Öl im Transparenz-Check - MWV
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Die <strong>Öl</strong>förderung ist für das eigene Tankstellennetz viel zu gering<br />
Die Vertriebsprodukte an der Tankstelle stammen in aller Regel nicht aus der Förderung privatwirtschaftlicher<br />
<strong>Öl</strong>gesellschaften. Die Unternehmen sind schon aufgrund der Mengenverhältnisse nicht in der Lage, ihr<br />
Produktvertriebsvolumen aus eigener Förderung zu bedienen. Für das Berichtsjahr 2011 geht aus den Geschäftsberichten<br />
der Unternehmen hervor, dass rein rechnerisch eine Eigenversorgung von bis zu 30 Prozent<br />
möglich wäre. Dieser Wert ist aber rein theoretisch, da in der Praxis die Unternehmen das Rohöl für ihre<br />
Raffinerien in erster Linie nach Qualitätseigenschaften, logistischen Kriterien und Preisen opt<strong>im</strong>iert beziehen.<br />
Raffinerien haben eine standortbedingte Lieferanbindung und sind für best<strong>im</strong>mte Rohölsorten ausgelegt, die<br />
nur selten mit der eigenen Förderung <strong>im</strong> Einklang steht. In der Marktrealität wird das selbst geförderte Rohöl<br />
am Weltmarkt verkauft und die Versorgung der eigenen Raffinerien mit geeignetem Rohöl über den Weltmarkt<br />
opt<strong>im</strong>iert.<br />
Rohölförderung, Raffineriedurchsatz und Vertriebsvolumen der privaten <strong>Öl</strong>unternehmen<br />
Quelle: Unternehmensberichte 2011: BP, ConocoPhilips, ExxonMobil, Shell, Total<br />
Beispielrechnung: Die Konzerngesellschaften der fünf großen Tankstellenbetreiber in Deutschland wiesen<br />
<strong>im</strong> Jahr 2011 in ihren Geschäftsberichten ein Vertriebsvolumen ihrer Produkte weltweit von 25,2 Mio. Barrel<br />
pro Tag aus. Die eigenen weltweiten Raffineriekapazitäten dieser Unternehmen wären nicht in der Lage<br />
gewesen, dieses Vertriebsvolumen herzustellen. Sie hatten einen deutlich geringeren Rohöldurchsatz von<br />
14,4 Mio. Barrel pro Tag. Selbst wenn die eigenen Raffinerieprodukte ausschließlich an die eigenen Vertriebsstellen<br />
weiterverkauft würden, hätten noch 43 Prozent der Produkte auf dem Weltmarkt zugekauft werden<br />
müssen. Hinzu kommt, dass die gesamte Eigenförderung der fünf Unternehmen bei weitem nicht ausreichte,<br />
um den eigenen Raffineriedurchsatz zu bedienen. Die Rohölförderung lag mit 8,2 Mio. Barrel pro<br />
Tag deutlich darunter. Die fünf betrachteten Unternehmen wären damit nicht ansatzweise in der Lage, ihr<br />
gesamtes Vertriebsvolumen aus eigener Förderung zu bedienen. 13<br />
13 Raffinerieeigenbedarf von 6 bis 8%, Volumenänderungen und Produkte für chemische Industrie nicht eingerechnet.<br />
<strong>Öl</strong> <strong>im</strong> <strong>Transparenz</strong>-<strong>Check</strong> 17