Gedanken zum Weihnachtsfest
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<strong>Gedanken</strong> <strong>zum</strong> <strong>Weihnachtsfest</strong><br />
Soeben habe ich nach dem Nikolausbesuch<br />
in einem Kindergarten mein Nikolausgewand<br />
abgelegt. Es ist immer wieder faszinierend, in<br />
diesem Rahmen Kindern zu begegnen. Zweiundzwanzig<br />
Paare leuchtender Kinderaugen<br />
strahlten mir entgegen. Es ist erfrischend, mit<br />
diesen erwartungsvollen, unbefangenen Kindern<br />
zu sprechen, ihre guten Seiten hervorheben<br />
und loben zu dürfen. Dieses Leuchten<br />
in den Augen, das Wohlwollen und Vertrauen<br />
das aus ihren Augen spricht, lässt Freude und<br />
Zuversicht aufkommen. Beim einen oder anderen<br />
Kind schwang allerdings auch ein Hauch<br />
Traurigkeit mit. Diese zerbrechlichen Seelen<br />
sind ein hohes Gut, das ständig unsere Wachsamkeit<br />
und Zuwendung herausfordert.<br />
Szenenwechsel.<br />
Wir stehen mitten im Advent. Es heißt, die Adventszeit<br />
sei eine besinnliche Zeit. Viele Menschen<br />
wünschen sich diese stille Zeit, andere<br />
wieder können damit leider nichts mehr anfangen.<br />
Jedenfalls ist in den Zentren der Gemeinden<br />
und Städte kaum mehr etwas von der<br />
zwar viel besungenen und herbei ersehnten<br />
besinnlichen Zeit zu verspüren. Das Gegenteil<br />
ist leider der Fall. Wir eilen, geplagt von echten<br />
aber auch von vermeintlichen Alltagssorgen<br />
durch die Straßen. Hier könnten wir von den<br />
Kindern lernen. Sie schauen dich an mit ihren<br />
großen Augen, sind dankbar für ein aufmunterndes<br />
und lobendes Wort. Könnten wir nicht<br />
auch oftmals offener und vorurteilsloser auf<br />
unsere Mitmenschen zugehen, ihnen ins Ant-<br />
Impressum<br />
Herausgeber: Friends of ME – Verein der Freunde der<br />
Stiftung Maria Ebene<br />
Kontakt: Peter Rüscher<br />
T 05522 727 46 - 3120<br />
E friends@mariaebene.at<br />
4. Vereinsnewsletter | Dezember 2008<br />
litz sehen? Ich denke, wir könnten oft durch ein<br />
gutes und aufmunterndes Wort mehr bewirken<br />
als durch noch so schöne Geschenke. Das Aufleuchten<br />
des Gegenübers würde dieses Bemühen<br />
mehr als entschädigen.<br />
Ich bin dankbar, dass es dem Vorstand von<br />
FoME wieder gelungen ist, durch einige Veranstaltungen<br />
wie Preisjassen, Sommerfest, Treffen<br />
auf Carina oder Lesung auf Maria Ebene diese<br />
zwischenmenschlichen Begegnungen zu fördern.<br />
Uns als Vorstandsmitglieder erfüllt es immer<br />
wieder mit Freude, wenn wir durch einen Händedruck<br />
oder ein dankbares Wort erfahren dürfen,<br />
dass diese Aktivitäten geschätzt werden.<br />
„Immer sind es die Menschen – Du weißt es<br />
– Ihr Herz ist ein kleiner Stern der die Erde<br />
beleuchtet“<br />
Mit diesem Ausspruch von Rose Ausländer verbinde<br />
ich den Wunsch, dass Sie für möglichst<br />
viele Menschen nicht nur zu Weihnachten sondern<br />
das ganze kommende Jahr ein kleiner<br />
Stern sein mögen, der für sie Licht und Hoffnung<br />
ausstrahlt.<br />
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen im eigenen<br />
