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Kaufmann / Kauffrau im Einzelhandel, Verkäufer/in - MWV

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Leitfaden zur Ausbildung<br />

an Tankstellen<br />

<strong>Kaufmann</strong> / <strong>Kauffrau</strong> <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>,<br />

<strong>Verkäufer</strong>/<strong>in</strong><br />

Stand : Juli 2010<br />

Copyright M<strong>in</strong>eralölwirtschaftsverband (<strong>MWV</strong>), Georgenstrasse 25, 10117 Berl<strong>in</strong>


Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort.................................................................................................................................................4<br />

1. Nachwuchsförderung an Tankstellen ............................................................................................5<br />

1.1 Soziale Verantwortung.................................................................................................................5<br />

1.2 Ger<strong>in</strong>geres Fehlbesetzungsrisiko .................................................................................................5<br />

1.3 Höhere Kosten für die E<strong>in</strong>arbeitung externer Fachkräfte ............................................................5<br />

1.4 Ausbildungsauftrag .....................................................................................................................5<br />

2. Die neue Ausbildungsordnung........................................................................................................6<br />

2.1 Gewandelte Qualifikationsanforderungen <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong> ........................................................6<br />

2.2 Veränderungen durch die Neuordnung........................................................................................6<br />

3. Die Ausbildungsstruktur .................................................................................................................8<br />

3.1 Die beiden Ausbildungsberufe.....................................................................................................8<br />

3.2 Die Auswahl der Bauste<strong>in</strong>e..........................................................................................................9<br />

3.3 Empfehlungen für Ausbildungsbauste<strong>in</strong>e ....................................................................................9<br />

4. Grundlagen der Ausbildung .........................................................................................................11<br />

4.1 Ausbildungsbeg<strong>in</strong>n und Ausbildungszeit..................................................................................11<br />

4.2 Informationsbroschüre ...............................................................................................................12<br />

4.3 Berufsbildungsreformgesetz –BerBiRefG)................................................................................12<br />

4.4 Jugendarbeitsschutzgesetz (JArbSchG) .....................................................................................12<br />

4.5 Jugendschutzgesetz <strong>in</strong> der Öffentlichkeit ..................................................................................12<br />

5.Ausbildungsvoraussetzungen.........................................................................................................13<br />

5.1 Persönliche Eignung des Ausbilders..........................................................................................13<br />

5.2 Fachliche Eignung des Ausbilder ..............................................................................................13<br />

5.3 Berufs- und arbeitspädagogische Eignung des Ausbilders........................................................14<br />

5.4 Ausbildungsstätte(n) .................................................................................................................14<br />

6. Der vertragliche Beg<strong>in</strong>n der Ausbildung.....................................................................................15<br />

6.1 Berufsausbildungsvertrag...........................................................................................................15<br />

6.2 Zusatzvere<strong>in</strong>barung zum Berufsausbildungsvertrag..................................................................15<br />

7. Rechte und Pflichten <strong>in</strong> der Ausbildung......................................................................................17<br />

7.1 Jugendarbeitsschutzgesetz (Auszüge).......................................................................................17<br />

7.2 Ausbildung an der Berufsschule ................................................................................................18<br />

7.3 Rechte und Pflichten ..................................................................................................................19<br />

7.4 Arbeitssicherheit ........................................................................................................................20<br />

8. Bewerbersuche und -auswahl .......................................................................................................21<br />

8.1 Bewerbungsunterlagen...............................................................................................................22<br />

8.2 Vorstellungsgespräch.................................................................................................................22<br />

9. Beendigung des Berufsausbildungsvertrages ..............................................................................24<br />

9.1 Probezeit ....................................................................................................................................24<br />

9.2 Kündigung..................................................................................................................................24<br />

9.3 Ablauf der Ausbildungszeit .......................................................................................................24<br />

9.4 Zeugniserstellung.......................................................................................................................24<br />

9.5 Weiterbeschäftigung nach der Ausbildung................................................................................24<br />

10. Förderprogramme und begleitende Weiterbildung..................................................................25<br />

10.1 Überbetriebliche Sem<strong>in</strong>are <strong>in</strong> der eigenen Gesellschaft ..........................................................25<br />

10.2 Überbetriebliche Sem<strong>in</strong>are bei den Bildungszentren des <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>s (BZE)......................25<br />

10.3 Lernmaterial.............................................................................................................................26<br />

10.4 Unterstützung bei Fragen und Problemen................................................................................26<br />

2


Anhang ..............................................................................................................................................277<br />

11. Das neue Berufsbildungsgesetz.................................................................................................277<br />

12. Anmeldungen und Verträge der Handelskammer ...................................................................30<br />

13. Ausbildungsvergütungen.............................................................................................................41<br />

13.1 Ausbildungsvergütung ( tarif- und nicht tarifgebundene Ausbildungsbetriebe) .....................41<br />

13.2 Regionale ZTG-Ausbildungstarife für das Tankstellengewerbe (kaufmännisch) ...................41<br />

13.3 Beiträge zur Sozialversicherung der Auszubildenden .............................................................41<br />

14. Ausbildungsrahmenplan (sachliche Gliederung)......................................................................42<br />

14.1 Warenbereiche und Warengruppen an der Tankstelle .............................................................55<br />

15. Ausbildungsrahmenplan (zeitliche Gliederung) .......................................................................57<br />

1. Ausbildungsjahr ...........................................................................................................................57<br />

2. Ausbildungsjahr ...........................................................................................................................57<br />

3. Ausbildungsjahr ...........................................................................................................................58<br />

16. Getreckte Abschlussprüfung.......................................................................................................65<br />

17. E<strong>in</strong>stiegsqualifikation ..................................................................................................................65<br />

17.1 E<strong>in</strong>stiegsqualifizierung „Handel – Verkaufsvorbereitung“ ...................................................706<br />

18. Jugendschutz <strong>in</strong> der Öffentlichkeit ............................................................................................69<br />

18.1 Jugendschutz <strong>im</strong> Bereich der Medien 70<br />

19. Wi gibt es Förderprogramme 71<br />

19.1 Bund 71<br />

19.2 Länder 72<br />

20. Informationsquelle.....................................................................................................................733<br />

Wir möchten Sie darauf h<strong>in</strong>weisen, dass wir <strong>in</strong> unseren Ausführungen <strong>im</strong>mer nur die<br />

männliche Form des Auszubildenden benannt haben. Diese Darstellungsform dient lediglich zu<br />

Vere<strong>in</strong>fachungszwecken und mit der Schreibweise s<strong>in</strong>d sowohl die männlichen als auch die<br />

weiblichen Auszubildenden geme<strong>in</strong>t.<br />

3


Vorwort<br />

Sehr geehrte Geschäftspartner<strong>in</strong>, sehr geehrter Geschäftspartner,<br />

wir freuen uns, dass Sie Interesse an der Ausbildung von <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>skaufleuten haben, und möchten<br />

Sie herzlich begrüßen. Vertreter der Aral (Deutsche BP AG), Esso, JET, Shell und Total, des Bundesverbandes<br />

Tankstellen und gewerbliche Autowäsche, des Zentralverbandes des Tankstellen- und Garagengewerbes<br />

und des Bundesverbandes mittelständischer M<strong>in</strong>eralölunternehmen s<strong>in</strong>d <strong>im</strong> Arbeitskreis<br />

„Ausbildung an Tankstellen“ des M<strong>in</strong>eralölwirtschaftsverbandes zusammengekommen, um die Entwicklung<br />

der neuen Ausbildungs<strong>in</strong>halte zu forcieren.<br />

Dieser Leitfaden soll Sie zur Ausbildung ermuntern und Sie bei der Umsetzung unterstützen. Bitte<br />

sprechen Sie Ihre Gesellschaft an, wenn Sie Interesse an e<strong>in</strong>er Ausbildung haben, damit Sie mit ihr<br />

geme<strong>in</strong>sam die richtigen Weichen für e<strong>in</strong>e Ausbildungs-Zukunft stellen. Mit diesem Leitfaden möchten<br />

wir Ihnen erste E<strong>in</strong>blicke rund um das Thema Ausbildung geben und Fragen und Probleme <strong>im</strong> Vorfeld<br />

klären. So werden zum Beispiel die Voraussetzungen, die der ausbildende Beruf bzw. der Ausbilder<br />

erfüllen muss, erläutert und es wird auf Besonderheiten der e<strong>in</strong>zelnen Industrie- und Handelskammern<br />

h<strong>in</strong>gewiesen. Da es jedoch e<strong>in</strong>zelne regionale Unterschiede bei den Industrie- und Handelskammern<br />

(IHK) geben kann, möchten wir darauf h<strong>in</strong>weisen, unsere Darstellungen nur als allgeme<strong>in</strong>en Leitfaden<br />

zu betrachten. Im E<strong>in</strong>zelfall sollten Sie die jeweiligen Bed<strong>in</strong>gungen bzw. Richtl<strong>in</strong>ien <strong>im</strong>mer vor Ort bei<br />

Ihrer Industrie- und Handelskammer erfragen und mit dem zuständigen Ansprechpartner klären. Neben<br />

den IHKs steht Ihnen selbstverständlich auch Ihre M<strong>in</strong>eralölgesellschaft bei Fragen und Problemen<br />

beratend zur Seite.<br />

Mit dem Abschluss e<strong>in</strong>es Ausbildungsvertrages übern<strong>im</strong>mt der Ausbildungsbetrieb e<strong>in</strong>e längerfristige<br />

Verpflichtung und die Verantwortung für die Entwicklung e<strong>in</strong>es jungen Menschen. Dies ist mit Sicherheit<br />

ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Aufgabe, da <strong>im</strong> ersten Ausbildungsjahr der Auszubildende für Ausbilder wie Mitarbeiter<br />

e<strong>in</strong>e große Belastung darstellt und aufgrund des Berufsschulunterrichtes nur beschränkt e<strong>in</strong>setzbar<br />

ist. Allerd<strong>in</strong>gs erhält dieser junge Mensch soviel theoretische und praktische Ausbildung, dass nach<br />

Abschluss der Ausbildung e<strong>in</strong> kompetenter Mitarbeiter zur Verfügung steht, der vielleicht auch das<br />

Potenzial e<strong>in</strong>er qualifizierten Vertretungskraft hat. Dadurch lassen sich Vertrauens- oder Fachpositionen<br />

ohne große E<strong>in</strong>arbeitungskosten und dem Risiko der Fehlbesetzung besetzten.<br />

Wir hoffen, Ihnen mit diesem Leitfaden e<strong>in</strong>e Hilfestellung geben zu können und Sie auch <strong>in</strong> Zukunft<br />

als Ausbilder begrüßen zu dürfen.<br />

Ihr M<strong>in</strong>eralölwirtschaftsverband<br />

4


1. Nachwuchsförderung an Tankstellen<br />

1.1 Soziale Verantwortung<br />

Auch wenn e<strong>in</strong> Auszubildender nicht übernommen werden kann, stellt dieser Ausbildungsgang e<strong>in</strong>e<br />

sehr zukunftsorientierte Ausbildung dar. Denn mit der Ausbildung <strong>Kaufmann</strong> <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong> oder<br />

<strong>Verkäufer</strong> an e<strong>in</strong>er Tankstelle eröffnet sich die Möglichkeit, auch <strong>in</strong> andere <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>sbereiche<br />

e<strong>in</strong>zusteigen. Es ist also für alle Beteiligten e<strong>in</strong> wichtiger und richtiger Schritt <strong>in</strong> die Zukunft.<br />

1.2 Ger<strong>in</strong>geres Fehlbesetzungsrisiko<br />

Das Risiko e<strong>in</strong>er Fehlbesetzung ist bei e<strong>in</strong>em externen Mitarbeiter wesentlich höher als bei der Übernahme<br />

e<strong>in</strong>es selbst ausgebildeten Mitarbeiters.<br />

Personelle Fehlbesetzungen stellen somit e<strong>in</strong>en erheblichen Kostenfaktor dar, der weitgehend vermieden<br />

werden kann, wenn Betriebe ihren Nachwuchs selbst ausbilden. Die Vorteile der eigenen Ausbildung<br />

bestehen vor allem dar<strong>in</strong>, dass der Betrieb se<strong>in</strong>en Auszubildenden <strong>im</strong> Durchschnitt drei Jahre<br />

kennen gelernt hat. Der Auszubildende wiederum erhält während se<strong>in</strong>er Ausbildungszeit e<strong>in</strong>en guten<br />

E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> alle organisatorischen, personellen und fachlichen Verflechtungen des Betriebs.<br />

Er lernt zudem schon während der Ausbildung se<strong>in</strong>en späteren Arbeitsplatz kennen und kann prüfen,<br />

ob ihm diese Arbeit gefällt und ob er mit den Kollegen zurechtkommt.<br />

Dadurch werden vorbeugend hohe Reibungsverluste ausgeschaltet, die ansonsten die Arbeitsproduktivität<br />

e<strong>in</strong>es Betriebes oft wesentlich bee<strong>in</strong>trächtigen. Der Auszubildende erlangt zudem e<strong>in</strong>e hohe Vertrautheit<br />

mit der Unternehmenskultur und mit den „ungeschriebenen Gesetzen“ des Betriebes, was se<strong>in</strong>e<br />

Zufriedenheit und Betriebstreue fördert. H<strong>in</strong>zu kommt, dass er aufgrund se<strong>in</strong>er betriebsspezifischen<br />

Kenntnisse nach Beendigung der Ausbildung viel flexibler e<strong>in</strong>setzbar ist als e<strong>in</strong> externer Bewerber.<br />

1.3 Höhere Kosten für die E<strong>in</strong>arbeitung externer Fachkräfte<br />

Nach Me<strong>in</strong>ung der ausbildenden Betriebe dauert es deutlich länger - und ist damit auch kosten<strong>in</strong>tensiver<br />

– e<strong>in</strong>en externen Mitarbeiter auf die betriebsspezifischen Arbeiten und die betriebs<strong>in</strong>ternen Zusammenhänge<br />

e<strong>in</strong>zust<strong>im</strong>men als e<strong>in</strong>en ehemaligen Auszubildenden. Darüber h<strong>in</strong>aus können Auszubildende<br />

bereits während ihrer Ausbildung selbstständig Arbeiten <strong>im</strong> Betrieb übernehmen. Nach Beendigung<br />

der Ausbildung kann dann e<strong>in</strong> sofortiger E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bereich erfolgen, da der Auszubildende<br />

ja schon während der Ausbildung e<strong>in</strong>en guten E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die betrieblichen Zusammenhänge<br />

bekommen hat.<br />

1.4 Ausbildungsauftrag<br />

Der Nutzen der Ausbildung während des Ausbildungsverlaufs ergibt sich durch die produktiven Leistungen<br />

der Auszubildenden und überwiegt damit die Kosten der Ausbildung. Es darf nicht zu e<strong>in</strong>er<br />

re<strong>in</strong>en Gew<strong>in</strong>nbetrachtung kommen und damit den Auszubildenden nur als „billige Arbeitskraft“ für<br />

den Betrieb zu sehen.<br />

Die qualifizierte Ausbildung hat Vorrang und wird nur so beiden Parteien „Gew<strong>in</strong>n“ br<strong>in</strong>gen.<br />

5


2. Die neue Ausbildungsordnung<br />

Die Neuordnung der beiden zentralen <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>sberufe <strong>Verkäufer</strong> und <strong>Kaufmann</strong> <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong> wurde<br />

zum 1. August 2004 <strong>in</strong> Kraft gesetzt.<br />

Vorausgegangen waren jahrelange, <strong>in</strong>tensiv geführte Beratungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmerorganisationen.<br />

2.1 Gewandelte Qualifikationsanforderungen <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong><br />

In den letzten 20 Jahren haben sich die Qualifikationsanforderungen <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong> deutlich gewandelt.<br />

Die Notwendigkeit von Kunden- und Dienstleistungsorientierung wurde <strong>im</strong> <strong>in</strong>tensiven Wettbewerb des<br />

Handels <strong>im</strong>mer dr<strong>in</strong>glicher, zugleich erfordert Teamarbeit neue Schlüssel- und Sozialkompetenzen.<br />

Der rasche Wechsel der Warensort<strong>im</strong>ente und ihre teils völlig neue Zusammenstellung benötigen neue<br />

Grundlagen für die Aneignung von Warenkenntnissen. Diese Entwicklungen haben dazu geführt, dass die<br />

zentralen Ausbildungsberufe des <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>s - <strong>Verkäufer</strong> und <strong>Kaufmann</strong> <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong> - <strong>im</strong>mer weniger<br />

den tatsächlichen Qualifikationsanforderungen <strong>in</strong> den Betrieben entsprachen.<br />

Die bisherigen Ausbildungsordnungen stammten aus dem Jahr 1968 für die zweijährige <strong>Verkäufer</strong>ausbildung<br />

bzw. aus dem Jahr 1987 für die dreijährige Ausbildung für Kaufleute <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>. Die große<br />

Lücke zwischen den M<strong>in</strong>destanforderungen der Ausbildungsberufe und den tatsächlichen Anforderungen an<br />

Nachwuchskräfte erzwang die Neuordnung und Modernisierung beider Berufe.<br />

2.2 Veränderungen durch die Neuordnung<br />

• Beide Berufe s<strong>in</strong>d nach dem Bauste<strong>in</strong>pr<strong>in</strong>zip gestaltet, so dass die Betriebe Wahlmöglichkeiten bei<br />

der <strong>in</strong>haltlichen Gestaltung der Ausbildung bekommen. Den unterschiedlichen Betriebstypen <strong>im</strong><br />

<strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong> wird dadurch e<strong>in</strong>e passgenauere Berufsausbildung ermöglicht. Wichtig ist, dass die<br />

vom Betrieb gewählten Bauste<strong>in</strong>e (Wahlqualifikationse<strong>in</strong>heiten) bereits <strong>im</strong> Ausbildungsvertrag festgehalten<br />

werden.<br />

• Warenwirtschaftliche Inhalte und Anforderungen s<strong>in</strong>d entsprechend der weitgehenden Durchsetzung<br />

von Warenwirtschaftssystemen <strong>in</strong> der Praxis deutlich verstärkt.<br />

• Kunden-, Service- und Dienstleistungsorientierung s<strong>in</strong>d zentrale Ausbildungs<strong>in</strong>halte. Die Ausbildungsordnung<br />

enthält an mehreren Stellen H<strong>in</strong>weise darauf, dass die Auszubildenden sich selbständig<br />

Warenkenntnisse aneignen sollen.<br />

• Die warenbezogene Ausbildung ist grundlegend verändert. Warenkunde soll ausschließlich <strong>in</strong> den<br />

Ausbildungsbetrieben vermittelt werden. Das vermittelte Wissen ist Grundlage für die mündliche<br />

Prüfung, hier werden die <strong>im</strong> schriftlichen Ausbildungsnachweis (Berichtshefte) festgelegten Warengruppen<br />

zur Prüfung herangezogen.<br />

• In beiden Ausbildungsberufen ist e<strong>in</strong> gewisses Maß an Prozessorientierung e<strong>in</strong>gebaut. Besonders<br />

anschaulich wird dies <strong>in</strong> der Pflichtqualifikation "<strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>sprozesse" <strong>im</strong> dritten Ausbildungsjahr.<br />

Aber auch <strong>in</strong> den übrigen Lern<strong>in</strong>halten stehen Denken und Handeln <strong>in</strong> Zusammenhängen stark<br />

<strong>im</strong> Vordergrund.<br />

• Die ersten beiden Ausbildungsjahre der dreijährigen Berufsausbildung <strong>Kaufmann</strong> <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong><br />

s<strong>in</strong>d jetzt identisch mit den Inhalten der <strong>Verkäufer</strong>ausbildung, was nicht nur den Berufsschulunterricht<br />

erleichtert, sondern auch die Durchlässigkeit beider Berufe verbessert. Absolventen der Ver-<br />

6


käufer-prüfung können über e<strong>in</strong>en neuen Ausbildungsvertrag unter voller Anrechnung der ersten<br />

beiden Jahre unmittelbar <strong>in</strong> das dritte Ausbildungsjahr e<strong>in</strong>steigen und den Berufsschulabschluss<br />

<strong>Kaufmann</strong> m <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong> anstreben.<br />

Durch die Verordnung über die Erprobung abweichender Ausbildungs- und Prüfungsbest<strong>im</strong>mungen <strong>in</strong><br />

der Berufsausbildung <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong> <strong>in</strong> dem Ausbildungsberuf <strong>Kaufmann</strong> <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>/<strong>Kauffrau</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong> vom 24. März 2009 wurde die gestreckte Abschlussprüfung für neue Ausbildungsverhältnisse<br />

festgelegt. Die Erprobung der neuen Prüfung erfolgt bis 2015.<br />

Gestreckte Prüfung bedeutet für den Ausbildungsberuf <strong>Kaufmann</strong> <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>/<strong>Kauffrau</strong> <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong><br />

das die Zwischenprüfung entfällt und nach 2 Jahren die Abschlussprüfung Teil 1 stattf<strong>in</strong>det.<br />

(Diese ist mit der <strong>Verkäufer</strong>prüfung gleich). Im dritten Ausbildungsjahr erfolgt dann die Abschlussprüfung<br />

Teil 2 e<strong>in</strong>schl der mündlichen Prüfung.<br />

7


3. Die Ausbildungsstruktur<br />

3.1 Die beiden Ausbildungsberufe<br />

s<strong>in</strong>d wegen ihrer <strong>in</strong>haltlichen Verwandtschaft <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ausbildungsordnung geregelt.<br />

Vertrag „ <strong>Kaufmann</strong>/<strong>Kauffrau</strong> <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>“:<br />

Sieben Wahlqualifikationse<strong>in</strong>heiten, je ca. drei Monate (drei wählen)<br />

Pflichtqualifikation <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>prozesse (ca. drei Monate)<br />

Vertrag „ <strong>Verkäufer</strong>/<strong>Verkäufer</strong><strong>in</strong>“ : Abschlussprüfung nach zwei Jahren<br />

Vier Wahlqualifikationse<strong>in</strong>heiten, je ca. drei Monate (e<strong>in</strong>e wählen)<br />

Pflichtqualifikation (ca. 21 Monate),<br />

Zwischenprüfung zu Beg<strong>in</strong>n des zweiten Ausbildungsjahres<br />

Den Ausbildungsbetrieben wird empfohlen, guten Bewerbern sofort e<strong>in</strong>en dreijährigen Ausbildungsvertrag<br />

zum <strong>Kaufmann</strong> <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong> anzubieten. Es sollte das Ziel se<strong>in</strong>, Stationsleiter bzw. selbstständige<br />

<strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>skaufleute (Unternehmer) auszubilden. Wenn Zweifel über die Fähigkeiten bestehen,<br />

wird der Abschluss e<strong>in</strong>es zweijährigen Ausbildungsvertrages zum <strong>Verkäufer</strong> bzw. zur <strong>Verkäufer</strong><strong>in</strong><br />

empfohlen.<br />

Da die ersten beiden Ausbildungsjahre beider Berufe gleich s<strong>in</strong>d, kann nach erfolgter Zwischenprüfung<br />

(Anfang des zweiten Ausbildungsjahres) oder nach bestandener <strong>Verkäufer</strong>prüfung, der zweijährige<br />

Vertrag, bei entsprechender Entwicklung des Auszubildenden, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en dreijährigen umgewandelt werden.<br />

Hierfür ist e<strong>in</strong> neuer Ausbildungsvertrag über das noch fehlende dritte Ausbildungsjahr erforderlich -<br />

entweder mit dem bisherigen Ausbildungsbetrieb oder mit e<strong>in</strong>em anderen.<br />

