß verschlissenen<br />
Arbeitskraft.<br />
Die Sozialpolitik des Staates ist ihres zwangsläufigen Scheiterns zu überführen.<br />
Sie beruht auf den Voraussetzungen des unmittelbaren PRoduktionsprozesses,<br />
die für die Zerstörung <strong>der</strong> Arbeitskraft verantwortlich sind. Diese<br />
Voraussetzungen aber entziehen sich weitgehend dem Einfluß des Staates —<br />
seine Maßnahmen reduzieren sich auf die Kompensation <strong>der</strong> negativen Wirkungen<br />
<strong>der</strong> Ausbeutung, unterstellen diese also und perpetuieren sie. Statt<br />
vom Staat zu for<strong>der</strong>n, er möge per Gesetz die Arbeitsbedingungen humanisieren<br />
(wie es die Gewerkschaften in ihrer Eigenschaft ah Interessenverband tun<br />
— wobei sie stets erfahren müssen, daß <strong>der</strong> Erfolg ihrer diesbezüglichen Bemühungen<br />
davon abhängt, wieviel „Nachdruck" den For<strong>der</strong>ungen durch Arbeitskämpfe<br />
verliehen wird, daß es also gar nicht um Konzessionen auf Seiten<br />
des Gesetzgebers geht!), haben Kommunisten darauf hinzuarbeiten, daß die<br />
Arbeiter die beschränkte kompensierende und darum affirmative Rolle des<br />
Staates im Bereich <strong>der</strong> Sozialpolitik begreifen und sich dort gegen die Zerstörung<br />
ihres Lebens zur Wehr setzen, wo sie wirklich stattfindet - im Produktionsprozeß<br />
selbst. Über ihren Erfolg entscheidet auch hier allein die Gewalt,