und im Namen des Vorstandes Frohe Weihnachten<br />
verbunden mit lieben Grüßen,<br />
Ihr Willi Hagleitner
FRIENDS OF ME<br />
2<br />
Krankenhaus<br />
Maria Ebene<br />
Therapiestationen<br />
Carina | Lukasfeld<br />
Gründung der Stiftung Maria Ebene<br />
Rückblick von Pater Wolfgang Bildstein<br />
anlässlich der 100. Kuratoriumssitzung<br />
Ich wurde im Juli 1973 von meinem Provinzial P.<br />
Ubald Ammann beauftragt, als Vizepräses des<br />
Seraphischen Liebeswerkes für Vorarlberg und<br />
Liechtenstein das Kinderheim in Maria Ebene,<br />
das im Eigentum dieses Vereines war, einer Generalsanierung<br />
zu unterziehen. Auf der Suche<br />
nach Geldmitteln für die dringend notwendige<br />
Sanierung habe ich mich an Herrn Hofrat Dr.<br />
Girardi vom Land Vorarlberg gewandt. Dieser<br />
gab mir deutlich zu verstehen, dass für ein solches<br />
Bauvorhaben keine Geldmittel zu Verfügung<br />
gestellt werden können. Jedoch wurde<br />
seitens des Landes die Notwendigkeit eines<br />
Krankenhauses für alkoholkranke Menschen<br />
aufgezeigt. Es solle eine solche Option in Betracht<br />
gezogen werden.<br />
Blick von Maria Ebene ins Walgau<br />
Ich habe daraufhin Kontakt mit dem damaligen<br />
Generalpräses des Seraphischen Liebenswerkes,<br />
P. Altmann Reimaier, aufgenommen,<br />
der sich eine solche Umwidmung sehr wohl<br />
vorstellen konnte. Er hat mir damals geraten,<br />
diesem Vorschlag zuzustimmen mit der Begründung,<br />
es sei wohl besser, den alkoholkranken<br />
Vater oder die kranke Mutter geheilt in<br />
die Familie zurückzuführen, als die Kinder in<br />
verschiedene Erziehungseinrichtungen aufzuteilen.<br />
Ich habe daraufhin mit den Mitgliedern<br />
meines Kuratoriums Kontakt aufgenommen<br />
und habe ihnen diesen Vorschlag einer Umwidmung<br />
des Kinderheimes als Krankenhaus für<br />
Beratungsstellen Clean<br />
Feldkirch | Bregenz | Bludenz<br />
Prävention<br />
Supro<br />
Alkoholkranke vorgeschlagen. Mitglieder des<br />
Kuratoriums waren damals u.a. Bischof Dr. Bruno<br />
Wechner, Hofrat Dr. Josef Graber und Präsident<br />
der AK Bertram Jäger. Es wurde dann die<br />
Umwidmung des Kinderheimes in Maria Ebene<br />
in ein Krankenhaus für Alkoholkranke einstimmig<br />
beschlossen.<br />
Es galt nun, Mitträger für dieses Projekt zu finden.<br />
Als erste konnte die Caritas für dieses Anliegen<br />
gewonnen werden. Frau Rosl Bitschnau<br />
war schon lange mit diesem Thema befasst.<br />
Dann hat sich die Arbeiterkammer angeschlossen,<br />
die Vorarlberger Gebietskrankenkasse und<br />
natürlich das Land Vorarlberg.<br />
Ich persönlich war von der Betriebnahme des<br />
Krankenhauses an fünf Jahre lang wöchentlich<br />
als Seelsorger zu Gesprächen in Maria Ebene.<br />
Und ich habe immer mehr den Eindruck gewonnen,<br />
es war damals ein gute, eine richtige Entscheidung.<br />
Gott sei Dank, gibt es das Krankenhaus<br />
in Maria Ebene. Es ist ein Segen!<br />
Lesung mit Rainer Juriatti<br />
47 Minuten und 11 Sekunden im Leben<br />
der Marie Bender. (Text: Roland Wölfle)<br />
Unser Förderverein Friends of ME hat für den<br />
20. November 2008 zu einer Lesung eingeladen.<br />