8


3.2 Die Auswahl der Bauste<strong>in</strong>e<br />

erfolgt durch den Betrieb vor Beg<strong>in</strong>n der Ausbildung. Vor Abschluss e<strong>in</strong>es Ausbildungsvertrages muss<br />

sich der Betrieb festlegen, <strong>in</strong> welcher Bauste<strong>in</strong>komb<strong>in</strong>ation er die Ausbildung durchführen will. Die<br />

entsprechenden Bauste<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d <strong>im</strong> Ausbildungsvertrag festzuhalten.<br />

Neuordnung <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>sberufe<br />

Struktur: <strong>Kaufmann</strong>/ -frau <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong><br />

Pflicht Wahl (1 aus 4) Pflicht Wahl (3 aus<br />

aus ersten muss<br />

21 Mo- 3 Monate 3 Monate je 3 = 9 Mo-<br />

Der Ausbildungsbetrieb<br />

Information und<br />

Kommunika-<br />

Warensort<strong>im</strong>ent<br />

Grundlagen von<br />

Beratung und Ver-<br />

Servicebereich Kasse<br />

Market<strong>in</strong>ggrundlagen<br />

Warenwirtschaft<br />

Grundlagen des<br />

Rechnungswesens<br />

Warenannahme,<br />

Warenlagerung<br />

Beratung<br />

und Verkauf<br />

Kasse<br />

Market<strong>in</strong>g<br />

maßnah-<br />

E<strong>in</strong>e detaillierte Darstellung der <strong>in</strong> der Ausbildung zu <strong>Verkäufer</strong>n und <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>skaufleuten zu<br />

vermittelnden Fähigkeiten und Kenntnisse f<strong>in</strong>den Sie <strong>im</strong> Anhang.<br />

3.3 Empfehlungen für Ausbildungsbauste<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>- -<br />

handels<br />

prozesse<br />

Beschaffungsorientierte<br />

Warenwirtschaft<br />

warenwirtschaftliche<br />

Analyse<br />

Beratung, Ware, Verkauf<br />

Kaufm. Steuerung<br />

und Kontrolle<br />

Market<strong>in</strong>g<br />

IT -Anwendun-<br />

Personal<br />

Bei der Ausbildung von <strong>Verkäufer</strong>n sollte <strong>im</strong> zweiten Ausbildungsjahr der Bauste<strong>in</strong> „Kasse“ gewählt<br />

werden. („Beratung und Verkauf“ wendet sich vorrangig an beratungsorientierte Fachgeschäfte,<br />

„Warenannahme, Warenlagerung“ und „Market<strong>in</strong>g“ s<strong>in</strong>d für Tankstellen nicht zu empfehlen.)<br />

Falls für e<strong>in</strong>en Auszubildenden zum <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>skaufmann <strong>im</strong> zweiten Ausbildungsjahr der Bauste<strong>in</strong><br />

„Kasse“ gewählt wurde, sollte <strong>im</strong> dritten Ausbildungsjahr e<strong>in</strong>er der drei Wahlbauste<strong>in</strong>e „Beratung,<br />

Ware und Verkauf“ se<strong>in</strong>, damit der Auszubildende wenigstens zwei Warengruppen nach Breite und<br />

Tiefe beherrscht.<br />

9


Die Entscheidung über die zwei weiteren Wahlbauste<strong>in</strong>e sollten von den betrieblichen Möglichkeiten<br />

und den Fähigkeiten des Ausbilders abhängig gemacht werden. Der Bauste<strong>in</strong> „Personal“ ist möglicherweise<br />

von Interesse, wenn e<strong>in</strong> Nachfolger oder e<strong>in</strong> Stationsleiter ausgebildet werden soll. Die Bauste<strong>in</strong>e<br />

„IT- Anwendungen“ und „Beschaffungsorientierte Warenwirtschaft“ s<strong>in</strong>d für Tankstellen nicht<br />

zu empfehlen.<br />

Wenn <strong>im</strong> zweiten Ausbildungsjahr der Bauste<strong>in</strong> „Beratung und Verkauf“ gewählt wurde, ist die Wahl<br />

des Bauste<strong>in</strong>s „Beratung, Ware, Verkauf“ <strong>im</strong> dritten Ausbildungsjahr möglicherweise nicht zu empfehlen,<br />

da dann <strong>in</strong>sgesamt vier Warengruppen nach Breite und Tiefe beherrscht werden müssen.<br />

Der Warenbereich wird <strong>im</strong> schriftlichen Ausbildungsnachweis dokumentiert und ist Grundlage der betrieblichen<br />

Ausbildung und der mündlichen Abschlussprüfung. Empfohlen wird der Warenbereich Betriebsstoffe<br />

des Fahrzeugs, der aus den Warengruppen Kraftstoffe und Motorenöle besteht. Im Wahlbauste<strong>in</strong><br />

„Beratung und Verkauf“ bzw. „Beratung, Ware, Verkauf“ müssen dann diese beiden Warengruppen<br />

nach Breite und Tiefe beherrscht werden.<br />

(s. Anhang: Warenbereiche und Warengruppen an der Tankstelle)<br />

10


4. Grundlagen der Ausbildung<br />

4.1 Ausbildungsbeg<strong>in</strong>n und Ausbildungszeit<br />

Ausbildungsbeg<strong>in</strong>n<br />

Er liegt <strong>in</strong> der Regel zwischen August und Oktober<br />

Abweichender Ausbildungsbeg<strong>in</strong>n Februar/März<br />

Die vorgeschriebene Ausbildungszeit lt. Ausbildungsordnung beträgt für den<br />

<strong>Kaufmann</strong> <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong> 3 Jahre und für den <strong>Verkäufer</strong> 2 Jahre.<br />

• E<strong>in</strong>e längere Dauer als <strong>in</strong> der Ausbildungsordnung vorgeschrieben, darf nicht vere<strong>in</strong>bart werden.<br />

• Die Probezeit muss m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>en Monat und darf höchstens vier Monate betragen.<br />

• Der Berufsausbildungsvertrag endet spätestens mit Ablauf der vere<strong>in</strong>barten Ausbildungszeit. Besteht<br />

der Azubi vor Ablauf der Ausbildungszeit die Abschlussprüfung, so endet das Berufsausbildungsverhältnis<br />

am Tage der Feststellung des Gesamtergebnisses.<br />

• Wird der Azubi <strong>im</strong> Anschluss an das Berufsausbildungsverhältnis beschäftigt, ohne dass hierüber<br />

ausdrücklich etwas vere<strong>in</strong>bart worden ist, so gilt e<strong>in</strong> Arbeitsverhältnis auf unbest<strong>im</strong>mte Zeit als begründet.<br />

Richtl<strong>in</strong>ien zur Verkürzung/Verlängerung der Ausbildungszeit<br />

Die Anrechnung beruflicher Vorbildung wird länderspezifisch geregelt.<br />

Die <strong>in</strong> der Ausbildungsordnung festgesetzte Ausbildungszeit ist <strong>im</strong> E<strong>in</strong>zelfall auf Antrag bei der IHK<br />

abzukürzen, wenn zu erwarten ist, dass der Azubi das Ausbildungsziel <strong>in</strong> der gekürzten Zeit erreicht.<br />

Verkürzung der Ausbildungszeit (<strong>Kaufmann</strong> <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>) kann erfolgen, wenn:<br />

• Nach e<strong>in</strong>er abgeschlossenen Berufsausbildung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em anderen (nicht verwandten) Ausbildungsberuf<br />

um1 Jahr.<br />

• Bei Azubi mit Fachhochschulreife oder Hochschulreife um 1 Jahr.<br />

• Azubis mit Realschulabschluss oder ähnlichen Abschluss um e<strong>in</strong> halbes Jahr.<br />

• Bei Azubis über 21 Jahre um 1 Jahr.<br />

s. Anhang: Muster IHK Hamburg<br />

Mehrere Anrechnungsmöglichkeiten können nebene<strong>in</strong>ander berücksichtigt werden, aber die<br />

M<strong>in</strong>destausbildungszeit beträgt 18 Monate.<br />

Verlängerung der Ausbildungszeit kann erfolgen, wenn:<br />

• In Ausnahmefällen kann die IHK auf Antrag Auszubildender die Ausbildungszeit verlängern, wenn<br />

die Verlängerung erforderlich ist, um das Ausbildungsziel zu erreichen.<br />

• Besteht der Azubi die Abschlussprüfung nicht, so verlängert sich das Ausbildungsverhältnis auf se<strong>in</strong><br />

Verlangen bis zur nächsten Wiederholungsprüfung, höchstens um e<strong>in</strong> Jahr.<br />

s. Anhang: Muster IHK Hamburg<br />

11


4.2 Informationsbroschüre<br />

Für Ausbildungsbewerber steht e<strong>in</strong>e Informationsbroschüre<br />

„<strong>Kaufmann</strong>/ <strong>Kauffrau</strong> <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>“<br />

zur Verfügung. Sie können diese Info-Broschüre bei Ihrer M<strong>in</strong>eralölgesellschaft oder be<strong>im</strong> M<strong>in</strong>eralölwirtschaftsverband<br />

(<strong>MWV</strong>) bestellen.<br />

4.3 Berufsbildungsreformgesetz –BerBiRefG)<br />

Was verändert sich für Ausbildungsbetriebe? (s. Anhang Seite 27)<br />

4.4 Jugendarbeitsschutzgesetz (JArbSchG)<br />

für m<strong>in</strong>derjährige Auszubildende<br />

siehe Seite 17<br />

4.5 Jugendschutzgesetz <strong>in</strong> der Öffentlichkeit<br />

für m<strong>in</strong>derjährige Auszubildende.<br />

(s. Anhang, Seite 63)<br />

12


5.Ausbildungsvoraussetzungen<br />

Die Ausbildungsvoraussetzungen s<strong>in</strong>d <strong>im</strong> Berufsbildungsreformgesetz vom 23.März 2005 geregelt.<br />

Da es durchaus regionale Unterschiede bei den Voraussetzungen geben kann, sollte <strong>im</strong> E<strong>in</strong>zelfall e<strong>in</strong>e<br />

Genehmigung zur Ausbildung vor Ort von Ihrer zuständigen Industrie- und Handelskammer (IHK)<br />

e<strong>in</strong>geholt werden.<br />

Auszubildende dürfen nur von jemandem e<strong>in</strong>gestellt werden, der persönlich dafür geeignet ist. Für die<br />

Ausbildung muss neben der persönlichen Fähigkeit auch e<strong>in</strong>e fachliche vorhanden se<strong>in</strong>.<br />

Wer fachlich nicht geeignet ist oder wer selbst nicht ausbildet, darf Auszubildende nur dann e<strong>in</strong>stellen,<br />

wenn er e<strong>in</strong>en Ausbilder bestellt, der persönlich und fachlich für die Berufsausbildung geeignet ist. Die<br />

persönlichen und fachlichen Eigenschaften werden wie folgt beschrieben:<br />

5.1 Persönliche Eignung des Ausbilders<br />

• Persönlich nicht geeignet ist <strong>in</strong>sbesondere, wer K<strong>in</strong>der und Jugendliche nicht beschäftigen darf<br />

oder<br />

wiederholt oder schwer gegen das Berufsbildungsreformgesetz oder die auf Grund dieses Gesetzes<br />

erlassenen Vorschriften und Best<strong>im</strong>mungen verstoßen hat.<br />

Die Ausbildungsberechtigung kann nur die nach jeweiligem Landesrecht zuständige Behörde entziehen.<br />

E<strong>in</strong> Grund für den Entzug der Ausbildungsberechtigung kann beispielsweise die wiederholte<br />

Beschäftigung Auszubildender mit ausbildungsfremden Arbeiten se<strong>in</strong>.<br />

5.2 Fachliche Eignung des Ausbilder<br />

• abgeschlossene Ausbildung <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>. Oftmals reicht e<strong>in</strong>e Ausbildung <strong>im</strong> kaufmännischen<br />

Bereich aus. Dieses ist jedoch von der jeweiligen IHK abhängig. Auch Meister werden von fast allen<br />

IHKs als Ausbilder akzeptiert.<br />

oder:<br />

• Abschluss an e<strong>in</strong>er deutschen Hoch- oder Fachhochschule <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er dem Ausbildungsberuf entsprechenden<br />

Fachrichtung oder e<strong>in</strong>e andere höherwertige Ausbildung<br />

oder:<br />

• Es kann auf Antrag bei der IHK e<strong>in</strong>e widerrufliche Zuerkennung erfolgen. Diesem Antrag wird<br />

stattgegeben, wenn der Ausbilder e<strong>in</strong>e angemessene Zeit e<strong>in</strong>er beruflichen Tätigkeit <strong>im</strong> Handel<br />

nachgegangen ist. Hier geht man <strong>in</strong> der Regel von der 1,5 bis 2-fachen Ausbildungszeit, dass heißt<br />

von 4,5 - 6 Jahren Berufstätigkeit aus.<br />

• Die fachliche Eignung der Ausbilder wird nicht mehr von e<strong>in</strong>er Altersgrenze (bisher 24 Jahre) abhängig<br />

gemacht.<br />

• Unter der Verantwortung e<strong>in</strong>es Ausbilders kann künftig auch bei der Berufsausbildung mithelfen,<br />

wer selbst nicht alle Voraussetzungen für die fachliche Eignung mitbr<strong>in</strong>gt.<br />

Also: Klärung bei Ihrer zuständigen IHK!<br />

13


5.3 Berufs- und arbeitspädagogische Eignung des Ausbilders<br />

Wer als Ausbilder tätig ist, muss grundsätzlich die Ausbildereignungsprüfung (AEVO) ablegen.<br />

• Es gibt aber Möglichkeiten, sich vollständig oder befristet von der Ausbildereignungsprüfung befreien<br />

zu lassen. E<strong>in</strong>e vollständige Befreiung von der Prüfung ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Fällen (gemäß §§ 6 und<br />

7 der AEVO) möglich, wenn e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> zeitlichem Rahmen „angemessene Tätigkeit mit Auszubildenden“<br />

nachgewiesen werden kann<br />

• Liegt die „angemessene Tätigkeit mit Auszubildenden“ nicht vor, so ist e<strong>in</strong>e befristete Befreiung<br />

von der Prüfung bei vielen IHKs möglich. Die Zeiträume der befristeten Befreiungen variieren hier<br />

zwischen bis zu e<strong>in</strong>em Jahr und bis zu drei Ausbildungsgängen, das heißt max<strong>im</strong>al kann ca. sechs<br />

Jahre ohne Nachweis der Ausbildereignungsprüfung <strong>in</strong> Betrieben ausgebildet werden. In der Regel<br />

fordern die IHKs jedoch, dass die Prüfung <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es kürzeren Zeitraums nachgeholt werden<br />

muss.<br />

5.4 Ausbildungsstätte(n)<br />

Auszubildende dürfen nur e<strong>in</strong>gestellt werden, wenn<br />

• die Ausbildungsstätte nach Art und E<strong>in</strong>richtung für die Berufsausbildung<br />

geeignet ist (Prüfung durch Ausbildungsberater der IHK) und<br />

• die Anzahl der Fachkräfte müssen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em angemessenen Verhältnis zur Anzahl der Auszubildenden<br />

stehen. In der Regel kommt auf e<strong>in</strong> bis zwei Fachkräfte e<strong>in</strong> Auszubildender.<br />

• E<strong>in</strong>e Alternative ist die Beteiligung an e<strong>in</strong>em Ausbildungsverbund. Dieser übern<strong>im</strong>mt z.B. die Organisation,<br />

Verwaltung und Betreuung der Ausbildung. Der ausbildende Betrieb stellt dann lediglich<br />

den Auszubildenden e<strong>in</strong> und bildet <strong>im</strong> Betrieb für e<strong>in</strong>e vere<strong>in</strong>barte Zeit aus. E<strong>in</strong> weiteres Plus:<br />

Zum Teil werden diese Projekte vom Bundesland gefördert, so dass die Kosten für die Ausbildung<br />

reduziert werden können. Informationen über Ausbildungsverbünde erhalten Sie bei der zuständigen<br />

IHK.<br />

� Fragen bezüglich der Eignung bzw. Voraussetzungen zur Ausbildung sollten <strong>im</strong>mer geme<strong>in</strong>sam<br />

mit e<strong>in</strong>em Ausbildungsberater der IHK geklärt werden<br />

14


6. Der vertragliche Beg<strong>in</strong>n der Ausbildung<br />

Der Ausbildungsbetrieb für kaufmännische Azubis muss Mitglied der Industrie- und Handelskammer<br />

se<strong>in</strong> und bei gewerblichen Azubis (Kfz-Mechaniker) der Handwerkskammer angehören.<br />

Mit der Ausbildung von m<strong>in</strong>derjährigen Auszubildenden darf nur begonnen werden, wenn diese e<strong>in</strong>e<br />

ärztliche Besche<strong>in</strong>igung über ihre Tauglichkeit vorweisen. Nach e<strong>in</strong>em Jahr muss e<strong>in</strong>e Nachuntersuchung<br />

stattf<strong>in</strong>den.<br />

Der Ausbilder schließt mit dem Auszubildenden oder bei M<strong>in</strong>derjährigkeit mit dessen personensorgeberechtigten<br />

Person e<strong>in</strong>en schriftlichen Vertrag ab:<br />

6.1 Berufsausbildungsvertrag<br />

(s. Anhang –IHK-Muster Seite 35)<br />

und e<strong>in</strong>e<br />

6.2 Zusatzvere<strong>in</strong>barung zum Berufsausbildungsvertrag<br />

(s. Anhang –IHK-Muster Seite 37)<br />

• Auswahlliste I : Für beide Berufsbilder ist e<strong>in</strong>e der Wahlpflichtqualifikationen nach<br />

21-monatigen Pflichtbereich festzulegen.<br />

• Auswahlliste II: Für das Berufsbild <strong>Kaufmann</strong> <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong> s<strong>in</strong>d nach dem Pflichtbereich<br />

<strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>sprozesse weitere drei Wahlpflichtqualifikationen zu wählen.<br />

• Der Ausbildungsrahmenplan –sachliche und zeitliche Gliederung- ist die Grundlage der<br />

Ausbildung.<br />

Im E<strong>in</strong>zelnen gibt er an, wann und <strong>in</strong> welcher Folge die für den Ausbildungsberuf erforderlichen<br />

Fertigkeiten und Kenntnisse vermittelt werden sollen (siehe Anhang).<br />

Entscheidend ist auch das Sort<strong>im</strong>ent, welches an der Tankstelle vorhanden ist.<br />

In der Regel f<strong>in</strong>den sich folgende Warengruppen:<br />

1. Kraftstoffe<br />

2. Motorenöle<br />

3. Pannenhilfe / Sicherheitsartikel<br />

4. Re<strong>in</strong>igungs- und Pflegemittel<br />

5. Ersatzteile<br />

6. Starterbatterien<br />

7. Reifen<br />

8. Autowäsche<br />

9. Wagenpflege<br />

10. Getränke<br />

11. Food<br />

12. Bistro / Backshop<br />

13. Non-Food (e<strong>in</strong>schl. Tabakwaren und Karten, Bücher, Zeitschriften)<br />

An die IHK werden folgende Formulare geschickt (s. Anhang –IHK-Muster):<br />

• Berufsausbildungsvertrag <strong>in</strong>cl. Zusatzvere<strong>in</strong>barung<br />

• Antrag auf E<strong>in</strong>tragung<br />

• Ausbildungsplan (sachliche und zeitliche Gliederung)<br />

• ärztliche Besche<strong>in</strong>igung<br />

15


Die IHK trägt den Ausbildungsvertrag <strong>in</strong> das Verzeichnis der Berufsausbildungsverhältnisse e<strong>in</strong> und<br />

sendet e<strong>in</strong> Exemplar des Berufsausbildungsvertrages an den Ausbilder zurück.<br />

Der ausbildende Betrieb ist verpflichtet, den Auszubildenden bei der zuständigen Berufsschule anzumelden<br />

und für den Unterricht freizustellen<br />

Der Auszubildende hat den schriftlichen Ausbildungsnachweis ordnungsgemäß zu führen und regelmäßig<br />

dem Ausbilder vorzulegen. Die Ausbildungsnachweise s<strong>in</strong>d vom Ausbilder zu kontrollieren und<br />

zu unterschreiben.<br />

In der Abschlussprüfung werden die Warengruppen bzw. Warenbereiche, die <strong>im</strong> schriftlichen Ausbildungsnachweis<br />

als prüfungsrelevant bezeichnet wurden, <strong>in</strong> dem fallbezogenen Fachgespräch e<strong>in</strong>bezogen.<br />

� Der zuständige Ausbildungsberater der IHK steht Ihnen bei allen Formalitäten beratend zur<br />

Seite.<br />

Der Auszubildende hat dem Ausbildenden folgende Unterlagen auszuhändigen:<br />

• Lohnsteuerkarte<br />

• Versicherungsnachweisheft / Sozialversicherungsausweis<br />

• Mitgliedsbesche<strong>in</strong>igung e<strong>in</strong>er Krankenkasse<br />

16


7. Rechte und Pflichten <strong>in</strong> der Ausbildung<br />

7.1 Jugendarbeitsschutzgesetz (Auszüge)<br />

M<strong>in</strong>derjährige<br />

§14 E<strong>in</strong>satzzeit<br />

(Mehrschichtbetriebe)<br />

§16 Beschäftigung an<br />

Wochenende<br />

§8 Dauer der Arbeitszeit<br />

§19 Urlaub<br />

Urlaubstage s<strong>in</strong>d Kalendertage<br />

außer Sonn- und<br />

Feiertage (also auch<br />

Samstage).<br />

(1 Woche = 5 Arbeitstage,<br />

6 Werktage)<br />

§14 Betriebse<strong>in</strong>satz<br />

nach der Berufsschule<br />

unter 16 J.: von 6.00 bis 20.00 Uhr<br />

über 16 J.: von 6.00 bis 23.00 Uhr<br />

Volljährige<br />

von 6.00 bis 23.00 Uhr<br />

• sofern am nächsten Tag ke<strong>in</strong>e Berufsschule vor 9.00 Uhr ist<br />

E<strong>in</strong>satz an Samstagen gegen Freistellung<br />

<strong>in</strong> der Woche.<br />

M<strong>in</strong>destens zwei Samstage <strong>im</strong><br />

Monat sollen beschäftigungsfrei<br />

bleiben.<br />

Grundsätzlich dürfen Jugend-<br />

liche an Sonntagen nicht beschäftigt<br />

werden<br />

• nicht mehr als 8 Std. täglich<br />

• nicht mehr als 40 Std. wöchentlich<br />

• fünf Tage pro Woche<br />

unter 16 J. m<strong>in</strong>d. 30 Werktage<br />

unter 17 J. m<strong>in</strong>d. 27 Werktage<br />

unter 18 J. m<strong>in</strong>d. 25 Werktage<br />

• ZTG-Manteltarifvertrag<br />

• Arbeitszeitgesetz<br />

(ArbZG)<br />

laut ZTG-Tarifvertrag:<br />

30 Arbeitstage<br />

Bundesurlaubsgesetz:<br />

24 Werktage<br />

Anspruch auf vollen Jahresurlaub wird nach sechsmonatigem Bestehen<br />

des Ausbildungsverhältnisses erworben.<br />

Für jeden Berufsschultag, der während des Urlaubs besucht wird, ist e<strong>in</strong><br />

weiterer Urlaubstag zu gewähren.<br />

Nachmittags E<strong>in</strong>satz <strong>im</strong> Betrieb nach<br />

e<strong>in</strong>em Berufsschultag mit weniger als<br />

fünf Unterrichtsstunden (je 45 M<strong>in</strong>.)<br />

E<strong>in</strong>satz <strong>im</strong> Betrieb 1)<br />

1) Wegfall des §9 Abs. 4 JArbSchG (der Gleichstellung volljähriger Berufsschulpflichtiger vorsah).<br />

