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Öl im Transparenz-Check - MWV

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Hohe Benzin- oder Dieselpreise sind kein Garant für Raffineriegewinn<br />

Die jeweiligen Weltmarktpreise für Rohöl und für Mineralölprodukte liefern die Basis für das Geschäftsergebnis<br />

der Raffinerien. Gleichzeitig gibt die Anlagenkonfiguration weitgehend die Mengenverhältnisse und die<br />

Kostenstruktur der hergestellten Produkte vor. Raffinerien sind daher nur begrenzt in der Lage, die Herstellung<br />

von Produkten, die aufgrund der aktuellen Marktsituation höhere Margen ermöglichen könnten, zu Lasten<br />

von Produkten mit niedriger Marge nennenswert zu steigern. Dies kann bei schwacher Nachfrage dazu<br />

führen, dass Produkte zu einem niedrigeren Preis verkauft werden, als das Rohöl gekostet hat, aus dem die<br />

Produkte hergestellt worden sind. Im ungünstigsten Fall überwiegen die negativen Ergebnisbeiträge einzelner<br />

Produkte, und die Raffinerie macht insgesamt Verlust.<br />

Produkt-Preisspannen (Crack-Spreads 26 ) und Raffinerie-Nettomarge<br />

Langfristige Entwicklungen wie beispielsweise der gegenläufige Nachfragetrend bei Benzin und Diesel werden<br />

häufig von saisonalen Effekten überlagert. Wenn die he<strong>im</strong>ische Benzinnachfrage nach den üblicherweise<br />

nachfrageschwachen Wintermonaten ab März wieder zun<strong>im</strong>mt und mit der Sogwirkung des US-<br />

Marktes – des größten Benzinmarktes der Welt – zusammentrifft, können die Benzinnotierungen relativ zum<br />

Rohölpreis stark ansteigen. Diese Preisphasen als Beleg für hohe Raffineriegewinne zu deuten, missachtet<br />

die komplexe Realität des Raffineriegeschäfts. So wenig wie eine Schwalbe noch keinen Sommer macht,<br />

führt der temporär positive Brutto-Ergebnisbeitrag des Benzins nicht automatisch zu einem Raffineriegewinn.<br />

Der Gewinn einer Raffinerie ergibt sich aus der Addition der Erlöse aus den Produktverkäufen abzüglich aller<br />

Kosten, inklusive 6 bis 8 Prozent Energiekosten durch das eingesetzte Rohöl. Selbst wenn best<strong>im</strong>mte Produkte<br />

teurer verkauft werden, als das Rohöl gekostet hat, aus dem diese Produkte hergestellt worden sind,<br />

bedeutet dies nicht, dass die Raffinerie insgesamt Gewinn erzielt. Denn von diesem Erlös müssen noch die<br />

gesamten Kosten der Rohölverarbeitung und des Vertriebs bezahlt werden.<br />

26 Crack-Spread: Produktpreis abzüglich Rohölpreis (Brent).<br />

<strong>Öl</strong> <strong>im</strong> <strong>Transparenz</strong>-<strong>Check</strong> 45

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