Die Veranstaltung fand im Mehrzwecksaal<br />
des Krankenhauses in Frastanz statt und<br />
war gut besucht. So haben nicht nur Kuratoriumsmitglied<br />
Frau Josefine Fink oder Chefarzt<br />
Prim. Reinhard Haller und Verwaltungsdirektor<br />
Günter Amann teilgenommen, sondern auch<br />
eine Reihe von Vereinsmitgliedern sowie aktuelle<br />
Patienten und Patientinnen der Einrichtungen<br />
der Stiftung. Von der Therapiestation<br />
Lukasfeld sind drei Viertel aus der Patientengruppe<br />
gekommen und haben es sich nicht entgehen<br />
lassen, aus diesem bewegenden Buch<br />
vom Autoren selbst gelesen zu bekommen.<br />
Einführende Worte sprach Vereinsvorsitzender<br />
Willi Hagleitner, der auch Vizepräsident des Ku-
Krankenhaus<br />
Maria Ebene<br />
ratoriums ist. Musik gab es ebenfalls und zwar<br />
von Veysel Celik, der an der Saz, der persischen<br />
Laute, spielte und es ist ihm gut gelungen, durch<br />
sein Spiel die Stimmungen des Buches noch zu<br />
verstärken.<br />
Rainer Juriatti ist 1964 geboren, hat viele Jahre<br />
in der Suchtberatung gearbeitet und ist nun<br />
an der Diözese Feldkirch beschäftigt und für Öffentlichkeitsarbeit<br />
zuständig. Er schreibt nicht<br />
nur Romane, er hat auch einige Filme gedreht<br />
und Drehbücher geschrieben.<br />
Seine Beobachtungsgabe und sein Sinn für Details<br />
waren beeindruckend. Die Beschreibungen<br />
eines Raums waren scharf und präzise, wie<br />
durch den Fokus einer Kamera. Es waren Fliegen<br />
in Großaufnahme zu sehen, Vorhangstangen<br />
und andere Einrichtungsgegenstände, die im<br />
Drogenrausch der Protagonistin ein besonderes<br />
und bizarres Eigenleben entwickelten. Auch die<br />
Phantasiebilder der Betroffenen waren sehr<br />
stark und wirkungsvoll, wenn Marie Bender sich<br />
nach einem Schuss Heroin fühlte, wie auf eine<br />
Dampflok geschnallt oder später, wie wenn sie in<br />
einen Pool mit Gelee gefallen wäre. Eindrücklich<br />
waren auch die Stellungnahmen ihres Vaters<br />
der Betroffenen oder der Mutter, es beinhaltet<br />
dieses Buch damit auch lebendige Milieustudien,<br />
die uns in kleine Einfamilienhäuser und ihre Gärten<br />
führen, wo sich manche wie es scheint vor<br />
dem Leben verstecken.<br />
Rainer Juriatti und Veysel Celik<br />
Therapiestationen<br />
Carina | Lukasfeld<br />
Beratungsstellen Clean<br />
Feldkirch | Bregenz | Bludenz<br />
Prävention<br />
Supro<br />
Das Buch ist im Otto Müller-Verlag, Salzburg, erschienen.<br />
Es gibt eine Reihe von Rezensionen in<br />
Zeitungen und im Rundfunk, stellvertretend für<br />
andere sei hier Georg Pichler aus „Die Presse“<br />
zitiert: „Ein konsequentes Protokoll einer tragischen<br />
Existenz. Ein durch seine Lakonie und<br />
Sachlichkeit, seine knappe und scharfe, filmschnittartige<br />
Abfolge erschütterndes und überzeugendes<br />
Portrait einer allmählichen Selbstzerstörung.“<br />
Buffet mit Pellkartoffeln und Käse<br />
Für mich als Leiter der Therapiestation Lukasfeld<br />
war das natürlich interessant, zu hören, wie<br />
unsere Patienten und Patientinnen, die ja selbst<br />
Betroffene sind, einen derartigen Text erleben.<br />