Die Freistellung für die Teilnahme am Berufsschulunterricht soll auf die Arbeitszeit angerechnet<br />

werden. Über die verbleibende Arbeitszeit kann der Ausbildungsbetrieb verfügen. Abst<strong>im</strong>mung<br />

mit der zuständigen IHK / Berufsschule erforderlich.<br />

Aushänge:<br />

• Wer regelmäßig e<strong>in</strong>en Jugendlichen beschäftigt, hat e<strong>in</strong>en Abdruck des Jugendarbeitsschutzgesetzes<br />

zur E<strong>in</strong>sicht auszulegen.<br />

• Das Jugendarbeitsschutzgesetz kann <strong>im</strong> Internet unter (www.bma.bund.de) abgerufen werden.<br />

• Wer regelmäßig m<strong>in</strong>destens drei Jugendliche beschäftigt, hat e<strong>in</strong>en Aushang über Beg<strong>in</strong>n und Ende<br />

der regelmäßigen Arbeitszeit und der Pausen der Jugendlichen an geeigneter Stelle <strong>im</strong> Betrieb anzubr<strong>in</strong>gen.<br />

• Die Arbeitgeber haben Verzeichnisse der bei ihnen beschäftigten Jugendlichen unter Angabe des<br />

Namens, des Geburtsdatums und der Wohnanschrift zu führen, <strong>in</strong> denen das Datum des Beg<strong>in</strong>ns der<br />

Beschäftigung bei ihnen enthalten ist.<br />

17


7.2 Ausbildung an der Berufsschule<br />

In der engen Abst<strong>im</strong>mung mit der Ausbildungsordnung wurde der Rahmenlehrplan der Kultusm<strong>in</strong>isterkonferenz<br />

(KMK) mit dem so genannten Lernfeldkonzept gestaltet.<br />

Insgesamt s<strong>in</strong>d 14 Lernfelder vorgesehen; die ersten zehn betreffen die Ausbildung <strong>in</strong> den ersten zwei<br />

Jahren und damit die Beschulung <strong>in</strong> beiden Berufen. Die Lernfelder 11 bis 14 gelten nur für die Ausbildung<br />

von Kaufleuten <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>.<br />

Die e<strong>in</strong>zelnen Bundesländer setzen diesen oder e<strong>in</strong>en daraus abgeleiteten Lehrplan <strong>in</strong> Kraft.<br />

Der Lehrplan kann <strong>in</strong> der zuständigen Berufsschule e<strong>in</strong>gesehen werden.<br />

Übersicht über die Lernfelder für den Ausbildungsberuf<br />

<strong>Verkäufer</strong>/<strong>Verkäufer</strong><strong>in</strong>, <strong>Kaufmann</strong>/<strong>Kauffrau</strong> <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong><br />

Lernfelder<br />

Zeitrichtwerte <strong>in</strong> Stunden<br />

Nr. 1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr.<br />

1 Das <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>sunternehmen repräsentieren 80<br />

2 Verkaufsgespräche kundenorientiert führen<br />

3 Kunden <strong>im</strong> Servicebereich Kasse betreuen<br />

4 Waren präsentieren<br />

5 Werben und den Verkauf fördern<br />

6 Waren beschaffen<br />

7 Waren annehmen, lagern und pflegen<br />

8 Geschäftsprozesse erfassen und kontrollieren<br />

9 Preispolitische Maßnahmen vorbereiten und<br />

durchführen<br />

10 Besondere Verkaufssituationen bewältigen<br />

11 Geschäftsprozesse erfolgsorientiert steuern<br />

12 Mit Market<strong>in</strong>gkonzepten Kunden gew<strong>in</strong>nen<br />

und b<strong>in</strong>den<br />

13 Personale<strong>in</strong>satz planen und Mitarbeiter führen<br />

14 E<strong>in</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>sunternehmen leiten und entwickeln<br />

Summe (<strong>in</strong>sgesamt 880 Std.)<br />

80<br />

80<br />

40<br />

40<br />

320<br />

60<br />

60<br />

60<br />

40<br />

60<br />

280<br />

80<br />

60<br />

60<br />

80<br />

280<br />

18


7.3 Rechte und Pflichten<br />

Ausbildender<br />

Er muss dafür Sorge tragen, dass das vorgesehene<br />

Ausbildungsziel erreicht werden kann.<br />

Die Ausbildung muss durch geeignetes Personal<br />

erfolgen.<br />

Ausbildungsmittel müssen kostenlos zur Verfügung<br />

gestellt werden.<br />

.<br />

Er muss den Auszubildenden für die Teilnahme<br />

am Berufsschulunterricht, den Prüfungen und an<br />

Ausbildungsmaßnahmen außerhalb der Betriebsstätte<br />

freistellen.<br />

Es dürfen nur Tätigkeiten übertragen wer-<br />

den, die dem Ausbildungszweck dienen und den<br />

körperlichen Kräften angemessen s<strong>in</strong>d.<br />

Es muss ausreichend Zeit zur Führung des<br />

schriftlichen Ausbildungsnachweises ( Berichtshefte)<br />

gegeben sowie das notwendige Material<br />

bereitgestellt werden.<br />

Es muss auf bestehende, für die Betriebsstätte<br />

geltende Ordnungen h<strong>in</strong>gewiesen werden. Diese<br />

dürfen allerd<strong>in</strong>gs nicht <strong>in</strong> das Recht e<strong>in</strong>es jeden<br />

auf die freie Entfaltung se<strong>in</strong>er Persönlichkeit<br />

e<strong>in</strong>greifen.<br />

Der Auszubildende soll charakterlich gefördert<br />

sowie sittlich und körperlich nicht gefährdet<br />

werden.<br />

Auszubildender<br />

Er muss sich bemühen, die notwendigen Kenntnisse<br />

und Fähigkeiten zu erwerben.<br />

Geräte, Masch<strong>in</strong>en und sonstige E<strong>in</strong>richtungen<br />

pfleglich behandeln.<br />

Er ist verpflichtet, daran teilzunehmen<br />

Die schriftlichen Ausbildungsnachweise ( Berichtshefte)<br />

müssen ordnungsgemäß und regelmäßig<br />

geführt werden.<br />

Den Weisungen, die <strong>im</strong> Rahmen der Berufsausbildung<br />

von Ausbildenden, von Ausbildern oder<br />

anderen weisungsberechtigten Personen erteilt<br />

werden, ist Folge zu leisten.<br />

Diese Ordnungen s<strong>in</strong>d zu beachten.<br />

Über Betriebs- und Geschäftsgehe<strong>im</strong>nisse ist<br />

Stillschweigen zu wahren.<br />

E<strong>in</strong>e Arbeitsunfähigkeit und deren voraussichtliche<br />

Dauer ist unverzüglich mitzuteilen.<br />

19


7.4 Arbeitssicherheit<br />

Arbeitsschutzgesetz –ArbSchG)<br />

Gesetz über die Durchführung von Maßnahmen des Arbeitsschutzes zur Verbesserung der Sicherheit<br />

und des Gesundheitsschutzes der Beschäftigten bei der Arbeit.<br />

Unfallverhütungsvorschriften Berufsgenossenschaft für den <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong> (BGE) (Auszüge):<br />

Sicherheitsunterweisungen: wie bei allen Mitarbeitern, bei der E<strong>in</strong>stellung und danach <strong>in</strong><br />

angemessenen Zeitabständen, m<strong>in</strong>destens jedoch e<strong>in</strong>mal <strong>im</strong><br />

Jahr.<br />

Geldtransporte: Der Unternehmer darf für Geldtransporte nur Personen e<strong>in</strong>setzen,<br />

die m<strong>in</strong>. 18 Jahre alt, zuverlässig und geeignet sowie für<br />

diese Aufgabe besonders unterwiesen s<strong>in</strong>d.<br />

Der Unternehmer hat dafür zu sorgen, dass Geldtransporte außerhalb<br />

der Verkaufsstelle von m<strong>in</strong>destens zwei Personen<br />

durchgeführt werden, von denen e<strong>in</strong>e Person die Sicherung<br />

Bedienung der<br />

Fahrzeugwaschanlage:<br />

übern<strong>im</strong>mt.<br />

alle Auszubildende; diese müssen jedoch mit den Aufgaben<br />

vertraut und über die Gefahren h<strong>in</strong>gewiesen worden se<strong>in</strong>. Zu<br />

den Aufgaben gehört das Betätigen, Warten, Überprüfen, Überwachen<br />

und Pflegen der Anlage.<br />

Schutzausrüstung: Der Unternehmer hat bei Unfall- oder Gesundheitsgefahren<br />

geeignete persönliche Schutzausrüstung dem Azubi zur Verfügung<br />

zu stellen und diese <strong>im</strong> ordnungsgemäßen Zustand zu<br />

halten.<br />

Kontrolle der E<strong>in</strong>haltung der Vorschriften durch den Ausbilder.<br />

Berufsbekleidung: Wird dem Auszubildenden e<strong>in</strong>e besondere Berufskleidung<br />

(Identität mit der Gesellschaft) vorgeschrieben, so muss sie<br />

vom Ausbildungsbetrieb zur Verfügung gestellt werden.<br />

Bezirksverwaltungen der Berufsgenossenschaften<br />

Räumlich gliedert sich die BGE nach der Hauptverwaltung <strong>in</strong> vier Bezirksverwaltungen, <strong>in</strong> denen Beschäftigte<br />

der verschiedenen Abteilungen die laufenden Aufgaben bearbeiten:<br />

Bezirksverwaltung Berl<strong>in</strong>, Johannisstraße 5-6 für die Länder Berl<strong>in</strong>, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-<br />

Anhalt und Thür<strong>in</strong>gen,<br />

Bezirksverwaltung Bonn, Langwartweg 103-105 für die Länder Hessen, Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen,<br />

Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz und Saarland,<br />

Bezirksverwaltung Bremen, Alfred-Faust-Straße 15 für die Länder Bremen, Hamburg, Mecklenburg-<br />

Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holste<strong>in</strong>,<br />

Bezirksverwaltung München, L<strong>in</strong>prunstraße 52 für die Länder Baden-Württemberg und Bayern.<br />

20


8. Bewerbersuche und -auswahl<br />

Es gibt viele Schulabgänger, die nicht wissen, dass es diesen Ausbildungsberuf gibt und/oder dass er an<br />

e<strong>in</strong>er Tankstelle ausgebildet werden kann. Um trotzdem Bewerber zu erhalten, können Sie verschiedene<br />

Möglichkeiten nutzen:<br />

• Der <strong>MWV</strong> erstellt e<strong>in</strong>e Liste der Ausbildungsbetriebe, die den Berufsberatungen der Arbeitsämter<br />

und den IHKs zur Verfügung gestellt wird. Wenden Sie sich bitte an Ihren Außendienstmitarbeiter,<br />

wenn Sie <strong>in</strong> die Liste aufgenommen werden wollen.<br />

• Sie melden dem Arbeitsamt, dass Sie e<strong>in</strong>en Ausbildungsplatz zu besetzen haben.<br />

• Sie <strong>in</strong>formieren Ihre zuständige IHK über den zu besetzenden Ausbildungsplatz.<br />

• Sie nutzen die Lehrstellenbörsen der IHK und des Arbeitsamtes <strong>im</strong> Internet.<br />

• Sie legen die Info-Broschüre: "<strong>Kaufmann</strong>/<strong>Kauffrau</strong> <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>" an der Kassenzone aus, um so<br />

junge Menschen vor Ort zu <strong>in</strong>formieren. So haben Sie außerdem den Vorteil, dass Sie die Jugendlichen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ersten Gespräch kennen lernen können.<br />

• Sie organisieren mit mehreren Partnern die Teilnahme an e<strong>in</strong>er Ausbildungsmesse, die von vielen<br />

IHKs e<strong>in</strong>mal <strong>im</strong> Jahr veranstaltet wird.<br />

• Schülerpraktikanten, die e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die Arbeitswelt erhalten wollen, können während e<strong>in</strong>es<br />

Praktikums schon e<strong>in</strong>mal sehen, ob ihnen die Ausbildung gefällt. Bieten Sie deshalb Schülerpraktika<br />

an.<br />

• Mehr als e<strong>in</strong> Praktikum, aber noch ke<strong>in</strong> Ausbildungsvertrag ist die E<strong>in</strong>stiegsqualifikation, bei der<br />

e<strong>in</strong> Vertrag mit e<strong>in</strong>em Jugendlichen über sechs bis zwölf Monate geschlossen wird. Nähere Informationen<br />

erhalten Sie bei Ihrer IHK.<br />

• Schulen der Umgebung, die berufsvorbereitende Projekte durchführen, s<strong>in</strong>d dankbar über Informationsmaterial.<br />

Statten Sie diese mit der Info-Broschüre „<strong>Kaufmann</strong>/<strong>Kauffrau</strong> <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>“ aus.<br />

• Sie schalten e<strong>in</strong>e Annonce <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er regionalen Tageszeitung. Auch diese kann mit mehreren Partnern<br />

zusammen gestaltet werden. Hierbei wird Ihnen sicherlich der Außendienstmitarbeiter behilflich<br />

se<strong>in</strong>. Beachten Sie das Allgeme<strong>in</strong>es Gleichbehandlungsgesetz (AGG) mit se<strong>in</strong>en Regelungen<br />

gegen Diskr<strong>im</strong><strong>in</strong>ierung wegen „Rasse“ / ethnischer Herkunft, Geschlecht, Sexueller Identität, Religion,<br />

Weltanschauung, Beh<strong>in</strong>derung (nicht: Schwerbeh<strong>in</strong>derung), Alter<br />

Zum Beispiel:<br />

Willkommen bei __________.<br />

Für unsere _______Station suchen wir<br />

e<strong>in</strong>e/n Auszubildende/n<br />

zur/zum <strong>Kauffrau</strong>/<strong>Kaufmann</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong><br />

Sie haben Interesse am Verkaufen, mögen den direkten Kontakt<br />

zum Kunden und arbeiten gerne <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Team. Sie s<strong>in</strong>d engagiert,<br />

br<strong>in</strong>gen Eigen<strong>in</strong>itiative und technisches Verständnis mit und organisieren<br />

gerne.<br />

Dann freuen wir uns auf Ihre Bewerbung.<br />

Station Mustermann<br />

Musterstraße____, ______ Musterbach, Tel:____________<br />

21


8.1 Bewerbungsunterlagen<br />

Mit der Bewerberauswahl wollen Sie den Richtigen für Ihr Ausbildungsangebot herausf<strong>in</strong>den. Das geschieht<br />

<strong>in</strong> gegenseitigem Interesse, denn falsche Berufswahl ist e<strong>in</strong>e Fehl<strong>in</strong>vestition für den Auszubildenden<br />

wie für den Ausbildungsbetrieb. Der Bewerber sollte nicht nur für den angestrebten Beruf geeignet<br />

se<strong>in</strong>, sondern auch <strong>in</strong> Ihr Team passen. Die richtige Auswahl können Sie nur treffen, wenn Sie<br />

sich e<strong>in</strong> möglichst genaues und umfassendes Bild Ihrer Bewerber machen.<br />

Zuerst ist es wichtig, dass Sie die Bewerbungsunterlagen ganz genau durcharbeiten. Hierbei s<strong>in</strong>d folgende<br />

Punkte zu beachten:<br />

8.1.1 Anschreiben<br />

Es vermittelt mit se<strong>in</strong>er äußeren Form und nach der <strong>in</strong>haltlichen Aussage e<strong>in</strong>en ersten E<strong>in</strong>druck:<br />

• Begründung für den Berufswunsch<br />

• Ist wirkliches Interesse vorhanden?<br />

• Wahl des Ausbildungsbetriebes<br />

• H<strong>in</strong>weise auf persönliche Interessen<br />

8.1.2 Lebenslauf<br />

Zumeist <strong>in</strong> tabellarischer Form verfasst und mit e<strong>in</strong>em Foto ergänzt – hat naturgemäß bei jugendlichen<br />

Bewerbern weniger Aussagewert. Er enthält neben den persönlichen und familiären Daten Angaben zur<br />

Schulausbildung und vielleicht weitere Informationen zu besonderen Kenntnissen, Hobbys und sozialer<br />

Kompetenz.<br />

8.1.3 Zeugnisse<br />

Schulnoten können nie völlig objektiv se<strong>in</strong> und s<strong>in</strong>d bei verschiedenen Bewerbern nur bed<strong>in</strong>gt mite<strong>in</strong>ander<br />

vergleichbar. Sie geben aber H<strong>in</strong>weise, <strong>in</strong> welchen Bereichen Interessen und Fähigkeiten liegen.<br />

8.2 Vorstellungsgespräch<br />

Hiernach s<strong>in</strong>d Sie <strong>in</strong> der Lage e<strong>in</strong>e Vorauswahl zu treffen. Der nächste Schritt ist e<strong>in</strong> Bewerbungsgespräch.<br />

Bereiten Sie sich auf das Gespräch gut vor, schreiben Sie sich Fragen zu den Bewerbungsunterlagen<br />

auf und planen Sie genügend Zeit e<strong>in</strong>. Zu Beg<strong>in</strong>n des Gespräches ist es wichtig, e<strong>in</strong>e persönliche<br />

Atmosphäre zu schaffen (Stations-Rundgang, Smalltalk, Getränk anbieten). Vergessen Sie nicht, dass<br />

Sie mit e<strong>in</strong>em jungen Menschen sprechen, der vielleicht gerade das erste Vorstellungsgespräch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Leben hat.<br />

So könnte e<strong>in</strong> Vorstellungsgespräch verlaufen:<br />

• Begrüßung und e<strong>in</strong>leitende Worte<br />

• Fragen zur Bewerbung und zur Betriebswahl<br />

• Fragen zur Schule<br />

• Persönlicher und familiärer H<strong>in</strong>tergrund<br />

• Informationen über den Betrieb<br />

• Informationen über den Ausbildungsplatz und se<strong>in</strong>e Anforderungen<br />

• Fragen des Bewerbers<br />

• Abschluss des Gesprächs und Verabschiedung<br />

22


Typische Fragen bei e<strong>in</strong>em Vorstellungsgespräch:<br />

• Warum gerade diesen Ausbildungsberuf?<br />

• Warum hältst du dich für diesen Beruf geeignet?<br />

• Welche Vorstellungen hast du von diesem Beruf?<br />

• Was für Vorstellungen hast du von e<strong>in</strong>em Arbeitstag an dieser Station?<br />

• Warum hast du dich gerade bei uns beworben?<br />

• Welche Schulfächer waren besonders für dich <strong>in</strong>teressant?<br />

• Was untern<strong>im</strong>mst du <strong>in</strong> de<strong>in</strong>er Freizeit?<br />

• Wie würdest du zu de<strong>in</strong>em Arbeitsplatz kommen?<br />

Typische Fragen von Bewerbern:<br />

• Wie viele Auszubildende hat die Tankstelle?<br />

• Wie lange dauert die Probezeit /die gesamte Ausbildung ?<br />

• Wie ist die Arbeitszeit geregelt (Schichtdienst und am Wochenende)?<br />

• Wie ist die Berufsschulzeit geregelt?<br />

• Wie hoch ist die Ausbildungsvergütung?<br />

• Wie viel Urlaub bekomme ich?<br />

• Ist nach der Ausbildung e<strong>in</strong>e Weiterbeschäftigung möglich?<br />

Bei dem Gespräch achten Sie auf folgende Punkte:<br />

• Grunde<strong>in</strong>stellung zum Beruf<br />

• Entspricht das Ersche<strong>in</strong>ungsbild den Erwartungen des Kunden?<br />

• Positive Ausstrahlung<br />

• Wie ist das Verhalten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Konfliktsituation (z.B. Verkaufsgespräch)?<br />

• Teamfähigkeit (passt er <strong>in</strong> den Betrieb)<br />

• Besitzt der Bewerber e<strong>in</strong>e gute Auffassungsgabe, ist motiviert, engagiert, belastbar und freundlich?<br />

• Sicherheits- und Umweltbewusstse<strong>in</strong><br />

23


9. Beendigung des Berufsausbildungsvertrages<br />

9.1 Probezeit<br />

Sie muss m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>en und darf längstens vier Monate betragen. Während dieser Zeit können beide<br />

Vertragsparteien jederzeit mit sofortiger Wirkung und ohne Angabe von Gründen kündigen.<br />

9.2 Kündigung<br />

Gegenseitiges E<strong>in</strong>vernehmen : Kündigung jederzeit möglich.<br />

E<strong>in</strong>seitige Kündigung<br />

Durch den Ausbildenden kann der Berufsausbildungsvertrag nach der Probezeit nur noch aus wichtigem<br />

Grund gekündigt werden. Die Kündigung muss schriftlich erfolgen, alle Gründe müssen bereits <strong>im</strong><br />

Kündigungsschreiben angeführt werden.<br />

Die Gründe dürfen dem Kündigenden nicht länger als 2 Wochen bekannt se<strong>in</strong>.<br />

E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>malige oder gelegentliche Pflichtwidrigkeit reicht hierbei allerd<strong>in</strong>gs nicht aus, da e<strong>in</strong>e der Aufgaben<br />

des Ausbildenden auch die erzieherische E<strong>in</strong>wirkung auf den Auszubildenden ist.<br />

Der Auszubildende kann mit e<strong>in</strong>er Frist von 4 Wochen kündigen, wenn er die Ausbildung aufgeben<br />

oder sich für e<strong>in</strong>e andere Berufstätigkeit ausbilden lassen will.<br />

Die Kündigung muss schriftlich und unter Angabe des Grundes erfolgen.<br />

9.3 Ablauf der Ausbildungszeit<br />

Der Vertrag endet mit dem Ablauf der Ausbildungszeit bzw. mit dem Bestehen der Abschlussprüfung.<br />

Besteht der Auszubildende die Abschlussprüfung nicht, so verlängert sich das Berufsausbildungsverhältnis<br />

auf se<strong>in</strong> Verlangen bis zur nächstmöglichen Wiederholungsprüfung, höchstens um e<strong>in</strong> Jahr.<br />

9.4 Zeugniserstellung<br />

Nach Beendigung der Ausbildung ist e<strong>in</strong> Zeugnis auszustellen.<br />

Inhalt:<br />

• Art der Ausbildung<br />

• Dauer<br />

• Ziel<br />

• erworbene berufliche Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten<br />

Auf Verlangen des Auszubildenden s<strong>in</strong>d auch Angaben über Verhalten und Leistung aufzunehmen.<br />

9.5 Weiterbeschäftigung nach der Ausbildung<br />

Das Berufsbildungsreformgesetz verbietet jede Vere<strong>in</strong>barung, die den Auszubildenden für die Zeit<br />

nach dem Ende der Ausbildung an den Betrieb b<strong>in</strong>det (Bleibeverpflichtung).<br />

Innerhalb der letzten sechs Monate der Berufsausbildung können Auszubildender und Betrieb jedoch<br />

vere<strong>in</strong>baren, dass der Auszubildende <strong>im</strong> Anschluss an die Ausbildung <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Arbeitsverhältnis übernommen<br />

wird. E<strong>in</strong> gesetzlicher Anspruch auf Weiterbeschäftigung besteht nicht.<br />

Gestattet der Betrieb dem Auszubildenden <strong>im</strong> Anschluss an das Berufsausbildungsverhältnis zu arbeiten,<br />

ohne dass hierüber etwas ausdrücklich vere<strong>in</strong>bart ist, so ist nach §24 Berufsbildungsreformgesetz<br />

e<strong>in</strong> Arbeitsverhältnis auf unbest<strong>im</strong>mte Zeit begründet.<br />

24


10. Förderprogramme und begleitende Weiterbildung<br />

Die duale Ausbildung ist e<strong>in</strong>e wichtige Säule der Wirtschaft, um den jetzigen und vor allem künftigen<br />

Bedarf an qualifiziertem Fachpersonal abzudecken. Die Zahl der Schulabgänger wird <strong>in</strong> den nächsten<br />

Jahren noch steigen und die Nachfrage nach e<strong>in</strong>er dualen Ausbildung hält bei den Schulabgängern weiter<br />

an.<br />

Der zu erwartende Anstieg von Ausbildungsplatzbewerbern kann nicht alle<strong>in</strong> durch die Erhöhung der<br />

Ausbildungskapazitäten bei bereits ausbildenden Betrieben bewältigt werden. Zusätzliche Bemühungen<br />

s<strong>in</strong>d zur Ausweitung der Zahl der Ausbildungsbetriebe erforderlich. Darüber h<strong>in</strong>aus müssen die Anstrengungen<br />

zur Besetzung offener Ausbildungsstellen <strong>in</strong>tensiviert werden. Aus diesem Grund haben<br />

die e<strong>in</strong>zelnen Bundesländer verschiedene Förderprogramme für ausbildende Unternehmen entwickelt.<br />

Detaillierter Informationen sollten Sie sich von den zuständigen Institutionen anfordern.<br />

Die Adressen f<strong>in</strong>den Sie <strong>im</strong> Anhang : Förderprogramme <strong>in</strong> Bund und Ländern.<br />

10.1 Überbetriebliche Sem<strong>in</strong>are <strong>in</strong> der eigenen Gesellschaft<br />

Natürlich bietet Ihnen auch Ihre Gesellschaft Unterstützung bei der Ausbildung von Auszubildenden<br />

an. In erster L<strong>in</strong>ie steht Ihnen die Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsabteilung bei Fragen und Problemen beratend zur Seite. Des<br />

Weiteren bieten wir spezielle Sem<strong>in</strong>are für Auszubildende an und stellen ergänzendes Lehrmaterial für<br />

die Auszubildenden zur Verfügung.<br />

Die M<strong>in</strong>eralölgesellschaften bieten zur Ergänzung und Vertiefung der Ausbildung überbetriebliche<br />

Sem<strong>in</strong>are an. Unter der Anleitung von Fachtra<strong>in</strong>ern werden die angehenden <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>skaufleute für<br />

die tägliche Arbeit an der Tankstelle ausgebildet. Lediglich die Kosten der An- und Abreise müssen<br />

vom Ausbildungsbetrieb übernommen werden.<br />

Folgende Themen haben die Gesellschaften <strong>in</strong> ihrem Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsprogramm:<br />

• Umweltschutz an Tankstellen<br />

• Arbeitssicherheit<br />

• Sicherheit bei Überfällen<br />

• Kundenorientierung<br />

• Kraftstoffe<br />

• Schmierstoffe<br />

• Lebensmittelhygiene<br />

Nähere Informationen zu den überbetrieblichen Sem<strong>in</strong>aren erhalten Sie bei Ihrer Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsabteilung.<br />

10.2 Überbetriebliche Sem<strong>in</strong>are bei den Bildungszentren des <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>s (BZE)<br />

Die Bildungszentren des <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>s (BZE) bieten überbetriebliche Sem<strong>in</strong>are für den <strong>Kaufmann</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong> an, z.B. zur Prüfungsvorbereitung. Schwerpunkte des Lehrstoffes s<strong>in</strong>d die Themen: <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>betriebslehre,<br />

Ware und Verkauf, Warenkunde, Wirtschaft- und Sozialkunde und praktische<br />

Übungen.<br />

Die Veranstaltungsorte mit Übernachtung/Verpflegung s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>, Neu Königsaue und Spr<strong>in</strong>ge. Die<br />

Teilnahme an diesen Sem<strong>in</strong>aren wird von den Gesellschaften mit e<strong>in</strong>em Zuschuss gesponsert.<br />

Auskünfte erteilt das Bildungszentrum des <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>s Niedersachsen, Kurzer G<strong>in</strong>g 7,<br />

31832 Spr<strong>in</strong>ge, Tel: 05041/788-18, Fax: 05041/788-88, Internet: www.bze-spr<strong>in</strong>ge.de.<br />

25


10.3 Lernmaterial<br />

Lernarrangements wurden erarbeitet <strong>im</strong> Auftrag des <strong>MWV</strong> M<strong>in</strong>eralölwirtschaftsverbandes e.V.<br />

mit Unterstützung von<br />

• UNITI -Bundesverband mittelständischer M<strong>in</strong>eralölunternehmen e.V.<br />

• ZTG -Zentralverband des Tankstellengewerbes e.V.<br />

• und der M<strong>in</strong>eralölgesellschaften <strong>im</strong> <strong>MWV</strong>- Arbeitskreis<br />

„Ausbildung an Tankstellen“<br />

für die Aus- und Weiterbildung von E<strong>in</strong>zelhändlern an Tankstellen.<br />

Hierbei handelt es sich um e<strong>in</strong>e Arbeitsheftreihe, die<br />

sich mit Themen rund um die Tankstelle beschäftigt.<br />

Bei der Erstellung wurden Schwerpunkte des<br />

Ausbildungsrahmenplans und die berufliche Praxis an<br />

der Tankstelle berücksichtigt. Die Hefte enthalten e<strong>in</strong>e<br />

Fülle von Aufgaben mit Lösungsh<strong>in</strong>weisen und s<strong>in</strong>d<br />

somit für die Auszubildenden sehr empfehlenswert.<br />

Folgende Hefte werden angeboten:<br />

1) Me<strong>in</strong> Ausbildungsbeg<strong>in</strong>n<br />

2) Arbeitssicherheit an Tankstellen<br />

3) Umweltschutz an Tankstellen<br />

4) Bedeutung und Struktur des <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>s<br />

5) Beratung und Verkauf<br />

6) Werbung und Verkaufsförderung<br />

7) Erfolgsorientiertes Beschaffen und Lagern<br />

8) Warenwirtschaftssystem<br />

9) Buchführen mit Erfolg<br />

10) Von der E<strong>in</strong>stellung bis zur Kündigung<br />

11) Hygiene bei dem Umgang mit Lebensmitteln<br />

12) Kraftstoffe und Motorenöle<br />

13) Starterbatterien und Reifen<br />

� Die Lernarrangements s<strong>in</strong>d kostenfrei bei Ihrer Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsabteilung zu beziehen<br />

10.4 Unterstützung bei Fragen und Problemen<br />

Unser „Leitfaden zur Ausbildung <strong>Kaufmann</strong>/<strong>Kauffrau</strong> <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>“ liefert Informationen über<br />

rechtliche Voraussetzungen für die Ausbildung, Fördermöglichkeiten, Vergütungsanspruch des Auszubildenden,<br />

Urlaubsanspruch etc.<br />

Bei Fragen oder Problemen können Sie sich gerne an die Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsabteilung wenden.<br />

Sie wird dann geme<strong>in</strong>sam mit Ihnen e<strong>in</strong>e Lösung f<strong>in</strong>den.<br />

� Ansprechpartner <strong>in</strong> der Abteilung<br />

�:<br />

Fax:<br />

�:<br />

26


Anhang<br />

11. Das neue Berufsbildungsgesetz<br />

Gesetz zur Reform der beruflichen Bildung (Berufsbildungsreformgesetz – BerBiRefG)<br />

vom 23. März 2005<br />

Seit dem 1. April 2005 gilt das neue Berufsbildungsgesetz. Für Ausbildungsbetriebe br<strong>in</strong>gt es folgende<br />

Veränderungen:<br />

Probezeit verlängert (§ 20)<br />

Die max<strong>im</strong>ale Probezeit verlängert sich von drei auf vier Monate. Azubi und Ausbilder können<br />

sich jetzt gegenseitig besser kennen lernen.<br />

Leichter ausbilden (§§ 28, 30)<br />

Unter der Verantwortung e<strong>in</strong>es Ausbilders kann künftig auch bei der Berufsausbildung mithelfen, wer<br />

selbst nicht alle Voraussetzungen für die fachliche Eignung mitbr<strong>in</strong>gt. Die fachliche Eignung der Ausbilder<br />

wird nicht mehr von e<strong>in</strong>er Altersgrenze (bisher 24 Jahre) abhängig gemacht.<br />

Abschlussprüfung früher nachholen (§ 45)<br />

Betriebliche Mitarbeiter, die als Berufstätige e<strong>in</strong>e IHK-Abschlussprüfung nachholen wollen, können<br />

zukünftig früher als „Externe“ zugelassen werden. War bisher e<strong>in</strong>e Berufserfahrung notwendig, die<br />

das Doppelte der regulären Ausbildungszeit betrug – also bei e<strong>in</strong>er dreijährigen Ausbildung sechs<br />

Jahre – so reicht nun das E<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halbfache der Zeit (4,5 Jahre).<br />

Ausbildung stufenweise (§ 5)<br />

Bei künftigen Berufen kann e<strong>in</strong>e Stufenausbildung geregelt werden, die der Jugendliche nach der<br />

ersten Stufe beenden kann. E<strong>in</strong> „gestufter“ Vertrag ist jedoch nicht vorgesehen. Vielmehr müssen die<br />

Verträge über die volle Ausbildungszeit e<strong>in</strong>es Berufs abgeschlossen werden.<br />

Berufe dieser Art gibt es bisher nicht. Der Vorteil für schwächere Jugendliche: Sie können früher<br />

aufhören, erhalten e<strong>in</strong> IHK-Zeugnis und gelten nicht als Abbrecher (Ausstiegsmodell). Der Vorteil<br />

für Betriebe: Sie s<strong>in</strong>d dann nicht gezwungen, überforderte Jugendliche durch das dritte Jahr zu br<strong>in</strong>gen.<br />

27


Ausbildung „aufstocken“ (§ 5)<br />

Ferner soll es neue, aufe<strong>in</strong>ander abgest<strong>im</strong>mte, zwei- und dreijährige Berufe nach dem Beispiel der<br />

Bauberufe geben. Hier kann e<strong>in</strong> zweijähriger Ausbildungsvertrag vere<strong>in</strong>bart werden. Das dritte<br />

Jahr wird später vertraglich aufgestockt. Jugendliche und Betriebe entscheiden, ob und wann es<br />

nach dem ersten Abschluss weitergeht (Aufstiegsmodell).<br />

Prüfung gestreckt (§ 5)<br />

Die „gestreckte Prüfung“ soll künftig <strong>in</strong> mehr Berufen die Regel werden. Sie teilt die Abschlussprüfung<br />

<strong>in</strong> zwei Teile: Etwa nach zwei Jahren und am Ende der Ausbildung wird je e<strong>in</strong> Teil abgeschlossen. Die<br />

bisherige Zwischenprüfung entfällt hierbei. Die grundlegenden Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten<br />

fließen als Teil 1 <strong>in</strong> das Gesamtergebnis der Abschlussprüfung e<strong>in</strong>. Der Prüfungsteil 2 kann sich<br />

dann auf die berufstypische Handlungskompetenz konzentrieren, die letztlich das Ziel der Ausbildung<br />

ist. Aufwändige Wiederholungen der Grundqualifikationen vor der Abschlussprüfung entfallen, da diese<br />

vorher geprüft und bewertet werden. Die Azubis müssen von Anfang an ihre Leistungen unter Beweis<br />

stellen.<br />

Zusatzqualifikationen vere<strong>in</strong>baren (§ 5)<br />

Künftig können als freiwillige Teile Zusatzqualifikationen zwischen Betrieb und Azubi vere<strong>in</strong>bart werden.<br />

Diese können Wahlbauste<strong>in</strong>e <strong>in</strong> neuen Ausbildungsordnungen (Beispiel: die neuen <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>sberufe)<br />

oder Teile anderer Ausbildungs- oder Fortbildungsordnungen se<strong>in</strong>. Zusatzqualifikationen müssen<br />

gesondert geprüft und besche<strong>in</strong>igt werden. Damit wird es möglich, besonders leistungsstarken<br />

Azubis e<strong>in</strong>e Alternative zum Hochschulstudium zu bieten und Teile e<strong>in</strong>er Aufstiegsfortbildung bereits<br />

während der Erstausbildung zu absolvieren.<br />

Prüfungsausschüsse unterstützen (§ 39)<br />

Die Prüfungsausschüsse der IHKs können künftig zur Bewertung e<strong>in</strong>zelner, nicht mündlich zu erbr<strong>in</strong>gender<br />

Prüfungsleistungen Stellungnahmen von Experten e<strong>in</strong>holen. Die Bewertung selbst bleibt aber<br />

fest <strong>in</strong> der Hand der IHK-Prüfungsausschüsse.<br />

Verbundausbildung gestärkt (§ 10)<br />

Das Instrument der Verbundausbildung wurde <strong>in</strong>s Gesetz aufgenommen. Mehrere Betriebe können <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Ausbildungsverbund zusammenwirken, soweit die Verantwortung für die e<strong>in</strong>zelnen Ausbildungsabschnitte<br />

und die Ausbildungszeit <strong>in</strong>sgesamt sichergestellt ist.<br />

28


Teilzeitberufsausbildung (§ 8)<br />

In Ausnahmefällen können Azubi und Ausbildender künftig bei der IHK geme<strong>in</strong>sam beantragen, dass<br />

die tägliche oder wöchentliche Ausbildungszeit verkürzt wird. Es ist jedoch e<strong>in</strong> „berechtigtes Interesse“<br />

vorzutragen. Das liegt z. B. vor, wenn Azubis e<strong>in</strong> eigenes K<strong>in</strong>d oder e<strong>in</strong>en pflegebedürftigen nahen<br />

Angehörigen betreuen müssen.<br />

Berufliche Vorbildung anrechnen (§ 7)<br />

Die Anrechnung beruflicher Vorbildung wird künftig länderspezifisch geregelt. Bis zum 31. Juli 2006<br />

gelten noch die Bundesverordnungen für die Berufsgrundbildungsjahre und Berufsfachschulen. Danach<br />

können die Länder entscheiden, ob Bewerber e<strong>in</strong>en Rechtsanspruch auf Abkürzung haben. Spätestens<br />

ab 1. August 2009 müssen Verkürzungen von Azubi und Betrieb geme<strong>in</strong>sam beantragt werden.<br />

Unterschiede s<strong>in</strong>d jetzt schon voraussehbar. Bundesweit tätige Unternehmen müssen sich dann über<br />

die verschiedenen Anrechnungsregeln <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Bundesländern <strong>in</strong>formieren.<br />

Vollzeitschüler IHK-geprüft (§ 43)<br />

Künftig müssen die IHKs auch Absolventen von Vollzeitschulen zur IHK-Prüfung zulassen, wenn<br />

dies die Landesregierung beschließt. Jugendliche, die ke<strong>in</strong>e betriebliche Ausbildung absolviert haben,<br />

können dann e<strong>in</strong> IHK-Zeugnis erhalten. Personalverantwortliche müssen künftig prüfen, ob Bewerber<br />

e<strong>in</strong>e Ausbildung <strong>in</strong> der betrieblichen Praxis oder e<strong>in</strong>e Schulbildung h<strong>in</strong>ter sich haben. Das br<strong>in</strong>gt weniger<br />

Transparenz als bisher. Die Zulassung von Schülern ist jedoch bis 2011 befristet und unterliegt<br />

strengen Voraussetzungen: Die Bildungsgänge müssen nach Inhalt, Anforderungen und zeitlichem<br />

Umfang der jeweiligen Ausbildungsordnung gleichwertig se<strong>in</strong>, systematisch durchgeführt werden<br />

und e<strong>in</strong>en angemessenen Anteil an fachpraktischer Ausbildung gewährleisten.<br />

Über Details <strong>in</strong>formiert Sie Ihre Industrie- und Handelskammer bzw. das gesamte Gesetzeswerk<br />

kann auch aus dem Internet http://www.berl<strong>in</strong>.de/hjav/gesetze/ausbildung.html herunter geladen<br />

werden!<br />

29


12. Anmeldungen und Verträge der Handelskammer<br />

30


13. Ausbildungsvergütungen<br />

13.1 Ausbildungsvergütung ( tarif- und nicht tarifgebundene Ausbildungsbetriebe)<br />

In die Vertragsniederschrift ist die Vergütung für jedes Ausbildungsjahr e<strong>in</strong>zutragen. Sofern Ausbildungsbetriebe<br />

tariflich gebunden s<strong>in</strong>d, gelten die <strong>in</strong> den Tarifverträgen vorgesehenen Ausbildungsvergütungen.<br />

Nach Vertragsschluss e<strong>in</strong>tretende Tarifvertragsänderungen erfassen auch bestehende<br />

Ausbildungsverträge.<br />

Nicht tarifgebundene Ausbildungsbetriebe haben e<strong>in</strong>e "angemessene" (§ 17, Berufsbildungsreformgesetz)<br />

Ausbildungsvergütung zu gewähren. Nach der Rechtsprechung des Bundesarbeitgerichtes darf<br />

e<strong>in</strong>e Vergütung die tarifliche Sätze um nicht mehr als 20 % unterschreiten. Auch nicht tarifgebundene<br />

Ausbildungsbetriebe können für mehrere Auszubildende e<strong>in</strong>es Ausbildungsjahrganges desselben Betriebes<br />

nur e<strong>in</strong>heitliche Ausbildungsvergütungen vere<strong>in</strong>baren (Gleichbehandlungsgebot), sofern nicht<br />

gesetzlich etwas anderes vorgesehen ist, wie beispielsweise bei Absolventen e<strong>in</strong>es anrechnungspflichtigen<br />

Berufsgrundbildungsjahres.<br />

S<strong>in</strong>d Ausbildungsverträge abgeschlossen worden, so können die <strong>in</strong> ihnen vere<strong>in</strong>barten Vergütungen<br />

nur zugunsten des Auszubildenden geändert werden. Änderungen zum Nachteil des Auszubildenden<br />

s<strong>in</strong>d möglich, wenn er - bei M<strong>in</strong>derjährigen der Personensorgeberechtigte - zugest<strong>im</strong>mt hat und die<br />

Angemessenheitsgrenze nicht unterschritten wird.<br />

In Fällen, <strong>in</strong> denen ke<strong>in</strong>e tarifliche Regelung besteht, ist e<strong>in</strong>e Vergütung noch als angemessen anzusehen,<br />

die dem Branchendurchschnitt entspricht bzw. nicht wesentlich von e<strong>in</strong>em vergleichbaren Tarif<br />

abweicht.<br />

13.2 Informationen zu Ausbildungstarife für das Tankstellengewerbe (kaufmännisch)<br />

Für tarifgebunde Ausbildungsbetriebe gelten die zurzeit gültigen ZTG – Ausbildungstarife<br />

Nicht tarifgebunde Ausbildungsbetriebe erfragen die zurzeit üblichen Ausbildungstarife bei der zuständigen<br />

Industrie- und Handelskammer<br />

13.3 Beiträge zur Sozialversicherung der Auszubildenden<br />

Die Beiträge zur Sozialversicherung s<strong>in</strong>d für Auszubildende mit Wirkung vom 01.08.2003 wie<br />

folgt geregelt:<br />

Monatliche Vergütungen:<br />

(Barbezüge, freier Unterhalt,<br />

sonstige)<br />

Sozialversicherung:<br />

(Kranken-, Pflege-, Arbeitslosen- und Rentenversicherung)<br />

Ausbildender Auszubildender<br />

bis zu € 325,00 100 % ke<strong>in</strong>e Abgaben<br />

über € 325,00 50 % 50%<br />

41


14. Ausbildungsrahmenplan (sachliche Gliederung)<br />

<strong>Kaufmann</strong> <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>/zur <strong>Kauffrau</strong> <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong><br />

Abschnitt I: Geme<strong>in</strong>same Fertigkeiten und Kenntnisse <strong>in</strong> den Pflichtqualifikationse<strong>in</strong>heiten<br />

gemäß § 4 Absatz 2, Nummer 1<br />

Lfd. Teil des Ausbildungs- Zu vermittelnde Fertigkeiten und Kenntnisse<br />

Nr. berufsbildes<br />

1. Der Ausbildungsbetrieb<br />

(§ 12 Abs. 1, Nr. 1)<br />

1.1 Bedeutung und Struktur des<br />

<strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>s<br />

(§ 12 Abs. 1, Nr. 1.1)<br />

1.2<br />

1.3<br />

Stellung des<br />

Ausbildungsbetriebes am<br />

Markt<br />

(§ 12 Abs. 1, Nr. 1.2)<br />

Organisation des<br />

Ausbildungsbetriebes<br />

(§ 12 Abs. 1, Nr. 1.3)<br />

1.4 Berufsbildung,<br />

Personalwirtschaft, arbeits-<br />

und sozialrechtliche<br />

Vorschriften<br />

(§ 12 Abs. 1, Nr. 1.4)<br />

1.5 Sicherheit und<br />

Gesundheitsschutz bei der<br />

Arbeit<br />

(§ 12 Abs. 1, Nr. 1.5)<br />

a) Funktion des <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>s <strong>in</strong> der Gesamtwirtschaft erklären<br />

b) Leistungen des <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>s an Beispielen des Ausbildungsbetriebes<br />

erläutern<br />

c) Betriebs- und Verkaufsform des Ausbildungsbetriebes erläutern<br />

d) Formen der Zusammenarbeit <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong> an Beispielen des Ausbildungsbetriebes<br />

erklären<br />

a) E<strong>in</strong>flüsse des Standortes, der Verkaufsform, der Sort<strong>im</strong>ents- und Preisgestaltung<br />

sowie der Verkaufsraumgestaltung auf die Stellung des<br />

Ausbildungsbetriebes am Markt erläutern<br />

b) Konkurrenzbeobachtungen durchführen, bei Auswertungen mitwirken<br />

a) Rechtsform des Ausbildungsbetriebes darstellen<br />

b) organisatorischen Aufbau des Ausbildungsbetriebes mit se<strong>in</strong>en<br />

Aufgaben und Zuständigkeiten und dem Zusammenwirken der<br />

e<strong>in</strong>zelnen Funktionsbereiche erklären<br />

c) Geschäftsfelder, Aufgaben und Arbeitsabläufe <strong>im</strong> Ausbildungsbetrieb<br />

darstellen<br />

d) Zusammenarbeit des Ausbildungsbetriebes mit<br />

Wirtschaftsorganisationen, Behörden, Gewerkschaften und<br />

Berufsvertretungen beschreiben<br />

a) Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag feststellen und<br />

Aufgaben der Beteiligten <strong>im</strong> dualen System beschreiben<br />

b) den betrieblichen Ausbildungsplan mit der Ausbildungsordnung<br />

vergleichen<br />

c) lebensbegleitendes Lernen für die berufliche und persönliche<br />

Entwicklung begründen, berufliche Aufstiegs- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten<br />

darstellen.<br />

d) arbeits-, sozial- und mitbest<strong>im</strong>mungsrechtliche Vorschriften sowie<br />

für den Arbeitsbereich geltenden Tarif- und Arbeitszeitregelungen<br />

beachten<br />

e) wesentliche Inhalte und Bestandteile e<strong>in</strong>es Arbeitsvertrags sowie<br />

die für e<strong>in</strong>e Beschäftigung erforderlichen Personalpapiere darstellen<br />

f) Ziele und Aufgaben der Personale<strong>in</strong>satzplanung erläutern und zu<br />

ihrer Umsetzung beitragen<br />

g) Positionen der eigenen Entgeltabrechnung erklären<br />

a) Gefährdung von Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz feststellen<br />

und Maßnahmen zu ihrer Vermeidung ergreifen<br />

b) berufsbezogene Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften<br />

anwenden<br />

42


Lfd.<br />

Nr.<br />

Teil des Ausbildungsberufsbildes<br />

1.6 Umweltschutz<br />

(§ 12 Abs. 1, Nr. 1.6)<br />

2. Information und<br />

Kommunikation<br />

(§ 12 Abs. 1, Nr. 2)<br />

2.1 Informations- und<br />

Kommunikationssysteme<br />

(§ 12 Abs. 1, Nr. 2.1)<br />

2.2 Teamarbeit und<br />

Kooperation,<br />

Arbeitsorganisation<br />

(§ 12 Abs. 1, Nr. 2.2)<br />

3. Warensort<strong>im</strong>ent<br />

(§ 12 Abs. 1, Nr. 3)<br />

Zu vermittelnde Fertigkeiten und Kenntnisse<br />

c) Verhaltensweisen bei Unfällen beschreiben sowie erste Maßnahmen<br />

e<strong>in</strong>leiten<br />

d) Vorschriften des vorbeugenden Brandschutzes anwenden:<br />

Verhaltensweisen bei Bränden beschreiben und Maßnahmen zur<br />

Brandbekämpfung ergreifen<br />

Zur Vermeidung betriebsbed<strong>in</strong>gter Umweltbelastungen <strong>im</strong> beruflichen<br />