Er hat sie sehr bewegt, sie haben vieles bestätigt<br />
und es seien <strong>zum</strong> Teil eigene Bilder aus dem Drogenleben<br />
aufgetaucht. Erinnerungen an eigenen<br />
Konsum waren plötzlich sehr nahe, ohne dass es<br />
zu einem Suchtverlangen gekommen wäre. Es<br />
hat Abschreckung überwogen, eine Patientin hat<br />
auf die Frage, was aus so einem Abend gelernt<br />
werden könne, gemeint: „Nie mehr Drogen!“<br />
Der Abend selbst ging mit einem gemeinsamen<br />
Essen zu Ende, es gab Pellkartoffeln und liebevoll<br />
angerichtete Käseplatten mit Milch und<br />
Brot. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus<br />
der Küche sei bei dieser Gelegenheit herzlich gedankt<br />
und auch allen anderen, die dazu beigetragen<br />
haben, dass dieser Abend zustande kam und<br />
so gut gelungen ist.<br />
3<br />
FRIENDS OF ME
Das Gefühl<br />
Von Raimund Flatscher<br />
Krankenhaus<br />
Maria Ebene<br />
Dieses schwabbelige Etwas. Kaum hat der Tag<br />
begonnen - mein Tag - viel zu spät, habe ich den<br />
modrigen Geruch in der Nase.<br />
Nun ja - früher, oder besser gesagt, die letzte<br />
Zeit, halfen ein paar Gläser Wein, um dieses<br />
„Gefühl“ loszuwerden. Danach ging es mir besser<br />
und das wurde gefeiert.<br />
Noch ein paar Gläser - und alle Vorhaben verschoben.<br />
Doch dieses farblose Ding kommt wieder - Tag<br />
für Tag - bis ich es erledige. Oder es mich.<br />
Für den Friends of ME Newsletter sind wir immer<br />
auf der Suche nach Texten. Ihren Beitrag<br />
nehmen wir gerne entgegen!<br />
friends@mariaebene.at<br />
Verein Friends of ME<br />
Maria Ebene 17<br />
6820 Frastanz<br />
Therapiestationen<br />
Carina | Lukasfeld<br />
Beratungsstellen Clean<br />
Feldkirch | Bregenz | Bludenz<br />
Prävention<br />
Supro<br />
FoME Veranstaltungskalender 2009<br />
Für das Kalenderjahr 2009 stehen bereits verschiedene<br />
Veranstaltungen fest. Als Vereinsmitglied<br />
erhalten Sie zu jeder Veranstaltung noch<br />
eine separate Einladung mit entsprechenden Details.<br />
4. März, 18 Uhr, KH Maria Ebene<br />
Jahreshauptversammlung<br />
Zur JHV sind alle Vereinsmitglieder eingeladen.<br />
4. März, 19.30 Uhr, KH Maria Ebene<br />
Preisjassen<br />
Auch 2009 findet wieder das jährliche Friends of<br />
ME Preisjassen statt (im Anschluss an die JHV).<br />
12. März, 19.30 Uhr, Kulturbühne Ambach Götzis<br />
Grenzbereiche der Seele<br />
Die erste Veranstaltung mit Willigis Jäger einer<br />
dreiteiligen Reihe, organisiert vom Vorarlberger<br />
Landesverband für Psychotherapie. Eintritt: EUR<br />
10,--/6,--<br />
3. Juli, 17 Uhr, KH Maria Ebene<br />
Sommerfest<br />
Das Friends of ME Sommerfest wird 2009 von Ulrich<br />
Gabriel (GAUL) gestaltet.<br />
September, TS Carina<br />
„Das Leben nach der Therapie“<br />
Zum zweiten Mal findet in der TS Carina diese<br />
Veranstaltung statt, in der ehemalige Patienten<br />
und Angehörige in verschiedenen Erfahrungsgruppen<br />
die Möglichkeit <strong>zum</strong> Austausch haben.<br />
Auch ein großes Rahmenprogramm für die Kinder<br />
wird es wieder geben. Ein genauer Termin<br />
wird noch bekanntgegeben.<br />
4<br />
FRIENDS OF ME