E<strong>in</strong>wirkungsbereich beitragen, <strong>in</strong>sbesondere<br />

a) mögliche Umweltbelastungen durch den Ausbildungsbetrieb und<br />

se<strong>in</strong>en Beitrag zum Umweltschutz an Beispielen erklären<br />

b) für den Ausbildungsbetrieb geltende Regelungen des Umweltschutzes<br />

anwenden<br />

c) Möglichkeiten der wirtschaftlichen und umweltschonenden Energie-<br />

und Materialverwendung nutzen<br />

d) Abfälle vermeiden; Stoffe und Materialien e<strong>in</strong>er umweltschonenden<br />

Entsorgung zuführen<br />

a) Informations- und Kommunikationssysteme des Ausbildungsbetriebes<br />

nutzen<br />

b) Möglichkeiten der Datenübertragung und Informationsbeschaffung<br />

nutzen; Sicherheitsanforderungen beachten<br />

c) Daten e<strong>in</strong>geben, mit betriebsüblichen Verfahren sowie unter Beachtung<br />

des Datenschutzes sichern und pflegen<br />

a) Information, Kommunikation und Kooperation für Betriebskl<strong>im</strong>a,<br />

Arbeitsleistung und Geschäftserfolg nutzen<br />

b) Aufgaben <strong>im</strong> Team planen und bearbeiten<br />

c) <strong>in</strong>terne Kooperation mitgestalten<br />

d) Arbeits- und Organisationsmittel sowie Lern- und Arbeitstechniken<br />

e<strong>in</strong>setzen<br />

e) Methoden des selbstständigen Lernens anwenden, Fach<strong>in</strong>formationen<br />

nutzen<br />

f) Ursachen von Konflikten analysieren und zur Vermeidung von<br />

Kommunikationsstörungen beitragen<br />

g) Bedeutung von Wertschätzung, Respekt und Vertrauen als<br />

Grundlage erfolgreicher Zusammenarbeit beschreiben<br />

h) Rückmeldung geben und entgegennehmen<br />

a) Warenbereich als Teil des betrieblichen Warensort<strong>im</strong>ents darstellen<br />

b) Kunden über die Warenbereiche <strong>im</strong> Ausbildungsbetrieb <strong>in</strong>formieren<br />

c) Struktur des betrieblichen Warenbereichs <strong>in</strong> Warengruppen darstellen<br />

43


Lfd.<br />

Nr.<br />

Teil des Ausbildungsberufsbildes<br />

4. Grundlagen von Beratung<br />

und Verkauf<br />

(§ 12 Abs. 1, Nr. 4)<br />

4.1<br />

kunden- und dienstleistungsorientiertes<br />

Verhalten<br />

(§ 12 Abs. 1, Nr. 4.1)<br />

4.2 Kommunikation mit Kunden<br />

(§ 12 Abs. 1, Nr. 4.2)<br />

4.3 Beschwerde und<br />

Reklamation<br />

(§ 12 Abs. 1, Nr. 4.3)<br />

5.<br />

Servicebereich Kasse<br />

(§ 12 Abs. 1, Nr. 5)<br />

5.1 Kassieren<br />

(§ 12 Abs. 1, Nr. 5.1)<br />

5.2 Kassenabrechnung a) Kasse abrechnen<br />

Zu vermittelnde Fertigkeiten und Kenntnisse<br />

d) Eigenschaften, Ver- und Anwendungsmöglichkeiten von Waren<br />

e<strong>in</strong>es Warenbereichs unter Berücksichtigung ökologischer, wirtschaftlicher<br />

und rechtlicher Aspekte darstellen; Informationsquellen<br />

zur Aneignung von Warenkenntnissen nutzen<br />

e) Fachausdrücke und handelsübliche Bezeichnungen für Waren<br />

e<strong>in</strong>es Warenbereichs anwenden<br />

f) Warenkennzeichnungen berücksichtigen und für die Information<br />

von Kunden nutzen<br />

a) die Rolle des Verkaufspersonals für e<strong>in</strong>e erfolgreiche Handelstätigkeit<br />

erläutern und bei der eigenen Aufgabenerfüllung berücksichtigen<br />

b) Anforderungen und Aufgaben e<strong>in</strong>er erfolgreichen Verkaufstätigkeit<br />

darstellen<br />

c) durch eigenes Verhalten zur Kundenzufriedenheit und<br />

Kundenb<strong>in</strong>dung beitragen<br />

a) auf Erwartungen und Wünsche des Kunden h<strong>in</strong>sichtlich Waren, Beratung<br />

und Service e<strong>in</strong>gehen<br />

b) auf Kundenverhalten situationsgerecht reagieren<br />

c) <strong>im</strong> Kundengespräch sprachliche und nichtsprachliche Kommunikationsformen<br />

berücksichtigen<br />

d) Fragetechniken e<strong>in</strong>setzen<br />

e) Gesprächsführungstechniken bei Informations-, Beratungs- und Verkaufsgesprächen<br />

anwenden<br />

f) auf Kundene<strong>in</strong>wände und Kundenargumente verkaufsfördernd reagieren<br />

g) Konfliktarten darstellen; Möglichkeiten der Konfliktlösung anwenden<br />

h) zur Vermeidung von Informations- und Kommunikationsstörungen<br />

beitragen<br />

i) Ergänzungs-, Ersatz- und Zusatzartikel anbieten<br />

a) Beschwerde, Reklamation und Umtausch unterscheiden; rechtliche<br />

Best<strong>im</strong>mungen und betriebliche Regelungen anwenden<br />

b) bei der Bearbeitung von Beschwerden, Reklamationen und Umtausch<br />

mitwirken<br />

a) Kasse vorbereiten, Kassieranweisung beachten<br />

b) kassieren, bare und unbare Zahlungen abwickeln, Preisnachlässe berücksichtigen<br />

c) die Bedeutung von Kundenansprache <strong>im</strong> Kassenbereich berücksichtigen<br />

d) Kaufbelege erstellen<br />

e) Umtausch und Reklamation kassentechnisch abwickeln<br />

44


Lfd.<br />

Nr.<br />

Teil des Ausbildungsberufsbildes<br />

(§ 12 Abs. 1, Nr. 5.2)<br />

6. Market<strong>in</strong>ggrundlagen<br />

(§ 12 Abs. 1, Nr. 6)<br />

6.1 Werbemaßnahmen<br />

(§ 12 Abs. 1, Nr. 6.1)<br />

6.2 Warenpräsentation<br />

(§ 12 Abs. 1, Nr. 6.2)<br />

6.3 Kundenservice<br />

(§ 12 Abs. 1, Nr. 6.3)<br />

6.4 Preisbildung<br />

(§ 12 Abs. 1, Nr. 6.4)<br />

7. Warenwirtschaft<br />

(§ 12 Abs. 1, Nr. 7)<br />

7.1 Grundlagen der<br />

Warenwirtschaft<br />

(§ 12 Abs. 1, Nr. 7.1)<br />

7.2 Bestandskontrolle, Inventur<br />

(§ 12 Abs. 1, Nr. 7.2)<br />

Zu vermittelnde Fertigkeiten und Kenntnisse<br />

b) Kassenbericht erstellen, E<strong>in</strong>nahmen und Belege weiterleiten<br />

c) Ursachen für Kassendifferenzen aufzeigen<br />

a) Arten, Ziele, Aufgaben und Zielgruppen der Werbung erläutern<br />

b) Werbemittel und Werbeträger <strong>im</strong> Ausbildungsbetrieb unter Berücksichtigung<br />

des rechtlichen Rahmens e<strong>in</strong>setzen<br />

c) über Werbeaktionen <strong>in</strong>formieren<br />

a) Waren verkaufswirksam präsentieren, Dekorationsmittel e<strong>in</strong>setzen<br />

b) Angebotsplätze nach Absatzgesichtspunkten beurteilen, Waren platzieren<br />

a) bei Serviceleistungen des Ausbildungsbetriebes zur Förderung der<br />

Kundenzufriedenheit mitwirken<br />

b) Mittel zur Kundenb<strong>in</strong>dung nutzen<br />

a) Elemente der Preisgestaltung erläutern<br />

b) Folgen von Preisänderungen darstellen<br />

c) <strong>im</strong> Rahmen der betrieblichen und rechtlichen Vorgaben die Preisauszeichnung<br />

sicherstellen<br />

a) Ziele und Aufgaben der Warenwirtschaft des Ausbildungsbetriebes<br />

erläutern<br />

b) Zusammenhänge zwischen Waren- und Datenfluss darstellen<br />

c) Möglichkeiten der Datenerfassung und –verarbeitung nutzen<br />

d) rechtliche Vorschriften und betriebliche Vorgaben bei Datensicherung<br />

und Datenschutz beachten<br />

a) artikelgenaue und zeitnahe Erfassung von Warenbewegungen als<br />

Grundlage der Steuerung und Kontrolle des Warenflusses berücksichtigen<br />

b) warenwirtschaftliche Daten erfassen; Belege des Warene<strong>in</strong>gangs, der<br />

Warenlagerung und des Verkaufs prüfen<br />

c) Bestände auf Menge und Qualität kontrollieren<br />

d) betriebsübliche Maßnahmen bei Bestandsabweichungen, <strong>in</strong>sbesondere<br />

durch Bruch, Verderb, Schwund und Diebstahl e<strong>in</strong>leiten<br />

e) bei Inventuren mitwirken, rechtliche Vorschriften beachten<br />

f) zur Vermeidung von Inventurdifferenzen beitragen<br />

45


Lfd. Teil des Ausbildungs-<br />

Nr. berufsbildes<br />

7.3 Warene<strong>in</strong>gang,<br />

Warenlagerung<br />

(§ 12 Abs. 1, Nr. 7.3)<br />

8. Grundlagen des<br />

Rechnungswesens<br />

(§ 12 Abs. 1, Nr. 8)<br />

8.1 Rechenvorgänge <strong>in</strong> der<br />

Praxis<br />

(§ 12 Abs. 1, Nr. 8.1)<br />

8.2 Kalkulation<br />

(§ 12 Abs. 1, Nr. 8.2)<br />

9.<br />

<strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>sprozesse<br />

(§ 12 Abs. 1, Nr. 10)<br />

Zu vermittelnde Fertigkeiten und Kenntnisse<br />

a) Warene<strong>in</strong>gänge erfassen und kontrollieren, Abweichungen melden und<br />

Waren nach betrieblichen Regelungen weiterleiten<br />

b) Verpackung auf Transportschäden kontrollieren, bei Schäden betriebsübliche<br />

Maßnahmen e<strong>in</strong>leiten<br />

c) rechtliche Vorschriften bei der Warenannahme beachten<br />

d) Waren lagern und pflegen; rechtliche Vorschriften berücksichtigen<br />

e) Hilfsmittel zur Warenbewegung unter Beachtung der rechtlichen Vorschriften<br />

e<strong>in</strong>setzen und pflegen<br />

a) verkaufsbezogene Geschäftsvorgänge rechnerisch bearbeiten<br />

b) Rechenarten zur Lösung kaufmännischer Sachverhalte e<strong>in</strong>setzen<br />

c) für Berechnungen erforderliche Hilfsmittel nutzen<br />

d) Zusammenhänge von Kosten, Umsatz und Ertrag erläutern<br />

a) Kalkulationen erstellen, erforderliche Berechnungen durchführen<br />

b) die Kalkulation bee<strong>in</strong>flussende Faktoren unterscheiden<br />

a) Aufgaben, Organisation und Leistungen des Ausbildungsbetriebes<br />

entlang der Wertschöpfungskette darstellen<br />

b) Handlungsmöglichkeiten an Schnittstellen zu Lieferanten und<br />

Herstellern aus Sicht des Verkaufs feststellen<br />

c) die Kernprozesse des <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>s E<strong>in</strong>kauf, Sort<strong>im</strong>entsgestaltung,<br />

logistische Prozesse und Verkauf <strong>in</strong> die Wertschöpfungskette<br />

e<strong>in</strong>ordnen, Wechselwirkungen begründen<br />

d) die unterstützenden Prozesse Rechnungswesen, Personalwirtschaft,<br />

Market<strong>in</strong>g, IT-Anwendungen und warenwirtschaftliche Analysen <strong>im</strong><br />

eigenen Arbeitsbereich nutzen<br />

e) qualitätssichernde Maßnahmen entwickeln und durchführen<br />

f) an der Prozessopt<strong>im</strong>ierung durch Schwachstellenanalyse und<br />

Beseitigung von Fehlerquellen mitwirken<br />

Aufgaben des Controll<strong>in</strong>gs als Informations- und Steuerungs<strong>in</strong>strument<br />

beschreiben<br />

46


Abschnitt II: Fertigkeiten und Kenntnisse <strong>in</strong> den Wahlqualifikationse<strong>in</strong>heiten gemäß § 4 Absatz<br />

2, Nr. 2<br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

1.<br />

1.1<br />

1.2<br />

1.3<br />

2.<br />

Teil des Ausbildungsberufsbildes<br />

Warenannahme,<br />

Warenlagerung<br />

(§ 12 Abs. 2, Nr. 1)<br />

Bestandssteuerung<br />

(§ 12 Abs. 2, Nr. 1.1)<br />

Warenannahme und -<br />

kontrolle<br />

(§ 12 Abs. 2, Nr. 1.2)<br />

Warenlagerung<br />

(§ 12 Abs. 2, Nr. 1.3)<br />

Beratung und Verkauf<br />

(§ 12 Abs. 2, Nr. 2)<br />

2.1 Beratungs- und Verkaufsgespräche<br />

(§ 12 Abs. 2, Nr. 2.1)<br />

2.2 Umtausch, Beschwerde und<br />

Reklamation<br />

(§ 12 Abs. 2, Nr. 2.2)<br />

Zu vermittelnde Fertigkeiten und Kenntnisse<br />

a) Auswirkungen von Bestandsveränderungen auf das Betriebsergebnis<br />

analysieren<br />

b) bei der Steuerung der Bestände und des Absatzes mitwirken, Warenwirtschaftssystem<br />

nutzen<br />

c) Vollständigkeit des Warenangebots unter Berücksichtigung saisonaler,<br />

aktions- und frequenzbed<strong>in</strong>gter Schwankungen kontrollieren und<br />

Maßnahmen e<strong>in</strong>leiten<br />

a) Kenntnisse aus der betrieblichen Belegverwaltung <strong>in</strong> der Warenannahme<br />

anwenden<br />

b) Reklamationen <strong>in</strong> der Warenannahme aufnehmen und diese unter<br />

E<strong>in</strong>haltung der gesetzlichen und betriebsüblichen Best<strong>im</strong>mungen bearbeiten<br />

c) Maßnahmen bei Bruch, Verderb und Schwund bei vorgelagerten Logistikstufen<br />

e<strong>in</strong>leiten<br />

a) Best<strong>im</strong>mungen für die Lagerung spezieller Warengruppen anwenden<br />

b) Ware <strong>im</strong> Verkaufsraum, <strong>in</strong>sbesondere unter dem Gesichtspunkt der<br />

Werbewirksamkeit lagern<br />

a) Struktur zweier Warengruppen e<strong>in</strong>es Warenbereichs <strong>im</strong> Ausbildungsbetrieb<br />

nach Breite und Tiefe darstellen<br />

b) Kunden über qualitäts- und preisbest<strong>im</strong>mende Merkmale sowie Ver-<br />

und Anwendungsmöglichkeiten von Waren e<strong>in</strong>es Warenbereichs <strong>in</strong>formieren<br />

c) Unterschiede von Herstellermarken und Handelsmarken <strong>im</strong> Verkaufsgespräch<br />

herausstellen<br />

d) Kunden über rechtliche und betriebliche Rücknahmeregelungen sowie<br />

über umweltgerechte Entsorgungsmöglichkeiten von Waren <strong>in</strong>formieren<br />

e) Trends und <strong>in</strong>novative Ansätze beobachten und als Verkaufsargument<br />

nutzen<br />

f) <strong>im</strong> Kundengespräch warenspezifisch Mengen und Preise ermitteln<br />

g) Sonderfälle be<strong>im</strong> Verkauf bearbeiten, dabei rechtliche und betriebliche<br />

Vorschriften anwenden<br />

h) Kundentypen und Verhaltensmuster unterscheiden, <strong>im</strong> Verkaufsgespräch<br />

<strong>in</strong>dividuell nutzen<br />

i) Bedeutung e<strong>in</strong>er erfolgreichen Verkaufstätigkeit h<strong>in</strong>sichtlich Umsatz,<br />

Ertrag und Kundenzufriedenheit erläutern<br />

j) Kaufmotive und Wünsche von Kunden durch Beobachten, aktives<br />

Zuhören und Fragen ermitteln und <strong>in</strong> Verkaufsgesprächen nutzen<br />

a) Umtausch und Reklamation bearbeiten, die Interessen des Unternehmens<br />

vertreten und kundenorientiert handeln<br />

b) Sonderfälle von Umtausch, Beschwerde und Reklamation entsprechend<br />

der gesetzlichen und betrieblichen Regelungen lösen<br />

47


Lfd.<br />

Nr.<br />

Teil des Ausbildungsberufsbildes<br />

2.3 Verhalten <strong>in</strong> schwierigen Gesprächssituationen<br />

(§ 12 Abs. 2, Nr. 2.3)<br />

3. Kasse<br />

(§ 12 Abs. 2, Nr. 3)<br />

3.1 Service an der Kasse<br />

(§ 12 Abs. 2, Nr. 3.1)<br />

3.2 Kassensystem und Kassieren<br />

(§ 12 Abs. 2, Nr. 3.2)<br />

3.3 Umtausch, Beschwerde und<br />

Reklamation<br />

(§ 12 Abs. 2, Nr. 3.3)<br />

4. Market<strong>in</strong>gmaßnahmen<br />

(§ 12 Abs. 2, Nr. 4)<br />

4.1 Werbung<br />

(§ 12 Abs. 2, Nr. 4.1)<br />

4.2 visuelle Verkaufsförderung<br />

(§ 12 Abs. 2, Nr. 4.2)<br />

Zu vermittelnde Fertigkeiten und Kenntnisse<br />

a) <strong>im</strong> Umgang mit Kunden E<strong>in</strong>fühlungsvermögen zeigen<br />

b) mit emotional geprägten Situationen <strong>im</strong> Verkauf umgehen<br />

c) Stresssituationen <strong>im</strong> Verkauf bewältigen<br />

d) Konfliktursachen feststellen, Konfliktlösungen <strong>im</strong> Beratungsgespräch<br />

entwickeln<br />

e) Strategien <strong>im</strong> Umgang mit schwierigen Kunden anwenden<br />

a) Kunden an der Kasse situationsgerecht ansprechen<br />

b) dem Kunden be<strong>im</strong> Kassiervorgang Serviceleistungen anbieten<br />

c) Kassenbereich unter ergonomischen Gesichtspunkten erläutern, das<br />

eigene Verhalten danach ausrichten<br />

a) unterschiedliche Zugangsberechtigungen zum Kassensystem begründen;<br />

Kassierfunktionen anwenden<br />

b) Bedeutung der Kassen für die warenwirtschaftliche Analyse erläutern;<br />

Kassenberichte h<strong>in</strong>sichtlich Artikel, Zahlungsmittel und Personale<strong>in</strong>satz<br />

auswerten<br />

c) Vorsichtsmaßnahmen bei der Annahme von monetären und nichtmonetären<br />

Zahlungsmitteln beachten<br />

d) die <strong>im</strong> Betrieb üblichen Vorschriften zum Umgang mit Fremdwährungen<br />

anwenden<br />

e) Stresssituationen an der Kasse bewältigen<br />

f) bei der Zusammenfassung der Kassenberichte, der Vorbereitung des<br />

Geldtransports und der Wechselgeldbereitstellung mitwirken<br />

g) bei Systemstörungen Maßnahme zur Datensicherung und zur Wiederherstellung<br />

der Funktionsfähigkeit e<strong>in</strong>leiten<br />

a) Umtausch und Reklamation bearbeiten, die Interessen des Unternehmens<br />

vertreten und kundenorientiert handeln<br />

b) Sonderfälle von Umtausch, Beschwerde und Reklamation entsprechend<br />

der rechtlichen und betrieblichen Regelungen lösen<br />

a) an Maßnahmen der Werbung und Verkaufsförderung mitwirken, Ergebnisse<br />

auswerten; Auswahl von Werbemitteln und Werbeträgern<br />

begründen<br />

b) Zusammenhänge zwischen Werbemitteln und Werbeträgern sowie<br />

Werbekosten und Werbeerfolg an Beispielen des Ausbildungsbetriebes<br />

erläutern<br />

c) bei Werbeerfolgskontrollen mitwirken<br />

a) Ziele und Aufgaben der visuellen Verkaufsförderung nutzen, Wirkungen<br />

typischer Techniken aufzeigen<br />

b) Grundlagen der S<strong>in</strong>neswahrnehmung und verkaufspsychologischer<br />

Erkenntnisse sowie daraus resultierende Anforderungen an die Gestaltung<br />

der Warenpräsentation erklären<br />

48


Lfd.<br />

Nr.<br />

Teil des Ausbildungsberufsbildes<br />

4.3 Kundenb<strong>in</strong>dung, Kundenservice<br />

(§ 12 Abs. 2, Nr. 4.3)<br />

Zu vermittelnde Fertigkeiten und Kenntnisse<br />

c) Erwartungen der Kunden bei der Warenpräsentation berücksichtigen<br />

a) E<strong>in</strong>fluss von Kundenb<strong>in</strong>dung und Kundenservice auf den Verkaufserfolg<br />

beachten<br />

b) Geschenkverpackung anbieten<br />

c) be<strong>im</strong> E<strong>in</strong>satz von besonderen Formen des Kundenservice <strong>im</strong> Ausbildungsbetrieb<br />

mitwirken<br />

d) bei der Planung und Durchführung von Sonderaktionen mitwirken<br />

49


Abschnitt III: Fertigkeiten und Kenntnisse <strong>in</strong> den Wahlqualifikationse<strong>in</strong>heiten gemäß § 4 Absatz<br />

2, Nr. 3<br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

1.<br />

1.1<br />

1.2<br />

1.3<br />

2.<br />

2.1<br />

Teil des Ausbildungsberufsbildes<br />

Beratung, Ware, Verkauf<br />

(§ 12 Abs. 3, Nr. 1)<br />

kundenorientierte<br />

Kommunikation<br />

(§ 12 Abs. 3, Nr. 1.1)<br />

Konfliktlösung<br />

(§ 12 Abs. 3, Nr. 1.2)<br />

Warenkenntnisse <strong>in</strong><br />

zusätzlichen Warengruppen<br />

(§ 12 Abs. 3, Nr. 1.3)<br />

beschaffungsorientierte<br />

Warenwirtschaft<br />

(§ 12 Abs. 3, Nr. 2)<br />

Warendisposition<br />

(§ 12 Abs. 3, Nr. 2.1<br />

2.2 Sort<strong>im</strong>entsgestaltung<br />

(§ 12 Abs. 3, Nr. 2.2)<br />

Zu vermittelnde Fertigkeiten und Kenntnisse<br />

a) Zusammenhänge zwischen Selbstbild und Fremdbild erläutern und bei<br />

der Kommunikation berücksichtigen<br />

b) unternehmerische Ziele <strong>im</strong> eigenen Arbeitsbereich kundenorientiert<br />

umsetzen<br />

c) Grundmuster zur Stressentstehung und Stressbewältigung berücksichtigen<br />

d) die Auswirkungen eigener Emotionen <strong>im</strong> Verkauf berücksichtigen<br />

e) Kommunikationstechniken unterscheiden und zur Förderung der Kundenzufriedenheit<br />

anwenden<br />

f) <strong>im</strong> Beratungsgespräch Qualitäts- und Leistungsansprüche des Unternehmens<br />

gegenüber dem Kunden vertreten<br />

a) grundlegende Muster der Entstehung und Bewältigung von Konflikten<br />

beschreiben<br />

b) Ursachen von Konfliktsituationen <strong>im</strong> Verkaufsgespräch analysieren<br />

und Schlussfolgerungen für zukünftige Verkaufsgespräche ableiten<br />

a) Struktur zweier weiterer Warengruppen <strong>im</strong> Ausbildungsbetrieb<br />

darstellen<br />

b) Kunden über qualitäts- und preisbest<strong>im</strong>mende Merkmale sowie Ver-<br />

und Anwendungsmöglichkeiten <strong>in</strong>formieren<br />

c) Unterschiede von Herstellermarken und Handelsmarken <strong>im</strong><br />

Verkaufsgespräch erläutern<br />

d) Kunden über rechtliche und betriebliche Rücknahmeregelungen sowie<br />

über umweltgerechte Entsorgungsmöglichkeiten von Waren<br />

<strong>in</strong>formieren<br />

e) Trends und <strong>in</strong>novative Ansätze beobachten und als Verkaufsargument<br />

nutzen<br />

f) <strong>im</strong> Kundengespräch warenspezifisch Mengen und Preise ermitteln<br />

g) Kaufmotive und Wünsche von Kunden durch Beobachten, aktives<br />

Zuhören und Fragen ermitteln und <strong>in</strong> Verkaufsgesprächen nutzen<br />

h) Medien für die Aneignung von warenspezifischen Kenntnissen nutzen<br />

i) Gesundheits- und Umweltverträglichkeit von Waren beurteilen<br />

a) Bedarfsermittlungen unter Nutzung von Kennziffern aus der Warenwirtschaft<br />

durchführen<br />

b) Liefermodalitäten bei Bestellungen berücksichtigen<br />

c) bei Bestellverfahren mitwirken<br />

a) Maßnahmen zur Sicherstellung der Vollständigkeit der Waren <strong>im</strong><br />

Warenbereich unter Berücksichtigung von Aufbau und Struktur des<br />

Warenbereichs ergreifen<br />

b) sort<strong>im</strong>entsbest<strong>im</strong>mende Faktoren, <strong>in</strong>sbesondere Qualität, Trends,<br />

50


Lfd.<br />

Nr.<br />

Teil des Ausbildungsberufsbildes<br />

2.3 Verträge und Zahlungsbed<strong>in</strong>gungen<br />

(§ 12 Abs. 3, Nr. 2.3)<br />

3. warenwirtschaftliche Analyse<br />

(§ 12 Abs. 3, Nr. 3)<br />

3.1 Umsatzentwicklung<br />

(§ 12 Abs. 3, Nr. 3.1)<br />

3.2 Leistungskennziffern der Warenbewegung<br />

(§ 12 Abs. 3, Nr. 3.2)<br />

3.3 Bestandsführung<br />

(§ 12 Abs. 3, Nr. 3.3)<br />

4. kaufmännische Steuerung und<br />

Kontrolle<br />

(§ 12 Abs. 3, Nr. 4)<br />

4.1 Kosten- und Leistungsrechnung<br />

(§ 12 Abs. 3, Nr. 4.1)<br />

4.2 Steuerung mittels Kennziffern<br />

(§ 12 Abs. 3, Nr. 4.2)<br />

4.3 Preisgestaltung<br />

(§ 12 Abs. 3, Nr. 4.3)<br />

4.4 betriebliche Erfolgsrechnung<br />

Zu vermittelnde Fertigkeiten und Kenntnisse<br />

Zielgruppen, Standort und Wettbewerbssituationen erläutern<br />

c) Vorschläge zur Gestaltung des Warenbereichs entwickeln<br />

d) Herausnahme und Neuaufnahme von Artikeln begründen<br />

a) Zahlungsmodalitäten unterscheiden<br />

b) E<strong>in</strong>haltung von Bed<strong>in</strong>gungen aus abgeschlossenen<br />

Beschaffungsverträgen überwachen<br />

a) an der Erarbeitung von Umsatzstatistiken mitwirken,<br />

Umsatzkennziffern analysieren<br />

b) aus Umsatzstatistiken Maßnahmen zur Umsatzerhöhung ableiten und<br />

Umsetzungsvorschläge entwickeln<br />

c) an Maßnahmen zur Ertragsverbesserung mitwirken<br />

a) Bedeutung von Leistungskennziffern für Warenbewegung und<br />

Geschäftserfolg erläutern<br />

b) bei der Ermittlung von Leistungskennziffern mitarbeiten<br />

c) Schlussfolgerungen zur Verbesserung der Leistungskennziffern<br />

ableiten, bei der Umsetzung mitwirken<br />

d) Auswirkungen auf Umsatzverläufe bei Veränderungen von<br />

Leistungskennziffern begründen<br />

a) Steuerungsvorgänge bei der Warenbestellung berücksichtigen,<br />

Bestellvorschläge aus dem Warenwirtschaftssystem prüfen<br />

b) bei der Erstellung, Führung und Auswertung der Lagerstatistik<br />

mitwirken<br />

c) Ursachen für Inventurdifferenzen feststellen, Vorschläge für<br />

Inventursicherungsmaßnahmen entwickeln, bei der Umsetzung<br />

mitwirken<br />

a) Aufgaben der Kosten- und Leistungsrechnung <strong>im</strong> Betrieb als<br />

Informations- und Kontrollsystem erklären<br />

b) betriebliche Festlegungen für die Kosten- und Leistungsrechnung<br />

erläutern<br />

c) betriebswirtschaftliche Schlussfolgerungen aus der Kosten- und<br />

Leistungsrechnung ableiten<br />

a) betriebliche Leistungskennziffern ermitteln und bewerten,<br />

Schlussfolgerungen ableiten<br />

b) an der Erstellung und Auswertung von betrieblichen Statistiken<br />

mitwirken<br />

Maßnahmen der Steuerung e<strong>in</strong>leiten, bei Durchführung der Maßnahmen<br />

mitwirken<br />

a) Preisfestlegungen vorschlagen<br />

b) Vor- und Nachkalkulationen durchführen<br />

a) Arten der betrieblichen Erfolgsrechnung unterscheiden<br />

b) Rohertrag und betriebliche Erfolgsrechnung vergleichen, bewerten und<br />

51


Lfd.<br />

Nr.<br />

Teil des Ausbildungsberufsbildes<br />

(§ 12 Abs. 3, Nr. 4.4)<br />

5. Market<strong>in</strong>g<br />

(§ 12 Abs. 3, Nr. 5)<br />

5.1 Verkaufsförderung<br />

(§ 12 Abs. 3, Nr. 5.1)<br />

5.2 Standortmarket<strong>in</strong>g<br />

(§ 12 Abs. 3, Nr. 5.2)<br />

5.3 Zielgruppenmarket<strong>in</strong>g<br />

(§ 12 Abs. 3, Nr. 5.3)<br />

6. IT-Anwendungen<br />

(§ 12 Abs. 3, Nr. 6)<br />

6.1 elektronische Geschäftsabwicklung<br />

(§ 12 Abs. 3, Nr. 6.1)<br />

6.2 Datenbanken<br />

(§ 12 Abs. 3, Nr. 6.2)<br />

6.3 Opt<strong>im</strong>ierung der Warenwirtschaft<br />

(§ 12 Abs. 3, Nr. 6.3)<br />

Zu vermittelnde Fertigkeiten und Kenntnisse<br />

Verbesserungsmöglichkeiten vorschlagen<br />

c) an betrieblichen Erfolgsrechnungen mitarbeiten<br />

a) verkaufsstarke und verkaufsschwache Zonen identifizieren<br />

b) bei der Planung und Auswertung von verkaufsfördernden Maßnahmen<br />

mitwirken, verkaufsfördernde Maßnahmen durchführen<br />

c) bei der Vorbereitung und Umsetzung von Umplatzierungen <strong>im</strong><br />

Verkaufsraum mitwirken<br />

a) Marktsituation am Standort unter wirtschaftlichen und regionalen<br />

Gesichtspunkten beurteilen<br />

b) Standortmarket<strong>in</strong>g für Bestandssicherung und Weiterentwicklung von<br />

Betrieben erklären, Vorschläge entwickeln<br />

c) Marktauftritt von Mitbewerbern beobachten, Schlussfolgerungen<br />

ziehen, Maßnahmen zur Verbesserung des eigenen Marktauftritts<br />

vorschlagen<br />

d) wettbewerbsrechtliche Grundlagen berücksichtigen<br />

a) Vorschläge für den E<strong>in</strong>satz von Market<strong>in</strong>g<strong>in</strong>strumenten aus<br />

Ergebnissen der Marktforschung zum Kaufverhalten ableiten<br />

b) Kauf- und Konsumverhalten von Zielgruppen h<strong>in</strong>sichtlich ihrer<br />

Auswirkungen auf den Ausbildungsbetrieb erläutern, Konsequenzen<br />

ableiten und Maßnahmen vorschlagen<br />

c) zielgruppenorientierte Produkt<strong>in</strong>formationen für die Verkaufsförderung<br />

e<strong>in</strong>setzen<br />

d) Market<strong>in</strong>g<strong>in</strong>strumente von Mitbewerbern beobachten und<br />

Handlungsempfehlungen für den eigenen Betrieb ableiten<br />

a) Austauschbeziehungen zu anderen Unternehmen und<br />

Endverbrauchern dartellen, Geschäftsprozesse sowie deren<br />

Unterstützung durch IT-Anwendungen erläutern<br />

b) Maßnahmen zur Behebung von Störungen <strong>in</strong> der IT-Anwendung<br />

e<strong>in</strong>leiten<br />

c) <strong>in</strong>terne und externe elektronische Dienste nutzen<br />

d) Vor- und Nachteile von E-Commerce und E-Bus<strong>in</strong>ess aus Sicht von<br />

Unternehmen und Kunden beurteilen<br />

a) Artikelstammdaten <strong>im</strong> Warenwirtschaftssystem erstellen und pflegen<br />

b) Daten zur Unterstützung unternehmerischer Entscheidungen<br />

aufbereiten<br />

c) Vorschläge zur Verbesserung von Sort<strong>im</strong>entsstrukturen,<br />

Logistikprozessen und Market<strong>in</strong>gaktionen entwickeln<br />

Datenbanken auswerten<br />

a) Bestandteile des Warenwirtschaftssystems <strong>in</strong> ihrem Zusammenwirken<br />

auf die Steuerung der Arbeitsabläufe erklären<br />

b) bei Analysen und Auswertungen von Kennziffern und Statistiken<br />

mitwirken<br />

c) Ergebnisse des Warenwirtschaftssystems <strong>in</strong> Absatzprognosen<br />

umsetzen, Schlussfolgerungen für Lagerbestände und Aktionen der<br />

Verkaufsförderung ziehen<br />

52


Lfd.<br />

Nr.<br />

Teil des Ausbildungsberufsbildes<br />

6.4 Benutzerunterstützung<br />

(§ 12 Abs. 3, Nr. 6.4)<br />

7. Personal<br />

(§ 12 Abs. 3, Nr. 7)<br />

7.1 Selbstverantwortung und Motivation<br />

(§ 12 Abs. 3, Nr. 7.1)<br />

7.2 Führen mit Zielen<br />

(§ 12 Abs. 3, Nr. 7.2)<br />

7.3 Selbst- und Zeitmanagement<br />

(§ 12 Abs. 3, Nr. 7.3)<br />

7.4 Kommunikation<br />

(§ 12 Abs. 3, Nr. 7.4)<br />

7.5 Personalentwicklung<br />

(§ 12 Abs. 3, Nr. 7.5)<br />

7.6 Personale<strong>in</strong>satz<br />

(§ 12 Abs. 3, Nr. 7.6)<br />

Zu vermittelnde Fertigkeiten und Kenntnisse<br />

a) Benutzer <strong>in</strong> die Bedienung und Nutzung von <strong>in</strong>formations- und<br />

kommunikationstechnischen Geräten e<strong>in</strong>weisen und beraten<br />

b) Bedienungsunterlagen bereitstellen, Hilfe-Programme nutzen<br />

a) Die Bedeutung von Motivation und Selbstverantwortung für den<br />

wirtschaftlichen Erfolges erläutern<br />

b) <strong>in</strong>dividuelle Voraussetzungen von Mitarbeitern und Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

bei der Vorbereitung von Personalentscheidungen berücksichtigen<br />

c) Mitarbeiterführung als dynamischen, sich ständig verändernden<br />

Prozess erklären<br />

a) Vorteile des Führens mit Zielen erläutern<br />

b) Zielsysteme als <strong>in</strong>haltliche Aufgabenstellung erläutern<br />

c) Maßnahmepläne aus Zielen ableiten, Zielerreichung überprüfen<br />

a) Zusammenhänge von Selbst- und Zeitmanagement,<br />

Leistungssteigerung und Stress erläutern<br />

b) Methoden des Selbst- und Zeitmanagements nutzen<br />

a) Möglichkeiten der Konfliktlösung <strong>in</strong>sbesondere mit dem Ziel<br />

anwenden, Motivation, Arbeitskl<strong>im</strong>a und Arbeitsleistung zu verbessern<br />

b) sprachliche und nichtsprachliche Kommunikation <strong>im</strong><br />

Mitarbeitergespräch anwenden<br />

c) Selbstbild und Fremdbild bei der Kommunikation berücksichtigen<br />

d) E<strong>in</strong>satz und Durchführung von Kritikgesprächen <strong>in</strong> Konfliktsituationen<br />

beschreiben<br />

a) Ziele der Personalentwicklung des Ausbildungsbetriebs erläutern<br />

b) aus Personalbedarfsplanung, Personale<strong>in</strong>satz und Qualifikationsbedarf<br />

Maßnahmen zur Personalentwicklung ableiten<br />

a) Bedeutung von Kompetenzstrukturen erläutern<br />

b) Personale<strong>in</strong>satzplanung erstellen<br />

c) arbeits- und sozialrechtliche Vorschriften bei Personalplanung und –<br />

e<strong>in</strong>satz anwenden<br />

53


Abschnitt IV: Fertigkeiten und Kenntnisse <strong>in</strong> der ergänzenden Wahlqualifikationse<strong>in</strong>heit gemäß<br />

§ 12 Abs. 4<br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

1<br />

Teil des Ausbildungsberufsbildes<br />

2<br />

Grundlagen<br />

unternehmerischer<br />

Selbstständigkeit<br />

(§ 12 Abs. 3, Nr. 8)<br />

Zu vermittelnde Fertigkeiten und Kenntnisse<br />

a) unternehmerische Selbstständigkeit als Perspektive der Berufs- und<br />

Lebensplanung begründen<br />

b) Anforderungen an persönliche und fachliche Eignung für<br />

unternehmerische Selbstständigkeit beurteilen<br />

c) Voraussetzungen und Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, Chancen und Risiken<br />

unternehmerischer Selbstständigkeit aufzeigen<br />

d) Schritt <strong>in</strong> die Selbstständigkeit planen, Geschäftsidee entwickeln,<br />

Gründungskonzept erstellen und präsentieren<br />

e) Marktforschungsdaten und Standortanalyse bei Gründung oder<br />

Übernahme e<strong>in</strong>es Unternehmens berücksichtigen<br />

f) rechtliche Bed<strong>in</strong>gungen bei Gründung und Übernahme e<strong>in</strong>es<br />

Unternehmens erläutern<br />

g) Rechtsformen unterscheiden und e<strong>in</strong>e geeignete auswählen<br />

h) F<strong>in</strong>anzierungsquellen und Fördermöglichkeiten für unternehmerische<br />

Selbstständigkeit erkunden und auswählen, F<strong>in</strong>anzierung planen<br />

i) Versicherungsarten für unternehmerische Selbstständigkeit auswählen<br />

k) Steuerarten <strong>im</strong> Rahmen der unternehmerischen Selbstständigkeit<br />

aufzeigen<br />

l) Kennziffern zur Steuerung des Unternehmens bewerten<br />

3<br />

54


14.1 Warenbereiche und Warengruppen an der Tankstelle<br />

Mit der Neuordnung der Ausbildungsberufe <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong> ist die Festlegung von Fachbereichen entfallen.<br />

Der ausbildende Betrieb legt die vorhandenen Warenbereiche als „Ausbildungssort<strong>im</strong>ent“ fest.<br />

Die Warensort<strong>im</strong>ent muss vom Auszubildenden dargestellt und die Struktur e<strong>in</strong>es Warenbereichs (m<strong>in</strong>destens<br />

zwei Warengruppen) erläutert werden können. Im zweiten Ausbildungsjahr müssen <strong>im</strong> Wahlbauste<strong>in</strong><br />

„Beratung und Verkauf“ vertiefte Kenntnisse zweier Warengruppen e<strong>in</strong>es Warenbereichs<br />

vermittelt werden; <strong>im</strong> dritten Ausbildungsjahr (<strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>skaufmann) kommen zwei weitere Warengruppen<br />

h<strong>in</strong>zu, wenn der Wahlbauste<strong>in</strong> „Beratung, Ware, Verkauf“ gewählt wurde. Folgende Warenbereiche<br />

und Warengruppen stehen an der Tankstelle zur Auswahl:<br />

Lfd. Warenbereich Warengrup- Empfehlungen für zu vermittelnde Fertigkeiten und<br />

Nr.<br />

pen<br />

Kenntnisse<br />

1 Betriebsstoffe Kraftstoffe a) die unterschiedlichen Betriebsstoffe des Kraftfahr-<br />

des Fahrzeugs<br />

zeugs benennen, Herstellung von Kraftstoffen und<br />

Veredelungsverfahren <strong>in</strong> Grundzügen darstellen<br />

b) den Unterschied zwischen Otto-Kraftstoffen und Diesel-Kraftstoffen<br />

h<strong>in</strong>sichtlich Dichte, Klopffestigkeit,<br />

Flüchtigkeit, Zündwilligkeit, Fließvermögen und Zusätzen<br />

erläutern<br />

2 Kraftfahrzeugzubehör<br />

und<br />

Ersatzteile<br />

Motorenöle<br />

Pannenhilfe /<br />

Sicherheitsartikel<br />

Re<strong>in</strong>igungs-<br />

und Pflegemittel<br />

a) Spezifikation von Motorenölen erläutern, Anforderungen<br />

an Motorenöle beschreiben, <strong>in</strong>sbesondere<br />

Viskosität, Alterung und Aufnahmefähigkeit von<br />

Verbrennungsrückständen<br />

b) bauartbed<strong>in</strong>gte Anforderungen an Getriebe beschreiben,<br />

<strong>in</strong>sbesondere für Schaltgetriebe und automatische<br />

Getriebe<br />

c) die Folgen des Verwendens falscher Schmieröle und<br />

unsachgemäßen Ölwechsels oder Nachfüllens erklären<br />

a) das Zubehörsort<strong>im</strong>ent des Betriebes beschreiben<br />

b) Kraftfahrzeugzubehör nach Nutzungszweck e<strong>in</strong>ordnen,<br />

<strong>in</strong>sbesondere Sicherheitszubehör benennen und<br />

Anwendung beschreiben<br />

c) den Kunden über E<strong>in</strong>satzmöglichkeiten / gesetzliche<br />

Vorschriften für se<strong>in</strong> Kraftfahrzeug beraten<br />

a) Maßnahmen zur Pflege und Re<strong>in</strong>igung des Kraftfahrzeugs<br />

erläutern<br />

b) Kunden über Serviceleistungen des Ausbildungsbetriebes<br />

zur Re<strong>in</strong>igung und Pflege beraten<br />

c) Re<strong>in</strong>igungs- und Pflegemittel nach Verwendungszweck<br />

e<strong>in</strong>ordnen und zweckgerichtet anbieten<br />

d) Lackre<strong>in</strong>igung und -konservierung nach System erläutern,<br />

erforderliche Komponenten benennen, ihre<br />

Wirkung und Anwendung beschreiben<br />

e) Scheibenwasserfrostschutz<br />

55


Lfd.<br />

Nr.<br />

Warenbereich Warengrup- Empfehlungen für zu vermittelnde Fertigkeiten und<br />

pen<br />

Kenntnisse<br />

Reifen a) Den Aufbau von Reifen beschreiben<br />

b) Die Reifenquerschnittformen unterscheiden und die<br />

Auswirkung des e<strong>in</strong>zelnen Querschnitts auf das<br />

Fahrverhalten beschreiben<br />

c) Die Reifenbezeichnung erläutern und Empfehlungen<br />

für die richtige Wahl der Reifen unter Beachtung der<br />

Allgeme<strong>in</strong>en Betriebserlaubnis geben<br />

d) Den E<strong>in</strong>fluss von Gumm<strong>im</strong>ischung und Profilgestaltung<br />

der Reifen auf ihre E<strong>in</strong>setzbarkeit bei unterschiedlichen<br />

Wetterverhältnissen beschreiben, Beispiele<br />

nennen<br />

e) Felgenarten und –formen unterscheiden und ihre<br />

Verwendung aufzeigen<br />

f) Passende Reifen und Felgen e<strong>in</strong>ander zuordnen<br />

g) die Notwendigkeit des Auswuchtens erläutern<br />

h) typische Beschädigungsursachen für Reifen nennen<br />

3 Dienstleistungen Autowäsche Eigenschaften und Anwendungen der Waschprogramme<br />

beschreiben<br />

Wagenpflege Eigenschaften und Anwendungsmöglichkeiten von<br />

Pflegedienstleistungen (Innenre<strong>in</strong>igungen etc.) be-<br />

4 Shop-Produkte<br />

(Food, Non-<br />

Food)<br />

schreiben<br />

Getränke a) gesetzliche Best<strong>im</strong>mungen zur Abgabe von Alkohol<br />

b) Das Sort<strong>im</strong>ent<br />

c) We<strong>in</strong>qualitäten erklären<br />

d) Kühlung der Getränke<br />

e) MHD und Lebensmittelverordnung<br />

f) Regionale und saisonale Besonderheiten <strong>in</strong> Sort<strong>im</strong>enten<br />

des Ausbildungsbetriebes darstellen<br />

g) Pfandsystem darstellen (Pfand auf E<strong>in</strong>-<br />

/Mehrwegartikel)<br />

Food a) MHD und Lebensmittelhygieneverordnung, Maßnahmen<br />

zu HACCP erklären können<br />

b) Lagerung, Kühlkette, Zubereitung unter Berücksichtigung<br />

der Lebensmittelverordnungen<br />

c) Regionale und saisonale Besonderheiten <strong>in</strong> Sort<strong>im</strong>enten<br />

des Ausbildungsbetriebes darstellen<br />

Non- Food<br />

(<strong>in</strong>cl. Tabakwaren<br />

und<br />

Karten, Bücher,Zeitschriften)<br />

a) Bedarfsartikel für Reise und Unterwegs nennen<br />

b) Bedarfsartikel zielgruppenorientiert anbieten (Fahrer,<br />

Beifahrer, K<strong>in</strong>der, Lang- und Kurzfahrt)<br />

c) Unterschiede zwischen kartografischen Erzeugnissen<br />

erläutern<br />

d) Sort<strong>im</strong>ent Tabakwaren<br />

e) gesetzliche Best<strong>im</strong>mungen zur Abgabe von Tabakwaren<br />

beschreiben<br />

56


15. Ausbildungsrahmenplan (zeitliche Gliederung)<br />

<strong>Kaufmann</strong> <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>/zur <strong>Kauffrau</strong> <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong><br />

1. Ausbildungsjahr<br />

A: Die Fertigkeiten und Kenntnisse zur Berufsbildpositionen 2.2: Teamarbeit und Kooperation,<br />

Arbeitsorganisation sowie 3: Warensort<strong>im</strong>ent, s<strong>in</strong>d während des gesamten ersten Ausbildungsjahres<br />

zu vermitteln.<br />

B:<br />

(1) In e<strong>in</strong>em Zeitraum von <strong>in</strong>sgesamt drei bis fünf Monaten s<strong>in</strong>d schwerpunktmäßig die<br />

Fertigkeiten und Kenntnisse der Berufsbildpositionen<br />

1.1 Bedeutung und Struktur des <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>s,<br />

1.2 Stellung des Ausbildungsbetriebes am Markt,<br />

1.3 Organisation des Ausbildungsbetriebes,<br />

1.4 Berufsbildung, Personalwirtschaft, arbeits- und sozialrechtliche Vorschriften,<br />

2.1 Informations- und Kommunikationssysteme,<br />

7.1 Grundlagen der Warenwirtschaft<br />

zu vermitteln.<br />

(2) In e<strong>in</strong>em Zeitraum von <strong>in</strong>sgesamt drei bis fünf Monaten s<strong>in</strong>d schwerpunktmäßig die Fertigkeiten<br />

und Kenntnisse der Berufsbildpositionen<br />

1.6 Umweltschutz,<br />

4.1 kunden- und dienstleistungsorientiertes Verhalten,<br />

4.2 Kommunikation mit Kunden,<br />

6.1 Werbemaßnahmen,<br />

6.2 Warenpräsentation<br />

zu vermitteln.<br />

(3) In e<strong>in</strong>em Zeitraum von <strong>in</strong>sgesamt drei bis fünf Monaten s<strong>in</strong>d schwerpunktmäßig die Fertigkeiten<br />

und Kenntnisse der Berufsbildpositionen<br />

1.5 Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit,<br />

5.1 Kassieren,<br />

5.2 Kassenabrechnung,<br />

8.1 Rechenvorgänge <strong>in</strong> der Praxis<br />

zu vermitteln und <strong>im</strong> Zusammenhang damit die Fertigkeiten und Kenntnisse der Berufsbildposition<br />

7.1 Grundlagen der Warenwirtschaft<br />

fortzuführen.<br />

2. Ausbildungsjahr<br />

A: Die Fertigkeiten und Kenntnisse zur Berufsbildpositionen 2.2: Teamarbeit und Kooperation, Ar<br />

beitsorganisation sowie 3: Warensort<strong>im</strong>ent, s<strong>in</strong>d während des gesamten zweiten Ausbildungsjahres<br />

fortzuführen<br />

B:<br />

(1) In e<strong>in</strong>em Zeitraum von <strong>in</strong>sgesamt drei bis fünf Monaten s<strong>in</strong>d schwerpunktmäßig die Fertigkeiten<br />

und Kenntnisse der Berufsbildpositionen<br />

4.3 Beschwerde und Reklamation,<br />

6.3 Kundenservice<br />

57


zu vermitteln und <strong>im</strong> Zusammenhang damit die Fertigkeiten und Kenntnisse der Berufsbildpositionen<br />

1.6 Umweltschutz,<br />

4.1 kunden- und dienstleistungsorientiertes Verhalten,<br />

4.2 Kommunikation mit Kunden,<br />

6.1 Werbemaßnahmen,<br />

6.2 Warenpräsentation<br />

fortzuführen.<br />

(2) In e<strong>in</strong>em Zeitraum von <strong>in</strong>sgesamt vier bis sechs Monaten s<strong>in</strong>d schwerpunktmäßig die Fertigkeiten<br />

und Kenntnisse der Berufsbildpositionen<br />

6.4 Preisbildung,<br />

7.2 Bestandskontrolle, Inventur,<br />

7.3 Warene<strong>in</strong>gang, Warenlagerung,<br />

8.2 Kalkulation<br />

zu vermitteln und <strong>im</strong> Zusammenhang damit die Fertigkeiten und Kenntnisse der Berufsbildpositionen<br />

1.5 Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit,<br />

2.1 Informations- und Kommunikationssysteme,<br />

5.1 Kassieren,<br />

5.2 Kassenabrechnung,<br />

7.1 Grundlagen der Warenwirtschaft,<br />

8.1 Rechenvorgänge <strong>in</strong> der Praxis<br />

fortzuführen.<br />

(3) In e<strong>in</strong>em Zeitraum von <strong>in</strong>sgesamt drei Monaten s<strong>in</strong>d schwerpunktmäßig die Fertigkeiten und<br />

Kenntnisse der Berufsbildpositionen e<strong>in</strong>er der vier Wahlqualifikationse<strong>in</strong>heiten gemäß § 12<br />

Abs. 2<br />

II 1. Warenannahme, Warenlagerung,<br />

II 2. Beratung und Verkauf,<br />

II 3. Kasse,<br />

II 4. Market<strong>in</strong>gmaßnahmen<br />

zu vermitteln<br />

3. Ausbildungsjahr<br />

(1) In e<strong>in</strong>em Zeitraum von <strong>in</strong>sgesamt drei Monaten s<strong>in</strong>d schwerpunktmäßig die Fertigkeiten und<br />

Kenntnisse der Berufsbildposition<br />

9. <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>sprozesse<br />

zu vermitteln.<br />

(2) In e<strong>in</strong>em Zeitraum von jeweils drei Monaten s<strong>in</strong>d schwerpunktmäßig die Fertigkeiten und<br />

Kenntnisse der Berufsbildpositionen der drei ausgewählten Wahlqualifikationse<strong>in</strong>heiten nach<br />

§ 12 Abs. 3<br />

III 1. Beratung, Ware, Verkauf,<br />

III 2. beschaffungsorientierte Warenwirtschaft,<br />

III 3. warenwirtschaftliche Analyse,<br />

III 4. kaufmännische Steuerung und Kontrolle,<br />

III 5. Market<strong>in</strong>g,<br />

III 6. IT- Anwendungen,<br />

III 7. Personal,<br />

zu vermitteln<br />

58


16. Gestreckte Prüfung<br />

Verordnung über die Erprobung abweichender Ausbildungs- und Prüfungsbest<strong>im</strong>mungen <strong>in</strong> der Berufsausbildung<br />

<strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong> <strong>in</strong> dem Ausbildungsberuf <strong>Kaufmann</strong> <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>/<strong>Kauffrau</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong> vom 24. März 2009<br />

Auf Grund des § 6 des Berufsbildungsgesetzes vom 23. März 2005 (BGBl. I S. 931), der durch Artikel<br />

232 Nummer 1 der Verordnung vom 31. Oktober 2006 (BGBl. I S. 2407) geändert worden ist, verordnet<br />

das Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie nach Anhörung des Hauptausschusses des<br />

Bundes<strong>in</strong>stituts für Berufsbildung <strong>im</strong> E<strong>in</strong>vernehmen mit dem Bundesm<strong>in</strong>isterium für Bildung und Forschung:<br />

§ 1 Struktur und Gegenstand der Erprobung<br />

(1) Die Wahlqualifikation „Grundlagen unternehmerischer Selbstständigkeit“ soll probeweise <strong>in</strong> die<br />

Ausbildung und Prüfung des Ausbildungsberufes <strong>Kaufmann</strong> <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>/<strong>Kauffrau</strong> <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong><br />

e<strong>in</strong>bezogen werden.<br />

(2) Durch die Erprobung soll auch untersucht werden, ob die Durchführung der Abschlussprüfung <strong>in</strong><br />

zwei zeitlich ause<strong>in</strong>anderfallenden Teilen die geeignete Prüfungsform für diesen Ausbildungsberuf ist.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus sollen Struktur, Inhalt und Gewichtung von Teil 1 und Teil 2 der Abschlussprüfung<br />

erprobt werden.<br />

(3) Der Erprobung ist die Verordnung über die Berufsausbildung <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong> <strong>in</strong> den Ausbildungsberufen<br />

<strong>Verkäufer</strong>/<strong>Verkäufer</strong><strong>in</strong> und <strong>Kaufmann</strong> <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>/<strong>Kauffrau</strong> <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong> vom 16. Juli<br />

2004 (BGBl. I S. 1806; 2007 I S. 2203), die durch die Verordnung vom 22. März 2005 (BGBl. I S.<br />

895) geändert worden ist, mit der Maßgabe zugrunde zu legen, dass § 4 Absatz 2, die §§ 12 bis 15 und<br />

die Anlage 2 nicht anzuwenden s<strong>in</strong>d.<br />

§ 2 Struktur der Berufsausbildung<br />

Die Ausbildung gliedert sich <strong>im</strong> Ausbildungsberuf <strong>Kaufmann</strong> <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>/<strong>Kauffrau</strong> <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong><br />

<strong>in</strong> 1. Pflichtqualifikationse<strong>in</strong>heiten nach § 3 Absatz 1 Nummer 1 bis 9, 2. e<strong>in</strong>e <strong>im</strong> Ausbildungsvertrag<br />

festzulegende Wahlqualifikationse<strong>in</strong>heit nach § 3 Absatz 2 sowie 3. drei <strong>im</strong> Ausbildungsvertrag<br />

festzulegende Wahlqualifikationse<strong>in</strong>heiten nach § 3 Absatz 3, wobei § 3 Absatz 1 Nummer 11 zu berücksichtigen<br />

ist.<br />

§ 3 Ausbildungsberufsbild<br />

(1) Gegenstand der Berufsausbildung s<strong>in</strong>d m<strong>in</strong>destens die folgenden Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten:<br />

1. Der Ausbildungsbetrieb:<br />

1.1 Bedeutung und Struktur des <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>s,<br />

1.2 Stellung des Ausbildungsbetriebes am Markt,<br />

1.3 Organisation des Ausbildungsbetriebes,<br />

1.4 Berufsbildung, Personalwirtschaft, arbeits- und sozialrechtliche Vorschriften,<br />

1.5 Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit,<br />

1.6 Umweltschutz;<br />

2. Information und Kommunikation:<br />

2.1 Informations- und Kommunikationssysteme,<br />

2.2 Teamarbeit und Kooperation, Arbeitsorganisation;<br />

3. Warensort<strong>im</strong>ent;<br />

59


4. Grundlagen von Beratung und Verkauf:<br />

4.1 Kunden- und dienstleistungsorientiertes Verhalten,<br />

4.2 Kommunikation mit Kunden,<br />

4.3 Beschwerde und Reklamation;<br />

5. Servicebereich Kasse:<br />

5.1 Kassieren,<br />

5.2 Kassenabrechnung;<br />

6. Market<strong>in</strong>ggrundlagen:<br />

6.1 Werbemaßnahmen,<br />

6.2 Warenpräsentation,<br />

6.3 Kundenservice,<br />

6.4 Preisbildung;<br />

7. Warenwirtschaft:<br />

7.1 Grundlagen der Warenwirtschaft,<br />

7.2 Bestandskontrolle, Inventur,<br />

7.3 Warene<strong>in</strong>gang, Warenlagerung;<br />

8. Grundlagen des Rechnungswesens:<br />

8.1 Rechenvorgänge <strong>in</strong> der Praxis,<br />

8.2 Kalkulation;<br />

9. <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>sprozesse;<br />

10. e<strong>in</strong>e <strong>im</strong> Ausbildungsvertrag festzulegende Wahlqualifikationse<strong>in</strong>heit aus der Auswahlliste nach<br />

Absatz 2;<br />

11. drei <strong>im</strong> Ausbildungsvertrag festzulegende Wahlqualifikationse<strong>in</strong>heiten aus der Auswahlliste nach<br />

Absatz 3, wobei m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>e Wahlqualifikationse<strong>in</strong>heit aus den Nummern 1 bis 3 dieser Auswahlliste<br />

festzulegen ist.<br />

(2) Die Auswahlliste nach Absatz 1 Nummer 10 umfasst folgende vier Wahlqualifikationse<strong>in</strong>heiten:<br />

1. Warenannahme, Warenlagerung:<br />

1.1 Bestandssteuerung,<br />

1.2 Warenannahme und -kontrolle,<br />

1.3 Warenlagerung;<br />

2. Beratung und Verkauf:<br />

2.1 Beratungs- und Verkaufsgespräche,<br />

2.2 Umtausch, Beschwerde und Reklamation,<br />

2.3 Verhalten <strong>in</strong> schwierigen Gesprächssituationen;<br />

3. Kasse:<br />

3.1 Service an der Kasse,<br />

3.2 Kassensystem und Kassieren,<br />

3.3 Umtausch, Beschwerde und Reklamation;<br />

4. Market<strong>in</strong>gmaßnahmen:<br />

4.1 Werbung,<br />

4.2 Visuelle Verkaufsförderung,<br />

4.3 Kundenb<strong>in</strong>dung, Kundenservice.<br />

60


(3) Die Auswahlliste nach Absatz 1 Nummer 11 umfasst folgende acht Wahlqualifikationse<strong>in</strong>heiten:<br />

1. Beratung, Ware, Verkauf:<br />

1.1 Kundenorientierte Kommunikation,<br />

1.2 Konfliktlösung,<br />

1.3 Warenkenntnisse <strong>in</strong> zusätzlichen Warengruppen;<br />

2. Beschaffungsorientierte Warenwirtschaft:<br />

2.1 Warendisposition,<br />

2.2 Sort<strong>im</strong>entsgestaltung,<br />

2.3 Verträge und Zahlungsbed<strong>in</strong>gungen;<br />

3. Warenwirtschaftliche Analyse:<br />

3.1 Umsatzentwicklung,<br />

3.2 Leistungskennziffern der Warenbewegung,<br />

3.3 Bestandsführung;<br />

4. Kaufmännische Steuerung und Kontrolle:<br />

4.1 Kosten- und Leistungsrechnung,<br />

4.2 Steuerung mittels Kennziffern,<br />

4.3 Preisgestaltung,<br />

4.4 Betriebliche Erfolgsrechnung;<br />

5. Market<strong>in</strong>g:<br />

5.1 Verkaufsförderung,<br />

5.2 Standortmarket<strong>in</strong>g,<br />

5.3 Zielgruppenmarket<strong>in</strong>g;<br />

6. IT-Anwendungen:<br />

6.1 Elektronische Geschäftsabwicklung,<br />

6.2 Datenbanken,<br />

6.3 Opt<strong>im</strong>ierung der Warenwirtschaft,<br />

6.4 Benutzerunterstützung;<br />

7. Personal:<br />

7.1 Selbstverantwortung und Motivation,<br />

7.2 Führen mit Zielen,<br />

7.3 Selbst- und Zeitmanagement,<br />

7.4 Kommunikation,<br />

7.5 Personalentwicklung,<br />

7.6 Personale<strong>in</strong>satz;<br />

8. Grundlagen unternehmerischer Selbstständigkeit.<br />

§ 4 Ausbildungsrahmenplan<br />

Die Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten sollen nach den <strong>in</strong> der Anlage enthaltenen Anleitungen<br />

zur sachlichen und zeitlichen Gliederung der Berufsausbildung (Ausbildungsrahmenplan) vermittelt<br />

werden. E<strong>in</strong>e von dem Ausbildungsrahmenplan abweichende Organisation der Ausbildung ist <strong>in</strong>sbesondere<br />

zulässig, soweit betriebspraktische Besonderheiten die Abweichung erfordern.<br />

61


§ 5 Gestreckte Abschlussprüfung<br />

(1) Die Abschlussprüfung besteht aus den zeitlich ause<strong>in</strong>anderfallenden Teilen 1 und 2. Durch die Abschlussprüfung<br />

ist festzustellen, ob der Prüfl<strong>in</strong>g die berufliche Handlungsfähigkeit erworben hat. In der<br />

Abschlussprüfung soll der Prüfl<strong>in</strong>g nachweisen, dass er die dafür erforderlichen beruflichen Fertigkeiten<br />

beherrscht, die notwendigen beruflichen Kenntnisse und Fähigkeiten besitzt und mit dem <strong>im</strong> Berufsschulunterricht<br />

zu vermittelnden Lehrstoff vertraut ist. Die Ausbildungsordnung ist zugrunde zu<br />

legen. Dabei sollen Qualifikationen, die bereits Gegenstand von Teil 1 der Abschlussprüfung waren, <strong>in</strong><br />

Teil 2 der Abschlussprüfung nur <strong>in</strong>soweit e<strong>in</strong>bezogen werden, als es für die Feststellung der Berufsbefähigung<br />

erforderlich ist.<br />

(2) Bei der Ermittlung des Gesamtergebnisses werden<br />

Teil 1 der Abschlussprüfung mit 35 Prozent und<br />

Teil 2 der Abschlussprüfung mit 65 Prozent gewichtet.<br />

§ 6 Teil 1 der Abschlussprüfung<br />

(1) Teil 1 der Abschlussprüfung soll zum Ende des zweiten Ausbildungsjahres stattf<strong>in</strong>den.<br />

(2) Teil 1 der Abschlussprüfung erstreckt sich auf die <strong>in</strong> der Anlage Abschnitt I Nummer 1 bis 8 für die<br />

ersten zwei Ausbildungsjahre aufgeführten Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten sowie auf den <strong>im</strong><br />

Berufsschulunterricht zu vermittelnden Lehrstoff, soweit er für die Berufsausbildung wesentlich ist.<br />

(3) Teil 1 der Abschlussprüfung besteht aus den Prüfungsbereichen:<br />

1. Verkauf und Market<strong>in</strong>g,<br />

2. Warenwirtschaft und Rechnungswesen,<br />

3. Wirtschafts- und Sozialkunde.<br />

(4) Im Prüfungsbereich Verkauf und Market<strong>in</strong>g bestehen folgende Anforderungen:<br />

In höchstens 120 M<strong>in</strong>uten soll der Prüfl<strong>in</strong>g praxisbezogene Aufgaben oder Fälle <strong>in</strong>sbesondere aus den<br />

folgenden Gebieten<br />

1. Verkauf, Beratung und Kasse,<br />

2. Warenpräsentation und Werbung<br />

schriftlich bearbeiten und dabei zeigen, dass er verkaufsbezogene sowie vor- und nachbereitende Aufgaben<br />

des Verkaufs sowie Beschwerden und Reklamationen bearbeiten und rechtliche Best<strong>im</strong>mungen<br />

berücksichtigen, Möglichkeiten der Konfliktlösung anwenden und kundenorientiert arbeiten kann.<br />

(5) Im Prüfungsbereich Warenwirtschaft und Rechnungswesen bestehen folgende Anforderungen:<br />

In höchstens 90 M<strong>in</strong>uten soll der Prüfl<strong>in</strong>g praxisbezogene Aufgaben oder Fälle <strong>in</strong>sbesondere aus den<br />

folgenden Gebieten<br />

1. Warenannahme und -lagerung,<br />

2. Bestandsführung und -kontrolle,<br />

3. rechnerische Geschäftsvorgänge,<br />

4. Kalkulation<br />

schriftlich bearbeiten und dabei zeigen, dass er Zusammenhänge dieser Gebiete beachten und Aufgaben<br />

der Steuerung und Kontrolle der Warenbewegungen durchführen und verkaufsbezogene Rechenvorgänge<br />

bearbeiten kann.<br />

62


(6) Im Prüfungsbereich Wirtschafts- und Sozialkunde bestehen folgende Anforderungen:<br />

In höchstens 60 M<strong>in</strong>uten soll der Prüfl<strong>in</strong>g praxisbezogene Aufgaben oder Fälle schriftlich bearbeiten<br />

und dabei zeigen, dass er wirtschaftliche und gesellschaftliche Zusammenhänge der Berufs- und Arbeitswelt<br />

darstellen kann.<br />

§ 7 Teil 2 der Abschlussprüfung<br />

(1) Teil 2 der Abschlussprüfung erstreckt sich auf die <strong>in</strong> der Anlage Abschnitt I Nummer 9 und Abschnitt<br />

III aufgeführten Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten des dritten Ausbildungsjahres sowie<br />

auf den <strong>im</strong> Berufsschulunterricht zu vermittelnden Lehrstoff, soweit er für die Berufsausbildung wesentlich<br />

ist. Die Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten <strong>in</strong> Abschnitt III beziehen sich auf die nach §<br />

3 Absatz 1 Nummer 11 festgelegten Wahlqualifikationse<strong>in</strong>heiten.<br />

(2) Teil 2 der Abschlussprüfung besteht aus den Prüfungsbereichen:<br />

1. Geschäftsprozesse <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>,<br />

2. Fallbezogenes Fachgespräch.<br />

(3) Für den Prüfungsbereich Geschäftsprozesse <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong> bestehen folgende Vorgaben:<br />

In höchstens 105 M<strong>in</strong>uten soll der Prüfl<strong>in</strong>g praxisbezogene Aufgaben oder Fälle schriftlich bearbeiten.<br />

Dabei soll er zeigen, dass er fachliche, wirtschaftliche und soziale Zusammenhänge bezogen auf Kernprozesse<br />

des <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>s von E<strong>in</strong>kauf und Sort<strong>im</strong>entsgestaltung über logistische Prozesse bis zum<br />

Verkauf und Unterstützungsprozesse wie Rechnungswesen, Personalwirtschaft, Market<strong>in</strong>g und IT-<br />

Anwendungen versteht und Sachverhalte analysieren sowie Lösungsmöglichkeiten zu Aufgabenstellungen<br />

entwickeln kann.<br />

(4) Für den Prüfungsbereich Fallbezogenes Fachgespräch bestehen folgende Vorgaben:<br />

Der Prüfl<strong>in</strong>g soll anhand e<strong>in</strong>er von zwei ihm zur Wahl gestellten praxisbezogenen Aufgaben e<strong>in</strong> Fachgespräch<br />

führen. E<strong>in</strong>e der festgelegten Wahlqualifikationse<strong>in</strong>heiten nach § 3 Absatz 3 ist Grundlage für<br />

die Aufgabenstellung durch den Prüfungsausschuss. Der <strong>im</strong> schriftlichen Ausbildungsnachweis dokumentierte<br />

Warenbereich ist <strong>im</strong> Fachgespräch zu berücksichtigen. Bei Aufgaben zu den Wahlqualifikationse<strong>in</strong>heiten<br />

nach § 3 Absatz 3 Nummer 1 bis 7 soll der Prüfl<strong>in</strong>g zeigen, dass er kunden- und serviceorientiert<br />

handeln und betriebspraktische Aufgaben unter Berücksichtigung von wirtschaftlichen, ökologischen<br />

und rechtlichen Zusammenhängen lösen kann und über entsprechende Kommunikationsfähigkeiten<br />

sowie über warenspezifische<br />

Kenntnisse des jeweiligen Warenbereichs verfügt. Bei Aufgaben zu der Wahlqualifikationse<strong>in</strong>heit nach<br />

§ 3 Absatz 3 Nummer 8 soll der Prüfl<strong>in</strong>g zeigen, dass er Risiken und Chancen e<strong>in</strong>er Existenzgründung<br />

e<strong>in</strong>schätzen, die Marktsituation beurteilen und unternehmerische Entscheidungen unter Berücksichtigung<br />

von wirtschaftlichen, ökologischen und rechtlichen Zusammenhängen vorbereiten kann und über<br />

entsprechende Kommunikationsfähigkeiten sowie über warenspezifische Kenntnisse des jeweiligen<br />

Warenbereichs verfügt. Dem Prüfl<strong>in</strong>g ist e<strong>in</strong>e Vorbereitungszeit von höchstens 15 M<strong>in</strong>uten e<strong>in</strong>zuräumen;<br />

das Fachgespräch soll die Dauer von 20 M<strong>in</strong>uten nicht überschreiten.<br />

§ 8 Gewichtungs- und Bestehensregelung<br />

(1) Die Prüfungsbereiche s<strong>in</strong>d wie folgt zu gewichten:<br />

1. Verkauf und Market<strong>in</strong>g 15 Prozent,<br />

2. Warenwirtschaft und Rechnungswesen 10 Prozent,<br />

3. Wirtschafts- und Sozialkunde 10 Prozent,<br />

4. Geschäftsprozesse <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong> 25 Prozent,<br />

5. Fallbezogenes Fachgespräch 40 Prozent.<br />

63


(2) Die Abschlussprüfung ist bestanden, wenn die Leistungen<br />

1. <strong>im</strong> Gesamtergebnis von Teil 1 und Teil 2 der Abschlussprüfung mit m<strong>in</strong>destens „ausreichend“,<br />

2. <strong>im</strong> Prüfungsbereich Geschäftsprozesse <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong> mit m<strong>in</strong>destens „ausreichend“ und<br />

3. <strong>im</strong> Prüfungsbereich Fallbezogenes Fachgespräch mit m<strong>in</strong>destens „ausreichend“ bewertet worden<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

(3) Auf Antrag des Prüfl<strong>in</strong>gs ist die Prüfung <strong>in</strong> dem <strong>in</strong> Teil 2 der Abschlussprüfung mit schlechter als<br />

„ausreichend“ bewerteten Prüfungsbereich nach § 7 Absatz 2 Nummer 1, <strong>in</strong> dem Prüfungsleistungen<br />

mit eigener Anforderung und Gewichtung schriftlich zu erbr<strong>in</strong>gen s<strong>in</strong>d, durch e<strong>in</strong>e mündliche Prüfung<br />

von etwa 15 M<strong>in</strong>uten zu ergänzen, wenn dies für das Bestehen der Prüfung den Ausschlag geben kann.<br />

Bei der Ermittlung des Ergebnisses für diesen Prüfungsbereich s<strong>in</strong>d das bisherige Ergebnis und das<br />

Ergebnis der mündlichen Ergänzungsprüfung <strong>im</strong> Verhältnis von 2 : 1 zu gewichten.<br />

§ 9<br />

Fortsetzung der Berufsausbildung<br />

(1) Die nach § 11 der Verordnung über die Berufsausbildung <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong> <strong>in</strong> den Ausbildungsberufen<br />

<strong>Verkäufer</strong>/<strong>Verkäufer</strong><strong>in</strong> und <strong>Kaufmann</strong> <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>/ <strong>Kauffrau</strong> <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong> vom 16. Juli<br />

2004 (BGBl. I S. 1806; 2007 I S. 2203), die durch die Verordnung vom 22. März 2005 (BGBl. I S.<br />

895) geändert worden ist, erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung <strong>im</strong> Ausbildungsberuf „<strong>Verkäufer</strong>/<strong>Verkäufer</strong><strong>in</strong>“<br />

kann <strong>im</strong> Ausbildungsberuf „<strong>Kaufmann</strong> <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>/<strong>Kauffrau</strong> <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>“<br />

nach den Vorschriften für das dritte Ausbildungsjahr fortgesetzt werden.<br />

(2) Bei Fortsetzung der Berufsausbildung nach Absatz 1 gelten die <strong>in</strong> der Abschlussprüfung <strong>im</strong> Ausbildungsberuf<br />

„<strong>Verkäufer</strong>/<strong>Verkäufer</strong><strong>in</strong>“ erzielten Leistungen <strong>in</strong> den Prüfungsbereichen „Verkauf und<br />

Market<strong>in</strong>g“, „Warenwirtschaft und Rechnungswesen“ sowie „Wirtschafts- und Sozialkunde“ als Teil 1<br />

der Abschlussprüfung nach § 6 dieser Verordnung.<br />

§ 10 Bestehende Berufsausbildungsverhältnisse<br />

(1) Berufsausbildungsverhältnisse, die bei Inkrafttreten dieser Verordnung bestehen, können unter Anrechnung<br />

der bisher zurückgelegten Ausbildungszeit nach den bisherigen Vorschriften fortgesetzt werden,<br />

wenn die Vertragsparteien dies vere<strong>in</strong>baren und noch ke<strong>in</strong>e Zwischenprüfung abgelegt worden ist.<br />

(2) Auf Berufsausbildungsverhältnisse, die bis zum Ablauf des 31. Juli 2015 begonnen werden, s<strong>in</strong>d die<br />

Vorschriften dieser Verordnung weiter anzuwenden.<br />

§ 11<br />

Inkrafttreten, Außerkrafttreten<br />

(1) Diese Verordnung tritt am 1. Juli 2009 <strong>in</strong> Kraft und mit Ablauf des 31. Juli 2015 außer Kraft.<br />

(2) Mit dem Inkrafttreten dieser Verordnung tritt die Verordnung über die Erprobung abweichender<br />

Ausbildungs- und Prüfungsbest<strong>im</strong>mungen <strong>in</strong> der Berufsausbildung <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong> <strong>in</strong> dem Ausbildungsberuf<br />

<strong>Kaufmann</strong> <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong>/<strong>Kauffrau</strong> <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong> vom 4. September 2007 (BGBl. I S.<br />

2270) außer Kraft.<br />

Berl<strong>in</strong>, den 24. März 2009<br />

D e r Bu n d e s m i n i s t e r f ü r Wi r t s c h a f t u n d Te c h n o l o g i e<br />

In Vertretung<br />

Otremba<br />

Bundesgesetzblatt Jahrgang 2009 Teil I Nr. 17, ausgegeben zu Bonn am 1. April 2009<br />

64


17. E<strong>in</strong>stiegsqualifikation<br />

Ausbildungswillige junge Menschen, die auf Grund ihrer <strong>in</strong>dividuell e<strong>in</strong>geschränkten Vermittlungsperspektiven<br />

auch durch die Nachvermittlungsaktionen <strong>in</strong> ke<strong>in</strong> Ausbildungsverhältnis vermittelt werden<br />

konnten, erhalten die Möglichkeit, über E<strong>in</strong>stiegsqualifizierungen ihre Fähigkeiten <strong>in</strong> der betrieblichen<br />

Praxis unter Beweis zu stellen und ihre Chancen auf e<strong>in</strong> reguläres Ausbildungsverhältnis zu erhöhen.<br />

Welche Möglichkeiten bieten E<strong>in</strong>stiegsqualifizierungen Ihrem Unternehmen?<br />

Sie lernen die jungen Menschen 6 bis 12 Monate <strong>in</strong> Ihrem Betrieb kennen und erhalten<br />

somit e<strong>in</strong> umfassenderes Bild als es Schulzeugnisse vermitteln können.<br />

- Falls Sie bisher noch nicht ausbilden, s<strong>in</strong>d E<strong>in</strong>stiegsqualifizierungen auch für Sie e<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die duale Berufsausbildung. Dies gilt auch für den Fall, wenn Ihr Betrieb die<br />

Anforderungen an e<strong>in</strong>e reguläre Berufsausbildung nicht vollständig erfüllt.<br />

- Sie können E<strong>in</strong>stiegsqualifizierungen auch <strong>in</strong> Bereichen anbieten, <strong>in</strong> denen Sie bisher<br />

nicht ausbilden.<br />

- für die Tankstellen kommen die E<strong>in</strong>stiegsqualifikationen „Handel –Verkaufsvorbereitung“<br />

und „Tankstellenservice“ <strong>in</strong> Frage.<br />

Die Arbeitsagentur erstattet die Vergütung der E<strong>in</strong>stiegsqualifizierung von bis zu 192.- Euro monatlich<br />

zzgl. des Gesamtsozialversicherungsbeitrages (102.- Euro).<br />

- Sie bieten Jugendlichen, die noch nicht voll ausbildungsfähig s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>e neue Chance. Damit ist auch<br />

e<strong>in</strong> Imagegew<strong>in</strong>n für Ihr Unternehmen verbunden.<br />

Was müssen Sie als Unternehmen tun?<br />

-Sie schließen mit den Jugendlichen e<strong>in</strong>en Vertrag über die E<strong>in</strong>stiegsqualifizierung.<br />

-Sie vermitteln die fachspezifischen und sozialen Kompetenzen der jeweiligen E<strong>in</strong>stiegsqualifizierung.<br />

Die Jugendlichen verpflichten sich zu lernen.<br />

-Sie stellen am Ende der E<strong>in</strong>stiegsqualifizierung e<strong>in</strong> betriebliches Zeugnis aus und bewerten die Leistungen.<br />

Handelskammer<br />

-registriert die abgeschlossenen Verträge<br />

-stellt jedem Teilnehmer e<strong>in</strong> Zertifikat aus, das den Übergang <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Berufsausbildung erleichtert.<br />

Beispiel :<br />

Handel – Verkaufsvorbereitung<br />

Tätigkeitsbereiche:<br />

Warene<strong>in</strong>gang, Warenlagerung<br />

Bestandskontrolle<br />

Verkaufsvorbereitung<br />

Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit<br />

Umweltschutz<br />

65


17.1 E<strong>in</strong>stiegsqualifizierung „Handel – Verkaufsvorbereitung“<br />

Tätigkeiten Qualifikationen<br />

Warene<strong>in</strong>gang, Warenlagerung<br />

Warene<strong>in</strong>gänge erfassen und kontrollieren, Abweichungen melden und Waren<br />

nach betrieblichen Regelungen weiterleiten Verpackung auf Transportschäden<br />

kontrollieren, bei Schäden betriebsübliche Maßnahmen e<strong>in</strong>leiten<br />

rechtliche Vorschriften bei der Warenannahme beachten Waren lagern und<br />

pflegen; rechtliche Vorschriften berücksichtigen Hilfsmittel zur Warenbewegung<br />

unter Beachtung der rechtlichen Vorschriften e<strong>in</strong>setzen und pflegen<br />

Bestandskontrolle artikelgenaue und zeitnahe Erfassung von Warenbewegungen als Grundlage<br />

der Steuerung und Kontrolle des Warenflusses berücksichtigen warenwirtschaftliche<br />

Daten erfassen; Belege des Warene<strong>in</strong>gangs, der Warenlagerung<br />

und des Verkaufs prüfen Bestände auf Menge und Qualität kontrollieren<br />

betriebsübliche Maßnahmen bei Bestandsabweichungen, <strong>in</strong>sbesondere durch<br />

Bruch, Verderb, Schwund und Diebstahl e<strong>in</strong>leiten<br />

Verkaufsvorbereitung Waren verkaufswirksam präsentieren Vollständigkeit des Warenangebots <strong>im</strong><br />

Verkaufsbereich prüfen, fehlende Artikel nachfüllen, dabei Platzregeln e<strong>in</strong>halten<br />

<strong>im</strong> Rahmen der betrieblichen und rechtlichen Vorgaben die Preisauszeichnung<br />

sicherstellen<br />

Sicherheit und Gesundheitsschutz<br />

bei der<br />

Arbeit<br />

Umweltschutz<br />

Gefährdung von Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz feststellen und<br />

Maßnahmen zu ihrer Vermeidung ergreifen berufsbezogene Arbeitsschutzund<br />

Unfallverhütungsvorschriften anwenden Verhaltensweisen bei Unfällen<br />

beschreiben sowie erste Maßnahmen e<strong>in</strong>leiten Vorschriften des vorbeugenden<br />

Brandschutzes anwenden; Verhaltensweisen bei Bränden beschreiben<br />

und Maßnahmen zur Brandbekämpfung ergreifen<br />

Zur Vermeidung betriebsbed<strong>in</strong>gter Umweltbelastungen <strong>im</strong> beruflichen E<strong>in</strong>wirkungsbereich<br />

beitragen, <strong>in</strong>sbesondere mögliche Umweltbelastungen<br />

durch den Ausbildungsbetrieb und se<strong>in</strong>en Beitrag zum Umweltschutz an<br />

Beispielen erklären für den Ausbildungsbetrieb geltende Regelungen des<br />

Umweltschutzes anwenden Möglichkeiten der wirtschaftlichen und umweltschonenden<br />

Energie- und Materialverwendung nutzen Abfälle vermeiden;<br />

Stoffe und Materialien e<strong>in</strong>er umweltschonenden Entsorgung zuführen<br />

66


18. Jugendschutz <strong>in</strong> der Öffentlichkeit<br />

Das neue Jugendschutzgesetz ist am 1. April 2003 zeitgleich mit dem Jugendmedienschutz-<br />

Staatsvertrag <strong>in</strong> Kraft getreten.<br />

Begriffsbest<strong>im</strong>mungen <strong>im</strong> S<strong>in</strong>ne des Gesetzes:<br />

• „K<strong>in</strong>der“ s<strong>in</strong>d Personen, die noch nicht 14 Jahre alt s<strong>in</strong>d.<br />

• „Jugendliche“ s<strong>in</strong>d Personen, die 14 aber noch nicht 18 Jahre alt s<strong>in</strong>d.<br />

• E<strong>in</strong> „Personensorgeberechtigter“ ist e<strong>in</strong>e Person, der alle<strong>in</strong> oder geme<strong>in</strong>sam mit e<strong>in</strong>er anderen Person<br />

nach BGB die Personensorge zusteht,<br />

• E<strong>in</strong> „Erziehungsbeauftragter“ ist jede Person über 18 Jahre, die auf Dauer oder zeitweise aufgrund<br />

e<strong>in</strong>er Vere<strong>in</strong>barung mit der personensorgeberechtigten Person Erziehungsaufgaben wahrn<strong>im</strong>mt<br />

oder soweit sie e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d oder e<strong>in</strong>e jugendliche Person <strong>im</strong> Rahmen der Ausbildung oder der Jugendhilfe<br />

betreut.<br />

§ 4 Gaststätten<br />

(1) Der Aufenthalt <strong>in</strong> Gaststätten darf K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen unter 16 Jahren nur gestattet werden,<br />

wenn e<strong>in</strong>e personensorgeberechtigte oder erziehungsbeauftragte Person sie begleitet oder wenn sie <strong>in</strong><br />

der Zeit zwischen 5 Uhr und 23 Uhr e<strong>in</strong>e Mahlzeit oder e<strong>in</strong> Getränk e<strong>in</strong>nehmen. Jugendlichen ab 16<br />

Jahren darf der Aufenthalt <strong>in</strong> Gaststätten ohne Begleitung e<strong>in</strong>er personensorgeberechtigten oder erziehungsbeauftragten<br />

Person <strong>in</strong> der Zeit von 24 Uhr und 5 Uhr morgens nicht gestattet werden.<br />

§ 6 Spielhallen, Glücksspiele<br />

Die Anwesenheit <strong>in</strong> öffentlichen Spielhallen oder ähnlich vorwiegend dem Spielbetrieb dienenden<br />

Räumen darf K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen nicht gestattet werden.<br />

§ 9 Alkoholische Getränke<br />

• Branntwe<strong>in</strong>, branntwe<strong>in</strong>haltige Getränke oder Lebensmittel, die Branntwe<strong>in</strong> <strong>in</strong> nicht nur ger<strong>in</strong>gfügiger<br />

Menge enthalten, dürfen an K<strong>in</strong>der und Jugendliche,<br />

• andere alkoholische Getränke an K<strong>in</strong>der und Jugendliche unter 16 Jahren<br />

weder abgegeben noch ihnen der Verzehr gestattet werden. Dies gilt nicht, wenn der Jugendliche von<br />

e<strong>in</strong>er personensorgeberechtigten Person begleitet wird.<br />

§ 10 Rauchen <strong>in</strong> der Öffentlichkeit, Tabakwaren<br />

In Gaststätten, Verkaufsstellen oder sonst <strong>in</strong> der Öffentlichkeit dürfen Tabakwaren an K<strong>in</strong>der und Jugendliche<br />

unter 18 Jahren weder abgegeben noch darf ihnen das Rauchen gestattet werden.<br />

In der Öffentlichkeit dürfen Tabakwaren nicht <strong>in</strong> Automaten angeboten werden. Dies gilt nicht, wenn<br />

e<strong>in</strong> Automat<br />

1. an e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen unzugänglichen Ort aufgestellt ist oder<br />

2. durch technische Vorrichtungen oder durch ständige Aufsicht sichergestellt ist, dass K<strong>in</strong>der und<br />

Jugendliche Tabakwaren nicht entnehmen können.<br />

Es werden empf<strong>in</strong>dliche Bußgelder für Zuwiderhandlungen für alle o.g. Punkte verhängt.<br />

69


18.1 Jugendschutz <strong>im</strong> Bereich der Medien<br />

§ 12 Bildträger mit Filmen oder Spielen<br />

• Bildträger (CD, DVD), Illustrierte, Videos und PC-Spiele<br />

• Programme müssen von der obersten Landesbehörde oder e<strong>in</strong>er Organisation der freiwilligen<br />

Selbstkontrolle für die Alterstufe freigegeben und gekennzeichnet worden s<strong>in</strong>d.<br />

• Bildträger die nicht oder mit „Ke<strong>in</strong>e Jugendfreigabe“ gekennzeichnet s<strong>in</strong>d dürfen nicht angeboten,<br />

überlassen oder zugänglich gemacht werden.<br />

§ 13 Bildschirmspielgeräte<br />

Das Spielen an elektronischen Bildschirmspielgeräten ohne Gew<strong>in</strong>nmöglichkeit, die öffentlich aufgestellt<br />

s<strong>in</strong>d, darf K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen ohne Begleitung e<strong>in</strong>er personensorgeberechtigten oder erziehungsbeauftragten<br />

Person nur gestattet werden, wenn die Programme von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende<br />

Medien für ihre Altersgruppe freigegeben und gekennzeichnet worden s<strong>in</strong>d.<br />

§ 14 Kennzeichnung von Filmen und Film- und Spielprogrammen<br />

„Freigegeben ohne Altersbegrenzung“<br />

„Freigegeben ab sechs Jahren“<br />

„Freigegeben ab zwölf Jahren“<br />

„Freigegeben ab 16 Jahre“<br />

„Ke<strong>in</strong>e Jugendfreigabe“<br />

§15 Jugendgefährdende Trägermedien<br />

Trägermedien, deren Aufnahme <strong>in</strong> die Liste (Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien)<br />

bekannt gemacht ist, dürfen nicht an K<strong>in</strong>der und Jugendlichen abgeben oder sonst zugänglich gemacht<br />

werden.<br />

Mit Freiheitsstrafen bis 1 Jahr oder Geldstrafen wird bestraft, wer e<strong>in</strong> Trägermedium anbietet,<br />

überlässt, zugänglich macht, vorführt, ankündigt oder anpreist.<br />

70


19. Wo gibt es Förderprogramme?<br />

Adressen:<br />

18.1 Bund<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA)<br />

Darlehensanträge nach dem ERP-Ausbildungsplätze-Programm können bei jedem Kredit<strong>in</strong>stitut e<strong>in</strong>gereicht<br />

werden.<br />

Deutsche Ausgleichsbank (DtA)<br />

Darlehensanträge nach dem DtA- Existenzgründungsprogramm können bei jedem Kredit<strong>in</strong>stitut e<strong>in</strong>gereicht<br />

werden. Deutsche Ausgleichsbank, Ludwig-Erhard-Platz 1 – 3, Bonn - Bad Godesberg, Tel.:<br />

(0228) 831 -0<br />

18.2 Länder<br />

Informationen über die Förderprogramme der Länder erhalten Sie bei der zuständigen Kammer.<br />

• Zusätzliche (außer-) betriebliche, erstmalige, neu geschaffene oder Ausbildung über Bedarf; Existenzgründer.<br />

• Ausbildung <strong>im</strong> Verbund<br />

• Ausbildung besonderer Personengruppen<br />

• Sonstige Förderungen<br />

BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

Landesgewerbeamt Baden-Württemberg<br />

Haus der Wirtschaft<br />

Willi-Bleicher-Straße 19, 70174 Stuttgart<br />

Tel.: (0711) 123 – 26 63<br />

BAYERN<br />

Landesamt für Versorgung und Familienförderung<br />

Hegelstr. 2, 95440 Bayreuth<br />

Tel.: (0921) 60 51<br />

BERLIN<br />

Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales und Frauen<br />

Oranienstr. 106, 10969 Berl<strong>in</strong><br />

Tel.: (030) 22 22 46<br />

BRANDENBURG<br />

Landesagentur für Struktur- und Arbeit LASA Brandenburg GmbH<br />

Geschäftsbereich Programmzentrale<br />

Wetzlaer Straße 54, 14482 Potsdam<br />

Tel.: (0331) 6 00 22 00<br />

BREMEN<br />

Stadt Bremen: WfG<br />

Bremer Wirtschaftsförderung<br />

Langenstraße 6 – 8, 28195 Bremen<br />

Tel.: (0421) 60 02 24<br />

71


HAMBURG<br />

Amt für Berufliche Bildung und Weiterbildung<br />

Hamburger Str. 131, 22083 Hamburg<br />

Tel.: (040) 42863 – 20 31<br />

HESSEN<br />

Hessisches M<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung<br />

Postfach 3129, 65021 Wiesbaden<br />

Tel.: (0611) 8150<br />

MECKLENBURG-VORPOMMERN<br />

Landesförder<strong>in</strong>stitut Mecklenburg - Vorpommern<br />

Werkstraße 213, 19061 Schwer<strong>in</strong><br />

Tel.: (0385) 63 63-12 82<br />

NIEDERSACHSEN<br />

M<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft<br />

Tel.: (0511) 120 - 0<br />

NORDRHEIN-WESTFALEN<br />

M<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Soziales<br />

Horionplatz 1, 40213 Düsseldorf<br />

Tel.: (0211) 861 80<br />

RHEINLAND-PFALZ<br />

Über die Kammern an die Investitions- und Strukturbank GmbH<br />

Wilhelm-Theodor- Römheld-Str. 22, 55130 Ma<strong>in</strong>z<br />

Tel.: (06131) 985-0<br />

SAARLAND<br />

Über die zuständige Kammer an das M<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft<br />

Referat: Berufliche Erstausbildung<br />

Postfach 10 09 41, 66009 Saarbrücken<br />

Tel.: (0681) 58 80 65 06<br />

SACHSEN<br />

Über die zuständige Kammer<br />

an das Sächsisches Staatsm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Arbeit<br />

Budapester Straße 5, 01069 Dresden<br />

Tel.: (0351) 564 - 0<br />

SACHSEN-ANHALT<br />

Regierungspräsidium Dessau, Tel.: (0340) 6506 - 582<br />

SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />

M<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr<br />

Düsternbrooker Weg 94, 24105 Kiel, Tel.: (0431) 988 – 46 47<br />

THÜRINGEN<br />

Thür<strong>in</strong>ger M<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Infrastruktur<br />

Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Max - Reger - Straße 4 – 8, 99096 Erfurt, Tel.: (0361) 379 – 0<br />

72


20. Informationsquellen<br />

Bundesagentur für Arbeit<br />

www.arbeitsagentur.de<br />

Bundes<strong>in</strong>stitut für Berufsbildung (BIBB)<br />

www.bibb.de<br />

Bundesverband Tankstellen und Gewerbliche Autowäsche e.V. (BTG)<br />

www.autowaschen.de<br />

Berufsgenossenschaft <strong>im</strong> <strong>E<strong>in</strong>zelhandel</strong> (BGE)<br />

www.bge.de<br />

Berufsbildungsreformgesetz –(BerBiRefG)<br />

http://www.berl<strong>in</strong>.de/hjav/gesetze/ausbildung.html<br />

Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK)<br />

www.dihk.de<br />

Industrie- und Handelskammern<br />

über www.dihk.de abfragen<br />

Zentralverband des Tankstellengewerbes e.V. (ZTG)<br />

www.tankstellen-ztg.de<br />

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